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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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Gaukelwort Leseratte
Beiträge: 123 Wohnort: Hiernichtdort
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25.03.2016 19:30
von Gaukelwort
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Hi-Jacker,
Ich bin gerade durch die Werkstatt gestreift und habe dieses unkommentierte Werkstück von dir entdeckt.
Der Titel...
nun ja, steht im Bezug zum Text, aber… er lockt nicht. Ich hatte die letzten Wochen nur wenig Zeit zum sporadischen Lesen. Dieser Titel war mir offenbar zu allgemein und verwischiwaschen, um ihm spontan zu folgen. - Schade eigentlich.
Das Gedicht hingegen ist meines Erachtens recht interessant. Ich bin zwar im Grunde kein Fan von Verschwörungs- und oder Ufotheorien, aber der Aufbau des Gedichtes ist gleichermaßen ausgefallen wie experimentell und passt für mich prima zum Thema (das jedoch nicht wirklich neu ist).
Die sechs Verse die „vorne“ beginnen ergeben, hintereinander gelesen das eigentliche Gedicht. Zwischen diesen Zeilen gelesen bleiben die zurückgestellten Fragen… - Die, die sich die Menschheit stellt? - oder – Die, die sich mit den „Forschungsergebnissen“ des „Chaosplans“ der (extraterrestrische) Wesen beantworten ließen?
Was mich etwas stört ist der Wechsel des Reims
1. Strophe ABBA
2. und 3. Strophe ABAB.
Und die Zeile
„Aller Welt ihr Vorkommen kundzutun.“
erscheint mir - als tragender Abschluss - etwas „schwach“ formuliert. Es liegt irgendwie an dem Wort „Vorkommen“, dass mir für die Ungeheuerlichkeit, dass die Menschheit ihr Versuchskaninchenzoo ist, zu sanft.
Aber abseits meiner Anregungen, die in der Werkstatt erlaubt sein sollten, finde ich das Gedicht gut genug, um dran nochmal ein wenig zu feilen.
Gruß
vom Gaukel
_________________ Sei was du scheinen möchtest! |
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Matthias Jecker Eselsohr
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Blätterklingen Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 177 Wohnort: Tübingen
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02.04.2016 19:06
von Blätterklingen
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Zitat: | Der Titel ist Schall und Rauch, vielleicht der Versuch, einem zufällig ins Gedicht stolpernden Leser ein wenig den Inhalt näher zu bringen... Vegriss ihn. |
Oder vieleicht allgemein der Versuch einen Leser anzulocken. ich hatte einfach gestöbert und tatsächlich hat mich der Titel dazu gebracht einen Klick zu riskieren. Wenn auch eher aus Gründen wie: Was für ein Blödsinn verbürgt sich denn hinter geschwollenden Titel?
Keine Blödsinn. Gar kein Blödsinn.
Zwei Stränge, die unterschiedliches Verhandeln, in harter Fügung abgewechselt. Erstaunlich gelungen für die schwierige Aufgabe, finde ich. Eine reflektion über die mythsiche Frage nach Wort oder Tat als Anfang und eine Alienkurzprophezeiung, die an den Schwarm erinnert.
Vor allem weil die Stränge untereinander nicht völlig willkürlich wirken sondern andere Bedeutung inszenieren:
Zitat: | Schweigen still aufgrund eines Chaosplans
Wann gab erstmals eines das andere Wort? |
Das funktioniert einfach sehr gut in Übergang. Einige Fügungen wirken kryptischer, aber an vielen Stellen wirken sie vor allem flüssig für Zunge und Hirn. Die Versreihenfolge der Reflektion über die Sprache sollte vielleicht noch einmal überdacht werden.
„Welche Wörter zeugten als erste ein Kind?“
Hier haben wir chronologsich schon den Plural Wörter, später im Gedicht aber noch Singular:
„Wann gab erstmals eines das andere Wort?“
Deine Intention ist natürlich eine andere, aber dadurch das du von Zeugung sprichst machst du eine andere ebene auf, die sich allerdings leider sehr schnell wieder verflüchtigt.
Zitat: | Wer benannte Kajn dessen Brudermord? |
Interessante Frage, auf verschiedenen Ebenen. Anscheinend ist Gott keine Ausreichende Antwort, vor allem nicht im Kontext einer stillen Alieninvasion. Die Formulierung scheppert aber etwas in meinen Ohren. Das dessen (doppelt unbetont um das Metrum zu halten?) wirkt etwas sehr verschroben und alt für die sonst durchgehend glatten Formulierungen.
Zitat: | Wie ich den Reim in Strophe drei andersrum verteile, ist mir im Moment bei weitem nicht klar. Aber für die posthume Gesamtausgabe wird sich bestimmt noch was ergeben. |
Ich finde das wie Gaukelwort relativ unschön, vor allem weil es die starke Trennung gerader/ungrader Verse ziemlich torpediert.
Da finde ich jetzt tatsächlich keine Galante Lösung, mit der man den ganzen Knoten mal eben sprengen könnte. Und das Gedicht wäre den Aufwand sehr wert : )
Zitat: | Ich ersetze mal "ihr Vorkommen" durch "ihre Gegenwart" oder "ihr Vorhandensein", das dürfte die Lage an dieser Stelle der Front etwas entschärfen, hoffentlich. |
Gegenwart würde denke ich gehen, aber das ganze müsste auch für mich noch härter sein. Irgendeinwort das auch Macht inpliziert, Herschaft. Potential zur Verändeurng. Wenn es bedrohlich wirken soll. Ansonsten würde sich Gegenwart anbieten, oder etwas wie Dasein, oder ein dritter Neologismus oder ähnliches. Bleib da auf jedenfall dran, wenn mir der Ratschlag erlaubt wird. Das Gedicht hat viel zu bieten.
_________________ was ist das? Das ist keine Kunst! Kunst ist etwas was verfault, wenn man es nach zwei Tagen nicht in den Kühlschrank stellt! |
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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Blätterklingen Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 177 Wohnort: Tübingen
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08.04.2016 23:24
von Blätterklingen
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Hall Matthias,
Ah jetzt hat es ja doch noch geklappt mit den Einlogdaten : )
Zitat: | Ich kann dir überall folgen ausser bei dem Ansinnen, den Extraterrestrischen was mit Macht usw. anzuhängen. |
Das war auch eher so ein Gedankengang in der Richtung: falls - dann. wenn das nicht der Fall ist, vergiss es einfach^^ Im Grunde genommen finde ich einfach nur dasein und nichts tun tatsächlich wessentlich amüsanter.
Die Sache mit dem Singular-Plural ist einfach nur ein Lineare Sache, wenn man bedenkt das mehr als ein Wort nötig ist um Wörter zu bilden, finde ich es sinnig das ein Wort erst ein anderes Wort gibt(wie Adam das Material für Eva gab), bevor Worte zusammen andere Wörter zeugen (was ich mit Chronologie und Linearität meine).Wenn das zu unnachvollziehbar ist und niemand anders es auffällt, denke ich dass das kein Problem ist.
_________________ was ist das? Das ist keine Kunst! Kunst ist etwas was verfault, wenn man es nach zwei Tagen nicht in den Kühlschrank stellt! |
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 09.04.2016 20:15
von Quadratschädel
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Hallo Matthias Jecker
der Titel gefällt ausgenommen gut. Ich liebe solche Titel, obwohl ich sie sehr selten einsetze. Vielleicht ist er etwas zu länglich.
Aber zum Gedicht:
Manche (extraterrestrische) Wesen sind
Weiss wer, wie die Rippe den Menschen rief?
Schlicht vielleicht nicht kommunikativ.
Welche Wörter zeugten als erste ein Kind?
Schweigen still aufgrund eines Chaosplans
Wann gab erstmals eines das andere Wort?
Auf dem Grund planetarischen Ozeans.
Wer benannte Kajn dessen Brudermord?
Möglich, dass sie weiterhin nicht geruhn
Wer sagt, dass das Wort am Anfang war?
Aller Welt ihr Vorkommen kundzutun.
Wer das letzte hat, ist auch nicht klar...
Du erzählst zwei Geschichten in einem Gedicht. Einerseits die Story aus der Bibel, andererseits die Filmlegende. Es geht um den Anfang der Welt und des Menschen.
Ich überlege, was du technisch gemacht hast. Trochäen, Kreuzreim, 4 Verse je Strophe, männliche Kadenz, unregelmäßige Senkungsfüllung. Allerdings habe ich Zweifel, dass das so funktioniert, wie du das machst. Es würde vielleicht besser verständlich werden, wenn du den 2. und 4. Vers jeweils in Klammer oder Gedankenstriche setzen würdest. So aber verminderst du den Eindruck, dass beide Legenden gleichwertig sind, nämlich Legenden. Damit bleibst du inhaltlich im Bereich der Legenden. Was mir fehlt, wäre ein Drittes, und zwar die materialistische Erklärung von der Entstehung des Weltalls, denn sie wäre das eigentliche genaue Gegenteil. Aber das wäre sicher der Wunsch eines einzelnen Lesers.
Du fängst mit Adam und Eva an. Dagegen setzt du die Filmlegende von der Entstehung der Welt, jeweils im ersten und dritten Vers, verkreuzt die beiden Legenden jeweils in einer Strophe. Ich komm nicht ganz klar, wer mit dem "sie" in der dritten Strophe gemeint ist - die extraterrestrischen Wesen? Die hättest du hier noch einmal nennen müssen, denke ich mir, der Abstand zur ersten Strophe ist zu groß. Aber sicher eine Platzfrage.
Ganz interessant. Ob es so funktioniert, muss der Leser entscheiden. Er ist die letzte Instanz.
Was ich noch einfügen muss: Der letzte Vers gefällt mir am besten.
Quadratschädel
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Matthias Jecker Eselsohr
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 14.04.2016 07:11
von Quadratschädel
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Hallo Matthias Jecker
wie die materielle Welt entstanden ist, das ist nicht das Problem. Es gibt die idealistischen Sichten auf die Welt, die du in dem Gedicht ansprichst, und die materialistische Sicht, die aber nicht zu verwechseln ist mit der materiellen. Vielleicht ein Tipp: Einstein.
Quadratschädel
Quadratschädel
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purpur Klammeraffe
Beiträge: 964
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14.04.2016 07:24
von purpur
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Guten Morgen Matthias Jecker
...hab mich gerade extraterrestriert, um dein Gedicht besser lesen zu können, das mir sehr gefällt! Ausgezeichnet sogar!
Terrestrische Grüße
PpP
_________________ .fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke |
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Matthias Jecker Eselsohr
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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12.05.2016 18:02
von menetekel
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Ich möchte ja nicht quengeln,
aber es handelt sich in diesem Gedicht nicht um die Erwähnung von Legenden, sondern um einen Mythos. Im Gegensatz zur Legende geht es hier nämlich um die Kultur- und Weltsicht von Menschen (Beispiel "Genesis").
Dir selber scheint das aber klar zu sein.
Ungeachtet dessen gefällt mir der Titel am besten. Der ist so schön schräg und erweckt Interesse. Ein Interesse, dass du auch einlöst, nur in der letzen Strophe leider nicht mehr. Die flacht deutlich ab.
[Und: Falls du nicht Inhaber einer Schweizer Tastatur sein solltest, "Weiß wer" mit ß.]
Für mich ist das Gedicht recht gelungen; es fehlt nur an sprachlichem Feinschliff ...
Beste Grüße
M.
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Matthias Jecker Eselsohr
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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13.05.2016 09:04
von menetekel
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Zitat: | Ja, da muss ich erst mal begreifen, was an meiner Sicht materiell bzw. materialistisch oder beide nicht ist. Vielleicht habe ich mein eigenes Thema gar nicht verstanden.
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Ja, so kann's kommen.
Die letzte Strophe ist bereits zuvor kritisiert worden. Näher betrachtet, vor allem der vorletzte dünne Vers. In deinem Fall bin ich mir aber sicher, dass dir noch etwas Besseres einfallen wird.
Bezgl. eines zu vielenen Esses bei "dass" bekennt sich die Angeklagte schuldig. Was ich dir aber in diesem Zusammenhang noch dringend mitteilen möchte: Nach "schlicht" fehlt ein schlichtes Komma.
Ist die Schreibweise "Kajn" beabsichtigt?
Ansonsten übrigens ganz ein Stück nach meinem Geschmack, leicht experimentell und fantasievoll. Gerade in gereimten Forengedichten findet sich derlei zu selten.
Überarbeitungswürdig eben.
M.
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Matthias Jecker Eselsohr
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