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Nicolai, der Letzte seiner Art


 
 
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Christian C.B.
Erklärbär
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Beiträge: 3



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Beitrag11.12.2016 16:41
Nicolai, der Letzte seiner Art
von Christian C.B.
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Es war ein dunkler Februarmorgen als Nicolai, von dem gleichmäßigen Surren seines Computers in den Schlaf gewiegt, vom Rattern des vorbeifahrenden Lastwagens aufschreckte.
Müde schleppte er sich an jenes Ungetüm, dass ihn die letzen Nächte den Schlaf geraubt und der Wirklichkeit entrissen hatte.
Zehn Jahre zeichneten den silbernen Mantel des Verführers auf seinem weiß lackierten Schreibtisch. Überall hatte sich die Zeit in die Hülle des treuen Fluchtgefährten vor der Wirklichkeit verewigt; mal schmückte ein schnitt die Oberfläche, mal hatte sich eine ganze Ecke der Abnutzung Nicolais geopfert.
Fakt ist, es war an jenem dunklen Februarmorgen, dass Nicolai sich den selbstgefälligen Traum entledigte, der ihn jahrelang zu Plagen genoss:
Nicolai hörte auf zu schreiben.
Überzeugt von seiner Talentlosigkeit und seinem fehlenden Anlagen zu wahrer Größe, beschloss der dunkelhaarige Fettsack, nunmehr das Gefäß anderer zu sein, statt sich selbst der Ungeduld echter Kunst auszusetzen.
In seinem Zeitalter sollte ihn das unsterblich machen.
So groß war der Hang zum Erzählen aufgeblasener Nichtigkeiten, dass Menschen ihr täglich Brot damit verdienten, sich vor den Augen aller zu entblößen, dass selbst Huren die Schamesröte ins Gesicht lief.
In einer Zeit, des allgegenwärtigen Drangs nach Geltung, ohne Wunsch zur Kreation, nur von der eigenen Unsicherheit getrieben, war Nicolai etwas Wundervolles: Ein Mensch der sich seiner eigenen Mittelmäßigkeit bewusst, willig anderen in ihrem Streben nach Geltung Gehör schenkte. So groß war das Verlangen nach einem Zuhörer, der Wunsch geliebt und bejubelt zu werden, dass Nicolai bald zu einem reichen Mann wurde.
Als einziger Claquer zwischen selbsternannten Kreativen, war er der geduldige Zuhörer.
Ein Monopol, das ihn zerreißen sollte.
Tage verbrachte Nicolai mit dem Betätscheln seiner Kunden, mit großspurigen Reden und dem tiefsitzenden Wunsch begeistert zu werden. Für jede Kreation so mittelmäßig sie auch sein mochte, fand er warme Worte der Anerkennung, getrieben von dem Wunsch niemanden die schreckliche Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit erleben zu lassen.
Die Zeit verging und so auch Nicolais Drang nach Begeisterung. Aus dem dunkelhaarigen Fettsack war ein noch Fetterer geworden, dessen tiefer Wunsch nach Sinn ihn vor der Zeit hatte altern lassen. Dieser Schatten seiner selbst setzte das unheilige Geschäft seines Vorbildes fort und ertrug mit stiller Pein den Schwachsinn, derer er sich anzunehmen hatte.
Von 140 Zeichen waren die Werke auf weniger als eine handvoll geschrumpft, unterschieden sich voneinander durch nichts außer Hass und Angst vor der Welt , waren Ausdruck von innerem Tod und vergeblicher Todsucht. Und doch schaute sich Nicolai jedes Werk genaustens an, fand warme Worte für die Grütz, der er sich gegenübersah und sollte mit einem Lächeln auf den Lippen sterben.
So überwältigend war für die Pilger der Zuspruch Nicloais, dass bald drei, später vier Leibwächter ihn vor seinen Gästen schützten. Es war seelenlose Männer, umhüllt von Metall und frei von den menschlichen Makeln, die seine lüsternen Kunden davontrugen.
Erregt vom ersten Zuspruch ihres Dasein wollten sie Nicolai verspeisen, ihn komplett in sich aufnehmen und aus Unachtsamkeit desselben sollte es Ihnen gelingen.
Denn selbst nur Mensch und nicht von Geltungssucht befreit, bestätigt in seiner Besonderheit bis zur göttlichen Arroganz wollte Nicolai nicht als alter Mann befreit von Erinnerungen und Gedanken verenden. Kurz bevor sein körperlicher Verfall ihn seiner Beine beraubte, verließ er seine Leibwächter und stürzte sich in die wartende Menge vor seinem Haus.
In den Armen seiner Jünger begann er jeden mit Komplimenten zu überschütten, bis diese Tiere vor Erregung und Glück betört an ihm rissen und zerrten.
Jedes Brechen seiner Knochen, jedes Reißen seiner Sehnen ließ Nicolai vor Freude Schreien: Endlich bedeutete er was, endlich stand er im Mittelpunkt!
So starb Nicolai; in Liebe zerfetzt von seinen Anhängern, vor Freude schreiend in den Armen seiner Jünger. Als letzter williger Zuhörer unter schreienden Tauben.

Ich hoffe, ich habe es ins richtige Forum gepostet. Würde mich über euer Feedback sehr freuen - bitte seid so hart wie ihr könnt!

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nebenfluss
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Beitrag11.12.2016 17:46

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Christian

und willkommen im dsfo.

Da sind eine Menge Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler drin. Auch die recht willkürliche Kommasetzung trägt nicht gerade zum Lesefluss bei. Kann natürlich eine Schwäche von dir sein, aber manches wirkt einfach hingeschlampt. Einmal ist dir z. B. ein Buchstabendreher im Namen des Protagonisten reingerutscht.
Bitte korrigiere das zunächst, so gut es dir möglich ist.


_________________
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Christian C.B.
Erklärbär
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Beiträge: 3



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Beitrag11.12.2016 18:11
Falsche Version
von Christian C.B.
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Mega große Entschuldigung! Ich habe schlicht und einfach die Versionen vertauscht. Das darunter ist jetzt die überarbeitete Fassung. Das Erste war dummerweise die erste Fassung - sprich unkorrigiert as hell. Vielen Dank, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast.


Es war ein dunkler Februarmorgen als Nicolai, von dem gleichmäßigen Surren seines Computers in den Schlaf gewiegt, vom Rattern des vorbeifahrenden Lastwagens aufschreckte.
Müde schleppte er sich an jenes Ungetüm, dass ihn die letzen Nächte den Schlaf geraubt und der Wirklichkeit entrissen hatte.
Zehn Jahre zeichneten den silbernen Mantel des Verführers auf seinem weiß lackierten Schreibtisch. Überall hatte sich die Zeit in die Hülle des treuen Fluchtgefährten vor der Wirklichkeit verewigt; mal schmückte ein Schnitt die Oberfläche, mal war eine ganze Ecke der Benutzung Nicolais zum Opfer gefallen.
Fakt ist: Es war an jenem dunklen Februarmorgen, dass Nicolai sich den selbstgefälligen Traum entledigte, der ihn jahrelang plagte:
Nicolai hörte auf zu Schreiben.
Überzeugt von seiner Talentlosigkeit und seinen fehlenden Anlagen zu wahrer Größe, beschloss der dunkelhaarige Fettsack nunmehr das Gefäß Anderer zu sein, statt sich selbst der Ungeduld echter Kunst auszusetzen.
In seinem Zeitalter sollte ihn das unsterblich machen.
So groß war der Hang zum Erzählen aufgeblasener Nichtigkeiten, dass Menschen ihr täglich Brot damit verdienten, sich vor den Augen aller zu entblößen, dass selbst Huren die Schamesröte ins Gesicht lief.
In einer Zeit des allgegenwärtigen Drangs nach Geltung - ohne Wunsch zur Kreation, nur von der eigenen Unsicherheit getrieben - war Nicolai etwas Wundervolles: Ein Mensch, der sich seiner eigenen Mittelmäßigkeit bewusst, willig anderen in ihrem Streben nach Geltung Gehör schenkte. So groß war das Verlangen nach einem Zuhörer, der Wunsch geliebt und bejubelt zu werden, dass Nicolai bald zu einem reichen Mann wurde.
Als einziger Claquer zwischen selbsternannten Kreativen war er der geduldige Zuhörer.
Ein Monopol, das ihn zerreißen sollte.
Jahre verbrachte Nicolai mit dem Betätscheln seiner Kunden, mit großspurigen Reden und dem tiefsitzenden Wunsch begeistert zu werden. Für jede Kreation - so mittelmäßig sie auch sein mochte - fand er warme Worte der Anerkennung, getrieben von dem Wunsch niemanden die schreckliche Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit erleben zu lassen.
Die Zeit verging und so auch Nicolais Drang nach Begeisterung. Aus dem dunkelhaarigen Fettsack war ein noch fetterer geworden, dessen tiefer Wunsch nach Sinn ihn vor der Zeit hatte altern lassen. Dieser Schatten seiner selbst setzte das unheilige Geschäft seines Vorbildes fort und ertrug mit stiller Pein den Schwachsinn, dem er sich von Beruf wegen gegenüber sah.
Von 140 Zeichen waren die Werke auf weniger als eine handvoll geschrumpft, unterschieden sich voneinander durch nichts außer Hass und Angst vor der Welt, waren Ausdruck von innerem Tod und vergeblicher Todsucht. Und doch schaute sich Nicolai jedes Werk genaustens an, fand warme Worte für die Grütze, der er sich gegenübersah und sollte mit einem Lächeln auf den Lippen sterben.
So überwältigend war für die Pilger der Zuspruch Nicolais, dass bald drei, später vier Leibwächter ihn vor seinen Gästen schützten. Es waren seelenlose Männer, umhüllt von Metall und frei von den menschlichen Makeln, die seine lüsternen Kunden davontrugen.
Erregt vom ersten Zuspruch ihres Dasein wollten sie Nicolai verspeisen, ihn komplett in sich aufnehmen und aus Einsamkeit desselben sollte es Ihnen gelingen.
Denn selbst nur Mensch und nicht von Geltungssucht befreit, bestätigt in seiner Besonderheit bis zur göttlichen Arroganz, wollte Nicolai nicht als alter Mann befreit von Erinnerungen und Gedanken verenden. Kurz bevor sein körperlicher Verfall ihn seiner Beine beraubte, verließ er seine Leibwächter und stürzte sich in die wartende Menge vor seinem Haus.
In den Armen seiner Jünger begann er jeden mit Komplimenten zu überschütten, bis diese Tiere vor Erregung und Glück betört an ihm rissen und zerrten.
Jedes Brechen seiner Knochen, jedes Reißen seiner Sehnen ließ Nicolai vor Freude Schreien: Endlich bedeutete er was, endlich stand er im Mittelpunkt!
So starb Nicolai; in Liebe zerfetzt von seinen Anhängern, vor Freude schreiend in den Armen seiner Jünger. Als letzter williger Zuhörer unter schreienden Tauben.
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Selanna
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Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag12.12.2016 01:06

von Selanna
Antworten mit Zitat

Hallo Christian,

danke für Deinen Text Smile  Ich habe meine Anmerkungen einfach hineingeschrieben Wink

Es war ein dunkler Februarmorgen [Komma] als Nicolai, von [WW] dem gleichmäßigen Surren seines Computers in den Schlaf gewiegt, vom [WW: ich weiß nicht, ob das ein Stilmittel ist, dass beide Sätze mit „von“ anfangen, aber ich fand es nicht sehr elegant] Rattern des vorbeifahrenden Lastwagens aufschreckte.
Müde schleppte er sich an jenes Ungetüm, dass ihn [ihm] die letz[t]en Nächte den Schlaf geraubt und der Wirklichkeit entrissen hatte.
Zehn Jahre zeichneten den silbernen Mantel des Verführers auf seinem weiß lackierten Schreibtisch [Das mag jetzt an mir liegen und ich oute mich jetzt als unpoetischen Vollidioten. Aber ich verstehe den Satz nicht. Der weiß lackierte Schreibtisch ist gezeichnet, aber was ist der silberne Mantel des Verführers? Oder ist der silberne Mantel ein Synonym für den weiß lackierten Schreibtisch? Weiß ist allerdings eine andere Farbe als Silber. - Ich verstehe es leider nicht] . Überall hatte sich die Zeit in die Hülle des treuen Fluchtgefährten vor der Wirklichkeit verewigt [das finde ich umständlich. Für ein Ding konstruierst Du den Namen „die Hülle des treuen Fluchtgefährten vor der Wirklichkeit“. Ich muss ihn zweimal lesen und denke mir dann: ach so, er meint den Schreibtisch Wink] ; mal schmückte [Ist ein Schnitt in einem Schreibtisch ein „Schmuck“?] ein Schnitt die Oberfläche, mal war eine ganze Ecke der Benutzung Nicolais zum Opfer gefallen [wie fällt eine Schreibtischecke der Benutzung zum Opfer? Wie sieht die Ecke aus? Hat er drauf gekritzelt? Oder mit Schleifpapier bearbeitet? Ich denke gerade eher an eine Werkbank als an einen Schreibtisch] [/color].
Fakt ist: [Der Satz unterbricht meinen Lesefluss. Das kenne ich vom Ende vieler Amazonrezensionen, am Anfang einer Erzählung lässt es mich stutzen] Es war an jenem dunklen Februarmorgen, dass Nicolai sich den [des] selbstgefälligen Traum [Traums]   entledigte, der ihn jahrelang plagte [geplagt hatte, denn jetzt tut er es ja nicht mehr, oder?] :
Nicolai hörte auf zu Schreiben [schreiben] .
Überzeugt von seiner Talentlosigkeit und seinen fehlenden Anlagen zu wahrer Größe, beschloss der dunkelhaarige Fettsack nunmehr das Gefäß Anderer [anderer] zu sein, statt sich selbst der Ungeduld echter Kunst [was ist die Ungeduld echter Kunst? Ist Kunst ungeduldig, wenn sie entsteht? Wie soll das aussehen? Ich verstehe das Bild nicht, aber das kann gut an mir liege] auszusetzen.
In seinem Zeitalter sollte ihn das unsterblich machen. [diese Zeile und der Absatz davor ist für mich etwas kryptisch]
So groß war der Hang zum Erzählen aufgeblasener Nichtigkeiten, dass Menschen ihr täglich Brot damit verdienten, sich vor den Augen aller zu entblößen, dass [sodass/bis?] selbst Huren die Schamesröte ins Gesicht lief. [falls das kein Stilmittel sein soll: ich habe noch nie gehört, dass „Röte ins Gesicht lief“; man läuft vor Scham rot an, oder?]
In einer Zeit des allgegenwärtigen Drangs nach Geltung - ohne Wunsch zur Kreation, nur von der eigenen Unsicherheit getrieben - war Nicolai etwas Wundervolles: Ein Mensch, der [Komma] sich seiner eigenen Mittelmäßigkeit bewusst, willig anderen in ihrem Streben nach Geltung Gehör schenkte. So groß war das Verlangen nach einem Zuhörer, der Wunsch geliebt und bejubelt zu werden, dass Nicolai bald zu einem reichen Mann wurde [heißt das, er wurde fürs Zuhören bezahlt? Normalerweise ist das umgekehrt und deshalb für mich eher unlogisch, wenn Du es völlig unerklärt stehen lässt. Wie soll das funktionieren? Jemand lädt Nicolai ein, gibt ihm ein „Eintrittsgeld“ und als professioneller Zuhörer lauscht er dann dem Monolog des edlen Spenders?] .
Als einziger Claquer [ich finde die Bezeichnung nicht ganz passend. Wenn er der einzige Zuhörer ist, wen versucht er dann zum Klatschen zu animieren?] zwischen selbsternannten Kreativen war er der geduldige Zuhörer.
Ein Monopol, das ihn zerreißen sollte.
Jahre verbrachte Nicolai mit dem Betätscheln seiner Kunden, mit großspurigen Reden und dem tiefsitzenden Wunsch [Komma] begeistert zu werden. Für jede Kreation [die Wortfamilie verwendest Du häufiger; wie wäre es mit Schöpfungen, Werke, Leistungen, etc.?] [/color] - so mittelmäßig sie auch sein mochte - fand er warme Worte der Anerkennung, getrieben von dem Wunsch [Komma] niemanden die schreckliche Erkenntnis der eigenen Bedeutungslosigkeit erleben zu lassen.
Die Zeit verging und so auch Nicolais Drang nach Begeisterung. Aus dem dunkelhaarigen Fettsack war ein noch fetterer geworden [willst Du mit der Gewichtszunahme etwas ausdrücken? Dass er träger geworden ist? Warum erwähnst Du das?] , dessen tiefer Wunsch nach Sinn ihn vor der Zeit hatte altern lassen. Dieser Schatten seiner selbst setzte das unheilige Geschäft seines Vorbildes fort und ertrug mit stiller Pein den Schwachsinn, dem er sich von Beruf [s] wegen gegenüber [color=green][konfrontiert?] sah [WW] .
Von 140 Zeichen [ich bin noch Anfänger. Ich habe keine Ahnung, was es mit 140 Zeichen auf sich hat. Ich stehe vllt nicht repräsentativ für Schriftsteller, aber für eine große Masse, schätze ich. Vllt wäre es sinnvoll, einfließen zu lassen, was Du mit ausgerechnet 140 Zeichen meinst?] waren die Werke auf weniger als eine handvoll geschrumpft, unterschieden sich voneinander durch nichts außer Hass [auf/gegen] und Angst vor der Welt, waren Ausdruck von innerem Tod und vergeblicher Todsucht [meinst Du „Todessehnsucht“?] . Und doch schaute sich Nicolai jedes Werk genau[e]stens an, fand warme Worte für die Grütze, der er sich gegenübersah [WW] und sollte mit einem Lächeln auf den Lippen sterben [meinst Du, er sollte mit einem Lächeln sterben, weil er es durch seinen Edelmut verdiente? Oder prophezeist Du hier die Zukunft? Oder soll das unklar bleiben?].
So überwältigend war für die Pilger der Zuspruch Nicolais [Vllt eine Satzumstellung: So überwältigend war der Zuspruch Nicolais für die Pilger?] , dass bald drei, später vier Leibwächter ihn vor seinen Gästen schützten. Es waren seelenlose Männer, umhüllt von Metall und frei von den menschlichen Makeln, die seine lüsternen Kunden davontrugen [Die Männer trugen die Kunden davon, oder die Kunden trugen Makel durch ihren Kontakt mit Nicolai davon? Bezug unklar] .
Erregt vom ersten Zuspruch ihres Dasein[wenn Du das so lassen willst, dann: ihres Daseins. Zu überlegen wäre: in ihrem Dasein] wollten sie Nicolai verspeisen, ihn komplett in sich aufnehmen und aus Einsamkeit desselben sollte es Ihnen [ihnen] gelingen.
Denn selbst nur Mensch und nicht von Geltungssucht befreit [WW] , bestätigt in seiner Besonderheit bis zur göttlichen Arroganz, wollte Nicolai nicht als alter Mann befreit [WW] von Erinnerungen und Gedanken verenden [color=green][Ich nehme an, Du willst das überspitzt formulieren. Denn „verenden“ verbinde ich mit dem Tod von vielen Lebenwesen, aber nicht mit dem des Menschen] . Kurz bevor sein körperlicher Verfall [ich muss das hier als Folge seiner Gewichtszunahme interpretieren. Oder meinst Du etwas anderes? Dann wäre der Bezug unklar] ihn seiner Beine beraubte, verließ er seine Leibwächter und stürzte sich in die wartende Menge vor seinem Haus.
In den Armen seiner Jünger begann er [Komma] jeden mit Komplimenten zu überschütten, bis diese Tiere [Komma] vor Erregung und Glück betört [Komma] an ihm rissen und zerrten.
Jedes Brechen seiner Knochen, jedes Reißen seiner Sehnen ließ Nicolai vor Freude Schreien: Endlich bedeutete er was [aufgrund des bisherigen Stils würde ich hier „etwas“ schreiben] , endlich stand er im Mittelpunkt!
So starb Nicolai; [ich mag Semikolons. Hier würde ich aber einen Punkt, ein Komma oder einen Gedankenstrich vorziehen] in Liebe zerfetzt von seinen Anhängern, vor Freude schreiend in den Armen seiner Jünger. Als letzter williger Zuhörer unter schreienden Tauben.


Ich fand es nicht ganz einfach, Deinen Text zu lesen. Er wählt anspruchsvolle Wörter, Syntaxformen und Aussagen, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er in allen drei Aspekten immer ins Schwarze trifft. Aber das ist nur meine Meinung, warte einmal die von anderen noch ab.
Viel Spaß noch! wink

Liebe Grüße
Selanna


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Abifiz
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Beitrag12.12.2016 11:50

von Abifiz
Antworten mit Zitat

Hi Christian.

Deine Geschichte habe ich leider nicht verstanden, zumindest nicht hinreichend verstanden, um sie zu kommentieren. Ausdrucksmäßig fand ich sie etwas unfertig.

Also, wie soll ich es sagen: Da sollte meiner Meinung nach noch einiges mit Dir geschehen, bevor Deine Geschichten "reif" werden.

Was mir positiv auffällt, ist daß Du ungewöhnliche Einfälle hast.

Herzlich
Abifiz

PS
Den "Fettsack" fand ich auch für eine beinah "pikareske" (finde kein besseres Wort auf die schnelle) Geschichte, wie Deine, doch ziemlich unpassend.


_________________
Meine sehr kluge Signatur befindet sich noch in der Herstellungsphase. Falls keine gravierenden Inkompatibilitätsprobleme auftauchen werden, rechne ich mit ihrer Lieferung für das 1. Quartal 2034. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.
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nebenfluss
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Beitrag12.12.2016 18:00

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Hallo Christian,

wie Selanna schon aufgezeigt hat, sind da immer noch viele vermeidbare Fehler drin, aber sei's drum. Ich will mal was zum Text an sich sagen.

Sehr positiv fällt mir der interessante Prota auf, der sich nach jahrelangem Frust angesichts der eigenen als ungenügend empfundenen Schreiberei auf den reinen Konsum verlegt und darüber - wie, habe ich nicht verstanden - zu Reichtum und Berühmtheit gelangt. Das Interesse an dieser Biografie hat mich letztlich bis zum Ende durchhalten lassen.
Mit anderen Worten: Ich sehe in dem Kerl Potenzial für etwas deutlich Längeres, mal vorausgesetzt, dass du die vielen kryptischen Hinweise auf sein Wesen, seine Entwicklung und seine Meisterschaft in nachvollziehbare Handlungsabschnitte übersetzen könntest.

Ganz wertneutral fällt mir auf, dass du mit der Schlüsselszene beginnst, während sich der Rest überhaupt nicht szenisch, sondern mehr wie ein Nachruf liest. Das liegt u. a. an der zunehmend auktorialen Perspektive - Absicht?

Der Stil ist hier - ganz anders als in deinem Lyrik-Einstand - betont eloquent, oder soll es sein, das aber ermüdet auf die Dauer und wirkt eher wie ein Plot oder Psychogramm als eine ausformulierte Erzählung. Die Dinge werden nicht einfach gesagt, sondern umschrieben und in Satzkonstrukte gesperrt. Ist ja irgendwie auch ein Ziel von guter Literatur, so ungefähr haben das jedenfalls viele aus dem Deutschunterricht mitgenommen.
Allerdings ist der Einsatz sprachlicher Eleganz, Metaphorik etc. kein Selbstzweck und geht schnell zu Lasten der Authentizität. Wenn ich mir schon das Hirn verrenke, dann muss sich auch die Erkenntnis lohnen. Umschreibt man dagegen einfache Sachverhälte möglichst kompliziert, entsteht sogenanntes "Geschwurbel".
Beispiel:
Zitat:
Zehn Jahre zeichneten den silbernen Mantel des Verführers auf seinem weiß lackierten Schreibtisch. Überall hatte sich die Zeit in die Hülle des treuen Fluchtgefährten vor der Wirklichkeit verewigt; mal schmückte ein Schnitt die Oberfläche, mal war eine ganze Ecke der Benutzung Nicolais zum Opfer gefallen.

Das liest sich einerseits interessant, andererseits wirkt die Bezeichnung eines Computers als Verführer und Fluchtgefährte auf mich doch etwas an den Haaren herbeigezogen.
By the way: Welche Rolle spielt es für die Geschichte, dass der Schreibtisch weiß lackiert ist?
Im gleichen Sinne: Welche Rolle spielt es für die Geschichte, dass der Prota dunkelhaarig ist?

Mein Tipp wäre, zu jeder Lebensphase deines Protas mal eine Szene zu schreiben, in der seine Haltung und seine Interaktion mit der Umwelt deutlich wird. Muss nicht in personaler Perspektive sein, ich finde die auktoriale, leicht ironische Distanz im Prinzip ganz amüsant.


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