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Autor |
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Gast
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14.07.2016 17:34 Drei verschiedene Zustände von Gast
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Drei verschiedene Zustände
WOW jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal grasen
eine kleine reiterei
und schon bin ich frei
bin wohl und gut
doch innen brodelt immer noch
die große wut
wie ein stein der steckt,
und mich, wenn er reckt,
mit mir selbst erschreckt
KNUFF jetzt bin ich geplatzt
einmal denken
keine aufmerksamkeit schenken
das gefühl ist weg, und alles ist brei
dann bin ich klein und hilflos
wie ein ei
kommt jetzt einmal
ein echtes gefühl entgegen
renn ich weg – renn ich rein
in den regen
HMMM dann bin ich wieder allein
bin bei mir und träum von dir
ein blick – der wind, ein lachen
und deine haare fliegen geschwind
ich seh dich – ich will dich
mein mund geht auf und ... stumm
bin ich dumm?
oder träum ich?
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Soleatus Klammeraffe
Beiträge: 999
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16.07.2016 14:33
von Soleatus
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Hallo Weiterestimme,
das ist ein Einerseits-Andererseits-Gedicht.
Einerseits hat es einen frischen, unverbrauchten, eigenen Ton, der mich anspricht; andererseits verliert es mich an zwei, drei Stellen, weil dort der Inhalt sehr stark vom Reim vorgegeben scheint; abhängig wirkt von den Nöten der Gestaltung. Das heißt noch nicht einmal, dass es diese Nöte gegeben hat; denn der Eindruck ist ja, davon unabhängig, nur meiner, der des Lesers.
das gefühl ist weg, und alles ist brei
dann bin ich klein und hilflos
wie ein ei
Das zum Beispiel; da rutscht die Schnoddrigkeit auf die falsche Seite der Trennlinie zum unfreiwillig Komischen bzw. zum Ungelenken.
Gruß,
Soleatus
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LeviathanII Eselsohr
L
Beiträge: 297
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L 16.07.2016 17:20
von LeviathanII
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Seele besitzt es, es drückt etwas aus:
An folgende Notiz habe ich mich beim lesen erinnert, die mir passend erscheint:
[...]
Leicht und locker
und lachenden Auges
sollte man dichten
in düstgrauen Zeiten
wenn Hoffnung verhöhnt wird
Hoffnung entfachen
mit lustigem Schnickschnack
die Schöhnheit erneuern.
[...]
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purpur Klammeraffe
Beiträge: 964
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16.07.2016 17:49
von purpur
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Hallo weiterStimme,
Deine Zu stands beschrei bungen
haben mir gefallen!
Kann mich gut
hineinfühlen.
PpGrüße
Pia
_________________ .fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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16.07.2016 18:58
von menetekel
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Mir sagt deni Einstand ebenfalls zu.
Du könntest jedoch am Metrum feilen. Nicht aber an den unterschiedlichen Verslängen, die geben dem Gedicht in meinen Augen einen "modernen" Anstrich und beseitigen en passant auch manch unfreiwillige Komik.
Was hältst du von:
Zitat: | Drei verschiedene Zustände
WOW, jetzt bin ich aufgeblasen,
einmal schuften, zweimal grasen,
eine kleine Reiterei,
und schon bin ich wieder frei,
bin recht wohl und gut.
doch Innen brodelt immer noch
eine große Wut,
wie ein Stein, der steckt
und mich, wenn er sich mal reckt,
mit mir selbst erschreckt
KNUFF, jetzt bin ich aufgeplatzt:
Einmal nur an gar nichts denken,
keine Aufmerksamkeit schenken;
mein Gefühl ist weg, alles ist jetzt Brei,
dann bin ich klein und schmierig (?), aber frei.
wie ein ei
Kommt mir ein
Gefühl entgegen,
renn ich weg – renn ich rein
in den Regen.
HMMM, dann fühl' ich echte Sachen,
bin bei mir und träum von dir.
[color=blue]Rasch ein Blick – der Wind, ein Lachen,
meine Haare fliegen mir,
sehe dich – und will dich.
Mein Mund geht auf, bleibt stumm:
Träum ich,
oder bin ich dumm?
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Ich komme übrigens aus einem Forum, in dem Textarbeit erste Bürgerpflicht war. Bei dsfo scheint es ein wenig anders zu sein, die wohlmeinenden Kritiker werden schnell in die Kategorie der "Schulmeister" (ab-) geschoben. Das finde ich schade.
Schau einfach mal, ob du was brauchen kannst und ggfs. verändern möchtest. In der gereimten Lyrik sollte es klanglich einfach "stimmen", mehr noch als in freien Versen. Gewisse Freiheiten, hier die unterschiedlich langen Verse, sollte sich ein junger Dichter aber schon mal gönnen. - Ich würde mich an deiner Stelle für durchgängige Klein- oder alternativ für die "korrekte" Schreibweise entscheiden. Das gilt auch für die Interpunktion: Entweder oder.
Inhaltlich gefällt mir der Text gut: Trial and Error und die Angst vor dem großen Gefühl. - Mein Highlight:
Zitat: | wie ein Stein, der steckt,
und mich, wenn er sich mal reckt,
mit mir selbst erschreckt |
Liebe Grüße
m.
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 16.07.2016 19:55
von Aranka
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Hallo WeitereStimme,
Drei Zustände: WOW – KNUFF – HMMM und alles was dazu gehört. Und ein Textton der einen eigenen Reiz hat: ungewohnt, eigenwillig, lässt doch einiges hoffen bei einem jungen Schreiber.
Forsch ehrlich spricht das LI mit und über sich selbst, schaut auf sich und in sich hinein, rekapituliert auf eine fast „rheinische Weise“ seine Zustände, staunend über sich selbst und auch kopfschüttelnd.
Zitat: | WOW jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal grasen
eine kleine reiterei
und schon bin ich frei |
In diesen Zeilen zum Beispiel finde ich den Ton angemessen frisch.
Gestalterisch fällt der „manchmal Reim“ auf und die unterschiedliche Zeilenlänge, ein wenig ungezügelt das Ganze, aber auch das passend. Passend zu der Freiheit, die das Gedicht sich generell einräumt. Nur an einigen Stellen vielleicht ein verunglückter Stilversuch.
Ich würde nur ganz behutsam und nur an wenigen Stellen etwas glätten.
Deine Zeichensetzung verstehe ich so, dass du die Kommas nur innerhalb der Zeile setzt. Am Ende der Zeile setzt du sie nicht. Ich habe das jetzt schon mal häufiger so gefunden. Muss mich zwar dran gewöhnen, aber warum nicht. Ich werde einmal meine behutsame Korrektur setzen in den ersten Zwei Strophen und wenn ich diese Zeichensetzungs-Regel mal übernehme, würde ich auch da zwei Zeichen ergänzen.
Einfach einmal mein Vorschlag:
Zitat: | Drei verschiedene Zustände
WOW - jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal grasen
eine kleine reiterei
und schon bin ich frei
bin wohl und gut
doch innen brodelt immer noch
eine große wut
wie ein stein der steckt,
und mich, wenn er sich reckt,
mit mir selbst erschreckt
KNUFF - jetzt bin ich aufgeplatzt
einmal denken
keine aufmerksamkeit verschenken
das gefühl ist weg, und alles ist brei
dann bin ich klein und hilflos
wie ein ei
kommt jetzt einmal
ein echtes gefühl entgegen
renn ich weg – renn ich rein
in den regen |
An den letzten Zeilen der 2. Strophe würde ich noch etwas arbeiten. Ein erfreulicher Einstandstext.
Schönes Wochenende. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Gast
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17.07.2016 17:39 neue Version(en) von Gast
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Danke für das Feedback, die Anregungen und die Analyse. Habe mich an diesem verregnetem Sonntag Nachmittag nochmal davor gesetzt und folgende zwei Versionen sind herausgekommen:
Drei verschiedene Zustände (B)
Wow jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal rasen
eine kleine Reiterei
und schon bin ich frei
außen wohl und gut
innen brodelt es Dampf und Wut
wie ein Stein der steckt,
und mich, wenn er sich reckt,
mit mir selbst erschreckt
Knuff jetzt bin ich zerplatzt!
einmal beim Denken, ohne zu lenken
meine Aufmerksamkeit verschenken
schon hab ich mich verloren
bin klein und hilflos - wie neugeboren
kommt jetzt einmal ein wahres Gefühl entgegen
renn ich weg – lauf ich rein in den Regen
Hmmm dann bin ich wieder bei mir
komplett wach träume ich von Dir
ein Blick – Dein Lachen
Deine Haare fliegen im Wind
ich will endlich das Feuer entfachen
ich stehe vor Dir – ich will Dich
mein Mund geht auf und ... stumm
bin ich dumm? - oder träum ich?
Drei verschiedene Zustände (C)
jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal rasen
eine kleine Reiterei
und schon bin ich frei
mir wäre wohl und gut
wäre da nicht diese große Wut
wie ein Stein der steckt,
und mich, wenn er reckt,
mit mir selbst erschreckt
ich sollte nicht immer
viel zu viel denken,
vergessen Aufmerksamkeit zu schenken
so mach ich es nur schlimmer
schon hab ich das Gefühl verloren
glaube ich bin noch nicht geboren
da kommt ein wahres Gefühl entgegen
doch ich renne rein in den Regen,
ganz ganz weit weg
und rutsche aus, im Dreck
dann ist wieder alles Still
bin bei mir und weiß, was ich will
ein Blick – der Wind, Dein Lachen
Deine Haare fliegen geschwind
ich sehe Dich – ich will Dich
mein Mund geht auf und ... stumm
bin ich dumm? oder träume ich?
Das Gedicht ist übrigens schon über 15 Jahre alt und hat seine Tag bisher ungelesen in einer Schublade verbracht...
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Gast
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24.07.2016 18:45
von Gast
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Hab nochmal dran gefeilt:
Drei verschiedene Zustände (D)
Wow jetzt bin ich aufgeblasen
einmal schuften, zweimal rasen
eine kleine Reiterei
und schon bin ich frei
außen wohl und gut
innen brodelt es Dampf und Wut
wie ein Stein der steckt,
und mich, wenn er sich reckt,
mit mir selbst erschreckt
Knuff jetzt bin ich geplatzt!
einmal wegdenken – alles verpatzt
schon hab ich mich verloren
bin klein und hilflos - ungeboren
kommt mir ein wahres Gefühl entgegen
ich renn' weg – renn' rein in den Regen
Hmmm dann bin ich wieder bei mir
ganz wach, träum' ich von Dir
will lebendiges Feuer entfachen
ein Blick – der Wind, ein Lachen
und Deine Haare fliegen geschwind
ich steh' vor Dir – ich will Dich
mein Mund geht auf und … stumm
bin ich dumm? - oder träum' ich?
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