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somichso Erklärbär
S Alter: 26 Beiträge: 4 Wohnort: Schweiz
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S 23.04.2016 13:06 Die Vergänglichkeit der Nacht von somichso
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Prolog
Man erzählte sich, es sei abscheulich. Blutrünstig. Abnormal.
Mein Vater hatte mich vor ihm, vor dem Ding, gewarnt. Es würde kommen, tief in der Nacht. Es schleiche entlang der brüchigen Hausmauer, das Moos wäre nach ihm nimmer grün, der Mond habe vor dem eigenen Kind Nacht Angst und die Wolken, welche vorher weich und freundlich schienen, würden zerbröseln und die Welt in einem Dunst umhüllen, der jegliches Leben, jegliche Existenz, nichtig machen würde. Danach würde es sich durch die Ritzen und Röhren alter Häuser schlängeln. Manchmal konnte man ein dumpfes Zischen und Klopfen hören. Das Ding, welches an die Kanalisationsenden schlage um durchzukommen, um einzudringen.
Nicht selten hörte man Schreie. Ich war oft aufgewacht von ihnen. Fürchterliche Schreie, die sich anhörten, als ob mit ihnen das letzte Stück Leben aus ihrer Lunge entwich.
Man erzählte sich, dass das Ding, habe es einst die Bürden der Kanalisation überwunden, sich in die Zimmer der kleinen Mädchen und kleinen Buben schleichen würde und sie beobachten würde. Es kauere am Bettende und streichle mit seinen knochigen, langen Fingern die Stirn des Kindes. Man könne es nicht sehen, es sei schwärzer als die Nacht und grauenvoller als Freund Hein selbst. Nach und nach reisse es kleine Haarbündel aus, bis der Kopf kahl, bis die Unschuld des Kindes blutgetränkt sei. Niemand, der es je gesehen hatte als Kind, sprach über ihn. Eine unbestimmte Regel, eine Norm.
Vater erinnerte mich daran, Acht zu nehmen.
Ich lag im Bett. Das Fenster war geschlossen und verriegelt, die Zimmertür zu. Reine, weisse Bettwäsche umhüllte mich, sie liess mich sicher fühlen, ich war geborgen. In ferne Nähe hörte man den Kirchenturm eins Uhr schlagen. Ich mochte den Klang der Glocken. Er war hell, er hörte sich so an, als ob er die Nacht mit ihren Gefahren verspotten würde. Ich schloss meine Äuglein und lauschte den Tönen der Kirche, ich versank in meinen Tagträumen, welche ich nur in der Nacht auslebte, und hob ab. Ich dachte an die Bienen, wie sie von Blüte zu Blüte flogen im Sommer, an die singenden Vögel im Nest ob meinem Zimmer, an den Geruch der Wiese. Ich roch meine Träume, meine Blüten, meine Wiesen, ich konnten den Wind des Sommers auf meiner Stirn fühlen. Es kitzelte mich. Ich musste ein wenig kichern, der Wind, er kitzelte mich so sehr. Meine molligen Finger wanderten ob die Augen, es kitzelte so sehr, der Wind. Ich strich über meine Stirn und stoppte. Plötzlich waren der Geruch des Sommers und das Gefühl des sanften Windes weg. Knochige Finger, sie erinnerten mich an dünne Äste eines alten Baumes, fuhren über meine Stirn. Ich schrie nicht. Ich öffnete meine Augen und sah ihn.
Sah ein Wesen, ein Ding, nicht dunkler als die Nacht für mich, aber umso abscheulicher. Ich wusste, dass es nicht gut war, es zu sehen. Niemand sah es, doch ich schon. Ich konnte durch die Düsterkeit der Schatten sehen. Nacht für Nacht reiste es durch die Finsternis in mein Zimmer. Wir starrten uns an, meine Augen wurden Tag für Tag blasser und farbloser, es strich mir über meine Stirn. Dann riss es mir ein Haarbündel aus bevor es wieder in der Schwärze verschwand und eins mit ihr wurde. Nach sieben Nächten hatte ich sieben Haarbündel verloren, nach Vierzehn waren es zwei mal sieben Haarbündel. Ich fing an, in der Dunkelheit zu leben, ich wartete auf ihn und wir starrten uns nur an. Manchmal konnte ich fühlen, wie sich kleine Bluttropfen auf meinem Gesicht ausbreiteten, wenn er wieder an einem Haar zog. Ohne zu merken, wurde ich immer mehr zum Ding, vor dem ich einst mal Angst hatte. Nach dem es mein letztes Haar mitgenommen hatte, besuchte es mich nie wieder. Ich war alleine. Ich war dreckig, verschmutzt, ohne goldiges Haar, ich sah durch die Dunkelheit, denn nun war ich schwärzer als das Böse.
Das alte Wesen gab es nicht mehr, ich war nun das Wesen, es hatte mich auserwählt.
Ich konnte fühlen, wie die Wolken zerbarsten als ich mein Heim verliess und in die Schatten verschwand. Nur mit einem Ziel, welches in meine Stirn eingebrannt war: Das nächste, auserwählte Unschuldslamm zu finden, um ihm meine obskure Seele zu geben. [/u]
Weitere Werke von somichso:
_________________ Wir wissen, was wir nicht wissen und wissen, was wir wissen wollen - nämlich zu viel |
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schrei.ben. Wortedrechsler
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Beiträge: 94
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S 23.04.2016 15:04 Re: Die Vergänglichkeit der Nacht von schrei.ben.
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somichso hat Folgendes geschrieben: | Prolog
Man erzählte sich, es sei abscheulich. Blutrünstig. Abnormal.
Mein Vater hatte mich vor ihm, vor dem Ding, gewarnt. Es würde kommen, tief in der Nacht. Es schleiche entlang der brüchigen Hausmauer, das Moos wäre nach ihm nimmer warum hier die veraltete Form? grün, der Mond habe vor dem eigenen Kind Nacht Angst und die Wolken, welche vorher weich und freundlich schienen, würden zerbröseln und die Welt in einem Dunst umhüllen, der jegliches Leben, jegliche Existenz, nichtig machen würde. Der Satz ist etwas sperrig, nicht unbedingt schlecht, manche Formulierungen wie das "Kinder des Mondes, die Nacht" gefallen mir. Danach würde es sich durch die Ritzen und Röhren alter Häuser schlängeln. Manchmal konnte man ein dumpfes Zischen und Klopfen hören. Das Ding, welches an die Kanalisationsenden schlage um durchzukommen, um einzudringen.
Nicht selten hörte man Schreie. Ich war oft aufgewacht von ihnen. Fürchterliche Schreie, die sich anhörten, als ob mit ihnen das letzte Stück Leben aus ihrer Lunge wessen Lunge? entwich.
Man erzählte sich, dass das Ding, habe es einst das klingt etwas seltsam, vielleicht meinst du: (erst) einmal?die Bürden auch hier würde ich ein anderes wort, etwa "Hindernis" vorschlagen. der Kanalisation überwunden, sich in die Zimmer der kleinen Mädchen und kleinen Buben schleichen würde und sie beobachten würde. Es kauere am Bettende und streichle mit seinen knochigen, langen Fingern die Stirn des Kindes. Man könne es nicht sehen, es sei schwärzer als die Nacht und grauenvoller als Freund Hein selbst. Nach und nach reisse es kleine Haarbündel aus, bis der Kopf kahl, bis die Unschuld des Kindes blutgetränkt sei. Den Zshng verstehe ich nicht - Haare = Unschuld? Niemand, der es je als Kind gesehen hatte als Kind, sprach über ihn. Eine unbestimmte Regel, eine Norm.
Vater erinnerte mich daran, Acht zu nehmen.
Ich lag im Bett. Das Fenster war geschlossen und verriegelt, die Zimmertür zu. Reine, weisse Bettwäsche umhüllte mich, sie liess mich mich sicher fühlen, ich war geborgen. In ferner Nähe hörte man den Kirchenturm eins Uhr schlagen. Ich mochte den Klang der Glocken. Er war hell, er hörte sich so an, als ob er die Nacht mit ihren Gefahren verspotten würde. Ich schloss meine Äuglein und lauschte den Tönen der Kirche, ich versank in meinen Tagträumen, welche ich nur in der Nacht auslebte, und hob ab. Ich dachte an die Bienen, wie sie von Blüte zu Blüte flogen im Sommer, an die singenden Vögel im Nest ob ?? meinem Zimmer, an den Geruch der Wiese. Ich roch meine Träume, meine Blüten, meine Wiesen, ich konnten den Wind des Sommers auf meiner Stirn fühlen. Es kitzelte mich. Ich musste ein wenig kichern, der Wind, er kitzelte mich so sehr. Meine molligen Finger wanderten ob ?? die Augen, es er kitzelte so sehr, der Wind. Ich strich über meine Stirn und stoppte. Plötzlich waren der Geruch des Sommers und das Gefühl des sanften Windes weg. Knochige Finger, sie erinnerten mich an dünne Äste eines alten Baumes, fuhren über meine Stirn. Ich schrie nicht. Ich öffnete meine Augen und sah ihn.
Sah ein Wesen, ein Ding, nicht dunkler als die Nacht für mich, aber umso abscheulicher. Ich wusste, dass es nicht gut war, es zu sehen. Niemand sah es, doch ich schon. Ich konnte durch die Düsterkeit der Schatten sehen. Hier würde ich einen Absatz setzen, da Zeit vergeht.
Nacht für Nacht reiste es durch die Finsternis in mein Zimmer. Wir starrten uns an, meine Augen wurden Tag für Tag blasser und farbloser, es strich mir über meine Stirn. Dann riss es mir ein Haarbündel aus Komma bevor es wieder in der Schwärze verschwand und eins mit ihr wurde. Nach sieben Nächten hatte ich sieben Haarbündel verloren, nach Vierzehn waren es zwei mal sieben Haarbündel. Ich fing an, in der Dunkelheit zu leben, ich wartete auf ihn und wir starrten uns nur an. Manchmal konnte ich fühlen, wie sich kleine Bluttropfen auf meinem Gesicht ausbreiteten, wenn er wieder an einem Haar zog. Ohne zu merken, wurde ich immer mehr zum Ding, vor dem ich einst mal Angst hatte. Nach dem es mein letztes Haar mitgenommen hatte, besuchte es mich nie wieder. Ich war alleine. Ich war dreckig, verschmutzt, ohne goldiges Haar, ich sah durch die Dunkelheit, denn nun war ich schwärzer als das Böse.
Das alte Wesen gab es nicht mehr, ich war nun das Wesen, es hatte mich auserwählt.
Ich konnte fühlen, wie die Wolken zerbarsten Komma als ich mein Heim verliess und in die Schatten verschwand. Nur mit einem Ziel, welches in meine Stirn eingebrannt war: Das nächste, auserwählte Unschuldslamm zu finden, um ihm meine obskure Seele zu geben. [/u] |
Hm. Die Idee ist zwar nicht neu, könnte aber durchaus interessant sein. Die Umsetzung ist auch nicht schlecht, dein Versuch, eine Art uralter Schauermär durch etwas veraltete Sprache zu spiegeln, gefällt mir, gelingt dir jedoch nicht überall überzeugend.
Der Prozess, wie aus dem Kind das Ungeheuer wird, geht mir zu schnell, das ist def noch ausbaufähig.
LG Ben
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MoL Quelle
Beiträge: 1838 Wohnort: NRW
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27.04.2016 23:46
von MoL
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Liebe/r Somichso!
Im ersten Absatz: Bitte den Konjunktiv durchhalten, ja?
Deine Eindrücke im zweiten Absatz sind nicht stimmig, nicht rund. Ich habe nicht ganz durchschaut, wie alt Dein "Ich" damals gewesen sein soll. Aber ... es passt einfach nicht.
Beispiel: Du beschreibst Deine Finger als "mollig". Also ist Dein Ich-Erzähler damals wie alt? Unter 8 sage ich mal. Aber: Kein Kind in dem Alter würde die eigenen Finger als "mollig" bezeichnen. Verstehst Du?
Dann: "Ich fing an, in der Dunkelheit zu leben, ich wartete auf ihn und wir starrten uns nur an."
Ein super Satz, gefällt mir echt gut! Nur: Er passt nicht!
Einige Dich: Möchtest Du aus der Perspektive des jungen Ich-Erzählers schreiben, der alles hautnah erlebt und kindliche eindrücke schildert oder aus der des mittlerweile Erwachsenen, der die Dinge reflektieren und analysieren kann? Beides geht nicht!
LG, MoL
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