Klinisch und Kinderfreundlich

[Blätterklingen]

Klinisch und Kinderfreundlich

Splitterfaserangekleidet liegst du vor mir. Ohne nachzuschauen ist mir klar, dass du Zähne im Mund hast. Freud hatte also recht. Du hingegen hattest kein Recht dazu, erst gierig nach mehr zu schreien und dann gar nichts mehr zu sagen. Deine Kakteen blühen dermaßen stark, dass man ihre Stachel nicht mehr sieht. Ich verstehe nicht, warum sie in der Nacht blühen. Der Himmel ist blau von der heranziehenden Dämmerung. Blau waren wir auch. Jetzt nur noch du. Du hast hier immer für Ordnung gesorgt. Steril trotz Kind. Ich beginne die Splitter der kaputten Vase aufzulesen. Dann reinige ich den Boden mit allem, was du im Haus hast. Du hättest es so gewollt. Eins der Reinigungsmittel verträgt sich nicht mit den Fliesen. Ich lege einen Badvorleger über das größer werdende Desaster. Behutsam trage ich dich in die Wanne und lasse dir ein Bad aus Reinigungsmitteln ein. Eine Faser meiner Kleidung ziehe ich von deiner Wange.
Als ich gehen will, kommt mir dein Kind mit seiner Schmusedecke im Arm entgegen. Es sagt, dass er schlecht geträumt hat. Ich streiche seine Haare glatt und sage ihm, dass es sich keine Sorgen machen soll. Zur Beruhigung lasse ich Geld für Eis da.

[Ithanea]

Mag ich, weiß aber noch nicht, wieso.
Was man unterlassen sollte: Freud+Zähne googeln. Natürlich gehts um Sex. Irgendwas muss ich missverstanden haben, sonst wären die Zähne ausgefallen und nicht mehr im Mund. Naja.
Leider verstehe ich nicht, worum es geht. Zuerst dacht ich, es geht um die Asche des Geliebten in einer Vase. Splitterfaser und "du hast immer" hätten dafür gesprochen. Dann kamen Kind und Wohnung, die anscheinend nicht zur Prota gehören und die Reinigungsmittel und machten diese Erklärung zunichte. Vielleicht komm ich ja noch drauf. Aber das Geschriebene gefällt mir sehr, wahrscheinlich Punkte.

[Literättin]

Diese Geschichte ist mir persönlich im Ganzen unsympathisch. Vielleicht ein Versuch, einen von vorn bis hinten üblen Protagonisten zu zeigen? Klingt vielleicht hart, aber ich finde hier nichts Gelungenes, mich schreckt das nur ab.

[HerbertH]

neutraler kommentar, um werten zu können

[hobbes]

Wieder so ein Text, der mir ein Rätsel aufgibt, was die Großschreibung betrifft (kinderfreundlich?).

Ansonsten finde ich das gar nicht so schlecht, allerdings ist da noch mehr drin, das mir Rätsel aufgibt, den Satz mit den Zähnen verstehe ich zum Beispiel nicht.
Dafür mag ich den Kakteen-Vergleich. Und die angenehme Nüchternheit, die Sterilität der Sprache.

Am Ende dann aber doch zu wenig, um mich zu begeistern.
Keine Punkte.

[Kopfkino]

Sehr viel zu entdecken, aber so verpackt, dass ich auch dem Text folge(n will).

[Gefühlsgier]

Hallo Unbekannte/r,

vielen Dank für diesen sehr intensiven Text. Und "danke" für dieses Wort, an dem ich sofort hängengeblieben bin: "Splitterfaserangekleidet". Ich liebe Bildsprache und deine ist eine sehr Schöne.

Mir gefällt, wie du in den Text eingestiegen bist.

Ab dieser Stelle fällt es mir nur zunehmend schwerer, mich auf deinen Text einzulassen, bzw. es bringt mich sogar aus der Stimmung:

[crim]

Tja, dieser Text setzt auf Irritation und da muss man erstmal dahinter steigen, aber dann, aber dann ist er gar nicht mehr so Dada wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Ich mag das. Und zwar weil eben doch eine Geschichte dahinter steht, die Sinn ergibt. Eine sehr morbide, und sehr originell dargebrachte. Eine Art Krimi aus Sicht des Mörders, bei dem ich mir erstmal zusammensetzen muss, was eigentlich passiert ist. Nun bin ich soweit zu behaupten: Eine Alleinerziehende Mutter hatte ein Verhältnis. Irgendetwas ist abends außer Kontrolle geraten, vielleicht beim Sex, jetzt ist die Mutter jedenfalls tot, eine Vase zerbrochen, der Boden verschmutzt, und der Täter reinigt, reinigt, auch die Leiche in der Badewanne, und er zieht noch schnell eine Textilfaser von der Wange - Spurenbeseitigung. Sehr Makaber dann die Abschlussszene und das trockene Statement: Zur Beruhigung lasse ich Geld für Eis da. Herrlich böse, und diesen ganz queren Blick auf die Welt nehme ich dem Psychopathen-Ich-Erzähler ab. Das gibt 7 Punkte. Herzlichen Glückwunsch!

[Oktoberkatze]

Sorry, aber deine Geschichte verstehe ich nicht wirklich.

[tronde]

Hallo!
Ein Streit mit Ende. Warum die Mühe mit den Reinigungsmitteln und dann einen Zeugen lassen? Mit den Andeutungen gut gemacht.Wird aber wahrscheinlich keine Punkte bekommen.
Grüße

[nothingisreal]

Hallo Inka/o,

dein Text lässt mir fragend und irritiert zurück.
Daher wird er leider keine Punkte von mir erhalten. Tut mir Leid.

LG NIR

Dieser Kommentar spiegelt meine persönliche Meinung wider und ist aus zeitlichen Gründen kurz und direkt gehalten - wie auch alle anderen Kommentare. Er ist auf jeden Fall nicht böse gemeint.

[Seraiya]

Hallo Inko,

Gern gelesen, für die Top Ten hat es nicht ausgereicht.

LG,
Seraiya

[Piratin]

Hallo Inko,

Ich bin lange um den Text geschlichen, denn auf der einen Seite hat er mich emotional gepackt und es steckt viel zwischen den Zeilen, für das es keine Worte braucht. Am Ende hat es knapp für Punkte nicht gereicht, da mich der letzte Satz stört. Hätte da einfach was in der Art gestanden, wie: Zur Beruhigung holte ich Kekse -> das hätte mich nicht so herausgeholt, denn es ist ja wohl noch Nacht, die Mutter tot und was soll der Junge da mit Geld für Eis? Er wird kaum in der Nacht loslaufen, also hat es in diesem Moment auch keine Beruhigung für das Kind. Klar, es soll zeigen, dass er einfach geht, aber das funktioniert hier für mich nicht mit diesem Satz.
Viele Grüße
Piratin

[shatgloom]

So ganz steige ich hier nicht durch.
Ist das Kind jetzt nur das Kind der Frau, die ermordet wurde? Dann ist der Mörder wohl nicht der Lebensgefährte, sondern ein zufälliger Trinkkumpan. Aber er sagt auch : "Du hättest es so gewollt" und "Du hast hier immer für Ordnung gesorgt", also scheint die Bekanntschaft doch enger gewesen zu sein.
Ok, also die Geschichte ist ein schöner kleiner Krimi, sprachlich gefällt mir der Text gut, ich vermisse etwas die "Nachtseite" als Seite einer Sache. Aber klar, ein Mord ist schon mal auf jeden Fall eine dunkle Seite.
Schade, dass ich die Beziehungen der Protas untereinander nicht so ganz verstanden habe, aber der Schluss ist genial.

[Jack Burns]

Das ist ja böse!
Die Nachtseite spielt nur eine Nebenrolle. Andererseits ist der Text gut gebaut und ich musste nicht fünf Mal lesen, um hinter einen Sinn zu kommen.
Leider zu viel Konkurrenz.
Ich gebe einen halben Punkt.

[firstoffertio]

Das ist zwar schön kurz, aber dabei wirkt der Text doch etwas zu einfach. Etwas oberflächlich, konstruiert, etwas nichtssagend.
Obwohl er eine Geschichte beinhaltet, andeutet. Nicht raffiniert genug.

[Heidi]

Ich mag das, wie du mit den Sätzen spielst. Das ist so herrlich surreal, dass ich ganz wirr im Kopf werde und erzeugt so etwas Ungreifbares, Bodenloses. Den Text muss man mehrmals lesen, um richtig reinzukommen und das habe ich gerne getan.

Allerdings bin ich noch immer unschlüssig, ob diese Sätze

[Einar Inperson]

Ein sauberer Mord und ein Eis. Tod durch Missachtung.

Hm, eine Idee, die ich spannend finde. Dann aber eine Wortwitz zu Anfang, der nicht wirklich bei mir ankommt und ein bisschen viel Reinigungsmittel. Dass es klinisch rein wird, verrät auch schon der Titel.

Bei mir hat es nicht in die Punkte gereicht.

[rieka]

Handelt es sich hier um einen abartigen Mörder, einen kalt handelnden Menschen? Sie funktionierte nicht mehr wie er es wollte, es kommt zum Streit und er entledigt sich des Problems.
Eine hochbrisante Szene, aber etwas fehlt mir, um mitgehen zu wollen.
Hat die Geschichte Logikbrüche, oder verstehe ich nur irgendetwas nicht? Reichen 200 Worte möglicherweise nicht aus, um die Geschichte rund zu machen?

[Amaryllis]

Liebe/r Inko,

dein Text gefällt mir sehr gut - ich bekomme Gänsehaut beim Lesen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob das trotzdem für die Punkteränge reicht, da mir ein bisschen der Dualitätseffekt fehlt, obwohl er andererseits ja schon zwischen den Zeilen zu lesen ist.

Nach Durchsicht aller Texte habe ich mich dann dafür entschieden, deinem Text zwei Punkte zu geben.

Liebe Grüße,
Ama

[Tjana]

Hmm, was ist hier geschehen?
Gedanke Nr. 1: Ein Mörder, ein Psychopath verdreht die Realität. (Splitterfaserangekleidet etc)
Gedanke Nr. 2: Oder ist er am Ende selbst das Kind, das nun die Mutter getötet hat? (Freud)
Ich neige zu Nr.2, der Nr. 1  ja nicht ausschließt, eher im Gegenteil, bei näherer Betrachtung.
In jedem Fall eine außergewöhnliche Geschichte und gut geschrieben.

Oberes Drittel, denke ich

[Stimmgabel]

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Klinisch und Kinderfreundlich  __________________



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Hallo  Inko,

Zeit ist ein seltsames Ding; zuweil geht sie schnelleren Schrittes ... blieb nur Zeit fürs Lesen und Bewerten  / und dann passiert’s doch.

Für mich keine real_situative Szenerie.

... vielleicht eine psychodelische Reise jenes Haupt_prota  / hat dieser darin eines seiner wirren ICH_anteile gekillt, glaubt genügend Vorkehrungen für das end_gültige körperliche Verschwinden getroffen zu haben und bemerkt schon wieder ein quasi Aufkeimen genau dieses psycho_Wirrs ... betritt dessen Kind den figurativen Tatort;

als ginge alles Unkrauten im ICH wieder von vorne los  / ... legt Prota jenem Kind Geld für ein Eis hin.  / zumindest für mich ne interessante Gedanken_melange


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Gruß Stimmgabel


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