|
|
Autor |
Nachricht |
Kris Eselsohr
Beiträge: 453
|
01.06.2016 14:00 Johnny von Kris
|
|
|
Liebe Leser und Kritiker,
nachdem ich schon länger dabei bin, auch mal ein Stück Prosa von mir. Der Fairness halber möchte ich erwähnen, dass ich diesen Text auch poste, um in der Exposé-AG mitwirken zu dürfen. Aber natürlich interessiert mich Eure Meinung zu Schreibstil und Figur. Merci für jede Anmerkung.
Ursprünglich war das Ganze als Auftakt zu einem Kriminalroman gedacht, bei dem ich ohne Plan einfach kosgeschrieben habe. Deshalb weiß ich gar nicht, wohin Johnnys Reise führt.
Inzwischen könnte ich mir vorstellen, daraus eher eine kurze "Räuber-Ballade" über die ungerechte Verteilung und die Flüchtigkeit von Glück zu machen.
______
Johnny
Eigentlich hatte Johnny nicht vorgehabt, ihn zu töten. Eigentlich. Aber es war wie immer in seinem Leben. Nahm er sich etwas vor, passierte garantiert das Gegenteil. Von klein auf war das so. Etwa beim Fußballspielen, wenn die anderen ihm nie die Chance gaben, mal an den Ball zu kommen. Sie lachten ihn aus, johlten. Und er nahm sich vor nicht zu weinen. Was stets gründlich misslang.
Zugegeben, das mit dem Töten war schon eine andere Hausnummer. Als er nach dem großen Vierkantschlüssel griff, hatte er nur vorgehabt, sich zu verteidigen. Verdammt!
Verblüfft und ein bisschen erschrocken stand er jetzt breitbeinig über dem Mann, der ihn eben noch angeschrien und beschimpft hatte. Nun lag er da auf dem schmierigen Betonboden seiner heruntergekommenen Hinterhof-Werkstatt. Und zu dem dunklen Öl gesellte sich nach und nach ebenso dunkles Blut. Es wurde mehr. Johnny wurde schlecht.
Er spürte, wie ihm der Mageninhalt den Hals hochstieg, Tränen traten ihm in die Augen. Er schluckte krampfhaft, aber es half nichts. In einem breiten, heißen Schwall kotzte er dem am Boden Liegenden auf die Brusttasche seiner Arbeitshose. Es stank fürchterlich nach Galle.
Johnny dachte, dass er besser hätte frühstücken sollen. Sonst dachte er nicht viel. Stand einfach nur da und wartete darauf, dass das Zittern in seinen Beinen und in seinem Magen endlich nachließe.
Plötzlich drang ein fragender Ruf vom Hof durch das vergilbte Wellplastik des Werkstattores. Als keine Antwort kam, folgte ein zweiter. Lauter. Fordernd.
Johnny nahm sich dieses Mal nichts vor. Er sprang über die Sauerei am Boden, schnappte sich ein kleines Päckchen und rannte durch die Werkstatt nach hinten zur Toilette. Raus! war der einzige Gedanke, der jetzt noch in seinem Kopf Platz hatte. Ein gewalttätiges Rütteln am Tor ihn an. Er riss die Tür zu einer winzigen, stinkenden Toilette auf. Sein Blick hastete zum Fenster. Kein Gitter, Gott sei Dank! Er machte einen beherzten Schritt auf die Kloschüssel, rutschte ab, sein Fuß wurde nass. Egal, weiter. Nur weiter.
Im Hintergrund hörte er harte Schläge, Metall auf Metall, das Splittern von Plastik. Mit einem heftigen Ruck öffnete er das schmale Fenster. Es war fast zu eng für einen erwachsenen Mann, aber er war klein und zierlich. Mit etwas Mühe schlängelte er sich hindurch. Das verwitterte Holz des Rahmens zerrte an seiner Jacke, hinterließ blutige Kratzer auf seinem Bauch. Es war ihm egal. Er glitt kopfüber auf ein Stück mit Unkraut und Moos bewachsenes Pflaster, das den hinteren Teil des an die Werkstatt angrenzenden Grundstücks bedeckte.
Für einen kurzen Moment schloss Johnny die Augen, atmete tief durch und lächelte. Das Päckchen drückte er fest an seine Brust. Sollte es das Leben doch einmal gut mit ihm meinen? Behände sprang er auf, überquerte im Laufschritt die wenigen Meter Pflaster und erklommt spielend leicht die Mauer zum Nachbarhof. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ließ Johnny sich fallen und war außer Sicht.
|
|
Nach oben |
|
|
Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
|
01.06.2016 14:56 Re: Johnny von Stimmgabel
|
|
|
-
Kris hat Folgendes geschrieben: |
Johnny
Eigentlich hatte Johnny nicht vorgehabt, ihn zu töten. Eigentlich. Aber es war wie immer in seinem Leben. Nahm er sich etwas vor, passierte garantiert das Gegenteil. Von klein auf war das so. Etwa beim Fußballspielen, wenn die anderen ihm nie die Chance gaben, mal an den Ball zu kommen. Sie lachten ihn aus, johlten. Und er nahm sich vor nicht zu weinen. Was stets gründlich misslang.
. |
Hallo Kris,
habe nur den ersten mini_Absatz gelesen; musste mich schon echt über diese kurze Wegstrecke drüberquälen.
In diesen ersten paar Sätzchen tauchen tatsächlich drei Andeutungen auf, die ihrerseits flux wieder aufgehoben werden / ungeachtet dieses mMn lächerlichen detail_Diskurses in Johnny's kindliche Fußballwelt ... wenn schon, dann aber auch bitte Fundament.
er wollte nicht töten, tat's doch,
er nahm sich [ im Leben ] was vor, passierte es ganz anders,
er wollte nicht weinen, tat's doch ...
Nein, da war für mich das text_Ende aber auch dicke erreicht. Allein schon mit einem "eigentlich" zu beginnen ist allermeist das Ende eines jeden Textes (mMn) ... seltenst funktioniert es (mMn, wenn man's kann ).
Warum nicht direkt das beschreiben, direkt andeuten, was Johnny (an)scheinbar umnebelte.
mal so:
Johnny hatte nicht vor zu töten. Als passte es zu seinem Leben, trieb's ihn oft in genau das Gegenteil. Schon damals übersahen ihn die anderen Jungs beim Fußballspielen, lachten und kröhlten. Der Steppke.
---------------
Gruß Stimmgabel ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
|
Nach oben |
|
|
lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3914 Wohnort: wien
|
01.06.2016 15:12 Re: Johnny von lupus
|
|
|
was soll ich sagen? So leid es mir tut: bevor du hier an die Erweiterung zu einer"Ballade" nachdenkst, würde ich zumindest noch einiges an Arbeit in diesen Text hier stecken. Vor allem deshalb, damit du einmal in deine eigene Schreibe rein kommst. Hier hapert es doch ziemlich.
Kris hat Folgendes geschrieben: |
Johnny
Eigentlich hatte Johnny nicht vorgehabt, ihn zu töten. Eigentlich. Aber es war wie immer in seinem Leben. Nahm er sich etwas vor, passierte garantiert das Gegenteil. Von klein auf war das so. Etwa beim Fußballspielen, wenn die anderen ihm nie die Chance gaben, mal an den Ball zu kommen das passiert nicht, das wird verhindert. Sie lachten ihn aus, johlten. Und er nahm sich vor nicht zu weinen. Was stets gründlich misslang.das is alles viel zu lang und eigentlich widersprüchlich, außerdem tut es nichts zur Sache
Zugegeben, das mit dem Töten war schon eine andere Hausnummer. Als er nach dem großen Vierkantschlüssel griff gegriffen hatte, hatte er nur vorgehabtumschreiben, sich zu verteidigen. Verdammt!
Verblüfft und ein bisschen erschrocken ein bisschen??stand er jetzt breitbeinig über dem Mann, der ihn eben noch angeschrien und beschimpft hatte. Nun lag er ungenauda auf dem schmierigen Betonboden seiner heruntergekommenen Hinterhof-Werkstatt. Und zu dem dunklen Öl gesellte sich nach und nach ebenso dunkles Blut. Es wurde mehr. nach und nach = es wurde mehrJohnny wurde schlecht.
Er spürte, wie ihm der Mageninhalt den Hals hochstieg, = es wurde ihm schlechtTränen traten ihm in die Augen. Er schluckte krampfhaft, aber es half nichts.dagegen, dass ihm die Tränen in die Augen steigen? - logisch In einem breiten, heißen Schwall kotzte er dem am Boden Liegenden wir wissen schon, dass der am Boden liegt
usw |
was ich dir zeigen will:
du schreibst ungenau, verwendest Redundanzen, verwickelst dich in sprachliche Widersprüche, findest deinen Stil nicht, variierst zwischen hard-boiled-Sprache und Aufsatz-Erzählstimme.
wie gesagt: tut mir leid, aber da steckt noch sehr viel Arbeit drinnen.
lgl
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
|
Nach oben |
|
|
Gast
|
01.06.2016 15:44
von Gast
|
|
|
Hallo Kris,
ich schließe mich lupus an. Ich habe selten einen so stilverlorenen Text gelesen. Es scheint, als haben sich verschiedene Autoren mit dem Schreiben des nächsten Satzes abgewechselt, ohne sich mit dem vorherigen befasst zu haben ...
Des Weiteren:
Zitat: | Und zu dem dunklen Öl gesellte sich nach und nach ebenso dunkles Blut. Es wurde mehr. Johnny wurde schlecht.
Er spürte, wie ihm der Mageninhalt den Hals hochstieg, Tränen traten ihm in die Augen. Er schluckte krampfhaft, aber es half nichts. In einem breiten, heißen Schwall kotzte er dem am Boden Liegenden auf die Brusttasche seiner Arbeitshose. Es stank fürchterlich nach Galle.
Johnny dachte, dass er besser hätte frühstücken sollen. Sonst dachte er nicht viel. Stand einfach nur da und wartete darauf, dass das Zittern in seinen Beinen und in seinem Magen endlich nachließe. |
Hier merkt man ziemlich deutlich, dass du nach einem Übergang gesucht und nach einem kurzen "hmmmm ..." das Erstbeste verwendet hast, was dir einfiel.
Zitat: | Ein gewalttätiges Rütteln am Tor ihn an |
So etwas lässt mich immer zweifeln, ob der Autor sich überhaupt einer Bearbeitung seines Entwurfs gewidmet hat.
Der Text ist in meinen Augen noch stark verbesserungswürdig - sowohl sprachlich, als auch inhaltlich.
LG
AC
|
|
Nach oben |
|
|
Muskat Eselsohr
Beiträge: 343
|
01.06.2016 16:05 Krimianfang von Muskat
|
|
|
Hallo Kris,
dann mache ich mal mit dem Rest weiter:
Zitat: | Plötzlich drang ein fragender Ruf vom Hof durch das vergilbte Wellplastik des Werkstattores. |
Johnny erschrickt wohl dabei, registriert aber dennoch das vergilbte Wellplastik?
Hier muss es kürzer werden, denn Johnny ist in Panik!
Zitat: | Als keine Antwort kam, folgte ein zweiter. Lauter. Fordernd.
Johnny nahm sich dieses Mal nichts vor.
|
Doch er nimmt sich was vor: Abzuhauen!
Zitat: | Er sprang über die Sauerei am Boden, schnappte sich ein kleines Päckchen und rannte durch die Werkstatt nach hinten zur Toilette.
|
Ein kleines Päckchen? DAS Päckchen, ein bestimmtes, oder nicht?
Zitat: | Raus! war der einzige Gedanke, der jetzt noch in seinem Kopf Platz hatte. Ein gewalttätiges Rütteln am Tor ihn an.
|
Da fehlt was.
Zitat: | Er riss die Tür zu einer winzigen, stinkenden Toilette auf.
|
Er wird den Gestank wohl nur unbewusst wahrnehmen, denn der wird ihm momentan egal sein.
Zitat: | Sein Blick hastete zum Fenster. Kein Gitter, Gott sei Dank! Er machte einen beherzten Schritt auf die Kloschüssel, |
er stieg auf die Kloschüssel, ...
Zitat: | rutschte ab, sein Fuß wurde nass. Egal, weiter. Nur weiter.
Im Hintergrund hörte er harte Schläge, Metall auf Metall, das Splittern von Plastik. Mit einem heftigen Ruck öffnete er das schmale Fenster. Es war fast zu eng für einen erwachsenen Mann, aber er war klein und zierlich.
|
Ist es nun zu eng oder passt doch ein Erwachsener durch?
Zitat: | Mit etwas Mühe schlängelte er sich hindurch. Das verwitterte Holz des Rahmens zerrte an seiner Jacke, hinterließ blutige Kratzer auf seinem Bauch. |
Das nimmt er bestimmt während des Durchsteigens nicht wahr. Er will raus!
Zitat: | Es war ihm egal. Er glitt kopfüber auf ein Stück mit Unkraut und Moos bewachsenes Pflaster, das den hinteren Teil des an die Werkstatt angrenzenden Grundstücks bedeckte.
|
Das auch nicht.
Zitat: | Für einen kurzen Moment schloss Johnny die Augen, atmete tief durch und lächelte. Das Päckchen drückte er fest an seine Brust. Sollte es das Leben doch einmal gut mit ihm meinen?
|
Er kann das Päckchen später an sich drücken, momentan muss er weg!
Zitat: | Behände sprang er auf, überquerte im Laufschritt die wenigen Meter Pflaster und erklommt spielend leicht die Mauer zum Nachbarhof.
|
Auch das muss kürzer erzählt werden, und spielend leicht sollte hier nichts sein, da geht die Spannung flöten.
Zitat: | Ohne sich noch einmal umzudrehen, ließ Johnny sich fallen und war außer Sicht. |
Hier kann er das Päckchen an sich drücken.
Ich meine, die Beschreibungen müssen raus. Stell dir vor, du seist auf der Flucht. Bemerkst du dann wirklich, dass das Pflaster mit Unkraut und Moss bewachsen ist? Wohl kaum. Da siehst du dich nach dem Fluchtweg um und rennst!
Da musst du nochmal ran, meine ich.
Liebe Grüße
Muskat
|
|
Nach oben |
|
|
Kris Eselsohr
Beiträge: 453
|
01.06.2016 17:19
von Kris
|
|
|
Wow, so promptes Feedback. Ich danke Euch.
Vor allem Stimmgabel, dass Du tapfer weitergelesen hast, obwohl Dich schon das erste Wort eigentlich rausgeworfen hat.
Der Exkurs in seine Kindheit sollte dem Leser zeigen, dass Johnny nicht gerade ein Alpha-Tier ist. Fußball ist dabei nur eine prototypische Situation.
lupus und Ashcloud, Ihr legt den Finger auf die "zentrale" Wunde.
Die Planlosigkeit des Darauflosgeschriebenen zeigt sich nicht nur im Unwissen meinerseits, wohin Johnnys Reise geht (Inhalt). Sondern noch mehr in der Sprach/-Stillosigkeit (Form) des Textes.
Muskat, mit Deinen Anmerkungen schließt sich der Kreis. Außerdem markierst Du ein Grundproblem: Wer zum Geier erzählt die ganze Geschichte?
Blinde Panik im Wechsel mit der Beschreibung des Hofpflasters funktioniert wohl nicht.
Hmhmhm, vielleicht sollte ich hier nicht über einen Um- sondern einen Neubau nachdenken. Oder besser über einen Abriss.
Auf jeden Fall war es sehr spannend, neutrale Meinungen zu lesen.
Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt.
|
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 1 |
|
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Buch | Buch | Buch | Buch | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|