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Unter dir lauert das Verbotene


 
 
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omchen
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Beiträge: 55
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Beitrag12.05.2016 20:30
Unter dir lauert das Verbotene
von omchen
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Ich möchte euch meinen Prolog meines derzeitigen Manuskriptes vorstellen. Titel bin ich noch unsicher, aber mir ist es wichtig, ob ihr weiterlesen würdet. Ich würde mich über viele Leser freuen.


Arbeitstitel:  Ein ungewöhnlicher Mann  
                    (Unter dir lauert das Verbotene)
 „Mein außergewöhnliches Leben wäre für meinen Nachwuchs von unglaublichem Nutzen gewesen. Ich hätte ihm mehr lehren können, als jeder Professor einer Universität es je vermochte. Aber, ich hätte es nie verantworten können, Nachwuchs zu zeugen.“

***
   Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des renommierten Hotels, sah sich wie immer prüfend um und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. Er war ein überaus attraktiver Mann. Seine dunklen, fast schwarzen Augen faszinierten und erschreckten die Menschen zugleich. Meist jedoch zeigte er seine angenehme Seite, war freundlich und korrekt. Mit einem Lächeln lief er zur Rezeption.
   „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“
   Erstaunt drehte er den Umschlag in seinen Händen. Kein Absender, lediglich sein Name in einer krakeligen Schrift sprang ihm entgegen. Sein Lächeln verschwand. Mit starrem Blick in Richtung Eingang dacht er: Das ist entweder ein Scherz oder nichts Gutes.
   „Herr Diebke?“, fragte Frau Weber erschrocken, da er wie erstarrt stehen blieb.
   „Ja?“ Sein Kopf schnellte herum. „Ja, ähm …, danke!“ Er zwang sich ein kleines Lächeln ins Gesicht, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro. Versunken in Gedanken, drehte er den Schlüssel im Türschloss herum. Wieso schließe ich ab? Noch nie habe ich diese Tür verschlossen, dachte er, als er sich kurz darauf an seinen Schreibtisch setzte, der wie immer ordentlich aufgeräumt war. Mit der freien Hand strich er nachdenklich über die Stirn, die leicht feucht war. Er schwitzte, was ihm ebenfalls seltsam erschien und lauschte in sich hinein. Doch dann griff er zielsicher nach dem Brieföffner und schlitzte den Brief auf. Empört las er auf dem Stück Papier:
„Ich weiß, dass du viel Geld hast und ich habe einen Beweis für deine Tat bei der Polizei – du weißt schon. Komme in drei Tagen in dein Dorf – wir treffen uns am Ortsschild und bringe dreißigtausend Euro mit. Oder ich zeige dich an.
Helmut Krolloch“
Zunächst wollte er nicht glauben was er sah. Seine Augen verdunkelten sich, eine steile Falte entstand über seiner Nasenwurzel und der Mund war nur noch ein Strich, als seine Faust auf den Schreibtisch krachte. Helmut Krolloch, ein Mitschüler aus der Polizeischule drohte ihm mit einer Anzeige und forderte Geld für sein Schweigen, dieser alkoholsüchtige Versager.
   Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, Wut kochte in ihm hoch und Mark Diebke wusste was nun kommen würde. Er hatte jetzt einen Feind und spürte sofort ein innerliches Aufbäumen, was ihm bekannt vorkam, aber er wusste nicht woher. Die Dämonen erwachten aus ihrem Schlaf und sie würden ihm keine Ruhe mehr lassen. Sie kreischten und rumorten in seinem Gehirn herum, sie wollten Taten sehen.

   Das war vor drei Tagen. Jetzt war er mit schrecklichen Kopfschmerzen in seinem ihm verhassten Heimatdorf, ganz in der Nähe von Berlin angekommen.
   Frierend und streitend mit den Stimmen in seinem Kopf, die nicht still sein wollten, stand Mark Diebke in der Dunkelheit und wartete. Er hatte sich etwas verspätet und Helmut, mit dem er sich am Ortseingang treffen wollte, verpasst. Warum musste der ausgerechnet in dieses Nest ziehen. Mark lenkte sein Auto in die Nähe eines verfallenen Hauses und lief zu Fuß ins Dorf. Wie vermutet, erspähte er diesen Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe.
   Es war jetzt kurz vor ein Uhr nachts, als Helmut die kleine Kneipe an der Ecke verließ. Er knallte die Tür zu und torkelte auf den Gehweg. In diesem Moment trat Mark, in seinem langen Wintermantel eingehüllt, aus dem dunklen Eingang des Nachbarhauses. Er lief, mit leichtem Schritt, auf seinen ehemaligen Mitschüler Helmut zu und schlug ihm, mit der behandschuhten Hand, freundschaftlich auf die Schulter. Kein Mensch war auf der Dorfstraße zu sehen, was Mark sehr recht war. Wahrscheinlich lagen die meisten schon in ihren warmen Betten oder sie sahen noch fern.
   „Komm mein Freund! Wir gehen ein Stück zusammen“, sagte Mark und drückte ihn in die gewünschte Richtung.
   „Was willste von mir“, lallte Helmut und lief ohne Gegenwehr mit. Er hatte Mark noch nicht einordnen können, denn sein vom Alkohol umnebeltes Gehirn ließ seine Gedanken nur mühsam arbeiten. Sein dicker Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche.
   „Ich? Ich will nichts von dir, aber du“, antwortete Mark gelassen. Sein Mund verzog sich zu einem hässlichen Grinsen. Er schlug mit der Hand auf seine muskulöse Brust. „Hier habe ich das Geld, aber es sollte uns niemand beobachten. Findest du nicht?“
   Helmut stolperte und fluchte, aber er antwortete nicht.
   Der kalte Wind pfiff durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die nackte, ungeschützte Haut der Gesichter. Der Boden war ein wenig gefroren und ein halber Mond der zwischen vereinzelten Wolken leuchtete, ließ vereiste Pfützen schimmern.
   „Wo willste denn hin? Warum gehen wir hier lang?“, fragte Helmut und trottete weiter. Dann blieb er stehen, griff nach Marks Arm und grinste ihn an. „Habe ich doch gut hingekriegt, oder?“ Er schwankte und knickte ein. Fast wäre er gestürzt.
   Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und ging darauf nicht ein.
   „Hier bin ich früher immer lang, als Kind. Da habe ich am Wehr gespielt und Schiffchen fahren lassen.“
   „Ja, ja! Also gib mir einfach das Geld, oder ich gehe zur Polizei. Das … das ist mir ernst. Kannste glauben! Mein … mein Ehrenwort. Blöde Latscherei. Hick. “
   Der Weg war sehr eingewachsen und die alte Holzbrücke vor der sie nun standen, sah ziemlich morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort. Die Stille wurde nur  durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Nebel schwebte über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes, heller erschien, als er eigentlich war.
   Mark gab Helmut einen leichten Stoß und drängte ihn vorwärts. Beim Betreten der alten Brücke, knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden großen Männer zu tragen. Mark schob Helmut sanft nach rechts zum Geländer.
   „Schau! Damals wurden hier noch die Boote nach oben gebracht. Ich habe gerne zugesehen, wenn das Wasser rein gepumpt wurde und die Kähne langsam nach oben kamen.“ Dabei zeigte er nach unten in das geschlossene, halbvolle Hebewerk. Moos und Algen hatten Wasser und Wände erobert. Dadurch wirkte alles verschwommen und weich – abgerundet.
   „Ja, ja, aber was wolln mir denn hier? Es ist kalt. Gib mir das Geld und gut“, nörgelte Helmut, während er sich rücklings an das eiserne Geländer lehnte.
   Mark sah lächelnd in das Gesicht seines „Freundes“. Die Dämonen schrien und tobten in seinem Kopf. Tue es! Nun mach schon!
   „Kleinen Moment“, sagte Mark zu Helmut, bückte sich blitzschnell, griff nach seinen Hosenbeinen und warf ihn rücklinks über das Geländer in das eiskalte Wasser des Hebewerkes. Es platschte laut, spritzte und schäumte. Schließlich sah er mit Freude wie Helmut untertauchte. Dieser ruderte verzweifelt mit den Armen, tauchte wieder auf und schrie erbärmlich um Hilfe. Seine Kleidung saugte sich voll und zog ihn immer wieder nach unten in die schwarze, stinkende Brühe. An den Wänden fand er keinen Halt, er verschluckte sich und musste heftig husten. Verzweifelt strampelte er um sein Leben, seine Kräfte ließen nach und die Kälte drang, wie ein Wurm, immer tiefer in seinen Körper hinein.
   „So hilf mir doch! Ich werde krepieren und ich will ja dein Scheißgeld gar nicht“, schrie er verzweifelt und tauchte wieder unter.
   „Das kriegst du auch nicht! Leb wohl Helmut!“ Ein teuflisches Lachen schallte durch die nächtliche Stille. Dann schaute der Mond wieder zu einer friedlich schlafenden Natur und verschwand hinter einer Wolke, so, als wollte er sagen, ich habe nichts gesehen.
   Den langen Wintermantel am Hals zusammen gerafft, lief Mark Diebke über die knarrende Brücke davon. Schnell erreichte er ein altes, leer stehendes Haus. Dort, zwischen wild durcheinander gewachsenen Bäumen und Sträuchern hatte er seinen geliehenen Fiat abgestellt. Gelassen stieg er ein und startete den Motor.
   Die Dämonen waren zufrieden. Sie waren verstummt.
   Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einer anderen Welt. Warum konnte er nicht sagen, aber er verspürte ein Verlangen nach einem anderen Leben. Doch was wollte er? Er wusste es selber nicht, der Wunsch war ganz einfach da. Er fuhr in mäßigem Tempo zurück nach Berlin.
   Ganz unverhofft sah er sein neues Leben vor sich. Schon immer wollte er mehr haben als andere, etwas besonderes sein, einfach abstechen von der Masse. Er beschloss noch heute zu kündigen, um sich dann in Ruhe nach etwas anderem umzusehen. Auch wenn er nicht begriff, woher dieser plötzliche Wunsch nach Veränderung herkam, er würde es tun. Sich etwas aufbauen, sein eigener Chef werden und Geld in Mengen verdienen. Nichts und niemand würden ihn jetzt noch davon abbringen.

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Ithanea
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Beitrag14.05.2016 19:53

von Ithanea
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Hallo omchen,

Ich würde nicht weiterlesen. Hätte ich das narzisstische Intro
Zitat:
„Mein außergewöhnliches Leben wäre für meinen Nachwuchs von unglaublichem Nutzen gewesen. Ich hätte ihm mehr lehren können, als jeder Professor einer Universität es je vermochte. Aber, ich hätte es nie verantworten können, Nachwuchs zu zeugen.“

bei dem es mir schon schwer fiel, mir den Knallerkerl jetzt vorzustellen, dessen Story mich tatsächlich so umhauen würde, wie er es ankündigt (was es durchaus geben könnte (Kvothe aus Kingkiller Chronicle z.B: - ähnlich arrogant, aber zurecht Wink ), noch verschmerzt, dann wäre ich spätestens bei
Zitat:
Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des renommierten Hotels, sah sich wie immer prüfend um und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. Er war ein überaus attraktiver Mann. Seine dunklen, fast schwarzen Augen faszinierten und erschreckten die Menschen zugleich.

auf und davon so schnell es geht. Fifty Shades of Twilight oder wie? Total schöner und erfolgreicher, aber irgendwie düsterer Mann trifft random persönlichkeitsfreies Frauchen?
Ich hab natürlich trotzdem weitergelesen, da du hier ja Feedback suchst und stelle fest: Hier geht es wohl um irgendwas anderes.
Leider hat mich auch der weitere Text nicht mitgenommen, ich versuch mal zu suchen, warum.

Zitat:
Seine dunklen, fast schwarzen Augen faszinierten und erschreckten die Menschen zugleich.

Zitat:
Mit einem Lächeln lief er zur Rezeption.

Zitat:
Sein Lächeln verschwand.

Zitat:
Seine Augen verdunkelten sich, eine steile Falte entstand über seiner Nasenwurzel und der Mund war nur noch ein Strich, als seine Faust auf den Schreibtisch krachte.

Zitat:
Sein Mund verzog sich zu einem hässlichen Grinsen.

Zwar sind wir bei Marks Perspektive, doch dafür "sieht" er sich selbst ganz schön oft von außen oder denkt zumindest darüber nach. Passt vielleicht zum Narzisst könnte man denken, ich vermute jedoch eher etwas Unbedachtheit bei der Perspektive.

Zitat:
ein Name in einer krakeligen Schrift sprang ihm entgegen

Zitat:
Sein Kopf schnellte herum.

Zitat:
machte auf dem Absatz kehrt

Zitat:
Empört las er auf dem Stück Papier:

Diese Formulierungen finde ich schwierig, da es (bis aufs empört) so "geflügelte Worte" oder wie man sagt sind, die leicht wie Phrasen daherkommen. Statt Lebhaftigkeit und Kreativität der Erzählung, wie wahrscheinlich intendiert, kommt bei mir eher Plattheit/Bemühung an.
Zitat:

Helmut Krolloch, ein Mitschüler aus der Polizeischule drohte ihm mit einer Anzeige und forderte Geld für sein Schweigen, dieser alkoholsüchtige Versager.

Das ist unmöglich ein Satz aus Marks Gedankenwelt (und wenn doch ist er ein ganz schön schräger Vogel), aus seiner Perspektive, sondern ein Satz, der uns trägen, womöglich ungeduldigen Lesern mal erklären soll, worum es eigentlich geht. Er verfehlt allerdings seine Wirkung; statt mich mitzunehmen, indem ich Information bekomme, schüttelt er mich eher ab, durch die erklärende, verfrühte und lieblose Art und Weise der Infovermittlung. Du müsstest mir das nicht so schnell und nicht wie einem Kleinkind erklären, du könntest mich ruhig etwas warten und neugierig werden lassen.
Zitat:

Er hatte jetzt einen Feind und spürte sofort ein innerliches Aufbäumen, was ihm bekannt vorkam, aber er wusste nicht woher.

 Shocked Was ist das? Entweder ist dieser Mark wirklich ein seltsamer Kerl (also allein diese "Beschlusshaftigkeit" der Aussage: Ich habe jetzt einen Feind! Es ist nun amtlich!) oder das ist wieder der Erklärungsnot geschuldet.
Zitat:
Hier bin ich früher immer lang, als Kind. Da habe ich am Wehr gespielt und Schiffchen fahren lassen.

Das war schon tricky. Zuerst dachte ich, jetzt ist dieser Mark völlig übergeschnappt. Wen interessiert das jetzt? Sicher nicht den betrunkenen Helmut. Später dann: Aha. Einstimmung auf den perfiden Plan. Also tatsächlich psychische Bedingungen. Bisher hatte ich die "Stimmen im Kopf" als Entscheidungsambivalenz abgetan.

Zitat:
Ja, ja, aber was wolln mir denn hier?
Laughing  De Helmut. En Schwabe.
Zitat:
So hilf mir doch!
Zu Hülf. Wann spielt denn das? Sagt im echten Leben wirklich irgendeiner "So hilf mir doch!" ?

Die einzigen beiden Sätze, die für mich ein Mehr hinter dieser Geschichte und Authentizität andeuten konnten:
Zitat:
Wie vermutet, erspähte er diesen Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe.

Nein, nicht wegen "Hurensohn". Oder doch, ja, eigentlich schon. Ich immer mit meinem Wannabegangstergerede.*
Zitat:
Die Dämonen waren zufrieden. Sie waren verstummt.



Liebe omchen, lass dich nicht ärgern von meinem Feedback. Weitermachen! Ich hoffe, das ein oder andere in meinen Begründungen war hilfreich.
LG Lara

*man könnte aber auch sagen, dass man hier das erste mal liest und es auch glauben kann, was dieser Mark zu irgendwas denkt und fühlt. Empört und innerliches Aufbäumen waren für mich eher nicht glaubhaft.


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omchen
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Beitrag14.05.2016 21:01
lara
von omchen
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Hallo lara

ich danke dir für deine Rückmeldung und ebenfalls dafür, dass du es doch noch gelesen hast.
Ich hatte eigentlich seine Gedanken kursiv geschrieben, das andere erzählt doch der Erzähler. Seltsamerweise ist das kursive aber weg Laughing  
Ich verstehe nicht so genau was dir nicht gefällt "Sein Kopf schnellte herum"
Er war aus seinen Gedanken gerissen und sozusagen erschrocken.
Wie würdest du es ausdrücken?
Vielleicht bin ich schon zu sehr Großmutter und komme mit der  Deutschen Sprache nicht mehr mit, bin ja auch schon lange nicht mehr in Deutschland. "Gib mir bitte einen Apfel" sage ich heute noch. Sagt man das wirklich nicht mehr?
Übrigens ist der Mark kein normaler Mensch, was aber erst im letzten Drittel des Buches klar und erkenntlich wird. Zumindest hast du in dieser Richtung etwas bemerkt. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir für eine Stelle, die dir nicht gefällt, ein Beispiel geben würdest. Ich werde auf jeden Fall mich noch einmal dransetzen und versuchen einiges besser zu schreiben. Nochmals ganz herzlichen Dank für deine Mühe.
omchen
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Beitrag14.05.2016 21:27

von Ithanea
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Hallo omchen,

Na das war mal eine schnelle Antwort.  smile
Zitat:
Ich hatte eigentlich seine Gedanken kursiv geschrieben, das andere erzählt doch der Erzähler.

Ich verstehe, was du meinst, aber das ist nicht, was ich sagen wollte. Marks direkte Gedanken erkenne ich als solche, auch wenn sie nicht kursiv sind (er spricht ja darin auch von 'ich', während wir ansonsten 'er' lesen.)
Ich meine die Erzählperspektive. Ich bin bisher von einem personalen Erzähler ausgegangen, der zwar von ihm/"er" erzählt, jedoch im Erleben so nah an Mark dran ist, dass er dasselbe sieht /denkt /wahrnimmt. Wenn das so sein soll, würde er Marks Aussehen nicht "von außen " sehen und beschreiben. Andernfalls wäre es vielleicht ein auktorialer Erzähler, für den es im Text sonst aber keine Hinweise gibt.

Zitat:
Ich verstehe nicht so genau was dir nicht gefällt "Sein Kopf schnellte herum"

Die Handlung ist mir nachvollziehbar, ich finde nur die Wortwahl unschön, weil sie bei mir o.g. Wirkung erzielt (flach, gewollt statt lebhaft, kreativ). Das ist sicher zum Teil stark subjektiv, andere würden sich vielleicht nicht dran stören, zum Teil auch nur durch die Häufung solcher bildlichen Worte bedingt. Hin und wieder und je nach Text passen solche Formulierungen schon, hier stören sie mich vielleicht auch nur, weil ich das Gesamtpaket noch nicht so rund finde.

Zitat:
"Gib mir bitte einen Apfel" sage ich heute noch. Sagt man das wirklich nicht mehr?

Doch, das sagt man ganz bestimmt noch. Laughing Ich wollte eigentlich auf das So in "So hilf mir doch" hinaus, hab das aber nicht richtig gekennzeichnet.

Zitat:
Übrigens ist der Mark kein normaler Mensch

Ja, das ist rübergekommen und ich fand gut, dass das allmählich und andeutungsweise geschah, im Gegensatz zu anderen Informationen, die ich wegen der zu offensichtlichen Erklärung bemängelt hatte.

Bis dann!


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omchen
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Beitrag15.05.2016 00:34
Überarbeitet
von omchen
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Überarbeitet

Arbeitstitel:  Ein ungewöhnlicher Mann  
                    (Unter dir lauert das Verbotene)

Prolog

 „Mein außergewöhnliches Leben wäre für meinen Nachwuchs von unglaublichem Nutzen gewesen. Ich hätte ihm mehr lehren können, als jeder Professor einer Universität es je vermochte. Aber, ich hätte es nie verantworten können, Nachwuchs zu zeugen.“

***
   Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des Berliner Hotels, sah sich wie immer prüfend um und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. Er war ein überaus attraktiver Mann. Seine fast schwarzen Augen wirkten auf viele Menschen faszinierend aber auch erschreckend. Meist jedoch zeigte er seine angenehme Seite, war freundlich und korrekt. Lächelnd lief er zur Rezeption.
   „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“
   Erstaunt drehte er den Umschlag in seinen Händen. Kein Absender, lediglich sein Name in einer krakeligen Schrift sprang ihm entgegen. Sein Lächeln verschwand. Mit starrem Blick in Richtung Eingang dacht er: Das ist entweder ein Scherz oder nichts Gutes.
   „Herr Diebke?“, fragte Frau Weber erschrocken, da er wie erstarrt stehen blieb.
   „Ja?“ Sein Kopf schnellte herum. „Ja, ähm …, danke!“ Er zwang sich zu einem freundlichen Gesicht, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro. In seinen Gedanken versunken, drehte er den Schlüssel im Türschloss herum. Wieso schließe ich ab? Noch nie habe ich diese Tür verschlossen, dachte er, als er sich kurz darauf an seinen Schreibtisch setzte, der wie immer ordentlich aufgeräumt war. Mit der freien Hand strich er nachdenklich über die Stirn, die leicht feucht war. Er schwitzte, was ihm ebenfalls seltsam erschien und lauschte in sich hinein. Doch dann griff er zielsicher nach dem Brieföffner und schlitzte den Brief auf. Empört las er auf dem Stück Papier:
„Ich weiß, dass du viel Geld hast und ich habe einen Beweis für deine Tat bei der Polizei – du weißt schon. Komme in drei Tagen in dein Dorf – wir treffen uns am Ortsschild und bringe dreißigtausend Euro mit. Oder ich zeige dich an.
Helmut Krolloch“
Zunächst wollte er nicht glauben was er sah. Seine Augen verdunkelten sich, eine steile Falte entstand über seiner Nasenwurzel und der Mund war nur noch ein Strich, als seine Faust auf den Schreibtisch krachte. Dieser alkoholsüchtige Versager wagt es mich zu erpressen?
   Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, Wut kochte in ihm hoch und Mark Diebke wusste was nun kommen würde. Er spürte sofort ein innerliches Aufbäumen. Ungerechtigkeiten waren für ihn unverzeihlich und dagegen konnte er nichts tun. Die Dämonen erwachten aus ihrem Schlaf und sie würden ihm keine Ruhe mehr lassen. Sie kreischten und rumorten in seinem Gehirn herum, sie wollten Taten sehen.

   Das war vor drei Tagen. Jetzt war er mit schrecklichen Kopfschmerzen in seinem ihm verhassten Heimatdorf, ganz in der Nähe von Berlin angekommen.
   Frierend und streitend mit den Stimmen in seinem Kopf, die nicht still sein wollten, stand Mark Diebke in der Dunkelheit und wartete. Er hatte sich etwas verspätet und Helmut, mit dem er sich am Ortseingang treffen wollte, verpasst. Warum musste der ausgerechnet in dieses Nest ziehen. Mark lenkte sein Auto in die Nähe eines verfallenen Hauses und lief zu Fuß ins Dorf. Wie vermutet, erspähte er diesen Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe.
   Es war jetzt kurz vor ein Uhr nachts, als Helmut die kleine Kneipe an der Ecke verließ. Er knallte die Tür zu und torkelte auf den Gehweg. In diesem Moment trat Mark, in seinem langen Wintermantel eingehüllt, aus dem dunklen Eingang des Nachbarhauses. Er lief, mit leichtem Schritt, auf seinen ehemaligen Mitschüler Helmut zu und schlug ihm, mit der behandschuhten Hand, freundschaftlich auf die Schulter. Kein Mensch war auf der Dorfstraße zu sehen, was Mark sehr recht war. Wahrscheinlich lagen die meisten schon in ihren warmen Betten oder sie sahen noch fern.
   „Komm mein Freund! Wir gehen ein Stück zusammen“, sagte Mark und drückte ihn in die gewünschte Richtung.
   „Was willste von mir“, lallte Helmut und lief ohne Gegenwehr mit. Er hatte Mark noch nicht einordnen können, denn sein vom Alkohol umnebeltes Gehirn ließ seine Gedanken nur mühsam arbeiten. Sein dicker Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche.
   „Ich? Ich will nichts von dir, aber du“, antwortete Mark gelassen. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er schlug mit der Hand auf seine muskulöse Brust. „Hier habe ich das Geld, aber es sollte uns niemand beobachten. Findest du nicht?“
   Helmut stolperte und fluchte, aber er antwortete nicht.
   Der kalte Wind pfiff durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die nackte, ungeschützte Haut der Gesichter. Der Boden war ein wenig gefroren und ein halber Mond der zwischen vereinzelten Wolken leuchtete, ließ vereiste Pfützen schimmern.
   „Wo willste denn hin? Warum gehen wir hier lang?“, fragte Helmut und trottete weiter. Dann blieb er stehen, griff nach Marks Arm und grinste ihn an. „Habe ich doch gut hingekriegt, oder?“ Er schwankte und knickte ein. Fast wäre er gestürzt.
   Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und ging darauf nicht ein.
   „Also gib mir einfach das Geld, oder ich gehe zur Polizei. Das … das ist mir ernst. Kannste glauben! Mein … mein Ehrenwort. Blöde Latscherei. Hick. “
   Der Weg war sehr eingewachsen und die alte Holzbrücke vor der sie nun standen, sah ziemlich morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort. Die Stille wurde nur  durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Nebel schwebte über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes, heller erschien, als er eigentlich war.
   Mark gab Helmut einen leichten Stoß und drängte ihn vorwärts. Beim Betreten der alten Brücke, knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden großen Männer zu tragen. Mark schob Helmut sanft nach rechts zum Geländer.
   „Schau! Damals wurden hier noch die Boote nach oben gebracht. Ich habe gerne zugesehen, wenn das Wasser rein gepumpt wurde und die Kähne langsam nach oben kamen.“ Dabei zeigte er nach unten in das geschlossene, halbvolle Hebewerk. Moos und Algen hatten Wasser und Wände erobert. Dadurch wirkte alles verschwommen und weich – abgerundet.
   „Ja, ja, aber was wolln mir denn hier? Es ist kalt. Gib mir das Geld und gut“, nörgelte Helmut, während er sich rücklings an das eiserne Geländer lehnte.
   Mark sah lächelnd in das Gesicht seines „Freundes“. Die Dämonen schrien und tobten in seinem Kopf. Tue es! Nun mach schon!
   „Kleinen Moment“, sagte Mark zu Helmut, bückte sich blitzschnell, griff nach seinen Hosenbeinen und warf ihn rücklinks über das Geländer in das eiskalte Wasser des Hebewerkes. Es platschte laut, spritzte und schäumte. Schließlich sah er mit Freude wie Helmut untertauchte. Dieser ruderte verzweifelt mit den Armen, tauchte wieder auf und schrie erbärmlich um Hilfe. Seine Kleidung saugte sich voll und zog ihn immer wieder nach unten in die schwarze, stinkende Brühe. An den Wänden fand er keinen Halt, er verschluckte sich und musste heftig husten. Verzweifelt strampelte er um sein Leben, seine Kräfte ließen nach und die Kälte drang, wie ein Wurm, immer tiefer in seinen Körper hinein.
   „Hey, du kannst doch nicht…! Ich werde krepieren und ich will ja dein Scheißgeld gar nicht“, schrie er verzweifelt und tauchte wieder unter.
   „Das kriegst du auch nicht! Leb wohl Helmut!“ Ein teuflisches Lachen schallte durch die nächtliche Stille. Dann schaute der Mond wieder zu einer friedlich schlafenden Natur und verschwand hinter einer Wolke, so, als wollte er sagen, ich habe nichts gesehen.
   Den langen Wintermantel am Hals zusammen gerafft, lief Mark Diebke über die knarrende Brücke davon. Schnell erreichte er ein altes, leer stehendes Haus. Dort, zwischen wild durcheinander gewachsenen Bäumen und Sträuchern hatte er seinen geliehenen Fiat abgestellt. Gelassen stieg er ein und startete den Motor.
   Die Dämonen waren zufrieden. Sie waren verstummt.
   Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einer anderen Welt. Warum konnte er nicht sagen, aber er verspürte ein Verlangen nach einem anderen Leben. Doch was wollte er? Er wusste es selber nicht, der Wunsch war ganz einfach da. Er fuhr in mäßigem Tempo zurück nach Berlin.
   Ganz unverhofft sah er sein neues Leben vor sich. Schon immer wollte er mehr haben als andere, etwas besonderes sein, einfach abstechen von der Masse. Er beschloss noch heute zu kündigen, um sich dann in Ruhe nach etwas anderem umzusehen. Auch wenn er nicht begriff, woher dieser plötzliche Wunsch nach Veränderung herkam, er würde es tun. Sich etwas aufbauen, sein eigener Chef werden und Geld in Mengen verdienen. Nichts und niemand würden ihn jetzt noch davon abbringen.
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Seraiya
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Beitrag17.05.2016 14:46

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo omchen,

Zitat:
  Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des Berliner Hotels, sah sich wie immer prüfend um und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. <- ich empfinde den Satz als etwas zu lang. Dass er sich "wie immer prüfend umsieht" würde ich weglassen. Oder wenigstens das "wie immer". Er war ein überaus attraktiver Mann. <- Wenn du das unbedingt so erwähnen magst, schlage ich dir vor es etwas zu kürzen. "Er war überaus attraktiv" oder "Er war ein attraktiver Mann". Seine fast <- das würde ich streichen schwarzen Augen wirkten auf viele Menschen faszinierend Komma? aber auch erschreckend. <- das ist übertrieben. Es gibt sehr viele Menschen mit so dunklen Augen Meist jedoch zeigte er seine angenehme Seite, war freundlich und korrekt. <- dieser Zusatz hängt für mich in der Luft. Nur weil seine Augen diese Wirkung erzeugen, ist er ja nicht automatisch unfreundlich. Lächelnd lief er zur Rezeption.
   „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“
   Erstaunt drehte er den Umschlag in seinen Händen. Kein Absender, lediglich sein Name in einer <- könnte raus krakeligen Schrift sprang ihm entgegen. Sein Lächeln verschwand. Mit starrem Blick in Richtung Eingang dacht er: Das ist entweder ein Scherz oder nichts Gutes. <- ich finde, dass solche Einschübe die Stimmung kaputt machen.
   „Herr Diebke?“, fragte Frau Weber erschrocken, da er wie erstarrt stehen blieb. <- Er stand ohnehin, oder? Liest sich für mich irgendwie komisch, auch wenn er jetzt wohl schon weiter gehen sollte.
   „Ja?“ Sein Kopf schnellte herum. „Ja, ähm …, danke!“ <- warum zwei Mal "ja"? Und das "ähm" ... ich persönlich finde es total unrealistisch, dass es jemand ausspricht. Er zwang sich zu einem freundlichen Gesicht, <- nur weil man nicht lächelt, schaut man nicht unfreundlich. Hier an dieser Stelle bremst mich das. machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro. In seinen Gedanken versunken, <- davon gehe ich aus. drehte er den Schlüssel im Türschloss herum. Wieso schließe ich ab? Noch nie habe ich diese Tür verschlossen, dachte er, als er sich kurz darauf an seinen Schreibtisch setzte, der wie immer ordentlich aufgeräumt war. <- ob das gerade so wichtig ist? Mit der freien Hand strich er nachdenklich über die Stirn, die leicht feucht war. <- "strich über die (leicht) feuchte Stirn" wäre knackiger. Er schwitzte, was ihm ebenfalls seltsam erschien und lauschte in sich hinein. <- dass er schwitzt weiß ich bereits und das Hineinlauschen irritiert mich. Doch dann griff er zielsicher nach dem Brieföffner und schlitzte den Brief auf. Empört las er auf dem Stück Papier:
Ich weiß, dass du viel Geld hast und <- das würde ich streichen. Ich bekomme das Gefühl, dass du bis hierhin zuviel von diesem Mann in der kurzen Anfangsszene zeichnen magst, hauptsache man weiß, dass er super aussieht, freundlich ist und Geld hat. ich habe einen Beweis für deine Tat bei der Polizei – du weißt schon. <- das könnte auch raus Komme in drei Tagen in dein Dorf – wir treffen uns am Ortsschild und bringe dreißigtausend Euro mit. Oder ich zeige dich an.
Helmut Krolloch“
Zunächst wollte er nicht glauben Komma? was er sah. Seine Augen verdunkelten sich, eine steile Falte entstand über seiner Nasenwurzel und der Mund war nur noch ein Strich, als seine Faust auf den Schreibtisch krachte. Dieser alkoholsüchtige Versager wagt es mich zu erpressen?
   Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, Wut kochte in ihm hoch und Mark Diebke wusste Komma was nun kommen würde. Er spürte sofort ein innerliches Aufbäumen. Ungerechtigkeiten waren für ihn unverzeihlich und dagegen konnte er nichts tun. Die Dämonen erwachten aus ihrem Schlaf und sie würden ihm keine Ruhe mehr lassen. Sie kreischten und rumorten in seinem Gehirn herum, sie wollten Taten sehen. <- Das könnte man auch ein wenig kürzen.

   Das war vor drei Tagen. Jetzt war er mit schrecklichen <- könnte raus Kopfschmerzen in seinem ihm verhassten Heimatdorf, ganz <- könnte raus in der Nähe von Berlin angekommen.
   Frierend und streitend mit den Stimmen in seinem Kopf, die nicht still sein wollten, <- das könnte auch raus stand Mark Diebke in der Dunkelheit und wartete. Er hatte sich etwas verspätet und Helmut, mit dem er sich am Ortseingang treffen wollte, verpasst. Warum musste der ausgerechnet in dieses Nest ziehen. Mark lenkte sein Auto in die Nähe eines verfallenen Hauses und lief zu Fuß ins Dorf. Wie vermutet, erspähte er diesen <- oder "den"? Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe.
   Es war jetzt kurz vor ein Uhr nachts, als Helmut die kleine Kneipe an der Ecke verließ. Er knallte die Tür zu und torkelte auf den Gehweg. In diesem Moment trat Mark, in seinem langen Wintermantel eingehüllt, <- die Info finde ich hier fehl am Platz. Man wartet auf Konfrontation. aus dem dunklen Eingang des Nachbarhauses. Er lief, mit leichtem Schritt, auf seinen ehemaligen Mitschüler Helmut <- ich weiß noch, wer hier wo ist. zu und schlug ihm, mit der behandschuhten Hand, <- die andere trägt keinen Handschuh? Diese Infos bremsen hier und sind eigentlich unwichtig. Wenn du vorher erwähnst, dass es kalt ist, geht man automatisch davon aus, dass er warm angezogen ist. Geld dafür hat er ja ... freundschaftlich auf die Schulter. Kein Mensch war auf der Dorfstraße zu sehen, was Mark sehr recht war. <- ich markiere sowas nur noch, wenn es mir hintereinander auffällt. Wahrscheinlich lagen die meisten schon in ihren warmen <- das kann auch weg, ich gehe davon aus, dass die Betten nicht kalt sind, wenn jemand drin liegt. Betten oder sie sahen noch fern.
   „Komm mein Freund! Wir gehen ein Stück zusammen“, sagte Mark und drückte ihn in die gewünschte Richtung.
   „Was willste von mir“, lallte Helmut und lief ohne Gegenwehr mit. Er hatte Mark noch nicht einordnen können, Punkt? denn sein <- "Das"?vom Alkohol umnebeltes Gehirn ließ seine <- "die"? Gedanken nur mühsam arbeiten. Sein dicker Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche.
   „Ich? Ich will nichts von dir, aber du“, antwortete Mark gelassen. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er schlug mit der Hand auf seine muskulöse Brust <- hier müsste ich jetzt zuerst raten wessen Brust. „Hier habe ich das Geld, aber es sollte uns niemand beobachten. Findest du nicht?“
   Helmut stolperte und fluchte, aber er antwortete nicht.
   Der kalte Wind pfiff durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die nackte, ungeschützte Haut der Gesichter. Der Boden war ein wenig gefroren <- "der gefrorene Boden" wäre eine Option und ein halber Mond der zwischen vereinzelten Wolken leuchtete, ließ vereiste Pfützen schimmern. <- schönes Bild, aber ein bissl viel auf einmal und gibt mir das Gefühl, dass jetzt ganz fix ein bestimmtes Setting erzeugt werden sollte.
   „Wo willste denn hin? Warum gehen wir hier lang?“, fragte Helmut und trottete weiter. Dann blieb er stehen, griff nach Marks Arm und grinste ihn an. „Habe ich doch gut hingekriegt, oder?“ Er schwankte und knickte ein. Fast wäre er gestürzt.
   Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und ging darauf nicht ein. <- das könnte auch raus
   „Also gib mir einfach das Geld, oder ich gehe zur Polizei. Das … das ist mir ernst. Kannste glauben! Mein … mein Ehrenwort. Blöde Latscherei. Hick. “
   Der Weg war sehr eingewachsen und die alte Holzbrücke vor der sie nun standen, sah ziemlich morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort. Die Stille <- ich dachte, der Wind pfeift wurde nur  durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Nebel schwebte <- bei Wind? über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes, heller erschien, als er eigentlich war. <- das hört sich schön an, wirkt mir aber zu konstruiert. Es ist Nacht, also natürlich wirkt er durch das Mondlicht heller. Aber hier ist es zu allgemein, als wäre der Fluss auch am Tag dunkel.
   Mark gab Helmut einen leichten <- vlt. kannst deine Adjektive etwas eindampfen. Stoß und drängte ihn vorwärts. Beim Betreten der alten Brücke, <- das wird ersichtlich knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden großen <- nur weil man groß ist, ist man nicht automatisch schwer. Der große, muskulöse, attraktive, wohlhabende Mark ist mir allmählich zu glatt, daran ändert auch das Geheimnis nichts. Männer zu tragen. Mark schob Helmut sanft nach rechts zum Geländer.
   „Schau! Damals wurden hier noch die Boote nach oben gebracht. Ich habe gerne zugesehen, wenn das Wasser rein gepumpt wurde und die Kähne langsam nach oben kamen.“ <- ich hatte mir einen größeren Bach vorgestellt. Shocked Dabei zeigte er nach unten in das geschlossene, halbvolle Hebewerk. Moos und Algen hatten Wasser und Wände erobert. Dadurch wirkte alles verschwommen und weich – abgerundet. <- das interessiert hier nicht wirklich.
   „Ja, ja, aber was wolln mir denn hier? Es ist kalt. Gib mir das Geld und gut“, nörgelte Helmut, während er sich rücklings an das eiserne Geländer lehnte.
   Mark sah lächelnd in das Gesicht seines „Freundes“. Die Dämonen schrien und tobten in seinem Kopf. Tue es! Nun mach schon!
   „Kleinen Moment“, sagte Mark zu Helmut, bückte sich blitzschnell, griff nach seinen Hosenbeinen und warf ihn rücklinks über das Geländer in das eiskalte Wasser des Hebewerkes. <- könnte auch weg Es platschte laut, spritzte und schäumte. Schließlich sah er mit Freude wie Helmut untertauchte. Dieser ruderte verzweifelt mit den Armen, tauchte wieder auf und schrie erbärmlich um Hilfe. Seine Kleidung saugte sich voll und zog ihn immer wieder nach unten in die schwarze, stinkende Brühe. <- das auch. An den Wänden fand er keinen Halt, er verschluckte sich und musste heftig husten. <- das auch Verzweifelt strampelte er um sein Leben, seine Kräfte ließen nach und die Kälte drang, wie ein Wurm, immer tiefer in seinen Körper hinein.
   „Hey, du kannst doch nicht…! Ich werde krepieren und ich will ja dein Scheißgeld gar nicht, <- er ist wieder nüchtern, nehme ich an. Trotzdem kommen mir hier zuerst der Todeskampf und dann das Gerede zu seltsam vor. schrie er verzweifelt und tauchte wieder unter.
   „Das kriegst du auch nicht! Leb wohl Helmut!“ Ein teuflisches Lachen schallte durch die nächtliche Stille. <- bissl übertrieben, macht die Szene für mich fast kaputt Dann schaute der Mond wieder zu einer friedlich schlafenden Natur und verschwand hinter einer Wolke, so, als wollte er sagen, ich habe nichts gesehen. <- diese Stelle hat für mich etwas von "Und er lebte glücklich bis an sein Lebensende ... "
   Den langen Wintermantel <- ein Mantel ist meist lang, das muss man nicht extra erwähnen und man weiß es hier auch bereits  am Hals zusammen gerafft, lief Mark Diebke über die knarrende <- das auch Brücke davon. Schnell erreichte er ein altes, leer stehendes Haus. Dort, zwischen wild durcheinander gewachsenen Bäumen und Sträuchern hatte er seinen <- "den"? geliehenen Fiat abgestellt. Gelassen stieg er ein und startete den Motor.
   Die Dämonen waren zufrieden. Sie waren verstummt. <- vielleicht einen Satz daraus machen? "Die Dämonen waren zufrieden und verstummt"?
   Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einer anderen Welt. Warum konnte er nicht sagen, aber er verspürte ein <- "das"? Verlangen nach einem anderen Leben. Doch was wollte er? Er wusste es selber nicht, der Wunsch war ganz einfach da. Er fuhr in mäßigem Tempo zurück nach Berlin.<- das könnte auch raus
   Ganz unverhofft sah er sein neues Leben vor sich. Schon immer wollte er mehr haben als andere, etwas besonderes sein, einfach abstechen <- Shocked ich dachte, er will jemanden abstechen. Du meinst sicher herausstechen aus der Masse von der Masse. Er beschloss noch heute zu kündigen, um sich dann in Ruhe nach etwas anderem umzusehen. Auch wenn er nicht begriff, woher dieser plötzliche Wunsch nach Veränderung herkam, er würde es tun. Sich etwas aufbauen, sein eigener Chef werden und Geld in Mengen verdienen. Nichts und niemand würden ihn jetzt noch davon abbringen.  



Ich würde nicht weiter lesen. Das liegt an dem, was ich dir farblich markiert habe. Insgesamt finde ich die Szene zu lang und nicht spannend genug. Oft hatte ich das Gefühl, dass Dinge eingestreut werden, um es spannender zu machen, anstatt die Szene für sich sprechen zu lassen, und wenn der Leser das bemerkt, macht es diese Stelle kaputt.
Ist für mich so der "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" Typ. Fehlen nur noch die reichen Eltern, die ihn aus allem raushauen. Sorry.
Als Identifikationsfigur, falls er das sein soll, taugt er für mich nicht im Geringsten und der Mord und das, was er früher mal angestellt hat, reichen für mich nicht aus, um ihm folgen zu wollen. Ich würde mehr noch etwas mehr Charakter wünschen.


Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.


LG,
Seraiya


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Beitrag17.05.2016 19:01
seraiya
von omchen
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Hallo seraiya

vielen dank für deine ausführliche Kritik. Ich werde mir die Seite ausdrucken und noch einmal ernsthaft nachdenken. Sicher werde ich einiges von dir angesprochenes anwenden, aber nicht alles, weil bestimmte Dinge für die spätere Geschichte wichtig sind. Um ehrlich zu sein, ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich so viel über Mark verraten habe. Also nochmals ran und überarbeiten.

Danke Omchen
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omchen
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Beitrag18.05.2016 23:05
2. Überarbeitung
von omchen
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Zitat:
  2.Überarbeitung

Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des Berliner Hotels und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. Er war  überaus attraktiv.  Seine  schwarzen Augen wirkten auf viele Menschen faszinierend, aber in unangenehmen Situationen auch erschreckend.  Lächelnd lief er zur Rezeption.
    „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“ Sie strahlte ihn aus ihren blauen Augen an, als sie ihm den Brief reichte.
   Erstaunt drehte er den Umschlag in seinen Händen. Kein Absender, lediglich sein Name sprang ihm entgegen.  Sein Lächeln verschwand. In ungute Gedanken versunken starrte er einen Sonnenstrahl an, der sich an der Wand spiegelte.
    „Herr Diebke?“, fragte Frau Weber erschrocken, da er wie angewurzelt stehen geblieben war.  
    „Ja?“ Sein Kopf schnellte herum. „Ach so …, danke!“  Er  machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in seinem Büro. Ohne es zu wollen, drehte er den Schlüssel im Türschloss herum. Wieso schließe ich ab? Noch nie habe ich diese Tür verschlossen, dachte er, als er sich kurz darauf an seinen Schreibtisch setzte.  Mit der freien Hand strich er nachdenklich über die feuchte Stirn. Dann griff er zielsicher nach dem Brieföffner und schlitzte den Brief auf. Empört las er auf dem Stück Papier:
„Ich habe einen Beweis für deine Tat bei der Polizei – du weißt schon. Komme in drei Tagen in dein Dorf – wir treffen uns am Ortsschild und bringe dreißigtausend Euro mit. Oder ich zeige dich an.
 Helmut Krolloch“
Zunächst wollte er nicht glauben, was er sah. Seine Augen verdunkelten sich, eine steile Falte entstand über seiner Nasenwurzel und der Mund war nur noch ein Strich, als seine Faust auf den Schreibtisch krachte. Dieser alkoholsüchtige Versager wagt es mich zu erpressen?
    Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, Wut kochte in ihm hoch und Mark Diebke wusste, was nun kommen würde. Er spürte sofort ein innerliches Aufbäumen. Ungerechtigkeiten waren für ihn unverzeihlich und dagegen konnte er nichts tun. Die Dämonen erwachten aus ihrem Schlaf. Sie kreischten und rumorten in seinem Gehirn, sie wollten Taten sehen.  

    Das war vor drei Tagen. Jetzt war er mit heftigen Kopfschmerzen in seinem ihm verhassten Heimatdorf, in der Nähe von Berlin angekommen.
    Frierend und streitend mit den Stimmen in seinem Kopf, stand Mark Diebke in der Dunkelheit und wartete. Er hatte sich etwas verspätet und Helmut, mit dem er sich am Ortseingang treffen wollte, verpasst. Warum musste der ausgerechnet in dieses Nest ziehen. Mark lenkte sein Auto in die Nähe eines verfallenen Hauses und lief zu Fuß ins Dorf. Wie vermutet, erspähte er den Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe.
    Es war jetzt kurz vor ein Uhr nachts, als Helmut die kleine Kneipe an der Ecke verließ. Er knallte die Tür zu und torkelte auf den Gehweg. In diesem Moment trat Mark, aus dem dunklen Eingang des Nachbarhauses. Er lief,  seinen ehemaligen Mitschüler Helmut hinterher und schlug ihm, mit der Hand  freundschaftlich auf die Schulter. Kein Mensch befand sich auf der Dorfstraße, was Mark sehr recht war. Wahrscheinlich lagen die meisten schon in ihren  Betten oder sie sahen noch fern.
    „Komm mein Freund! Wir gehen ein Stück zusammen“, sagte Mark und drückte ihn in die gewünschte Richtung.
    „Was willste von mir“, lallte Helmut und lief ohne Gegenwehr mit. Er hatte Mark noch nicht einordnen können. Das vom Alkohol umnebelte Gehirn ließ die Gedanken nur mühsam arbeiten. Sein dicker Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche.
    „Ich? Ich will nichts von dir, aber du“, antwortete Mark gelassen. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen und mit der rechten Hand schlug er auf seine muskulöse Brust. „Hier habe ich das Geld, aber es sollte uns niemand beobachten. Findest du nicht?“
   Helmut stolperte und fluchte, aber er antwortete nicht.
    Der leichter Wind streifte durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die  ungeschützte Haut der Gesichter. Der gefrorene Boden und ein halber Mond der zwischen vereinzelten Wolken leuchtete, ließ vereiste Pfützen schimmern.
    „Wo willste denn hin? Warum gehen wir hier lang?“, fragte Helmut und trottete weiter. Dann blieb er stehen, griff nach Marks Arm und grinste ihn an. „Habe ich doch gut hingekriegt, oder?“ Er schwankte und knickte ein. Fast wäre er gestürzt.
    Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und ging darauf nicht ein.
    „Also gib mir einfach das Geld, oder ich gehe zur Polizei. Das … das ist mir ernst. Kannste glauben! Mein … mein Ehrenwort. Blöde Latscherei. Hick. “
   Der Weg war sehr eingewachsen und die alte Holzbrücke vor der sie nun standen, sah ziemlich morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort. Die Stille  wurde nur  durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Nebel schwebte  über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes, heller erschien, als er eigentlich war.   
    Mark gab Helmut einen Stoß und drängte ihn vorwärts. Beim Betreten der Brücke,  knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden Männer zu tragen. Mark schob Helmut  nach rechts zum Geländer.
    „Schau! Damals wurden hier noch die Boote nach oben gebracht. Ich habe gerne zugesehen, wenn das Wasser rein gepumpt wurde und die Kähne langsam nach oben kamen.“ Dabei zeigte er nach unten in das geschlossene, halbvolle Hebewerk. Moos und Algen hatten Wasser und Wände erobert. Dadurch wirkte alles verschwommen und weich – abgerundet.
    „Ja, ja, aber was wolln mir denn hier? Es ist kalt. Gib mir das Geld und gut“, nörgelte Helmut, während er sich rücklings an das eiserne Geländer lehnte.
    Mark sah lächelnd in das Gesicht seines „Freundes“. Die Dämonen schrien und tobten in seinem Kopf. Tue es! Nun mach schon!
    „Kleinen Moment“, sagte Mark zu Helmut, bückte sich blitzschnell, griff nach seinen Hosenbeinen und warf ihn rücklinks über das Geländer in das eiskalte Wasser des Hebewerkes.  Es platschte laut, spritzte und schäumte. Schließlich sah er mit Freude wie Helmut untertauchte. Dieser ruderte  mit den Armen, tauchte wieder auf und schrie erbärmlich um Hilfe. Seine Kleidung saugte sich voll und zog ihn immer wieder nach unten in die schwarze Brühe.  An den Wänden fand er keinen Halt, er verschluckte sich und musste heftig husten.  Verzweifelt strampelte er um sein Leben, seine Kräfte ließen nach und die Kälte drang, wie ein Wurm, immer tiefer in seinen Körper hinein.
    „Hey, du kannst doch nicht…!" Es blubberte. Dann tauchte er noch einmal auf und rief mit letzter Kraft: "Ich will dein Scheißgeld ja gar nicht."
    „Das kriegst du auch nicht! Leb wohl Helmut!“ Ein teuflisches Lachen schallte durch die nächtliche Stille.   Dann schaute der Mond wieder zu einer schlafenden Natur und verschwand hinter einer Wolke.
    Den Wintermantel am Hals zusammen gerafft, lief Mark Diebke über die  Brücke davon. Schnell erreichte er das altes, leer stehendes Haus. Dort, zwischen wild durcheinander gewachsenen Bäumen und Sträuchern hatte er den geliehenen Fiat abgestellt. Gelassen stieg er ein und startete den Motor.
    Die Dämonen waren zufrieden und verstummt.
    Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einer anderen Welt. Warum konnte er nicht sagen, aber er verspürte das Verlangen nach einem anderen Leben. Doch was wollte er? Er wusste es selber nicht, der Wunsch war ganz einfach da.
    Ganz unverhofft sah er sein neues Leben vor sich. Schon immer wollte er mehr haben als andere, etwas besonderes sein, einfach über den Anderen stehen. Er beschloss noch heute zu kündigen, um sich dann in Ruhe nach etwas anderem umzusehen. Auch wenn er nicht begriff, woher dieser plötzliche Wunsch nach Veränderung herkam, er würde es tun. Sich etwas aufbauen, sein eigener Chef werden und Geld in Mengen verdienen. Nichts und niemand würden ihn jetzt noch davon abbringen.
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Seraiya
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Beitrag19.05.2016 02:55
Re: seraiya
von Seraiya
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omchen hat Folgendes geschrieben:
Um ehrlich zu sein, ist mir gar nicht aufgefallen, dass ich so viel über Mark verraten habe.

Meiner Meinung nach hast du nichts Wichtiges über ihn verraten. Sein Aussehen, ob nun BradPitt oder Gollum, bringt mich nicht dazu ihm als Charakter folgen zu wollen. Mir fehlt das gewisse Etwas. Die Stimmen in seinem Kopf sind ein hervorragender Ansatz, was das angeht. Ich würde diese schon zu Beginn einbringen, wenn er das Hotel betritt. Vielleicht indem erwähnt wird, dass sie endlich mal seit einer Weile still sind oder Ähnliches.

Ich empfinde diese ganze, wenn auch kurze, "Ich komme ins Hotel und bekomme einen Brief" Szene als sehr langweilig.
Die Info der Augenfarbe bringst du nicht gut unter, ebensowenig wie sein Aussehen.
Zitat:

Gut gelaunt betrat der Manager, Mark Diebke, die Lobby des Berliner Hotels und wunderte sich, dass Frau Weber ihm mit einem Zettel winkte. Er war  überaus attraktiv.  Seine  schwarzen Augen wirkten auf viele Menschen faszinierend, aber in unangenehmen Situationen auch erschreckend.  Lächelnd lief er zur Rezeption.
    „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“ Sie strahlte ihn aus ihren blauen Augen an, als sie ihm den Brief reichte.    

Dass sich das Hotel in Berlin befindet, ist hier (theoretisch) unwichtig und wird später ohnehin noch einmal erwähnt. Und Frau Weber winkt mit einem Zettel ist auch nicht der Hammer. Ich schlage dir vor direkt an der Rezeption anzufangen, ihn ins Hotel zurückkehren und sich mit den Stimmen unterhalten zu lassen oder dankbar für ihr Schweigen zu sein, während Frau Weber ihm seinen/seine Schlüssel/Schlüsselkarte heraussucht und dann nach dem Brief fischt, der für ihn abgegeben wurde. Gib der Situation einen Hauch Selbstverständlichkeit, die du dann durchbrichst. Ist nur eine Idee.
Frau Webers blaue Augen interessieren niemanden, es sei denn, die Dame kommt noch einmal vor und man soll sich die Farbe merken.
Dass du hier größtenteils auktorial erzählst, macht es einfach die Infos über sein Aussehen einzuflechten, ohne dass es eingeschoben wirkt. Man könnte die nette Dame nervös oder rot oder zittrig werden lassen, wenn er vor ihr steht, das sagt erst einmal genug aus. Mir fallen jetzt auf Anhieb nur ausgelutschte Sachen ein wie: "Ihre Wangen glühten, als er sie mit den schwarzen Augen fixierte/musterte/ansah/ was weiß ich." Ausprobieren.
Man könnte auch beim Treffen von Mark und Helmut anfangen.

Zitat:
  In ungute Gedanken versunken    

Ich fische das mal heraus, weil ich diese Formulierung schlimm finde. Das ist fast ein Zungenbrecher.

Ich freue mich, dass du Einiges aus meinem ersten Kommentar gebrauchen konntest. Die überarbeitete Version wäre ähnlich bunt, deswegen lasse ich es sein.
Meine Meinung ist subjektiv. Ich kann dir nur nahe legen, das Ganze flüssiger zu gestalten, echter, und Mark etwas zu geben, was ihn abgesehen von seinem Äußeren attraktiv macht. Gut aussehende, wohlhabende Männer, die nichts anderes als das vorweisen können, sind eher abschreckend.
Umgebungsinfos lassen sich auch leicht einstreuen. Mark könnte "die vereiste/verschneite Straße zur Kneipe entlang gehen, sich dabei den Mantel zumachen" Dadurch weiß man, welche Jahreszeit herrscht, dass es kalt ist, was er anhat, dass die Wege gefährlich sind. Alles in einem Satz.
Nur eine grobe Idee.

Ich habe ein Problem mit deinem Erzählstil, deswegen bin ich nicht sicher, inwiefern es sich lohnt viele Verbesserungsvorschläge zu machen.
Zitat:
   Die Gedanken jagten durch seinen Kopf, Wut kochte in ihm hoch und Mark Diebke wusste, was nun kommen würde. Er spürte sofort ein innerliches Aufbäumen. Ungerechtigkeiten waren für ihn unverzeihlich und dagegen konnte er nichts tun. Die Dämonen erwachten aus ihrem Schlaf. Sie kreischten und rumorten in seinem Gehirn, sie wollten Taten sehen.     

Hier tauchen zum ersten Mal die Dämonen auf. Diese Stelle sollte für mich düster, spannend und gefährlich sein. Ist sie aber nicht. Ich lese aneinander geschobene Sätze, die mir etwas vermitteln sollen, das ich durch die Form nicht spüren kann.
Den markierten Satz empfinde ich als besonders konstruiert und fehl am Platz.

Ich höre hier auf. Wie gesagt, der Erzählstil ist nichts für mich. Für mich liest es sich teilweise wie ein Bericht, deswegen mein Wunsch nach "Echtheit".

Nur meine Meinung. Nimm, was du gebrauchen kannst.


LG,
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Beitrag20.05.2016 00:46
seraiya
von omchen
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Hallo seraiya
ich bin etwas traurig über dein strenges Urteil. Aber der Anfang ist für mich immer eine Katastrophe und nachdem ich es geändert hatte, habe ich den Satz "es wirkt wie ein Bericht" schon vor Augen gehabt. Du hast ja leider recht - auch ich bin damit nicht zufríeden. Vielleicht sollte ich doch gleich in dem Dorf anfangen. Oder mit der Fahrt dorthin. Mein Schreibstil gefällt dir nicht, schreibst du, nun ja, ich weiß zwar nicht so genau was dir nicht gefällt, aber man sagt ja, das es Geschmacksache ist.
Liebe seraiya,
ich habe mich aber wirklich über deine Ratschläge gefreut und ich will dir auch noch einmal ganz herzlich danken. Ich werde es noch einmal anders versuchen und würde mich freuen, wenn du noch einmal reinschaust. Bitte!
Liebe Grüße

omchen
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Beitrag21.05.2016 18:50
3.Überarbeitung
von omchen
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3.Überarbeitung

Unter dir lauert das Verbotene
Prolog
Das Personal nannte ihren Manager hinter vorgehaltener Hand, „den Schwarzen“. Das war passend. Schwarzer Anzug, schwarze Schuhe und noch schwärzere Haare – eben schwarz.
Aber an einem Samstag Mitte März, verließ dieser Mann seine Wohnung in Jeans, normalen Straßenschuhe und einem wehenden Ledermantel. Sei Gesicht war finster, als er zum nächsten Autoverleiher lief. Mark Diebke entschied sich für einen älteren Fiat in einem unauffälligen grau. Als er den Sitz nach hinten schob, um genügend Beinfreiheit zu haben, begannen die Dämonen in seinem Kopf zu kreischen: „Nun mach schon! Die kurze Strecke schaffst du auch so. Los doch, wir haben eine Aufgabe!“
   „Gebt Ruhe“, zischte Mark, richtete sich auf und sah in das runde Gesicht des Verleihers, der respektvoll einen Schritt zurück trat.
   „Was haben Sie gesagt?“, fragte dieser eingeschüchtert und klapperte mit den Schlüsseln.
   „Nichts was Sie wissen müssten“, gab Mark barsch zurück, setzte sich in das Auto und forderte mit einem Winken die Schlüssel. Der Papierkram war schon erledigt. Er startete und fuhr vom Hof, den Dicken verdattert zurück lassend.
Als er Berlin hinter sich hatte, der Verkehr wesentlich weniger wurde, lenkte er das Fahrzeug auf einen Feldweg und hielt. Den Kopf gebeugt, lief er hin und her und überlegte, was er mit dem Erpresser machen sollte. Die Umgebung war ausgeblendet. Automatisch zog er den Brief und ein Feuerzeug aus seiner Innentasche des Mantels, zündete ihn an und ließ ihn vollständig verbrennen. Wütend trampelte er die Asche breit, während wieder die Dämonen schrien und ihn vorwärts drängten.
   „Seid endlich still!“, schrie Mark und setzte sich schnaufend ins Auto.
Am vereinbarten Treffpunkt war niemand zu sehen. Also stellte er das Fahrzeug bei einem alten, unbewohnten Haus, außerhalb der Ortschaft ab und lief zu Fuß ins Dorf. Streumaterial lag auf den Gehwegen und vereinzelt lagen noch zusammen geschmolzene Schneehaufen, deren weiß vergangen war. Wie vermutet, erspähte er diesen Hurensohn durch ein Fenster in der Dorfkneipe. Mark stellte sich in den Eingang des Nachbarhauses und knöpfte seinen Mantel zu. Immer noch schrien die Stimmen in seinem Kopf und trieben ihn zu Taten an. Kopfschmerzen breiteten sich aus, während Mark noch einmal an seinen ehemaligen Mitschüler bei der Polizei dachte. Was hat dieser blöde Helmut, ein alkoholsüchtige Versager, sich eigentlich dabei gedacht, mich erpressen zu wollen. Eigentlich müsste der doch wissen, dass er mich nicht besiegen kann, dieser Strohkopf.
Endlich torkelte Helmut aus der Kneipe und lallte vor sich hin. Mark steuerte sofort auf ihn zu, schlug seine rechte Hand auf dessen Schulter und lenkte ihn geschickt in die vorgesehene Richtung.
   „Komm mein Freund, du hattest doch Sehnsucht nach mir“, sagte Mark grinsend.
Helmut sah sich suchend nach einem Gesicht um und fand es verschwommen über sich. „Was willste denn von mir? Für heute hab ich genug, glaub ich.“ Er blieb stehen und sah sich verwundert um.
Ein leichtes Lüftchen strich durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die ungeschützte Haut der Gesichter.
Mark beugte sich zu ihm und nahm Helmuts Kopf zwischen seine Hände.
   „Du willst doch von mir etwas, oder jetzt nicht mehr?“, fragte Mark stirnrunzelnd und schüttelte dann angewidert seinen Kopf.
Helmuts Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche. „Ich habe das Geld bei mir, also wie …“
Helmut holte tief Luft und schien zu begreifen. Er schwankte und knickte ein, fast wäre er gestürzt.
   „Also dann gib mir das Geld und ich gehe nach Hause. Mach schon, ich gehe sonst … hick, sonst zur Polizei.“ Plötzlich schnappte er Mark am Arm und grinste unverschämt. „Hab ich doch gut hingekriegt Alter, oder?“
   Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und schob ihn weiter.
Der Weg war sehr eingewachsen und die alte Holzbrücke, vor der sie jetzt standen, sah morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort. Die Stille wurde nur durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Nebel schwebte über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes heller erschien.
Mark stieß Helmut vorwärts. Beim Betreten der Brücke, knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden Männer zu tragen.
   „Aber was wollen wir denn hier in … in dieser verlausten Gegend.“ Helmut lehnte sich an das eiserne Brückengeländer und sah fragend zu Mark.
   Wunderbar, tolle Idee, aber nun mach doch endlich, schrien die Dämonen.
Mark, der wusste, dass genau hinter Helmut ein Schiffshebewerk war, reagierte. Blitzschnell bückte er sich, schnappte Helmuts Hosenbeine und warf ihn rücklings in das kalte Wasser. Ein lautes Platschen störte die Stille. Die Dämonen schrien ein letztes Mal und verstummten zufrieden. Mark verschränkte seine Arme über der Brust, als Helmut wieder auftauchte. Vergeblich suchte das Opfer nach Halt an den schlierigen Wänden, versank abermals und merkte wie sich die Kälte in ihn hinein fraß, wie ein Wurm. Noch einmal erschien sein Kopf über Wasser und mit letzter Kraft rief er: „Helf mir doch! Ich will dein scheiß Geld ja gar …“
   „Das kriegst du auch nicht! Leb wohl Helmut!“ Ein Lied vor sich hin pfeifend lief Mark Diebke über die Brücke zu seinem Auto.
Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einem Traum. Seine Gedanken gehorchten ihm plötzlich nicht mehr. Was ist los mit mir, fragte er sich und strich sich verärgert über die Stirn. Doch je näher er der Stadt kam, umso deutlicher verstand er. Fast so, als würde ihm jemand ins Ohr flüstern. Er würde heute noch kündigen und sich um eine neue Anstellung kümmern. Eine ungewöhnliche Freude breitete sich in seinem Körper aus, die ihn laut lachen ließ. Über das „warum“ machte er sich keine Gedanken, es sollte ebenso sein und er würde die Herausforderung annehmen.
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Beitrag26.05.2016 16:06

von Seraiya
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Hallo omchen,


Ich hab frecherweise mal selbst Hand angelegt und grob ein wenig umgeschrieben. Vielleicht gefällt dir ja etwas davon. Das sind nur spontane Vorschläge, wie man den Text mMn ein wenig verbessern könnte. Ich habe mich an deine Vorlage gehalten und hoffe, dass du dich selbst darin noch erkennen kannst.
(Ich bin keine professionelle Autorin und muss selbst noch viel lernen) Wink


Das Personal nannte den Manager hinter vorgehaltener Hand, „den Schwarzen“. Schwarzer Anzug, schwarze Schuhe und noch dunklere Haare.
An einem Samstag Mitte März verließ Mark Diebke die Wohnung in Jeans, Straßenschuhen und wehenden Ledermantel. Die Miene war finster. Er ging zum nächsten Autoverleiher und entschied sich für einen älteren Fiat in unauffälligen grau.
Als er hinter dem Steuer saß, kreischten die Stimmen in seinem Kopf - wie Donner pochten die Laute im Innern von Marks Schädel. Die Schläfen traten deutlich in Lila und Grün hervor.
"Ruhe!", zischte er, die Hände verkrampften sich am Lenkrad.
Der Angestellte des Autoverleihs trat einen Schritt zurück und klapperte nervös mit den Schlüsseln. "Haben Sie etwas gesagt?"
Mark forderte den Schlüssel, schlug die Tür zu und fuhr vom Hof.

Hinter Berlin verließ er die Autobahn und hielt auf einem Feldweg an. Die Stimmen schrien nicht mehr, wurden ein permanentes Stechen hinter den Augen. Mark schritt vor den Scheinwerfern des Autos auf und ab, schüttelte sich. Er zog den Brief des Erpressers gleichsam mit einem Feuerzeug aus der Innentasche des Mantels, zündete das Papier an und trampelte im Vorübergehen auf den dünnen Ascheresten herum.

Nach einer Stunde hatte er den Treffpunkt erreicht. Niemand war zu sehen. Außerhalb der Ortschaft stellte Mark den Fiat ab und ging zu Fuß in sein Heimatdorf. Streusalz glitzerte im Licht der Straßenlaternen und geschippter Schnee säumte den Bürgersteig.
Mark erspähte den Hurensohn in der Dorfkneipe, zog sich in den Eingang des Nachbarhauses zurück und wartete. Das Stechen im Innern seines Kopfes wurde zu einem Grummeln, rumorte und überstürzte sich wie die Wellen einer Brandung. Die Dämonen lauerten mit ihm.
Vage erinnerte Mark sich an die Ausbildung bei der Polizei und den ehemaligen Mitschüler, der sich in diesem Moment in der Kneipe die Kante gab. Versager. Was dachte der Kerl sich dabei, ihn zu erpressen?
Die Kirchenuhr schlug zwölf Mal, als Helmut endlich aus der Kneipe torkelte. Er lallte etwas Unverständliches vor sich hin, rutschte aus und fluchte. Mark steuerte auf ihn zu, fasste Helmuts Schulter und half ihm auf. "Komm, mein Freund." Er schubste ihn die vorgesehene Richtung. "Wir gehen ein Stück."
Verschwommen erkannte Helmut das Gesicht neben sich. "Was willschte denn von mir?"
Eine steife Brise wehte durch die kahlen Zweige der Bäume und in die ungeschützten Gesichter der beiden Männer. Mark nahm Helmuts Kopf zwischen die Hände.
"Du willst etwas von mir. Oder doch nicht mehr?", fragte er stirnrunzelnd und schüttelte sich, als er Helmuts Gestank einatmete. Nicht nur die Zähne, sondern auch die Kleidung verlangten nach einer Wäsche. "Das Geld habe ich bei mir."
Helmut holte tief Luft und begriff. Er schwankte, knickte ein und wäre beinahe wieder gestürzt. "Gisch mir das Geld, dann gehe isch nach Hause. Hick ..., sonscht geh isch zur Polizei."
Plötzlich schnappte er Mark am Arm und grinste unverschämt. „Hab ich doch gut hingekriegt, Alter, oder?“
Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und schob ihn weiter.
Der Weg abseits der Straße war eingewachsen und die alte Holzbrücke, vor der sie ankamen, sah morsch und verwittert aus. Die Stille der Nacht wurde nur durch das Brausen eines fernen Zuges gestört. Nebel schwebte über der Wasseroberfläche des schmalen Flusses, der (hier ist die Frage, ob du den Nebel oder den Fluss meinst) durch das fahle Licht des Mondes heller erschien.
Mark stieß Helmut vorwärts. Beim Betreten der Brücke, knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich weigern das Gewicht der beiden Männer zu tragen. Die Dämonen in Marks Kopf stimmten in die Geräusche mit ein.
Helmut lehnte sich an das eiserne Brückengeländer und blickte Mark fragend an. "Was sollen wir denn hier in ... in dieser verlauschten Gegend."
Tu es.
Mark schnappte Helmuts Hosenbeine, stemmte ihn hoch und warf ihn rücklings in das eisige Wasser. Ein lautes Platschen durchbrach die Stille. Wasser spritzte gegen den Beton des Schiffshebewerks. Als Helmut auftauchte, verschränkte Mark die Arme vor der Brust. Vergeblich suchte sein alter Kamerad Halt an den schlierigen Wänden. Die Kälte fraß sich in seinen Körper, wie ein Wurm, machte die Bewegungen schwer und ließ die Muskeln stechen.
"Hilf mir!", krächzte er. "Ich will ..." Er schluckte Wasser, hustete, würgte und paddelte wild mit den Armen. " ... dein Geld nicht ... Hilfe!"
"Das kriegst du auch nicht. Leb wohl, alter Freund." Mark piff ein Lied und kehrte über die Brücke zu seinem Auto zurück.

Auf der Fahrt zurück nach Berlin fühlte Mark sich, wie in einem Traum. Die Gedanken gehorchten ihm nicht mehr.
Was ist los mit mir, fragte er sich laut. Die Stimmen gaben keine Antwort, doch je näher die Stadt kam, umso deutlicher wurde das Gedankenbild vor dem inneren Auge. Er würde noch heute kündigen und sich um einen neuen Job kümmern. Vorfreude ließ ihn laut auflachen. Über das „warum“ machte er sich keine Gedanken, es sollte sein, und er würde die Herausforderung annehmen.


Vielleicht sind ein paar hilfreiche Gedanken oder Formulierungen dabei.
Ich würde insgesamt Vieles anders schreiben und bin nicht sicher, ob dir das weiter hilft. Meine Meinung ist subjektiv. Bei dem Aufbau eines Thriller können dir andere eher weiter helfen. Ich habe nie etwas Vergleichbares geschrieben.

Mir gefällt dein neuer Anfang sehr viel besser. smile Ich hoffe, dass du selbst damit zufrieden bist und finde es schön, wie du an dem Text arbeitest.

Zitat:
  Mein Schreibstil gefällt dir nicht, schreibst du, nun ja, ich weiß zwar nicht so genau was dir nicht gefällt, aber man sagt ja, das es Geschmacksache ist.   

Edit: Eben. Nimm das, was ich geschrieben habe, bitte wirklich nur als Vorschlag und nicht zu ernst. Geschmäcker sind verschieden.


LG,
Seraiya


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"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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omchen
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Beitrag28.05.2016 23:00
seraiya
von omchen
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Hallo Seraiya,
ich möchte mich ganz herzlich bei dir bedanken. Du hast dir wieder viel Arbeit gemacht und mir wirklich sehr viel geholfen. Noch einmal werde ich einiges ändern, aber im Großen und Ganzen bleibe ich jetzt bei dem Text, denn gewisse Dinge, wie z.B. seine blitzschnellen Bewegungen sind wichtig erwähnt zu werden. Dieser Mark ist kein gewöhnlicher Mensch und ich will es dem Leser langsam zeigen. In der weiteren Geschichte ist er zunächst ein fleißiger Manager, der ein schlecht geführtes Hotel wieder zum Laufen bringt. Sein Chef sowie die Angestellten achten seine Anordnungen und bewundern sein Durchhaltevermögen. Als er feststellt, das sein Chef mit Drogen zu tun hat, verlangt er von ihm Teilhaber zu werden (60%).
Als er später mit der Polizei zu tun hat, meinen die Beamten, noch nie einen solchen gefühllosen Menschen gesehen zu haben.
Erst im letzten Drittel des Manuskripts, findet Mark heraus wer er ist und woher er kommt.
Da sich das aber hinzieht, war ich der Meinung, den Prolog zu schreiben. Aber ich könnte ihn vielleicht auch weg lassen.
Auf jeden Fall hast du mir wirklich sehr viel geholfen und auch beim Überarbeiten meines Manuskripts werde ich an deine Vorschläge denken.

Liebe Grüße
Omchen
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jon
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Beitrag09.06.2016 14:35

von jon
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Hallo omchen,

so unterschiedlich sind die Sichten: Ich fand die Wandlung von korrekten und irgendweie netten Typen, über einen mit Fleck auf der Weste hin zu einem viel spannender. Der offenkundige Bösewicht und/oder Besessene ist mir viel zu klischeehaft. Das Leben ist nicht so, da entpuppen sich die meisten auch erst nach und nach. Außerdem bin ich viel eher bereit, mich um einen zu sorgen (also im Buch Anteil an seinem Schicksal zu nehmen), den ich nicht vom ersten Moment an als schwarze Seele kennengelernt habe …

Die Dialoge sind manchmal merkwürdig. Oft rettest du die Zuordnung noch, aber hier wird es krude:
Zitat:
Helmuts Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche. „Ich habe das Geld bei mir, also wie …“
Helmut holte tief Luft und schien zu begreifen.

Wieso hat Helmut "das Geld“ bei sich?? Und warum braucht er so lange, um seine eigenen Worte zu verstehen?

LG jon


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Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
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Diamond
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Beitrag18.06.2016 20:00
Re: Unter dir lauert das Verbotene
von Diamond
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Hallo,

auch ich möchte Deiner Bitte nachkommen und gebe Dir gerne ein Feedback zu Deinem Prolog. Ob ich weiterlesen würde, kann ich so pauschal nicht beantworten, aber ich möchte Dir gerne ein paar Anregungen zum Anfang mit auf den Weg geben. Zieh Dir dann einfach heraus, was Du brauchst.

Arbeitstitel:  Ein ungewöhnlicher- In welcher Absicht erfolgt die Charakterisierung des Protagonisten bereits im Arbeitstitel? Meiner Meinung nach nimmst mit dem Adjaktiv "ungewöhnlich" bereits eine Bewertung vor. Ich halte das für schwierig und würde daher den Titel bevorzugen, der in Klammern steht. Mann  
                    (Unter In (klingt besser) dir lauert das Verbotene)


 „Mein außergewöhnliches Leben - siehe Anmerkung in der Überschrift - wäre für meinen Nachwuchs von unglaublichem Nutzen - Diese These halte ich nur für sinnvoll, wenn der Beweis im Text folgt. gewesen. Das gilt auch für den folgenden Satz. -> Ich hätte ihm mehr lehren können, als jeder Professor einer Universität es je vermochte.
Aber, ich hätte es nie verantworten können, Nachwuchs zu zeugen.“

***
Ich möchte kurz etwas stückeln, um Dir zu zeigen, dass "gut gelaunt" auch anders beschrieben werden kann.

   Pfeifend betrat Mark Diebke die Lobby des Hotels, das er (... kurzer Background, seit wann) managte. Seine dunklen, fast schwarzen Augen sahen sich prüfend um, während Frau Weber (Wer ist Frau Weber? Würde ich hier kurz erwähnen.) ihm mit einem Zettel zuwinkte.
Er war ein überaus attraktiver (Meiner Meinung nach ist das wieder Bewertung, deshalb würde ich den Satz komplett streichen.) Mann.  Meist jedoch zeigte er seine angenehme Seite, war freundlich und korrekt. - Das drückst Du schon im nächsten Satz aus, dass er freundlich ist. Dass er auch anders sein kein, könntest Du an anderer Stelle im Text aufzeigen.
Mit einem Lächeln lief er zur Rezeption.
   „Guten Morgen, Frau Weber. Gibt es irgendwelche Probleme?“
   „Nein, nein, aber dieser Brief wurde für Sie abgegeben, Herr Diebke. Guten Morgen ebenfalls.“
   Erstaunt drehte er den Umschlag in seinen Händen. Sein Lächeln verschwand. (Das erzeugt mehr Spannung, diesen Satz vorzuziehen) Kein Absender, lediglich sein Name in einer krakeligen Schrift sprang ihm entgegen. Mit starrem Blick in Richtung Eingang dacht er: - Ich finde, den Satz braucht es nicht, denn ein geübter Leser erkennt, dass er das deenkt, weil Du - sehr ordentlich übrigens - die Zeitform gewechselt hast. Das ist entweder ein Scherz oder nichts Gutes.
  Frau Weber blieb wie erstarrt stehen. „Herr Diebke?“, fragte sie erschrocken.
   „Ja?“ Sein Kopf schnellte herum, und er zwang sich ein kleines Lächeln ins Gesicht. „Ja, ähm …, danke!“ , antwortete er und machte auf dem Absatz kehrt.
Er verschwand in seinem Büro. Versunken in Gedanken, drehte er den Schlüssel im Türschloss herum...


Mit meinen Änderungen wollte ich Dir zeigen, dass einfaches Umstellen und Weglassen von Sätzen nicht nur mehr Handlung, sondern auch mehr Spannung erzeugen kann. Und die Änderungen zeigen auch, dass in dem Text sehr viel Potenzial steckt. Allein deshalb bleibe ich dabei, dass man die Frage nach dem Weiterlesen nicht pauschal beantworten kann.

VG Diamond
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omchen
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Beitrag21.06.2016 23:19
jon
von omchen
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Hallo jon
vielen Dank für deine Rückantwort, aber ich habe die ganze Sache zwei Mal überarbeitet. Es hat sich darin vieles geändert. Vielleicht schaust du ja da noch einmal rein. Ich würde mich freuen.
Liebe Grüße
omchen
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omchen
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Beitrag21.06.2016 23:27
Diamond
von omchen
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Hallo Diamond,
vielen Dank, dass du bei mir reingeschaut hast. Über deine Hinweise und Vorschläge bedanke ich mich. Ich habe es zwei Mal überarbeitet und vielleicht liest du diese Überarbeitung noch einmal, denn es hat sich vieles verändert.
Mit den ersten Sätzen vor dem Prolog wollte ich andeuten, dass mein Prota kein normaler Mensch ist, aber ich glaube fast, es kommt keiner damit klar.
Ich würde mich freuen, noch einmal von dir zu hören.

Liebe Grüße
omchen
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Yvo
Wortedrechsler

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Beitrag22.06.2016 01:03

von Yvo
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Hallo Omchen,

mir gefällt der Stil, da würde ich nicht groß meckern. Sicher kann man hier und da noch ein Wort oder einen Satz ändern, aber im Großen und Ganzen würde ich an der Art, wie du schreibst, nichts ändern. Das passt so, man kann sich alles gut bildlich vorstellen u.s.w.
Außer "hick" bei einem Besoffenen in den Satz zu schreiben, ist alles in Ordnung.

Ich habe eher inhaltliche Probleme mit dem Text.
Es wirkt alles sehr platt, vorhersehbar und oberflächlich, weil viele Plattitüden und Klischees im Text vorkommen:

Sie nannten ihn "den Schwarzen"
"Dämonen" im Kopf (mit denen er dann auch noch redet)
Einen Erpresser durch Mord zum Schweigen bringen
Betrunkenes Opfer + Ertrinken im Fluss
(Weil dann natürlich alle denken, er ist betrunken in den Fluss gefallen und nicht weiter nachforschen... ...nur ein gewitzter Ermittler hegt einen Verdacht!)

Und ich werde nicht überrascht. Nach vier Sätzen weiß man, dass ein Mord geschehen wird. Ich persönlich finde es auch besser, wenn ein Mörder "nachvollziehbar" handelt und ein Mensch bleibt. Hier haben wir einen attraktiven Manager, der irgendwie halt doch böse / psychisch krank ist, weil... ...er hat halt Dämonen im Kopf!
Das erinnert mich eher an einen Zeichentrickbösewicht.

Und die Szene beantwortet für einen Prolog zu viel. Man weiß schon, dass das Opfer bei der Polizei arbeitet, dass es sich um Erpressung handelt, etc.

Ich stelle mir einen Prolog eher so vor.
Ortsbeschreibung, ein Mann wartet.
Ein weiterer kommt hinzu, "Ist lange her..."
Kurzes, belangloses Gespräch über die gemeinsame Vergangenheit.
Mord (vielleicht noch bevor überhaupt nach Geld gefragt wird).
Eventuell noch kurz die Reaktion des Mörder andeuten.
Ende.

Ich will im Prolog noch gar nicht wissen, warum da ein Mord passiert oder wer die beiden jetzt genau sind. Gerade das wäre doch etwas, was mich motivieren könnte, weiterzulesen.

Yvo
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Diamond
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Beitrag22.06.2016 02:39
Re: 3.Überarbeitung
von Diamond
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Hallo omchen,

schon die 3. Überarbeitung? - sehr fleißig *Daumen hoch
Ich habe nochmal drüber geschaut und Dir hier und da was angestrichen und ein paar Wegweiser aufgestellt. Schau einfach, ob Dir etwas zusagt.

Unterist schlechtes Deutsch. Ich würde schreiben: In dir lauert das Verbotene

Prolog
Das Personal nannte ihren Manager hinter vorgehaltener Hand, „den Schwarzen“. Das war passend. Das ist Bewertung und die gehört dem Leser.
Schwarzer Anzug, schwarze Schuhe und noch schwärzere Haare – eben schwarz. - ich würde das in die Handlung packen.

Aber an einem Samstag Mitte März, verließ dieser Mann Warum "dieser Mann"? Zwei Absätze später fällt der Name sowieso und deshalb ist es für den Spannungsaufbau gehoppt wie gesprungen. Meiner Meinung nach gewinnt der Text, wenn Du den Protagonisten direkt ordentlich einführst und charakterisierst.

Z. B. so: Mit finsterem Gesicht betrat Mark Diebke den Kundenraum der Autovermietung, in Jeans, Mokkasins und einem offenen Ledermantel, der an seinen Knien hin und her schlug... Die Charakterisierung kannst Du fortsetzen, indem Du beschreibst, dass er Manger ist und gewöhnlich nur schwarz trägt, weshalb seine Angestellten in hinter vorgehaltener Hand den Schwarzen nennen. Und das gibt gleichzeitig Ausblick auf sein Innenlebeen, denn eigentlich dürfte er sich ja dann in Jeans nicht wohlfühlen. Und dass er sich nicht richtig wohlfühlen kann, erschließt sich dann auch im Text, aufgrund seines Vorhabens. Damit hättest Du auch eine einheitliche Stimmungslage erzeugt.

... seine Wohnung in Jeans, normalen Straßenschuhe und einem wehenden Ledermantel. Sei Gesicht war finster, als er zum nächsten Autoverleiher lief. Mark Diebke entschied sich für einen älteren Fiat in einem unauffälligen grau. Als er den Sitz nach hinten schob, um genügend Beinfreiheit zu haben, begannen die Dämonen in seinem Kopf zu kreischen: „Nun mach schon! Die kurze Strecke schaffst du auch so. Los doch, wir haben eine Aufgabe!“
   „Gebt Ruhe“, zischte Mark, richtete sich auf und sah in das runde Gesicht des Verleihers, der respektvoll einen Schritt zurück trat.
   „Was haben Sie gesagt?“, fragte dieser eingeschüchtert und klapperte mit den Schlüsseln.
   „Nichts was Sie wissen müssten“, gab Mark barsch zurück, setzte sich in das Auto und forderte mit einem Winken die Schlüssel. Der Papierkram war schon erledigt. Er startete und fuhr vom Hof, den Dicken - das ist abwerten, ich fände eine neutrale Beschreibung besser, und die Charakterisierung an dieser Stelle verpufft, weil sie an die Stelle gehört, an der Du die Person einführst. ....verdattert zurück lassend.
Als er Berlin hinter sich hatte im Rückspiegel sah, der Verkehr wesentlich weniger wurde, lenkte er das Fahrzeug auf einen Feldweg und hielt. Den Kopf gebeugt, lief er hin und her und überlegte, was er mit dem Erpresser machen sollte. Die Umgebung war ausgeblendet. Automatisch Er zog er den einen Brief und ein Feuerzeug aus seiner der Innentasche des seines Mantels, zündete ihn an und ließ ihn vollständig verbrennen. Dass der Brief dann vollständig verbrennt, muss nicht noch extra erwähnt werden.
Wütend trampelte er die Asche breit, während wieder die Dämonen schrien und ihn vorwärts drängten.
   „Seid endlich still!“, schrie Mark und setzte sich schnaufend ins Auto.
Am vereinbarten Treffpunkt - Das kommt zu plötzlich, weil vorher nirgends im Text von einem Treffen die Rede ist.
war niemand zu sehen.
Also stellte er das Fahrzeug bei einem alten, unbewohnten Haus, außerhalb der Ortschaft ab und lief zu Fuß ins Dorf. Streumaterial lag auf den Gehwegen und vereinzelt lagen noch zusammen geschmolzene Schneehaufen, deren weiß vergangen war.
Wie vermutet, erspähte er diesen Hurensohn - Das ist zwar Geschmackssache, aber ich persönlich finde, dass man den Sinn der Aussage auch gut mit einem anderen Wort beschreiben könnte
 durch ein Fenster in der Dorfkneipe. Mark stellte sich in den Eingang des Nachbarhauses und knöpfte seinen Mantel zu. Immer noch schrien die Stimmen in seinem Kopf und trieben ihn zu Taten an. Kopfschmerzen breiteten sich aus, Kopfschmerzen sind körperlich und gefühlt und das Verb ausbreiten beschreibt eher etwas Plastisches
 während Mark noch einmal an seinen ehemaligen Mitschüler bei der Polizei dachte. Was hat dieser blöde Helmut, ein alkoholsüchtige Versager, sich eigentlich dabei gedacht, mich erpressen zu wollen. - Die Beschreibung ist abwertend, nicht neutral
Eigentlich müsste der doch wissen, dass er mich nicht besiegen - warum besiegen? kann, dieser Strohkopf - abwertend.
Endlich - Ich würde den Zeitraum beschreiben, den Mark gewartet hat, das ist klarer im Ausdruck. Z.B: Nach 5 oder 10 Minuten später ... torkelte Helmut aus der Kneipe und lallte vor sich hin. Mark steuerte sofort auf ihn zu, schlug seine rechte Hand auf dessen Schulter und lenkte ihn geschickt in die vorgesehene Richtung.
   „Komm mein Freund, du hattest doch Sehnsucht nach mir“, sagte Mark grinsend. - Das klingt unsachlich. Der Protagonist lauert ihm auf und unterstellt Helmut im gleichen Atemzug Sehnsucht? Das passt nicht.
Helmut sah sich suchend nach einem Gesicht um und fand es verschwommen über sich. Warum verschwommen und warum über sich - Wie kommt es da hin?
„Was willste denn von mir? Für heute hab ich genug, glaub ich.“ Er blieb stehen und sah sich verwundert um.
Ein leichtes Lüftchen strich durch die kahlen Zweige der Bäume und biss in die ungeschützte Haut der Gesichter. - Mit einem leichten Lüftchen verbinde ich laue Temperaturen und durch die Verniedlichung "Lüftchen" wird das nochmal unterstrichen, deshalb beißen sich die Wörter in diesem Satz.
Mark beugte sich zu ihm und nahm Helmuts Kopf zwischen seine Hände.
„Du willst doch von mir etwas, oder jetzt nicht mehr?“, fragte Mark stirnrunzelnd und schüttelte dann angewidert seinen Kopf.

Helmuts Wollpullover stank nach Rauch und die Flecken auf Brust und Bauch verlangten dringend nach einer Wäsche - Das bemerkt er jetzt erst? Ich würde den Satz an die Stelle der Szene verschieben, an welcher der Protagonist die Hand auf seine Schulter legt.

„Ich habe das Geld bei mir, also wie …“
Helmut holte tief Luft und schien zu begreifen, dass ?Was?. Er schwankte und knickte ein, fast wäre er gestürzt. „Also dann Gib mir das Geld und ich gehe nach Hause. Mach schon, ich gehe sonst … hick, sonst zur Polizei.“ Verwirrend: Erst nach Hause? Dann zur Polizei? An der Stelle erwarte ich als Leser eine Entscheidung. Plötzlich schnappte er Mark am Arm und grinste unverschämt. „Hab ich doch gut hingekriegt Alter, oder?“ - Wofür lobt er sich? Ich finde es schwierig, so etwas in einen Dialog zu schreiben, wil man als Autor die Bewertung dem Leser überlassen sollte.
Dieser Dialog irritiert mich insgesamt, weil ich die Absicht / das Ziel nicht herauslese.

Du wirst dich wundern, du Stück Scheiße, dachte Mark und schob ihn weiter.

Ein vergessener Ort. Nebel schwebte über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes heller erschien. Der Weg war sehr eingewachsen - hier könntest Du erwähnen, wovon eingewachsen - und die alte Holzbrücke, vor der sie jetzt standenIdee: schweigend  stehen blieben, sah morsch und verwittert aus. Ein vergessener Ort.
Die Stille wurde nur durch das Brausen eines in der Ferne fahrenden Zuges gestört. Eine Idee: So bekäme der Satz mehr Schwung und durch die Änderung im vorigen Satz, ist direkt auch Bezug zur Stille hergestellt.
Nur das Brausen eines Zuges durchbrach / störte die Stille. Nebel schwebte über dem Wasser des kleinen Flusses, der durch das fahle Licht des Mondes heller erschien. Ich habe den Satz mal nach oben verschoben, weil er sich so besser in die Reihenfolge der Sicht fügt, also der Beschreibung des Ortes.

Plötzlich - fügt sich besser ein und passt zum vorherigen Schweigen und der Stille, denn Stille ist immer friedvoll. ...stieß Mark Helmut vorwärts. Beim Betreten der Brücke, knarzten die Bretter unter ihren Füßen, als wollten sie sich besserer Ausdruck: weigerten sie sich, das Gewicht der beiden Männer tragen zu wollen.
Hierhin: Helmut lehnte sich an das eiserne Brückengeländer und sah fragend zu Mark. „Aber Was wollen wir denn hier in … in dieser verlausten Gegend.“ Helmut lehnte sich an das eiserne Brückengeländer und sah fragend zu Mark.
Wunderbar, tolle Idee, aber nun mach doch endlich, schrien die Dämonen. - Der Satz irritiert mich irgendwie, weil er an dieser Stelle komplett ins Leere läuft.

Mark wusste, , der wusste, dass genau hinter Helmut ein Schiffshebewerk war, - ish würde statt dem Hilfsverb ein aktiveres Verb benutzen reagierte. Blitzschnell bückte er sich, schnappte Helmuts Hosenbeine und warf werfen setzt voraus, dass er ihn anhebt, besser klingt: stieß ihn rücklings in das kalte Wasser.
Ein lautes Platschen störte die Stille. Die Dämonen schrien ein letztes Mal - Was schreien sie denn? -und verstummten zufrieden.
Mark verschränkte seine Arme über der Brust, als Helmut wieder auftauchte. Vergeblich suchte das Opfer - hier würde ich nicht von Opfer sprechen, weil es die Situation bewertet. Ich würde beim Namen bleiben. ... nach Halt an den schlierigen Wänden, versank abermals und merkte wie sich die Kälte in ihn hinein fraß, wie ein Wurm. Noch einmal erschien sein Kopf über Wasser und mit letzter Kraft rief er: „Helf Hilf mir doch! Ich will dein scheiß Geld ja gar …“
   „Das kriegst du auch nicht! Ohne diesen Satz klingt es dramatischer. "Leb wohl Helmut!“
Ein Lied vor sich hin pfeifend lief Mark Diebke über die Brücke zu seinem Auto. Während der Fahrt zurück nach Berlin fühlte er sich, wie in einem Traum. Er hat gerade jemanden ertrinken lassen und fühlt sich wie in einem Traum? - Seine Gedanken gehorchten ihm plötzlich nicht mehr. Was ist los mit mir, fragte er sich und strich sich verärgert über die Stirn. Doch je näher er der Stadt kam, umso deutlicher verstand er. Fast so, als würde ihm jemand ins Ohr flüstern. Er würde heute noch kündigen und sich um eine neue Anstellung kümmern. Eine ungewöhnliche Freude breitete sich in seinem Körper aus, die ihn laut lachen ließ. Über das „warum“ machte er sich keine Gedanken, es sollte ebenso sein und er würde die Herausforderung annehmen.[/quote][b]

Ich würde sagen: Bleib weiterhin am Ball!

VG Diamond
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omchen
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Beitrag23.06.2016 00:11
Yvo und diamond
von omchen
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Hallo Yvo und Diamond,
ihr habt euch viel Arbeit gemacht und mir wieder tolle Vorschläge unterbreitet. Ganz herzlichen Dank dafür.
Aber irgendwie scheine ich immer noch nicht mit dem Prolog zu punkten oder neugierig zu machen. Ich überlege mir, ob ich ihn doch lieber weg lassen sollte. Ich habe so viele Vorschläge in alle Richtungen bekommen, dass ich ganz verwirrt bin. Da meine Geschichte ziemlich freundlich und harmlos beginnt und es natürlich einige Zeit brauch bis Mark sich in dem neuen Hotel einarbeitet, dachte ich es wäre nötig den Prolog zu schreiben. Damit wollte ich ausdrücken oder zeigen, dass dieser Mark Diebke nicht immer freundlich ist.
Naja, ich werde es noch einmal versuchen und wenn das auch nicht ankommt, lasse ich ihn einfach weg. Vielleicht schaut ihr ja noch einmal rein, ich würde mich freuen.
LG omchen
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Beitrag23.06.2016 00:13
Yvo und diamond
von omchen
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Hallo Yvo und Diamond,
ihr habt euch viel Arbeit gemacht und mir wieder tolle Vorschläge unterbreitet. Ganz herzlichen Dank dafür.
Aber irgendwie scheine ich immer noch nicht mit dem Prolog zu punkten oder neugierig zu machen. Ich überlege mir, ob ich ihn doch lieber weg lassen sollte. Ich habe so viele Vorschläge in alle Richtungen bekommen, dass ich ganz verwirrt bin. Da meine Geschichte ziemlich freundlich und harmlos beginnt und es natürlich einige Zeit brauch bis Mark sich in dem neuen Hotel einarbeitet, dachte ich es wäre nötig den Prolog zu schreiben. Damit wollte ich ausdrücken oder zeigen, dass dieser Mark Diebke nicht immer freundlich ist.
Naja, ich werde es noch einmal versuchen und wenn das auch nicht ankommt, lasse ich ihn einfach weg. Vielleicht schaut ihr ja noch einmal rein, ich würde mich freuen.
LG omchen
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Beitrag23.06.2016 04:46

von Diamond
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Hallo omchen,

hier im Form gibt es einen interessanten Link zum Thema Prolog (ich habe ihn gerade nicht parat). Ich denke, es könnte Dir helfen, wenn Du die Diskussion dazu mal liest. Vielleicht schaust Du da bei Gelegenheit mal vorbei, weil Du dort u. a. Informationen, Grundsätzliches u.s.w. findest.

VG Diamond
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