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Charakterentwicklung Strategien

 
 
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gruen
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Beiträge: 133



G
Beitrag15.06.2016 07:50
Charakterentwicklung Strategien
von gruen
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Eine gute Geschichte steht und fällt mit den Charakteren

Alleine dieser Satz kann schon für Diskussionen sorgen. Manche Autoren behandeln diesen Aspekt der Erzählung recht stiefmütterlich.

Ich habe mich mit einigen Freunden beraten, die sehr viel lesen. Da fiel der Satz: "Ein Buch mit super Charakteren kann auch mit einer relativ faden Story unglaublich gut sein."

Ich selber schließe mich dieser Meinung an. Jetzt interessiert mich aber noch eure Meinung dazu sowie eure Strategien und Vorgehensweisen zum Thema. Und nun, endlich die Frage;

"Welche Strategien verwendet ihr um einen Charakter aufzubauen?"
    1.Wie plant ihr ihn?
    2.Wie flechtet ihr die Informationen in die Geschichte ein?
    3.Wie wichtig ist euch das familiäre Umfeld der einzelnen Charaktere?
    4.Wie geht ihr bei der Entwicklung eines Charakters vor?
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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag15.06.2016 08:26

von BirgitJ
Antworten mit Zitat

Moin,

dazu kann ich nur sagen: Der Charakter kommt zu mir und plant sich selbst. Das eine ergibt das andere. Will ich eine Figur in der Geschichte Sachen machen lassen, die nicht zu ihr passen, klappen die in der Regel auch nicht.

Ich setze mich nicht bewusst hin und nehme mir vor, jetzt Charaktere zu planen. Mit einigen führe ich aber Interviews, na ja sie erzählen mir aus ihrem Leben, und ich schreibe es auf. Natürlich habe ich auch eine Liste, wo ihre Namen drinstehen und ob sie nun blonde oder braune Haare haben, damit ich da nichts verwechsle, und ich die Namen nachschlagen kann, von den Leuten, die nur selten im Buch auftauchen. Die vergesse ich nämlich manchmal.

Besten Gruß von BirgitJ


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Stefanie
Reißwolf


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Beitrag15.06.2016 09:24

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Ich habe eine grundsätzliche Vorstellung von der Figur und ihren Charakterzügen. Ich überlege mir, durch welchen familiären Hintergrund sie geformt wurde und wie sie in manchen Situationen reagieren würde.
Im Laufe des Schreibprozesses lerne ich die Figur besser kenen, weil ich mir Gedanken über Details machen muss, an die ich vorher nicht gedacht habe.
Ich flechte nur so viele Hintergrundinfos ein, wie nötig sind, um die Figur zu verstehen.
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gruen
Geschlecht:männlichLeseratte
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Alter: 35
Beiträge: 133



G
Beitrag15.06.2016 09:36

von gruen
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Ok. Aber was ist mit den Nebendarstellern?
Wie viele Gedanken macht ihr euch um sie?
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag15.06.2016 09:52

von Stefanie
Antworten mit Zitat

Ich habe auch von den Nebendarstellern sehr konkrete Vorstellungen, aber lasse das weniger einfließen, weil das sonst zu sehr vom Hauptstrang wegführt. Kleine Andeutungen über deren Hintergrund müssen aber sein, um sie lebendig zu machen.
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Blaubeere
Wortedrechsler


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Beitrag15.06.2016 10:33

von Blaubeere
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Hallo gruen,

habe ich eine Idee, plane ich erst einmal grob vor. Wo könnte meine Geschichte spielen und in welcher Zeit. Dann suche ich mir eine Figur, die zu Beginn so gar nicht zu dem unfreiwilligen Abenteuer passt, in welches sie hineingeraten ist. Nach und nach nimmt sie die Herausforderung an und wandelt ihre Schwächen in Stärke. Das familiäre Umfeld ist wichtig, kommt bei mir aber je nach Art der Geschichte mehr oder weniger zum tragen. Informationen lasse ich in gut verdaulichen Häppchen einfließen. Schließlich will ich meinen Leser ja nicht mit zu viel Infodump langweilen.

Das ist jetzt alles natürlich nur ein sehr grober Abriss meiner Vorgehensweise.

Mit fruchtigem Gruß
Blaubeere
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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag15.06.2016 11:35

von BirgitJ
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gruen hat Folgendes geschrieben:
Ok. Aber was ist mit den Nebendarstellern?
Wie viele Gedanken macht ihr euch um sie?

So viele wie nötig, damit ich und die Nebendarsteller zufrieden sind. Das kann ich so pauschal und von einem Projekt losgelöst nicht sagen. Es gibt Nebendarsteller, da wird nur deren Name erwähnt, über die mache ich mir nicht so viele Gedanken, wie über solche, die ganze Szene oder kleine Handlungsabschnitte bestimmen.

Besten Gruß von BirgitJ


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Blaubeere
Wortedrechsler


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Beitrag15.06.2016 13:54

von Blaubeere
Antworten mit Zitat

Wie BirgitJ schon schrieb, versuche auch ich meine Nebendarsteller so gering wie möglich zu halten. Nur die, die zu einem späteren Zeitpunkt eine Rolle spielen, egal ob Groß oder Klein, werden etwas ausführlicher dargestellt.

fruchtige Grüße
Blaubeere
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Blaubeere
Wortedrechsler


Beiträge: 75
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Beitrag15.06.2016 13:54

von Blaubeere
Antworten mit Zitat

Versehendlich zweimal gepostet.
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lebefroh
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Alter: 43
Beiträge: 364
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Der bronzene Durchblick


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Beitrag15.06.2016 13:54

von lebefroh
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Auch mir "erscheinen" meine Charaktäre mehr oder weniger als fertige Figuren. D.h., was ich als erstes in meinem Kopf habe, ist ihr Wesen, ihre Emotionen, ihre Ängste und Hoffnungen. Wo sie sind und wo sie am Ende hinsollen, gehört zu der Grundgeschichte, die mir auch meist sehr spontan einfällt, alles, was dazwischen liegt, entwickelt sich beim Schreiben.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich Kurzgeschichten und Kindergeschichten schreibe, in denen eine begrenzte Zahl von Figuren vorkommen. Bei komplexeren Geschichten muss man bestimmt mehr planen.

Trotzdem habe ich bei den meisten Figuren auch eine Backstory im Kopf. Die schreibe ich mir aber höchstens stichwortartig auf, wenn es wichtig für die Geschichte ist.
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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

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Beitrag15.06.2016 14:11

von Uwe Helmut Grave
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gruen hat Folgendes geschrieben:
Aber was ist mit den Nebendarstellern?

Zuletzt schrieb ich 15 Jahre lang an einer Science-Fiction-Buchserie mit, mit fest verankerten Hauptfiguren und nach Exposés. Viel Phantasie-Spielraum bleibt einem da als Autor nicht, also erfand ich laufend Nebendarsteller mit ausgefallenen Charakteren und eigenen, von der Haupthandlung abweichenden Schicksalen. Oft dienten sie nur als Mittel zum Zweck, blieben also Eintagsfliegen, andere wiederum ließ ich immer wieder mitspielen, kontinuierlich, aber dezent, um Diskussionen mit dem Herausgeber zu vermeiden, der gleichzeitig der Verfasser der Expos war.
Ich wusste nie so genau, ob all diese nebenher agierenden Protagonisten von den Lesern tatsächlich bewusst wahrgenommen oder doch eher überlesen (vielleicht sogar als störend empfunden) wurden. Als ich aus dem Team ausschied, bekam ich die Antwort von einem enttäuschten Leser: "Jetzt, wo du fort bist, werden massenhaft kleine Welten in sich zusammenbrechen." Das Fazit, das ich daraus zog: Ohne glaubwürdige Nebenfiguren ist die beste Haupthandlung für die Katz.


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Uwe Helmut Grave
Geschlecht:männlichOpa Schlumpf

Alter: 69
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Wohnort: Wolfenbüttel


Beitrag15.06.2016 14:12

von Uwe Helmut Grave
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Verflixt, wie löscht man einen Beitrag, der versehentlich doppelt gemoppelt wurde?

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gruen
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Alter: 35
Beiträge: 133



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Beitrag15.06.2016 14:30

von gruen
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Wow klasse eure Kommentare dazu zu lesen.

Einzig Uwe kommt meiner Art am nächsten.

Zum Beispiel schreibe ich zur zeit auch eine lustige Science-Fiction Actionstorry. Ich überlege welche Actionsituationen ich auf jeden Fall einbauen will und denke mir schon im Vorfeld duzende Charaktäre dazu aus. Ihre Beziehungen zueinander, sofern vorhanden, wird dokumentiert sowie für jeden einzelnen einen kleinen Stammbaum angelegt.
So habe ich verschiedene Bösewichte kreiert. Komme ich nun an eine Stelle an der ein Auftragskiller den Raum betritt, kann ich aus diesem Pool schöpfen.

Ich mache mir also schon im Vorfeld Gedanken welche Situationen auftreten können und welche Charaktere dazu am besten passen könnten und implementiere sie dann.

Natürlich besitze ich auch Eintagsfliegen wie Uwe sie nennt. Die werden dann nicht ausgearbeitet.
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BirgitJ
Klammeraffe


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Beitrag15.06.2016 15:21

von BirgitJ
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gruen hat Folgendes geschrieben:
Wow klasse eure Kommentare dazu zu lesen.

Einzig Uwe kommt meiner Art am nächsten.

Zum Beispiel schreibe ich zur zeit auch eine lustige Science-Fiction Actionstorry. Ich überlege welche Actionsituationen ich auf jeden Fall einbauen will und denke mir schon im Vorfeld duzende Charaktäre dazu aus. Ihre Beziehungen zueinander, sofern vorhanden, wird dokumentiert sowie für jeden einzelnen einen kleinen Stammbaum angelegt.
So habe ich verschiedene Bösewichte kreiert. Komme ich nun an eine Stelle an der ein Auftragskiller den Raum betritt, kann ich aus diesem Pool schöpfen.

Ich mache mir also schon im Vorfeld Gedanken welche Situationen auftreten können und welche Charaktere dazu am besten passen könnten und implementiere sie dann.

Natürlich besitze ich auch Eintagsfliegen wie Uwe sie nennt. Die werden dann nicht ausgearbeitet.


Das finde ich jetzt interessant mit dem Figurenpool. Was denkst du dir da aus? Nur die Namen oder das Aussehen oder den kompletten Hintergrund mit Charakter, Sozialem usw.? Ich stelle mir das aufwändig vor und am Ende hast du vielleicht Charaktere entwickelt, die du gar nichts brauchst, weder für diese Geschichte, noch für eine andere.

Betritt bei mir der Auftragskiller den Raum - kommt eher selten vor, aber um beim Beispiel zu bleiben - ist es die Person, die sich für mich aus der Geschichte ergibt. Und wenn die Geschichte gerade Lust auf Skurriles hat und ich auch, hat er vielleicht eine Hasenscharte, ihm fehlen Finger, er ist uralt. Ist sein Auftritt nur eine halbe Seite lang, weil das Attentat fehlschlägt und er umgebracht wird, bleibt es auch bei den wenigen Informationen für ihn und mit ihm. Überlebt er und habe so eine Ahnung, dass ich ihn noch brauchen werde, dann ist er vielleicht immer noch skurril, aber er spricht mehr zu mir und ich weiß mehr über ihn, wenn ich ihn das nächste Mal zwischen die Seiten lasse.

Besten Gruß von BirgitJ


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Poolshark
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Beitrag15.06.2016 15:30

von Poolshark
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Ich probiere gerade neue Wege aus, wie ich generell Geschichten plotte, bevor ich mich ans Schreiben setze. Dabei bin ich auf die App "Character Planner" gestoßen. Ich hab gemerkt, dass dadurch, dass ich mir erst über die Charaktere Gedanken mache, sich auch viel offene Fragen zum Plot klären.

Die App fragt alle möglichen Eckdaten der Charaktere ab. Vom Alter, über die Herkunft, Geschichte, Konflikte etc.
So eine Struktur, an der man sich festhalten kann, gefällt mir ganz gut. Und Spaß macht's auch. Ich kann noch nicht 100%ig sagen, dass sich diese Methode für das Erarbeiten eines Plots bewährt, aber zur Charakterentwicklung ist sie schon mal sehr hilfreich. Gibt bestimmt entsprechende Tools oder Fragebögen, wenn man lieber auf Papier arbeitet oder am Computer arbeitet.


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"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Arcularius
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Beitrag15.06.2016 23:11

von Arcularius
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Bei der Gestaltung der Charaktere suche ich mir zunächst ein markantes Merkmal: Charaktereigenschaft, Kleidungsstück, Besitztum, egal was; wichtig ist, dass es mit diesem Charakter untrennbar verbunden ist. Damit geht es in drei verschiedene Programme.

Scrivener (Schreibprogramm): hier plane ich ausführlich Plot, Setting und Charaktere. Für die Charaktere nutze ich Templates, die mir die wichtigsten Infos abverlangen und sehr viele Fragen stellen.

Scapple (Mindmap-Tool): in die Mitte der Charakter und davon weggehend Linien z.B. zur Ausbildung, dem Beruf, der Familie, den Freunden usw. Aus meiner Sicht unglaublich hilfreich, da sich hier verschiedene Lebensbereiche plötzlich verknüpfen und für eine deutliche Plotänderung sorgen können. In meinem aktuellen Projekt spielte dann plötzlich die Großmutter der Hauptheldin eine wichtige Rolle für den Plot und prägte maßgeblich ein paar ihrer Charakterzüge.

Aeon Timeline (für Zeitlinien): nicht nur für den Plot, sondern auch für die Hauptcharaktere wahnsinnig praktisch. Familie auch hier nicht vergessen, die bei meinen Charakteren im Normalfall eine sehr wichtige Rolle spielt. Denn das ist üblicherweise der Lebensbereich, der einen Menschen (oder Nichtmenschen) am meisten prägt.

Meiner Meinung nach sollte man auch nicht versuchen einen Charakter in einen vorgefertigten, starren Plot reinzupressen. Da braucht es zum einen den Mut, einen Charakter rauszuschmeißen (vielleicht passt er in einen anderen Roman?) oder ganz einfach den Plot an den Charakter anzupassen. Letzteres ist mir beim aktuellen Projekt passiert: die ursprüngliche Idee musste viele Änderungen hinnehmen und wurde dadurch aus meiner Sicht deutlich besser, da sie sich jetzt am Charakter orientiert. Mit Charakeren steht und fällt ein Buch: volle Zustimmung zum Eingangsstatement.

Zu den Nebencharakteren: die werden nicht so detailliert ausgearbeitet, aber jede/r bekommt das oben genannte markante Merkmal. Sei es die große Nase, der zur Schau getragene Pessimismus oder die Fliege.
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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag16.06.2016 00:15

von nothingisreal
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Normalerweise habe ich schon in den ersten Sekunde eine ganz genaue Vorstellung vom Aussehen und Charakter der Person.
Ihren Hintergrund erforsche ich, in dem ich sie mir im Alltag vorstelle.
Bei Hauptfiguren erstelle ich zudem noch eine lange Liste, mit allen möglichen Infos, auch jenen, die für die Story nicht relevant sind, damit ich die Figur eintauchen kann. Eintauchen heißt für mich, wie sie fühlen und denken zu können.
Den Charakter einer Figur kann ich übrigens nicht verändern. Auch nicht ihre Entwicklung.
Namen machen mir immer Schwierigkeiten, wenn auch nur ein Buchstabe im Namen der Figur zu ihr nicht passt, verliere ich das Gefühl für diese Person. Ich weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll.


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"Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham
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gruen
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Alter: 35
Beiträge: 133



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Beitrag17.06.2016 07:47

von gruen
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Zitat:
Das finde ich jetzt interessant mit dem Figurenpool. Was denkst du dir da aus? Nur die Namen oder das Aussehen oder den kompletten Hintergrund mit Charakter, Sozialem usw.? Ich stelle mir das aufwändig vor und am Ende hast du vielleicht Charaktere entwickelt, die du gar nichts brauchst, weder für diese Geschichte, noch für eine andere.


Also ich arbeite in Excel;
Ich überlege mir zu meinem Plot eben Situationen die auftreten können bzw sollen. Dazu erschaffe ich Charaktere. Im jetzigen Fall sieht das in etwa so aus, dass ich Eckdaten festhalte wie: Name, Größe, Haarfarbe, Haarlänge.... also alles Mögliche was ihn optisch ausmacht.
Dann halte ich besondere Eigenschaften fest die er haben mag.
Da es sich im Jetzigen Buch um zum Teil Aliens handelt, können diese Eigenschaften recht abstrakt sein.
Unter dem Namen des Charakters halte ich seine Spezies fest. Klicke ich darauf, springe ich in Excel direkt zur entsprechenden Person im Speziesindex. Denn Auch verschiedene Rassen denke ich mir im Vorfeld aus.

Natürlich kann es sein, dass es Plottmäßig nachher dann doch nicht zu der ein oder anderen Situation kommt. Somit könnten einzelne Charaktere tatsächlich obsolet werden.

Da ich im aktuellen Projekt gefühlt eine ganze Galaxy erschaffe, könnten da sicher auch mehr Bücher geschrieben werden als eben nur eins. Falls ein Charakter unbrauchbar ist könnte man ihn in einer möglichen Fortsetzung  integrieren.

Nebenbei: Die Tabelle lebt mit. Ich verändere und ergänze Dinge. Auch wenn eine Person etwas erfahren hat, nutze ich eine Art Aufkleber (buntes Textfeld) und verschiebe das in den Infobereich der jeweiligen Person.

Z.B. Fragt eine Person meinen Prota, was sein Tattoo zu bedeuten hat. Die komplette Erklärung findet man auch in der Liste wieder, inklusive Seitenzahl aus dem Buch.
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BirgitJ
Klammeraffe


Beiträge: 650
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Beitrag17.06.2016 10:04

von BirgitJ
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Moin,

das hört sich für mich kompliziert an. Liegt aber wohl daran, dass ich mit Exel auf Kriegsfuß stehe.

Ich benutze eine Datenbank, nämlich die von Papyrus gelieferte, fülle aber längst nicht jedes Feld aus, was da zur Verfügung gestellt wird, und auch nicht immer mit dem Inhalt, der da rein soll. Bei mir geht das eine häufig in das andere über und lässt sich in meinen Gedanken nicht immer sauber trennen. Ich breche mir dann keinen ab, es doch zu tun, nur weil die Datenbank die Möglichkeit bietet. Für sehr ausführliche Interviews nutze ich einfach ein Textdokument.

Ich sehe schon, wir machen es verschieden. Und es führen ja alle Wege nach Rom.

Besten Gruß von Birgit


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gruen
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Beitrag17.06.2016 10:47

von gruen
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Ein Beispiel. Der Charakter ist einer der Hauptdarsteller.
Zu ihm hab ich noch gar nicht so viel geschrieben, weil er sich eben auch aus der Geschichte entwickelt.
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Yvo
Wortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag19.06.2016 18:00

von Yvo
Antworten mit Zitat

Ich behaupte einfach mal, dass ein "guter Charakter" weniger umfangreiche Planung und Ausgestaltung braucht, sondern eher eine gute Idee. Die Figur muss sich in mindestens einem Punkt von der breiten Masse unterscheiden.

Ein Beispiel:
FIGUR A: Lisa Neumann ist 14 Jahre alt und lebt in Laatzen, einem kleinen, verschlafenen Nest kurz vor Hannover. Sie hat blonde, mittellange Haare und ändert ihre Frisur sehr häufig, weil sie damit immer irgendwie unzufrieden ist. Sie ist ein aufgewecktes Mädchen und eigentlich recht gut in der Schule, wird aber von den Lehrern häufig ermahnt, weil sie mit ihrer besten Freundin - Melanie - sehr häufig tuschelt. Außerdem ist sie die Beste in ihrem Badmintonverein, zumindest in ihrer Altersklasse. Am liebsten isst sie Ravioli. Aber nicht die aus der Dose, sondern die handgemachten von ihrer Oma. Ihre Eltern heißen Marius und Greta Neumann und arbeiten beide in der Buchhaltung einer Krankenversicherung, wo sie sich auch kennengelernt haben (...)

FIGUR B: Katja besucht als einzige in ihrer Familie noch jede Woche ihren Vater, der wegen zweifachen Mordes im Gefängnis sitzt.

Lisa ist wesentlich besser ausgearbeitet, aber Katja - zumindest meiner Meinung nach - schon nach einem Satz der bessere Charakter für einen Roman, auch wenn wir nicht einmal ihr Alter wissen.
Bei Lisa sage ich mir halt: Schön, interessiert mich aber alles nicht...
Bei Katja frage ich mich: Warum hat ihr Vater zwei Menschen umgebracht? Worüber reden die bei den versuchen? Wie fühlt man sich, wenn man weiß, dass der eigene Vater ein Mörder ist? Was macht das mit Katja? Warum besucht der Rest der Familie ihn nicht mehr? (...)

Deshalb halte ich wenig von Steckbriefen und einem "geplanten" vorgehen bei der Charakterentwicklung. Das finde ich sogar eher kontraproduktiv.
Man braucht eine gute Idee und ein "Gefühl" für den Charakter. Ich bin auch der Meinung, man muss nicht alles über seine Figur wissen und vor allem nicht alles, was man weiß oder was dann auf so einem Steckbrief steht, in den Roman einbauen. Die Figur muss nur in sich kohärent bleiben. Gerade Leerstellen sind oft spannender, als das ganze Leben einer Figur vorgekaut zu bekommen.
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Sikander
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 106
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag19.06.2016 23:10

von Sikander
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Wenn eine Geschichte von den Charakteren angetrieben wird, gehört ihre Charakterentwicklung zum Plot, zur Handlungen im Allgemeinen. Besonders was den Hauptcharackter anbelangt. So ein Charakter muss an der Geschichte wachsen, etwas lernen, hier und da auch mal scheitern. Dazu gibt ihm die Handlung die Chance. So ein Charakter entwickelt sich nicht von selbst.

Das mit der Familie ist aber eine interessante Angelegenheit. Gehen wir mal davon aus, dass die Familie nichts mit der Handlung zu tun hat oder eine der handelnen Personen darstellt. Und auch, dass die Abstammung für die Geschichte keine Rolle spielt, wie etwa bei einem adligen Charakter. Die Menschen, mit denen wir aufgewachsen sind, haben natürlich einen ungeheuren Einfluss auf uns, bestimmt mehr, als uns lieb ist. Man kann einiges über einen Charakter erfahren, ob er eine fürsorgliche Mutter hatte oder einen gewalttätigen Vater. Wenn diese aber nichts mit der Handlung zu tun haben, kann es vielleicht schwierig sein, diese Informationen elegant in den Plot einzubauen. Ich will jedenfalls nicht vom Autor die ganze Familiengeschichte des neu auftretenden Charakters erklärt bekommen, wenn es nicht wichtig für die Handlung ist. Aber Menschen unterhalten sich über solche Sachen.

Um es kurz zu machen: Beim Hauptcharakter verbringe ich auch mal ein Kapitel in seiner Jugend oder Kindheit. Bei manchen wichtigen Charakteren wird mal was zum Vater, Mutter etc. gesagt, wenn es etwas zum Verständnis dieses Charakters beiträgt. Bei den Meisten mache ich mir darüber keine Gedanken.
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