18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
Meine liebe Leserschaft


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Blätterklingen
Leseratte

Alter: 37
Beiträge: 177
Wohnort: Tübingen


Beitrag09.03.2016 18:07
Meine liebe Leserschaft
von Blätterklingen
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aus Musenträumen komm ich jene
Nie ein Ihr gesehen hat
Und bringe Sinn und Honigverse
Nichts was ihr verstehen könnt

Ich möchte euch nur gutes zeigen
Keiner von euch könnte das
Es überfordert schwache Mägen
Sparsam also mit Kritik

Ich weiß wie die zu denken haben
Welche meine Lyrikkost
Mit kleinen Happen zu genießen
Hoffen ach die Hoffnung trübt

Mir jeden Spaß an euch Banausen
Könntet ihr doch mein Genie
Entfernt in Silben nur verdauen
Eure Leben wären reich

Doch ihr seid Arm und ich ein Spiegel
In den Narziss sich ertränkt
Vernimmt er mich im Wasser dichten
Sinnenthemmt bedeutungsschwer



_________________
was ist das? Das ist keine Kunst! Kunst ist etwas was verfault, wenn man es nach zwei Tagen nicht in den Kühlschrank stellt!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Matthias Jecker
Geschlecht:männlichEselsohr
M


Beiträge: 328



M
Beitrag20.03.2016 22:05

von Matthias Jecker
Antworten mit Zitat

Hallo Blätterklingen

Es kommentiert keiner.
Irgendwie steht zu offensichtlich darüber: "Wer das liest, ist doof".

Doof weil er nicht kapiert, welche hochlyrischen Zeilen er vor sich hat,
oder doof weil er solche zusammengeschusterte Komiklyrik kommentiert.

O.k., ich wähle zunächst mal die erste Goofy-Option: Ich habe keine Ahnung, was diese Verse hier in deinen Kopf geschmissen hat. Ich habe versucht, es als Collage zu sehen, wo die einzelnen Teile anders zusammengesetzt einen Sinn ergeben. Ohne Erfolg. Ich habe versucht, mir dahinter eine Geschichte, eventuell gedachte, aber nicht geschriebene Sätze oder Satzteile vorzustellen. Ohne Ergebnis. Ich habe versucht, alle Verse in zwei Gruppen einzuteilen, je nachdem, ob sie eine normale Syntax und Semantik aufweisen oder absonderlich abseitig sind. Keine Hilfe. Ich habe versucht, mich an irgendein Vorbild im positiven Sinne (wegweisender Lyriker) oder negativen Sinne (Parodie auf einen Lyrikidioten) zu erinnern. Fehlanzeige.

O.k., ich wähle probeweise mal die zweite Goofy-Option: Dein Text ist in Aussage wie Machart selber so doof, dass ich ihn zwar verstehen, aber nicht geniessen kann. Er führt "meiner Leserschaft" vor, dass es beim Publizieren von gedichten nicht um Verständigung geht. Allerhöchstens um Regelung des Verkehrs durch Formalitäten (Jede Strophe weist wieder den gleichen Aufbau auf, was die Metrik betrifft. Wofür ich allerdings die Narziss-Zeile anders betonen müsste, als ich es normal tun würde.). Der dichtende Narziss und der lesende Narziss betrachten sich beide in einem vom Leben und sonstiger Umwelt gekräuselten Wasserspiegel. Die Gesichter sind zerwellt und zerrissen, und jeder sieht eh nur das Gesicht, das ihn aus dem Spiegel anschaut.

O.k., ich passe dann doch lieber und sage schlicht: Mit diesem Gedicht kann ich rein gar nichts anfangen. Nicht einmal der Strohhalm der Ästhetik bietet mir einen Halt. (Und frage mich, ob ich nun so verarscht bin, wie es sich der Autor gedacht und es beabsichtigt hat.)

In der Hoffnung, einer der Lyrikverständigen hier löst meine Schreckstarre. Ein Wort wie "Der Text ist super" würde schon genügen.

Wie find ich nun wieder raus aus dem Bockshorn? Am besten so:
Schönen Abend dir
Matthias
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Blätterklingen
Leseratte

Alter: 37
Beiträge: 177
Wohnort: Tübingen


Beitrag29.03.2016 15:03

von Blätterklingen
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo lieber Matthias,

vielen lieben Dank erst einmal an dich für deinen ausführlichen Kommentar. Ich weiß dass sehr zu schätzen das du dir Zeit genommen hast und mehrere Anläufe und unterschiedliche Sichtweisen ausprobiertest, um den Text zu erstürmen und mich damit auch vor den nächsten lyrischem Leerstand bewahrt hast.

Mir war keineswegs danach einen Leser, einen Autor oder eine andere Einzelperson zu veralbern. Eher etwas vorzuführen, nicht jemanden.
Wenn sich die Leute veralbert fühlen, statt sich über die Veralberung zu amüsieren, dann hat der Text sein anvisiertes Ziel schon mal krass verfehlt. Gut. Reden wir also über die Trümmer und Bestandteile und was man aus ihnen machen kann.

Es geht mir um ein Phänomen, was mir sowohl hier als auch anderswo im Umgang mit Dichtern aufgefallen ist. Ein gewisser Übermut, der ins beleidigende kippt, bis hin zu einem Größenwahn, der keinen Gott (und erst recht keine Kritik) neben sich erlaubt.

Jetzt mache ich natürlich genau denselben Fehler versuchsweise zu erklären, was diese Zeilen bedeuten, die nach ihrer Vollendung mit mir als Autor nur noch bedingt etwas zu tun haben. Wobei das eigentliche Problem natürlich weiter geht, ich sage dir, was ich mir gedacht habe und kann mich auf den Text beziehen, wo ich wie welches Mittel bewerkstelligen wollte. Ich sage dir aber nicht, wie es bei dir ankommen muss – (und wehe wenn nicht!!!). Wenn Literatur nur die Meinung des Autors interessieren würde, hätten wir da eine erstaunlich egozentrische und einseitige Kunstform.

Interessanterweise war meine Angst, dass es vielleicht etwas zu simple wirkt, als unverständlich.
Vielleicht sollte ich eine Sachtext oder ein Essay darüber schreiben, in der Form scheint es ja nicht sehr erheiternd zu sein.

Ironischerweise triffst du ziemlich perfekt der Kern der Sache:
„Doof weil er nicht kapiert, welche hochlyrischen Zeilen er vor sich hat,“

Was der Text zeigen will, mit seinen plakativen Beleidigungen, Wertungen und Unterstellungen ist, wie das Verständnis mancher Autoren zu ihrer Lyrik aussieht. Sie bringen uns das beste (Sinn und Honigverse) aus einem geistigen Raum, den wir sterblichen nicht betreten noch begreifen können, ebensowenig wie wir ihre Lyrik verstehen können (Nichts was ihr verstehen könnt); geschweige denn, das wir etwas ähnliche geistige hohes produzieren könnten. Bei Ablehnung inzenieren sie sich direkt als verkanntes Genie und flüchten sich in megalomanische Bilder, die hinten und vorne als Katachresen aufplatzen, aber definitiv nicht aufgehen:
Das lyrische Ich inszeniert sich gleichzeitig als Spiegel UND etwas im Wasser, benimmt sich wie ein Narzisst, obwohl sich dieser ja in ihm ertränken soll und negiert den Sinn, den er am Anfang noch propagierte (Sinnenthemmt vs. Sinn- und Honigverse)


Kann es sein, dass dir das ganze etwas fremd ist? Ich weiß es nicht. Da sonst auch niemand auf den Text reagiert hast, wirst du sicherlich nicht alleine dabei sein, dem Text nicht abgewinnen zu können.
Darum hier wäre das ganze mal mit Interpunktion - vielleicht etwas verständlicher?:

Aus Musenträumen komm ich, jene
Nie ein „Ihr“ gesehen hat -
Und bringe Sinn- und Honigverse:
Nichts was ihr verstehen könnt…

Ich möchte euch nur gutes zeigen!
Keiner von euch könnte das…
Es überfordert schwache Mägen,
Sparsam also mit Kritik!

Ich weiß, wie die zu denken haben,
Welche meine Lyrikkost
Mit kleinen Happen zu genießen
Hoffen; ach die Hoffnung trübt--

--Mir jeden Spaß an euch Banausen!
Könntet ihr doch mein Genie
Entfernt in Silben nur verdauen,
Eure Leben wären reich--

--Doch ihr seid Arm und ich ein Spiegel,
In den Narziss sich ertränkt,
Vernimmt er mich im Wasser dichten:
Sinnenthemmt, bedeutungsschwer!


Narzsiss hätte ich tatsächlich auf NARziss betont. Der Duden betont die zweite Silbe. Das war also meine hauseigene Betonung. Irgendwie amüsiert mich aber auch der „Narrziss“ und ich denke, das sollte man vielleicht so verwursten, als den ganzen Vers umzustellen.


_________________
was ist das? Das ist keine Kunst! Kunst ist etwas was verfault, wenn man es nach zwei Tagen nicht in den Kühlschrank stellt!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Lyrik -> Feedback
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Meine Vorstellung
von E.V.A.
E.V.A. Roter Teppich & Check-In 4 08.04.2024 20:38 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Wunderschönen Abend liebe Schreibend...
von PoisonYvi46
PoisonYvi46 Roter Teppich & Check-In 1 04.04.2024 20:15 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Trash
Tierische Liebe . . .
von Wenigschreiber
Wenigschreiber Trash 20 25.03.2024 11:07 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
Meine neuen Bücher im Frühjahr 2024...
von Alfred Wallon
Alfred Wallon Verlagsveröffentlichung 2 06.03.2024 19:46 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
meine Lyrik - noch einmal . . .
von Wenigschreiber
Wenigschreiber Einstand 1 23.02.2024 18:12 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von MShadow

von Epiker

von DasProjekt

von JGuy

von hexsaa

von Einar Inperson

von Leveret Pale

von Einar Inperson

von KeTam

von Bawali

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!