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Autor |
Nachricht |
Silvian Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 706 Wohnort: kurz vor Köln
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07.02.2016 01:48 aber wir von Silvian
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seelenlos
regungslos
steht die nacht
ihr leuchten
verschlossen
hinter den wolken
unter den wolken
welten verloren
wie tiefgefroren
aber wir
wir haben
seelen
wir sehnen
und gehen
immer weiter
Weitere Werke von Silvian:
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 21.04.2016 08:52 Re: aber wir von Eulenbaum
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Silvian hat Folgendes geschrieben: | seelenlos
regungslos
steht die nacht
ihr leuchten
verschlossen
hinter den wolken
unter den wolken
welten verloren
wie tiefgefroren
aber wir
wir haben
seelen
wir sehnen
und gehen
immer weiter |
Hallo Silvian,
Bewegungslosigkeit auf der einen Seite, sogar Starre, ein Verharren ("regungslos")-> dort steckt aber die Möglichkeit zur Bewegung drin, gleich am Anfang dieser inhaltliche Impuls, später aber "wie tiefgefroren", das ist schon mit weniger Potenz zur Bewegung "behaftet", aber immer noch ist Bewegung möglich.
Auf der anderen Seite: "wir", wir sind nicht verloren, wir sehnen, gehen ... weiter. Immer weiter.
Es ist ein Weitergehen, die Bewegung kommt von innen, geht aber nirgends hin, es ist auch schwer, in einem "Außen" zu laufen, das reglos um einen ist, das nur Bewegung als Möglichkeit enthält, aber sich selbst gleichzeitig nicht bewegt, regt.
Es ist (mir), als warteten sie aufeinander, das "wir" ist angewiesen auf die Bewegung, Regsamkeit der Welt, sonst fehlt etwas im Außen,
das, was fehlt, wird aus sich selbst geholt (jedenfalls das, was geht), "wir sehnen", die Reglosigkeit hat eine Chance, sich doch noch zu bewegen, in Bewegung zu geraten. derweil laufen "wir", ist Bewegung in uns, aus uns
Aber was fehlt?
Das wird im Text nicht ausgesprochen.
"ihr leuchten
verschlossen"
Es kann etwas passieren.
Etwas wartet. (auch wenn es nicht benannt ist)
Der Text wartet schon lange "in mir", ich habe ihn schon eine Weile immer (mal) wieder angesehen und gesagt, ich werde mir Zeit nehmen dafür.
Jetzt weiß ich auch, was mich an ihm so gereizt hat:
Es ist da eine Spannung, die u.a. daraus entsteht, daß etwas Wichtiges überhaupt nicht benannt ist.
Gruß,
Eulenbaum
PS. Ich sehe mir Deine Texte immer ganz gern an.
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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23.04.2016 16:49
von menetekel
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Hallo Silvian,
formal näherst du dich gereimter Lyrik an, teilst dein Gedicht in fünf Versgruppen auf, die sich lediglich durch die Verslänge unterscheiden und stehst dabei großenteils auf daktylischen Versfüßen. Eine Regelmäßigkeit, die mir bei reimlosen Versen nicht unbedingt mundet.
Die vierte Versgruppe fällt etwas aus dem Rahmen und leitet, leicht trotzig, ein Kontrastprogramm ein, das gleichsam als Antwort auf eine ungestellte Frage zu verstehen ist:
Die Welt scheint seelenlos erstarrt,
doch wir versuchen weiter, zu überleben,
ein unvergessenes Paradies zurückzuträumen.
So weit, so gut, doch kein wirklich neuer Einfall.
Ich fände es deshalb viel spannender, wenn du die Positionen mischtest und deinen Lesern die Einordnung oder Erarbeitung ihrer eigenen Schlussfolgerungen ließest. Etwa so:
Zitat: | tiefgefroren (titel)
seelenlos -
immer nur weiter
regungslos
unter den wolken
wartet die nacht
verlorene welten
ihr leuchten verschlossen
wir gehen |
Das soll jetzt natürlich keine (!) fertige Ausarbeitung darstellen, sondern nur eine Demonstration offenerer Möglichkeiten. Auf diese Weise ließen sich natürlich auch deine spezifischen Wünsche und Klangerlebnisse einbringen.
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