Schattenwandler

[Hallogallo]

Immer öfter
spüre ich Müdigkeit in mir
die keine Mittagsschlaf vertreiben kann
kaum noch traue ich mich
jungen Frauen hinterherzuschauen
die mit bunten Flügeln
im Honiglicht des März
an mir vorüber schweben

aus Angst ich könnte sie beschmutzen
mit meinen feisten Blicken
aus Furcht
sie könnten sich an mir erschrecken
bleibe ich im Häuserschatten
trag dort dunkle Hemden und Sonnenbrille
versuche unsichtbar zu sein

der Unbeschwertheitstank ist leer gefahren
und im Reservekanister nur noch ein paar Liter Trotz
weit kommt damit nicht

[Perry]

Abgesang für einen Casanova könnte man deine Zeilen untertiteln.
Letztlich ist es ein innerer Kampf, die Gedankenspiele dem Alter anzupassen.
Konstruktiv würde ich an der dritten Strophe arbeiten, die unfertig, ja fast unnötig erscheint. Den "Trotz" könntest Du auch in den Schluss der 2. Strophe einbauen.

Vorschlag:
trage dunkle Hemden und Sonnenbrille
versuche getarnt cool zu sein

LG
Perry

[Wolfin]

Ich trage keine dunklen Hemden und selten eine Sonnenbrille. Ich kann das Gefühl, das du beschreibst gut nachempfinden, obwohl ich keine Ahnung von Lyrik habe.

Platt gesagt, denke ich, dass eine junge Frau, die ich anlächle, denkt: "Was will der alte Sack von mir?"

[Anwyn]

Es gibt ein Lächeln, und ein Lächeln
das eine wärmt das Herz,
das andre ist, so weh es tut,
halt leider nur ein schlechter Scherz.
Es ist egal, ob alt und grau,
ob jung und schön,
ob Mann, ob Frau,
es ist die Art des Lächelns, die berührt,
denn ist es ehrlich und von Herzen,
nimmst du es an, egal von wem,
und wirst auch du zu einem Lächeln dann verführt.
 

[Hallogallo]

Sehr schön ... Danke!

[llll]

Nach der von Franziska kommentierten "Vorahnung"
begegnete ich jetzt, weit nach Mitternacht, dem "Schattenwandler",
dem poetischen Bruder des Schlafwandlers......

Aber er ließ mich gleich über ein e stolpern......

Doch dann tauchten die jungen Frauen auf,
"die mit bunten Flügeln
im Honiglicht des März
an mir vorüber schweben"
Die sind so wunderschön poetisch, dass sie eigentlich
eine eigene Strophe für sich verdienen, zumal dadurch dann
der Gedichtbeginn dreizeilig wird und sehr schön rahmend
dem dreizeiligen Gedichtende entspricht :


"Schattenwandler

Immer öfter
spüre ich Müdigkeit in mir
die keine Mittagsschlaf vertreiben kann
   
Kaum noch wage ich (es)    
den jungen Frauen hinterherzuschauen
die mit bunten Flügeln
im Honiglicht des März
an mir vorüberschweben

Aus Angst
ich könnte sie beschmutzen
mit meinen gierigen Blicken
aus Furcht
sie könnten vor mir erschrecken
bleibe ich im Häuserschatten
versuche unsichtbar zu sein
tarne mich mit dunklem Hemd und Sonnenbrille

Der Unbeschwertheitstank ist leer gefahren
und im Reservekanister sind (?) nur noch ein paar Liter Trotz
weit kommt man (!) damit nicht "


"Aus Angst........ "
sollte besser mit Großbuchstabe beginnen,
da sonst die jungen Frauen vorüberschweben
aus Angst du könntest sie beschmutzen.
Dieser Sinnbezug ist irreführend !
Die Frauen sind ahnungslos, unbesorgt, selbstbewusst
und glücklich !  S i e  haben keinerlei Angst !

Es geht ja einzig um Deine Angst, Deine Furcht :
Aus Angst du könntest die Frauen beschmutzen
bleibst du im Häuserschatten !
oder "... im Schatten der Häuser",
weil das Wort Schatten durch den Titel besonders bedeutsam ist.

Bäuche sind "feist"
aber Blicke sind eher gierig oder begehrlich oder lüstern (= zu antiquiert)

"trage dort dunkle Hemden...."
könnte auch variiert werden.


Das Gedichtende wiederum ist prima !!!
( - beim Trotz kommt es halt sehr auf die Qualität an :
die positive Sorte enthält nämlich echten Lebenswillen
und ist deshalb überaus ergiebig !!! ;-)

llll