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Nächtliches Leiden


 
 
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c.tischler
Schneckenpost
C

Alter: 24
Beiträge: 8
Wohnort: Berlin-Umgebung


C
Beitrag08.06.2016 15:10
Nächtliches Leiden
von c.tischler
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So rühmt die Nacht als Schutz
der einzelnen Thräne,
sie gibt der Thräne Kuss,
daß sie einzeln wäre.

Weder Trauer noch Hass
ergibt sich traurig Mann,
schlicht ist es des Lichts Last,
das er vergießen kann.

Und der Liebe schwinget mit
in des Augens einzeln Naß,
war's nicht mehr als letzter Schnitt,
nicht weniger als göttlich Bass.

Gegenwärtige Leidende,
allein auf weitem Erdenszelt,
schwören drauf, daß die Pein ist nah,
daß auch vergang der letzte Held.

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Santamaria
Eselsohr


Beiträge: 221
Wohnort: Lateinamerika


Beitrag11.06.2016 21:15

von Santamaria
Antworten mit Zitat

Weshalb schreibst du Traene mit "th"?

_________________
Mein Geist leuchtete aufnahmebereit. Und der Haken der Neugier, den ich mit einem guten Wurf gezielt ins Licht zu schlagen gedenke, ist scharf geblieben in all den Jahren.
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag11.06.2016 22:09

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Santamaria hat Folgendes geschrieben:
Weshalb schreibst du Traene mit "th"?


Wer solch eine dämliche Frage in einem Literatur-Forum stellt, ist zumindest zu faul mal nachzugoogeln ... zeugt desweiteren (mMn) von ...


XXVII.

     Was will die einsame Thräne?
Sie trübt mir ja den Blick.
Sie blieb aus alten Zeiten
In meinem Auge zurück.

aus Heinrich Heine   Buch der Lieder [ 1827 ]


Stimmgabel


-


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MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag12.06.2016 10:02

von MoL
Antworten mit Zitat

Liebe/r c.tischler,

Dein Gedicht gefällt mir, ist mMn aber noch etwas "unrund"! Smile

Hier einige Verbesserungsvorschläge:

c.tischler hat Folgendes geschrieben:

So rühmt die Nacht als Schutz
der einzelnen Thräne,
Der Rhytmus ist schief, außer, man liest das Gedicht wirklich mit viel Übung. Zwar stimmt die Silbenanzahl, jedoch muss man "einzelnen" und "Thräne" schon arg ungewohnt betonen, um sich im Rhytmus zu halten. Ist aber nur meine Meinung.
sie gibt der Thräne Kuss,
daß sie einzeln wäre.
"Thräne" auf "wäre" ist ein höchst unsauberer Reim!

Weder Trauer noch Hass
ergibt sich traurig Mann,
schlicht ist es des Lichts Last,
das er vergießen kann.
Schööön! Smile

Und der Liebe schwinget mit
in des Augens einzeln Naß,
war's nicht mehr als letzter Schnitt,
nicht weniger als göttlich Bass.
Gefällt mir gut - nur frage ich mich, warum "Bass" und nicht "Hass"? Gut, "Hass" ergäbe natürlich einen anderen Sinn, schon klar. "Bass" erscheint mir hier aber etwas zu gewollt auf Reim getrimmt, als wäre Dir der Reim wichtiger als der Inhalt gewesen.

Gegenwärtige Leidende,
allein auf weitem Erdenszelt,
schwören drauf, daß die Pein ist nah,
Dieser Satz ist aber arg verdreht, "Reim, oder ich freß Dich!" Das kannst Du besser! Vielleicht:
"Schwör`n Eide drauf: Die Pein ist nah!
und auch vergang`der letzte Held"

daß auch vergang der letzte Held.


Dein Gedicht gefällt mir wirklich inhaltlich sehr gut. Es ist nicht einfach zu lesen, die vielsilbrigen Wörter, die wirklich akkurat an den richtigen Stellen betont werden müssen, um einen lockeren Lese- und Vorlesefluss zu ermöglichen, machen es allerdings nicht ganz einfach, es zu genießen. Aber vielleicht ist das ja auch Absicht?
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Santamaria
Eselsohr


Beiträge: 221
Wohnort: Lateinamerika


Beitrag12.06.2016 21:25

von Santamaria
Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:
-

Santamaria hat Folgendes geschrieben:
Weshalb schreibst du Traene mit "th"?


Wer solch eine dämliche Frage in einem Literatur-Forum stellt, ist zumindest zu faul mal nachzugoogeln ... zeugt desweiteren (mMn) von ...


XXVII.

     Was will die einsame Thräne?
Sie trübt mir ja den Blick.
Sie blieb aus alten Zeiten
In meinem Auge zurück.

aus Heinrich Heine   Buch der Lieder [ 1827 ]


Stimmgabel


-

Gruess Gott Poebler, ich wusste nicht, dass du schon so alt bist wie Heine, entschuldige.


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c.tischler
Schneckenpost
C

Alter: 24
Beiträge: 8
Wohnort: Berlin-Umgebung


C
Beitrag14.06.2016 00:23
Antworten - Ex Tempore
von c.tischler
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jeder einzeln Frage/Antwort will ich hier einmal (kurzer Hand) Schrift und Antwort stehen:

Ich schreibe "Thräne", weil ich es im kursiven Original ebenso tat und, der Zeiten willen, bei dem Kopieren in das Netz meine Texte Buchstabe für Buchstabe übernehme. Überdies hinaus ist dies die alt-hochdeutsche Schreibweise dieses Wortes, Stimmgabel hatte ja bereits mit Heine ein Beispiel genannt. Außerdem noch hat diese Schreibweise des (einzelnen) Wortes, wie du sicherlich merktest, etwas leicht Fremdes.

Träne ist vielleicht auf wäre ein "unsauberer" Reim (was heißt das, ich weiß es leider nicht), jedoch klingen phonetisch beide ähnlich, sodass es noch als Reim gilt.

göttlich ist ja, wenn man es so sehen will (und ich will es so sehen), gleich der Natur, daher ist natürlich auch irgendwie von mir gemeint.
Damit ist mit dem göttlich Bass der Donner gemeint (ein letzter Schnitt kann daher ja auch der Blitz sein).

Gut, da (daß die Pein ist nah) habe ich einen kleinen Fehler, besser ist wirklich statt "ist" "sei". Habe wohl den Konjunktiv vergessen.

Und von wegen Lesefluss empfehle ich, da ich solches bei meinen Gedichtchen schon öfter probierte (wenn auch bei diesem nicht), einen Marschtakt zu probieren, nicht vergessen einer Moll-Tonleiter.


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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag17.06.2016 13:46

von James Blond
Antworten mit Zitat

Lieber C.Tischler!

Die Wahl des Titels "Nächtliches Leiden" ist vermutlich dem zarten Alter des dichtenden Jünglings geschuldet, der noch nichts von den Schwächen der Altersblase ahnt - ich hatte allerdings erwartet, gleich auf die Empfehlung eines entsprechenden Präperats zu stoßen, "Prosta-Pipí" oder dergleichen.

Immerhin ist ja auch die letzte Strophe dazu angetan, den anfänglichen Eindruck einer Empfehlung zu verstärken, wenn hier weltweit gegenwärtig Leidende auf etwas schwören.

Doch dann kamen mir beim wiederholten Lesen erste Zweifel: War in Strophe 1 womöglich mit der einzelnen Thräne, die sich im Schutz der Nacht davonschleicht, doch nicht der nächtliche Urintropfen gemeint?

Aber da war ja noch in Strophe 2 der Hinweis auf die Last des Lichts, das der traurige Mann vergießen kann. Licht lässt sich hier als Metapher des Lichtens, des Erleichterns verstehen und Last könnte ein Hinweis auf den erhöhten Blaseninnendruck sein.

Aber dann kam in der 3. Strophe doch ein eigentlich nicht zu übersehender Hinweis. Beim ersten Überfliegen hatte ich hier noch etwas vom 'Nass im letzten Schritt' gelesen und musste mich nun gründlich korrigieren: Schnitt.

Allerdings bleibt trotz wiederholter Betrachtung jetzt immer noch der Eindruck zurück, dass hinter der nächtlichen Seelenenuresis ein anderes bekanntes Problem steckt, denn es fällt mir sehr schwer, dieses Gedicht ernst zu nehmen: zu geschwurbelt wird hier die Sprache verdrechselt, bis der ursprüngliche Sinn unter der nächtlichen Bettdecke verschwindet.

Ich verstehe zwar, dass du dich um eine gehobene, alltagsferne Sprache bemühst, doch so arg trieben es nicht einmal Stefan George und seine Lustknaben vor hundert Jahren, fehlte nur noch, dass du jetzt auch noch mit Kleinschreibung beginnst.

Vermeide den Gebrauch von Indianernamen wie "traurig Mann", unpassenden Präpositionen wie "allein auf weitem Erdenszelt", falschen Verbformen wie "vergang", falschem Satzbau "und der Liebe schwinget mit" und überflüssigen  Inversionen "daß die Pein ist nah", dann wird's vielleicht was mit der Lyrik. Versuche eine schlichte, treffende und dennoch dem Thema angemessene Sprache zu finden.

Ich verstehe ja auch, du wolltest es genau so (wie hier präsentiert) machen (, das sagen fast alle), deshalb solltest du zunächst auch deinen Willen überarbeiten. Und deshalb spreche ich hier auch nicht mehr durch die Blume zu dir.

Grüße
JB
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag18.06.2016 22:37

von Aranka
Antworten mit Zitat

Du bist 16 und magst Gedichte. Das schließe ich jetzt einmal, da du dich hier mit einem Text in der Lyrik vorstellst. Auf jeden Fall willst du schreiben und ich hoffe, weil es dir Freude macht und weil du etwas zu sagen hast, wofür du Worte suchst.

„Nächtliche Leiden“, der Titel deines Gedichtes, dein Thema, dein Wunsch, darüber zu schreiben. Bevor du nun loslegst, würde ich mir ein Reihe Fragen stellen. Vielleicht hast du sie dir auch gestellt und kannst sie beantworten. Ich habe sie auch nach dem Lesen des Textes.

Worin besteht das Leiden? Wen trifft es? Wie zeigt es sich? Warum reizt es dich, darüber zu schreiben?  In welchen Bilder könntest du es dem Leser zeigen?

Ich finde hier nicht wirklich eine greifbare Aussage, weiß nicht, was mir der Text sagen will. Das zum Inhalt.

Zur Sprache:  Warum benutzt du einen so „verdrehten“ Satzbau und hebelst jede Grammatik aus? Das hat nichts mit Lyrik zu tun. [Bsp.: das auch vergang der letzte Held] Abgesehen davon, dass ich  keine Ahnung habe, von welchen Helden hier die Rede ist, ist das Wort „vergang“ hier fehl am Platz.

Zur  Thräne mit „h“: wenn es einen Sinn machen würde, eine althochdeutsche Schreibweise zu verwenden, spräche nichts dagegen. Ich sehe diesen Mehrwert aber nicht, also nehme ich es als Gag oder Effekthascherei. Wem es gefällt.

Mein Vorschlag: Schreibe die Strophen einmal in ein ganz „normales Deutsch“ und schau nach, was sich dann als Inhalt ans Tageslicht spült. Vielleicht lässt sich dann, wenn klar ist, was der Text überhaupt sagen will, auch an ihm arbeiten.

Ich will dir weder Mut noch Freude nehmen, Gedichte zu schreiben. Aber ich möchte dich von der irren Meinung befreien, Lyrik bedürfe einer „außerirdischen“ Sprache. Nimm ganz einfach deine Worte, dann wird es schon ein ganzes Stück besser.


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke)
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