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Infantilist Gänsefüßchen
Alter: 24 Beiträge: 23
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06.04.2016 13:37 Heimat von Infantilist
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Heimat
Wir müssen heimkehren
Wie konnten wir so lange umherirren
So fern von Zuhause
Wissen wir nicht wo unsere Heimat liegt
Nur in den Blicken der Kinder
Die uns mit Augen betrachten, die wie Apfelblüten leuchten
Im Antlitz der Mutter erkennen wir die Heimat wieder
Wir müssen heimkehren
So lange sind wir fort gewesen
Mir erscheint es wie eine Ewigkeit
Und unser Heimweh war nicht zu überbieten
Das Lachen der Welt klang wie ein Seufzer
In unseren tauben Gehör
Wir müssen heimkehren
Wir müssen nach Hause zurück
Wir müssen heimkehren
Ringsum ist da alles still
Liebende Hände streichen uns
Über Stirn und Haar
Schattig Räume von gebrochenen Sonnenstrahlen durchdrungen
Der Gesang unserer Mutter mit ihren Schlafweisen lässt uns träumen
Wir müssen.
Wir müssen.
In regennassen Gesichtern spiegelt sich der jahrzehntelange Staub
Des endlosen Ringens nach Glück, das wir nirgendwo finden konnten
Nur hier
Wo es uns beschert wurde
Wir müssen heimkehren
Wir müssen nach Hause zurück
Weitere Werke von Infantilist:
_________________ Friedvolle Grüße
Infantilist |
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 69 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 07.04.2016 15:56
von Quadratschädel
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Hallo Infantilist
gut, dass es dir gelungen ist, ein Gedicht über die Heimat zu schreiben, ohne in Nationalismus zu verfallen. Ich versuche mich in das Gedicht hineinzufinden: Wir (Kinder) waren sehr lange weg von zu Hause. Jetzt drängt es uns nach Hause zu gehen. Der Gesang der Mutter erinnert uns an die Heimat.
Schön die Zeile: "Im Antlitz der Mutter erkennen wir die Heimat wieder". Das "wieder" könntest du streichen. Auch schön: "Das Lachen der Welt klang wie ein Seufzer". In der Zeile "Der Gesang unserer Mutter mit ihren Schlafweisen ..." - hier würde ich dir vorschlagen, "mit ihren Schlafweisen" zu streichen. Formulierungsmäßig ein bisschen unklar: "In regennassen Gesichter ... finden konnten". Das "jahrzehntelange" und das "endlose" bauscht den Satz zu sehr auf.
Ein bisschen fragwürdig: der Staub des endlosen Ringens.
Zwischen den Strophen immer wieder die bange Aufforderung: Wir müssen zurück. Offen bleibt für mich, warum? Was ist der Beweggrund? Warum sind "wir" so lange herumgeirrt? Das könntest du noch ein bisschen ausbauen.
Mit der Zeile "Schattig Räume von gebrochenen Sonnenstrahlen durchdrungen" kann ich wenig anfangen, wirkt fremd, da fehlt mir irgendwie die Beziehung zum Kontext.
Versuch mal, nicht zu viel in einen Gedanken oder Satz zu packen, Gefahr der Überladung.
Quadratschädel
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menetekel Exposéadler
Alter: 103 Beiträge: 2447 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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07.04.2016 16:17
von menetekel
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Hallo Infantilist,
dieses Gedicht finde ich im Vergleich zu deinen anderen, die ich inzwischen überflogen habe, am besten. Und zwar deutlich.
Der Heimatgedanke wird hier in ein Außen verlegt und gleichzeitig in das Innere, in ein altes Wissen, den Mythos.
Zitat: | Heimat
Wir müssen heimkehren
Wie konnten wir so lange umherirren
So fern von Zuhause
Wissen wir nicht wo unsere Heimat liegt
Nur in den Blicken der Kinder
Die uns mit Augen betrachten, die wie Apfelblüten leuchten
Im Antlitz der Mutter erkennen wir die Heimat wieder
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Du zeigst Umherirrende, die sich kaum noch an eine Gegend, das ferne Paradies erinnern können, das sie vielleicht nur noch aus Erzählungen oder Heiligen Schriften kennen, mit denen ihre Ahnen vertraut waren.
Zitat: | Wir müssen heimkehren
So lange sind wir fort gewesen
Mir erscheint es wie eine Ewigkeit
Und unser Heimweh war nicht zu überbieten
Das Lachen der Welt klang wie ein Seufzer
In unseren tauben Gehör |
Es gibt eine eigene Sehnsucht, ein Heimweh nach diesem Garten Eden.
Sehr schön in diesem Zusammenhang:
Zitat: | Das Lachen der Welt klang wie ein Seufzer
In unseren tauben Gehör
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Zitat: | Wir müssen heimkehren
Wir müssen nach Hause zurück
Wir müssen heimkehren
Ringsum ist da alles still
Liebende Hände streichen uns
Über Stirn und Haar
Schattig Räume von gebrochenen Sonnenstrahlen durchdrungen
Der Gesang unserer Mutter mit ihren Schlafweisen lässt uns träumen
Wir müssen.
Wir müssen. |
Hier greifst du einen vorchristlichen Muttermythos auf. Aus einer Zeit, als das Vater- noch Mutterland war (vielleicht nicht die schlechteste
Lösung )
Zitat: | In regennassen Gesichtern spiegelt sich der jahrzehntelange Staub
Des endlosen Ringens nach Glück, das wir nirgendwo finden konnten
Nur hier
Wo es uns beschert wurde
Wir müssen heimkehren
Wir müssen nach Hause zurück |
In diesem Gedicht setzt du häufige Wiederholungen als Stilmittel ein. Das finde ich schmückend und angemessen - dadurch wird ein traulicher Rhythmus erzeugt, ein Singsang, der an Schlaflieder für Kinder erinnert.
Ich muss zugeben, dass du manchmal hart am Kitsch operierst, aber ich kann gar nicht gegen an:
Mir gefällt's!
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