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nothingisreal
Papiertiger

Beiträge: 4534 Wohnort: unter einer Brücke
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Verfasst am: 06.03.2016 19:00 Titel: Sie
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Das Licht im Flur geht an und sie betritt das Wohnzimmer. Hohe Schuhe, rotes Kleid, das blonde Haar zu einem Zopf geflochten. Wunderschön trotz der Müdigkeit. Vermutlich Stress in der Arbeit. Er würde sie gerne trösten, aber er schweigt.
Ihr Blick fällt auf den Esstisch. Früher stand dort das Abendessen, wenn sie kam. Seufzend geht sie in die Küche. Durch die Glasscheibe hört er sie den Kühlschrank öffnen und den Ofen einschalten.
Sie kommt wieder, deckt den Tisch und zündet die Kerzen an. Dann setzt sie sich und wartet. Er legt den Kopf auf das kühle Glas und lächelt betrübt. Wie gerne würde er sie umarmen, ihre zarten Lippen küssen, ihren Worten lauschen.
Sie sieht über die Schulter zum Flur und springt auf. Ihr Ehemann kommt herein. Anzug, durchtrainiert, verführerisches Grinsen. In der Hand: ein Rosenstrauß und teurer Wein. Sie schenkt ihm ihr bezauberndes Lächeln.
Alles in ihm tobt. Er will die Scheibe einschlagen, die Wahrheit hinausschreien, die hübsche Visage des Arschloches verunstalten. Aber er hält still. Er würde nie ihr Glück gefährden, selbst nicht mit dem Mann, der ihn vom Balkon stieß.
Doch wenn er ihr wehtut, wird er es ihm nicht verzeihen.
Weitere Werke von nothingisreal:
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hobbes
Tretbootliteratin

Beiträge: 3672
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Verfasst am: 06.03.2016 22:58 Titel:
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Ach herrje, dann hat er ihn auch noch vom Balkon gestoßen. Nein, ich habe heute keine Punkte für dich.
Das liegt zum einen an der mangelhaften Perspektive und dem damit auftretenden "Hä? Wer, wie, wo?" meinerseits.
Mangelhaft, weil sie (die Perspektive) von ihm zu ihr wechselt. Tut sie zwar gar nicht, aber man könnte zuerst den Eindruck gewinnen -> "aber er schweigt" - ist das absichtliches in die Irre führen oder einfach nur mangelhafte Ausführung? Das hört sich so an, als könnte er sie trösten, wenn er denn wollte, aber er kann ja gar nicht, es würde ja nichts ändern, würde er nicht schweigen. Genauso: Wie kann er sie seufzen hören? Hinter dem Glas?
Und noch viel mehr solcher Sachen.
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V.K.B.
[Error C7: not in list]
 Alter: 47 Beiträge: 3161 Wohnort: Nullraum
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Verfasst am: 07.03.2016 03:57 Titel:
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Schöne Geschichte!
Flüssig geschrieben, gut zu lesen. Man fragt sich die ganze Zeit nach der Art ihrer Beziehung. Die Wendung ist dann trotzdem überraschend.
Mich stört aber der letzte Satz, der wirkt aufgesetzt. Was könnte er denn noch tun? Ohne diesen Satz wäre das Ende viel stärker.
Auch das Thema Nachtseite wird nur leicht berührt, aber nicht voll eingearbeitet. Aber was soll's gefällt mir trotzdem.
6 Punkte von mir.
_________________ Warning: Cthulhu may occasionally jumpscare people … |
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2085 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 07.03.2016 07:33 Titel:
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Vermutlich wird es mir nicht möglich sein, angesichts der Textfülle dieses Wettbewerbs, allen Texten mit einem angemessenen Kommentar gerecht zu werden und vielleicht gehört dieser Text hier dazu. Das sagt dann aber eher etwas über meinen quantitativen Kommentierungsstress und mein Bedürfnis, dennoch die Punkte zu vergeben, aus, als etwas über die Qualität dieses Textes.
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 555 Wohnort: terra sol III
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Verfasst am: 07.03.2016 09:18 Titel:
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neutraler kommentar, um werten zu können
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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Gefühlsgier
Eselsohr
 Alter: 27 Beiträge: 438
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Verfasst am: 08.03.2016 09:59 Titel:
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Hallo Unbekannte/r,
ich habe deinen Text mehrmals lesen müssen, um mir einen Überblick zu verschaffen und er verwirrt mich auch jetzt noch. Ich habe mir angefangen, eigene Gedanken zu machen, doch dann passten sie nicht.
Vielleicht bin ich zu unfähig, diesen zu erkennen, vielleicht kommt es auch später, aber momentan finde ich da keinen "roten Faden", der für eine Geschichte der Länge zumindest für mich sehr hilfreich wäre, das Gelesene nachzuvollziehen. Und hier hat es mich völlig "herausgerissen":
Zitat: | Er würde nie ihr Glück gefährden, selbst nicht mit dem Mann, der ihn vom Balkon stieß. |
Unter anderem sind mir deine Sätze teilweise zu abgehackt, was aber auch daran liegt, dass eine Grenze der Wortanzahl festgelegt ist und jeder Artikel schon ein Wort zu viel sein kann.
Aber das, was ich herauslesen kann, berührt mich sehr.
Ich hoffe, später vielleicht noch eine konkretere Bewertung abgeben zu können, aber in meine stärksten Zwölf schafft es diese Szene wohl leider nicht mehr.
liebe Grüße!
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Oktoberkatze
Eselsohr
 Alter: 55 Beiträge: 321
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Verfasst am: 09.03.2016 15:51 Titel:
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Schöne Idee, hat mir gut gefallen, leider ein nicht so optimaler Ausdruck: Stress auf der Arbeit wäre für meine Begriffe korrekt gewesen.
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Seraiya
Klammeraffe

Beiträge: 885
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Verfasst am: 09.03.2016 22:04 Titel:
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Hallo Inko,
Gerne gelesen, doch andere Texte haben mich mehr überzeugt.
Sorry, hat es leider nicht in die Top Ten geschafft.
LG,
Seraiya
_________________ Einen Dummkopf erkennt man daran, dass er alles abtut, was er anhand seiner eigenen Erfahrungen nicht erklären kann. |
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tronde Eselsohr
Beiträge: 402
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Verfasst am: 09.03.2016 22:51 Titel:
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Hallo!
Die Voyeur-Pointe gefällt mir. Das mit dem Balkon hat mich allerdings aus dem Lesefluss gebracht. Der Prota ist tot? Der Schlusssatz wirkt schwach auf mich. Er kann es ihm nicht verzeihen ist nicht gerade eine Konsequenz, die der Mann da drinnen fürchten muss.
Grüße
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Jack Burns
Reißwolf
 Alter: 50 Beiträge: 1547
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Verfasst am: 11.03.2016 20:53 Titel:
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Nicht mein Fall.
Zu abgedroschen, diese "Ghost" Idee.
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Heidi
Reißwolf
 Alter: 39 Beiträge: 1307 Wohnort: Hamburg
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Verfasst am: 11.03.2016 21:20 Titel:
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Ich habe deine Geschichte ein paarmal gelesen, werde aber die Fragen nicht los, die sich in meinen Kopf drängen.
Warum sitzt der Erzähler im Haus dieser Frau (die er liebt), wenn im nächsten Moment der Ehemann nach Hause kommt? Oder ist er etwa gar nicht in ihrem Haus, sondern in dem Gegenüber und guckt aus seinem Fenster in ihr Fenster hinein? Aber warum hört er dann die Geräusche des Kühlschranks und Ofens?
Und zum Schluss: Warum hat der Ehemann ihn vom Balkon gestoßen?
Ansonsten bildhaft geschrieben, aber für Punkte bleiben zu viele Fragen offen.
Ich habe die Texte, unabhängig von den ersten zehn, grob unterteilt.
Dein Text hat es leider nicht unter die ersten zwanzig geschafft.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6148 Wohnort: Irland
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Verfasst am: 11.03.2016 23:02 Titel:
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Nein, das ist zu viel, oder zu wenig? für mich innerhalb eines kurzen Textes. Und es gab ja noch so viele andere...
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hypnobader
Eselsohr
 Alter: 60 Beiträge: 426 Wohnort: Voralpen
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Verfasst am: 12.03.2016 11:45 Titel:
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Wenn ich es richtig verstehe, schaut der vom Balkon gestoßene Liebhaber als Geist durch die Fensterscheibe. Oder? Aber welche Wahrheit will er rausschreien?
Etwas klarer hätte es in den Punkten sein können.
_________________ Es gilt das gebrochene Wort |
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Piratin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2479 Wohnort: Mallorca
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Verfasst am: 12.03.2016 13:44 Titel:
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Hallo Inko,
irgendwie verstehe ich die Geschichte nicht, denn es gibt "Sie", einen "Er" und den Ehemann. Wieso beobachtet "Er" vom Tisch aus die Szene, wenn Sie hereinkommt, den Tisch deckt und dann der Ehemann kommt. Davon abgesehen, finde ich das Thema leider nicht erfüllt und so kann ich keine Punkte geben.
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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rieka
Sucher und Seiteneinsteiger

Beiträge: 983
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Verfasst am: 12.03.2016 13:50 Titel:
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Oh. Ein Geist. Ein altruistischer dazu. Eindeutiger auf der Nachtseite kann man gar nicht sein.
Zügig beschriebene, leicht lesbare Szene, interessante Fantasie. Schreiben kannst du.
Anfreunden kann ich mich mit der Psyche des Geistes nicht.
Mich verwundert:
Ist er auf dem Balkon verhaftet? Kann er sich dort nicht fortbewegen, durchs Glas gehen? Wieso nur auf dem Balkon? Gestorben ist er doch unten beim Aufprall?
Er sollte sich bewegen können.
Und dass er sie trotz des Mordes immer noch liebt, Hmm... Oder hat sie es etwa nicht mitbekommen?
Warum ist der Mörder nicht angeklagt? Wurde der Mord nicht als solcher erkannt? Hat der Mörder den Mord als Selbstmord deklariert?
Du kannst mich auf Trab halten mit deiner Szene.
In meine ersten Zehn schafft sie es nicht.
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1742 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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Verfasst am: 12.03.2016 21:34 Titel:
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Keine Nachricht von Sam
Eine Geistergeschichte ohne Höhepunkte, mit einer Pointe, die nicht wirklich verblüfft.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Amaryllis
Forenschmetterling
 Alter: 35 Beiträge: 2000
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Verfasst am: 13.03.2016 15:30 Titel:
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Liebe/r Inko,
dein Text gefällt mir gut, weil ich mit der Wende/Auflösung zu Beginn nicht gerechnet hätte. Auch den Schluss find ich ansprechend.
Leider hats im Vergleich knapp nicht für die Punkteränge gereicht.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Tjana
Reißwolf
 Alter: 60 Beiträge: 1926 Wohnort: Inne Peerle
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Verfasst am: 13.03.2016 18:23 Titel:
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Ein Geist, der seine frühere Frau stalkt. Super Idee!
Doch wo ist die Nachtseite? Der Tote oder die Bedrohlichkeit der letzten Worte?
Mit sprachlicher Schlichtheit erzählt, dennoch bleibt mehr hängen, als nach manch anderem Text.
Der Titel allerdings wenig kreativ.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Abari
Alla breve
 Alter: 39 Beiträge: 1371 Wohnort: ich-jetzt-hier
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Verfasst am: 14.03.2016 17:28 Titel:
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Deine Geschichte hat mich beeindruckt. Diese Unerreichbarkeit der Geliebten ist ja ein klassisches Thema, Du hast es neu erzählt. Einer meiner Favoriten.
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Jenni
Papiertiger

Beiträge: 4053
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Verfasst am: 14.03.2016 20:25 Titel:
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Sie ist wunderschön und hat auch ein tolles Leben mit einem durchtrainierten Mann, der ihr Rosen mitbringt - dann sitzt da noch der Geist des Nebenbuhlers vor dem Fenster, den der Ehemann vom Balkon geschubst hat, und passt auf sie auf, das ist doch beruhigend. Nein, umgekehrt, früher stand das Essen auf dem Tisch, da war das Leben noch besser, hat der neue Mann den alten runtergeschubst, aber warum denn vom Balkon? So ganz klar wird mir das nicht.
Der Geist ist die Nachtseite, bzw. auf der Nachtseite?
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nothingisreal
Papiertiger

Beiträge: 4534 Wohnort: unter einer Brücke
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Verfasst am: 15.03.2016 14:47 Titel:
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Je öfter ich es lese, desto weniger gefällt es mir.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lapidar
Bücherwurm
 Alter: 58 Beiträge: 3247 Wohnort: in der Diaspora
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Verfasst am: 15.03.2016 22:54 Titel:
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Nachricht von Sam aus einer anderen Perspektive.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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