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Flammenfeder


 
 
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Blätterklingen
Leseratte

Alter: 37
Beiträge: 177
Wohnort: Tübingen


Beitrag11.05.2016 23:42
Flammenfeder
von Blätterklingen
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„…Und nach all den Jahren und all den Wegen, die sie ohne den anderen durchqueren mussten, fanden sich Wirrnis und Staub endlich wieder. Die Ordnung hatte es aufgegeben, ihnen auf den Wogen des Windes hinterherzujagen: So konnten sie sich frei entfalten. Miteinander wachsen. Ineinander aufgewühlt. Und da sie niemals sterben können, wuseln sie noch heute überall und nirgends unter dem Dach des Himmels, bis in die Keller der Menschen.“

Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und ihrem Bruder Witold in die Augen. „Und? Wie findest du es?“ Sie fragte es nicht ohne ein stolzes Lächeln, war sie doch ziemlich überzeugt, etwas ganz Wundervolles geschaffen zu haben. Sie liebte Worte über alles und mehr noch jene, welche sie auf dem Papier in ihren eigenen Händen hielt.
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne, um auf diese Weise die Tageszeit abzuschätzen zu können, dann antwortete er: „Ja, ganz nett.“ Er versuchte sich an einem Lächeln. „Aber so geht das nicht.“
Das Mädchen schluckte schwer. Da Witold nicht sofort weiter sprach, fragte sie schließlich:  „Warum nicht?“ Sie spürte wie ihr Fuß im Staub herumwühlte, während er sich eine Antwort zurechtlegte.
„Märchen schreibt man schon seit zwei Generationen nicht mehr in Prosa. Du musst das in ein festes Metrum bringen, damit der offene Inhalt von einer geschlossenen Form getragen wird. So ist es ja ganz und gar wirr!“ Wäre einer seiner Lehrer sich in Hörreichweite befunden – er hätte sich bemühen müssen in diesem Moment nicht vor Stolz zu platzen. „Im Übrigen muss es heißen, dass sie sich wiedergefunden haben, das ist Vorvergangenheit. Und du weißt schon, dass Ordnung keine Person ist?“ Er streckte die Hand erneut zur Sonne aus, offensichtlich war er mit dem ersten Ergebnis nicht zufrieden gewesen.
„Keine Personen? Aber Wirrnis und Staub sind doch auch keine Menschen.“
„Das sind doch nur schrullige Namen.“ Jetzt hockte er sich hin, um die Riemen seiner Schuhe neu zu binden. „Du bist ein Mensch, also schreibst du auch nur über Menschen, egal wie du es nennst.“ Stine hatte das Gefühl, dass ihr Bruder sie überhaupt nicht ernst nahm. Entschieden entgegnete sie: „Nein, tu ich nicht! Das sind keine Menschen, dass sind…“
Doch bevor sie den Satz vollenden konnte, winkte ihr Bruder entnervt ab und unterbrach sie: „Ändere einfach die Punkte, die ich dir genannt habe, dann kannst du es mir noch einmal vortragen.“
„Und wenn ich das nicht will?“, provozierte sie ihn ohne ersichtliche Wirkung, denn sachlich und ruhig antwortete ihr Bruder:
„Es wäre ziemlich dumm von dir mein Angebot auszuschlagen, aber mach was du willst“
Jetzt reichte es ihr. Schwere rhetorische Geschütze mussten aufgefahren werden, um ihr Gegenüber davon zu überzeugen, wie falsch seine Meinung, seine Kritik – ach, seine ganze Herangehensweise war: „Du bist echt blöd.“
Witold hatte seine Schuhe zu Ende geschnürt und erhob sich wieder. Im Ganzen war er gut zwei Köpfe größer als sie. „Nein. Wenn ich dumm wäre, würden sie mich nicht zum Schreiber machen.“ Jetzt vollbrachte er das Lächeln, das er zuvor nur versucht hatte.
„Dann schreib du doch das Märchen um, wenn du weißt, wie es besser geht, Herr Schreiber!“
So schnell der heitere Ausdruck seine Gesichtszüge erfüllt hatte, verließ er ihn wieder: „Ich muss schon genug schreiben. Darum gibt Vater die Phönixfeder auch mir und nicht dir.“ Bevor sie reagieren konnte, wies er auf den Stand der Sonne. „Ich muss los. Der Unterricht beginnt bald.“ Träge, fast etwas widerwillig, begab er sich auf den Weg.
„Das ist unfair!“, rief ihm das Mädchen hinterher und stampfte mit den Füßen im Staub. „Ich will die Feder haben. Du schreibst ja nicht mal gerne!“
Mit einiger Verzögerung, doch noch bevor er hinter der nächsten Häuserecke verschwand, brummelte der Junge zur Antwort: „Ich muss nicht gerne schreiben, ich muss nur gut schreiben.“
Ein hervorragender Zeitpunkt, eine dieser aufdringlichen Erzählerstimmen zu etablieren, die einen die Welt erklären wollen. Sicherlich… abgedroschen… umständlich, aber immer noch leichter als eine Unmenge anderer Figuren vorzustellen und in verschiedenen Situationen zu zeigen, nur um den geneigten Leser einen kleinen Einblick in eine winzige Welt zu gewähren.

„Zu dieser Zeit“, begann also die die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht, „war es gängige Mode Erlasse, Ankündigungen und überhaupt sämtliche wie auch immer geartete Aussagen des Königs in ein antikes Versmaß, eine alkäische Strophe abzufassen. Das alles wäre lediglich als Kuriosität nennenswert, wenn seine Majestät dieses Vermaß auch tatsächlich beherrscht hätte. Ein König hatte dergleichen zu beherrschen und wenn er es nicht tat, so musste zumindest der Anschein erhalten werden, dass er es natürlich konnte.
Eine ganze Riege von Schriftgelehrten saß Tag und Nacht daran, seine Reden vorzubereiten, nachzubearbeiten, umzustellen und sie solange zu verdichten, bis sie den gewollten, künstlichen Rhythmus annahmen. Denn es reichte nicht einfach Prosa in Versform zu fügen, nein, der Sinn musste bis in die kleinsten Nuancen hinein erhalten bleiben, immerhin ging es hier um die Worte des Königs. Wenn dann nicht einmal die Anzahl der Silben reichte, um auch nur eine einzige Strophe zu füllen, wurde es wirklich zu einer zermürbenden Aufgabe. Eine Aufgabe, die viele in den Wahnsinn trieb und andere dazu brachte, ihre Arbeit niederzulegen, bevor auch sie die geistige Umnachtung verschlang. Um aber der Schande zu entgehen aus dem königlichen Dienst ausgeschieden zu sein, mussten sie sich andere Aufgaben am Hofe suchen. Die verschiedenen Toiletten seiner Majestät, seiner Kinder und Kurtisanen zu reinigen war da noch eine der dankbareren Aufgaben; sich um die irrsinnig gewordenen Schreiberlinge zu kümmern schien hingegen weniger beliebt zu sein.
Durch diese ständigen Ausfälle war es unumgänglich für die königliche Schreiberakademie einen gleichbleibenden Strom neuer Schriftgelehrter zu gewährleisten.
Da sich in den größeren Städten jedoch irgendwann herumgesprochen hatte, was für ein Schicksal Schreiber am Hof erwartet, musste man die ‚Jungfedern‘, wie man sie nannte, aus ländlichen Bereichen rekrutieren. Natürlich nur Männer, denn Frauen können nicht schreiben“, sagte die Erzählerstimme voller Überzeugung. Eine Aussage von der sich der Autor gerne distanzieren möchte. „So kam es, dass die Talentsucher immer abgelegenere Bereiche des Reiches durchsuchten und schließlich auch das Dorf von Stine und ihrem Bruder erreichten. Witold, dem einzigen Sohn des Dorfschreibers, gewährte man die Chance auf Ruhm, Geld und ein Ansehen, das weit über seinen Geburtsstand lag. Neben ihm bot man diese Möglichkeit übrigens auch ein paar Bauernjungen, dem Knaben des Schmiedes und einem einarmigen Waisenkind. Letzteres konnte eine Feder halten. Immerhin. Das war ein Anfang, der Rest ist Handwerk und wie jedes Handwerk erlernbar.“

Die rote Flamme des Himmels hatte ihren Zorn bereits unter die Spitzen der Berge verlegt, als Stine die Tür hinter sich schloss. Ihr Vater tischte einen jener Eintöpfe auf, der so schmeckte, wie die Eintöpfe ihrer Mutter einst geschmeckt hatten. Nur ohne Gewürze.
„Schön, dass du auch schon kommst“, sagte der Vater mit etwas zu wenig Ironie in der Stimme. „Essen ist fertig und es gibt gute Neuigkeiten.“ Sie setzte sich neben ihren Bruder, funkelte ihn kurz mit flammenden Blicken an (ohne dass jener es bemerkt hätte), rückte ihren Hocker möglichst weit von ihm weg und begann zu essen.
„Der Landesfürst“, begann der Vater, als sich niemand nach den guten Neuigkeiten erkundigte, „hat mir den Auftrag gegeben eine Chronik über seine Familie zu schreiben. Am besten zurück bis zu Abel. Ist zwar etwas übertrieben, lässt mir aber künstlerische Freiheiten.“
„Schön“, sagte Witold erschöpft, aß noch ein paar Löffel des Eintopfs und erhob sich dann. „Ich geh in mein Zimmer, die Schreibübungen des Abends beenden.“
Stine starrte ihm nach, in der Hoffnung, ihre Blicke würden ihn auf der Treppe stolpern lassen. Als er sie allerdings ignorierte und nicht wie gewünscht herunter purzelte, starrte sie stattdessen ihren Vater an. „Wenn ich wüsste, was für ein Zeug deine Mutter in diesen Eintopf gemacht hat, würde ich sie nicht jeden so sehr Tag vermissen. Also“, sagte er und lächelte seine Tochter an, „Was ist los?“
„Ich kann nicht glauben, dass du ihm die Feder gibst und nicht mir!“
Er sah zu seiner leeren Schüssel hinab und schien zu überlegen sich Nachschlag zu hole. „Da wo er hingeht, wird er sie mehr brauchen als du.“
„Wieso willst du sie überhaupt weg geben, dieser Fürst will doch bestimmt auch seine Familienchronik in irgendwelchen ollen Vermaßen von dir.“
Ihr Vater nickte. „Ich bin ziemlich gut in dem was ich tue, die Feder nützt mir nichts.“ Er blickte zur Treppe, die zu Witolds Zimmer führte. „Dein Bruder… er… ist bemüht.“
„Ich will die Feder aber trotzdem haben“, schmollte sie weiter.
„Du verstehst, was diese Feder macht, richtig?“

Sie nickte, da sie es wusste. Da der werte Leser es aber vermutlich nicht weiß, begann die Erzählerstimme von neuem, in ihrem für jedes Ohr angenehmen Ton zu erklären: „Die Feder eines Phönix funktioniert nach dem Prinzip der Wiederauferstehung in perfekter Form. Sie brennt den Satz aus, den sich der Schreibende erdacht hat und lässt aus der Asche des Inhalts jedes erdenkliche Metrum entstehen. Ähnlich wie es bei dem mythischen Vogel selbst funktionieren sollte. Da Phönixe allerdings in der Realität dazu neigen, in Flammen aufzugehen und dieser Effekt gar nicht so häufig mit der Geburt eines neuen Phönix endet, wie der Volksmund es vermutet, waren sie sehr selten geworden. Faktisch seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Auch die Feder der kleinen Schreiberfamilie war antik und überaus selten. So selten, dass den meisten nicht einmal der Gedanke käme, die Geschichten darüber für voll zu nehmen. Geschweige denn, dass der aufgeklärte Königshof ihre Existenz in Erwägung gezogen hätte. Das wiederum führte dazu, dass es keinen Schreiber nach ihr verlangte, kein Fürst sie begehrte und kein Dieb sich auf die Suche nach ihr begab. “
 
„Was hast du heute erlebt?“, fragte ihr Vater, nachdem der Erzähler seinen Monolog beendet hatte und Stine war sich nicht sicher, ob ihr Gegenüber nur das Thema wechseln wollte. Trotzdem begann sie zu erzählen:
„Ich habe Bruder ein Märchen von Wirrnis und Staub erzählt. Wie die Ordnung sie auf dem Besen des Windes auseinandertrieb und sie sich doch wiederfanden.“
Ihr Gegenüber nickte. „Wie hat er reagiert?“
„Er fand es doof. Er meinte sowas darf man nicht in Prosa schreiben.“
„Ja, diesen Charakterzug werde ich ihm wohl nicht mehr austreiben können. Ich durfte mir auch schon anhören, dass es der Literatur egal sei, ob ich Spaß an ihr hätte oder nicht. Wichtig sei nur die Perfektion.“ Er rollte mit den Augen. „Was hast du danach erlebt?“
Stine musterte ihren Vater als wäre sie sich nicht ganz sicher, was genau er von ihr hören wollte. „Ich war am Fluss und hab mir das Wasser angesehen und Steine gesammelt…“
„Nein“, unterbrach sie ihr Vater so sanft es ging, „Nicht was du gemacht hast, was du erlebt hast.“
Jetzt verstand sie, was er hören wollte: „Ich habe die Nixen beobachtet, wie sie zum Lied des Flusses tanzten und ihre Kinder auf den Wellenspitzen das Gold der Sonne sammelten um damit ihre Schuppen zu zieren. Aber manchmal kommen die Kobolde und stehlen etwas von dem Gold, was sie am Abend in die Luft pusten.“
Ihr Vater kräuselte gespielt skeptisch die Stirn. „Warum sollten die Kobolde so etwas tun?“ Stine musste grinsen.
„Weil der Abend doch ihr größter Schatz ist und der größte auch immer der schönste Schatz sein sollte. Danach ist mir aufgefallen, dass das Wort ‚wehren‘ gar nicht wirkt, als ob es sich richtig wehren könnte. Es wirkt so zerbrechlich, mit seinen ganzen e’s. Das ‚schützen‘ in beschützen klingt da viel standhafter, finde ich.“
Das Lächeln ihres Vaters, welches, während sie sprach, immer breiter wurde, hatte nun sein ganzes Gesicht eingenommen. „Siehst du, darum brauchst du die Feder nicht.“
Sie legte den Kopf schief. „Verstehe ich nicht…“
„Du trägst eine viel bessere Feder in dir: Imagination.“ Er sah, dass sie das Wort nicht verstand und fuhr fort: „Eine innere Flammenfeder, mit der du alles schreiben kannst, was sich dein Köpfchen fantastisches ausdenkt. Du hast Lust, du hast Talent und einen nie endenden Schwall von wundervollen Dingen, die in dir lodern und dich dein Leben lang begleiten werden. Das Handwerk und der Rest kommt da schon von alleine. Naja, bemühen muss man sich trotzdem, aber Öl brennt besser als Wasser.“ Nachdem er geendet hatte überlegte der Vater eine Weile angestrengt, ob dieses Metapher überhaupt Sinn hat.
Beide schwiegen eine Weile.
„Und wenn ich verspreche immer lieb zu sein und im Haus zu helfen, bekomme ich die Feder dann?“ Ihr Vater gab ein schnaubendes Geräusch von sich, halb genervt, halb amüsiert:
„Nein. Nein du bekommst die Feder nicht.“

„Immer nur eine Feder pro Kind“, sagte die Erzählerstimme und fand, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.



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purpur
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Beitrag12.05.2016 05:49

von purpur
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Guten Morgen Very Happy Blätterklingen,

Eine schöne Geschichte, ich bin darin versunken(Besonders der Anfang)-fast alle Worte haben den Eingang gefunden
Nur das Ende wollte mir nicht in den Kopf...
Werde es wieder lesen...vielleicht findet es ja zu
Einer anderen Zeit, Sonnenstand, den Laughing Eingang
 Kommt noch was?
PurpurGrüße
Sendet dir
Pia

...dein Name gefällt mir sehr...
Jeder Buchstabe hintereinander-schön-
Gemeinsam-am schönsten Wink


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nothingisreal
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Beitrag12.05.2016 09:42

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Hallo Blätterklingen,

ich habe einige Probleme mit der Geschichte. Ich habe das Gefühl, sie ist noch nicht richtig überarbeitet worden.

Ich führe einige Kritikpunkte an, nimm was du brauchst.

- Der Text versucht lustig zu sein, aber die Witze sitzen nicht. Beispiel:

Zitat:
Ein hervorragender Zeitpunkt, eine dieser aufdringlichen Erzählerstimmen zu etablieren, die einen die Welt erklären wollen. Sicherlich… abgedroschen… umständlich, aber immer noch leichter als eine Unmenge anderer Figuren vorzustellen und in verschiedenen Situationen zu zeigen, nur um den geneigten Leser einen kleinen Einblick in eine winzige Welt zu gewähren.


Selbst wenn dieser Text nur Autoren als Leser hat, wirkt diese Stelle gewollt witzig auf mich.

- Perspektivbruch. Ich verstehe nicht, was das mit diesem Einschub auf sich hat:

Zitat:
Eine Aussage von der sich der Autor gerne distanzieren möchte.


Ist das auch ein Witz? Oder willst du damit sexistische Vorwürfe vermeiden?

- der Anfang. Im Grunde habe ich über den Anfang gelesen, weil du es bist.
Zitat:
„…Und nach all den Jahren und all den Wegen, die sie ohne den anderen durchqueren mussten, fanden sich Wirrnis und Staub endlich wieder. Die Ordnung hatte es aufgegeben, ihnen auf den Wogen des Windes hinterherzujagen: So konnten sie sich frei entfalten. Miteinander wachsen. Ineinander aufgewühlt. Und da sie niemals sterben können, wuseln sie noch heute überall und nirgends unter dem Dach des Himmels, bis in die Keller der Menschen.“

Das klingt für mich so ... ich weiß nicht. Ich konnte es nicht einordnen und hatte das Gefühl, so wird es den ganzen Text weiter gehen.

- Hinzu kam, dass ich den nächsten Satz mindestens drei Mal gelesen habe, um ihn zu checken. Da ist irgendwas falsch oder ich bin zu dumm für ihn.
Zitat:
Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und ihrem Bruder Witold in die Augen.


- Geschmackssache. Ich mag doppelte Verneinungen nicht.

Zitat:
Sie fragte es nicht ohne ein stolzes Lächeln


-
Zitat:
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne,

Das ist wieder so ein Satz, der mir keinen Sinn macht.

- Aus welcher Perspektive schreibst du? Mitten im Absatz wechselst du in seine Sicht.

Zitat:
er hätte sich bemühen müssen in diesem Moment nicht vor Stolz zu platzen.


-
Zitat:
Im Übrigen muss es heißen, dass sie sich wiedergefunden haben, das ist Vorvergangenheit

Ich nehme mal an, das ist auch ein Witz. Denn wenn mich nichts irrt, studierst du Germanistik. Aber wenn das ein Witz ist bzw. der Junge versucht schlau zu sein, dann klappt es aus meiner Sicht nicht. Denn mich brachte es nur zum Stirnrunzeln und natürlich zum Stolpern über die Stelle.

 
Zitat:
Eine Aufgabe, die viele in den Wahnsinn trieb und andere dazu brachte, ihre Arbeit niederzulegen, bevor auch sie die geistige Umnachtung verschlang. Um aber der Schande zu entgehen aus dem königlichen Dienst ausgeschieden zu sein, mussten sie sich andere Aufgaben am Hofe suchen. Die verschiedenen Toiletten seiner Majestät, seiner Kinder und Kurtisanen zu reinigen war da noch eine der dankbareren Aufgaben; sich um die irrsinnig gewordenen Schreiberlinge zu kümmern schien hingegen weniger beliebt zu sein.


Dieser Absatz macht für mich erst beim zweiten Lesen richtig Sinn. Am Anfang verstand ich nicht, warum sie lieber Toiletten putzen. Übrigens, ist Toiletten das richtige Wort für diese Story?

- das Ende. Wie hängen die beiden Sätze zusammen?

Zitat:
„Nein. Nein du bekommst die Feder nicht.“

„Immer nur eine Feder pro Kind“, sagte die Erzählerstimme und fand, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.


- Insgesamt: Ich habe nicht das Gefühl, hier eine fertige Story zu haben. Das ist ausschließlich mein Eindruck. Ein paar Gründe habe ich dir bereits genannt. Was mich jedoch am meisten stört, ist der Spannungsbogen. Wir haben da ein kleines Mädchen, das gerne schreiben möchte. Aber in ihrer Welt darf sie das nicht. Der Bruder denkt so, die Gesellschaft denkt so. Das ist der Anfang, er ist gut.
Jetzt kommt statt Höhepunkt eine Erzählstimme, die Spannung flaut ab. Und dann kommt auch schon der erste Part vom  Gespräch mit Vater. Vielleicht ist das ja der Höhepunkt, aber auch da finde ich nichts. Klar, die Rede ist von der Schreibfeder, aber so richtig packt es mich nicht.
Und das Ende ist irgendwie ein Happy End ohne eines zu sein, eine Art gewollter Versöhnung.
Dabei hat das Mädchen doch eigentlich alles, was einen Charakter ausmacht: Sie will die Feder, in Wirklichkeit will sie schreiben. Aber das weiß sie ja irgendwie auch schon am Anfang der Story. Wenn sie sagen wir am Anfang vor den Bruder zugeben würde, Mist geschrieben zu haben, denn sie hat die tolle Feder ja nicht, wäre das etwas anderes.

So. Das wars, sonst schreibe ich hier noch einen Roman.

LG NIR


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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Heidi
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Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag12.05.2016 12:11
Re: Flammenfeder
von Heidi
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Hallo Blätterklingen,

du erzählst eine Geschichte von zwei Kindern, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Witold, ein Junge der streng nach den (derzeitigen) Regeln schreibt, und Stine, die das schreibt, was aus ihr herausfließt; von den Dingen, die sie wahrnimmt, zu denen Witold aber keinen Zugang findet.

Beide Kinder wollen sie haben, die Flammenfeder, das Erbe des Vaters. Doch nur Witold benötigt sie, da es ihm ohne nicht möglich ist an Ideen zu gelangen (oder anders gesagt: Zugang zur Wirklichkeit, aber da steckt noch viel mehr drin. Leider bin ich nicht in der Lage es in Worte zu fassen).
Stine für ihren Teil beneidet den Bruder, weil ihr nicht klar ist, dass sie die Feder nicht braucht, da sie durch die Gabe der Imagination auch ohne gut zurecht kommt.

Natürlich könnte ich jetzt einwenden, dass Stine all das, was sie Dank ihrer Fähigkeit wahrnimmt, nicht zu Papier bringen könnte, wenn sie nicht ein gewisses Vorwissen über das Handwerk des Schreibens hätte (es sei denn, sie ist ein Naturtalent, was es ja auch gibt), aber Polaritäten kann man meiner Meinung nach ruhig auf die Spitze treiben. Erst dadurch entsteht Klarheit.

Trotz der Länge habe ich deine Geschichte sehr gerne gelesen (ich werde es gleich nochmal tun). Das ist Fantasy nach meinem Geschmack. Da steckt viel drin und der Schluss gefällt mir besonders gut. Stine, das Mädchen, das nicht weiß wozu es fähig ist, weil es bereits mit einer besonderen Gabe zur Welt gekommen ist und diese deshalb als völlig normal betrachtet.

Blätterklingen hat Folgendes geschrieben:

„Nein“, unterbrach sie ihr Vater so sanft es ging, „Nicht was du gemacht hast, was du erlebt hast.“
Jetzt verstand sie, was er hören wollte: „Ich habe die Nixen beobachtet, wie sie zum Lied des Flusses tanzten und ihre Kinder auf den Wellenspitzen das Gold der Sonne sammelten um damit ihre Schuppen zu zieren. Aber manchmal kommen die Kobolde und stehlen etwas von dem Gold, was sie am Abend in die Luft pusten.“


Das hier ist meine Lieblingsstelle und der eingefettete Satz ist für mich der zentrale dieser Geschichte (erinnert mich spontan an den Schluss von Goethes zweiten Faust, vor allem aber an diesen Satz: Das Ewig-Weibliche, Zieht uns hinan.)

Werkstattarbeit leiste ich nicht. Ich hoffe du bist mir deshalb nicht böse, aber das passt nicht zu dieser Geschichte smile

Liebe Grüße
Heidi
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Jack Burns
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Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag13.05.2016 18:05

von Jack Burns
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Hallo Blätterklingen,
eine gute Geschichte. Der Humor ist unaufdringlich, die kleinen Spitzen treffen trotzdem genau ins Ziel.
Hast Du mal versucht die Erzählstimme in den Präsens zu setzen? Könnte besser passen.
Als erwachsener Leser ist mir die Moral, vom Vater vorgetragen, etwas zu deutlich ausformuliert. „Siehst du, darum brauchst du die Feder nicht.“, gibt mir alles, was ich brauche. Den Rest denke ich mir lieber selbst.

Die kleinen handwerklichen Mängelchen benenne ich lieber nicht. Sonst liegt morgen vielleicht eine Phoenixfeder unter meinem Weihnachtsbaum. Shocked

Übrigens: Da war doch mal ein Gedicht zum Thema Verbrennen und Auferstehen ...

Gruß
Jack


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Monster.
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Blätterklingen
Leseratte

Alter: 37
Beiträge: 177
Wohnort: Tübingen


Beitrag21.05.2016 01:08

von Blätterklingen
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Danke für die lieben Kommentare und verzeiht, dass ich erst jetzt zurückschreibe. Vor der Hochzeit ist manchmal nach der Hochtzeit, was den Stresspegel anbelangt.

Die Geschichte ist ein Geschenk. Auch wenn sie via Sinn und Inhalt nicht sonderlich zum korrigieren einlädt, bin ich für jede Pfeilerei dankbar : ) (schaut Jack und Heidi an^^)

@purpur,


Danke dir für deine liebe Kritik : )

Wenn ich so blöd fragen darf, was am ende irritiert dich denn besonders?


Dein Name gefällt mir übrigens auch sehr : ) nicht nur das ich viel mit der farbe purpur verbinde, ich muss auch immer an die Lautschrift von Tauben und anderen Vögeln denken: purr - purr^^

@nothingisreal

Huhu : ) danke für deine Kritik und danke auch das du dir Zeit genommen hast, obwohl sie dir nicht ganz so lag.

Der Humor wird scheinbar anders gewertet und auch der Aufbau der Geschichte ist denke ich letztlich geschmackssache. Die Bürche der vierten Wand gehören zu den gewollten Formbrüchen, die ja auch den Inhalt der Geschichte widerspeigeln, genauso wie das fehlen eines "klassichen" Erzählstroms, was du als das fehlen einer fertigen Geschichte beschreibst. Das kann man mögen, das muss man nicht mögen. Andersherum betrachtet wäre mir das Thema ohne diese Brüche und als klassiche Erzählungen wahrscheinlich zu langweilig und ausladend. Daher ist der von dir angeführte Witz auch eine Wertung des Autorgeschmacks.
Anders ist das bei ordentlichen Fehlern und unschönen Formulierungen, die sollten nicht sein. Damit kann ich auch gut etwas anfangen und folge deiner Anweisung:

Ich führe einige Kritikpunkte an, nimm was du brauchst.

Zitat:
Aus welcher Perspektive schreibst du? Mitten im Absatz wechselst du in seine Sicht.
Zitat:
er hätte sich bemühen müssen in diesem Moment nicht vor Stolz zu platzen.


Stimmt. „Hätte dieser sich bemühen müssen nicht vor Stolz zu platzen“ wäre wahrscheinlich die bessere Lösung. Danke^^ irgendwas hat mich an dem Satz gestört und ich kam einfach nicht drauf, was(Ein Grund warum der Text bei Werkstatt nicht bei Feedback gelandet ist).

Zitat:
Ist das auch ein Witz? Oder willst du damit sexistische Vorwürfe vermeiden?


Da Witze erst amüsant werden, wenn man sie erklärt: Ja und auf die zweite Frage: Es ist ein Witz auf kosten sexitsischer Vorwürfe die aufgrund von Erzähler - nicht Autorwertungen entstehen.

Zitat:
Das klingt für mich so ... ich weiß nicht. Ich konnte es nicht einordnen und hatte das Gefühl, so wird es den ganzen Text weiter gehen.


Man merkt nicht dass es das ende eines selbstgemachten Märchens sein soll? Das finde ich schwierig. Was würdest du vorschlagen? Soll ich es kürzen? Da kann ja einiges weg ohne das die Grundaussage gefährdet wird, wenn es so massiv stört oder sogar den Willen weiter zu lesen bei dir abtötet.

Zitat:
Hinzu kam, dass ich den nächsten Satz mindestens drei Mal gelesen habe, um ihn zu checken. Da ist irgendwas falsch oder ich bin zu dumm für ihn.
Zitat:
Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und ihrem Bruder Witold in die Augen.


Das ist ein Zeugma, nur ein Verb für zwei Sachverhalte.

"Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und [blickte/schaute] ihrem Bruder Witold in die Augen."

Wenn es der Verständlichkeit zu sehr entgegenläuft, kann ich das aber gerne abändern. genauso beim nächsten:

Zitat:

Zitat:
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne,

Das ist wieder so ein Satz, der mir keinen Sinn macht.



Dann sollte ich da wohl noch etwas stärker drauf eingehen. Für mcih macht das recht schnell sinn. Es wird ja auch gesagt warum er das tut, halt ein simpler Trick um die Zeit abzuschätzen. (wenn die Sonne so und so hoch über den Dach steht bei gleicher Position und Jahreszeit hat er noch so und so viel Zeit zur Schule zu kommen)

Zitat:
Aber wenn das ein Witz ist bzw. der Junge versucht schlau zu sein, dann klappt es aus meiner Sicht nicht.


Hier würde ich wiedersprechen wollen. Das er versucht schlau zu sein, kommt hier glaube ich sehr genau rüber.

Zitat:
Übrigens, ist Toiletten das richtige Wort für diese Story?


"Abort" passt besser, oder? Ich wollte nur die zweideutigkeit vermeiden, aber ich ändere das : )

 
Zitat:
- das Ende. Wie hängen die beiden Sätze zusammen?


Der Bruder bekommt die äußerliche Phönixfeder, die Schwester hat die innerliche Flammenfeder?  Weil die Schwester die Phönixfeder eben nicht bekommt hat jedes Kind eine Feder.

Zum ende

Das ende ist auch keine Versöhnung. Der Witzt dahinter ist zugegebenermaßen subtil.
Vielleicht tritt Stine in die Fußstapfen ihres Vaters, vielleicht nicht. Vielleicht wird sie Autorin, vielleicht nicht. Die Geschichte gibt keinen Ausblick. Eigentlich versucht der Vater ihr nur zu erklären, warum sie die Feder nicht bekommt - bzw versucht sie sanft davon zu überzeugen. Ihr Bruder der hier ganz und gar umgangen wird, zerbricht währenddessen an seinen Aufgaben. Er schreibt eigentlich nicht mal gerne und hat kein Talent, dafür erfährt er von seiner Familie nur Ablehnung  und im Grunde genommen soll er für eine absurde Tradition in die Hauptsadt verheizt werden (Das schlimmste entgeht ihn zwar durch die Phönixfeder, aber als Mensch wird er damit trotzdem nicht glücklich werden – was hier wie gesagt absichtlich nicht m Fokus liegt).
Im übrigen macht die Phönixfeder den Inhalt eben nicht besser, nur die Form anders.


Das war jetzt auch ein halber Roman^^ danke aufjedenfall für deine Rückmeldung und ich werde viel von den was du gesagt hast nutzen können : )


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Blätterklingen
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Alter: 37
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Wohnort: Tübingen


Beitrag21.05.2016 01:39

von Blätterklingen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@Heidi

Vielen lieben Dank : ) Ich hab mich sehr über deine Kritik gefreut.

Was du über das Handwerk sagst, ist richtig - darum hatte ich den vater auch an der Stelle etwas straucheln lassen
Zitat:
Das Handwerk und der Rest kommt da schon von alleine. Naja, bemühen muss man sich trotzdem, aber Öl brennt besser als Wasser.“ Nachdem er geendet hatte überlegte der Vater eine Weile angestrengt, ob dieses Metapher überhaupt Sinn hat.

Wie in vielen Teilen der Geschichte muss man natürlich auch hier, mit der Lupe nach subtilen Brüchen forschen^^ Während er sagt das man kein Handwerk braucht, baut er handwerklich misst.
Ich persönlich glaube, das der Vater in so fern recht hat, das man nur mit einem ganzen Batzen Leidenschaft und Schaffensdrang überhaupt die Hürden des Handwerks meistern wird. Ansonsten verliert man einfach irgendwann die Lust daran- So betrachtet ist es nicht ganz flasch, aber natürlich braucht man das handwerk trotzdem und das muss sich auch hart erarbeitet werden. Niemand ließt gerne tolle Geschichten die schrecklich geschrieben sind.

Zitat:
Werkstattarbeit leiste ich nicht. Ich hoffe du bist mir deshalb nicht böse, aber das passt nicht zu dieser Geschichte smile


Sagen wir ich akzeptiere es und bin einfach glücklich was dir die Geschichte geben konnte und das du es mit mir geteilt hast ; )

liebe grüße : )

@Jack Burns

Zitat:
Hast Du mal versucht die Erzählstimme in den Präsens zu setzen? Könnte besser passen.


Ja, habe ich. Einerseits finde ich es gut, das es sich durch den Bruch vom rest des Textes abhebt, andererseits verwirrt es mich persönlich und fühlt sich nicht richtig an.
Oder meinst du die Autorenstimme, die die Erzählerstimme ankündigt und kommentiert? Da könnte das gut passen, weil ich ja auch in präsens
angefangen habe.

Also beispielsweise statt:
Zitat:
„Zu dieser Zeit“, begann also die die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht,


„Zu dieser Zeit“, erklingt also die die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht,

Zitat:
„Immer nur eine Feder pro Kind“, sagte die Erzählerstimme und fand, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.


„Immer nur eine Feder pro Kind“, schließt die Erzählerstimme und denkt bei sich, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.

Zitat:
Als erwachsener Leser ist mir die Moral, vom Vater vorgetragen, etwas zu deutlich ausformuliert


Gut das du das sagst. Das soll nämlich nicht nur in die Richtung "das hier ist eine Moral also lausche" weisen, sondern auch dahin, dass er die Feder natürlich seinen untalentierten Sohn geben will, damit er nicht so sinnlos verheizt wird und in den Kloaken der Hauptstadt versauert oder gleich wahnsinnig wird. Einerseits meint er das zwar ernst, andererseits will er aber seiner geliebten und cleveren aber freschen kleinen Tochter davon überzeugen, dass sie die Feder von sich aus nicht mehr will.
Es ist ja nicht für Kinder geschrieben, sondern beschreibt aus Erwachenen Sicht den Versuch mit einen rhetorischen Trick ein Kind zu überzeugen, von dem was es will abzulassen(Schau mal du bist doch schon so ein großes und tapferes Mädchen, du brauchst die Kuscheldecke doch gar nicht. Du bist doch schon ein großes Mädchen, oder?)[Also zumindest soll es so wirken wie im Beispiel]
Damit beißt er bei ihr auf Granit und verbietet ihr dann einfach die Feder. Like a profesionel Erziehungsberechtigter.

Zitat:
Die kleinen handwerklichen Mängelchen benenne ich lieber nicht. Sonst liegt morgen vielleicht eine Phoenixfeder unter meinem Weihnachtsbaum. Shocked


*Kichert* Da es sich aber dummerweise tatsächlich um ein Geschenk handelt für jemanden den ich einen Feder und nicht Fehler versprochen habe, wäre ich für Mängelbeseitigung echt dankbar!

 
Zitat:
Übrigens: Da war doch mal ein Gedicht zum Thema Verbrennen und Auferstehen ...


Flammen schreiben : ) Schön das du dich noch dran erinnerst. Da fällt mir ein, ich muss das unbedingt noch einmal besser einsprechen, ich bin immer noch total unzufrieden mit der Aufnahme.
Aber das gehört nicht zum Thema,

Ich danke dir erst einmal und hoffe das du mir noch bei der Kleinviehentmistung der Fehler hilfst : )

Liebe Grüße!


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was ist das? Das ist keine Kunst! Kunst ist etwas was verfault, wenn man es nach zwei Tagen nicht in den Kühlschrank stellt!
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Jack Burns
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Beitrag21.05.2016 10:09

von Jack Burns
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Natürlich meinte ich die Autorenstimme, nicht die des Erzählers. Ich finde das konsequent, diese auch durch den Präsens herauszustellen.

Jack


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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag22.05.2016 21:45
Re: Flammenfeder
von Heidi
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Hallo Blätterklingen,

ich habe jetzt doch die Ehrfurcht vor dem Inhalt deiner Geschichte überwunden Embarassed, und ein paar Erbsen im Text markiert, die mir aufgefallen sind.

Auf die Satzzeichen solltest du noch achten. Besonders auf Kommasetzung. Ich habe es unterlassen das eine oder andere fehlende zu markieren, weil ich selbst mit den Kommas nicht sicher bin.

Blätterklingen hat Folgendes geschrieben:
„…Und nach all den Jahren und all den Wegen, die sie ohne den anderen durchqueren mussten, fanden sich Wirrnis und Staub endlich wieder. Die Ordnung hatte es aufgegeben, ihnen auf den Wogen des Windes hinterherzujagen: So konnten sie sich frei entfalten. Miteinander wachsen. Ineinander aufgewühlt. Und da sie niemals sterben können, wuseln sie noch heute überall und nirgends unter dem Dach des Himmels, bis in die Keller der Menschen.“

Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und ihrem Bruder Witold in die Augen. „Und? Wie findest du es?“ Sie fragte es nicht ohne ein stolzes Lächeln, war sie doch ziemlich überzeugt, etwas ganz Wundervolles geschaffen zu haben. Sie liebte Worte über alles und mehr noch jene, welche sie auf dem Papier in ihren eigenen Händen hielt.
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne, um auf diese Weise die Tageszeit abzuschätzen zu können, dann antwortete er: „Ja, ganz nett.“ Er versuchte sich an einem Lächeln. „Aber so geht das nicht.“
Das Mädchen schluckte schwer. Da Witold nicht sofort weiter sprach, fragte sie schließlich:  „Warum nicht?“ Sie spürte wie ihr Fuß im Staub herumwühlte, während er sich eine Antwort zurechtlegte.
„Märchen schreibt man schon seit zwei Generationen nicht mehr in Prosa. Du musst das in ein festes Metrum bringen, damit der offene Inhalt von einer geschlossenen Form getragen wird. So ist es ja ganz und gar wirr!“ Wäre einer seiner Lehrer sich in Hörreichweite befunden --> gewesen – er hätte sich bemühen müssen in diesem Moment nicht vor Stolz zu platzen. „Im Übrigen muss es heißen, dass sie sich wiedergefunden haben, das ist Vorvergangenheit. Und du weißt schon, dass Ordnung keine Person ist?“ Er streckte die Hand erneut zur Sonne aus, offensichtlich war er mit dem ersten Ergebnis nicht zufrieden gewesen. --> Ich würde den Teil nach dem Komma streichen.
„Keine Personen? Aber Wirrnis und Staub sind doch auch keine Menschen.“
„Das sind doch nur schrullige Namen.“ Jetzt hockte er sich hin, um die Riemen seiner Schuhe neu zu binden. „Du bist ein Mensch, also schreibst du auch nur über Menschen, egal wie du es nennst.“ Stine hatte das Gefühl, dass ihr Bruder sie überhaupt nicht ernst nahm. Entschieden entgegnete sie: „Nein, tu ich nicht! Das sind keine Menschen, dass sind…“
Doch bevor sie den Satz vollenden konnte, winkte ihr Bruder entnervt ab und unterbrach sie: „Ändere einfach die Punkte, die ich dir genannt habe, dann kannst du es mir noch einmal vortragen.“
„Und wenn ich das nicht will?“, provozierte sie ihn ohne ersichtliche Wirkung, denn sachlich und ruhig antwortete ihr Bruder:
„Es wäre ziemlich dumm von dir mein Angebot auszuschlagen, aber mach was du willst.
Jetzt reichte es ihr. Schwere rhetorische Geschütze mussten aufgefahren werden --> dieser Satz schafft Distanz zu Stine, besser: So wie es aussah, musste sie schwerere rhetorische Geschütze auffahren (oder Ähnliches), um ihr Gegenüber davon zu überzeugen, wie falsch seine Meinung, seine Kritik – ach, seine ganze Herangehensweise war: „Du bist echt blöd.“ Laughing
Witold hatte seine Schuhe zu Ende geschnürt und erhob sich wieder. Im Ganzen war er gut zwei Köpfe größer als sie. „Nein. Wenn ich dumm wäre, würden sie mich nicht zum Schreiber machen.“ Jetzt vollbrachte er das Lächeln, das er zuvor nur versucht hatte.
„Dann schreib du doch das Märchen um, wenn du weißt, wie es besser geht, Herr Schreiber!“
So schnell der heitere Ausdruck seine Gesichtszüge erfüllt hatte, verließ er ihn wieder: „Ich muss schon genug schreiben. Darum gibt Vater die Phönixfeder auch mir und nicht dir.“ Bevor sie reagieren konnte, wies er auf den Stand der Sonne. „Ich muss los. Der Unterricht beginnt bald.“ Träge, fast etwas widerwillig, begab er sich auf den Weg.
„Das ist unfair!“, rief ihm das Mädchen hinterher und stampfte mit den Füßen im Staub. „Ich will die Feder haben. Du schreibst ja nicht mal gerne!“
Mit einiger Verzögerung, doch noch bevor er hinter der nächsten Häuserecke verschwand, brummelte der Junge zur Antwort: „Ich muss nicht gerne schreiben, ich muss nur gut schreiben.“
Ein hervorragender Zeitpunkt, eine dieser aufdringlichen Erzählerstimmen zu etablieren, die einen die Welt erklären wollen. Sicherlich… abgedroschen… umständlich, aber immer noch leichter als eine Unmenge anderer Figuren vorzustellen und in verschiedenen Situationen zu zeigen, nur um den geneigten Leser einen kleinen Einblick in eine winzige Welt zu gewähren.

„Zu dieser Zeit“, begann also die die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht, „war es gängige Mode Erlasse, Ankündigungen und überhaupt sämtliche wie auch immer geartete Aussagen des Königs in ein antikes Versmaß, eine alkäische Strophe abzufassen. Das alles wäre lediglich als Kuriosität nennenswert, wenn seine Majestät dieses Vermaß auch tatsächlich beherrscht hätte. Ein König hatte dergleichen zu beherrschen und wenn er es nicht tat, so musste zumindest der Anschein erhalten werden, dass er es natürlich konnte.
Eine ganze Riege von Schriftgelehrten saß Tag und Nacht daran, seine Reden vorzubereiten, nachzubearbeiten, umzustellen und sie solange zu verdichten, bis sie den gewollten, künstlichen Rhythmus annahmen. Denn es reichte nicht einfach Prosa in Versform zu fügen, nein, der Sinn musste bis in die kleinsten Nuancen hinein erhalten bleiben, immerhin ging es hier um die Worte des Königs. Wenn dann nicht einmal die Anzahl der Silben reichte, um auch nur eine einzige Strophe zu füllen, wurde es wirklich zu einer zermürbenden Aufgabe. Eine Aufgabe, die viele in den Wahnsinn trieb und andere dazu brachte, ihre Arbeit niederzulegen, bevor auch sie die geistige Umnachtung verschlang. Um aber der Schande zu entgehen aus dem königlichen Dienst ausgeschieden zu sein, mussten sie sich andere Aufgaben am Hofe suchen. Die verschiedenen Toiletten seiner Majestät, seiner Kinder und Kurtisanen zu reinigen war da noch eine der dankbareren Aufgaben; sich um die irrsinnig gewordenen Schreiberlinge zu kümmern schien hingegen weniger beliebt zu sein.
Durch diese ständigen Ausfälle war es unumgänglich für die königliche Schreiberakademie einen gleichbleibenden Strom neuer Schriftgelehrter zu gewährleisten.
Da sich in den größeren Städten jedoch irgendwann herumgesprochen hatte, was für ein Schicksal Schreiber am Hof erwartet, musste man die ‚Jungfedern‘, wie man sie nannte, aus ländlichen Bereichen rekrutieren. Natürlich nur Männer, denn Frauen können nicht schreiben“, sagte die Erzählerstimme voller Überzeugung. Eine Aussage von der sich der Autor gerne distanzieren möchte. „So kam es, dass die Talentsucher immer abgelegenere Bereiche des Reiches durchsuchten und schließlich auch das Dorf von Stine und ihrem Bruder erreichten. Witold, dem einzigen Sohn des Dorfschreibers, gewährte man die Chance auf Ruhm, Geld und ein Ansehen, das weit über seinen Geburtsstand lag. Neben ihm bot man diese Möglichkeit übrigens auch ein paar Bauernjungen, dem Knaben des Schmiedes und einem einarmigen Waisenkind. Letzteres konnte eine Feder halten. Immerhin. Das war ein Anfang, der Rest ist Handwerk und wie jedes Handwerk erlernbar.“
--> Wie Jack bereits vorgeschlagen hat, wäre für die Erzählerstimmen-Abschnitte eine "Abgrenzung" zum restlichen Text gut. Vielleicht zusätzlich zum Präsens noch kursiv?

Die rote Flamme des Himmels hatte ihren Zorn bereits unter die Spitzen der Berge verlegt, als Stine die Tür hinter sich schloss. Ihr Vater tischte einen jener Eintöpfe auf, der so schmeckte, wie die Eintöpfe ihrer Mutter einst geschmeckt hatten. Nur ohne Gewürze.
„Schön, dass du auch schon kommst“, sagte der Vater mit etwas zu wenig Ironie in der Stimme. „Essen ist fertig und es gibt gute Neuigkeiten.“ Sie setzte sich neben ihren Bruder, funkelte ihn kurz mit flammenden Blicken an (ohne dass jener es bemerkt hätte), rückte ihren Hocker möglichst weit von ihm weg und begann zu essen.
„Der Landesfürst“, begann der Vater, als sich niemand nach den guten Neuigkeiten erkundigte, „hat mir den Auftrag gegeben eine Chronik über seine Familie zu schreiben. Am besten zurück bis zu Abel. Ist zwar etwas übertrieben, lässt mir aber künstlerische Freiheiten.“
„Schön“, sagte Witold erschöpft, aß noch ein paar Löffel des Eintopfs und erhob sich dann. „Ich geh in mein Zimmer, die Schreibübungen des Abends beenden.“
Stine starrte ihm nach, in der Hoffnung, ihre Blicke würden ihn auf der Treppe stolpern lassen. Als er sie allerdings ignorierte und nicht wie gewünscht herunter purzelte, starrte sie stattdessen ihren Vater an. „Wenn ich wüsste, was für ein Zeug deine Mutter in diesen Eintopf gemacht hat, würde ich sie nicht jeden so sehr Tag so sehr vermissen. Also“, sagte er und lächelte seine Tochter an, „Was ist los?“
„Ich kann nicht glauben, dass du ihm die Feder gibst und nicht mir!“
Er sah zu seiner leeren Schüssel hinab und schien zu überlegen sich Nachschlag zu hole --> holen. „Da wo er hingeht, wird er sie mehr brauchen als du.“
„Wieso willst du sie überhaupt weg geben --> weggeben, dieser Fürst will doch bestimmt auch seine Familienchronik in irgendwelchen ollen Vermaßen --> hier meinst du Versmaßen, oder? von dir.“
Ihr Vater nickte. „Ich bin ziemlich gut in dem was ich tue, die Feder nützt mir nichts.“ Er blickte zur Treppe, die zu Witolds Zimmer führte. „Dein Bruder… er… ist bemüht.“
„Ich will die Feder aber trotzdem haben“, schmollte sie weiter.
„Du verstehst, was diese Feder macht, richtig?“

Sie nickte, da sie es wusste. Da der werte Leser es aber vermutlich nicht weiß, begann die Erzählerstimme von neuem, in ihrem für jedes Ohr angenehmen Ton zu erklären: „Die Feder eines Phönix funktioniert nach dem Prinzip der Wiederauferstehung in perfekter Form. Sie brennt den Satz aus, den sich der Schreibende erdacht hat und lässt aus der Asche des Inhalts jedes erdenkliche Metrum entstehen. Ähnlich wie es bei dem mythischen Vogel selbst funktionieren sollte. Da Phönixe allerdings in der Realität dazu neigen, in Flammen aufzugehen und dieser Effekt gar nicht so häufig mit der Geburt eines neuen Phönix endet, wie der Volksmund es vermutet, waren sie sehr selten geworden. Faktisch seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Auch die Feder der kleinen Schreiberfamilie war antik und überaus selten. So selten, dass den meisten nicht einmal der Gedanke käme, die Geschichten darüber für voll zu nehmen. Geschweige denn, dass der aufgeklärte Königshof ihre Existenz in Erwägung gezogen hätte. Das wiederum führte dazu, dass es keinen Schreiber nach ihr verlangte, kein Fürst sie begehrte und kein Dieb sich auf die Suche nach ihr begab. “
 
„Was hast du heute erlebt?“, fragte ihr Vater, nachdem der Erzähler seinen Monolog beendet hatte und Stine war sich nicht sicher, ob ihr Gegenüber --> er nur das Thema wechseln wollte. Trotzdem begann sie zu erzählen:
„Ich habe Bruder ein Märchen von Wirrnis und Staub erzählt. Wie die Ordnung sie auf dem Besen des Windes auseinandertrieb und sie sich doch wiederfanden.“
Ihr Gegenüber --> Vater nickte. „Wie hat er reagiert?“
„Er fand es doof. Er meinte sowas darf man nicht in Prosa schreiben.“
„Ja, diesen Charakterzug werde ich ihm wohl nicht mehr austreiben können. Ich durfte mir auch schon anhören, dass es der Literatur egal sei, ob ich Spaß an ihr hätte oder nicht. Wichtig sei nur die Perfektion.“ Er rollte mit den Augen. „Was hast du danach erlebt?“
Stine musterte ihren Vater als wäre sie sich nicht ganz sicher, was genau er von ihr hören wollte. „Ich war am Fluss und hab mir das Wasser angesehen und Steine gesammelt…“
„Nein“, unterbrach sie ihr Vater so sanft es ging, „Nicht was du gemacht hast, was du erlebt hast.“
Jetzt verstand sie, was er hören wollte: „Ich habe die Nixen beobachtet, wie sie zum Lied des Flusses tanzten und ihre Kinder auf den Wellenspitzen das Gold der Sonne sammelten um damit ihre Schuppen zu zieren. Aber manchmal kommen die Kobolde und stehlen etwas von dem Gold, was sie am Abend in die Luft pusten.“
Ihr Vater kräuselte gespielt skeptisch die Stirn. „Warum sollten die Kobolde so etwas tun?“ Stine musste grinsen.
„Weil der Abend doch ihr größter Schatz ist und der größte auch immer der schönste Schatz sein sollte. Danach ist mir aufgefallen, dass das Wort ‚wehren‘ gar nicht wirkt, als ob es sich richtig wehren könnte. Es wirkt so zerbrechlich, mit seinen ganzen e’s. Das ‚schützen‘ in beschützen klingt da viel standhafter, finde ich.“
Das Lächeln ihres Vaters, welches, während sie sprach, immer breiter wurde, hatte nun sein ganzes Gesicht eingenommen. „Siehst du, darum brauchst du die Feder nicht.“
Sie legte den Kopf schief. „Verstehe ich nicht…“
„Du trägst eine viel bessere Feder in dir: Imagination.“ Er sah, dass sie das Wort nicht verstand und fuhr fort: „Eine innere Flammenfeder, mit der du alles schreiben kannst, was sich dein Köpfchen fantastisches ausdenkt. Du hast Lust, du hast Talent und einen nie endenden Schwall von wundervollen Dingen, die in dir lodern und dich dein Leben lang begleiten werden. Das Handwerk und der Rest kommt da schon von alleine. Naja, bemühen muss man sich trotzdem, aber Öl brennt besser als Wasser.“ Nachdem er geendet hatte überlegte der Vater eine Weile angestrengt, ob dieses Metapher überhaupt Sinn hat --> macht.
Beide schwiegen eine Weile.
„Und wenn ich verspreche immer lieb zu sein und im Haus zu helfen, bekomme ich die Feder dann?“ Ihr Vater gab ein schnaubendes Geräusch von sich, halb genervt, halb amüsiert:
„Nein. Nein du bekommst die Feder nicht.“

„Immer nur eine Feder pro Kind“, sagte die Erzählerstimme und fand, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.


Blätterklingen hat Folgendes geschrieben:

Vor der Hochzeit ist manchmal nach der Hochtzeit.


Herzlichen Glückwunsch zur Vermählung, dir und Fuchs smile

Liebe Grüße
Heidi
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Blätterklingen
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Beitrag08.06.2016 11:45

von Blätterklingen
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Flammenfeder.

„…Und nach all den Jahren und Wegen, die sie ohne den anderen durchqueren mussten, fanden sich Wirrnis und Staub endlich wieder. Die Ordnung hatte es aufgegeben, ihnen auf den Wogen des Windes hinterherzujagen: So konnten sie sich frei entfalten. Miteinander wachsen. Ineinander aufgewühlt. Und da sie niemals sterben können, wuseln sie noch heute überall und nirgends unter dem Dach des Himmels, bis in die Keller der Menschen.“

Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und schaute ihrem Bruder Witold in die Augen. „Und? Wie findest du es?“ Sie fragte es nicht ohne ein stolzes Lächeln, war sie doch ziemlich überzeugt, etwas ganz Wundervolles geschaffen zu haben. Sie liebte Worte über alles und mehr noch jene, welche sie auf dem Papier in ihren eigenen Händen hielt.
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne, um auf diese Weise die Uhrzeit abzuschätzen zu können, dann antwortete er: „Ja, ganz nett.“ Er versuchte sich an einem Lächeln. „Aber so geht das nicht.“
Das Mädchen schluckte schwer. Da Witold nicht sofort weiter sprach, fragte sie schließlich:  „Warum nicht?“ Sie spürte wie ihr Fuß im Staub herumwühlte, während er sich eine Antwort zurechtlegte.
„Märchen schreibt man schon seit zwei Generationen nicht mehr in Prosa. Du musst das in ein festes Metrum bringen, damit der offene Inhalt von einer geschlossenen Form getragen wird. So ist es ja ganz und gar wirr!“ Wäre einer seiner Lehrer in Hörreichweite gewesen – hätte dieser sich bemühen müssen nicht vor Stolz zu platzen. „Im Übrigen muss es heißen, dass sie sich wiedergefunden haben, das ist Vorvergangenheit. Und du weißt schon, dass Ordnung keine Person ist?“ Er streckte die Hand erneut zur Sonne aus.
„Keine Personen? Aber Wirrnis und Staub sind doch auch keine Menschen.“
„Das sind doch nur schrullige Namen.“ Jetzt hockte er sich hin, um die Riemen seiner Schuhe neu zu binden. „Du bist ein Mensch, also schreibst du auch nur über Menschen, egal wie du es nennst.“ Stine hatte das Gefühl, dass ihr Bruder sie überhaupt nicht ernst nahm. Entschieden entgegnete sie: „Nein, tu ich nicht! Das sind keine Menschen, dass sind…“
Bevor sie den Satz vollenden konnte, winkte ihr Bruder entnervt ab: „Ändere einfach die Punkte, die ich dir genannt habe, dann kannst du es mir noch einmal vortragen.“
„Und wenn ich das nicht will?“, provozierte sie ihn ohne ersichtliche Wirkung, denn sachlich und ruhig antwortete ihr Bruder:
„Es wäre ziemlich dumm von dir mein Angebot auszuschlagen, aber mach was du willst“
Jetzt reichte es ihr. So wie es aussah, musste sie schwere rhetorische Geschütze auffahren, um ihr Gegenüber davon zu überzeugen, wie falsch seine Meinung, seine Kritik – ach, seine ganze Herangehensweise war: „Du bist echt blöd.“
Witold hatte seine Schuhe zu Ende geschnürt und erhob sich. Im Ganzen war er gut zwei Köpfe größer als sie. „Nein. Wenn ich dumm wäre, würden sie mich nicht zum Schreiber machen.“ Jetzt vollbrachte er das Lächeln, das er zuvor nur versucht hatte.
„Dann schreib du doch das Märchen um, wenn du weißt, wie es besser geht, Herr Schreiber!“
So schnell der heitere Ausdruck seine Gesichtszüge erfüllt hatte, verließ er ihn wieder: „Ich muss schon genug schreiben. Darum gibt Vater die Phönixfeder auch mir und nicht dir.“ Bevor sie reagieren konnte, wies er auf den Stand der Sonne über einem nahen Häuserdach. „Ich muss los. Der Unterricht beginnt bald.“ Träge, fast etwas widerwillig, begab er sich auf den Weg.
„Das ist unfair!“, rief ihm das Mädchen hinterher und stampfte mit den Füßen im Staub. „Ich will die Feder haben. Du schreibst ja nicht mal gerne!“
Mit einiger Verzögerung, doch noch bevor er hinter der nächsten Häuserecke verschwand, brummelte der Junge zur Antwort: „Ich muss nicht gerne schreiben, ich muss nur gut schreiben.“
Ein hervorragender Zeitpunkt, eine dieser aufdringlichen Erzählerstimmen zu etablieren, die einen die Welt erklären wollen. Sicherlich… abgedroschen… umständlich, aber immer noch leichter als eine Unmenge anderer Figuren vorzustellen und in verschiedenen Situationen zu zeigen, nur um den geneigten Leser einen kleinen Einblick in eine winzige Welt zu gewähren.

„Zu dieser Zeit“, erhebt sich die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht, „war es gängige Mode Erlasse, Ankündigungen und überhaupt sämtliche wie auch immer geartete Aussagen des Königs in ein antikes Versmaß, eine alkäische Strophe abzufassen. Das alles wäre lediglich als Kuriosität nennenswert, wenn seine Majestät dieses Versmaß auch tatsächlich beherrscht hätte. Ein König hatte dergleichen zu beherrschen und wenn er es nicht tat, so musste zumindest der Anschein erhalten werden, dass er es natürlich konnte.
Eine ganze Riege von Schriftgelehrten saß Tag und Nacht daran, seine Reden vorzubereiten, nachzubearbeiten, umzustellen und sie solange zu verdichten, bis sie den gewollten, künstlichen Rhythmus annahmen. Denn es reichte nicht einfach Prosa in Versform zu fügen, nein, der Sinn musste bis in die kleinsten Nuancen hinein erhalten bleiben, immerhin ging es hier um die Worte des Königs. Wenn dann nicht einmal die Anzahl der Silben reichte, um auch nur eine einzige Strophe zu füllen, wurde es wirklich zu einer zermürbenden Aufgabe. Eine Aufgabe, die viele in den Wahnsinn trieb und andere dazu brachte, ihre Arbeit niederzulegen, bevor auch sie die geistige Umnachtung verschlang. Um aber der Schande zu entgehen aus dem königlichen Dienst ausgeschieden zu sein, mussten sie sich andere Aufgaben am Hofe suchen. Dabei war es noch eine der dankbareren Beschäftigungen die  verschiedenen Aborte seiner Majestät, seiner Kinder und Kurtisanen zu reinigen; sich um die irrsinnig gewordenen Schreiberlinge zu kümmern schien hingegen weniger beliebt zu sein.
Durch diese ständigen Ausfälle war es unumgänglich für die königliche Schreiberakademie einen gleichbleibenden Strom neuer Schriftgelehrter zu gewährleisten.
Da sich in den größeren Städten jedoch irgendwann herumgesprochen hatte, was für ein Schicksal Schreiber am Hof erwartet, musste man die ‚Jungfedern‘, wie man sie nannte, aus ländlichen Bereichen rekrutieren. Natürlich nur Männer, denn Frauen können nicht schreiben“, behauptet die Erzählerstimme voller Überzeugung (Eine Aussage von der sich der Autor gerne distanzieren möchte). „So kam es, dass die Talentsucher immer abgelegenere Bereiche des Reiches durchsuchten und schließlich auch das Dorf von Stine und ihrem Bruder erreichten. Witold, dem einzigen Sohn des Dorfschreibers, gewährte man die Chance auf Ruhm, Geld und ein Ansehen, das weit über seinen Geburtsstand lag. Neben ihm bot man diese Möglichkeit übrigens auch ein paar Bauernjungen, dem Knaben des Schmiedes und einem einarmigen Waisenkind. Letzteres konnte eine Feder halten. Immerhin. Das war ein Anfang, der Rest ist Handwerk und wie jedes Handwerk erlernbar.“


Die rote Flamme des Himmels hatte ihren Zorn bereits unter die Spitzen der Berge verlegt, als Stine die Tür hinter sich schloss. Ihr Vater tischte einen jener Eintöpfe auf, der so schmeckte, wie die Eintöpfe ihrer Mutter einst geschmeckt hatten. Nur ohne Gewürze.
„Schön, dass du auch schon kommst“, sagte der Vater mit etwas zu wenig Ironie in der Stimme. „Essen ist fertig und es gibt gute Neuigkeiten.“ Sie setzte sich neben ihren Bruder, funkelte ihn kurz mit flammenden Blicken an (ohne dass jener es bemerkt hätte), rückte ihren Hocker möglichst weit von ihm weg und begann zu essen.
„Der Landesfürst“, begann der Vater, als sich niemand nach den guten Neuigkeiten erkundigte, „hat mir den Auftrag gegeben eine Chronik über seine Familie zu schreiben. Am besten zurück bis zu Abel. Ist zwar etwas übertrieben, lässt mir aber künstlerische Freiheiten.“
„Schön“, sagte Witold erschöpft, aß noch ein paar Löffel des Eintopfs und erhob sich dann. „Ich geh in mein Zimmer, die Schreibübungen des Abends beenden.“
Stine starrte ihm nach, in der Hoffnung, ihre Blicke würden ihn auf der Treppe stolpern lassen. Als er sie allerdings ignorierte und nicht wie gewünscht herunter purzelte, starrte sie stattdessen ihren Vater an. „Wenn ich wüsste, was für ein Zeug deine Mutter in diesen Eintopf gemacht hat, würde ich sie nicht jeden Tag so sehr vermissen. Also“, sagte er und lächelte seine Tochter an, „Was ist los?“
„Ich kann nicht glauben, dass du ihm die Feder gibst und nicht mir!“
Er sah zu seiner leeren Schüssel hinab und schien zu überlegen sich Nachschlag zu holen. „Da wo er hingeht, wird er sie mehr brauchen als du.“
„Wieso willst du sie überhaupt weggeben, dieser Fürst will doch bestimmt auch seine Familienchronik in irgendwelchen ollen Versmaßen von dir.“
Ihr Vater nickte. „Ich bin ziemlich gut in dem was ich tue, die Feder nützt mir nichts.“ Er blickte zur Treppe, die zu Witolds Zimmer führte. „Dein Bruder… er… ist bemüht“, Sorge färbte seine Stimme für einen Moment.
„Ich will die Feder aber trotzdem haben“, schmollte sie weiter.
„Du verstehst, was diese Feder macht, richtig?“

Sie nickte, da sie es wusste. Da der werte Leser es aber vermutlich nicht weiß – so er die Geschichte noch nicht gelesen hat – beginnt die Erzählerstimme von neuem, in ihrem für jedes Ohr angenehmen Ton zu erklären: „Die Feder eines Phönix funktioniert nach dem Prinzip der Wiederauferstehung in perfekter Form. Ohne den Inhalt zu verändern, brennt sie den Satz aus, den sich der Schreibende erdacht hat und lässt aus der Asche des Satzbaus jede Form und jedes erdenkliche Metrum entstehen. Ähnlich wie es bei dem mythischen Vogel selbst funktionieren sollte. Da Phönixe allerdings in der Realität dazu neigen, in Flammen aufzugehen und dieser Effekt gar nicht so häufig mit der Geburt eines neuen Phönix endet, wie der Volksmund es vermutet, waren sie sehr selten geworden. Faktisch seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Auch die Feder der kleinen Schreiberfamilie war antik und überaus selten. So selten, dass den meisten nicht einmal der Gedanke käme, die Geschichten darüber für voll zu nehmen. Geschweige denn, dass der aufgeklärte Königshof ihre Existenz in Erwägung gezogen hätte. Das wiederum führte dazu, dass es keinen Schreiber nach ihr verlangte, kein Fürst sie begehrte und kein Dieb sich auf die Suche nach ihr begab. “
 
„Was hast du heute erlebt?“, fragte ihr Vater, nachdem der Erzähler seinen Monolog beendet hatte und Stine war sich nicht sicher, ob er nur das Thema wechseln wollte. Trotzdem begann sie zu berichten:
„Ich habe Bruder ein Märchen von Wirrnis und Staub erzählt. Wie die Ordnung sie auf dem Besen des Windes auseinandertrieb und sie sich doch wiederfanden.“
Ihr Vater nickte. „Wie hat er reagiert?“
„Er fand es doof. Er meinte sowas darf man nicht in Prosa schreiben.“
„Ja… diesen Charakterzug werde ich ihm wohl nicht mehr austreiben können. Ich durfte mir auch schon anhören, dass es der Literatur egal sei, ob ich Spaß an ihr hätte oder nicht. Wichtig sei nur die Perfektion.“ Er rollte mit den Augen. „Was hast du danach erlebt?“
Stine musterte ihren Vater als wäre sie sich nicht ganz sicher, was genau er von ihr hören wollte. „Ich war am Fluss und hab mir das Wasser angesehen und Steine gesammelt…“
„Nein“, unterbrach sie ihr Vater so sanft es ging, „Nicht was du gemacht hast, was du erlebt hast.“
Jetzt verstand sie, was er hören wollte. Eifrig begann sie: „Ich habe die Nixen beobachtet, wie sie zum Lied des Flusses tanzten und ihre Kinder auf den Wellenspitzen das Gold der Sonne sammelten um damit ihre Schuppen zu zieren. Aber manchmal kommen die Kobolde und stehlen etwas von dem Gold, was sie am Abend in die Luft pusten.“
Ihr Vater kräuselte gespielt skeptisch die Stirn. „Warum sollten die Kobolde so etwas tun?“ Stine musste grinsen.
„Weil der Abend doch ihr größter Schatz ist und der größte auch immer der schönste Schatz sein sollte. Danach ist mir aufgefallen, dass das Wort ‚wehren‘ gar nicht wirkt, als ob es sich richtig wehren könnte. Es wirkt so zerbrechlich, mit seinen ganzen e’s. Das ‚schützen‘ in beschützen klingt da viel standhafter, finde ich.“
Das Lächeln ihres Vaters, welches während sie sprach immer breiter wurde, hatte nun sein ganzes Gesicht eingenommen. „Siehst du, darum brauchst du die Feder nicht.“
Sie legte den Kopf schief. „Verstehe ich nicht…“
Er überlegte kurz wie er es ihr erklären und sie gleichzeitig überzeugen konnte, von der Phönixfeder abzulassen: „Du trägst eine viel bessere Feder in dir: Imagination.“ Er sah, dass sie das Wort nicht verstand und fuhr fort: „Eine innere Flammenfeder, mit der du alles schreiben kannst, was sich dein Köpfchen fantastisches ausdenkt. Du hast Lust, du hast Talent und einen nie endenden Schwall von wundervollen Dingen, die in dir lodern und dich dein Leben lang begleiten werden. Das Handwerk und der Rest kommt da schon von alleine. Naja, bemühen muss man sich trotzdem, aber Öl brennt besser als Wasser.“ Nachdem er geendet hatte überlegte der Vater eine Weile angestrengt, ob dieses Metapher überhaupt Sinn ergibt.
Beide schwiegen eine Weile.
„Und wenn ich verspreche immer lieb zu sein und im Haus zu helfen, bekomme ich die Feder dann?“ Ihr Vater gab ein schnaubendes Geräusch von sich, halb genervt, halb amüsiert und dann musste er daran denken, wie es seinem Sohn ohne die Phönixfeder in der Hauptstadt ergehen würde: „Nein. Nein du bekommst die Feder nicht.“

„Immer nur eine Feder pro Kind“, schließt die Erzählerstimme und denkt bei sich, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.


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Blätterklingen
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Beitrag08.06.2016 11:53

von Blätterklingen
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Oje, verzeiht mir das es so lange gedauert hat, bis ich mit der neuen Version um die Ecke komme.

Heidi, danke für deine Ausführliche Korrektur : ) An einer Stelle waren wir beide falsch^^ Sinn machen ist eingedeutscht aus dem englischen makes sense und Sinn haben ist als Aussage Unsinn, weil etwas nur Sinn ergeben aber nicht haben kann(wie mich der Duden belehrte).

Da waren ja einige schreckliche Fehler drin. Immer wieder erstaunlich wie Betriebsblind man beim Arbeiten mit eigenen Texten irgendwann wird.

- Die Kommasetzung fehlt auf jedenfall noch
 -und die Frage nach dem Anfang steht noch. Ich habe Versucht da etwas zu kürzen, aber dann verliert es voll und ganz seinen Klang. Hat da jemand einen Vorschlag, wie es noch eindeutiger wie das Ende eines Märchens klingt, also das man sieht das nicht der ganze Text so weiter geht (z.B. etwas stärkerer Einzug nach rechts), oder soll ich das einfach lassen?


Ich habe versucht das meiste was ihr gesagt habt umzusetzen oder zumindest durch kleine Veränderungen versuchsweise deutlicher zu machen. Die Zusätze hier noch einmal in Fett (ausgenommen die externe Erzählerstimme, ich ich in präsentz umgeschrieben habe):
Flammenfeder.

„…Und nach all den Jahren und Wegen, die sie ohne den anderen durchqueren mussten, fanden sich Wirrnis und Staub endlich wieder. Die Ordnung hatte es aufgegeben, ihnen auf den Wogen des Windes hinterherzujagen: So konnten sie sich frei entfalten. Miteinander wachsen. Ineinander aufgewühlt. Und da sie niemals sterben können, wuseln sie noch heute überall und nirgends unter dem Dach des Himmels, bis in die Keller der Menschen.“

Stine blickte von den Blättern empor, auf welchen sie Wirrnis, Staub und Buchstaben zum Tanzen brachte und schaute ihrem Bruder Witold in die Augen. „Und? Wie findest du es?“ Sie fragte es nicht ohne ein stolzes Lächeln, war sie doch ziemlich überzeugt, etwas ganz Wundervolles geschaffen zu haben. Sie liebte Worte über alles und mehr noch jene, welche sie auf dem Papier in ihren eigenen Händen hielt.
Ihr Bruder hob seine Hand zwischen ein Häuserdach und die Sonne, um auf diese Weise die Uhrzeit abzuschätzen zu können, dann antwortete er: „Ja, ganz nett.“ Er versuchte sich an einem Lächeln. „Aber so geht das nicht.“
Das Mädchen schluckte schwer. Da Witold nicht sofort weiter sprach, fragte sie schließlich:  „Warum nicht?“ Sie spürte wie ihr Fuß im Staub herumwühlte, während er sich eine Antwort zurechtlegte.
„Märchen schreibt man schon seit zwei Generationen nicht mehr in Prosa. Du musst das in ein festes Metrum bringen, damit der offene Inhalt von einer geschlossenen Form getragen wird. So ist es ja ganz und gar wirr!“ Wäre einer seiner Lehrer in Hörreichweite gewesen – hätte dieser sich bemühen müssen nicht vor Stolz zu platzen. „Im Übrigen muss es heißen, dass sie sich wiedergefunden haben, das ist Vorvergangenheit. Und du weißt schon, dass Ordnung keine Person ist?“ Er streckte die Hand erneut zur Sonne aus.
„Keine Personen? Aber Wirrnis und Staub sind doch auch keine Menschen.“
„Das sind doch nur schrullige Namen.“ Jetzt hockte er sich hin, um die Riemen seiner Schuhe neu zu binden. „Du bist ein Mensch, also schreibst du auch nur über Menschen, egal wie du es nennst.“ Stine hatte das Gefühl, dass ihr Bruder sie überhaupt nicht ernst nahm. Entschieden entgegnete sie: „Nein, tu ich nicht! Das sind keine Menschen, dass sind…“
Bevor sie den Satz vollenden konnte, winkte ihr Bruder entnervt ab: „Ändere einfach die Punkte, die ich dir genannt habe, dann kannst du es mir noch einmal vortragen.“
„Und wenn ich das nicht will?“, provozierte sie ihn ohne ersichtliche Wirkung, denn sachlich und ruhig antwortete ihr Bruder:
„Es wäre ziemlich dumm von dir mein Angebot auszuschlagen, aber mach was du willst“
Jetzt reichte es ihr. So wie es aussah, musste sie schwere rhetorische Geschütze auffahren, um ihr Gegenüber davon zu überzeugen, wie falsch seine Meinung, seine Kritik – ach, seine ganze Herangehensweise war: „Du bist echt blöd.“
Witold hatte seine Schuhe zu Ende geschnürt und erhob sich. Im Ganzen war er gut zwei Köpfe größer als sie. „Nein. Wenn ich dumm wäre, würden sie mich nicht zum Schreiber machen.“ Jetzt vollbrachte er das Lächeln, das er zuvor nur versucht hatte.
„Dann schreib du doch das Märchen um, wenn du weißt, wie es besser geht, Herr Schreiber!“
So schnell der heitere Ausdruck seine Gesichtszüge erfüllt hatte, verließ er ihn wieder: „Ich muss schon genug schreiben. Darum gibt Vater die Phönixfeder auch mir und nicht dir.“ Bevor sie reagieren konnte, wies er auf den Stand der Sonne über einem nahen Häuserdach. „Ich muss los. Der Unterricht beginnt bald.“ Träge, fast etwas widerwillig, begab er sich auf den Weg.
„Das ist unfair!“, rief ihm das Mädchen hinterher und stampfte mit den Füßen im Staub. „Ich will die Feder haben. Du schreibst ja nicht mal gerne!“
Mit einiger Verzögerung, doch noch bevor er hinter der nächsten Häuserecke verschwand, brummelte der Junge zur Antwort: „Ich muss nicht gerne schreiben, ich muss nur gut schreiben.“
Ein hervorragender Zeitpunkt, eine dieser aufdringlichen Erzählerstimmen zu etablieren, die einen die Welt erklären wollen. Sicherlich… abgedroschen… umständlich, aber immer noch leichter als eine Unmenge anderer Figuren vorzustellen und in verschiedenen Situationen zu zeigen, nur um den geneigten Leser einen kleinen Einblick in eine winzige Welt zu gewähren.

„Zu dieser Zeit“, erhebt sich die eingängige Erzählerstimme, die am ehesten Ihren Vorstellungen entspricht, „war es gängige Mode Erlasse, Ankündigungen und überhaupt sämtliche wie auch immer geartete Aussagen des Königs in ein antikes Versmaß, eine alkäische Strophe abzufassen. Das alles wäre lediglich als Kuriosität nennenswert, wenn seine Majestät dieses Versmaß auch tatsächlich beherrscht hätte. Ein König hatte dergleichen zu beherrschen und wenn er es nicht tat, so musste zumindest der Anschein erhalten werden, dass er es natürlich konnte.
Eine ganze Riege von Schriftgelehrten saß Tag und Nacht daran, seine Reden vorzubereiten, nachzubearbeiten, umzustellen und sie solange zu verdichten, bis sie den gewollten, künstlichen Rhythmus annahmen. Denn es reichte nicht einfach Prosa in Versform zu fügen, nein, der Sinn musste bis in die kleinsten Nuancen hinein erhalten bleiben, immerhin ging es hier um die Worte des Königs. Wenn dann nicht einmal die Anzahl der Silben reichte, um auch nur eine einzige Strophe zu füllen, wurde es wirklich zu einer zermürbenden Aufgabe. Eine Aufgabe, die viele in den Wahnsinn trieb und andere dazu brachte, ihre Arbeit niederzulegen, bevor auch sie die geistige Umnachtung verschlang. Um aber der Schande zu entgehen aus dem königlichen Dienst ausgeschieden zu sein, mussten sie sich andere Aufgaben am Hofe suchen. Dabei war es noch eine der dankbareren Beschäftigungen die  verschiedenen Aborte seiner Majestät, seiner Kinder und Kurtisanen zu reinigen; sich um die irrsinnig gewordenen Schreiberlinge zu kümmern schien hingegen weniger beliebt zu sein.
Durch diese ständigen Ausfälle war es unumgänglich für die königliche Schreiberakademie einen gleichbleibenden Strom neuer Schriftgelehrter zu gewährleisten.
Da sich in den größeren Städten jedoch irgendwann herumgesprochen hatte, was für ein Schicksal Schreiber am Hof erwartet, musste man die ‚Jungfedern‘, wie man sie nannte, aus ländlichen Bereichen rekrutieren. Natürlich nur Männer, denn Frauen können nicht schreiben“, behauptet die Erzählerstimme voller Überzeugung (Eine Aussage von der sich der Autor gerne distanzieren möchte). „So kam es, dass die Talentsucher immer abgelegenere Bereiche des Reiches durchsuchten und schließlich auch das Dorf von Stine und ihrem Bruder erreichten. Witold, dem einzigen Sohn des Dorfschreibers, gewährte man die Chance auf Ruhm, Geld und ein Ansehen, das weit über seinen Geburtsstand lag. Neben ihm bot man diese Möglichkeit übrigens auch ein paar Bauernjungen, dem Knaben des Schmiedes und einem einarmigen Waisenkind. Letzteres konnte eine Feder halten. Immerhin. Das war ein Anfang, der Rest ist Handwerk und wie jedes Handwerk erlernbar.“


Die rote Flamme des Himmels hatte ihren Zorn bereits unter die Spitzen der Berge verlegt, als Stine die Tür hinter sich schloss. Ihr Vater tischte einen jener Eintöpfe auf, der so schmeckte, wie die Eintöpfe ihrer Mutter einst geschmeckt hatten. Nur ohne Gewürze.
„Schön, dass du auch schon kommst“, sagte der Vater mit etwas zu wenig Ironie in der Stimme. „Essen ist fertig und es gibt gute Neuigkeiten.“ Sie setzte sich neben ihren Bruder, funkelte ihn kurz mit flammenden Blicken an (ohne dass jener es bemerkt hätte), rückte ihren Hocker möglichst weit von ihm weg und begann zu essen.
„Der Landesfürst“, begann der Vater, als sich niemand nach den guten Neuigkeiten erkundigte, „hat mir den Auftrag gegeben eine Chronik über seine Familie zu schreiben. Am besten zurück bis zu Abel. Ist zwar etwas übertrieben, lässt mir aber künstlerische Freiheiten.“
„Schön“, sagte Witold erschöpft, aß noch ein paar Löffel des Eintopfs und erhob sich dann. „Ich geh in mein Zimmer, die Schreibübungen des Abends beenden.“
Stine starrte ihm nach, in der Hoffnung, ihre Blicke würden ihn auf der Treppe stolpern lassen. Als er sie allerdings ignorierte und nicht wie gewünscht herunter purzelte, starrte sie stattdessen ihren Vater an. „Wenn ich wüsste, was für ein Zeug deine Mutter in diesen Eintopf gemacht hat, würde ich sie nicht jeden Tag so sehr vermissen. Also“, sagte er und lächelte seine Tochter an, „Was ist los?“
„Ich kann nicht glauben, dass du ihm die Feder gibst und nicht mir!“
Er sah zu seiner leeren Schüssel hinab und schien zu überlegen sich Nachschlag zu holen. „Da wo er hingeht, wird er sie mehr brauchen als du.“
„Wieso willst du sie überhaupt weggeben, dieser Fürst will doch bestimmt auch seine Familienchronik in irgendwelchen ollen Versmaßen von dir.“
Ihr Vater nickte. „Ich bin ziemlich gut in dem was ich tue, die Feder nützt mir nichts.“ Er blickte zur Treppe, die zu Witolds Zimmer führte. „Dein Bruder… er… ist bemüht“, Sorge färbte seine Stimme für einen Moment.
„Ich will die Feder aber trotzdem haben“, schmollte sie weiter.
„Du verstehst, was diese Feder macht, richtig?“

Sie nickte, da sie es wusste. Da der werte Leser es aber vermutlich nicht weiß – so er die Geschichte noch nicht gelesen hat – beginnt die Erzählerstimme von neuem, in ihrem für jedes Ohr angenehmen Ton zu erklären: „Die Feder eines Phönix funktioniert nach dem Prinzip der Wiederauferstehung in perfekter Form. Ohne den Inhalt zu verändern, brennt sie den Satz aus, den sich der Schreibende erdacht hat und lässt aus der Asche des Satzbaus jede Form und jedes erdenkliche Metrum entstehen. Ähnlich wie es bei dem mythischen Vogel selbst funktionieren sollte. Da Phönixe allerdings in der Realität dazu neigen, in Flammen aufzugehen und dieser Effekt gar nicht so häufig mit der Geburt eines neuen Phönix endet, wie der Volksmund es vermutet, waren sie sehr selten geworden. Faktisch seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Auch die Feder der kleinen Schreiberfamilie war antik und überaus selten. So selten, dass den meisten nicht einmal der Gedanke käme, die Geschichten darüber für voll zu nehmen. Geschweige denn, dass der aufgeklärte Königshof ihre Existenz in Erwägung gezogen hätte. Das wiederum führte dazu, dass es keinen Schreiber nach ihr verlangte, kein Fürst sie begehrte und kein Dieb sich auf die Suche nach ihr begab. “
 
„Was hast du heute erlebt?“, fragte ihr Vater, nachdem der Erzähler seinen Monolog beendet hatte und Stine war sich nicht sicher, ob er nur das Thema wechseln wollte. Trotzdem begann sie zu berichten:
„Ich habe Bruder ein Märchen von Wirrnis und Staub erzählt. Wie die Ordnung sie auf dem Besen des Windes auseinandertrieb und sie sich doch wiederfanden.“
Ihr Vater nickte. „Wie hat er reagiert?“
„Er fand es doof. Er meinte sowas darf man nicht in Prosa schreiben.“
„Ja… diesen Charakterzug werde ich ihm wohl nicht mehr austreiben können. Ich durfte mir auch schon anhören, dass es der Literatur egal sei, ob ich Spaß an ihr hätte oder nicht. Wichtig sei nur die Perfektion.“ Er rollte mit den Augen. „Was hast du danach erlebt?“
Stine musterte ihren Vater als wäre sie sich nicht ganz sicher, was genau er von ihr hören wollte. „Ich war am Fluss und hab mir das Wasser angesehen und Steine gesammelt…“
„Nein“, unterbrach sie ihr Vater so sanft es ging, „Nicht was du gemacht hast, was du erlebt hast.“
Jetzt verstand sie, was er hören wollte. Eifrig begann sie: „Ich habe die Nixen beobachtet, wie sie zum Lied des Flusses tanzten und ihre Kinder auf den Wellenspitzen das Gold der Sonne sammelten um damit ihre Schuppen zu zieren. Aber manchmal kommen die Kobolde und stehlen etwas von dem Gold, was sie am Abend in die Luft pusten.“
Ihr Vater kräuselte gespielt skeptisch die Stirn. „Warum sollten die Kobolde so etwas tun?“ Stine musste grinsen.
„Weil der Abend doch ihr größter Schatz ist und der größte auch immer der schönste Schatz sein sollte. Danach ist mir aufgefallen, dass das Wort ‚wehren‘ gar nicht wirkt, als ob es sich richtig wehren könnte. Es wirkt so zerbrechlich, mit seinen ganzen e’s. Das ‚schützen‘ in beschützen klingt da viel standhafter, finde ich.“
Das Lächeln ihres Vaters, welches während sie sprach immer breiter wurde, hatte nun sein ganzes Gesicht eingenommen. „Siehst du, darum brauchst du die Feder nicht.“
Sie legte den Kopf schief. „Verstehe ich nicht…“
Er überlegte kurz wie er es ihr erklären und sie gleichzeitig überzeugen konnte, von der Phönixfeder abzulassen: „Du trägst eine viel bessere Feder in dir: Imagination.“ Er sah, dass sie das Wort nicht verstand und fuhr fort: „Eine innere Flammenfeder, mit der du alles schreiben kannst, was sich dein Köpfchen fantastisches ausdenkt. Du hast Lust, du hast Talent und einen nie endenden Schwall von wundervollen Dingen, die in dir lodern und dich dein Leben lang begleiten werden. Das Handwerk und der Rest kommt da schon von alleine. Naja, bemühen muss man sich trotzdem, aber Öl brennt besser als Wasser.“ Nachdem er geendet hatte überlegte der Vater eine Weile angestrengt, ob dieses Metapher überhaupt Sinn ergibt.
Beide schwiegen eine Weile.
„Und wenn ich verspreche immer lieb zu sein und im Haus zu helfen, bekomme ich die Feder dann?“ Ihr Vater gab ein schnaubendes Geräusch von sich, halb genervt, halb amüsiert und dann musste er daran denken, wie es seinem Sohn ohne die Phönixfeder in der Hauptstadt ergehen würde: „Nein. Nein du bekommst die Feder nicht.“

„Immer nur eine Feder pro Kind“, schließt die Erzählerstimme und denkt bei sich, dass das ein großartiges Ende für die Geschichte sei.


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Heidi
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Beiträge: 1425
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Der goldene Durchblick


Beitrag10.06.2016 22:44

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo Blätterklingen,

die Überarbeitung hat sich gelohnt!

"Sorge färbte seine Stimme für einen Moment." ist bei mir hängen geblieben. Ein ausdrucksstarker Satz smile

Blätterklingen hat Folgendes geschrieben:

 -und die Frage nach dem Anfang steht noch. Ich habe Versucht da etwas zu kürzen, aber dann verliert es voll und ganz seinen Klang. Hat da jemand einen Vorschlag, wie es noch eindeutiger wie das Ende eines Märchens klingt, also das man sieht das nicht der ganze Text so weiter geht (z.B. etwas stärkerer Einzug nach rechts), oder soll ich das einfach lassen?


Für mich klingt der Anfang eindeutig wie das Ende eines Märchens (hat er schon beim ersten Lesen getan). Ich würde nichts daran ändern.
Allerdings würde ich sehr gerne das ganze Märchen lesen. Laughing Gibt es das?

Liebe Grüße
Heidi
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Blätterklingen
Leseratte

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Beiträge: 177
Wohnort: Tübingen


Beitrag17.06.2016 14:11

von Blätterklingen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke dir erneut liebe Heidi : )

Das Märchen ist geplant aber noch nicht umgesetzt. Ich stelle mir da etwas grafisches vor, hab aber noch niemanden gefunden, der das mit mir umsetzen würde. Also schreibe ich es vermutlich in absehbarer Zeit mal komplett auf und aus : =) (Am besten in irgendeinen antiken Vermaß)^^


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