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Der kleine See


 
 
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 105



C
Beitrag03.08.2016 15:33
Der kleine See
von Cheyenne
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

- eine märchenhafte Erzählung –

Es trug sich zu, dass seit Jahr und Tag fünf kleine Wassergeister, um den besten Platz am Grunde eines kleinen, unscheinbaren Sees stritten, der zugegebenermaßen – wenn man sich schon ein Urteil darüber erlauben wollte – durchaus eine Besonderheit innehatte.
Nahe der Schmetterlingsfelsen hatte der See eine wunderschöne, kleine Bucht. Nicht so tief war diese Stelle und dadurch verlieh hereinfallendes Licht dem Platz eine begehrenswerte Freundlichkeit. Leider aber, war er unzureichend an Fläche.
Jeden der Geister indessen dünkte, die eigene Tätigkeit von außergewöhnlicher Wichtigkeit, womit feststand, dass man selbst die beste Eignung besaß, Bewohner des Platzes zu werden.
Eine Auseinandersetzung folgte der anderen und die fünf Streiter konnten zu keiner Einigung kommen. Mehr und mehr Zeit verwendeten sie darauf, immer überzeugendere Argumente zu finden, während sie ihre eigentlichen Tätigkeiten mehr und mehr vernachlässigten.
Da geschah es! Die Sonne stand schon schräg über dem See und das Wasser schillerte in silbrigrotem Glanz, als Nebel dem See entstieg und langsam Gestalt annahm.
Die unermüdlichen Zankgeister jedoch, ganz mit dem Versuch beschäftigt, ihrem Streit endlich die entscheidende Wende zu geben, gewahrten nicht des untrüglichen Zeichens.
„Die Kinder sind selbstverständlich am wichtigsten,“ meinte da gerade eine füllige Geistfrau. Sie bedachte die anderen mit einem ihrer mütterlichen Blicke und plusterte dabei, der Wichtigkeit halber, die Backen auf. Energisch wackelte sie mit den rundlichen Hüften. „Kinder brauchen zum Aufwachsen einen anständigen Platz; jawohl – gesund aufwachsen. Es geht nicht an, sie in den dunklen Tiefen hausen und spielen zu lassen. Womöglich treibt dort noch Gesindel sein Unwesen!“ Entrüstet stemmte sie die Hände in ihre mütterlichen Seiten und wackelte erneut mit den Hüften. „Kochen würde ich ihnen hier das Beste, nur das Gesündeste, die schönsten Lieder mit ihnen singen und abends würde ich ihnen die hinreißendsten Geschichten vorlesen. Geborgen sollen sie sich fühlen: doch, doch – ganz geborgen.“ Ihre Augen sprühten abertausend Mütterlichkeitsfünkchen und ihr gewaltiger Brustkorb hob und senkte sich erregt. „Der Platz gebührt mir und den Kindern, das liegt doch klar auf der Hand.“ Mit einer resoluten Bewegung durchfurchte sie dabei das Wasser.
„Wie möchtest du den Kindern Geschichten vorlesen, wenn ich sie nicht zuerst schreibe?“, lispelte ein schmächtiges Bürschchen, da endlich die Reihe an ihm war und schob trotzig sein blasses Gesicht mit den tieftraurigen Augen vor. „Es ist schon angebracht, alles Vergangene festzuhalten: Erkenntnisse müssen niedergeschrieben werden, Geschehnisse dokumentiert und erläutert werden, Inspirationen werden zu Erzählungen und wo, frage ich, lassen Gefühle sich besser wiederspiegeln als in Gedichten.“ Vom Reden angestrengt spuckte er unzählige, kleine Tröpfchen ins Seewasser und schaute in die Runde, noch entschieden trauriger als zuvor. „Geschichten würde ich schreiben; ja, ja – Geschichten aller Art, das würde ich, das muss ich.“ Einen Moment ließ er seine Worte auf die anderen wirken, bevor er fortfuhr. „Aber nur unter den richtigen Bedingungen entstehen meine Geschichten. In den dunklen Tiefen dort, müsste ich mich vielleicht verlieren.“ Damit begrub er seine Hände tief in den großen Hosentaschen. „Ihr müsst also zugeben, welch enorme Bedeutung der Platz für mich hat. Deshalb obliegt mir das größte Anrecht.“
Völliges Schweigen füllte den Platz, man erwartete geduldig den nächsten Mitstreiter.
Mit federnden Bewegungen schwebte schließlich eine zierliche, junge Frau mit langem, fließendem Haar und erstaunlich glühenden Augen in die Mitte des Platzes, damit jeder sie sehen könne. „Welche Lieder mögen jene Kinder singen, wenn nicht ich den Versen ihre Melodien erdächte?“ Ihre wohltönende Stimme hob sich im See, die noch schöner sein könnte, wäre da nicht, der vielen Streitereien wegen, ein krampfhafter Unterton. „Was vermag Herzen mehr zu ergreifen, als der Harmonien Klang – die Botschaft Ton für Ton der Seele entwunden. - Oh, welche Zartheit, welche Freude, welche Hoffnung, treibt ein Lied dem Auge manch heimliche Träne hervor.“ Um die eigene Achse drehend, mit einem eigentümlichen Lächeln, tänzelte sie im Rhythmus einer unhörbaren Musik und dirigierte dazu mit schmalen Künstlerhänden. Jäh verharrend, die brennenden Kohleaugen weit geöffnet, blickte sie in die Runde. „Doch nur in angenehmer Atmosphäre gelingen meine Werke, weshalb dieser Platz für mich unabdingbar ist. In den dunklen Tiefen dort versänke womöglich meine Seele, haltlos ausgeliefert den Mächten. Ohh..!“
Damit schwebte die junge Frau zu den anderen und überließ den Platz einem Mann mittleren Alters und von stattlicher Statur. „Eure Künste in Ehren, aber ich bin der wichtigste Mann vor Ort. Wer schafft alles Notwendige herbei und sorgt dafür, dass alles funktioniert? Wer baut eure Nahrung an? Wer pflegt die Pflanzen und versorgt die Tiere? Ihr vielleicht? Nein, nein – ohne mich geht hier gar nichts. Deshalb steht mir der Platz zu.“ Damit drehte er auf dem Absatz um und stellte sich zu den anderen.
So kam die Reihe schließlich an den letzten der fünf Streitlinge.
Ein hagerer Geist schritt vor. Er rückte seine Brille vor den klugen Augen zurecht, räusperte sich geräuschvoll und sagt sehr ruhig und sehr deutlich: „ Jede Form von Fähigkeit setzt Lernen voraus – unter Anleitung; meine Herrschaften. Welche Geschichten, welche Lieder und Verse wolltet ihr schreiben und welche vorlesen, wäret ihr des Lesens und Schreibens nicht mächtig? Wollt ihr eure Kinder nicht wohlgebildet?“ Sachte rutschte seine Brille den Nasenrücken entlang und mit einer gewohnheitsmäßigen Geste schob er sie zurück. „Zielgerichtete Bildung fördert die Entwicklung eines gesunden Verstandes und befähigt alles Sein kritisch zu betrachten.“ Damit beugte er seine hohe Gestalt in Richtung seiner Zuhörerschaft und blickte ernst über den Rand seiner neuerlich verrutschten Brille. „Mühe würde ich ....“
Just in diesem Augenblick unterbrach ein Schrei seine Ausführungen. Ein Schatten verdunkelte den Platz. Der Künstlerin lief Blut von Stirn und Schulter. Die Mutter eilte sogleich zur Hilfe. Der Mann hob den, für die Verwundung verantwortlichen Gegenstand auf. Der Schriftsteller machte eilig Notizen in sein Heft und dem Lehrer stand sprachlos der Mund offen, während die Brille am äußersten Zipfel seiner Nase hing.
„Sieht aus, wie ein Tropfen aus Glas,“ sagte der Mann. „Vorsicht“, kreischte die Mutter, als weitere dieser Tropfen herabfielen und schob sich zur Seite. Dabei rempelte sie gegen den Schriftsteller, der nun schimpfend gestikulierte, sein, nun mit einem dicken Strich verunstaltetes Heft in Händen. Der Lehrer, nachdem er seine äußere Ordnung wieder hergestellt hatte, versuchte die Herkunft des Glastropfens zu enträtseln, indem er auf einen größeren Felsbrocken kletterte.
„Oh, seht nur, sie muss sehr unglücklich sein,“ rief er dann auch den anderen zu. Die Künstlerin, völlig ihren Schmerz vergessend, reckte den Hals in die vom Lehrer angewiesene Richtung, drei drängelnde Geister hinter sich, die ihr neugierig über die Schulter spähten.
Auf einem der Schmetterlingsfelsen nahe am Ufer kniete eine Frau, durchscheinend, unwirklich, von einem silbrigschillernden Nebelschleier umgeben, der weit in den See reichte. Still hielt sie das Gesicht zum Himmel gewandt, während Tränen unablässig aus ihren Augen tropften, um dann auf den Seegrund herabzuregnen.
„Die Arme, bestimmt hatte sie keine gute Kindheit. ich sag es ja“, entsetzte sich die Mutter und hatte Mühe ihre wackelnden Hüften unter Kontrolle zu bringen.
Der Schriftsteller, der sich hinter ihrer Fülle in Sicherheit wähnte, hüpfte erschrocken einem Glastropfen aus dem Weg. Aufgeregt verhaspelte er sich, bevor es ihm gelang ergriffen zu lispeln: „Solche unendliche Traurigkeit, bestimmt ist sie sehr einsam. Keiner, der sie liebt – darüber werde ich schreiben.“
„Bestimmt ist sie so niedergeschlagen, weil sie nicht genug weiß“, widersprach der Lehrer und stieg von dem Felsen herunter.
„Du würdest auch weinen, hättest du nichts anzuziehen“, ereiferte sich der Mann: „Wahrscheinlich hat sie auch nichts zu essen.“
Indessen löste sich die Frau sacht in einzelne Nebelwolken, ihre Konturen verschwammen im Spiel später Sonnenstrahlen und still verschwand sie wieder in den dunklen Tiefen des Sees.
Jedoch – überall verstreut lagen unzählige, gläserne Tränen.
„Die Lösung, ich habe die Lösung!“ Der Lehrer strahlte vor Glück. In der rechten Hand hielt er seine Brille und in der linken eine der Glastränen. „Wir sammeln Tränen. Wem es geling die Meisten zu finden, wird Bewohner des Platzes.“
Schweigend starrten sich die Wassergeister an. Im nächsten Moment dagegen, purzelten sie schubsend und schreiend durcheinander; sahen sie doch endlich – greifbar nahe – die Erfüllung ihres langersehnten Traumes.
Aber – das Wasser geriet durch die Unruhe in Bewegung. Wo sanfte Wellen gewesen, entbanden sich mehr und mehr gewaltige Wirbel. Leichte Strömungen pflanzten sich fort in einem aufschreienden Sog, während der in Krämpfen liegende See mehr und mehr über die Ufer trat.
Da geschah es! Die Sonne sank glühend am Horizont. Wogende Schaumkronen schillerten in feurigem Glanz. Selbst der Himmel schien in Aufruhr. Spiegelbilder leuchtendroter Wolken setzten ihre Zeichen im aufgebrachten See. Eine wütende Welle erfasste die unermüdlichen Zankgeister und spülte sie auf ihre eigenen Plätze.
So trug es sich zu, dass nach Jahr und Tag fünf Wassergeister in tiefem Nachdenken versunken waren.

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Dorka
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Beiträge: 391
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Beitrag03.08.2016 18:12
Re: Der kleine See
von Dorka
Antworten mit Zitat

Liebe Cheyenne,
Deine Geschichte hat durchaus Charme.
Allerdings finde ich den Stil etwas gestelzt (unten dazu ein paar Beispiele) und die Figuren finde ich verwirrend.
Du erzählst von Wassergeistern. Sie können offensichtlich schweben, das gehört zum "Geist-Sein" ja auch dazu. Aber sie können sich auch fortpflanzen (pathogenetisch? - da nur von einer Mutter die Rede ist, aber kein Vater dazu gehört?) und sie benötigen Nahrung, Kleidung und können sogar lernen. Diese Eigenschaften würde ich nun mit "Geist-Sein" nicht verbinden. Bisher kamen Geister immer körperlos daher, benötigten keine Nahrung, keine  Kleidung und pflanzten sich auch nicht fort. Aber das ist vielleicht meine rational-kritische Seite, denn natürlich kannst Du Dir jedwedes Wesen ausdenken, das Du möchtest.

Auf die vielen Kommafehler gehe ich mal nicht ein, denn ich denke, der Text wird sich sowieso noch verändern.

Cheyenne hat Folgendes geschrieben:
- eine märchenhafte Erzählung –

Es trug sich zu, dass seit Jahr und Tag fünf kleine Wassergeister, um den besten Platz am Grunde eines kleinen, unscheinbaren Sees stritten, der zugegebenermaßen – wenn man sich schon ein Urteil darüber erlauben wollte – durchaus eine Besonderheit innehatte.
Sie stritten um den besten Platz am Grunde des Sees? Nein, denn sie stritten doch um die Bucht! Wo stritten sie: am Grunde ... -> also muss diese Ortsbestimmung nach vorne gezogen werden.
Das "innehatte" ist so ein gestelzter Ausdruck, wie ich ihn oben ansprach. Der See hatte eine Besonderheit - Punkt. "Inne" ist zuviel.
Wer erlaubt sich ein Urteil? Du schreibst aus der Perspektive des allwissenden Erzählers - warum sollte der nicht auch über den See urteilen dürfen? Da der Erzähler weder für sein Urteil kritisiert wird, noch dieses Urteil in irgendeiner Form angezweifelt wird, ist es überflüssig - auch eine Stelle, die ich als gestelzt empfinde.


Nahe der Schmetterlingsfelsen hatte der See eine wunderschöne, kleine Bucht. Na also - hier hat er sie einfach und hat sie nicht "inne"! Warum bildet er sie nicht, die Bucht? oder es lag eine Bucht am Felsen, dann vermeidest Du das "hatte".

Nicht so tief war diese Stelle und dadurch verlieh hereinfallendes Licht dem Platz eine begehrenswerte Freundlichkeit.
Den Satz mit "nicht so tief" zu beginnen, ist befremdlich. Das wäre gerechtfertigt, wenn vorher über die anderen, besonders tiefen Stellen des Sees geredet worden wäre.
Das Licht fällt doch sicher ins Wasser und verleiht diesem dadurch eine Klarheit oder besondere Farbe, oder? Was soll das Licht denn mit dem Platz?
Was bitte ist eine "begehrenswerte Freundlichkeit"? Die Freundlichkeit an sich ist natürlich was Feines, aber begehrenswert? Was geschicht, wenn mein Begehren nach Freundlichkeit erfüllt wird, bin ich dann freundlich oder begegnen mir andere Menschen nur noch freundlich?


Vielleicht kannst Du aus meinen Kommentaren erkennen, was mich am Text stört. Meine Meinung ist, dass Du mehr gewinnst, wenn Du Dich klar ausdrückst, dafür aber mehr Bilder (nicht mehr Adjektive!!) benutzt.

Falls Du an diesem Text arbeiten willst und mit meiner Art zu kommentieren etwas anfangen kannst, bin ich gerne zu weiteren Hinweisen bereit.

Liebe Grüße
Dorka
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag03.08.2016 22:44

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Abend Dorka,
so bald habe ich noch gar nicht mit einer Antwort gerechnet. Vielen Dank dafür. Für "durchaus Charme" bin ich schon überglücklich. Selbstverständlich freue ich mich über Hilfe.

Zur Erläuterung: Meine fünf Wassergeister sind zwar Geister, aber gleichzeitig Teil eines ganzen Wassergeistervolkes (wie im Zwergenreich o.ä.), deshalb gibt es da eine Mutter, aber natürlich auch Väter der Kinder, die in diesem Reich leben, aber nicht Teil der Geschichte sind. Wenn das zum Verständnis notwenig ist, werde ich dies noch einarbeiten.
Es war meine Absicht, Geister einmal aus einer ganz anderen Sichtweise darzustellen.

Kommas sind meine große Schwäche, das ist mir bekannt und ich werde dagegen anarbeiten und dies mit der Zeit hoffentlich in den Griff bekommen.

Frage: Wenn ich nun Verbesserungen machen möchte, muss ich diese immer als Antwort anhängen? Ich habe auch keine Möglichkeit gefunden den Text zu überarbeiten oder Fehler zu korrigieren.
Es ist überhaupt eine meiner ersten Erzählungen.

Ich würde mich über deine Hilfe sehr freuen.

Viele Grüße
Cheyenne
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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag03.08.2016 23:13

von purpur
Antworten mit Zitat

Hallo Very Happy liebe Cheyenne,

Herzlich Laughing Willkommen!
Eine ganz reizende Geschichte!
Ich werd wohl heut von der
Begebenheit am kleinen See
träumen.
 Kommt noch was?
HerzlichePpGrüße
Pia
PS
Falls, berichte ich dir von
meinem Traum Wink


_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
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Cheyenne
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 105



C
Beitrag04.08.2016 11:49

von Cheyenne
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo purpur,

vielen Dank für deinen Willkommensgruß und deine freundliche Kritik.
Hoffentlich wurde es ein angenehmer Traum. Ich freue mich auf einen entsprechenden Bericht.

Mit liebem Gruß
Cheyenne
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hobbes
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Beitrag07.08.2016 22:16

von hobbes
Antworten mit Zitat

Hallo Cheyenne,

ich komme leider nicht allzuweit beim Lesen. Da sind zum einen die Kommas, die fehlenden und die falschen. Dann holpert mir die Sprache zu sehr, das fängt schon mit dem ersten Satz an.

Zitat:
Es trug sich zu, dass seit Jahr und Tag fünf kleine Wassergeister, um den besten Platz am Grunde eines kleinen, unscheinbaren Sees stritten, der zugegebenermaßen – wenn man sich schon ein Urteil darüber erlauben wollte – durchaus eine Besonderheit innehatte.


Es trug sich zu, dass seit Jahr und Tag - das ist für mich doppelt gemoppelt. Oder zumindest beißt es sich, klingt nicht schön zusammen.
zugegebenermaßen - passt für mich überhaupt nicht zum Klang, den du erzeugen willst. Noch dazu zerhaut es den Satz ziemlich, will sagen, erschwer das Lesen, vor allem in Kombination mit den Gedankenstrichen. Und wenn du sie wegnimmst (die Gedankenstriche), hättest du zugegebenermaßen durchaus was sich auch wieder übel anhört. Mit durchaus habe ich übrigens das gleiche Problem (wie bei zugegebenermaßen ).
Und: wenn man sich schon ein Urteil darüber erlauben wollte - was soll das bedeuten? Warum sollte man sich kein Urteil erlauben? Was bringt dieser Zusatz?

Dann geht es gleich so weiter:
Zitat:
Nahe der Schmetterlingsfelsen hatte der See eine wunderschöne, kleine Bucht.

Welche Schmetterlingsfelsen? Und nahe der? Klingt auch komisch. Das schlimmste am Satz ist aber das hatte. Hat ist ja an sich kein schönes Wort, manchmal braucht man es, hier ließe sich problemlos eine Alternative finden.

Na ja, und so geht es Satz für Satz weiter.
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nebenfluss
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Beitrag09.08.2016 01:07

von nebenfluss
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Hallo Cheyenne,

zunächst zu der bis jetzt unbeantworteten ...
Zitat:
Frage: Wenn ich nun Verbesserungen machen möchte, muss ich diese immer als Antwort anhängen? Ich habe auch keine Möglichkeit gefunden den Text zu überarbeiten oder Fehler zu korrigieren.

Ja, das ist richtig, du musst die Überarbeitung dranhängen, dafür findest du im Editor-Fenster die Möglichkeit eines Häkchens für eine "neue Version". Die erste Version kannst du nicht mehr überarbeiten, weil ansonsten Kommentare darunter sinnentstellt würden.

Zum Text:
Ich denke, Dorka hat hier schon ein treffendes Wort benutzt: Charme. Ja, den hat die Geschichte auch für mich. Du hast offenbar Fantasie und Gespür für den Bogen einer solchen Erzählung. Allerdings entdeckt man dies erst nachdem man sich durch eine ziemlich 'verschwurbelte' Einleitung gekämpft hat, wofür ich erst im zweiten Anlauf die nötige Lust aufbrachte.

Zum Stil ist schon einiges gesagt worden. Möchte noch anmerken, dass diese antiquierte, "gestelzte" Sprache ja prinzipiell schon gut zu einem Märchen passt. Nur ist es gar nicht so einfach, die Funktionsweise dieser Sprache zu verinnerlichen. Gleich der Anfang liefert da schon ein abschreckendes Beispiel für "so jedenfalls nicht":
Zitat:
Es trug sich zu, dass seit Jahr und Tag

MMn passiert etwas, das "sich zuträgt", zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt der Geschichte, also etwa: "Es trug sich zu, dass die älteste Tochter des Königs vermählt werden sollte."
"seit Jahr und Tag" meint dagegen, dass etwas schon immer so war.
Geht also in dieser Kombination nicht.

Im späteren Verlauf der Geschichte sind mir solche krassen Fehler nicht mehr aufgefallen und ich konnte im Großen und Ganzen gut folgen. Dennoch hielte ich - stünde der Text in der Werkstatt - noch einiges an Satzbau etc. für verbesserungswürdig.

Was mir noch (positiv) aufgefallen ist: Du kommst hier am Schluss nicht mit einer Holzhammer-Moral um die Ecke. Vielleicht besteht darin das Moderne an diesem Märchen - der Leser darf sich selbst einen Reim auf das Geschehene machen. Ob die Glastränen etwa eine Bestrafung für das eitle Gezänk der Wassergeister waren ... wer weiß.

Apropos Gezänk: Das hier war für mich nicht ganz stimmig:
Zitat:
Völliges Schweigen füllte den Platz, man erwartete geduldig den nächsten Mitstreiter.

Gut, vielleicht streiten sich Wassergeister zivilisierter als Menschen, aber es soll ja gezeigt werden, dass sie das Geschehen über ihren Köpfen im Streit nicht bemerken, und damit beißt sich dieses brave, geduldige Verhalten, m. E.


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LeviathanII
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Beiträge: 297



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Beitrag11.08.2016 18:07

von LeviathanII
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Ich mochte die Geschichte und ihren Ansatz, aber

Die märchenhafte Sprache hätte irgendwann gebrochen werden können. Dann nämlich, als die fünf Fremden, die Unbekannten, die Wassergeister zu den vertrauten Figuren wurden (Lehrer, Mutter, etc.). In ihnen lag eine gewisse Widerlichkeit, welche die Autorin noch mehr hätte hervorheben können, um die gesamte Situation noch grotesker zu gestalten. Kraftvolle Worte, kraftvolle Bilder, eine starke Abneigung hätten gleichzeitig mit dem wellenschlagendem, stürmisch werdenden See stattfinden können.
Du hättest zum Beispiel beim jetzigem letzten Teil das Vorherige beschränken können und schwache Wörter austauschen:
Statt purzelten - fielen
Statt Unruhe - Streit (oder ähnliches)
Leichte (Strömungen) streichen
Statt das der See übers Ufer tritt könnten die Welle , könnte das Wasser über die Steine donnern, schlagen
[Aber das sind nur Ideen

Aber das ist auch schon alle Kritik (dass der Text mir nicht weit genug ging und der Anfang nicht ganz zur Mitte/Ende zu passen schien), denn alles Andere ist unwichtig und wird von jemandem, der mutig und experimentierfreudig genug ist um eine kurze Geschichte in Märchensprache zu verfassen eh bald gemeistert
smile
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Bunt Speck
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Beiträge: 436
Wohnort: Brimm


Beitrag19.08.2016 10:00
...
von Bunt Speck
Antworten mit Zitat

Liebe Cheyenne,

im Grunde geht es mir so wie den anderen hier. Ich finde das Ganze charmant, gerade weil es mal anders klingt als üblich. Aber hier liegt für mich auch ein Problem: die Sprache fordert einen dann doch so, dass die Fülle an einprasselnden Informationen nur höchst konzentriert bewältigt werden kann ... und das möchte ich nicht leisten müssen, wenn ich ein Märchen lese. Ich will ja ohne es zu mekren in eine andere Welt entführt werden und mich nicht hineinarbeiten.
Ich denke, es würde dem Text gut tun, wenn die Sprache ein wenig entschlackt und die inhaltlichen Informationen klarer wären.

Gruß,
Bunt


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Cheyenne
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Beiträge: 105



C
Beitrag29.08.2016 18:20

von Cheyenne
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Confused  Entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte. Wir haben das Internet umgestellt, seither geht es auch nur noch, wenn es mal Lust hat und dann im Schneckentempo.

Hallo hobbes,
ja, die Kommas, das wurde ja schon amgemerkt. Dennoch danke für deine Kritik. Die Sprache ist tatsächlich als Märchensprache gedacht, da aber auch andere Leser damit Probleme haben, muss ich die Geschichte noch einmal überarbeiten.

Hallo nebenfluss,
besten Dank für diese ausführliche Kritik. Ich werde sie mir zu herzen nehmen. Wie oben gesagt, liegt die Geschichte wieder auf meinem Tisch.
Ja, schade, dass ich sie nicht in der Werkstatt eingestellt habe, aber als Neuling sind mir die Gegebenheit hier noch nicht verinnerlicht.
Dank aber auch für dein Lob. Damit bin ich dann doch nicht gleich so entmutigt

Hallo LevianthanII,

ich werde bei der Überarbeitung versuchen, die Charaktere der Wassergeister stärker hervorzuheben. Und etwas mehr dem Ende anzupassen. Den bbrausenden Schluss möchte ich eigentlich beibehalten.
Doch, vielen Dank für deine nette, lobende Kritik. Schade, dass meine Märchensprache nicht so gut ankommt. Irgendwie muss ich einen Mittelweg dafür finden.

Hallo Bunt Speck,
vielen lieben Dank für deine Kritik und auch für deine wohlmeinendes Lob. Das ich sehr gerne entgegengenommen habe. Zur Sprache habe ich den anderen Kommentatoren ja schon geantwortet, das ist auch hier gültig.
Ich werde mich bemühen.

Mit lieben Grüßen
Cheyenne
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