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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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06.03.2016 20:00 Die Schlucht von HerbertH
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Die tiefe Schlucht trennt die Tagseite von der Nachtseite, die immer im Dunkeln liegt, auch tagsüber. In einer Spalte kauert die junge Frau. Überall ringsum rufen ihre Brüder, die sie jagen. Sie hat sich dem Willen des Patriarchen widersetzt. Auf keinen Fall will sie den geilen Schamanen. Sie ekelt sich vor den altersdürren Fingern, die Herzen aus der Beute reißen. Sie schaut hinüber zur Nachtseite, wo sie nur windbewegte Schatten sieht und zwischen den Klippen schrille Schreie hört. Sie blickt hinauf,
wo der Sturm gestern eine Fichte quer über die Schlucht warf. Nur knapp liegt die schmale Spitze auf dem Rand der Tagseite. Kaum hat sie begonnen, sich über den Baum zu zerren, da hört sie ihren ältesten Bruder, der ihr wortlos folgt. Sie tastet nach dem Stein in ihrem Beutel und schleudert ihn gegen den Bruder. Der verliert den Halt und stürzt in die Schlucht, reißt dabei den Baum nach unten. Gerade noch hält ihn die Tellerwurzel, verhakt zwischen zwei Felsen. Hinter ihr schreien ihre wütenden Brüder. Sie zittert und kann sich kaum noch halten am senkrechten Stamm. Doch da ist die fremde Hand, die ihr Handgelenk packt und sie in die Dunkelheit in Sicherheit zieht.
Weitere Werke von HerbertH:
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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06.03.2016 22:22
von Oktoberkatze
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Anschaulich geschrieben, hat mir gut gefallen.
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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07.03.2016 00:10
von hobbes
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Tja. Das Setting ist leider gar nicht meins. Sprachlich finde ich das jetzt auch nicht so doll. Und dann auch noch der Steinwurf gegen den Bruder. Mein Verstand kommt hinterher (Brüder = böse), mein Gefühl ist noch nicht so weit (aber es ist doch der Bruder!). Und dann lässt sich der Bruder auch noch von einem lächerlichen Stein in die Schlucht befördern, und das, wo er noch dazu der älteste Bruder ist. Geht ja wohl gar nicht.
Keine Punkte.
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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07.03.2016 08:22
von Literättin
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Vermutlich wird es mir nicht möglich sein, angesichts der Textfülle dieses Wettbewerbs, allen Texten mit einem angemessenen Kommentar gerecht zu werden und vielleicht gehört dieser Text hier dazu. Das sagt dann aber eher etwas über meinen quantitativen Kommentierungsstress als etwas über die Qualität dieses Textes.
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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07.03.2016 10:39
von HerbertH
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neutraler kommentar, um werten zu können
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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Kopfkino Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 262 Wohnort: zwischen Fluss und Wald
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07.03.2016 22:44
von Kopfkino
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Zu Beginn habe ich eine Idee in ähnlicher Richtung verfolgt. Und ich mag den Text, weil er eine Geschichte angeht. Trotzdem knapp nicht dabei.
Die Beziehung zur Familie scheint schon prinzipiell schwer zu sein, wenn die Protagonistin ohne bedenken einen Stein nach ihrem namenlosen Bruder wirft. Da fehlt die Beziehung, vielleicht auch der Kürze geschuldet.
Zu Beginn ist die Nachtseite "böse" es gibt nur Dunkel und Schreie. Am Ende ist sie Sicherheit.
Seit Terry Prattchet fällt mir zu Orten, die immer im Dunkel liegen nur ein: "Steck es dorthin, wo die Sonne nicht scheint." (Dieser Satz gehört nicht zur Bewertung/Kommentierung)
_________________ Lächeln!
____
...
Stop complainig said the farmer
who told you a calf to be?
...
But whoever treasures freedom
like a swallow has learned to fly.
...
(Donna Donna, Zeitlin und Secunda, Übers. Joan Baez) |
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type Leseratte
Beiträge: 152
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08.03.2016 15:57
von type
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Hallo!
Familienehre, Zwangsheirat, ... alles aktuelle Themen.
Aber wer kann die fremde Hand wohl sein?
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 08.03.2016 23:48
von tronde
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Hallo!
Konfliktreiches Setting, fast schon zu schwarz-weiß. Packt mich nicht so recht, vielleicht weil so ein Klischeebild vor meinen Auge entstanden ist: Wird jetzt gerettet, verliebt sich blablabla.
Eine der Geschichten, wo die Dualität von Nacht- und Tagseite klarer dargestellt ist.
Grüße
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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09.03.2016 10:07
von Seraiya
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Hallo Inko,
Schöner Text, gerne gelesen. Ich hätte gerne mehr Punkte zum Verteilen gehabt.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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09.03.2016 14:30
von Piratin
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Hallo Inko,
der Text gefällt mir sehr und die Umsetzung des Themas finde ich gelungen. Im alten Punkte- / Federsystem hätte es im Mittelfeld gelegen, aber hier durch die Begrenzung der Wertung hat es ganz knapp nicht gereicht.
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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10.03.2016 00:20
von nothingisreal
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Hallo Inka/o,
das Setting hat mir gefallen, die Umsetzung leider überhaupt nicht: … schleudert ihn gegen den Bruder. Der verliert … … Kaum hat sie begonnen, über den Baum zu zerren… etc.
Ich verstehe nicht, wo sie sich befindet, während der Baum fällt.
Ich vermute, dieser Text wird daher leider keine Punkte von mir erhalten. Tut mir Leid.
LG NIR
Dieser Kommentar spiegelt meine persönliche Meinung wider und ist aus zeitlichen Gründen kurz und direkt gehalten - wie auch alle anderen Kommentare. Er ist auf jeden Fall nicht böse gemeint.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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10.03.2016 15:39
von Jack Burns
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Der Text erscheint mir wie ein Ausschnitt aus einer längeren Geschichte in dem passender weise die Nacht erwähnt wird. Reicht mir nicht als eigenständiger Text.
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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10.03.2016 22:08
von Lapidar
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sorry nö, das ist der Beginn einer Geschichte, aber nicht wirklich in sich abgeschlossen.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.03.2016 23:00
von firstoffertio
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Das ist leider nicht mein Genre.
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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10.03.2016 23:27
von Tjana
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Zwei-Welten-Geschichten waren zu erwarten bei dem Thema.
Was mir an dieser gefällt, ist, die Idee, die Rettung diesmal aus der düsteren Seite nahen zu lassen.
Sprachlich/inhaltlich noch Stolperstellen, für mich zumindest.
Ein Beispiel:
Zitat: | Überall ringsum rufen ihre Brüder, |
Zitat: | da hört sie ihren ältesten Bruder, der ihr wortlos folgt. |
Sie hört trotz all der rufenden den wortlosen Bruder und weiß dann auch noch, dass es der älteste ist?
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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11.03.2016 15:46
von Heidi
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Ich habe deine Geschichte mehrmals gelesen, merke aber, dass sie so gar nichts bei mir auslöst.
Nachdem die Schlucht vorgestellt wurde, entstehen bei mir viele Fragen.
Etwa: Woher kommt auf einmal die junge Frau? Wie ist sie in die Spalte geraten? Warum wird sie von ihren Brüdern gejagt? (Edit: mittlerweile, nach nochmaligem Lesen, reime ich mir zusammen, dass die vom Patriarchen geschickt wurden). Warum hat sie sich dem Willen des Patriarchen widersetzt? Wer ist der geile Schamane?
So könnte ich Satz für Satz durchgehen. Es scheint mir, als würde hinter diesem kurzen Abschnitt eine Erzählung von fünfzig Seiten oder gar ein ganzer Roman stecken. Es bleibt zu viel im Abstrakten. Ansonsten ist der Text flüssig geschrieben und das Thema "Nachtseite" erkennbar.
Ich habe die Texte, unabhängig von den ersten zehn, grob unterteilt
Dein Text hat es leider nicht unter die ersten zwanzig geschafft.
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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11.03.2016 23:21
von Einar Inperson
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Hier ist etwas ganz seltsames. Die erste Hälfte gefällt mir ausgezeichnet. Toll geschrieben, schöne Sätze, interessante Formulierungen.
Und dann nach der (unfreiwilligen?) Trennung, flacht der Text ab. Die Formulierungen wirken ungelenk.
Diese Stelle halte ich für völlig misslungen.
Zitat: |
Kaum hat sie begonnen, sich über den Baum zu zerren, da hört sie ihren ältesten Bruder, der ihr wortlos folgt. Sie tastet nach dem Stein in ihrem Beutel und schleudert ihn gegen den Bruder. Der verliert den Halt und stürzt in die Schlucht, reißt dabei den Baum nach unten. |
Als seien da zwei verschiedene Autoren am Werk gewesen.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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12.03.2016 14:35
von rieka
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Klingt wie der Teil einer größeren Geschichte. Scheint eine interessante Idee zu sein. Die Nachtseite ist deutlich. Was mag sich wohl im dunklen Bereich verstecken?
Die Bilder deines Textes sind klar nachzuvollziehen, aber vielleicht kannst du noch ein wenig mehr Lebendigkeit einbauen. Bisher zeigst du das Geschehen noch sehr beschreibend und lässt das Erleben, zumindest bei mir, noch außen vor.
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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13.03.2016 10:23
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
mir gefällt die bildhafte Umsetzung des Themas bei dir. Was mir nicht so gut gefällt und mich ziemlich rausgerissen hat, dass ist das Wörtchen "geil", das passt meines Erachtens nicht zu diesem urzeitlichen Setting. Ich glaube auch, dass dein Text durch mehr Worte runder werden würde, andere Texte haben für mich in diesem Wettbewerb besser mit der Wortbegrenzung umgehen können.
Daher reichts bei mir leider nicht für die Punkteränge.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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13.03.2016 16:26
von shatgloom
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Auch an diesem Text habe ich absolut nichts zu meckern.
Außer, dass mir die Punkte ausgegangen sind. Manchmal fällt es echt schwer, zu entscheiden. Dieser Text ist nur knapp bei mir an den Punkterängen vorbeigeschrammt.
Ich kann noch nicht mal einen Grund nenne, vielleicht, dass mich andere Texte noch mehr angesprochen haben oder dass ich andere Texte origineller fand.
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Mic000 Leseratte
M
Beiträge: 166
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M 13.03.2016 18:58
von Mic000
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Hallo.
Beim Lesen dachte ich nur: "Was zum Teufel ist das?" Dein Text kommt mir ganz wirr und ziellos vor. Ich erkenne keinen roten Faden und habe den Eindruck, dass dir beim Schreiben gar nichts vorgeschwebt ist. Sprachlich missfällt mir auch einiges, schon mit dem ersten Satz hast du mich abgeschreckt, was sich leider nur fortsetzte. Für mich bisher einer der schwächsten Texte.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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14.03.2016 21:37
von Jenni
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Zitat: | Auf keinen Fall will sie den geilen Schamanen. |
Dieser Satz. Der Rest ist doch nur drum herum geflicktes Beiwerk, oder?
Nachtseite oder Tagseite, welche ist die sichere Seite, wenn überall Brüder lauern. Hilfe kommt jedenfalls aus der Nachtseite. Hoffentlich nicht der geile Schamane.
Die Geschichte spricht mich nicht an, ganz subjektives Urteil, das. Aber der Satz mit dem Schamanen - echt geil.
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