18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Einen Tag entlang


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
GlasaugeBill
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 14



Beitrag24.05.2016 21:38
Einen Tag entlang
von GlasaugeBill
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du im Sand. Mit den Zehenspitzen die kleinen Muschelschalen beiseite schiebend. Und ich daneben, auf meine Ellenbogen gestützt, rücklings. Der Himmel treibt Wölkchen über den Horizont, ein ruheloser Hirte. Ich greife und nehme eine Hand voll Sand, betrachte die weißen Kristalle, jeder einzelne perfekt.
„Der Himmel hier ist irgendwie anders als sonst. Weißt du was ich meine?“ Ich betrachte erst den Himmel und dann dich und frage mich wer hier tatsächlich anders ist. Ich öffne die Hand ein wenig und lasse Korn für Korn frei. Unter ihr ein kleines Häufchen und das war es. Was in meiner Hand bleibt reibe ich zwischen Daumen und Zeigefinger, kreisende Bewegungen, automatisch. Du zum Horizont schauend, und ich zum Himmel. „Es ist die Farbe“, sage ich schließlich, „das Blau, es ist - irgendwie - verfärbter.“ Darauf lassen wir es beruhen, du blinzelnd, und ich lächle mein Lächeln und damit ist es gut. So liegen wir einige Zeit und da es nicht der Ruhe wegen ist, schweigen wir weil wir einfach nichts sagen können.
Ich greife das kleine Büchlein was du mir vor einer Ewigkeit geschenkt hast, der Moment ein Leben weit entfernt. Über das glatte Leder des Einbandes streichend, schlage ich eine leere Seite auf und fülle sie mit Wörtern. Krakelige Bogen auf weißem Papier. Du malst mit deinen Fingern Linien in den Sand und mir wird klar, wie ähnlich wir uns doch sind. So vergeht einige Zeit und dann schreibe ich die letzte Zeile, schaue dich an bis du erwiderst, wartend was wohl kommen mag. Dann lese ich.

--------------------------

Wir (du und ich): ver-unst.
Über Nacht die Ecken und Kanten zerfeilt
dunkle Späne auf hellem Stoff.

Unseren Tag als Herz in die Haut
einer alten Eiche geritzt

Um schließlich am Abend zu suchen,
was wir doch morgens erst - achtlos -
aus den Laken schüttelten.


--------------------------

Pause. Du schaust mich an und verstehst.
Später nehme ich deine Hand und wir lieben uns, die Brandung buckelt über unsere zuckenden Körper. An unserer nassen Haut klebt Sand. Weiße Kristalle, jeder einzelne rau und perfekt. Ich lege dir eine Decke über die Schultern und wir schauen zu, wie die Sonne glutrot im Meer verschwindet. Unsere Hände drücken zwei tiefe Spuren in den Sand. Es ist dunkel, aber unsere Gedanken glühen. Zwei Fackeln in einer Nacht voller Strohfeuer.

Weitere Werke von GlasaugeBill:
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag24.05.2016 22:05

von purpur
Antworten mit Zitat

Hallo Very Happy GlasaugeBill,

Ui, das gefällt mir, sehr plastisch, verführerisch, angenehm,
bis auf das Strohfeuer, vielleicht-oder, nicht...
Muß noch KonText verdauen.
...ich glaub, sie weiß, was er meint.
Ver-unst ist ein wunderbares Wort.
 Kommt noch was?
Herzlich grüßt
dich
PpPia


_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
GlasaugeBill
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 14



Beitrag27.05.2016 12:55

von GlasaugeBill
pdf-Datei Antworten mit Zitat

PpPia,

Danke fuers reinlesen und verstehen.

Was ist dir bei dem "Strohfeuer" genau unangenehm?

GlasaugeBill
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
purpur
Klammeraffe


Beiträge: 964



Beitrag27.05.2016 13:50

von purpur
Antworten mit Zitat

GlasaugeBill,

ich habe es im ersten Moment mißverstanden, nun lese ich  es anders.
Die vielen Strohfeuer in der Nacht befinden sich ja um
die beiden "Fackeln" herum.
 Kommt noch was?
PpPia


_________________
.fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Berni
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 64
Beiträge: 2518
Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)


Beitrag27.05.2016 22:19

von Berni
Antworten mit Zitat

Hallo Bill,

mir gefällt dieser Text. Nicht perfekt, man könnte an der einen oder anderen Stelle mäkeln über Zeichensetzung. Ist mir hier völlig wurscht, denn mich begeistert der Text wegen seines Inhalts, seiner Zärtlichkeit und seiner Bilder. Der Inhalt ist für mich stimmig und überzeugend. Meine Lieblingsstelle:

Zitat:
Du zum Horizont schauend, und ich zum Himmel. „Es ist die Farbe“, sage ich schließlich, „das Blau, es ist - irgendwie - verfärbter.“


Ein bisschen verrückt, sehr menschlich. Und nicht zu vergessen der  lyrische Text, der sich passend einfügt.

LG
Berni
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Sonnenstunde
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 39
Beiträge: 15
Wohnort: Nordrhein-Westfalen


Beitrag05.06.2016 23:29

von Sonnenstunde
Antworten mit Zitat

Hallo GlasaugeBill,
der Text ist ganz wunderbar. Ruhig und dabei so stimmungsvoll.
Die Bilder mag ich unglaublich gerne.
Meine Lieblingsstellen sind
Zitat:
der Moment ein Leben weit entfernt.

Zitat:
ver-unst.
Großartig!
und
Zitat:
Zwei Fackeln in einer Nacht voller Strohfeuer.
Mein absolutes Lieblingsbild, wunderschön!

Übrigens musste ich den Text aber doch zwei Mal lesen, denn ich hatte mich auf die falsche Fährte locken lassen von dem Satz
Zitat:
da es nicht der Ruhe wegen ist, schweigen wir weil wir einfach nichts sagen können.

Schon war ich gefangen in der Annahme hier handele es sich um ein Paar, das sich nichts mehr zu sagen habe.
Wie schön, dass ich mich geirrt habe!
Liebe Grüße, Sonnenstunde
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jon
Geschlecht:weiblichEselsohr
J

Alter: 57
Beiträge: 270
Wohnort: Leipzig


J
Beitrag06.06.2016 17:50

von jon
Antworten mit Zitat

Ich bin etwas gespalten. Zum einen beeindruckt einen schon die Poesie in dem Text, zum anderen hält diese im Detail der(/meiner) Prüfung nicht stand. Irgenwie erwarte ich bei sowas noch etwas mehr „2. Ebene“, ähnlich wie bei Lyrik. Vor allem aber erwarte ich bei sowas Präzision in der „1. Ebene“ und auch da bin ich ab und zu gestolpert.

Durchgehend: Mich begannen rasch die Partizipien zu stören – wenn ich erhlich bin, fand ich sie schon bei der ersten Verwendung nicht schön. Das ist eine eher indirekte, fast schon passive Erzählform (nicht: „er/sie/es tut etwas“, sonder „er/sie/es ist etwas {tuend}), die das sinnliche Moment für mein Gefühl hier zunehmend ausbremst.


Zitat:
Der Himmel treibt Wölkchen über den Horizont, ein ruheloser Hirte.

Der Horizont ist der „Strich“ zwischen Himmel und Land/Meer. Eine Art Grenze. Wenn da etwas drüber getrieben wird, dann ist das wie „über die Grenze treiben“. Also: Die Wolken verschwinden dort. Meinst du das?
Der Himmel treibt gar nichts. Meinst du, der Wind treibt die Wolken? Oder "am Himmel treiben“ (wer ist dann der Hirte?)?

Zitat:
Ich greife und nehme eine Hand voll Sand, betrachte die weißen Kristalle, jeder einzelne perfekt.

Meinst du "zugreifen"? Auch wenn ich den minimalen Unterschied durchaus verstehen (man kann greifen, ohne etwas zu nehmen), fühlt es sich in diesem Kontext doppelt gemoppelt an.
Um die Kristalle einzeln betrachten zu können, muss er sehr nah ran. Das sich mir vermittelnde Bild wirkt angestrengt, nicht wie die Entspannung von eben. Ist das Absicht?
Krümelkackerei: Was meinst du mit "jedes Sandkorn ist ein perfekter Kristall"? (Sand besteht in der Regel eben nicht aus perfekten Kristallen. Und die Körnchen sind in der Regel auch nicht alle weiß.)

Zitat:
„Der Himmel hier ist irgendwie anders als sonst. Weißt du was ich meine?“

… fragt wer?
Okay, das ist Umgangssprache aber: "hier" (Ort) und "sonst" (Zeitpunkt) passen so nicht zusammen.
Komma nach "du" fehlt

Zitat:
Ich betrachte erst den Himmel und dann dich und frage mich wer hier tatsächlich anders ist.

Komma nach "mich" fehlt
Das klingt sehr abfällig, als ob "du" (zumindest aus der Sicht von "ich") einen (zumindest kleinen) Dachschaden hätte.

Zitat:
Ich öffne die Hand ein wenig und lasse Korn für Korn frei.

Lyrische Übertreibung? Auf mich wirkt das anstrengend (steuere die Hand mal so!), nicht wie lockeres Fließen.

Zitat:
Was in meiner Hand bleibt reibe ich zwischen Daumen und Zeigefinger, kreisende Bewegungen, automatisch.

Komma nach "bleibt" fehlt
Ich verstehe nicht, wie das gehen soll: In der Hand bleibt doch, was an der Handflächen kleben bleibt - wie kann man das zwischen Daumen und Zeigefinder reiben??

Zitat:
Du zum Horizont schauend, und ich zum Himmel.

Hier z. B. stört mich das Partizip ganz massiv.

Zitat:
…, und ich lächle mein Lächeln und damit ist es gut.

Diese Info bleibt leer für mich, da ich nicht weiß, das "sein/ihr" Lächeln ist.

Zitat:
So liegen wir einige Zeit und da es nicht der Ruhe wegen ist, schweigen wir weil wir einfach nichts sagen können.

Okay, sie liegen da nicht, weil sie sich ausruhen wollen. Aber "nicht ausruhen" ist doch keine Begründung für "schweigen" - das "da" ergibt hier keinen Sinn.
Komma nach "schweigen wir" fehlt
Wieso können sie nichts sagen? Haben sie lötzlich die Stimme verloren? Oder meinst du "weil wir nichts zu sagen haben"? Das ist was anderes.

Zitat:
Ich greife das kleine Büchlein was du mir vor einer Ewigkeit geschenkt hast, der Moment ein Leben weit entfernt.

Komma nach "Büchlein" fehlt.
das kleine Büchlein, das
Doppelt gemoppelt: "vor einer Ewigkeit" und "ein Leben weit entfernt"

Zitat:
So vergeht einige Zeit und dann schreibe ich die letzte Zeile, schaue dich an bis du erwiderst, wartend was wohl kommen mag. Dann lese ich.

Kommas nach "an" und nach "wartend" fehlen
Bis "du" was erwiderst?
Meinst du "vorlesen"? Dann sag das, sonst weiß der Leser nicht, ob er "ich" sprechen hören soll oder ihn/sie nur über das Buch gebeugt sieht.

Zitat:
--------------------------

Wir (du und ich): ver-unst.
Über Nacht die Ecken und Kanten zerfeilt
dunkle Späne auf hellem Stoff.

Unseren Tag als Herz in die Haut
einer alten Eiche geritzt

Um schließlich am Abend zu suchen,
was wir doch morgens erst - achtlos -
aus den Laken schüttelten.

--------------------------

Sehr hübsch, wriklich. Aber: Falls er/sie vorliest: Wie spricht er/sie die Klammer?


Zitat:
Pause. Du schaust mich an und verstehst.

Ich bin mal frech und frage: Was gibt es da so großartig zu verstehen? Oder kommt hier wieder die Sache mit dem Dachschaden zum Tragen? wink

Zitat:
Später nehme ich deine Hand

Wann? Ist "du" solang in "verstehe!" erstarrt?

Den letzten Satz finde ich sehr schön - hier wird es nun tatsächlich so lyrisch, wie der (Prosa-)Text die ganze Zeit tut.



Vielleicht kannst du jetzt nachvollziehen, woher mein Gespaltensein rührt. Wie gesagt: Dieser Tonfall versprach mir mehr Präzision, als ich dann vorfand. Schade.


_________________
Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jon
Geschlecht:weiblichEselsohr
J

Alter: 57
Beiträge: 270
Wohnort: Leipzig


J
Beitrag07.06.2016 08:45

von jon
Antworten mit Zitat

Sorry, wenn das jetzt etwas Off Topic zu sein scheint: Ist es üblich, dass ein Autor in der Werkstatt(!) nicht mit den Helfern kommuniziert?

_________________
Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
GlasaugeBill
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 14



Beitrag07.06.2016 12:12

von GlasaugeBill
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Jon, Sonnenstunde, Berni und Pia,

Vielen Dank fuer eure Anmerkungen. Ich moechte darauf ausfuehrlich antworten, muss das aber auf spaeter verschieben.

Jon,
Gib mir doch bitte ein bisschen Bedenkzeit. Du musst wissen, dass Ich Hauptberuflich kein Schriftsteller bin und deswegen nur in meiner (knappen) Freizeit an meinen Texten arbeiten kann.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jon
Geschlecht:weiblichEselsohr
J

Alter: 57
Beiträge: 270
Wohnort: Leipzig


J
Beitrag07.06.2016 12:38

von jon
Antworten mit Zitat

Verstehe. Dann entschuldige bitte das Bohren smile

_________________
Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DieGunkel
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 142
Wohnort: Zwischen Pegnitz und Regnitz


Beitrag13.06.2016 16:29

von DieGunkel
Antworten mit Zitat

Knapp und bündig, mal was anderes. Ich habe mich im Nachbarstarndkob liegen sehen und das Paar mir gegenüber beobachtet.
LG
Die Gunkel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
GlasaugeBill
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 34
Beiträge: 14



Beitrag14.08.2016 00:15

von GlasaugeBill
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ihr lieben, es hat doch ein bisschen gedauert.

Liebe PurPur,

schön, dass du rastlos hier einige male vorbeigewandert und nun scheinbar bei einer für dich passenden Deutung angekommen bist.

Lieber Berni,

Es freut mich, dass du eine Lieblingsstelle gefunden hast. Dann konnte mein Text dir was geben.

Liebe Sonnenstunde,

Super, gleich 2 Lieblingsstellen Smile !

Zitat:
da es nicht der Ruhe wegen ist, schweigen wir weil wir einfach nichts sagen können.

Du hast recht, das kann ein wenig zu sehr verwirren, auch wenn ich dieses Zweifeln im Leser und die daraus erwachsene Erleichterung am Ende des Textes erzielen wollte. Aber meinst du der Text gewinnt, wenn ich bspw. „können“ durch „müssen“ ersetze?


Lieber Jon,

Vielen Dank fürs ausführliche Einlesen und kommentieren.
Das mit den mehreren Ebenen ist natürlich immer so eine Sache. Ich habe hier versucht Prosa mit Lyrik zu verschmelzen und dabei Gefühlsbilder aufzubauen die den Leser zweifeln lassen aber dann doch in einem melancholisch Hoffnungsvollen Ende gipfeln. Da ist so ein Gefühl per se ja schon eine vom Text geöffnete Ebene, falls man es so nennen will. Es ging mir nicht darum, eine Parabel zu verfassen, also dem Text tatsächlich eine zweite versteckte Bedeutung zu geben, sondern wirklich Gefühle aufzubauen.

Die Partizipien sind absichtlich in den Text eingebaut und sollten die aktive und passive Haltung vom Ich und Du unterstreichen.  Ist das für dich wirklich störend oder nur ungewohnt?

Danke für die Anmerkungen zu den Kommareglungen. Da werde ich noch mal drüber-schauen, find ich tatsächlich immer sehr schwer und die Kommareglung ist ja aufgrund der immer häufiger benutzten Umgangssprache in der Prosa und der Feinjustierung im Lesefluss und der Wörtlichen rede ein ganz eigenes Thema.

Zitat:
Der Himmel treibt gar nichts. Meinst du, der Wind treibt die Wolken? Oder "am Himmel treiben“ (wer ist dann der Hirte?)?


Der Himmel ist der ruhelose Hirte und er treibt Wölcken über den Horizont. Der Himmel trifft auf das Meer und da ist also eine Linie über die der Himmel kleine Wolken treibt. Der Himmel hatte also klein Wölckchen die er immer wieder wegtreiben muss, ruhelos. Ist das nicht verständlich?

Zitat:
Meinst du "zugreifen"? Auch wenn ich den minimalen Unterschied durchaus verstehen (man kann greifen, ohne etwas zu nehmen), fühlt es sich in diesem Kontext doppelt gemoppelt an.


Greifen und nehmen sind natürlich zwei verschiedene Vorgänge. Wenn man etwas greift, dann umschließt man es und wenn man etwas nimmt, dann ändert man Besitzverhältnisse.

Zitat:
Krümelkackerei: Was meinst du mit "jedes Sandkorn ist ein perfekter Kristall"? (Sand besteht in der Regel eben nicht aus perfekten Kristallen. Und die Körnchen sind in der Regel auch nicht alle weiß.)


Etwas als perfekt zu empfinden ist eine objektive Wertung. Das Ich empfindet die Sandkristalle als perfekt, egal ob chemisch gesehen die Siliziumschmelze beim Abkühlen aus einem einzigen Kern gewachsen ist. Weißer Sandstrand ist auch nichts ungewöhnliches, aber exotisch genug, als dass man ihn als sehr perfektes empfinden kann.

Zitat:
Okay, das ist Umgangssprache aber: "hier" (Ort) und "sonst" (Zeitpunkt) passen so nicht zusammen.


Umgangssprache in wörtlicher Rede ist nichts Ungewöhnliches und kann einen Text lebendiger machen. Ein „Der Himmel hier ist irgendwie anders als der Himmel bei uns zuhause“ klingt doch irgendwie steif, oder?

Zitat:

Das klingt sehr abfällig, als ob "du" (zumindest aus der Sicht von "ich") einen (zumindest kleinen) Dachschaden hätte.


Das verstehe ich nicht. Du sagt: der Himmel ist anders als sonst. Ich guckt in den Himmel und dann zu Du und denkt: vielleicht ist der Himmel ja gar nicht anders als sonst, sondern du bist anders als sonst? Fragt sich also wer tatsächlich anders ist. Was hat das mit einem Dachschaden zu tun?
Zitat:

Lyrische Übertreibung? Auf mich wirkt das anstrengend (steuere die Hand mal so!), nicht wie lockeres Fließen.


Ja, lyrische Übertreibung, den (perfekten) Sand Stück für Stück frei lassen als Gegenhandlung zum nehmen.

Zitat:
Ich verstehe nicht, wie das gehen soll: In der Hand bleibt doch, was an der Handflächen kleben bleibt - wie kann man das zwischen Daumen und Zeigefinder reiben??


Man macht die Hand zur Faust und fährt mit dem Zeigefinger über die Handinnenfläche. Dann hat man Körner an den Fingern die man  mit dem Daumen reiben kann. Aber mal ganz im Ernst, das Wie-genau ist doch nun wirklich gar nicht mal so wichtig hier, oder?

Zitat:
Diese Info bleibt leer für mich, da ich nicht weiß, das "sein/ihr" Lächeln ist.


Ging für mich ehr darum, dass nichts gesagt wird, sondern nonverbal gehandelt. In dem Fall durch ein aktives Lächeln und ein passives Blinzeln.

Doppelt gemoppelt: "vor einer Ewigkeit" und "ein Leben weit entfernt"
Natürlich doppelt hier, aber „Ein Leben weit entfernt“ ist ja eine bildliche Beschreibung des Vorhergegangenen. Es wäre etwas anderes mit: „vor einer Ewigkeit und ganz lange her“
Zitat:

 Bis "du" was erwiderst?


Ich schaut Du an, bis Du zurück schaut. Also erwidert. Sollte man das anders schreiben? Vielleicht „bis du meinen Blick erwiderst“? Das klingt kitschig...

Zitat:
Sehr hübsch, wriklich. Aber: Falls er/sie vorliest: Wie spricht er/sie die Klammer?


Ich macht eine kurze Pause vor der Klammer und ließt dann das in der Klammer schneller und dann nach der Klammer wieder ne kurze Pause. Oder wie auch immer der Leser sich das vorstellt, der –sich selbst- ja das Gedicht vorließt. Ich glaube das ist für die Geschichte egal, wie die Klammern gelesen werden.

Zitat:
Ich bin mal frech und frage: Was gibt es da so großartig zu verstehen?

Das Gedicht. Du versteht die verschiedenen Aussagen im Gedicht. Und warum Ich das gerade in diesem Moment geschrieben hat und es Du vorließt. Das scheint ja irgendwie auch ein emotionaler Wendepunkt zu sein, der das passive aufbricht und aus Ich und Du ein Wir macht.


Danke fürs Lesen und die Zeit nehmen! Das hilft mir sehr.
 
Liebe DieGunkel,

Danke fürs Lesen und kommentieren. „Mal was anderes“ sagt meine Freundin immer, wenn ich neue Rezepte ausprobiere und denkt sich dabei: „Mal was anderes (muss es aber nicht wieder geben...)“.  Ich hoffe da lieg ich falsch und dir hats gefallen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge SmallTalk im DSFo-Café
Bin über einen Limerick-Wettbewerb g...
von Harald
Harald SmallTalk im DSFo-Café 1 16.04.2024 17:37 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
DRaBBLE no.24 – Sanfte Brise, einen...
von fabian
fabian Feedback 0 16.04.2024 11:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
einen flügelschlag weit
von Perry
Perry Werkstatt 0 09.04.2024 22:11 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
So ein Tag
von Cholyrika
Cholyrika Werkstatt 1 08.04.2024 07:48 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Allgemeine Infos zum Literaturmarkt
Gibt es in Deutschland einen Markt un...
von PatDeburgh
PatDeburgh Allgemeine Infos zum Literaturmarkt 28 01.04.2024 14:21 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Lapidar

von MartinD

von Valerie J. Long

von Leveret Pale

von MosesBob

von Einar Inperson

von spinat.ist.was.anderes

von Papagena

von Fao

von femme-fatale233

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!