Kraftausdrücke 18. Jahrhundert

[Papiertiger]

Hallo,

ich hätte da mal eine Frage:

Mein Roman spielt im 18. Jahrhundert. Es kommt zu einem Dialog zwischen zwei Ganoven. Der eine sagt zum anderen "Halt´s Maul,..."

Kurz gefragt: geht das in Ordnung oder ist der besagte Kraftausdruck neuzeitlicher Natur? Wurde früher vielleicht etwas anders geflucht, beleidigt etc.?

Vielen Dank und beste Grüße

Dirk

[Soleatus]

Charlotte von Stein erzählte mal brieflich eine in Bezug auf die Dichter, und in Bezug auf deinen Ausdruck auch, erhellende Geschichte über Zacharias Werner:

Bei Goethe ist er beliebt, er hatte zuerst in Jena seine Bekanntschaft gemacht. Sie waren einmal zusammen bei Knebel, die Frau schenkte Tee ein, der Kleine spielte mit Steinen, und Werner in der höchsten Deklamation - auf einmal sagt der Bube: "Der Mensch ist ja verrückt." Knebel fährt auf, "Halt's Maul, Junge!", die Mutter wurde verlegen, Goethe wollte sich totlachen. "Lass ihn gehen", sagte er, "der Junge hat eine halbe Welt in sich, und in der Tat kann ein Poet nicht sein wie andere Menschen!" Der Bube aber behauptete fort, wie könnte er denn so sprechen, wenn er nicht verrückt wäre. Werner störte es aber nicht.

Also: Geht. (Nur solltest du keinen Akzent setzen, wo du ein Apostroph brauchst.)

[Papiertiger]

[Soleatus]

Halt´s - das "nach rechts geneigte" ist eben ein Akzent, und der gehört da nicht hin.

Halt's - das ist ein "Hochkomma", und so sollte es aussehen?!

Schau mal auf deine Tastatur - irgendwo rechts findest du's, zur Not durch Ausprobieren ...

(Ist jetzt nicht wirklich tragisch, aber ich finde, es sieht falsch aus, wenn der Akzent genommen wird.)

[Papiertiger]

[Klemens_Fitte]

Um das kurz zu komplettieren:

Halt´s Maul – das ist der Akzent, der hier fehl am Platz ist.
Halt's Maul – das ist ein vertikaler Strich, der in den ersten digitalen Schriftsätzen als Ersatz für den echten Apostroph verwendet wurde (und daher immer noch auf der Tastatur zu finden ist), im echten Schriftsatz aber nicht den Apostroph ersetzt.
Halt’s Maul – das ist der Apostroph, der im Gegensatz zum vertikalen Strich leicht nach unten links geschwungen ist (daher: Hochkomma) und im Schriftsatz das einzig korrekte Auslassungszeichen darstellt.

/off-topic

[Nina C]

Eventuell böte sich, je nach Bildungsstand der Person, auch noch das altmodische „Gosche“ bzw. „Goschen“ an.

Liebe Grüße,

Nina