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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 04.06.2016 14:59 Der Musik von Matthias Jecker
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Worein der Mondschein fällt, draus quellen schöne Lieder
und sprudeln unvergällt und frisch und unermüdlich.
Wer erst nicht hören will, am Ende streckt er gütlich
(zufrieden, ruhig, still, gelassen) hin die Glieder.
Woraus die Sonne steigt, draus sprießt an jedem Morgen,
dem Tage zugeneigt, der Schönheit starke Pflanze,
und Vögel stimmen an ihr Lied, es lädt zum Tanze,
den, der sich freuen kann und lässt das stete Sorgen.
Im Wachen wie im Traum will uns Musik bewegen,
uns trösten, uns den Raum, das Haus zum Klingen bringen,
damit wir frohen Sinn und edle Pläne hegen.
Sie schlägt die Quint, die Terz, bis alle Saiten schwingen
und selbst ein großer Schmerz, ein stilles Leid sich legen.
Gib der Musik dich hin, so wird dein Tag gelingen!
Weitere Werke von Matthias Jecker:
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2505
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P 04.06.2016 18:32 Hallo Matthias, von Perry
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thematisch fällt mir zu deiner Sonett-Hommage an die Musik der Spruch von Don Bosco ein "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen."
Stilistisch kann ich wenig beitragen, weil Formgedichte nicht mein Genre sind. Subjektiv empfinde ich den Formwillen in den letzten beiden Zeilen der ersten Strophe etwas gezwungen.
Ansonsten ein Stück Hoffnungslyrik, die ich gern gelesen habe.
LG
Perry
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 04.06.2016 20:40
von Matthias Jecker
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hallo perry
ich fühle für mich durchaus distanz zu diesem don-bosc-ianismus.
aber du monierst zwei zeilen in der strophe 1.
ich meine, ich verstehe, was dich stört, und habe entsprechend was geändert. hoffe, dass dies das ganze etwas aus der "schmuddelecke" der formgedichte herausheben mag.
hier die aufgrund deiner kritik geänderte fassung:
Worein der Mondschein fällt, draus quellen schöne Lieder
und sprudeln unvergällt und frisch und unermüdlich.
Wer erst nicht hören will, am Ende streckt er friedlich
(gelassen schläfrig, still zufrieden) seine Glieder.
Woraus die Sonne steigt, draus sprießt an jedem Morgen,
dem Tage zugeneigt, der Schönheit starke Pflanze,
und Vögel stimmen an ihr Lied, es lädt zum Tanze,
den, der sich freuen kann und lässt das stete Sorgen.
Im Wachen wie im Traum will uns Musik bewegen,
uns trösten, uns den Raum, das Haus zum Klingen bringen,
damit wir frohen Sinn und edle Pläne hegen.
Sie schlägt die Quint, die Terz, bis alle Saiten schwingen
und selbst ein großer Schmerz, ein stilles Leid sich legen.
Gib der Musik dich hin, so wird dein Tag gelingen!
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Gamander Gänsefüßchen
G
Beiträge: 16
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G 05.06.2016 09:17
von Gamander
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Hallo Matthias Jecker,
apollinisch-dionysische Lieder (irgendwie gleichzeitig), vermute ich, um einen großen Schmerz zu betäuben? Siehe letztes Terzett, Z. 2. , wirklich schön! Ich vermute, das Gedicht/Überlagerungen (im Gedicht) - die Reime mit den harten Endungen: fällt, gällt, will, still, steigt, neigt usw. - sind beabsichtigt? Ich habe den Eindruck, dass ein verkürztes Sonett von einem klassischen/formvollendeten Sonett überlagert wird.
Grüße
Gamander
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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Sonnenstunde Gänsefüßchen
Alter: 39 Beiträge: 15 Wohnort: Nordrhein-Westfalen
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05.06.2016 21:53
von Sonnenstunde
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Hallo Matthias,
dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen.
Insbesondere die eingeflochtenen Reime haben es mir angetan. Sie machen das Gedicht richtig spannend!
Dass du die Form streng beachtest, empfinde ich gerade als große Stärke deines Gedichtes. Einfach ausbrechen, wenn es nicht passt, kann ja jeder... :-p Dass du es wirklich konsequent durchgehalten hast, ist der Grund, warum ich dein Gedicht als besonders hochwertig empfinde.
Das Thema ist einfach schön! Etwas, das man gerne liest!
Liebe Grüße, Sonnenstunde
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purpur Klammeraffe
Beiträge: 964
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06.06.2016 05:36
von purpur
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Guten Morgen Matthias Jecker,
Da hast Du ja etwas WunderBares angestellt!
Wunderschöne Worte, gereiht, zum Klang
verbunden. Wie Gamander, so empfinde ich
es auch - apollonisch-dionysisch, alles
klingt in Bildern, die mir sehr gefallen.
Für mich klingt auch die ganze Welt um mich herum.
In diesem Sinne...
Herzliche
PpGrüße
Pia
_________________ .fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke |
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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James Blond Eselsohr
Alter: 70 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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07.06.2016 11:19
von James Blond
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Hi Matthias,
keine schlechte Idee, "der Musik" mit einem Sonett aus binnengereimten Alexandrinern ein lyrisches Ständchen zu bringen.
Formgebundene Werke sind auf diesen Seiten leider rar, und viele versuchen sich hier lieber in freien Versen, vermutlich aus der irrigen Meinung, das sei die einfachere Alternative. Im Gegenteil! Wen die Form führet, dem wird der Inhalt schon zufallen, könnte man meinen. Wer sich seine eigenen Formen schafft, versagt zumeist an ihrer inhaltlichen Begründung und landet schnell in den Gräbe(r)n der reinen Willkür.
Wer sich allerdings solch hohen Formenzwang auferlegt wie hier, läuft anschließend Gefahr, die sprachliche Messlatte zu unterlaufen. So war ich schon ein wenig geschockt vom ersten Vers ...
Zitat: |
Worein der Mondschein fällt, draus quellen schöne Lieder
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der mich in seinem brachialen Tenor (worein - draus) ein wenig an Holzhammer-Lyrik erinnert: Da plumpst was hinein - und anschließend quillt etwas heraus? Ist das für die zarten Lieder des Mondscheins nicht etwas brutal greimt?
Der Gefahr, dem Binnen- und Endreim zuliebe etwas passend zu hämmern, entgehst du leider nicht immer, auch wenn es später nicht ganz so hart zugeht, wie in Q1, wo du Adverbien-Ketten in () präsentierst, was nur den Eindruck der skizzenhaften Vorläufigkeit verstärkt.
Dabei ist die Grundidee gut: Mond und Sonne als Melodienspender passend in Q1 und Q2 untergebracht, in den Terzetten die heilsame Wirkung der Musik ausgebreitet und in das Resumee des Schlussverses auslaufend.
Aber sprachlich ist es noch sehr verbesserungsbedürftig - nur gut, dass es in der Werkstatt steht! Vielleicht gelingt mir, anstelle langatmiger und langweilender Aufzählungen ein praktischer Vorschlag.
Wohin das Mondlicht fällt, erzählen uns die Lieder
vom weiten Sternenzelt, sie klingen unermüdlich,
bis aller Kummer still, die Seele frei und gütlich
nur leise lauschen will, es ruhn die müden Glieder.
Wenn erst die Sonne steigt, dann sprießt aus jedem Morgen
dem Lichte zugeneigt der Tag in jeder Pflanze,
die Vögel stimmen an ein Lied zu neuem Tanze,
den jeder tanzen kann, sofern er lässt die Sorgen.
Der Klang im Lebensbaum will Blätter sanft bewegen,
Musik wird jeden Raum, das Haus zum Klingen bringen,
dass wir im frohsten Sinn nur edle Pläne hegen.
Sie schlägt die Quint, die Terz, bis alle Saiten schwingen
und selbst ein großer Schmerz, ein stilles Leid sich legen.
Gib der Musik dich hin, so wird dein Tag gelingen!
Liebe Grüße
JB
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 07.06.2016 12:19
von Matthias Jecker
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Hallo James Blond
Ich habe keinen Grund, dir in irgend einem Punkt zu widersprechen.
Ich finde auch das Teil, nachdem du es bearbeitet hast, sehr gut gelungen.
Ich kann lediglich nicht behaupten, ich hätte es eigentlich so schön wie du machen wollen. Naja, ich will auch nichts Unschönes machen. Aber ich mag das Süsssaure, das Grobnaive, das Labilstabile, und da ist mir deine Version schon fast zu schön. Mir. Andern empfehle ich sehr, deine Version zu lesen.
Schön, ein kleines "Gemeinschaftswerk" provoziert zu haben
Gruss
MJ
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James Blond Eselsohr
Alter: 70 Beiträge: 448 Wohnort: HAMBURG
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08.06.2016 06:45
von James Blond
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Lieber Matthias,
ich danke für deine Inspiration.
Ich habe auch nichts gegen einen herben Ton in der Lyrik, denke aber, es hängt vom Thema und der Intention ab.
Hier ging es wohl nicht darum, die heilende, befreiende Wirkung der Musik in ein ironisches oder selbstkritisches Licht zu stellen, oder?
Der Ton macht schließlich die Musik.
Grüße
JB
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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