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10-Jahres-Rückblick


 
 
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag28.05.2016 09:43
10-Jahres-Rückblick
von ReinhardStaupe
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

10-Jahres-Rückblick

Was weiß ich noch von Dir?
Von uns?
Außer dass wir jung waren
Und dumm
Und auf angenehme Weise unbeschwert
Der Zickzackglanz in Deinem Haar
Der lässige Schritt
Und der Schatten meines Mundes auf Deinem ach so süßen Schulterblatt
Was sollte ich auch reden, damals, dachte ich, wo doch alles gut war?
So greifbar vor mir
So vermeintlich meins
Wie sollte ich denn ahnen
Dass dieses Glück, schweigend, irgendwann verstummen musste?
Und sag:
Wusste ich, so still, je, wer Du wirklich warst?
Unter der Haut
Wo meine Hand dich nie so ganz erreichen konnte
Durch innigste Nähe getrennt
Wärest Du heute da
Ich würde einfach nur lauschen wollen
Und erzählen
Bis wir genug verstanden hätten
Um wieder jung sein zu dürfen
Und unbeschwert
Und auf angenehme Weise dumm

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purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag28.05.2016 10:42

von purpur
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Very Happy ReinhardStaupe,

das ist schön,, schönes Bilder-Zurück ...
nur gut, wenn man sie abrufen kann,
gefällt mir sehr, für den Tag.
 Kommt noch was?
PpGruß
Pia


_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
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Orpheus
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 65
Beiträge: 130
Wohnort: Osnabrück


Beitrag29.05.2016 10:15

von Orpheus
Antworten mit Zitat

Lieber Reinhard
Es spricht mir aus dem Herzen. Jeder hat wohl diesen eine einzigartigen Menschen, den man weder aus dem Kopf noch aus dem Herzen bekommt.
Ich schreibe an einer Geschichte, die genau davon handelt. Spätestens als Rentner werde ich sie beenden und sie dann wiedersehen; diese eine....Liebe meines Lebens.
Mir gefällt deine Schreib Idee,  nicht unter die Haut fassen zu können. "Durch innigste Nähe getrennt" ein guter einprägender Satz.
Ich erlebe hier leider, dass gerade solche Beiträge wie der deine von denen, die die Theorie des Schreibens über alles Stellen sehr nüchtern seziert werden. Ich hoffe es bleibt dann noch das übrig, was du unverwechselbar mit deinen Kopfbildern gemalt hast.
Berührt mich sehr.
Danke


_________________
Orpheus
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag29.05.2016 17:08

von ReinhardStaupe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Orpheus hat Folgendes geschrieben:
Ich erlebe hier leider, dass gerade solche Beiträge wie der deine von denen, die die Theorie des Schreibens über alles Stellen sehr nüchtern seziert werden.


Was ist schon die Theorie die des Schreibens gegen die der Praxis? Trockener Staub gegen pulsierendes Blut! Cool
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag30.05.2016 11:28

von James Blond
Antworten mit Zitat

Zitat:
Was ist schon die Theorie die des Schreibens gegen die der Praxis? Trockener Staub gegen pulsierendes Blut!

Aha: Die Theorie des Schreibens gegen die Theorie der Praxis?
Verstehe ich das richtig?  Da verblutet vor allem der Sinn gewaltig.

Was hülfe auch die Theorie der Sprache gegen ihren falschen Gebrauch? wink

Sprachkunst besteht zu einem großen Teil aus der Fähigkeit, das sagen zu können, was man meint ...
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag30.05.2016 12:13

von ReinhardStaupe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

James Blond hat Folgendes geschrieben:

Aha: Die Theorie des Schreibens gegen die Theorie der Praxis?
Verstehe ich das richtig?  Da verblutet vor allem der Sinn gewaltig.

Was hülfe auch die Theorie der Sprache gegen ihren falschen Gebrauch? wink

Sprachkunst besteht zu einem großen Teil aus der Fähigkeit, das sagen zu können, was man meint ...


Ich weiß gar nicht, ob wir da weit auseinander sind, denn Du hast recht und meine volle Zustimmung, was die Fähigkeit angeht, das sagen zu können, was man meint. Und genau diese Fähigkeit ist ziemlich losgelöst von formalem Wissen und theoretischem Erlernen. Kein formales Wissen lässt dich einen guten Roman schreiben oder einen guten Song oder einen treffenden Aphorismus oder ein gutes Gedicht.

Ich habe einen Bekannten, der ebenfalls schreibt und gerne einen Roman veröffentlichen möchte. Der liest ständig irgendwelche Ratgeber (a la kreatives Schreiben, wie strukturiert man eine Story usw.), besucht Kurse, gibt dafür echt Geld aus, glaubend, dass dies den entscheideneden Durchbruch bringen wird.

Gewiss, einige handwerkliche Dinge lassen sich erlenen, und ein wenig formales/theoretisches Wissen kann nicht schaden, aber Talent und Kreativität lassen sich nicht als Bausatz schmieden, das muss vorhanden sein, durch Leidenschaft und am-Ball-bleiben wachsen.
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2944
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag30.05.2016 12:34

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Orpheus hat Folgendes geschrieben:
Ich erlebe hier leider, dass gerade solche Beiträge wie der deine von denen, die die Theorie des Schreibens über alles Stellen sehr nüchtern seziert werden.


Was ist schon die Theorie die des Schreibens gegen die der Praxis? Trockener Staub gegen pulsierendes Blut! Cool


Problematisch (für das Forum) an dieser Einstellung ist mE: Über Geschmack lässt sich nicht diskutieren. Will man das eigene Gefallen/Nichtgefallen auf eine diskussionsfähige Basis bringen, kommt man kaum darum herum, formale Kriterien eines Textes, ihr Funktionieren oder Nicht-Funktionieren, in die Argumentation einzubinden. Andernfalls könnten wir die Kommentare verlustfrei durch Like- und Dislike-Buttons ersetzen und das Forum von einer Diskussions- und Textarbeitsplattform zu einem reinen Veröffentlichungsort machen. Dass dies ursprünglich nicht Sinn und Zweck des dsfo war, zeigt die Passage, die ich gestern beispielhaft zitiert habe:
http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?p=787736#787736]Regeln
Boro hat Folgendes geschrieben:
Jeder sollte ganz genau abwägen, welcher Text für das Forum und somit für die Öffentlichkeit bestimmt ist und ob er wirklich dafür geeignet ist, unter schriftstellerischen Kriterien – denn darum geht es hier – mit dem Skalpell seziert oder mit der Kettensäge zerstückelt zu werden.

(Hervorhebung von mir)


_________________
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bamba
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 201



Beitrag30.05.2016 13:03

von bamba
Antworten mit Zitat

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:

Ich weiß gar nicht, ob wir da weit auseinander sind, denn Du hast recht und meine volle Zustimmung, was die Fähigkeit angeht, das sagen zu können, was man meint. Und genau diese Fähigkeit ist ziemlich losgelöst von formalem Wissen und theoretischem Erlernen. Kein formales Wissen lässt dich einen guten Roman schreiben oder einen guten Song oder einen treffenden Aphorismus oder ein gutes Gedicht.

Diese Aussage gefällt mir.
Ich bin, bis ich auf dieses Forum gestossen bin, wohl ein Lyrik-Verächter gewesen. Habe das einfach nie verfolgt. Hier lese ich nun die unterschiedlichsten "Versuche" der unterschiedlichsten Leute. Mit Lyrik ist ja wohl selten Geld zu verdienen. Vielleicht spricht mich diese "Freiheit" an bei diesen Wortgebilden, die in erster Linie nicht ein Marktprodukt sein wollen, sondern ein Produkt der individuellen Möglichkeiten Gedanken in Worte zu fassen. Das Weglassen, die Reduktion und nicht die Quantität der Worte stehen vielleicht hier mehr im Vordergrund.
Da ich selber große Defizite habe, was das theoretische Wissen und das saubere grammatische Schreiben anbelangt, aber trotzdem schreiben will, ist dein Statement motivierend. Z.Z leide ich unter einer Kommaparanoia. Würde ich erst wieder schreiben, wenn ich alles begriffen habe, dann gut Nacht. Rolling Eyes Formvollendete Meisterwerke werden kaum hier gepostet, genau sowenig wie formvollendete Kritik, wobei ich beim Durchlesen einiger Beiträge etwas den Eindruck bekommen habe, manche Kritik kommt daher, als wäre Reich-Ranicki höchstpersönlich aus dem Grab auferstanden, um sich hier in diesem Forum auszulassen. Mr. Green

Dein Gedicht erzählt mMn sehr nachvollziehbar, ich glaube zu erkennen was du da geschrieben hast, auch wenn es persönlich ist, trifft es wohl eine Sehnsucht, die viele in irgend einer Form kennen. Eine Begegnung hat eine Lücke und Fragen hinterlassen. Im Rückspiegel betrachtet, sind Menschen nicht austauschbar, schon gar nicht in der Liebe.
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag30.05.2016 13:38

von ReinhardStaupe
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:

Will man das eigene Gefallen/Nichtgefallen auf eine diskussionsfähige Basis bringen, kommt man kaum darum herum, formale Kriterien eines Textes, ihr Funktionieren oder Nicht-Funktionieren, in die Argumentation einzubinden.



Da will ich auch gar nicht grundsätzlich dran rütteln. Mein Kommtar beozg sich ja auch nur auf einen Satz von Orpheus "Ich erlebe hier leider, dass gerade solche Beiträge wie der deine von denen, die die Theorie des Schreibens über alles Stellen sehr nüchtern seziert werden."

Wohlgemerkt: Mir ist das hier noch nicht passiert; es wurde nichts seziert. Und es würde, was mein eingestelltes Gedicht anbetrifft, mich auch nicht anfechten. Ein Gedicht ist doch, sofern es authentisch empfunden wurde, etwas überaus Persönliches. Wenn ich ein Gedicht fertiggestellt und veröffentlicht habe, dann nur, wenn es (für mich) perfekt ist, wenn es das punktgenau trifft, was mich bewegte, was ich zum Ausdruck bringen wollte.
Die Frage ist doch, mit welcher Zielsetzung man ein Gedicht (bleiben wir mal bei Gedichten) einstellt. Konstruktive Kritik ist immer gut, aber hierbei sollte man sich schon ein wenig in Wohlwollen disziplinieren. Es sei denn, es ist ausdrücklich gewünscht.
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag30.05.2016 14:13

von James Blond
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Lieber Reinhard,

zum Thema bin ich noch gar nicht durchgedrungen, sondern hatte mich an deiner Formulierung gerieben, dich ich zitierte, weil sie für mich keinen Sinn ergibt, denn was soll ich mir unter einer "Theorie der Praxis" vorstellen?
Probieren geht über studieren? wink Das mag zutreffen, ist aber noch keine Theorie.

Darüberhinaus frage ich mich, ob noch ein gemeinsames Verständnis möglich wäre, wenn jeder seinen eigenen Sprachgebrauch pflegte, ohne sich darum zu kümmern, was bei den anderen ankommt.

Sprache ist ein Kommunikationsmedium (das ist eine Binsenweisheit), wer sich nicht ihrer Regeln zu bedienen versteht, wird die auch nur unbeabsichtigt übersteigen können, mit anderen Worten: Er verliert die Kontrolle über das, was er sagt.

Wie im zitierten Satz:

Zitat:
Was ist schon die Theorie die des Schreibens gegen die der Praxis?


Gemeint war doch vermutlich:
Was ist schon die Theorie des Schreibens gegen die Praxis?

Aber ein Kapitän, der zur See fährt, sollte das Wasser nicht scheuen, oder?

Wer seine Texte in einem Schriftstellerforum veröffentlicht, darf sich über Kritik am Handwerklichen nicht wundern und allein die vermag hilfreiche Einsichten hervorzubringen. Die sog. ein-  und mitfühlenden Gefälligkeitskommentare bestehen hauptsächlich aus nichtsagenden Floskeln:

"Oh, du, Dein Gedicht sagt mir soviel!
Es hat mich zutiefst berührt und eine wunderbare Welt eröffnet.
Ich selbst habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass blah blah blah blah.
Sehr gern gelesen! Viele Grüße alles Gute, Deine Ute"

So etwas ist nichts als Spam und gehört sofort gelöscht. Evil or Very Mad
wink
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Gast







Beitrag30.05.2016 14:29

von Gast
Antworten mit Zitat

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:

Gewiss, einige handwerkliche Dinge lassen sich erlenen, und ein wenig formales/theoretisches Wissen kann nicht schaden, aber Talent und Kreativität lassen sich nicht als Bausatz schmieden, das muss vorhanden sein, durch Leidenschaft und am-Ball-bleiben wachsen.


Keiner wird mit einer besonderen Gabe geboren, jeder trägt das in sich, was er benötigt, um ein Meister seines Fachs zu werden.
Wenn dein Bekannter so viele Kurse besucht, er so viel Geld dafür ausgibt, weil er denkt, dadurch besser zu werden, dann scheint es ihm wirklich ernst zu sein - die Bedingungen sind gegeben.
Um wirklich besser zu werden, nützt es jedoch nichts, Wissen in sich aufzusaugen, man muss es schlichtweg anwenden können. Das geht nur durch Übung. Und mit Übung meine ich nicht planloses Wiederholen. Woche für Woche die gleichen Lieder auf dem Klavier zu klimpern, oder jeden Tag 1000 Wörter zu schreiben, macht einen nicht besser. Hier und da gehen einem evtl. ein paar Sachen schneller von der Hand, es kommt sogar zum Automatismus, doch schneller als einem lieb ist, beginnt man, keine Fortschritte mehr zu machen.
Das ist falsches Üben. Das richtige Üben ist das Analysieren eigener Schwachstellen und Tag für Tag daran zu arbeiten. Man muss die Sache spezifisch angehen!
Will man besserer Schriftsteller werden, sollte man z.B. viel lesen, klar. Aber auch hier: das heißt nicht, man wird besser, weil man pro Woche 2-3 Bücher renommierter Autoren 'einfach nur' liest. Wie viel bleibt hinterher hängen, was einen voran bringt? So gut wie nichts!
Man sollte stattdessen nach inhaltlichen, sprachlichen Stellen Ausschau halten, die einem gut gefallen haben - oder gar nach gerissenen Kniffen des Autors. Notizen machen, Post-It's auf die Seiten kleben, Sätze markieren - mit dem Buch arbeiten!
Ein paar Wörter sind nicht geläufig? In ein Vokabelheft schreiben, die Definitionen heraussuchen, auswendig lernen und den Sprachschatz erweitern.
Die eigenen Dialoge klingen immer so hölzern, doch bei diesem Autor lassen sie sich wunderbar lesen? Warum? Was genau macht er anders? Analysieren! Dann setzt man sich hin, schreibt einen Dialog nach dem anderen, so lange, bis man die anfangs gemachten Fehler ganz automatisch meidet. Dann wird sich der nächsten Schwäche gewidmet. Nur so erreicht man Expertenstatus. Und das ist meines Erachtens auch wesentlich effektiver, als teure Schreibkurse zu besuchen.
Mit den planlosen Wiederholungsübungen macht man am Anfang auch Fortschritte, keine Frage, doch irgendwann bleibt man stehen und gehört bestenfalls zum Mittelmaß. Die Grenze erscheint erreicht, man gibt sich zufrieden, man hat eben doch nicht so großes "Talent". Dabei hat man nur falsch geübt.
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James Blond
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag30.05.2016 14:31

von James Blond
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Zitat:
[Orpheus:]
Ich erlebe hier leider, dass gerade solche Beiträge wie der deine von denen, die die Theorie des Schreibens über alles Stellen sehr nüchtern seziert werden. Ich hoffe es bleibt dann noch das übrig, was du unverwechselbar mit deinen Kopfbildern gemalt hast.
Berührt mich sehr.


Mein lieber Orpheus,

was du da sprachlich von dir gibst, stammt das aus der Unterwelt? lol2

Abgesehen davon, dass hier ein Sezieren des Textes noch gar nicht erfolgt ist, gibt es vermutlich zahllose Theorien des Schreibens, wobei sich jeder Schriftsteller vermutlich seine eigene zusammenreimt.  Das wiederum heißt aber auch, dass in jeden Text (auch unbeabsichtigt) eine Theorie mit eingeflossen ist, die es zu prüfen gilt.

Allerdings möche ich bezweifeln, dass jemand in der Lage ist, mit seinen Kopfbildern etwas zu malen. Man malt im Kopf oder sonstwo Bilder, aber man malt nicht mit Bildern, sondern mit Farben, Pinseln oder wie hier : mit Worten.

Grüße
JB
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag30.05.2016 14:56

von ReinhardStaupe
pdf-Datei Antworten mit Zitat

James Blond hat Folgendes geschrieben:


"Oh, du, Dein Gedicht sagt mir soviel!
Es hat mich zutiefst berührt und eine wunderbare Welt eröffnet.
Ich selbst habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass blah blah blah blah.
Sehr gern gelesen! Viele Grüße alles Gute, Deine Ute"

So etwas ist nichts als Spam und gehört sofort gelöscht. Evil or Very Mad
wink


Man kann Zustimmung/Wohlwollen/Begeisterung/Komplimente sicher anders zum Ausdruck bringen als so Wink aber manchmal ist sowas, Sprich: ein wohlwollendes Wort, überaus hilfreich. Mal ein konkretes Beispiel aus meinem eigentlichen Metier:

Ich arbeite seit fast 20 Jahren als verantwortlicher Redakteur für Spieleverlage - das ist vergleichbar mit einem Lektor im Buchbereich. Ich sichte pro Jahr etwa 500-1000 eingehende Spielvorschläge, entscheide, welche wir unter Vertrag nehmen und setze sie dann zu einem fertigen Produkt um. Das Allermeiste (etwa 90%) ist nicht gut, vieles gar richtig schlecht. Trotzdem versuche ich stets, wo immer es möglich ist, das Positive zu loben, anzuspornen, aufzumuntern - denn ich weiß, wie hart Absagen sind.
Zwei heute sehr erfolgreiche Autoren haben mir mal, unabhängig voneinander, geschrieben, dass sie insbesondere durch meine aufmunternden Absagen dazu bewogen wurden, nicht aufzugeben und es nochmal und nochmal zu versuchen.
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ReinhardStaupe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 55
Beiträge: 64
Wohnort: Bremen


Beitrag30.05.2016 15:13

von ReinhardStaupe
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben:

Keiner wird mit einer besonderen Gabe geboren, jeder trägt das in sich, was er benötigt, um ein Meister seines Fachs zu werden.


Ich kann fast alles unterschreiben, was du sagst, allerdings nicht den allerersten Satz, denn das komplette Gegenteil ist der Fall. Gerade die angeborene Gabe, die durch NICHTS zu ersetzen ist, macht den entscheidenden Unterschied aus - und zwar in jedem Metier.

Als McCartney, Messi, Goethe, Schopenhauer oder Picasso wirst du geboren - oder eben nicht.
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag30.05.2016 16:02

von Stimmgabel
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ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:

 Ein Gedicht ist doch, sofern es authentisch empfunden wurde, etwas überaus Persönliches.
... wenn es (für mich) perfekt ist, wenn es das punktgenau trifft, was mich bewegte, was ich zum Ausdruck bringen wollte.
.

Text hat Folgendes geschrieben:

Und sag:
Wusste ich, so still, je, wer Du wirklich warst?
Unter der Haut
Wo meine Hand dich nie so ganz erreichen konnte
Durch innigste Nähe getrennt
Wärest Du heute da
.



Hallo ReinhardStaupe,


du willst also deine innere, empfundene Authentizität punktgenau aufs Papier bringen ... und ja, da fängt doch genau der Unterschied zwischen Schreibseln und Literatur an. Die Literatur schert sich in ihrem SchwarzaufWeiß einen Kehricht darum [ ihre aprior_Allergie ], was des Autoren geworteter Authentizitätswunsch ist; sie will eine gebaute Sprachfläche, sie will ein inszenierte Übersetzung mit der die Idee in der Wirkung der gebauten Wortung ihre Umsetzung findet, nie nix anderes, und authentisch 1:1 schon mal gar nicht [ okay, bei einem persönlichen Gespräch mit jemandem ist das sicher das Zielführende, sein Inneres in angenähert gleicher Sprache zu outen, aber wir sprechen hier von literarischem Schreiben, das einen fremden Leser mitnehmen will ... und zwar einzig mit dem Ausdrucksmittel der Worte ]. Mir kommt dein Ansatz auf persönliches autho_Wortequellen auf dem Papier irgenwie so vor, als wolltest du Archirektur in gleicher Weise umsetzen wie du als Kind am Strand Sandburgen gebaut hast  Wink

Nehme ich mal die oben markierte Textsequenz. Ehrlich gesagt frage ich mich, wo hier irgend eine authentische Abbildung in Denke und Fühle vorliegt   mMn ist das einzig ein verecktes und verkanntetes Geworte ... fernab einer deutschen lese_Sprache, fernab davon, den Leser in eine quasi authentische Autoren_Ebene mitnehmen zu wollen  / ein zerbrochenes Gedankeln ... vielleicht ein tagebuchendes erstes brainstorming,

klar, alles nur meine Meinung.


Gruß Stimmagbel ...


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Gast







Beitrag30.05.2016 17:30

von Gast
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ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Ashcloud hat Folgendes geschrieben:

Keiner wird mit einer besonderen Gabe geboren, jeder trägt das in sich, was er benötigt, um ein Meister seines Fachs zu werden.


Ich kann fast alles unterschreiben, was du sagst, allerdings nicht den allerersten Satz, denn das komplette Gegenteil ist der Fall. Gerade die angeborene Gabe, die durch NICHTS zu ersetzen ist, macht den entscheidenden Unterschied aus - und zwar in jedem Metier.

Als McCartney, Messi, Goethe, Schopenhauer oder Picasso wirst du geboren - oder eben nicht.


Nein. Leider sind die meisten Menschen deiner Ansicht. Ich war es auch.

Egal, wir werden beide auf unsere Meinung beharren, das führt zu nichts.

Könnte dir nur noch ein Buch ans Herz legen:

"Top - Die neue Wissenschaft vom Lernen." Darauf wir besonders auf deine Behauptung eingegangen, dass manche talentiert geboren werden und manche nicht.

Ich klinke mich an dieser Stelle aus.

Einen schönen Abend und lG
AC
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bamba
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 201



Beitrag30.05.2016 19:28

von bamba
Antworten mit Zitat

Ashcloud hat Folgendes geschrieben:

Man sollte stattdessen nach inhaltlichen, sprachlichen Stellen Ausschau halten, die einem gut gefallen haben - oder gar nach gerissenen Kniffen des Autors. Notizen machen, Post-It's auf die Seiten kleben, Sätze markieren - mit dem Buch arbeiten!
Ein paar Wörter sind nicht geläufig? In ein Vokabelheft schreiben, die Definitionen heraussuchen, auswendig lernen und den Sprachschatz erweitern.

Ich habe mir dies rausgefischt als Tip. Werde das gleich probieren. THX
Was ich auch mache um Wörter zu erkunden, ist googeln. Kommt immer wieder mal etwas dabei heraus, was ich so, nicht kannte.

Ansonsten denk ich, nicht alle Menschen haben die gleichen Veranlagungen, doch gibt es viele die schreiben könnten, aber es gar nicht wissen. Würden jedoch alle diese das entdecken, hätten diejenigen ein Problem, die es bereits beherrschen. Der Markt für Autoren ist ja beschränkt. Wie bei den..... z.B. Tennisspielern. Würden alle ihr Potenzial ausschöpfen, welches sie hätten, ein Topspieler zu werden, blieben trotzdem nur zehn Top-ten-Plätze...Der Vergleich hinkt. Ok.

Denn beim Autoren ist die Erfahrung des Lebens oft eine Triebfeder.
Einer meiner "Helden" ist Balzac.
Der hat ein Buch nach dem anderen geschrieben, hat unzählige Charaktere in die Welt gesetzt, obwohl er ein sehr schlechter Schüler war und eine freudlose Kindheit hatte. Allerdings war er auch ständig auf der Flucht vor seinen Gläubigern, was vielleicht den Aspekt aufzeigt, weshalb gar nicht alle Schreiben, als Beruf, anstreben sollen/wollen/können.

@ Reinhard
Interessant finde ich, dass deine Einstellung zu Kritik/kritisieren aus der tatsächlichen Erfahrung kommt. Ursache und Wirkung. Gewissermassen bist du ein Profi beim Beurteilen von Ideen und bist zur Erkenntnis gekommen, dass es nicht ein Ansporn sein muss, etwas über seine Fehler zu definieren, aber allenfalls über seine Möglichkeiten....? Was nicht bedeuten soll, die Fehler nicht ins Zentrum zu stellen. Doch der Ton macht oft die Musik.

Sorry für den ganzen offtopic Kram.....
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Klemens_Fitte
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Alter: 41
Beiträge: 2944
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Beitrag31.05.2016 08:23

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Ein Gedicht ist doch, sofern es authentisch empfunden wurde, etwas überaus Persönliches.


Ich verstehe diesen Satz nicht; also, rein inhaltlich. Was heißt: ein Gedicht wurde authentisch empfunden?
Ansonsten: Ein Eintrag in meinem Tagebuch oder ein Brief an einen Freund ist etwas überaus Persönliches. Ein Gedicht nimmt für sich in Anspruch, von jemandem gelesen zu werden, der den Autor nicht kennt. Es ist also im besten Falle ein literarischer Text.

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich ein Gedicht fertiggestellt und veröffentlicht habe, dann nur, wenn es (für mich) perfekt ist, wenn es das punktgenau trifft, was mich bewegte, was ich zum Ausdruck bringen wollte.


Wie du selbst zu deinem Gedicht stehst, ist doch für die Textarbeit – und das hier ist ein Forum für Textarbeit – völlig unerheblich. Sobald wir, wie es ursprünglicher Sinn und Zweck des Werkbereichs war und als solcher immerhin noch in den Regeln verankert ist, die Maßgabe schriftstellerischer Kriterien bemühen, geht es nicht mehr darum, ob der Text ausdrückt, was dich bewegte, sondern ob er für sich sprechen kann.

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Die Frage ist doch, mit welcher Zielsetzung man ein Gedicht (bleiben wir mal bei Gedichten) einstellt.


Auch dazu eine Passage aus den Regeln zum Werkbereich:
Boro hat Folgendes geschrieben:
Wer nur gelesen, gestreichelt und geherzt werden möchte, ist hier also eindeutig falsch. Das Forum dient primär der Textarbeit. Kritik, Verbesserungsvorschläge, Gedanken- und Erfahrungaustausche, Interpretationen und Kommentare sind von jedem erwünscht.


Sobald ein Gedicht im Werkeboard steht, ist es mE unerheblich, was sich der Autor von seiner Einstellung verspricht.

ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Konstruktive Kritik ist immer gut, aber hierbei sollte man sich schon ein wenig in Wohlwollen disziplinieren. Es sei denn, es ist ausdrücklich gewünscht.


Was meinst du mit Wohlwollen? Weshalb – und mit welcher Begründung – sollte man für einen Text Wohlwollen einfordern?
Den letzten Satz verstehe ich nicht; also, rein inhaltlich.


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bamba
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Beiträge: 201



Beitrag31.05.2016 09:48

von bamba
Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:


ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Konstruktive Kritik ist immer gut, aber hierbei sollte man sich schon ein wenig in Wohlwollen disziplinieren. Es sei denn, es ist ausdrücklich gewünscht.


Was meinst du mit Wohlwollen? Weshalb – und mit welcher Begründung – sollte man für einen Text Wohlwollen einfordern?
Den letzten Satz verstehe ich nicht; also, rein inhaltlich.


Die Frage ist zwar nicht an mich gerichtet. Doch erlaube ich mir, etwas dazu zu schreiben, weil ich glaube sehr genau verstanden zu haben, was mit Wohlwollen gemeint ist.

Hier kann jeder nach Lust und Laune Texte kommentieren. Ja, filetieren, sezieren oder gar zertrampeln. Jeder. Es bedarf absolut keiner Qualifikation.
Wenn also jemand einen Text hier reinstellt, hat er nicht die geringste Ahnung, wer sich daran zu schaffen macht. Mit welcher Motivation oder Voraussetzung.
So stellt sich doch die Frage, genauso wie bei den Texten, nach Qualitätsmerkmalen bei den Kritiken. Reinhard hat ja geschrieben, man solle sich etwas disziplinieren in Wohlwollen. Oder soll man, völlig losgelöst von jeglicher Disziplin, mit dem Vorschlaghammer durch die Kammern spazieren dürfen und sich sagen, ich verrichte Gutes? Mr. Green

Einem Text oder einer Idee, Möglichkeiten zuzugestehen, auch wenn man sie für schlecht hält in der vorhandenen Form, würde ich als Wohlwollen bezeichnen.

Wenn XY etwas kommentieren/kritisieren tut, in der Folge aber gar nicht bereit ist, sich auch kritischen Kommentaren zu stellen, dann wäre dies ein einseitiges Geschäft.

In diversen Beiträgen, ist mir aufgefallen, werden die Regeln zitiert. Natürlich kann man sich dort, nach Belieben, etwas raussuchen, um seinen Argumenten eine Glaubwürdigkeit zu geben. Vertraut man allenfalls seinen sprachlichen Mitteln nicht, um zu überzeugen? Sorry, kleiner Seitenhieb, nicht persönlich gemeint, sondern es ist mir einfach aufgefallen, dass dieses Mittel, da und dort, eingesetzt wird, und will darauf hinweisen, es ist allenfalls inflationär ständig auf Regeln zu verweisen. Wir sind ja hier nicht vor Gericht.
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Rübenach
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R


Beiträge: 2832



R
Beitrag31.05.2016 10:55

von Rübenach
Antworten mit Zitat

bamba hat Folgendes geschrieben:

In diversen Beiträgen, ist mir aufgefallen, werden die Regeln zitiert. Natürlich kann man sich dort, nach Belieben, etwas raussuchen, um seinen Argumenten eine Glaubwürdigkeit zu geben. Vertraut man allenfalls seinen sprachlichen Mitteln nicht, um zu überzeugen? Sorry, kleiner Seitenhieb, nicht persönlich gemeint, sondern es ist mir einfach aufgefallen, dass dieses Mittel, da und dort, eingesetzt wird, und will darauf hinweisen, es ist allenfalls inflationär ständig auf Regeln zu verweisen. Wir sind ja hier nicht vor Gericht.


Das DSFo hat zur Zeit etwas mehr als 11.500 Mitglieder. Natürlich sind nicht alle davon aktiv, aber einige hundert aktive Mitglieder dürften es schon sein. Meiner Erfahrung nach funktioniert Kommunikation unter so vielen Menschen am einfachsten, wenn es dafür grundlegende Regeln gibt, diese allen Mitgliedern bekannt sind und alle sich an diese Regeln halten (oder es zumindest versuchen).

Hier wurde nicht "nach Belieben etwas rausgesucht" um "eigenen Argumenten Glaubwürdigkeit" zu geben, Klemens_Fitte hat einzig appelliert, sich an diese Grundregeln des Forums zu halten.

PS: Wer solche Sätze zustande bringt, wie der von mir zitierte, sollte sich mit Seitenhieben auf die sprachlichen Mittel anderer Mitglieder besser zurückhalten.


_________________
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James Blond
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Alter: 71
Beiträge: 448
Wohnort: HAMBURG


Beitrag31.05.2016 11:22

von James Blond
Antworten mit Zitat

bamba hat Folgendes geschrieben:

In diversen Beiträgen, ist mir aufgefallen, werden die Regeln zitiert. Natürlich kann man sich dort, nach Belieben, etwas raussuchen, um seinen Argumenten eine Glaubwürdigkeit zu geben. Vertraut man allenfalls seinen sprachlichen Mitteln nicht, um zu überzeugen? Sorry, kleiner Seitenhieb, nicht persönlich gemeint, sondern es ist mir einfach aufgefallen, dass dieses Mittel, da und dort, eingesetzt wird, und will darauf hinweisen, es ist allenfalls inflationär ständig auf Regeln zu verweisen. Wir sind ja hier nicht vor Gericht.


Wenn es um die Frage geht, ob das hier ein Streichelzoo sein soll oder nicht, kann man gar nicht zu viel aus den Werksregeln zitieren! Einen weiteres Empathie-Biotop hätte ich nämlich nicht mehr ertragen. smile

Es ist Unsinn, in einem Forum für Erwachsene mit (hoffentlich) ernsthaften Ambitionen auf die pädagogische Tour zu kommen: "Dein Text ist großartig, aber zukünftig wollen wir uns auch um Stil, Grammatik und Rechtschreibung bemühen, gell?"

Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob jemand durch 99% Transpiration oder Aspiration zum Schreiben gekommen ist: Wer den professionellen Einstieg sucht, muss auch ganz harte Kritik  - bis hin zum Verriss - einstecken können, ohne dass über endlose Kommentarstränge die Tränen kullern!
Das zeichnet einen Profi aus: Erwarte hier keinen Puder für dein Ego - lerne mit Kritik umzugehen - oder geh! Evil or Very Mad
wink

Grüße
JB
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2944
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag31.05.2016 11:29

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

bamba hat Folgendes geschrieben:
Hier kann jeder nach Lust und Laune Texte kommentieren. Ja, filetieren, sezieren oder gar zertrampeln. Jeder. Es bedarf absolut keiner Qualifikation.


Hier kann auch jeder nach Lust und Laune Texte einstellen. Jeder. Es bedarf absolut keiner Qualifikation.
Von daher ist das Einzige, das Aufschluss über die Qualität eines Beitrags – ob Text oder Kommentar – geben kann, der Beitrag selbst. Und im Gegensatz zu dir (und evtl. auch ReinhardStaupe) halte ich "Wohlwollen" nach deiner Definition
bamba hat Folgendes geschrieben:
Einem Text oder einer Idee, Möglichkeiten zuzugestehen, auch wenn man sie für schlecht hält in der vorhandenen Form, würde ich als Wohlwollen bezeichnen.

nicht für ein notwendiges Qualitätsmerkmal einer Textkritik.

bamba hat Folgendes geschrieben:
In diversen Beiträgen, ist mir aufgefallen, werden die Regeln zitiert. Natürlich kann man sich dort, nach Belieben, etwas raussuchen, um seinen Argumenten eine Glaubwürdigkeit zu geben. Vertraut man allenfalls seinen sprachlichen Mitteln nicht, um zu überzeugen?


Zunächst: In einer Diskussion, in der solche Sätze fallen
ReinhardStaupe hat Folgendes geschrieben:
Was ist schon die Theorie die des Schreibens gegen die [Theorie?] der Praxis?

bamba hat Folgendes geschrieben:
Wenn XY etwas kommentieren/kritisieren tut

bamba hat Folgendes geschrieben:
es ist allenfalls inflationär ständig auf Regeln zu verweisen???

sehe ich mich nicht in der Pflicht, einen Nachweis meiner sprachlichen Mittel zu erbringen.

Auf die Regeln verweise ich nicht, weil mir eine eigene Position bezüglich Textarbeit/-kritik fehlt (ich werde aber den Teufel tun, die hier auseinanderzusetzen), sondern weil ich zeigen wollte, auf welcher Basis die Werkeboards ursprünglich standen. Mit der Überzeugung, ein Forum für ernsthafte Textdiskussion zu sein, ist mE ein Anspruch an alle verbunden, die einen Text ins Werkeboard stellen¹. Und wenn in einem Bereich, der mit
Boro hat Folgendes geschrieben:
Euer Text ist formvollendet, ihr seid ans Äußerste gegangen.

überschrieben ist, mit Fehlern gespickte und auf einem Smartphone verfasste Texte auftauchen, kann man sich eben fragen, mit welchem Recht eigentlich Wohlwollen gegenüber Texten eingefordert wird.

Natürlich kann man sagen, dass die Beschreibung des Feedbackbereichs und der Anspruch an Textarbeit generell längst von der Realität überholt wurde; dann kann man diesen Paradigmenwechsel allerdings auch als solchen benennen, indem man auf die (immer noch oder nicht mehr?) gültigen Regeln verweist.

¹ Auch ein Anspruch an alle, die kommentieren, klar. Aber erstens kommen dem auch diejenigen nicht nach, die jeden Text loben, zweitens ist "Wohlwollen", wie gesagt, nicht Teil dieses Qualitätsanspruchs.

*
An die Moderation, falls hier jemand mitliest: Vielleicht wäre es gut, diese Diskussion aus dem Faden hier auszulagern oder gegebenenfalls in den "Textarbeit"-Faden zu integrieren.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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