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Ein Volk in Gefahr


 
 
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omchen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 75
Beiträge: 55
Wohnort: paragauy


Beitrag26.06.2016 23:45
Ein Volk in Gefahr
von omchen
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Dies ist mein erster Science Fiction - Roman. Natürlich nur der Anfang, aber ich würde gerne von euch wissen, ob der Einstieg zu langweilig ist. Es ist ja nicht zu lang, aber ich bin der Meinung, dass man die fremde Welt und deren Bewohner erst einmal kennenlernen sollte. Eure Meinung würde mich interessieren.

Ein Volk in Gefahr   


 Rootan, der Planet aus der Galaxie MC 68, wanderte friedlich mit seinen zwei Monden, dem rötlichen Taco und dem grünlich schimmernden Moa, auf der Umlaufbahn um seine Sonne. Durch seine starke Neigung kamen die Sonnenstrahlen jedoch nie direkt auf die südliche Halbkugel, wodurch dort ein Wechsel zwischen Nacht und Dämmerung herrschte. Während auf der nördlichen, der Sonne zugewandten Seite, die Temperaturen bis zu neunzig Grad anstiegen und nichts gedeihen ließen. Einer der größten Vulkane, der Moons, befand sich auf der südlichen Halbkugel. Direkt am Meer gelegen, erstreckte er sich dreihundert Kilometer landeinwärts und ragte mit seinen fünfzehntausend Metern Höhe über die Wolkenschicht hinaus. Vor vielen Millionen Jahren hatte er aufgehört seine Feuer und Lavaströme über das Land zu speien, trotzdem umgab ihn nur graues Gestein und orangefarbener Sand. Da der Planet durch chemische Reaktionen Wärme im Inneren erzeugte und abstrahlte, herrschten in der gespenstig, schummrigen Welt, angenehme fünfzehn Grad.
Der Moons und sein kleiner Bruder Mooglo, der sich etwa hundert Kilometer nördlicher auftürmte, befanden sich in einer Steinwüste mit kleineren Erhebungen und Sanddünen, die in einem matten gelb bis orange schimmerten. Weit im Norden zeigten sich massive Gebirgsketten, die als schwarzer Hintergrund vor fliederfarbenen Himmel, einen starken Kontrast bildeten. Im Süden dagegen plätscherte träge das dunkel, violette Meer, dessen Wasser mit winzigen Metallteilchen, dem „Blombat“, angereichert war. Eine friedliche Welt.
Die fast völlige Stille wurde plötzlich durch ein kreischend, fauchendes Geräusch gestört. Eine hoch aufgetürmte Wand aus Sand und Steinen raste mit unglaublicher Geschwindigkeit vom Osten heran, ein gewaltiger Sturm. Wieder einmal fegte er alles durcheinander, fauchte, zischte und schrie. Das Land versank stöhnend in der Dunkelheit. Erst nach Wochen oder Monaten wird die Sicht wieder klar sein und eine veränderte Landschaft sich zeigen. Den Moons aber hatte dieses Sturmtief nicht beeindruckt. Stark und stolz ragte er in den Himmel hinauf und seine Bewohner, die kleinen, zierlichen Rootaner, lebten wohlbeschützt in dem riesigen Höhlensystem des Vulkans.
   Der lange, gerade Gang, der den Moons in eine West- und Osthälfte teilte, war an den Wänden und am Boden mit einem plasteähnlichen Baumaterial, sie nannten es „Blomania“, beschichtet wurden. Von dieser tomatenroten Straße, deren Wände schwach aus sich heraus leuchteten, erreichten die Rootaner zum Teil durch Laufbänder oder Fahrzeuge alle anderen Hallen. Am liebsten hielten sie sich im Bachedor auf, den man mit einem großen Teich vergleichen konnte. Diese Halle war in der Fläche etwa zwei Hektar groß und befand sich in der Nähe des Meeres. Master Macy, der sich auf den Weg dorthin befand, saß alleine auf dem Laufband und träumte vor sich hin. Seine braune Lederhaut wirkte durch das rote Licht wesentlich dunkler und da er keine Kleidung trug, wie alle anderen auch, denn im Inneren herrschte eine gleichmäßige Temperatur von fünfundzwanzig Grad, sah sein dunkelbrauner Körper wie ein Fleck auf dem hellgrauen Band aus. Hinter ihm näherte sich ein Reinigungsroboter, der mit flinken Bewegungen das Band putzte. Er übersprang den sitzenden Master mit einem Sprung und arbeitete weiter. Das war nicht sehr schwer, denn in aufrecht stehender Haltung waren Erwachsene exakt fünfzig Zentimeter groß, wobei die Beine genau die Hälfte der Körpergröße ausmachten. Sie hatten Ähnlichkeit mit den Hinterbeinen von Fröschen. Dadurch konnten sich die Rootaner auf ihre Beine setzen, sowie sehr hoch und weit springen. Der Eingang zum Bachedor war erreicht. Master Macy sprang vom Band und lief freudig in die große Halle, deren zwölf Meter hohe Wölbung, die aus Basalt bestand, einen atemberaubenden Eindruck erweckte. Einen Moment blieb er stehen, denn er war ein Master. Er gehörte zu den Klügsten in ihrem Volk und wurde deshalb mit überkreuzten, hoch erhobenen Armen von allen gegrüßt. Daraufhin verbeugte er sich leicht und lief geradeaus weiter zum Wasser. Hier war der Boden, der ebenfalls aus Blomania bestand, in einem hellen Grün. Aus dem Basaltgestein der Wände hatten sie in verschiedenen Höhen Vorsprünge heraus gearbeitet, die zum Sitzen einluden. Master Macy sprang ins Wasser, kraulte ein wenig mit den Beinen und ließ sich treiben. Wie angenehm, dachte er und streckte sich lang aus. Nur der Kopf ragte aus dem Wasser. Der Kopf, der aussah wie ein auf die Spitze gestelltes Ei, war der größte Körperteil. Eine ähnliche Form hatten die übergroßen Augen, deren Lid durchsichtig war. Dazwischen befanden sich eine schwach ausgebildete Nase und darunter ein kreisrunder Mund, der eigentlich den Namen nicht verdiente. So wie das Gesicht, war auch der Mund nicht beweglich, denn sie besaßen kein Sprachorgan und kommunizierten durch „Gezellawellen“ von Gehirn zu Gehirn. Um Stirn und Kopf verlief ein Band, was aussah wie eine aufgestellte Hutkrempe, welches rundherum Empfangs-und Sendezellen besaß.
Master Macy schwamm zu einer Insel, von denen es mehrere gab, sprang hinauf und setzte sich zu Panzona, dem Chemiker.
„Ach, jetzt fühle ich mich wieder wohl. Wie oft habe ich das schon festgestellt, dass ich mich hier so gut fühle. In keiner anderen Halle empfinde ich so“, sagte Macy und streckte sich.

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L.P. Daniels
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 45
Beiträge: 121



Beitrag27.06.2016 00:41

von L.P. Daniels
Antworten mit Zitat

Alles Gute zu Deinem Einstieg in ein neues Genre.

Wäre dieser Text die ersten 1-2 Seiten eines Buches, so würde ich es wohl wieder aus der Hand legen und mir ein anderes suchen. Da müsste der Klappentext oder die Mundpropaganda schon sehr überzeugend sein. Denn leider lässt mich das Gelesene kein bisschen in die Story eintauchen.

Es wird viel erzählt, aber nichts erlebt. Eine "Stimme aus dem Off" beschreibt eine Welt, die mir zu diesem Zeitpunkt herzlich egal ist. Ich habe keinen Bezug zu ihr, und weiß auch nicht ob sie jemals wichtig für mich sein wird.
Zwei Monde, Taco und Moa von unterschiedlicher Färbung ... ist irgendetwas davon für mich als Leser von Bedeutung?
Und die Bewohner oder der Protagonist?
Viel mehr als das Aussehen erfahre ich auch nicht.

Es ist schon richtig, dass man als Leser fremde Welten und Bewohner kennen lernen sollte, solange die erhaltenen Informationen relevant sind.

Das größte Problem habe ich mit dem Erzählen, statt Erleben. In eine Sci-Fi-Story tauche ich ein, weil ich etwas erleben will. Möchte ich mir etwas erzählen lassen, so greife ich zu einem Sachbuch.

Warum lässt du den Leser nicht durch die Sinne von Master Macy die Welt erkunden?
Macy reist durch das Höhlensystem und sinniert danach über die Schönheit, die Beschaffenheit oder die Eigenarten seiner Welt. So kann der Leser direkt Bezug zu einem Charakter aufbauen und "erlebt" die Informationen. Muss der Leser die Informationen über die Welt, das Sonnensystem usw. auf einen Schlag bekommen, oder reicht es auch häppchenweise, wenn es die Situation gerade erfordert?
 
Auch die körperliche Erscheinung von Außerirdischen kann man in die Geschichte einweben, anstatt sie platt zu beschreiben.

Desweiteren finde ich es immer etwas seltsam, wenn fremdartige, außerirdische Rassen in exakten, menschlichen Maßen bauen oder entsprechen.
"Exakt 50 cm" "zwölf Meter hohe Wölbung..." "gleichmäßige Temperatur von 25 Grad ..."
In solchen Fällen sollte man exakte Angaben in menschlichen Maßeinheiten vermeiden und lieber Vergleiche ziehen. "Ein ausgewachsenes Exemplar würde einem durchschnittlichen Menschen nur mit Mühe bis zur Hüfte reichen." "Macy war immer wieder beeindruckt von der Höhe des Gewölbes, die mehr als das zwanzigfache eines erwachsenen Rootaners betrug." "... eine gleichmäßig, angenehme Temperatur ..."
Aber auch hier wieder die Frage: Muss der Leser das wissen? Ist es für die Story wichtig, dass das Gewölbe 12 Meter hoch ist? Ist die Temperatur von 25 Grad wichtig?
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Kalyptra
Geschlecht:weiblichSchneckenpost


Beiträge: 13



Beitrag27.06.2016 01:31

von Kalyptra
Antworten mit Zitat

Liebe omchen,

Man merkt, dass du eine detailreiche Fantasie in den Text hast einfließen lassen und es hat mir Spaß gemacht in diese Welt einzutauchen.
Ich finde als Entwurf hat er Potential aber es muss noch einiges daran gefeilt werden und schließe mich L.P. Daniels an. Der Bezug zum Leser fehlt.

Die erste große Frage, die ich mir gestellt habe ist: Wer ist der Erzähler?
Er scheint allwissend zu sein, denn er beschreibt die Geschichte aus vielen verschiedenen Winkeln und von Millionen von Jahren. (Übrigens gefällt mir, wie du von außen nach innen reinzoomst bis die Beschreibung in Handlung übergeht.) Er scheint ein wohlwollender Erzähler zu sein und personifiziert sein Welt: „wanderte friedlich mit seinen zwei Monden“. Er scheint außerdem auch die Erde zu kennen (beschreibt die Beine als ‚Froschartig‘).
Hast du dir schon überlegt, aus welcher engeren Perspektive erzählt wird und worauf der Erzähler achtet? Bei so einem beschreibungslastigen Text muss die Stimme schon sehr stark sein um ihn lesbar zu machen.

Ich denke die zweite Sache, die den Text etwas unpackend macht, ist, dass du eben eine sehr friedliche Welt beschreibst. Man ahnt schon, dass bald etwas passieren wird, erstmal durch den Titel und eventuell metaphorisch auch durch den Sturm, der über die friedliche Landschaft zieht; aber könnte Master Macy nicht schon ein Ziel in sich tragen anstatt einfach nur vor sich hinzuträumen? Es muss ja nicht direkt der große Konflikt sein, aber etwas, dass die Handlung antreibt.

Du meintest, man solle „die fremde Welt und deren Bewohner erst einmal kennenlernen“, ich denke aber der Text lässt sich einfacher lesen, wenn das Stakkato von Beschreibungen etwas reduziert wird. Ich muss erst wissen, warum sie für mich interessant sind, bevor ich sie mir anhöre.

Bin gespannt was sich daraus weiter entwickelt.
Liebe Grüße
Kalyptra


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Yvo
Wortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag27.06.2016 03:25
Re: Ein Volk in Gefahr
von Yvo
Antworten mit Zitat

Hallo Omchen,

Erst einmal das Positive:
Die Beschreibungen sind gut, auch nicht zu lang, stimmungsvoll und gut geschrieben. Zudem hast du kreative Ideen und der Stil passt zu einem Sci-Fi-Roman.

Auch den Erdenbewohner als Erzähler oder die exakten Maßeinheiten finde ich nicht schlimm. Ist vielleicht Geschmackssache, aber mich hat das nicht gestört.

Im Endeffekt machst du hier nur einen, dafür allerdings schwerwiegenden Fehler. Du hattest dich gefragt, ob der Einstieg zu langweilig ist. Meiner Meinung nach ist dem leider so.

Dies hat den folgenden Grund:
omchen hat Folgendes geschrieben:
Es ist ja nicht zu lang, aber ich bin der Meinung, dass man die fremde Welt und deren Bewohner erst einmal kennenlernen sollte.


Der Meinung bin ich nicht. Der Einstieg soll ja spannend sein. Spannung entsteht aber nur durch Unwissen. Da gibt es dann drei Varianten:

a.) Der Leser darf nicht wissen, was passiert ist.
b.) Der Leser weiß, was passiert ist, aber nicht, warum es passiert ist.
c.) Der Leser darf nicht wissen, was noch passieren wird.

Eine dieser Fragen muss sich der Leser möglichst schon nach den ersten drei Sätzen stellen. Das Verlangen, dieses Unwissen zu beseitigen, ist seine Motivation, weiter zu lesen.

Beispiele:
- Er hoffte, dass eingetrocknete Blut an dem schartigen Messer sei das eines Tieres.
- Als sie ihm den Rücken zudrehte und einfach ging, dachte er, er hätte sie zum letzen Mal gesehen.
- "Du hast dich überhaupt nicht verändert", meinte sie, aber klang dabei doch ein wenig enttäuscht.
- "Wenn so etwas noch einmal vorkommt, muss ich sie aus dem Dienst entheben."


Oder als extremes Beispiel: Stelle dir vor, Kafka hätte die Verwandlung nicht mit "Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt." begonnen, sondern erst einmal beschrieben, wie und warum es zu dieser Verwandlung kam. Es wäre nie Weltliteratur geworden.

Natürlich sind Erklärungen und Beschreibungen auch wichtig und notwendig. Aber sie sind nie spannend, völlig egal, wie sie geschrieben sind.

Ein Satz, mit dem du anfangen könntest, wäre dein:
"Die fast völlige Stille wurde plötzlich durch ein kreischend, fauchendes Geräusch gestört."
Da hättest du meine Aufmerksamkeit.

So "Beschreibungsblöcke" würde ich sehr sparsam einsetzen und frühestens ab Seite 3 anfangen lassen.

Wo möglich, würde ich die Beschreibung in die Handlung einbauen. Beschreibe beispielsweise den Vulkan erst, wenn der Protagonist den Vulkan sieht. In Ansätzen gelingt dir dies am Ende des Textes. Da schreibst du ja nicht "Rootaner haben braune Lederhaut, grüßen sich so und so und die klügsten von ihnen haben den Rang eines 'Masters'".
Du schreibst "Seine braune Lederhaut wirkte durch das rote Licht wesentlich dunkler..." und "Einen Moment blieb er stehen, denn er war ein Master. Er gehörte zu den Klügsten in ihrem Volk und wurde deshalb mit überkreuzten, hoch erhobenen Armen von allen gegrüßt."

So beiläufig und nach und nach würde ich auch die anderen Informationen einbauen.

Das andere Problem hat Kalyptra angesprochen: Die Welt ist friedlich, die Szene mit Master Macy auch. Ich weiß nicht, inwiefern die Handlung schon geplottet ist, aber ich würde gleich zur ersten spannenden Stelle springen und alle notwendigen Informationen notfalls nachreichen. Die erste spannende Stelle muss ja nicht gleich Mord und Totschlag oder Explosionen beinhalten, aber z. B. ein Streitgespräch oder eine Meinungsverschiedenheit eignet sich ganz gut.

Grüße,
Yvo
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LeviathanII
Geschlecht:männlichEselsohr
L


Beiträge: 297



L
Beitrag27.06.2016 05:20

von LeviathanII
Antworten mit Zitat

Die Beschreibung im erstem und zweitem Absatz fand ich genial, eigentlich auch den dritten. Danach waren mir die Wesen etwas zu albern, um mit ihnen mitfühlen zu können, wie mit einem Menschen, aber das ist Geschmackssache.
Die Kritik die bisher genannt wurde kann ich nur bedingt nachvollziehen: Das Genre ist Science Fiction, nicht Science Action und Jack Londons Erzählungen begannen auch zumeist mit einem ruhigerem Einstieg, bevor die Südseestürme losbrachen.
Es muss nur atmosphärisch passen: Und passt da die Ruhe des Anfangs, der ersten zwei Absätze zu einem fremden Planeten in einer fremden Galaxie? Ja. Passt auch der lärmende Kontrast des dritten? Ja. Und passt die Ruhe der nächsten wieder als Kontrast? Ja.
Weil ich es mag, mir Bücher als Filme vorzustellen (obwohl der Vergleich hinkt): Kann man einen Science-Fiction Film mit einer ruhigen Kamerafahrt in ein Sonnensystem beginnen, mit einem langsamen Zoom zum Planeten und dann auf seine Bewohner, dabei ebendiese fremdartigen Dinge, wie die Einschläge und die folgende Finsternis aufzeigen, oder muss man direkt bei einem dieser Wesen beginnen, wie es gerade in letzter Sekunde noch von einem Felsvorsprung zum nächstem springt, während gerade seine ganze Welt hinter ihm zusammenbricht?
Ich finde ersteres geschickter, kann aber auch noch weitere, literarische Beweise heranziehen, warum es nicht langweilig sein muss, auch wenn es nicht spannend ist:
Joseph Conrad, ein begnadeter Romancier begann seine Geschichten in den, für seine Leser, fremden Welten auch immer ruhiger, auch ohne Konflikt, aber darum nicht vom Lesen abhaltend.
Nostromo beginnt mit der detaillierten Beschreibung einer Bucht, Herz der Finsternis mit ruhigem Seegang auf der Themse und einer Erzählung von einem der Seeleute
Trotzdem werden und wurden sie von Millionen gelesen, da Spannung halt nicht das Einzige ist (wenn es auch im Gesamtwerk nicht fehlen darf), was den Leser zum Lesen anspornt, es kann auch bloßes Interesse sein und nicht darauf abzielen ein bestimmtes Unwissen zu beseitigen, eine konkrete Frage beantworten, sondern sein Wissen zu erweitern.
Der gesamte Hobbit lebt davon, nicht davon dass es spannend wäre (Die einzelnen Episoden sind es, aber insgesamt ist es ein sehr antiklimaktisches Werk).

Aber das war nun genug Kritik an der Kritik, ran ans Werk:
Ich gehe mal nur auf die ersten Absätze ein, da ich die Viecher am Ende halb belustigend, halb eklig fand, aber das ist wohl wirklich Geschmackssache.
Sprachlich fiel mir eine Sache auf. Willkürliche Punktsetzung. Und das schaffen von nicht ganzen Sätzen. Ein Beispiel:
Zitat:
Durch seine starke Neigung kamen die Sonnenstrahlen jedoch nie direkt auf die südliche Halbkugel, wodurch dort ein Wechsel zwischen Nacht und Dämmerung herrschte. Während auf der nördlichen, der Sonne zugewandten Seite, die Temperaturen bis zu neunzig Grad anstiegen und nichts gedeihen ließen.

Diese beiden Sätze bilden eine Einheit, sie sollten mit einem Komma verbunden werden, statt durch einen Punkt getrennt. Es gibt zwar Schachtelsätze, deren Konstruktionsweise sie anstrengend macht (Wie ich mich kenne werde ich in meinem Text weiter oben einen eingebaut haben), aber wenn sie klar konstruiert sind, stören sie den flüssigen Lesefluß nicht im Geringstem.
Dieses Beispiel wäre ein klar strukturierter langer Satz: Man hätte darin klar getrennt die Ursache am Anfang, die erste Folge im Anschluss, die zweite Folge im Anschluss daran, sich jedoch nicht überschneidend.
In solchen Fällen würde ich Langsätze bevorzugen, gerade in solchen ruhigeren Momenten.
Zitat:
Einer der größten Vulkane, der Moons, befand sich auf der südlichen Halbkugel. Direkt am Meer gelegen, erstreckte er sich dreihundert Kilometer landeinwärts und ragte mit seinen fünfzehntausend Metern Höhe über die Wolkenschicht hinaus.

Sogar bei diesem Beispiel würde ich einen verbindenden Satz wählen, da es eine eindeutige Sinneinheit darstellt. Satz Eins: Größe des Vulkans und geographische Lage. Satz zwei: Geographische Lage und Größe des Vulkans.
Vielleicht wäre da ein Semikolon angebrachter als ein Komma, aber ebenfalls wohl, als ein Punkt.
Aber das war es auch schon. Fazit: Wären es Menschen gewesen, oder irgendetwas mit menschlicher Anatomie (z.Bsp. Androiden) und vielleicht weniger seltsame Namen (wobei man sich auch an die wohl gewöhnen kann, wie man sich an Galadriel etc. gewöhnt hat), hätte ich es wohl weitergelesen.
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Kalyptra
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Beitrag27.06.2016 15:37

von Kalyptra
Antworten mit Zitat

@LeviathanII

Ich gebe dir im Allgemeinen recht, dass ein Roman nicht sofort mit einem Konflikt anfangen muss à la:

Zitat:
wie [das Wesen] gerade in letzter Sekunde noch von einem Felsvorsprung zum nächstem springt, während gerade seine ganze Welt hinter ihm zusammenbricht


Im Gegenteil, das hat oft den gleichen Effekt, da es dem Leser ziemlich egal ist, wer auf der ersten Seite krepiert. Ich finde auch, dass die Beschreibungen sehr gut getroffen sind, so dass ich mir die Szenerie gut vorstellen konnte.

Nur wenn mir gleich am Anfang gesagt wird, "dass die Sonnenstrahlen nie direkt auf die südliche Halbkugel treffen, während auf der nördlichen, der Sonne zugewandten Seite, die Temperaturen bis zu neunzig Grad anstiegen und nichts gedeihen ließen", werde ich mir das nicht wirklich merken, so dass es wiederholt werden müsste, wenn es noch wichtig wird. Ich finde es sehr konkret.
Vielleicht bin ich nur ein unaufmerksamer Leser, ich glaube aber der Effekt der Beschreibungen, bzw. die Wahrscheinlichkeit dass es hängen bleibt ist größer, wenn es mit einem Kontext verknüpft wird (wie zB die Konsequenz, die es auf eine Figur hat). Vor allem wenn so viele Informationen aufgezählt werden. Natürlich können auch einige 'nur' für die Atmosphäre stehenbleiben.

@Yvo

Stimmt, den Kommentar, dass der Text direkt Fragen aufwerfen soll finde ich sehr hilfreich!


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omchen
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Beitrag27.06.2016 20:58
Dankeschön
von omchen
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Hallo L.P.Daniel,
du würdest mein Buch also nicht weiterlesen. Natürlich steht das jedem frei, aber ich wollte ja auch nur wissen, ob der Anfang zu lang oder zu langweilig ist.
Du hast mir vorgeschlagen durch Master Macy zu erzählen. Das funktioniert leider nicht, da die ganze Geschichte auf mehreren Planeten und auch auf der Erde spielt.
Mit den Maßen und Größen ist es nicht immer leicht, aber du hast recht, dass es manchmal auch anders geht. Ich danke dir für deine Arbeit und deine Ratschläge.

omchen
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omchen
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Beitrag27.06.2016 21:06
Dankeschön
von omchen
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Hallo Kalyptra,
vielen Dank für dein Lesen und deine Rückmeldung. ich habe mir schon gedacht, dass es euch nicht spannend genug ist, aber es ist ja auch kein Krimi. Ich musste etwas schmunzeln, als ich mich selber gefragt habe, ja was für ein Erzähler bin ich eigentlich. Rolling Eyes
Ich glaube schon ein Allwissender, denn es ist ja eine erfundene Geschichte in der alles möglich ist.
Ich werde auf jeden Fall den Anfang noch einmal überdenken und auch einiges ändern.

Liebe Grüße

omchen
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omchen
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Beitrag27.06.2016 21:16
Dankeschön
von omchen
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Hallo Yvo,
vielen Dank für deine Rückmeldung und die damit verbundene Arbeit.
Der Einstieg sollte zunächst in eine heile Welt führen, aber ich finde deinen Vorschlag mit dem Satz zu beginnen gut -"Die fast völlige Stille wurde plötzlich durch ein kreischend, fauchendes Geräusch gestört."
Beim Überarbeiten werde ich es probieren.

Liebe Grüße

omchen
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omchen
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Beitrag27.06.2016 21:27
Dankeschön
von omchen
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Hallo Leviathan II,
Vielen, lieben Dank für deine Rückantwort und deine Mühe. Auch hat mir dein Lob gut getan. Ich glaube, ich habe beim Schreiben genauso gedacht, wie du gefühlt hast und ich finde bei einem solchen Buch kann man so anfangen. Wie oft habe ich schon Bücher gelesen, die als Anfang unglaublich viele und ausführliche Beschreibungen haben. Ich selber mag das überhaupt nicht.
Aber ich werde versuchen es zu verbessern. Mit den langen Sätzen, da gebe ich dir Recht -ich werde sie mit Semikolon trennen.

Liebe Grüße

omchen
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nothingisreal
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Beitrag27.06.2016 21:59

von nothingisreal
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Hallo omchen,

leider muss ich mich meinen Vorpostern anschließen. So ein Anfang schreckt mich ab.
Es stimmt, einige SF-Romane fangen so an. Und viele davon werden gut verkauft. Ich persönlich kann so etwas aber nicht leiden. Geschmackssache. Mich müssen die ersten Seiten packen. Eine Beschreibung der Welt packt mich nicht. Für mich muss sie mit viel Feingefühl in die Handlung einbezogen werden.

Tut mir Leid.

LG NIR


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L.P. Daniels
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Beitrag28.06.2016 00:11
Re: Dankeschön
von L.P. Daniels
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omchen hat Folgendes geschrieben:
Hallo L.P.Daniel,
du würdest mein Buch also nicht weiterlesen. Natürlich steht das jedem frei, aber ich wollte ja auch nur wissen, ob der Anfang zu lang oder zu langweilig ist.

Mir wäre er zu langweilig, ja.

omchen hat Folgendes geschrieben:

Du hast mir vorgeschlagen durch Master Macy zu erzählen. Das funktioniert leider nicht, da die ganze Geschichte auf mehreren Planeten und auch auf der Erde spielt.

Das ist kein Hindernis. Was spricht dagegen, die Sichtweise zu ändern? Viele Autoren nutzen in ihren Büchern mehrere Charaktere, mit denen der Leser die Story erleben kann. Gerade wenn es mehrere Handlungsorte gibt, ist das doch ein beliebtes Stilmittel.

omchen hat Folgendes geschrieben:

Mit den Maßen und Größen ist es nicht immer leicht, aber du hast recht, dass es manchmal auch anders geht. Ich danke dir für deine Arbeit und deine Ratschläge.

omchen


Gerne geschehen. Ich wünsche dir noch viel Spaß mit der Story und werde das auf jeden Fall weiter verfolgen.
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omchen
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Beitrag29.06.2016 18:47
Überarbeitung
von omchen
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Die fast völlige Stille wurde plötzlich durch ein kreischend, fauchendes Geräusch gestört. Eine hoch aufgetürmte Wand aus Sand und Steinen raste mit unglaublicher Geschwindigkeit vom Osten heran, ein gewaltiger Sturm. Wieder einmal fegte er alles durcheinander, fauchte, zischte und schrie. Das Land versank stöhnend in der Dunkelheit. Erst nach Wochen oder Monaten wird die Sicht wieder klar sein und eine veränderte Landschaft sich zeigen. Den Moons aber hatte dieses Sturmtief nicht beeindruckt. Stark und stolz ragte er in den Himmel hinauf und seine Bewohner, die kleinen, zierlichen Rootaner, lebten wohlbeschützt in dem riesigen Höhlensystem des Vulkans.
   Der lange, gerade Gang, der den Moons in eine West- und Osthälfte teilte, war an den Wänden und am Boden mit einem plasteähnlichen Baumaterial, sie nannten es „Blomania“, beschichtet wurden. Von dieser tomatenroten Straße, deren Wände schwach aus sich heraus leuchteten, erreichten die Rootaner zum Teil durch Laufbänder oder Fahrzeuge alle anderen Hallen. Am liebsten hielten sie sich im Bachedor auf, den man mit einem großen Teich vergleichen konnte. Diese Halle war in der Fläche etwa zwei Hektar groß und befand sich in der Nähe des Meeres. Master Macy, der sich auf den Weg dorthin befand, saß alleine auf dem Laufband und träumte vor sich hin. Seine braune Lederhaut wirkte durch das rote Licht wesentlich dunkler und da er keine Kleidung trug, wie alle anderen auch, denn im Inneren herrschte eine gleichmäßige Temperatur von fünfundzwanzig Grad, sah sein dunkelbrauner Körper wie ein Fleck auf dem hellgrauen Band aus. Hinter ihm näherte sich ein Reinigungsroboter, der mit flinken Bewegungen das Band putzte. Er übersprang den sitzenden Master mit einem Sprung und arbeitete weiter. Das war nicht sehr schwer, denn in aufrecht stehender Haltung waren Erwachsene exakt fünfzig Zentimeter groß, wobei die Beine genau die Hälfte der Körpergröße ausmachten. Sie hatten Ähnlichkeit mit den Hinterbeinen von Fröschen. Dadurch konnten sich die Rootaner auf ihre Beine setzen, sowie sehr hoch und weit springen. Der Eingang zum Bachedor war erreicht. Master Macy sprang vom Band und lief freudig in die große Halle, deren enorm hohe Wölbung, die aus Basalt bestand, einen atemberaubenden Eindruck erweckte. Einen Moment blieb er stehen, denn er war ein Master. Er gehörte zu den Klügsten in ihrem Volk und wurde deshalb mit überkreuzten, hoch erhobenen Armen von allen gegrüßt. Daraufhin verbeugte er sich leicht und lief geradeaus weiter zum Wasser. Hier war der Boden, der ebenfalls aus Blomania bestand, in einem hellen Grün. Aus dem Basaltgestein der Wände hatten sie in verschiedenen Höhen Vorsprünge heraus gearbeitet, die zum Sitzen einluden. Master Macy sprang ins Wasser, kraulte ein wenig mit den Beinen und ließ sich treiben. Wie angenehm, dachte er und streckte sich lang aus. Nur der Kopf ragte aus dem Wasser. Der Kopf, der aussah wie ein auf die Spitze gestelltes Ei, war der größte Körperteil. Eine ähnliche Form hatten die übergroßen Augen, deren Lid durchsichtig war. Dazwischen befanden sich eine schwach ausgebildete Nase und darunter ein kreisrunder Mund, der eigentlich den Namen nicht verdiente. So wie das Gesicht, war auch der Mund nicht beweglich, denn sie besaßen kein Sprachorgan und kommunizierten durch „Gezellawellen“ von Gehirn zu Gehirn. Um Stirn und Kopf verlief ein Band, was aussah wie eine aufgestellte Hutkrempe, welches rundherum Empfangs-und Sendezellen besaß.
Master Macy schwamm zu einer Insel, von denen es mehrere gab, sprang hinauf und setzte sich zu Panzona, dem Chemiker.
„Ach, jetzt fühle ich mich wieder wohl. Wie oft habe ich das schon festgestellt, dass ich mich hier so gut fühle. In keiner anderen Halle empfinde ich so“, sagte Macy und streckte sich.


Vielen Dank noch einmal an alle, die sich die Mühe gemacht haben es zu lesen und zu kommentieren.

LG omchen
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nihil supernum
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Beitrag23.08.2016 19:08
Re: Überarbeitung
von nihil supernum
Antworten mit Zitat

Hallo omchen.

omchen hat Folgendes geschrieben:
Die fast völlige Stille wurde plötzlich durch ein kreischend, fauchendes Geräusch gestört. Eine hoch aufgetürmte Wand aus Sand und Steinen raste mit unglaublicher Geschwindigkeit vom Osten heran, ein gewaltiger Sturm. Wieder einmal fegte er alles durcheinander, fauchte, zischte und schrie. Das Land versank stöhnend in der Dunkelheit. Erst nach Wochen oder Monaten würde die Sicht wieder klar sein und eine veränderte Landschaft sich zeigen. Den Moons aber hatte dieses Sturmtief nicht beeindruckt. Stark und stolz ragte er in den Himmel hinauf und seine Bewohner, die kleinen, zierlichen Rootaner, lebten wohlbeschützt in dem riesigen Höhlensystem des Vulkans.


Dieser Einstieg ist toll. Viel spannender und packender als die alte Version. Es ist auch schön, wie du der Landschaft eine Persönlichkeit gibst, zum Beispiel dem Vulkan ("stark und stolz", ...). Allerdings: Ich, als Leser, erwarte jetzt, dass es mit dem Sturm weitergeht. Warum? Weil es die Anfangsszene ist, ich habe also ein Bild davon im Kopf. Da verwirrt es, dass du nach diesem lebhaften, emotionalen Anfang zu einer sterilen Beschreibung der Höhlensysteme wechselst. Kommt für mich als Leser völlig unerwartet.

Du scheinst ja mit dem Text drei Dinge zu bezwecken: die Welt, die Bewohner und Master Macy vorzustellen. Warum verbindest du das nicht mit dem Sturm, um die ganze Sache spannend zu halten? Angenommen, Master Macy befindet sich aus irgendwelchen Gründen außerhalb der Höhlen. Der Sturm überrascht ihn. Er kann sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, kommt allerdings nicht in die Höhlen zurück, ehe der Sturm vorbei ist. Stunden vergehen. Schließlich kehrt Master Macy zurück, er wird besorgt empfangen, man dachte, ihm sei Schlimmes zugestoßen. Master Macy wird von allen umsorgt, dabei lernt der Leser ihn und die anderen Höhlenbewohner besser kennen. Vielleicht macht Master Macy aus seinem Erlebnis eine spannende Geschichte für die Kinder. Oder auch nicht, das hängt ganz davon ab, wie du ihn dir als Charakter vorstellst. Weil er so lange draußen war, ist es bereits abends, aber wenn Master Macy pflichtbewusst ist, könnte er noch einigen Aufgaben nachgehen, ehe er ins Bett geht. Dabei könnte ein Hinweis auf die Handlung eingebaut werden, in die Master Macy später verwickelt wird. Dann geht er zu Bett und am nächsten Morgen geht es mit der richtigen Handlung los.
Das ist nur ein Beispiel, wie du einen Einstieg in die Welt, die Bewohner und vor allem den Charakter gestalten könntest und das ganze dabei lebendig wirken lässt.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen!
LG supernum.
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Leon_
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 25
Beiträge: 20



Beitrag23.08.2016 21:07

von Leon_
Antworten mit Zitat

Ich liebe es, mir andere Welten vorzustellen, auch wenn ich mich in den letzten Jahren literaturtechnisch eher der Realität zugewandt habe. Von daher hege ich immer eine gewisse Sympathie für Texte und Romane des Genres SciFi oder Fantasy (oder auch Phantastik).

Allerdings ist dein Stil meines Erachtens etwas zu abgehackt, etwas zu fantasielos (und hiermit meine ich tatsächlich nur den Stil, nicht den Inhalt).
Ich könnte es mir im Gegensatz zu Anderen durchaus vorstellen, dass ein Buch mit einem beschreibenden Abschnitt anfängt, allerdings muss dieser dann auch sehr beeindruckend sein und bestenfalls einen Kontrast mit dem Ereignis, das bald folgen sollte, darstellen, oder eine atmosphärische Spannung als Einstimmung zu diesem aufbauen.

Benutze einfach beeindruckendere Wörter, welche die Fantasie des Lesers anregen und sie auf den gedanklichen Eintritt in diese neue Welt vorbereiten. Dazu wäre es vielleicht gut, wenn du den beschreibenden Teil stärker an eine Person bindest, um mehr Sympathie im Leser zu wecken, oder alternativ einem auktorialen Erzähler menschliche Eigenschaften verleihst.


_________________
"It is myself I have never met, whose face is pasted on the underside of my mind."
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kioto
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 442
Wohnort: Rendsburg


Beitrag25.08.2016 20:43

von kioto
Antworten mit Zitat

Hallo Omchen,
Du beschreibst eine interessant konstruierte Welt. Mir fiel Folgendes beim Lesen auf.
Der Anfang ist eine objektive Beschreibung der Welt, die auch einem Lehrbuch entstammen könnte. Als Leser ist mir nicht klar, wer hier wen anspricht.
Ich hatte das Gefühl, auf eine Welt in einem Glaskasten zu blicken. Dann zerbricht plötzlich die Scheibe und der Prota fängt an zu sprechen. Dieser Wechsel der Perspektive irritiert etwas.
Die ausführliche Erläuterung der telepathischer Kommunikation erscheint durch die Kürze des Textes nutzlos, denn der Prota "spricht" ja irgerndwie. Geht ja kaum anders. Gibt es später Interaktion mit akustisch sprechenden Menschen oder ähnlichem als Quelle für (Miss)Verständnisse?
Der Text müsste etwas länger sein, um ihn besser zu beurteilen.

Gruß Werner


_________________
Stanislav Lem: Literatur versucht, gewöhnliche Dinge ungewöhnlich zu beschreiben, man erfährt fast alles über fast nichts.
Phantastik beschreibt ungewöhnliche Dinge (leider m.M.) meist gewöhnlich, man erfährt fast nicht über fast alles.

Gruß, Werner am NO-Kanal
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