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Die Geschichte von Hein und Volker


 
 
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weltensegler
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 85
Wohnort: Nürnberg


Beitrag04.03.2016 00:01
Die Geschichte von Hein und Volker
von weltensegler
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,

den Inhalt dieser Geschichte hat mein vierjähriger Sohn in Auftrag gegeben. Da er die Versform so liebt, habe ich mich mutig auf diese Aufgabe für ein Bilderbuch gestürzt. Es ist schwierig -

Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier in der Lyrik damit richtig aufgehoben hin, entschuldigt, wenn mein Eintrag hier stören sollte.

Danke schon einmal vorab!


Die Geschichte von Hein und Volker


In einem lichten Buchenwald, da glitzerte der Tau
auf zarten, grünen Halmen vor einem alten Bau.

Der hatte einst dem Dachs gehört, der längst verzogen war,
drum wohnte nun der Hein darin, seit über einem Jahr.

Der Hein war ein Kaninchen und immerzu allein,
drum stand ein Schild geschrieben: „Mein Freund, komm nur herein!“

Als einziges Kaninchen an diesem schönen Fleck
war er zurückgeblieben, die Ander'n war’n längst weg.

Da schnürte eines Tages ein junger Fuchs ganz frei
herum, und weil's geschrieben stand, bei uns'rem Hein vorbei.

Er fand ein echtes Karnickel, das musste sein Glückstag sein,
das streckte ihm die Pfote entgegen: „Hallo, ich bin der Hein!“

„Volker“ sagte der Fuchs sogleich und hielt seine Pfote hin,
doch eigentlich hatte er dabei schon ganz etwas And'res im Sinn.

Der Hein gäb’ ein leckeres Frühstück und sein Bau ein schönes Zuhaus.
Nur einen Satz noch nach vorn, dann wärs mit dem Guten schon aus.

Da lächelte Hein ganz herzlich und legte das Köpfchen schief,
und Volker begann zu dämmern, das hier was ganz Anderes lief.

„Ich warte schon so lange auf einen der ist wie ich,
mit seidigem Fell und üppigem Bart, kurzum: ich warte auf dich!

Auf einen feinen Gefährten, der keinen Spass versäumt
und der in dunklen Nächten an meiner Seite träumt!“

Volker hatte noch niemals zuvor mit einem Kaninchen gesprochen.
Die waren bisher immer abgehauen, hatten sie ihn gerochen.

Üblicherweise aß er sie auf, das sagte er Hein ganz ehrlich,
es wusste doch nun wirklich jedermann: Füchse waren gefährlich!

Doch Hein war gleich tief betroffen und setzte sich weinend hin.
Dann schüttelte er seine Ohren, das machte doch gar keinen Sinn!

Er stellte sich vor Volker hin und ergriff seine Pfote ganz lieb,
dass Volker sogleich der nächste Satz im Halse stecken blieb.

Sein Herz wurde weich, seine Knie ganz schwach, er fühlte sich so gemein.
Andere Tiere aufzufressen – musste das wirklich sein?

Waren die Tierchen den alle so lieb?
Das Jagen am End' ein abscheulicher Trieb?

War er am Ende gar böse?
Er warf sich hin und bat den Hein, dass dieser ihn erlöse.

Er wollte von heute an Leben schonen und Vegetarier sein
und der, der ihm dabei helfen sollte, war der gute Hein.

Diesem schwoll die Brust vor stolz, er fühlte sich ganz groß,
doch einen Fuchs das Grasen lehren, wie machte man das bloß?

„Ich zeige dir den zartesten Klee den du je gefressen hast!“
rief er im Laufen über die Schulter zu seinem neuen Gast.

„Das glaub ich dir gern!“ Entgegnete Volker, der Klee nie gekostet hatte,
er wurde nur leider nicht wirklich satt, in der Hecke lachte ‚ne Ratte.

Sie hatte verwundert ein Weilchen schon das ungleiche Paar bestaunt,
und war nun ob deren Lächerlichkeit allerbestens gelaunt.

Ihr könntet mal den Biber fragen, Fuchszähne sind furchtbar groß!
Er bräuchte wohl etwas Gröberes, darin sind die Biber famos!

Sie gingen also zum Biber hin, der stolz seine Zähne zeigte
und auf den Baum hinter sich wies, der gerade zum Sturze sich neigte.

Höflich lud er Volker ein diesen feinen Stamm zu probieren
und dieser schlug die Zähne rein, doch das sollte ihn kurieren.

Das Holz war viel zu splitterig, zu hart und gar nicht lecker,
da kannte er doch nun wirklich sehr viel bessere Geschmäcker!

Ein kleiner, bunter Vogel hopste zutraulich heran
und sah den großen Fuchs aus kleinen Äuglein an.

„Nicht weit von hier, beim Hügel dort drüben, unter den großen Tannen,
da gibt es feinste Blaubeeren“ sprachs und flatterte flugs von dannen.

Volker war hungrig und schleppte sich nur träge zu den Beeren,
er frass sich übertrieben voll und Hein ließ ihn gewähren.

Es wurde so doch noch ein glücklicher Tag und glückliche Wochen danach,
die beiden war'n gute Freunde geworden und teilten ihr Schlafgemach.

Doch als der Herbst die Blätter färbte, da wurden die Beeren knapp
und Volkers Pfunde purzelten eins um das andere herab.

Er wollte erst nichts sagen und hielt seinen Hunger geheim,
er wollte doch nicht Schuld an des Freundes Sorgen sein.

Doch irgendwann war es einfach zu viel. „Du bist so dünn geworden,“
bemerkte Hein nun doch besorgt im kalten Wind aus dem Norden.

Der Fuchs sah ein so ging es nicht und sprach zu seinem Freund:
„Ich muss jetzt jagen, einer sein, der nach der Beute streunt...“

„Wie kannst du nur, du Ungetüm, wie konnte ich dir trauen?
Wie konnte ich so unbedarft auf deine Freundschaft bauen?

Ein Mörder kommt mir nicht ins Haus, das könnte ich niemals ertragen!“
Wo eben noch große Nähe bestand, klaffte nun ein tiefer Graben.

Ein jeder fühlte sich schrecklich allein und im Recht in allen Belangen,
doch in Wahrheit waren sie beide nur in ihrer eigenen Meinung gefangen.

Da meldete sich ein Rehbock zu Wort, der alles mit angehört hatte,
an seinem kleinen, spitzen Geweih trug er eine Krawatte.

„Ein ganz schön ungleiches Paar seid ihr beiden, ich habe zugehört.
Ein jeder hat schließlich etwas zu eigen, was einen And’ren empört.

Jedes Wesen unter der Sonne hat seinen Platz, seinen Zweck.
Alles gerät irgendwann aus den Fugen nimmt man zuviel davon weg.

Tiere die jagen folgen damit einer uralten Tradition,
ob es so sein muss, oder nicht, was wissen wir davon schon?

Ich weiß, hier steht ein hungriger Fuchs, der neue Wege beschreitet.
Neben ihm steht sein bester Freund, der ihn dabei begleitet.

Ich zeig’ euch einen besonderen Platz, an dem es alles gibt,
was ein Fleischfresser haben muss und im Grunde des Herzens auch liebt.“

Die Freunde sahen sich beklommen an, ein jeder mit wässrigem Blick,
sie folgten dem Rehbock hinterdrein im Vertrauen auf sein Geschick.

Sie fanden sich auf einem Parkplatz wieder, natürlich von Menschen gemacht,
die Mülltonnen quollen vor Nahrung über, der Fuchs fraß bis spät in die Nacht.

Bis heute leben beide vergnügt in jenem Buchenwald,
die Menschen, die werfen so viel weg, die zwei werden sicher steinalt!

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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag04.03.2016 02:43

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


Hallo weltensegler,

Hach, nach so vielen Jahren der Pause bist du nun wieder aufgewacht und aktiv da Smile

Kurz paae Worte als Einstieg zu deinem Stück / Projekt (ja, man muss sagen ein Mammutprojekt) :

Oh ja, du verstehst es mMn sehr gut, Kindgerecht  Daumen hoch  deine Geschichte in Reimen und Art & Weise [ also auch mal den Grundrhythmus / jambisch, alternierend /  verschiedene Zeilenlängen ....usw ... locker zu brechen, eben den Inhalt mit seinen passenden Worten in die Erzählung einzubringen und nicht nur formal_stur irgendeine Metrik durchzuleiern ]

*** MMn lohnt es sich hier wirklich, eine Überarbeitung anzugehen  / aber dann sicher in mehreren kürzeren Abschnitten [ vielleicht immer als Teilpaket von 16 Zeilen (z.B.) und dann Folgende und so weiter ... ];

und ja, hier braucht's mMn schon einige Überarbeitung  / eben deswegen, deine rhythmischen Brechungen [ zum Grundrhythmus: jambisch, alternierends, endgereimt ] auch tonal gut entfalten zu lassen, denn an manchen Stellen (mMn) passt es hier nicht so recht Wink ... macht ja gar nichts Wink


... und mir ist noch aufgefallen, dass hier im Folgenden immer mehr weitere Protagonisten auftauchen, die mMn etwas mehr Entfaltung brauchten [ sind mir dann doch etwas zu kurz erzählt  / mMn für ein Kind etwas zuviel des Drüberhoppelns ]

Für ein solch großes Projekt meine ich auch, wäre es sinnvoll hier das Ganze vielleicht in einer AG [ mit einigen ausgesuchten Mitmachern ] anzugehen ... sich also auch überarbeitungs_Zeit zu lassen, ohne dass dann zu viel Köche dran rumfeilen ... / vor allem auch solche, die eine aktive Ahnung von der Gegenwarts_schreibe haben, also auch Rhythmen zuweil bewusst brechen können, wollen und manchmal eben auch müssen ...


So, und nochmal mein erstes Resüme:  oh ja, hier will ein Text einem Kind kindgerecht eine Geschichte in mehreren Akten lyrisch erzählen  Daumen hoch  ... also ich wäre dabei.   ach ja, kurz noch diese Frage:  kommen zu diesem Text auch Bilder dazu?

Ich stelle mich auch kurz vor.  bin Lyriker und hier im Forum schon ein länger_weilendes Karnickel  / zudem gehöre ich dem Lyriker_typus an, der die Schreibe der Gegenwartsliteratur ( also die der letzten über 200 Jahre ...) ] nicht nur in ihrerselbst anzunähen versucht, sondern auch praktisch variierend schreiben will, es auch tue !!!  eben die jeweilige Zeitgeist_sprache auch deutlich berücksichtige [ und da braucht's schon mal auch tonale Brüche entgegen starrer Klassikkonzepte  / mMn ];

soll also heißen, ich gehöre sicher nicht zu den verstaubten Gedichte_schreibern [ bin eben aktiver jetzt_Lyriker Wink , also kein Schubladenherausholer ], die einzig krampfhaft [ dabei jeden Inhalt abtöten ] nur einer metrischen standart_Vorlage nacheifern [ oh Graus ], sondern gehöre zu denen, die den Inhalt in seiner eigenen Sprache auch entfalten lassen wollen ... eben dann auch mal einen Grundrhythmus brechen wollen / können und vor allem müssen, klar meine Meinung;

soll weiter heißen, dass es hier im Forum z.B. ne Menge User gibt, die meine lyrische Formen_freiheit [ in ebenso bedachter Formierung ] stachel_tief in ihr Herzerl ihrer Lineal_dichterei trifft.

... denke mal, es werden sich sicher auch einige von jener "anderen Lyrik_fraktion" zu deinem Stück melden und dir sicher ihr Unverständnis zu deiner hier bestens vorgeführten Klang_freiheit entgegnen, ja sogar einen kleinen Herzkasper bekommen könnten, hi hi ... ( ist ja nur meine Meinung )

so, das war's für erste von mir    Gruß Stimmgabel


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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weltensegler
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 85
Wohnort: Nürnberg


Beitrag04.03.2016 12:42

von weltensegler
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Stimmgabel,

vielen Dank für die lobenden Worte, ich hatte ernsthaft mit einem Verriss gerechnet...

Ich habe gerade einen ersten Text von dir gelesen und bin von deinem verwegenen Stil und der Bildgewalt deiner Formulierungen begeistert. Es freut mich daher umso mehr, dass du es für möglich hältst, mit diesen Brüchen und Rhytmuswechseln weiterzuarbeiten.

Am Text ist ja deutlich zu erkennen, dass mich diese Aufgabe sehr fordert, bzw. überfordert. Die Möglichkeit einer AG klingt toll und es wäre natürlich absolut spannend mit dir an dem Text weiterzuarbeiten! Ich will mal schauen, ob ich herausfinde, wie ich eine AG erstellen kann und melde mich dann wieder.

Für den Hausgebrauch habe ich selbst ein paar Zeichnungen gemacht. Ich finde aber, dass sich die Zusammenarbeit mit einem angehenden Profi für Illustration lohnen würde. Da dachte ich an eine Zusammenarbeit mit der hiesigen Kunstakademie...

Das Format eines klassischen Bilderbuchs lässt sich aber vermutlich eher nicht einhalten... Dies Monster wächst sich aus, ich beobachte es schon eine Weile wink

Gruß,
Weltensegler
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