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Risse - Auszug aus Kapitel 9


 
 
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Yvo
Wortedrechsler

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Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag20.06.2016 00:18
Risse - Auszug aus Kapitel 9
von Yvo
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Moin,

dann möchte ich auch mal einen Auszug in die Arena werfen.

Möglicher, improvisierter Kladdentext:
Wir wussten alle, dass mit Suro etwas nicht stimmt. Aber niemand wusste etwas Genaues. Und dann war sie einfach weg.
Mir war klar, dass ich sie suchen musste. Das war ich ihr schuldig. Ich hatte bloß Angst davor, sie zu finden.

Kurz etwas zum Hintergrund:
Dies ist ein Auszug aus dem 9. Kapitel meines Jugendromans (von 19 geplanten Kapiteln). Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Viviane, 17 Jahre und Sorgenkind ihrer Familie. Sie sucht nach ihrer Freundin Suro, die eines Tages unter mysteriösen Umständen verschwindet. Nachdem sie etwas in Suros Vergangenheit geschnüffelt hat, aber das alles mehr Fragen aufwirft als Antworten liefert, entschließt sie sich, zusammen mit ihrem Freund Sander in Suros Wohnung einzubrechen, um neue Hinweise zu finden...

AUSZUG AUS KAPITEL 9:
„Was machst du da?“ zischte ich etwas zu aggressiv.
Er ignorierte mich und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende Aufgabe. Als er schließlich meinte, einen guten Punkt und Winkel gefunden zu haben, rammte er seinen Körper gegen den Schraubendreher. Das krachende Zerbersten von Pressspan hallte durch den Hausflur. Wir hielten den Atem an. Wir erwarteten, dass sich jeden Moment irgendwo eine Wohnungstür öffnen und irgendjemand nach dem Rechten schauen würde. Doch nichts passierte.
„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise.
Wir warteten verunsichert noch einen kurzen Augenblick ab, aber es passierte einfach nichts.
Jetzt, wo ich den zerstörten Türrahmen betrachtete, wurde mir erst so richtig bewusst, dass das ganze wohl eine selten dämliche Idee war, aber wir waren jetzt zu weit gekommen und jetzt, da die Tür offen war, wäre es noch dämlicher, einfach wieder zu gehen.
Also schlichen wir uns lautlos in den Wohnungsflur. Die Wohnung war eher karg und schlicht eingerichtet. Die Möbel waren allesamt schon etwas älter und es sah nicht so aus, als hätte jemand beim Einrichten darauf geachtet, dass diese zusammenpassen. Es wirkte eher so, als wäre jemand mit einer Augenbinde durch ein Möbelhaus gelaufen und hätte einfach alle Möbel gekauft, gegen die er zufällig gerannt ist und dann, damit es auch wirklich nicht zusammenpasst, den alten Geschirrschrank und den Ohrensessel von Urgroßonkel Heinz dazu aufgestellt. Dieser bizarre Mix aus allen möglichen Farben und Stilen ließ die Wohnung irgendwie ungemütlich und chaotisch wirken. Es war auch tatsächlich nicht besonders aufgeräumt. Überall lag irgendein sinnloser Tand herum. Es war jetzt keine Messi-Wohnung, aber ich weiß beispielsweise nicht, warum auf dem Telefontischchen im Flur vier verschiedene Handyladekabel, ein paar Euros und zwei leere Verpackungen von Energiesparlampen lagen. Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier lebte. Neben ihren Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, die wohl einmal teuer gewesen sein mochten, allerdings allesamt etwas ungepflegt aussahen und nicht mehr im besten Zustand waren. Zudem lag irgendein beißender Geruch in der Luft.
„Riechst du das auch?“, fragte ich Sander.
„Schnaps“, meinte er, nachdem er kurz überlegt hatte, „und noch etwas anderes. Vielleicht verrottet irgendwo Essen?“
Irgendwie beunruhigte mich seine Antwort. Als wir aber das Wohnzimmer betraten, sahen wir, dass er recht hatte. Auf dem Tisch vor der fleckigen, alten Couch vor dem mittelgroßen Fernseher standen zwei Flaschen Korn. Beziehungsweise eine stand dort, die andere war umgekippt und ausgelaufen, aber der Inhalt war schon eingetrocknet und nur noch an einer etwas dunkleren Stelle auf dem hellgrauen Teppichboden zu erkennen. Außerdem stand auf dem Couchtisch noch ein gefüllter Aschenbecher aus dunkelbrauner Keramik, der irgendwie selbstgetöpfert aussah. Wider erwarten war der Rest des eher kleinen Wohnzimmers ausgefüllt mit Bücherregalen. Grob geschätzt waren hier in diesem Raum etwa 600 Bücher. Ich überflog kurz die Bücherrücken, Charles S. Peirce, Gottlob Frege, Ludwig Wittgenstein, Bertrand Russel, Saul Aaron Kripke, Ferdinand de Saussures, Jacques Derrida...
Keiner dieser Namen sagte mir etwas. Also nahm ich eines der Bücher, schlug es in der Mitte auf und begann zu lesen:
„In Wittgensteins 'Tractatus logico-philosophicus' wird unter der Oberfläche der Umgangssprache als ein universaler Modus jene logische Form verortet, die – mit intersubjektiver Gültigkeit – alle 'elementaren Tatsachen' durch 'Elementarsätze' abbildbar macht, auf welche alle überhaupt sinnvoll möglichen Sätze rückführbar sein sollen.“
Nachdem ich diesen Satz gelesen hatte, hatte ich Kopfschmerzen und klappte das Buch schnell wieder zu.
„Was zur Hölle ist das?“, fragte ich leise Sander, der mittlerweile an mich herangetreten war und nun ebenfalls die Bücher betrachtete. Auch er nahm ein paar Bücher heraus, studierte aber nur die Titel und meinte nach einer Weile: „Vermutlich Philosophie oder Sprachwissenschaft oder sowas.“
Ich schüttelte den Kopf. Das war zwar alles bizarr und rätselhaft, brachte uns aber überhaupt nicht weiter. Ich wollte gerade rausgehen und Suros Zimmer suchen, da sah ich neben der Wohnzimmertür etwas liegen.
„Das ist ihr Smartphone!“, meinte ich etwas zu erschrocken.
Kein Wunder, dass ich sie die letzten Tage nicht erreichen konnte. Ich hob es auf. Das Display war zerbrochen und der Versuch, es anzuschalten, scheiterte, wobei ich nicht weiß, ob der Akku leer war oder die Elektronik in dem Ding auch kaputt war.
„Vermutlich wurde das an die Wand geworfen“, dachte ich laut und drückte es Sander in die Hand, der nun herbeigekommen war und das Gerät ebenfalls in Augenschein nahm. Als ich den Boden absuchte, um noch etwas zu finden, sprangen mir vier kleine, dunkle Punkte etwa einen Schritt von mir entfernt ins Auge. Als ich näher kam und mich hinhockte, sah ich, dass es sich um Blut handeln musste. Die Punkte waren dunkelbraun und verkrustet, es waren nur vier kleine Tropfen, aber dennoch wurde mir übel bei dem Gedanken, was hier wohl passiert sein mochte. Meine Augen wanderten über den Boden und ich sah ein paar weitere, winzige Tropfen im Flur, denen ich nun folgte. Sie führten zur Badezimmertür, an deren Klinke sich ebenfalls eingetrocknetes Blut fand. Wie der Rest der Wohnung, so machte auch das Bad einen eher heruntergekommenen Eindruck. Es war nicht völlig katastrophal, aber an etwas Dreck in den Fugen und ein paar Haaren im Abfluss der Dusche sah man, dass eher selten und dann auch nur sehr oberflächlich geputzt wurde. Auch die beiden Zahnputzbecher hätten längst einmal gereinigt werden müssen. Auch hier fand ich auf den Bodenfliesen und am Rand des Waschbeckens etwas eingetrocknetes Blut. Nicht viel, vielleicht von einem mittelgroßen Schnitt an der Hand oder heftigeres Nasenbluten. Trotzdem beunruhigend.
„Hey, Vi. Komm her, ich hab was gefunden!“, riss mich Sander aus meinen Gedanken. Ich eilte in die Küche, aus welcher seine Stimme kam. Der Gestank verschlug mir fast den Atem und ich hätte mich beinahe übergeben. Auf dem Herd stand ein großer Topf, der noch zur Hälfte mit etwas Rotem gefüllt , was sich bei genauerem Hinschauen als Chilli con Carne herausstellte. Allerdings war das schwer zu erkennen, weil sich darauf mittlerweile ein weißer, an Badeschaum erinnernder Schimmelpilz gebildet hatte. Aber das war nicht das, was Sander mir zeigen wollte. Wortlos reichte er mir ein DIN-A4-Blatt mir blauer, hastig geschriebener Schrift und ich begann zu lesen.
„Es tut mir leid. Ich kann nicht mehr. Mach dir keine Sorgen. Lebe wohl.“
Das war alles. Es war Suros Handschrift. Das zog mir endgültig den Stecker. Meine Hände zitterten, aber ich wusste nicht, was ich in diesem Moment denken, fühlen oder sagen sollte. Meine Augen starrten einfach auf das Blatt und zwangen mich, das ganze noch vier- oder fünfmal zu lesen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich etwas beruhigt hatte und etwas flüstern konnte, das mir durch den Kopf ging, seit wir diese Wohnung betreten hatten: „Scheiße.“
Das war einfach der Begriff, der die ganze Situation am präzisesten umschreiben konnte. Es war einfach alles scheiße. Wir hatten mittlerweile genug Hinweise gefunden, um zumindest eine ungefähre Ahnung davon zu haben, was hier passiert sein könnte, aber mein Gehirn weigerte sich einfach, sich das konkret vorzustellen. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Suro hier blutend durch den Flur läuft. Und vor allem nicht, was davor passiert sein mag. Halt irgendwas mit Gewalt. Irgendeine Scheiße. Ich konnte damit nicht umgehen. Sander sah mir das offensichtlich an und versuchte mich zu beruhigen.
„Zumindest schreibt sie 'mach dir keine Sorgen', das heißt...“
„Das heißt überhaupt nichts! Du kennst sie nicht! Sie hat das so häufig zu mir gesagt. Aus ihrem Mund ist das eine reine Phrase ohne jegliche Bedeutung!“, unterbrach ich ihn.
Er sah mich ziemlich erschrocken an und ich merkte auch sofort, warum. Ich rief das alles viel zu aggressiv und zu laut. Wir waren hier noch immer bei einem Einbruch, ich musste mich zusammenreißen.
„Egal“, fuhr ich leiser fort, „lass uns ihr Zimmer suchen. Wir wissen immer noch nicht, wo sie hin ist. Vielleicht finden wir da einen Hinweis“.
Ihr Zimmer haben wir recht schnell gefunden. Ich war etwas verwirrt aufgrund des kleinen Plüschgorillas, der auf dem ungemachten Bett saß und mich angrinste. Der passte eher in ein Kinder- als in ein Jugendzimmer. Aber mit dieser Ausnahme war es zweifellos Suros Zimmer. Ihr Schulsachen lagen hier, ihre Klamotten lagen auf dem Boden und vor einem überraschend großen Fernseher lag ein Sitzkissen, neben dem noch ein Playstation-Controller und eine Schale mit letzten Resten von Mikrowellenpopcorn lag. Wie ich wusste hatte Suro für beides, Videospiele und Popcorn, eine ziemlich große Vorliebe. Wir sahen uns um,  ohne zu wissen, wonach wir eigentlich suchten.
Plötzlich hörte ich etwas im Treppenhaus. Sehr leise, aber man konnte hören, wie zwei Personen die Treppe hochkamen. Dann Stimmenfetzen, die man kaum deuten konnte, jedoch ein Wort konnte ich heraushören: „Polizei“.

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denLars
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Beitrag20.06.2016 11:41

von denLars
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Moinsen Yvo,

das ist echt gut geschrieben.
Vom Plot her erinnert es mich ein wenig an "Margos Spuren", was natürlich nichts Schlechtes heißen muss.
Der improvisierte Kladden(Klappen)text ist schon mal oberste Güteklasse.

Auch sehr schön, dass du daran gedacht hast, einen kurzen Hintergrund für diesen Ausflug in das neunte Kapitel zu schreiben. Denkt bei Weitem nicht jeder hier dran, wenn er einen Auszug aus einem späteren Teil der Handlung einstellt.

Anmerkungen meinerseits? Höchstens kosmetischer Natur und höchst subjektiv.

Zitat:

„Was machst du da?“ zischte ich etwas zu aggressiv.


Hier würde für mich schon das "zischte" als Inquit reichen. In Verbindung mit dem Inhalt ihrer Worte kommt es so schon als aggressiv rüber.

Besonders möchte ich noch einmal die Beschreibung der Wohnungseinrichtung hervorheben - sehr lebhaft, sehr bildlich, sehr aktiv. So lese ich Beschreibungen gerne.

Zitat:
Es war jetzt keine Messi-Wohnung


Hier musste ich an den argentinischen Fußballer denken ... Häng' einfach noch ein -e dran und alles ist wieder gut.

Zitat:
Nicht viel, vielleicht von einem mittelgroßen Schnitt an der Hand oder heftigeres Nasenbluten.


Klingt für mich grammatikalisch unrund. Vielleicht eher "von heftigerem Nasenbluten" am Ende?

Ansonsten:
Wenn die Handlung auf ähnlichem Niveau wie dein Stil in diesem Abschnitt ist und du diesen über den gesamten Roman durchhältst, solltest du dir schnell eine Literaturagentur suchen (falls du das nicht schon getan hast).

EDIT:
Habe gerade noch in deiner Vorstellung gelesen, dass du Bedenken hast, dein Roman könnte zu negativ oder düster werden.
Mir ist beim Lesen des Ausschnitts auch aufgefallen, dass du durchaus schwierige Themen (Alkohol, Gewalt, Selbstmord?) ansprichst, aber ich fand es sehr sensibel gelöst und auch durch die Anmerkungen der Ich-Erzählerin immer angenehm aufgebrochen. Außerdem finde ich nicht, dass man jugendliche Leser wie rohe Eier behandeln sollte, sondern ruhig auf diese Weise mit dem Leben konfrontieren sollte - die meisten von ihnen kennen all diese Dinge sowieso schon. Leider meistens aus ihrem eigenen Leben.
Aber das ist nur meine bescheidene, unqualifizierte Meinung.
EDIT ENDE

Liebe Grüße und viel Glück,
Lars


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Yvo
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Beitrag20.06.2016 16:14

von Yvo
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Moin Lars,

erstmal danke für das Lob!

Und dann danke, für die Verbesserungsvorschläge. Werde ich alle so übernehmen.

"Margos Spuren" kannte ich nicht. Scheint recht interessant zu sein. Aber da gibt es aber doch einige Unterschiede. Aber die Grundidee (B verschwindet, A muss B suchen, wenn A B findet, passiert XY) ist tatsächlich ähnlich...

Und das mit den "rohen Eiern" sehe ich ähnlich. Nur eine Sache sehe ich etwas anders: "Die meisten" kennen so etwas nicht. Beispielsweise gibt es bei 96% der Eltern keine Prügelstrafe und bei 90% auch keine Ohrfeigen mehr. Bedeutet aber andersherum, dass man in jeder Klasse 1-3 Fälle hat.

Yvo
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hobbes
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Beitrag20.06.2016 20:52

von hobbes
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Ich mag das im Grunde. Ich frage mich gerade, warum eigentlich, wie immer ist das viel schwieriger zu beantworten als all die Punkte, an denen ich was auszusetzen habe.

Im Normalfall liegt es hauptsächlich an den Figuren (wenn ich etwas mag), aber allzuviel erfährt man ja gar nicht von ihnen. Oder vielleicht doch, schließlich lernt man sie mitten beim Einbruch kennen. Vielleicht mag ich sie deshalb. Oder wegen diesem Spruch:
Zitat:
„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise.


Eigentlich würde ich das also ganz gern lesen, so vom Gefühl her. Praktisch breche ich aber ziemlich schnell ab und das liegt vor allem daran, dass ich den Eindruck habe, dem Text würde es gut tun, wenn man ihn um mindestens ein Drittel kürzen würde. So rein inhaltlich, zum Beispiel dieser Wohungsbeschreibungsabsatz. Da fange ich fix an, den Text nur noch zu überfliegen.
Aber auch so sprachliche Dinge, wie "krachendes Zerbersten" oder "kurze Augenblicke" - doppelt gemoppelter überflüssiger Ballast.

Und - dies aber vor allem auf den zweiten Blick, fiel mir beim ersten Lesen jetzt gar nicht so auf - sprachlich würde dem Text die eine oder andere Überarbeitung auch noch gut tun. Du wiederholst dich, beispielsweise hier:
Zitat:
Doch nichts passierte.
[...]aber es passierte einfach nichts.


Und auch vom Lesefluss her, hier zum Beispiel:
Zitat:
Wir hielten den Atem an. Wir erwarteten, dass sich jeden Moment irgendwo eine Wohnungstür öffnen und irgendjemand nach dem Rechten schauen würde.

Auch wieder eine Wiederholung, übrigens - dass du zwei Mal mit Wir anfängst. Warum nicht die Sätze miteinander verbinden? Das irgendwo finde ich übrigens auch unnötig.

Zitat:
Wir warteten verunsichert noch einen kurzen Augenblick ab, aber es passierte einfach nichts.

Das verunsichert bringt mich hier eher aus dem Konzept, als dass es hilft. Ganz abgesehen davon, dass ich auch dieses Wort für unnötig halte. Aber verunsichert? Für mich ist das eher das Resultat von so etwas wie "Nee du, Wiesbaden ist gar nicht die Hauptstadt von Hessen."

Hoffe, das hilft dir, mein Problem mit dem Text zu verstehen. Ich könnte noch mehr Beispiele nennen, aber ich hab da ein kleines Zeitproblem.
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Diamond
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D


Beiträge: 280



D
Beitrag20.06.2016 21:02
Re: Risse - Auszug aus Kapitel 9
von Diamond
Antworten mit Zitat

Hallo Yvo,

ich finde Deinen Einstand sehr gelungen. Aus meiner Sicht, der Sicht eines Lesers, hast Du mich im Rahmen dieser Geschichte mit auf die Reise genommen und, was noch viel wichtiger ist, es ist Dir gelungen, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das ist Dir durch eine natürliche und verständliche Sprache gelungen, die die Handlung einerseits gut trägt, aber andererseits die Spannung aufrechterhält.  
Mir sind an ein paar Stellen Kleinigkeiten im Text aufgefallen, auf die ich gerne Dein Augenmerk lenken möchte.

„Was machst du da?“ zischte ich etwas zu aggressiv. Genau wie im vorigen Kommentar erwähnt, würde ich es aus denselben Gründen auch bei "zischte er" belassen.

Das krachende Zerbersten von Pressspan hallte durch den Hausflur.
In diesem Fall finde ich diese Kombination zweier starker Wörter etwas deftig. Sie springen mich sozusagen sofort an, und irgendwie zerrt das ein wenig am Charme des Textes. Ich würde das Subjekt des Satzes "Pressspan" an den Satzbeginn ziehen und "krachende Zerbersten" Eine Idee: vielleicht für Zerbersten ein anderes Wort wählen. Ich finde auch, dass "Zerbersten" das Laute als Wort gut beschreibt und finde deshalb auch, dass "hallte durch den Hausflur nicht noch im selben Atemzug erwähnt werden müsste.

„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise. Oder: flüsterte ich.

Jetzt, wo ich den zerstörten Türrahmen betrachtete, wurde mir erst so richtig bewusst, dass das ganze wohl eine selten dämliche Idee war, aber wir waren jetzt zu weit gekommen und jetzt, da die Tür offen war, wäre es noch dämlicher, einfach wieder zu gehen.

Also schlichen wir uns lautlos in den Wohnungsflur. - Meiner Meinung nach drückt schleichen ein sehr leise aus, aber lautlos schleichen geht allein deshalb nicht, weil ein Menschen immer Geräusche verursacht (Atmen oder eine Jacke / Hose, die raschelt)


Die Wohnung war eher karg und schlicht eingerichtet. Die Möbel waren allesamt schon etwas älter und es sah nicht so aus, als hätte jemand beim Einrichten darauf geachtet, dass diese sie? zusammenpassen. Es wirkte eher so, als wäre jemand mit einer Augenbinde durch ein Möbelhaus gelaufen und hätte einfach alle Möbel gekauft, gegen die er zufällig gerannt ist und dann, damit es auch wirklich nicht zusammenpasst, den alten Geschirrschrank und den Ohrensessel von Urgroßonkel Heinz dazu aufgestellt. Dieser bizarre Mix aus allen möglichen Farben und Stilen ließ die Wohnung irgendwie ungemütlich und chaotisch wirken. Es war auch tatsächlich nicht besonders aufgeräumt. Überall lag irgendein sinnloser Tand herum. Es war jetzt keine Messi-Wohnung, aber ich weiß beispielsweise nicht, warum auf dem Telefontischchen im Flur vier verschiedene Handyladekabel, ein paar Euros und zwei leere Verpackungen von Energiesparlampen lagen. Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier lebte. Neben ihren Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, die wohl einmal teuer gewesen sein mochten, allerdings allesamt etwas ungepflegt aussahen und nicht mehr im besten Zustand waren. Zudem lag irgendein beißender Geruch in der Luft.

Ich finde den Absatz sehr gelungen, aber auch sehr Hilfsverb-lastig. Deshalb habe ich alle Hilfsverben markiert. "Wohl" ist kein Hilfsverb, aber ich würde es auf eine Erwähnung reduzieren.

Beziehungsweise eine stand dort, die andere war umgekippt und ausgelaufen, aber der Inhalt war schon eingetrocknet und nur noch an einer etwas dunkleren Stelle auf dem hellgrauen Teppichboden zu erkennen. Außerdem stand auf dem Couchtisch noch ein gefüllter Aschenbecher aus dunkelbrauner Keramik, der irgendwie selbstgetöpfert aussah. Wider erwarten war der Rest des eher kleinen Wohnzimmers ausgefüllt mit Bücherregalen. Grob geschätzt waren hier in diesem Raum etwa 600 Bücher.

Hier auch: zu Hilfsverben-lastig

„Was zur Hölle ist das?“, fragte ich leise Sander leise, ...

Die Punkte waren dunkelbraun und verkrustet, es waren nur vier kleine Tropfen, aber dennoch wurde mir übel bei dem Gedanken, was hier wohl passiert sein mochte. - Hilfsverben

Wie der Rest der Wohnung, so machte auch das Bad einen eher heruntergekommenen Eindruck. Es war nicht völlig katastrophal, aber an etwas Dreck in den Fugen und ein paar Haaren im Abfluss der Dusche sah man, dass eher selten und dann auch nur sehr oberflächlich geputzt wurde.

Ich fine "man" grundsätzlich nicht verkehrt, aber ich persönlich verzichte gerne auf passive Wörter. Ich würde probieren, wie es sich liest, wenn Du "man" durch ein aktives Wort wie "ich" - also der Erzähler oder "wir" ersetzt.

„Hey, Vi. Komm her, ich hab was gefunden!“, riss mich Sander mich aus meinen Gedanken.

Ich eilte in die Küche, aus welcher seine Stimme kam. - Kommt eine Stimme?  

Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Suro hier blutend durch den Flur läuft. - Meiner Meinung nach stimmt hier die Zeitform nicht. "lief"

Und vor allem nicht, was davor passiert sein mag. - Hier auch: "mochte"

Ihr Zimmer haben hatten wir recht schnell gefunden. - An dieser Stelle muss der Plusquamperfekt stehen. Der Satz beschreibt Vorvergangenheit, weil sie im nächsten Satz schon in dem Zimmer stehen. -> Ich war etwas verwirrt aufgrund des kleinen Plüschgorillas, der auf dem ungemachten Bett saß und mich angrinste.

Meine Anmerkungen sind Kleinigkeiten und Hinweise, Du kannst ja mal drüber schauen. Ansonsten weiter so, weil sich die Geschichte gut liest.

VG Diamond
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Federfarbenfee
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Beitrag20.06.2016 23:12

von Federfarbenfee
Antworten mit Zitat

Hallo Yvo,

mich spricht Dein Textauszug ebenfalls an. Obwohl ich zwei- bis dreimal so alt sein dürfte wie die Leser Deiner Hauptzielgruppe. Smile

Es ist Deinem Text deutlich anzumerken, dass Du Dein Handwerk verstehst und über ein sehr gutes Sprachgefühl verfügst. Der Extrakt ist flüssig zu lesen und ich konnte mühelos in die Szenerie eintauchen.

An dieser Stelle muss ich einschieben, dass ich während des Lesens parallel ein wenig Selbstanalyse betrieben habe. Bei meinem Romanprojekt habe ich nämlich gerade in den ersten Kapiteln das Gefühl, dass es mir eben nicht immer gelingt, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Und ich denke, dass dies daran liegt, dass ich teils mit Tempo 210 durch die Storylandschaft brause.

Gerade deshalb finde ich es gut, dass Du Dir Zeit nimmst, um die Einrichtung sowie deren Wirkung auf Viviane und Sander zu beschreiben. Diese detaillierten Schilderungen tragen wesentlich zum "Einfühlen" und auch zur Identifikation bei. Apropos: Als ich das mit den Ladekabeln und leeren Verpackungen auf dem Tischchen, mit den Bücherregalen und dem Fugendreck gelesen habe, beschlich mich das ungute Gefühl, dass Du Feldforschung in meinen eigenen vier Wänden betrieben und diese dann zum Schauplatz Deines neunten Kapitels umfunktioniert hast. Smile Der Chilieintopf mit dem Schimmeldekor hat mich dann wieder erleichtert aufatmen lassen. Einerseits. Andererseits wuchs ab da nochmal die Spannung.

Nur zwei klitzekleine Anregungen am Rande:

Ein paar Formulierungen finde ich etwas umständlich. Zum Beispiel:

"Beziehungsweise eine stand dort, die andere war umgekippt und ausgelaufen, aber der Inhalt war schon eingetrocknet und nur noch an einer etwas dunkleren Stelle auf dem hellgrauen Teppichboden zu erkennen. Außerdem stand auf dem Couchtisch noch ein gefüllter Aschenbecher aus dunkelbrauner Keramik, der irgendwie selbstgetöpfert aussah."

Da gerät der Lesefluss etwas ins Stocken. Der Satzanfang mit dem "Beziehungsweise" tönt ein wenig holprig. Und die Wortwiederholung "stand" verschärft das noch. Den selbstgetöpferten Aschenbecher finde ich allerdings super!

"Es dauerte eine Weile, bis ich mich etwas beruhigt hatte und etwas flüstern konnte, das mir durch den Kopf ging, seit wir diese Wohnung betreten hatten: „Scheiße.“
Das war einfach der Begriff, der die ganze Situation am präzisesten umschreiben konnte. Es war einfach alles scheiße."

(Sorry, ich habe das mit den Zitationen hier noch nicht so drauf. )

Jedenfalls dachte ich bei diesem Abschnitt, dass jetzt ein Ausdruck oder Gedanke kommt, der einen so richtig heftig durchschüttelt. "Scheiße" erscheint mir irgendwie recht mild in Anbetracht dieser Situation. Das sagt meine Dreijährige schon, wenn sie versehentlich Joghurt auf ihr Lieblingskleid gekleckst hat. Ja, spricht nicht unbedingt für meine Erziehung, ich weiß. Leider habe ich gerade keinen Alternativausdruck parat. Aber irgendwas, das besser zu dem Bild passt, dass Suro blutend durch den Flur läuft und vielleicht einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Denn das spielt sich doch gerade ab - in Vivianes Kopfkino?

Viele Grüße
Mary
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nothingisreal
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Beitrag20.06.2016 23:23

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Hallo Yvo,

auch wenn es ein Einstand ist, würde ich gerne ein paar Sachen dir aufzeigen:

Zitat:
„Was machst du da?“ Komma zischte ich etwas zu aggressiv.
Er ignorierte mich und konzentrierte sich auf die vor ihm liegende ich mag solche Konstruktionen nicht, weil sie sich schwer lesen Aufgabe. Als er schließlich meinte, einen guten Punkt und Winkel gefunden zu haben, rammte er seinen Körper gegen den Schraubendreher das stelle ich mir sehr schmerzhaft vor - würde der Schraubendreher (Schraubenzieher würde sich für mich flüssiger lesen) nicht ihm in die Rippen etc. stechen? . Das krachende Zerbersten von Pressspan hallte durch den Hausflur. Wir hielten den Atem an. Wir erwarteten, dass sich jeden Moment irgendwo eine Wohnungstür öffnen und irgendjemand nach dem Rechten schauen würde das Weggestrichene ist klar. Doch nichts passierte.
„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise.
Wir warteten verunsichert noch einen kurzen Augenblick ab, aber es passierte einfach nichts.
Jetzt, wo umgangssprachlich ich den zerstörten Türrahmen nicht die Tür? betrachtete, wurde mir erst so richtig bewusst, dass das ganze wohl eine selten dämliche Idee war, aber wir waren jetzt zu weit gekommen und jetzt, da die Tür offen war, wäre es noch dämlicher, einfach wieder zu gehen. Der gesamte Satz würde eine Kürzung bzw. Teilung und eine Umgangssprache-Entrüpplung vertragen.
Beispiel: Ich betrachtete die zerstörte Tür. Das war eine selten dämlich Idee.  Aber wir waren zu weit gekommen, um jetzt umzukehren....  Weißt du, was ich meine?


Da sind einige Dinge drin, die man verbessern könnte. Trotz der "Fehler" liest es sich flüssig. Und fängt auf jeden Fall spannend an. Man will wissen, wie es weitergeht.

LG NIR


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Beitrag20.06.2016 23:42

von Santamaria
Antworten mit Zitat

Nachdem ich diesen Satz las "Was machst du da?“ zischte ich etwas zu aggressiv." habe ich bereits aufgehoert.
Dieser komplette Satz erscheint mit billig, gestellt, kuenstlich, unecht, falsch.
Nein, so etwas will ich nicht lesen.
Wie soll sich eine Geschichte glaubwuerdig entwickeln, wenn bereits der Anfang ein einziges Heftchen-Klischee ist?
Immer zischen sie, die Gesellen, immer wird gezischt. Als ob es nichts anderes gaebe.
Ich habe noch nie einen Menschen zischen gehoert.
Schlangen ja, Menschen nein.
Tut mir leid.


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Beitrag20.06.2016 23:49

von nothingisreal
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Ich würde bei dem Satz "etwas zu aggressiv" streichen - sonst finde ich ihn gelungen. Ich habe überhaupt erst weitergelesen, weil mir der Satz gefallen hat.

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Santamaria
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Beitrag21.06.2016 00:42

von Santamaria
Antworten mit Zitat

nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Ich würde bei dem Satz "etwas zu aggressiv" streichen - sonst finde ich ihn gelungen. Ich habe überhaupt erst weitergelesen, weil mir der Satz gefallen hat.

Ja, das nennt man Trotzreaktion.
Dann scheinst du der erste Mensch zu sein, der einen anderen Menschen hat zischen hoeren.... ich werde die Schlangen unseres Landes belehren, dass ihr zischen zu menschlich ist. Vielleicht sollten sie maulen?


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Beitrag21.06.2016 01:30

von nothingisreal
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Santamaria hat Folgendes geschrieben:
nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Ich würde bei dem Satz "etwas zu aggressiv" streichen - sonst finde ich ihn gelungen. Ich habe überhaupt erst weitergelesen, weil mir der Satz gefallen hat.

Ja, das nennt man Trotzreaktion.
Dann scheinst du der erste Mensch zu sein, der einen anderen Menschen hat zischen hoeren.... ich werde die Schlangen unseres Landes belehren, dass ihr zischen zu menschlich ist. Vielleicht sollten sie maulen?


Zischen ist für mich ein normales Wort zur Beschreibung des Gesagten. Wäre es nicht so, hätte ich es angestrichen.


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Beitrag21.06.2016 01:43

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

duden hat Folgendes geschrieben:
1a. einen scharfen Laut hervorbringen, wie er beim Aussprechen eines s, z, sch entsteht
1b. [ärgerlich] mit unterdrückter Stimme sagen (wobei die zischenden Laute hervortreten)
2. sich schnell mit zischendem Geräusch irgendwohin bewegen
3. (salopp) (besonders ein Bier) [mit zischendem Geräusch] trinken


Vielleicht solltest du mal öfters ein Wörterbuch in die Hand nehmen, statt andere anzugreifen.


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Yvo
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Beitrag21.06.2016 09:07

von Yvo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke schon einmal für das viele konstruktive Feedback an alle.

Allgemein ist mir jetzt aufgefallen, dass ich hier mehr oder minder unterbewusst sehr viele Hendiadyoin verwende, also den gleichen Gedanken mit zwei unterschiedlichen Wörtern beschreibe.

zischte aggressiv
krachendes Zerbersten
kurzer Augenblick
lautlos schleichen
(Es war) bizarr und rätselhaft
(...)

Das kann auch mal Sinn machen, ist in der Häufung aber sicher unangebracht. Da werde ich einige von streichen.

Auch auf die Wiederholungen (passierte nichts, jetzt...) werde ich beim Überarbeiten noch einmal achten und einige davon streichen.

Auch einige der kleineren Änderungen, die vorgeschlagen wurden, werde ich mal am Wochenende umsetzen.

Dann wurde die häufig gleiche Satzstellung, viele Hilfsverben, umgangssprachliche Wendungen und häufige Füllwörter die "irgendwie" oder "irgendwas" kritisiert.
Hier schwanke ich noch. Das ist zwar offensichtlich kein guter Stil, allerdings ist die Ich-Erzählerin auch eine 17jährige mit eher mäßiger Bildung. Ich schreibe beispielsweise auch häufig etwas wie "Hyazinthen", lese den Satz noch einmal, überlege und ersetze es dann durch "Blumen", weil Viviane sicherlich nicht weiß, was das jetzt für Blumen sind.
Ich befürchte, wenn der Stil zu "schriftsprachlich gut" ist, wird die Ich-Erzählerin unglaubwürdig. Wenn ich den Stil zu simpel / mündlich / umgangssprachlich halte, stößt das wiederum geübten Lesern auf. Ich tendiere eher zu Zweitem, muss aber darauf achten, dass ich das nicht übertreibe.

Wollte eigentlich noch mehr schreiben, mache ich nachher. Muss jetzt dummerweise los...

Yvo
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Yvo
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Beitrag21.06.2016 17:44

von Yvo
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So. Bin wieder da.

Die ganzen Details werde ich (zu ca. 70%) am Wochenende einbauen und dann mal eine überarbeitete Version hier reinstellen.

Aber eine größere Änderung ist auch zur Diskussion gestellt worden: Die Textlänge. Hobbes meinte, man könne den Text um ca. 1/3 kürzen und auch ich hatte teilweise das Gefühl, dass die Szene etwas lang geraten ist. In den bisherigen Kapiteln gab es zumindest schnellere Ortswechsel.
Andererseits passt eine langsame Erzählgeschwindigkeit ja evtl. auch zu einem heimlichen Einbruch.
Die "Wohnungsbeschreibungspassagen" fand Hobbes überflüssig / zu lang, Federfarbenfee jedoch gut. (Bin auch tatsächlich bei dir eingebrochen, um mich inspirieren zu lassen. Räum mal auf! Wink )

Deshalb nochmal als konkrete Frage: Wie ist eure Meinung zu Textlänge / Erzählgeschwindigkeit / Wohnungsbeschreibung?


-------------------------------------
Noch ein paar Kleinigkeiten:
@Diamond: Flüstern ist nicht etwas leise sagen/meinen. Der Unterschied besteht darin, ob ich den Kehlkopf einsetze oder nicht.
Die anderen Änderungsvorschläge sind aber klasse und ich werde einen Großteil beherzigen.

@Nothingisreal: Beim Aufbrechen einer Tür bricht der Türrahmen, nicht die Tür.
Auch hier werde ich einen Großteil der Änderungsvorschläge berücksichtigen. Danke dafür.

@Santamaria: Ich mag ja Menschen, die sich über einzelne Wörter aufregen. Aber schade, dass du den Rest nicht gelesen hast.
"Zischen" sehe ich jedenfalls auch als normales Wort an. Ebenso, wie manche Menschen schnattern, gackern oder meckern.
Außerdem verwende ich das Wort ja nicht, sondern meine Erzählerin. Und die ist erst 17,sei also nicht zu hart mit ihr... Wink
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ArtFaulII
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Beitrag21.06.2016 19:03

von ArtFaulII
Antworten mit Zitat

Hallo,

dann meld ich mich auch mal dazu.

Zitat:
Möglicher, improvisierter Kladdentext:
Wir wussten alle, dass mit Suro etwas nicht stimmt. Aber niemand wusste etwas Genaues. Und dann war sie einfach weg.
Mir war klar, dass ich sie suchen musste. Das war ich ihr schuldig. Ich hatte bloß Angst davor, sie zu finden.


Also der Text ist schonmal topp. Würd ich auf jedenfall aufschlagen und reinlesen!

Und zu deinen Fragen im Allgemeinen: also ich möchte auf jeden Fall wissen, wie die Wohnung aussieht, in die sie da einbrechen! Schließlich ist das was besonderes, weil die Wohnung sehr viel über den Bewohner verrät! Und sie suchen ja auch nach Hinweisen auf den Verbleib der Person, also finde ich es nur schlüssig, dass sie sich auch ganz genau umgucken!

Die erste Frage, die sich mir da aber stellt, ist: War Viviane denn noch nie in Suros Wohnung?? Weil du in der Einleitung geschrieben hast, sie seien Freundinnen (und ich nehme mal an gute Freundinnen, wenn sie so intensiv nach ihr sucht), die Beschreibung aber andeutet, dass Viviane die Wohnung zum ersten Mal sieht.

Zitat:
„Was machst du da?“ zischte ich etwas zu aggressiv.


Da stört mich die Formulierung auch ein bisschen. "Zu aggressiv" ist ja erstmal eine Wertung und zwar die vom Ich-Erzähler über das, was er selbst gesagt hat. Also warum hat er das gesagt? Hat sie die Situation hinterher nochmal reevaluiert und festgestellt, dass sie überreagiert hat? Oder ist sie so nervös, dass sie selbst überrascht ist, wie unbeabsichtigt aggressiv ihre Stimme plötzlich klingt?
Das könnte man vllt umschreiben, indem man dem Leser diese kleine Information noch mit auf den Weg gibt.

Und dann stellt sich mir die Frage, warum sie das überhaupt fragt. Da sie einen Schraubendreher dabei haben, denke ich, dass der Einbruch (gemeinsam) geplant war, also weiß sie doch, was sie machen? Oder fehlt mir da eine Information, die im Abschnitt davor gegeben wird?

Zitat:
„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise.


"Meinte ich leise" klingt hier so, hm, resignierend über die Gesellschaft irgendwie. Dabei hab ich eher das Gefühl, sie will einen Kommentar machen, um die Anspannung runterzuspielen. Ein einfachen "sagte ich" passt nach meinem Gefühl besser. Aber das kann auch daran liegen, dass ich ein Freund vom schlichten "sagte" bin smile

Zitat:
Wir warteten verunsichert noch einen kurzen Augenblick ab, aber es passierte einfach nichts.


Würd ich auch eher streichen.

Zitat:
Also schlichen wir uns lautlos in den Wohnungsflur. Die Wohnung war eher karg und schlicht eingerichtet. Die Möbel waren allesamt schon etwas älter und es sah nicht so aus, als hätte jemand beim Einrichten darauf geachtet, dass diese zusammenpassen. Es wirkte eher so, als wäre jemand mit einer Augenbinde durch ein Möbelhaus gelaufen und hätte einfach alle Möbel gekauft, gegen die er zufällig gerannt ist und dann, damit es auch wirklich nicht zusammenpasst, den alten Geschirrschrank und den Ohrensessel von Urgroßonkel Heinz dazu aufgestellt. Dieser bizarre Mix aus allen möglichen Farben und Stilen ließ die Wohnung irgendwie ungemütlich und chaotisch wirken. Es war auch tatsächlich nicht besonders aufgeräumt. Überall lag irgendein sinnloser Tand herum. Es war jetzt keine Messi-Wohnung, aber ich weiß beispielsweise nicht, warum auf dem Telefontischchen im Flur vier verschiedene Handyladekabel, ein paar Euros und zwei leere Verpackungen von Energiesparlampen lagen. Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier lebte. Neben ihren Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, die wohl einmal teuer gewesen sein mochten, allerdings allesamt etwas ungepflegt aussahen und nicht mehr im besten Zustand waren. Zudem lag irgendein beißender Geruch in der Luft.


Dann die Wohnungsbeschreibung. Was mich hier stört, ist nicht, dass da eine lange Beschreibung der Wohnung ist, sondern wie sie beschrieben wird. Nämlich nicht so, wie ich die Wohnung an Stelle der Ich-Erzählerin wahrnehmen würde.
Beispiel: Ich würde zunächst einen groben Gesamteindruck der Wohnung im Generellen wahrnehmen. Wenn es da einen beißenden Geruch gibt, dann fällt mir das schneller auf, als ich Ladekabel auf dem Tisch zählen kann. Und das Lichtverhältnis würde ich wahrnehmen, denn das kann ich mir hier leider überhaupt nicht vorstellen. Ist die Wohnung dämmrig, weil vllt Rollos oder Vorhänge vorgezogen sind? Ist sie komplett dunkel, weil es Nacht ist und sie mit Taschenlampen einsteigen? Oder hellichter Tag und durch die großen Fenster wird die Wohnung gut ausgeleuchtet?

Den Mittelteil könnte man persönlicher gestalten. Vielleicht erkennt sie irgendwas von den Gegenständen ja wieder, weil Suro den mal dabei hatte? Hat sie ihr vielleicht eins von den vier Handykabeln da sogar selbst geliehen? Gibt es Gegenstände, die ihrer Meinung nach total oder so überhaupt nicht zu Suro passen?

Also um deine Frage zu beantworten: Ja, bitte beschreib die Wohnung und von der Länge und Erzähltempo her finde ich das auch gut! Aber lass vielleicht mehr eine persönliche Note einfließen und mehr Aspekte für die Stimmung, wie die Lichtverhältnisse o.Ä. So würde das glaube ich interessanter wirken!

Zitat:
„In Wittgensteins 'Tractatus logico-philosophicus' wird unter der Oberfläche der Umgangssprache als ein universaler Modus jene logische Form verortet, die – mit intersubjektiver Gültigkeit – alle 'elementaren Tatsachen' durch 'Elementarsätze' abbildbar macht, auf welche alle überhaupt sinnvoll möglichen Sätze rückführbar sein sollen.“ Nachdem ich diesen Satz gelesen hatte, hatte ich Kopfschmerzen und klappte das Buch schnell wieder zu.


Dies hier ist ein Beispiel zum Thema kürzen, durch das die Szene gewinnen würde. "Ich stellte es schnell wieder zurück." bringt es hier meiner Meinung nach genauso auf den Punkt und ist im Kontrast zum schwindelerregenden Satz davor kurz, knackig, konsequent.

Zitat:
„Das ist ihr Smartphone!“, meinte ich etwas zu erschrocken.


s.o.

Zitat:
Sie führten zur Badezimmertür, an deren Klinke sich ebenfalls eingetrocknetes Blut fand. Wie der Rest der Wohnung, so machte auch das Bad einen eher heruntergekommenen Eindruck. Es war nicht völlig katastrophal, aber an etwas Dreck in den Fugen und ein paar Haaren im Abfluss der Dusche sah man, dass eher selten und dann auch nur sehr oberflächlich geputzt wurde. Auch die beiden Zahnputzbecher hätten längst einmal gereinigt werden müssen. Auch hier fand ich auf den Bodenfliesen und am Rand des Waschbeckens etwas eingetrocknetes Blut. Nicht viel, vielleicht von einem mittelgroßen Schnitt an der Hand oder heftigeres Nasenbluten. Trotzdem beunruhigend.


Und wieder zum Thema Wohnungsbeschreibung: Sie findet das zerbrochene Smartphone und eine Blutspur von ihrer verschwundenen Freundin und bemerkt als erstes, dass diese ihre Zahnputzbecher mal reinigen sollte? Was?? lol2

Den letzten Absatz wiederum finde ich toll! Da ist die Beschreibung auch schon viel persönlicher und die jugendlichen Gedankengänge der Protagonisten kommen toll raus!

Einziger Gedanke: Suro hat ein Jugendzimmer, wohnt aber alleine in der Wohnung (s. Schuhe)? Oder gehören die Lederschuhe irgendeinem Typen, der da auch noch wohnt? Aber wieso sieht die Wohnung dann so aus?
Verstehe ich auch nicht, aber wie oben schon gesagt, es ist ja das 9. Kapitel und es kann sein, dass mir dafür einfach die Informationen fehlen smile

Insgesamt finde ich den Ausschnitt sehr schön und gelungen! Macht auf jeden Fall Lust auf den Rest des Romans!

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen persönlichen Eindrücken bei deinen Fragen ein wenig weiterhelfen!

Liebe Grüße,

Arty
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Santamaria
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Beitrag21.06.2016 20:21

von Santamaria
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Yvo hat Folgendes geschrieben:

Außerdem verwende ich das Wort ja nicht, sondern meine Erzählerin. Und die ist erst 17,sei also nicht zu hart mit ihr... Wink


"17 Jahr, blondes Haar, so stand sie vor mir...", du siehst wie eine milde Guete ueber mein sanftes Antlitz gleitet.... angel


_________________
Mein Geist leuchtete aufnahmebereit. Und der Haken der Neugier, den ich mit einem guten Wurf gezielt ins Licht zu schlagen gedenke, ist scharf geblieben in all den Jahren.
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Yvo
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Beitrag21.06.2016 20:50

von Yvo
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Moin Arty,

erstmal danke für deine Anmerkungen und Vorschläge. Doch zunächst zu deinen Fragen.

ArtFaulII hat Folgendes geschrieben:
Die erste Frage, die sich mir da aber stellt, ist: War Viviane denn noch nie in Suros Wohnung?


Japp, niemand aus der Klasse war in ihrer Wohnung. Suro hatte das bisher immer abgeblockt.

Zitat:
Oder ist sie so nervös, dass sie selbst überrascht ist, wie unbeabsichtigt aggressiv ihre Stimme plötzlich klingt?

Das war eigentlich der Gedanke dahinter, aber da etwa 80% bisher über diese Stelle gestolpert sind, werde ich das "etwas zu aggressiv" wohl einfach streichen.

Zitat:
Oder fehlt mir da eine Information, die im Abschnitt davor gegeben wird?

Japp, ist halt mitten aus dem Kapitel. Beim ersten Versuch scheitert Sander und stellt sich recht ungeschickt an, aber das fehlt hier im Auszug.

Zitat:
Ist die Wohnung dämmrig, weil vllt Rollos oder Vorhänge vorgezogen sind? Ist sie komplett dunkel, weil es Nacht ist und sie mit Taschenlampen einsteigen? Oder hellichter Tag und durch die großen Fenster wird die Wohnung gut ausgeleuchtet?

Stimmt, ich sollte vielleicht erwähnen, dass sie das Licht anschalten. Es ist zwei Uhr nachts (weiß man, wenn man das Kapitel von Beginn an liest).

Zitat:
Den Mittelteil könnte man persönlicher gestalten. Vielleicht erkennt sie irgendwas von den Gegenständen ja wieder, weil Suro den mal dabei hatte? Hat sie ihr vielleicht eins von den vier Handykabeln da sogar selbst geliehen? Gibt es Gegenstände, die ihrer Meinung nach total oder so überhaupt nicht zu Suro passen?

Das ist eine gute Idee. Viviane geht zwar später noch in Suros Zimmer und wundert sich da über einen Plüschgorilla, aber mir fehlen tatsächlich noch 1-2 Gegenstände, die irgendwie markanter den Charakter von Suro unterstreichen. Da werde ich nochmal überlegen.

Zitat:
Und wieder zum Thema Wohnungsbeschreibung: Sie findet das zerbrochene Smartphone und eine Blutspur von ihrer verschwundenen Freundin und bemerkt als erstes, dass diese ihre Zahnputzbecher mal reinigen sollte? Was?? lol2


Ja, das sollte ich wahrscheinlich ändern von der Reihenfolge her.

Einziger Gedanke: Suro hat ein Jugendzimmer, wohnt aber alleine in der Wohnung (s. Schuhe)? Oder gehören die Lederschuhe irgendeinem Typen, der da auch noch wohnt? [/quote]

"Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier lebte. Neben ihren Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, (...)"

War der Meinung, dass müsste an der Stelle klar werden. Hatte sonst noch jemand das Gefühl, Suro würde alleine leben?
Könnte auch "Herrenlederschuhe" schreiben, um es deutlicher zu machen.
Die andere Variante wäre, dass ich die Stelle mit den Schuhen einfach streiche und den Leser da noch ein wenig Rätseln lasse. Die Variante gefällt mir eigentlich besser. Was meint ihr?

Yvo
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ArtFaulII
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Beitrag21.06.2016 21:25

von ArtFaulII
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Ja, das habe ich mir schon gedacht, dass da einiges nur nicht so klar wird, weil es aus dem Zusammenhang gerissen da steht! smile
Waren auch nur Anmerkungen, die mir beim Lesen dieses Textausschnitts so eingefallen sind.

Zitat:
Einziger Gedanke: Suro hat ein Jugendzimmer, wohnt aber alleine in der Wohnung (s. Schuhe)? Oder gehören die Lederschuhe irgendeinem Typen, der da auch noch wohnt?


"Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier lebte. Neben ihren Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, (...)" [/quote]

Ja, da war ich wohl ein bisschen blöd. Dass da nur weibliche Mitbewohner ausgeschlossen werden, hatte ich eigentlich schon kapiert. Auch erwähnst du ja an späterer Stelle nochmal zwei Zahnputzbecher…
Hm, ich glaube, was mich diesbezüglich irritiert hat, war, dass die Wohnung dann so aussieht, als wäre seit Wochen keiner mehr da gewesen - bzw, dass die Erzählerin das gar nicht irritiert! Sie nimmt das einfach so hin. Wundert sie sich nicht, wenn sie das sieht? Fragt sie sich dann nicht, ob das normal ist, dass der Typ ab und zu verschwindet oder ob sein Verschwinden mit Suros zusammenhängt? Oder ob Suro immer in so einer Dreckbude lebt?
Hat sie schon irgendwelche Informationen über diesen Herrn, die wir (die Leser dieses Ausschnitts) nicht haben, sodass sie sich nicht wundert?

Wenn ich die Wohnung einer verschwundenen Freundin besuchen würde, würde mein Kopf wahrscheinlich verrückt spielen und mir bei jedem Gegenstand/Hinweis tausend abgedrehte Theorien und Phantasien um die Ohren hauen! Und wenn dann noch ein Herr da wohnt, den sie (vielleicht) nie erwähnt hat…ihr Vater? Ihr Freund?

Aber wie gesagt, ich weiß ja auch nicht, wie lange sie schon verschwunden ist, wie genau das Verhältnis war etc., also kann das im Zusammenhang mit dem Roman alles ganz anders wirken!

Und einen genaueren Einblick in Vivianes Gedanken beim Wohnungsdurchstöbern würde mich schon interessieren!

Zitat:
Das ist eine gute Idee. Viviane geht zwar später noch in Suros Zimmer und wundert sich da über einen Plüschgorilla, aber mir fehlen tatsächlich noch 1-2 Gegenstände, die irgendwie markanter den Charakter von Suro unterstreichen. Da werde ich nochmal überlegen.


Wie gesagt, im letzten Abschnitt fand ich das super umgesetzt!

Liebe Grüße,
Arty
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Yvo
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Beitrag25.06.2016 11:38

von Yvo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Moin,

habe mich jetzt mal rangesetzt und die meisten Änderungsvorschläge umgesetzt. Gekürzt habe ich nur wenig, vielleicht einzelne Sätze und Wörter. Änderungen und Sachen, die ich neu eingefügt habe, markiere ich mal fett.


KAPITEL 9 - AUSZUG:
„Was machst du da?“, zischte ich.
Er ignorierte mich und konzentrierte sich auf die Aufgabe. Als er schließlich meinte, einen guten Punkt und Winkel gefunden zu haben, rammte er seinen Körper gegen den Schraubenzieher. Das Zerbersten von Pressspan hallte durch den Hausflur. Wir hielten den Atem an und erwarteten, dass sich jeden Moment irgendwo eine Wohnungstür öffnen würde.
Nichts.

„Kein Wunder, dass die meisten Einbrüche nicht aufgeklärt werden“, meinte ich leise.
Nervös warteten wir noch einen kurzen Augenblick ab, aber nichts passierte.
Jetzt, wo ich den zerstörten Türrahmen betrachtete, wurde mir erst so richtig bewusst, dass das Ganze wohl eine selten dämliche Idee war. Aber wir waren zu weit gekommen und jetzt, da die Tür offen war, wäre es noch dümmer, einfach wieder zu gehen.
Also schlichen wir in den Wohnungsflur und schalteten erst einmal das Licht ein. Von den drei veralteten und schon leicht vergilbten Deckenstrahlern funktionierten nur zwei, welche den Flur nur wenig erhellten. Die Wohnung war eher karg und schlicht eingerichtet. Die Möbel waren allesamt schon etwas älter und es sah nicht so aus, als hätte jemand beim Einrichten darauf geachtet, dass sie zusammenpassen. Es wirkte eher so, als wäre jemand mit einer Augenbinde durch ein Möbelhaus gelaufen und hätte einfach alle Möbel gekauft, gegen die er zufällig gerannt ist und dann, damit es auch wirklich nicht zusammenpasst, den alten Geschirrschrank und den Ohrensessel von Urgroßonkel Heinz dazu aufgestellt. Dieser bizarre Mix ließ die Wohnung irgendwie ungemütlich und chaotisch wirken. Es war auch tatsächlich nicht besonders aufgeräumt. Überall lag irgendein sinnloser Tand herum. Es war jetzt keine Messie-Wohnung, aber ich weiß beispielsweise nicht, warum auf dem Telefontischchen im Flur vier verschiedene Handyladekabel, ein paar Euros und zwei leere Verpackungen von Energiesparlampen lagen. Ein kurzer Blick in das Schuhregal, welches hier im Flur stand, verriet mir, dass außer Suro wohl keine weibliche Person hier im Haushalt lebte. Neben ihren bunten Sneakern fanden sich nur dunkle Lederschuhe, die vermutlich einmal teuer gewesen sein mochten, allerdings allesamt etwas ungepflegt aussahen und nicht mehr im besten Zustand waren. Außer ihren Schuhen gab es hier nichts, was darauf hindeutete, dass Suro hier lebte. Zudem lag irgendein beißender Geruch in der Luft.
„Riechst du das auch?“, fragte ich Sander.
„Schnaps“, meinte er, nachdem er kurz überlegt hatte, „und noch etwas anderes. Vielleicht verrottet irgendwo Essen?“
Irgendwie beunruhigte mich seine Antwort. Als wir aber das Wohnzimmer betraten, sahen wir, dass er recht hatte. Auf dem Tisch vor der fleckigen, alten Couch vor dem mittelgroßen Fernseher fanden wir zwei leere Flaschen Korn. Eine war umgekippt und ausgelaufen. Der Inhalt war schon eingetrocknet und nur noch an einer etwas dunkleren Stelle auf dem hellgrauen Teppichboden zu erkennen. Außerdem stand auf dem Couchtisch noch ein gefüllter Aschenbecher aus dunkelbrauner Keramik, der irgendwie selbstgetöpfert aussah. Wider erwarten war der Rest des eher kleinen Wohnzimmers ausgefüllt mit Bücherregalen. Grob geschätzt waren hier in diesem Raum etwa 600 Bücher. Ich überflog kurz die Bücherrücken, Charles S. Peirce, Gottlob Frege, Ludwig Wittgenstein, Bertrand Russel, Saul Aaron Kripke, Ferdinand de Saussures, Jacques Derrida...
Keiner dieser Namen sagte mir etwas. Also nahm ich eines der Bücher, schlug es in der Mitte auf und begann zu lesen:
„In Wittgensteins 'Tractatus logico-philosophicus' wird unter der Oberfläche der Umgangssprache als ein universaler Modus jene logische Form verortet, die – mit intersubjektiver Gültigkeit – alle 'elementaren Tatsachen' durch 'Elementarsätze' abbildbar macht, auf welche alle überhaupt sinnvoll möglichen Sätze rückführbar sein sollen.“
Ich stellte das Buch schnell wieder zurück.
„Was zur Hölle ist das?“, fragte ich leise Sander, der mittlerweile an mich herangetreten war und nun ebenfalls die Bücher betrachtete. Auch er nahm ein paar Bücher heraus, studierte aber nur die Titel und meinte nach einer Weile: „Vermutlich Philosophie oder Sprachwissenschaft oder sowas.“
Ich schüttelte den Kopf. Das war zwar alles bizarr und rätselhaft, brachte uns aber überhaupt nicht weiter. Ich wollte gerade rausgehen und Suros Zimmer suchen, da sah ich neben der Wohnzimmertür etwas liegen.
„Das ist ihr Smartphone!“
Kein Wunder, dass ich sie die letzten Tage nicht erreichen konnte. Ich hob es auf. Das Display war zerbrochen und der Versuch, es anzuschalten, scheiterte, wobei ich nicht weiß, ob der Akku leer war oder die Elektronik in dem Ding auch kaputt war.
„Vermutlich wurde das an die Wand geworfen“, dachte ich laut und drückte es Sander in die Hand, der nun herbeigekommen war und das Gerät ebenfalls in Augenschein nahm. Als ich den Boden absuchte, um noch etwas zu finden, sprangen mir vier kleine, dunkle Punkte ins Auge. Als ich mich hinhockte, sah ich, dass es sich um Blut handeln musste. Die Punkte waren dunkelbraun und verkrustet, es waren nur vier kleine Tropfen, aber dennoch wurde mir übel bei dem Gedanken, was hier wohl passiert sein mochte. Meine Augen wanderten über den Boden und ich sah ein paar weitere, winzige Tropfen im Flur, denen ich folgte. Sie führten zur Badezimmertür, an deren Klinke sich ebenfalls eingetrocknetes Blut fand. Wie der Rest der Wohnung, so machte auch das Bad einen eher heruntergekommenen Eindruck. Es war nicht völlig katastrophal, aber an etwas Dreck in den Fugen und ein paar Haaren im Abfluss der Dusche sah man, dass eher selten und dann auch nur sehr oberflächlich geputzt wurde. Auch hier fand ich auf den Bodenfliesen und am Rand des Waschbeckens etwas eingetrocknetes Blut. Nicht viel, vielleicht von einem mittelgroßen Schnitt an der Hand oder heftigerem Nasenbluten. Vor meinem geistigen Auge sah ich Suro, wie sie hier blutend über das Waschbecken gebeugt stand. Mir wurde schlecht.
„Hey, Vi. Komm her, ich hab was gefunden!“, riss mich Sander aus meinen Gedanken. Ich eilte in die Küche, aus welcher seine Stimme kam. Der Gestank verschlug mir fast den Atem. Auf dem Herd stand ein großer Topf, der noch zur Hälfte mit etwas Rotem gefüllt , was sich bei genauerem Hinschauen als Chilli con Carne herausstellte. Allerdings war das schwer zu erkennen, weil sich darauf mittlerweile ein weißer, an Badeschaum erinnernder Schimmelpilz gebildet hatte. Aber das war nicht das, was Sander mir zeigen wollte. Wortlos reichte er mir einen Zettel mit schwarzer, hastig geschriebener Schrift und ich begann zu lesen.
„Es tut mir leid. Ich kann nicht mehr. Mach dir keine Sorgen. Lebe wohl.“
Das war alles. Es war Suros Handschrift. Das zog mir endgültig den Stecker. Meine Hände zitterten, aber ich wusste nicht, was ich in diesem Moment denken, fühlen oder sagen sollte. Meine Augen starrten auf das Blatt und zwangen mich, das ganze noch vier- oder fünfmal zu lesen.
Mein Gehirn weigerte sich einfach, sich vorzustellen, was hier passiert sein könnte. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Suro hier blutend durch den Flur läuft. Und vor allem nicht, was davor war. Halt irgendwas mit Gewalt. Irgendeine Scheiße. Ich konnte nicht damit umgehen.
Sander sah mir das offensichtlich an und versuchte mich zu beruhigen.
„Zumindest schreibt sie 'mach dir keine Sorgen', das heißt...“
„Das heißt überhaupt nichts! Du kennst sie nicht! Sie hat das so häufig zu mir gesagt. Aus ihrem Mund ist das nur eine bedeutungslose Phrase!“, unterbrach ich ihn.
Er sah mich ziemlich erschrocken an und ich merkte sofort, warum. Ich rief das alles viel zu aggressiv und zu laut. Wir waren hier noch immer bei einem Einbruch, ich musste mich zusammenreißen.
„Egal“, fuhr ich leiser fort, „lass uns ihr Zimmer suchen. Wir wissen noch immer nicht, wo sie ist.“
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Federfarbenfee
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Beitrag25.06.2016 22:00

von Federfarbenfee
Antworten mit Zitat

Hallo Yvo,

die Änderungsvorschläge hast Du geschickt umgesetzt. Dein Text hat dadurch an Prägnanz und Tempo gewonnen, finde ich.

Es ist immer wieder erstaunlich und faszinierend zu beobachten, was bereits kleine Umgestaltungen bewirken können.

Eine komplette Metamorphose haben Deine Zeilen ohnehin nicht nötig. (Obwohl ich dergleichen als stille Mitleserin hier schon oft habe mit verfolgen können. Textarbeit ist offensichtlich äußerst lohnend. Was zunächst manchmal wie gekackte Korinthen aussehen mag, erweist sich später als Perlenmeer. Smile)

Zwei Sätze humpeln meinem persönlichen Empfinden nach allerdings ein wenig:

"Mein Gehirn weigerte sich einfach, sich vorzustellen, was hier passiert sein könnte. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie Suro hier blutend durch den Flur läuft. "

Zweimal "sich" und im Folgesatz nochmal "vorstellen".

Vielleicht den ersten Satz eher so formulieren: "Mein Gehirn mochte sich nicht ausmalen, was hier passiert sein könnte." Nur ein Vorschlag. Smile

Viele Grüße
Mary
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Yvo
Wortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag26.06.2016 00:18

von Yvo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Federfarbenfee hat Folgendes geschrieben:
Was zunächst manchmal wie gekackte Korinthen aussehen mag, erweist sich später als Perlenmeer.


Ich verneige mich vor deiner Bildsprache. Cool

Mit dem zitierten Abschnitt hast du recht. "mochte sich nicht ausmalen" klingt mir aber zu harmlos.

Ich hab es jetzt geändert in:
Mein Gehirn blockierte einfach. Ich konnte nicht daran denken, was hier passiert sein könnte. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie hier blutend durch den Flur läuft. (...)

Grüße,
Yvo
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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag26.06.2016 00:43

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Da mische ich mich mal kurz ein:
Zitat:
Mein Gehirn blockierte einfach. Ich konnte nicht daran denken, was hier passiert sein könnte. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie hier blutend durch den Flur läuft. (...)


Der erste Satz könnte ganz weg. Er erklärt nur vorweg, was später erlebt wird. Nachgeschoben ginge es vielleicht noch (wenn du so sehr an dem Satz hängst), dann etwa so:

Ich konnte nicht daran denken, was hier passiert sein könnte. Mein Gehirn blockierte einfach. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie hier blutend durch den Flur läuft. (...)

Andere Möglichkeit:

Bei dem Gedanken, was hier passiert sein könnte, streikte mein Gehirn. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie hier blutend durch den Flur läuft lief. (...)
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