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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Eure Gewohnheiten, Schreibhemmung, Verwirrung
Betaleser vs. Es alleine "schaffen" zu wollen

 
 
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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
Beiträge: 1046
Wohnort: NRW


Beitrag10.08.2016 17:47

von Mika
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/was Poolshark sagt. smile

Ich kann nicht ohne meine Testleser.
Und nicht nur deswegen, weil sie mich natürlich durch ihre Begeisterung motivieren, sondern weil ich ihnen wirklich unglaublich viel verdanke, was die Verbesserung der Geschichte angeht.

Da wäre mein falscher Stolz, das quasi "nicht alleine hinzukriegen" meiner Entwicklung sehr im Wege. Woran soll man sonst lernen, wenn nicht an Kritik?
Wer wäre besser geeignet, ein Buch zu lesen, als der "normale Gern- und Vielleser mit Spaß an guten Geschichten"?

Ich messe anhand der Reaktionen, ob etwas funktioniert oder nicht; streiche Dinge, die keinen guten Anklang finden, bessere Schwächen aus, auf die ich hingewiesen werde und erfahre im gesamten Prozess, auf was es wirklich ankommt. Das ist so unglaublich viel wert, dass ich mir kaum vorstellen kann, darauf zu verzichten.

PS [weil ichs immer wieder lese, und da immer wieder kurz ABER sagen muss]: Es ist nicht immer so, dass die Familie beim Testlesen nichts taugt! Das kann ich absolut nicht bestätigen.
Kommt auf die Familie an, würd ich sagen. Meine steht hinter mir, ist aber auch sehr kritisch. Dass falsches Lob mir nichts bringt, wissen sie, weshalb es zB meiner Schwester und auch meiner Mom absolut nichts ausmacht, bohrende Finger in Wunden zu legen. (Bei meiner Schwester wundert mich das auch nicht, das macht sie manchmal richtig gerne. Razz)
Ich krieg von da oft bessere und härtere Kritik als von Fremden, denen meine Arbeit relativ egal ist.
Sollte man also nicht ganz so pauschalisieren.

Die Frage ist eigentlich eher, welche Kritik man sich erhofft bzw erwartet, wenn man sich Testleser sucht.
Manche eignen sich wunderbar als Lektoren und zeigen Komma- und Rechtschreibfehler auf, andere analysieren den Plot und finden eventuelle Charakterschwächen der Protas, wieder andere haben ihr Augenmerk auf literarischen Punkten wie "Perpektive" und "Spannungsbögen"... ich finde, davon kann man eigentlich nur profitieren.

PPS: Und japp, Kings No.1-Betaleserin/Kritikerin ist seine Frau. Hab mal eine total tolle Rede von ihm gelesen, wo er sich deswegen auch bei ihr bedankt. <3


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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag10.08.2016 18:00

von Willebroer
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Auf jeden Fall ist es gut, wenn man Resonanz aus ganz verschiedenen Quellen bekommt. Um so brauchbarer wird das Gesamtbild.

Es ist auch legitim, sich ab und zu Streicheleinheiten zu beschaffen, die können einen Motivationsschub bringen. Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen, hat man ja noch die "richtigen" Kritiker! Smile
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag10.08.2016 18:32

von Poolshark
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Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Auf jeden Fall ist es gut, wenn man Resonanz aus ganz verschiedenen Quellen bekommt. Um so brauchbarer wird das Gesamtbild.

Jau, und dann sollte man auch schauen, dass man Leute findet, die sich gut auf das einlassen können, was man schreibt und im Ideafall auch verstehen, wo man mit dem Geschriebenen hinwill.
Meine Muddi, die meine erste Horrorgeschichte Zitat: niedlich fand, werde ich als Testleserin bestimmt nicht noch mal bemühen. Rolling Eyes

Zitat:
Es ist auch legitim, sich ab und zu Streicheleinheiten zu beschaffen, die können einen Motivationsschub bringen. Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen, hat man ja noch die "richtigen" Kritiker! Smile

Tsihi, Streicheleinheiten oder ein aufmunterndes Wort können manchmal auch helfen, ja, aber nicht nur der zarten Künstlerseele, sondern auch der Geschichte selbst. Zu wissen was gut funktioniert und bei den Lesern zündet, ist mindestens genauso wichtig wie das, was noch hängt.


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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

Alter: 42
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Beitrag10.08.2016 18:46

von Mika
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Jau, und dann sollte man auch schauen, dass man Leute findet, die sich gut auf das einlassen können, was man schreibt und im Ideafall auch verstehen, wo man mit dem Geschriebenen hinwill.


Japp, das ist ein wichtiger Punkt.
Das soll nicht heißen, dass man sich nur mit Leuten umgeben soll, die einem Honig um den Mund schmieren, aber wenn jemand mit dem Gesamttext so gar nichts anfangen kann und möglicherweise einfach nicht zur angestrebten Zielgruppe gehört, hilft auch dessen Kritik selten beim Vorwärtskommen.

Irgendwo sind Autoren doch auch nichts anderes als andere Künstler, die etwas erschaffen, um anderen damit Reaktionen zu entlocken.
Ob ich jetzt ein Bild male oder ein Buch schreibe oder Musik mache... was wären all diese kreativen Ergüsse ohne ein Publikum?
Ich glaube, die wenigsten schreiben wirklich nur für sich.
Zumindest fällt mir das immer recht schwer, zu glauben.


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orangelunar
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Beiträge: 105



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Beitrag10.08.2016 19:43

von orangelunar
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Doch, es gibt solche Leute. Ich schreibe z. B. um des Schreibens willen. Weil es mir Spaß macht, zu sehen, wie eine Geschichte unter meinen Fingern entsteht. Nur wenig von dem, was ich zu "Papier" gebracht habe, hat je wer gelesen.
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Poolshark
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Beitrag10.08.2016 21:06

von Poolshark
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orangelunar hat Folgendes geschrieben:
Doch, es gibt solche Leute. Ich schreibe z. B. um des Schreibens willen. Weil es mir Spaß macht, zu sehen, wie eine Geschichte unter meinen Fingern entsteht. Nur wenig von dem, was ich zu "Papier" gebracht habe, hat je wer gelesen.

Da ist gar kein Impuls, sich anderen mitzuteilen? Oder hältst du deine Arbeiten einfach noch nicht für ausgereift genug, um sie jemandem zu zeigen?


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Mika
Geschlecht:männlichSchachtelkönig

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Beitrag11.08.2016 09:39

von Mika
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orangelunar hat Folgendes geschrieben:
Doch, es gibt solche Leute.


Oh, das hatte ich auch nicht ausgeschlossen. Kenne/Kannte selbst jemanden, der das so handhabt.
Deswegen schrieb ich "die wenigsten", zumindest wäre das meine Vermutung, weil der Normalo-Künstler an sich dann doch irgendwo danach strebt, sein Inneres irgendwo nach Aussen zu zeigen. Wink

Ich hab früher für mich selbst geschrieben. Das, was ich jetzt als mein "Debut" betrachte (und woran ich grade arbeite), war vor laaanger Zeit (okay, soooo alt bin ich ja auch noch nicht >>) etwas, worin ich mich mental vergraben habe, um die Welt draußen auszublenden.
Den Schritt, das anderen zu zeigen, hab ich erst mit der Zeit gewagt. Kam mir auch zu Anfang wie komischer Verrat an mir selber vor, aber letztendlich hat diese Euphorie gesiegt, damit anscheinend noch andere unterhalten zu können.
Aber das ist ja eine ganz individuelle Entscheidung.


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Corydoras
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Beitrag11.08.2016 10:58

von Corydoras
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Ohne Testleser geht gar nix. Je komplexer/verschachtelter ein Werk, umso wichtiger werden sie.

Da red ich gar nicht von Grammatik, Rechtschreibung, Tippfehler. Die ersten zwei sollte man sowieso beherrschen, wenn man schreibt, das dritte passiert jedem.
Ich halte Testleser für unentbehrlich bei der Logik der Geschichte. ICH habe lange darüber nachgedacht, daher ist mir auch alles logisch. Aber kommt das beim unbedarften Leser auch so an? Hat der zu wenig/zu viel Information? Und wenn etwas gar nicht geht, dann soll er das gefällligst auch sagen. Verbesserungsvorschläge muss er nicht geben, aber zumindest sagen: "Hier auf Seite 15 hast du großen Mist gebaut." Und dann arbeitet man eben an Seite 15...

Natürlich braucht man dafür Testleser, die schonungslos und ehrlich sind. Entgegen der allgemeinen Meinung hier im Forum eignen sich meiner Erfahrung nach dafür am besten sehr enge Freunde. Denn nur die trauen sich, völlig ehrlich auch mal negative Kritik zu geben. Sonst wären sie ja keine engen Freunde. smile


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Taranisa
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Beitrag11.08.2016 13:51

von Taranisa
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Was wäre aus meiner Burgeroberung geworden, wenn ich meinen Kumpel nicht gehabt hätte, der sagte: Wenn der seine Burg so verteidigt, wie du das schreibst, ist er selbst dran Schuld. Laughing Wir haben danach gemeinsam ausgetüftelt, wie die Verteidigung profimäßig läuft, bis die Verräter im Inneren aktiv werden.
Eine Freundin, die auch ehrlich Kritik übt, streichelte meine Künstlerseele, als sie meinte: Gestern wollte ich nur ein paar Seiten lesen. Als ich auf die Uhr sah, war ich 100 Seiten weiter. Very Happy
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Corydoras
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

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Beitrag11.08.2016 14:18

von Corydoras
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:

Eine Freundin, die auch ehrlich Kritik übt, streichelte meine Künstlerseele, als sie meinte: Gestern wollte ich nur ein paar Seiten lesen. Als ich auf die Uhr sah, war ich 100 Seiten weiter. Very Happy


Haha, das erinnert mich an eine Freundin, der ich das Gesamtmanuskript in die Hand gedrückt habe. Wohlgemerkt, ein 800 Seiten Schinken. Ich hörte von ihr nix, und dann eine Woche später plötzlich: "Es tut mir leid, dass ich keine Anmerkungen machen konnte, aber ich musste weiterlesen, ich kam zu nichts!"
Und das direkt vor dem Semesterende und mehreren Prüfungen, die sie zu schreiben hatte. Laughing
Meine Antwort drauf war: "Danke, diese Aussage ist aufschlussreicher als du denkst."

Es muss nicht immer deine Detailanalyse sein. Eine so packende Handlung, dass mans nicht weglegen kann ist auch ein brauchbares Feedback. Wink


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Mika
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Beitrag11.08.2016 14:32

von Mika
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Deswegen bin ich grad auch sehr dankbar über die Möglichkeit der AGs hier. Autoren unter sich sind ja doch eher kritisch. wink
Zu meinen Lieblingskomplimenten von Testlesern gehörte auch immer ein "Boah sorry, ich hab versucht, auf Fehler zu achten, aber hab dann nach 20 Seiten gemerkt, dass ich nur noch gelesen habe."

Ich hab zB einen Verrückten dabei, der "normalerweise keine Bücher liest" (eigene Aussage), aber mein MS jetzt weitaus mehr als 15x durch hat. oO Macht mich immer wieder sprachlos, aber er ist komplett begeistert und hat während des Wartens auf neue Updates immer wieder vorne angefangen.
Allerdings ist er als "unerfahrener Leser" da so unbedarft, dass ihm vermutlich literarische Schnitzer nichtmal auffallen würden, wenn ich sie rot markieren täte. ;D

Da sind einfach noch so viele Sachen, die viele (mich eingeschlossen, auch nach der zigsten Überarbeitung) überlesen haben. Man wird auch einfach irgendwann so betriebsblind und findet den Kram gar nicht mehr.

Mein Fazit - eigentlich egal um was es geht - ist: Wer sich verbessern will, braucht zwingend Impulse von Außen. Das einfachste und sicherste ist die direkte Resonanz.


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Corydoras
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Beitrag11.08.2016 14:34

von Corydoras
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Ja klar. Ich hatte zwei Testleser, die sehr kritisch jeden einzelnen Satz umgedreht haben.
Diese obige Freundin war ein "Experiment". Ohne Vorgabe hab ichs ihr einfach gegeben und geschaut, was sie daraus macht.


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Mika
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Beitrag11.08.2016 14:39

von Mika
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Find ich gut so. Später kann man sich (hoffentlich) die Leser ja auch nicht mehr aussuchen. Wink

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orangelunar
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Beitrag11.08.2016 16:55

von orangelunar
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@Poolshark:
Nein, nicht wirklich.
Zugegeben, einer der Gründe ist auch, dass ich nicht sonderlich kritikfähig bin. Ich nehme Kritik meist sehr persönlich und einmal, als jemand mal was aus dem kreativen Bereich bei mir kritisiert hat (in dem Fall war's die musikalische Ecke), habe ich das Hobby für Monate beiseite gestellt. Das will ich bei meinem Lieblingshobby vermeiden.
Ob meine Geschichten so gut sind, um für andere Leute interessant zu sein, glaube ich nicht.
Zumal ich den Fehler mache, fast nur Handlung und Dialog zu schreiben, es sind nur wenige Beschreibungen drin. Ich kann vor meinem inneren Auge keine so deutlichen Bilder sehen wie die meisten Menschen, sondern nur Bewegung und schemenhafte Figuren. Detaillierte Beschreibungen muss ich sozusagen "blind" schreiben.
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Poolshark
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Beitrag11.08.2016 17:40

von Poolshark
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orangelunar hat Folgendes geschrieben:
@Poolshark:
Nein, nicht wirklich.
Zugegeben, einer der Gründe ist auch, dass ich nicht sonderlich kritikfähig bin. Ich nehme Kritik meist sehr persönlich und einmal, als jemand mal was aus dem kreativen Bereich bei mir kritisiert hat (in dem Fall war's die musikalische Ecke), habe ich das Hobby für Monate beiseite gestellt. Das will ich bei meinem Lieblingshobby vermeiden.
Ob meine Geschichten so gut sind, um für andere Leute interessant zu sein, glaube ich nicht.
Zumal ich den Fehler mache, fast nur Handlung und Dialog zu schreiben, es sind nur wenige Beschreibungen drin. Ich kann vor meinem inneren Auge keine so deutlichen Bilder sehen wie die meisten Menschen, sondern nur Bewegung und schemenhafte Figuren. Detaillierte Beschreibungen muss ich sozusagen "blind" schreiben.

Hm, verstehe. Na solange du nicht das Gefühl hast, dass dir dieser Austausch fehlt und dich nur die Angst vor der Kritik fernhält, ist das ja okay. Schreiben ohne unterhalten zu wollen, hat dann ja immer noch seinen Reiz. Kann manchmal einfach ein wichtiges Zwiegespräch mit sich selbst sein.
Ich glaube aber auch, dass das nicht ewig so bleiben muss. Die ersten sechs Jahre habe ich auch nur im stillen Kämmerlein geschrieben. Ich war noch nicht bereit für Kritik – weder mental, noch handwerklich. Kritik hätte mich in dieser Zeit nicht weitergebracht, sondern genau wie dich mit deiner Musik komplett verunsichert.
Erst an dem Punkt, wo die Entwicklung meiner Fähigkeiten und meiner Texte stagniert hat, habe ich das Feedback gesucht.


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Taranisa
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Beitrag12.08.2016 10:44

von Taranisa
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Ein Motto von mir ist: Wenn ich etwas mache, dann richtig.
Daher giere ich regelrecht nach Kritik / Feedback, da ich mich ohne nicht wirklich weiterentwickeln und verbessern kann.
Ich sehe es dann so, dass ich nicht als Person kritisiert werde, sondern, dass ich Hinweise auf Dinge erhalte, die mir selbst nicht aufgefallen wären. Beim Tanzunterricht z.B. korrigiert mich unsere Lehrerin, damit ich die Bewegung nicht nur schöner, sondern auch für den Bewegungsapparat gesünder ausführen kann. Es gereicht mir also nur zum Vorteil.
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Fjodor
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Beitrag12.08.2016 12:03

von Fjodor
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Jeder, der mit dem Ziel einer Veröffentlichung schreibt, wird irgendwann lernen müssen, Kritik an den eigenen Texten auszuhalten.

Wie man es mit Testlesern hält, wann man sein Skript aus der Hand gibt und wen man mit einbezieht - das hängt einerseits vom Arbeitsstil und andererseits von den Möglichkeiten ab, auf wen man zurückgreifen kann.

Mein Team ist ziemlich klein, das liegt sicher auch daran, dass die Hälfte meiner Buchprojekte in einem vorgegebenen Zeitraum entstanden sind.
Am Ende stehen ja noch Lektorat und Korrektorat im Verlag, was noch eine gewisse Sicherheit gibt. In diesen Fällen war das eine oder andere sogar schon im Vorfeld mit dem Verlagslektor besprochen.

Anders ist es, wenn der Entstehungsprozess länger und freier ist. Alle hier, die sagen, dass sie viele Testleser einbeziehen, liefern für mich überzeugende Begründungen. - Wer dies sogar im Rahmen einer AG im Forum macht oder hier Texte zur Diskussion einstellt, hat meinen Respekt, weil ich dazu wohl selbst zu feige wäre Smile Allerdings kommt es natürlich im öffentlichen Bereich auch vor, dass sich da Leute zu Wort melden, die ihren Geschmack durchdrücken wollen und nicht unbedingt zur Verbesserung von Texten beitragen. Es kann auch Verunsicherung auslösen, wenn viele Köche mit eigenen Rezeptideen im Brei rühren. --

Was mich am Schreiben fasziniert ist aber immer wieder die Feststellung, dass zum eigenen Buch am Ende diverse Leute mit beitragen, es aber gerade durch die Beiträge Anderer dem entspricht, was man sich selbst vorgestellt hat (zumindest wenn sich die Mitarbeitenden wirklich von Herzen in den Dienst der Sache stellen). Schreiben ist Selbstverwirklichung, aber kein Ego-Trip.
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Mika
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Wohnort: NRW


Beitrag12.08.2016 13:10

von Mika
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Fjodor hat Folgendes geschrieben:
Schreiben ist Selbstverwirklichung, aber kein Ego-Trip.


Seh ich auch so.

Gibt manchmal auch so Tage/Phasen, in denen ich mich deswegen auch leider sehr verwundbar fühle (und Entscheidungen bereue - wenn auch halbherzig und aus Trotz).
Selbstverwirklichung heißt ja, dass man einen groooßen Teil aus sich selbst von Innen nach Außen schiebt - und das macht enorm verletzlich.

So wie man selbst wohl nicht mit jedem Menschen klarkommen kann, ist es dann wohl auch so, dass nicht jeder (Leser) mit dem, was da aus einem raus will, was anfangen kann. Und manchmal hauen einem dann die Reaktionen auch mal die Füße weg.

Deswegen ist das schon irgendwo ein Risiko, was man eingeht. Zumindest sollte man sich drauf einstellen, dass es weh tun kann.


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orangelunar
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Beitrag12.08.2016 22:53

von orangelunar
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@Poolshark:
Ja, da mag etwas dran sein. Dass ich noch nicht bereit bin für Kritik. Etwas, woran ich mit Sicherheit noch arbeiten muss.
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Poolshark
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Beitrag13.08.2016 13:36

von Poolshark
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Dass du schon mal hier bist, ist ja vielleicht ein Zeichen. Zu sehen, wie andere Autoren mit Kritik umgehen oder überhaupt Negativkritik bekommen, für Arbeiten die ich als gelungen betrachten würde, hat schon einiges in mir ausgelöst. Das setzt die Bedeutung von Kritik in ein ganz anderes Licht und hat nicht mehr so was Bedrohliches und Vernichtendes.

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Mim
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Beitrag13.08.2016 18:01

von Mim
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Aneurysm hat Folgendes geschrieben:
Familienmitglieder eignen sich dafür aber in der Regel nicht gut, weil sie nicht die nötige Distanz zum Autor haben, um den Finger in die Wunde zu legen.


Sicher? Ich war mit meiner Betaleserin 10 Jahre lang zusammen und wir leben noch heute zusammen. Was an ihr nicht vorbei kommt, bekommt niemand zu sehen Pfiffig Blinzeln


Und sonst: Dein Buch solltest du so oft es geht, zu deinem Betaleser geben.
Selbst nach der Formatierung sad
Aktuelles Beispiel: Meine Betaleserin möchte sich derzeit daran versuchen meinen letzten Roman zu übersetzen. Und da ist ihr gleich im Prolog aufgefallen, dass zwei Wörter fehlen.
Der HORROR! von jedem!
Nachdem ich es in dem Dokument für das Taschenbuch umgeändert hatte, fiel mir auf, dass ich diesen Fehler nicht in der E-Book Version hatte. Bei der Formatierung wurden diese zwei Wörter gefressen. hmm

Du siehst. Mit all diesen Buchstaben, Wörtern, Sätzen und und und... es kann sich immer etwas ungesehen an dir vorbei schleichen. Zwei weitere Augen können dir wirklich helfen!
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag14.08.2016 02:26

von V.K.B.
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Zitat:
Lasst ihr Betalesen? Wenn ja -  an welchem Punkt der Überarbeitung? Und könnt ihr diese irrationale Gefühl, es alleine schaffen zu wollen? Wie geht ihr damit um?

Hab die ganzen anderen Kommentare jetzt nicht alle gelesen sondern beantworte nur subjektiv deine Frage: Nein, dieses Gefühl kenne ich nicht. Denn "alleine" schaffe ich nur ein Buch, das mir selbst gefällt. Will ich wissen, wie etwas auf andere wirkt und ob meine Gedankengänge auch für andere nachvollziehbar sind, dann brauche ich auch andere dafür. Das ist simple Logik und hat mMn nichts mit den Fähigkeiten eines Autors zu tun. Wie heißt das schöne Sprichwort noch gleich? "Ein Wort, das dir weiterhilft, kannst du dir nicht selber sagen." Und das gilt auch (und besonders) beim Schreiben.


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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