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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Allgemeines rund um die Schriftstellerei -> Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
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Murmel
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Beitrag15.02.2016 20:31

von Murmel
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben:
Murmel hat Folgendes geschrieben:
Warum stellt ihr den Begriff des Hauptberufs den des Hobbys gegenüber? Geht denn Nebenberuf nicht?



Stimmt. Sagen wir dann Hauptberuf, Nebenberuf und Hobby?


Eigentlich sollten wir das. Damit nimmst du das Stigma Amateur von Autoren weg, die durch die Schriftstellerei ein zweites Einkommen generieren, das aber das des ersten Berufs nicht ersetzen kann.

Aber irgendwie scheint sich das Hauptberuf - Hobby in den Köpfen festgesetzt zu haben. Vielleicht liegt das daran, dass in Deutschland die Idee, zwei Berufe zu haben, abwegig klingt. In den USA dagegen tritt das häufig auf.

Schriftstellerei als Nebenberuf hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Sie ist freier von finanziellen Zwängen, aber "ernsthaft" genug, um sich mit den Marktgegebenheiten auseinanderzusetzen.

So sehe ich das. smile


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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag15.02.2016 20:36

von Babella
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Gerling hat Folgendes geschrieben:
Sollte mich jemand fragen, warum ich Romane schreibe, würde ich am liebsten antworten: Weil ich es kann.
Nicht weil ich schreiben kann, sondern weil ich den Luxus leben kann, das zu tun, was ich am liebsten tue. Und wenn ich damit auch noch Geld verdiene, dann sage ich: Wie geil ist das denn?


Jep, und das sind die Bücher, die ich gerne lesen möchte: Solche, die auf die Welt kommen wollten. Nicht, weil sie jemanden ernähren sollen, sondern weil sie erzählt werden wollen.

Das Problem, von ihrer Kunst leben zu können, haben sie ja alle: Schriftsteller, Musiker, Maler. Sofern sie nicht fest angestellt sind, produzieren sie zunächst ohne Auftrag. Das ist halt schwierig!

Natürlich muss man seine Brötchen verdienen, und wenn man das halt mit Schreiben macht: Gut. Allerdings merkt man manchen Werken an, das sie genau deshalb produziert wurden. Und ich habe nun mal auch diese Vorstellung, dass jemand singt, weil er ein Lied hat (das ist ein Titel von Konstantin Wecker, kann man bei Youtube anschauen: "Ich singe, weil ich ein Lied hab" - und das stellt genau diesen Konflikt dar, wunderbar).

Es gibt Momente, da beneide ich all die glühend, die mit Musik oder Schreiben ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Aber es ist nun mal unbestreitbar, dass man rasch in diese Kommerzschiene gerät. Konstantin Wecker kann ja selbst ein Lied davon singen Laughing

Wenn ich nun ein großes Talent hätte, Groschenromane zu schreiben, und sonst nichts könnte, dann würde ich das wohl auch tun und genau so schreiben, wie man es von mir erwartet.

So bin ich aber froh, dass ich noch mehr Lieblingsbeschäftigungen habe, für die ich bezahlt werde. Und nur das schreibe, was aus mir heraus will.

Manchmal lese ich hier im Forum diese Haltung heraus, dass man für das, was man schreibt, bezahlt werden muss, weil es ja schließlich viel Arbeit ist.

Das ist leider kein Argument. Gearbeitet wird viel - die Frage ist, wer das Ergebnis haben will. Das wird halt nicht aus der Menge der Arbeit bestimmt, die man hineinsteckt, sondern vom Markt. So wie der Preis für ein Haus von der Lage abhängt. So ist das nun mal, und das Drama ist, dass viele Leute viel Zeit und Herzblut in Texte stecken, die dann niemand kaufen will ...

Ich glaube auch, wir haben einfach eine sonderbare Vorstellung davon, was "Arbeit" ist. Das kommt immer drauf an, wie man darauf schaut. Ich sitze hier und schreibe diesen Kommentar - das ist Freizeit, definitiv, dabei kostet es doch Zeit und Gehirnschmalz, und es gibt Leute, die leben von sowas. Gleich gehe ich die Küche aufräumen. Eigentlich Freizeit, weil ich in dieser Zeit nicht für meinen Broterwerb tätig bin. Aber andererseits eben Arbeit, ich könnte jemanden dafür anstellen, der das dann als Beruf macht.

Ich finde es ganz in Ordnung, dass diese Übergänge fließend sind, und sie sind umso fließender, je näher der Beruf an dem dran ist, was man gerne macht.
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Gerling
Geschlecht:männlichExposéadler
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Alter: 59
Beiträge: 2386
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G
Beitrag15.02.2016 20:37

von Gerling
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und irgendwie klingt es auch ... seriöser, wenn man aus seinem Nebenberuf den Hauptberuf macht, und nicht aus seinem Hobby ... Shocked

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Willebroer
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Beitrag15.02.2016 20:50

von Willebroer
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Man könnte jetzt mal hämisch fragen, wo denn in dieser Diskussion der Lyriker bleibt. Rolling Eyes
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Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag15.02.2016 21:11

von Kris
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
...

Schriftstellerei als Nebenberuf hat durchaus seine Daseinsberechtigung. Sie ist freier von finanziellen Zwängen, aber "ernsthaft" genug, um sich mit den Marktgegebenheiten auseinanderzusetzen.

So sehe ich das. smile


Eine gute Sicht. Daumen hoch
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Sabine A.
Eselsohr


Beiträge: 385



Beitrag15.02.2016 21:45

von Sabine A.
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hexsaa hat Folgendes geschrieben:

Schriftsteller ist ein Job wie jeder andere und in jedem Job muss man 1. Leistung erbringen, 2. konkurrenzfähig sein und 3. auch mal unangenehme Dinge tun.
Wer das nicht möchte, darf gerne Hobbyautor bleiben. Kein Problem. Es gibt mehr als genug Schriftsteller auf der Welt. Nur verstehe ich nicht, warum gerade bei diesem Beruf Geld verdienen verpönt ist und die seltsame Meinung vorherrscht, dass nur ein Roman, über den irgendwer jahrelang gebrütet hat, ein guter Roman ist. hmm Im Zeitalter der PCs und steigender Freizeit erscheint mit das ziemlich unzeitgemäß.


Diese Sicht ist aber auch nicht schlecht Daumen hoch²
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Einar Inperson
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Beitrag15.02.2016 22:33

von Einar Inperson
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Wie beginnt nochmal "Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón Very Happy

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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag15.02.2016 22:37

von nothingisreal
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Einar Inperson hat Folgendes geschrieben:
Wie beginnt nochmal "Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón Very Happy


Das ist witzig und traurig zugleich. Aua


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Babella
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Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag15.02.2016 22:46

von Babella
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Ey, das ist gemein. Das Spiel kenne ich nicht!

Wie beginnt das? Bütte klärt mich auf!
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Einar Inperson
Geschlecht:männlichReißwolf


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Wohnort: Auf dem Narrenschiff


Beitrag15.02.2016 22:52

von Einar Inperson
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Na ja, er beginnt damit, dass ein Schriftsteller nie die ersten Münzen vergisst, die er für seine Werke bekommen hat und damit, dass ein Schriftsteller auch essen und trinken muss.

Aber ansonsten ein schönes Buch. Very Happy


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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag15.02.2016 23:36

von Babella
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Aha.

Da muss ich an "Hunger" von Hamsun denken. Der Prota, Dichter, verdient eher so nix, dem Dichter, Hamsun, gelang aber damit der Durchbruch ...
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Nayeli Irkalla
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Beitrag15.02.2016 23:44

von Nayeli Irkalla
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Darf ich mal vorsichtig das Back-to-Topic-Schild hochhalten?

Die Unterscheidung zwischen Hauptberuf, Nebenberuf und Hobby finde ich sehr sinnvoll. Vielleicht können ja auch einige der Nebenberufler ein bisschen mehr dazu schreiben, wie sich das auf ihr Leben auswirkt oder im Alltag gestaltet?


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Gerling
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Beitrag16.02.2016 09:18

von Gerling
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Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht können ja auch einige der Nebenberufler ein bisschen mehr dazu schreiben, wie sich das auf ihr Leben auswirkt oder im Alltag gestaltet?


Mach ich mal den Anfang, obwohl ich wahrscheinlich wegen meiner freiberuflichen Tätigkeit nicht repräsentativ bin. Der Job bietet mir die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung.
Je nachdem, wann ich meinen ersten Termin habe, fange ich mit dem Schreiben vormittags, manchmal auch nachmittags an. Ich setze mir kein Limit, sondern schreibe, solange ich im Fluss bin. Das können fünf, zehn, oder sogar zwanzig Seiten am Tag sein. Abends schreibe ich nur dann, wenn meine Freundin nicht da ist, oder sie im Nebenzimmer ihren Text lernt.
Recherche mache ich während des Schreibens. Wenn es die Geschichte erfordert, dann auch bevor ich anfange, das Buch zu schreiben.
Überarbeitet wird das Manuskript ca. alle achtzig Seiten, wobei sich der Zeitaufwand dafür mittlerweile in Grenzen hält.
2012/13 habe ich mir eine Auszeit im Job von etwas über zwölf Monaten nehmen können. In dieser Zeit habe ich nichts anderes getan, als zu schreiben. Angefangen habe ich so gegen acht Uhr. Aufgehört gegen 18.00 Uhr. Es gab in dieser Zeit natürlich auch Tage, an denen ich nicht geschrieben habe, weil es einfach nicht gefunkt hat. Das war manchmal etwas frustrierend. Spazieren gehen half ... Putzen auch.
In diesen Monaten habe ich zweieinhalb Bücher geschrieben. Alle so um die 450 Buchseiten dick.
Gemeinsam mit meinem Agenten bereite ich gerade ein Buchprojekt vor. Sollte dies realisiert werden, bin ich bei der Verwirklichung meines Ziels, nur noch zu schreiben, einen gehörigen Schritt weitergekommen.


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LeviathanII
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Beiträge: 297



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Beitrag16.02.2016 09:31

von LeviathanII
Antworten mit Zitat

@hexsaa
hexsaa hat Folgendes geschrieben:
Schriftsteller ist ein Job wie jeder andere und in jedem Job muss man 1. Leistung erbringen, 2. konkurrenzfähig sein und 3. auch mal unangenehme Dinge tun.
Wer das nicht möchte, darf gerne Hobbyautor bleiben. Kein Problem. Es gibt mehr als genug Schriftsteller auf der Welt. Nur verstehe ich nicht, warum gerade bei diesem Beruf Geld verdienen verpönt ist und die seltsame Meinung vorherrscht, dass nur ein Roman, über den irgendwer jahrelang gebrütet hat, ein guter Roman ist. hmm Im Zeitalter der PCs und steigender Freizeit erscheint mit das ziemlich unzeitgemäß.

1. Versteh mich bitte nicht falsch, ich schätze die Werke von Mann, London und Hemingway nicht weniger als die von Bulgakow und Kafka - Nur auch nicht mehr.
2. Und genau so etwas meinte ich mit dem zweitem Teil:
Warum ist jemand, der von dem was er schreibt noch nicht leben kann denn jetzt ein nur Hobbyautor und kein richtiger Schriftsteller?
Wo doch das was @Gerling sagte auch auf einen "Hobbyautor" zutreffen kann:
Zitat:
Die mit Herzblut dabei sind und Geschichten schreiben, weil sie sich aufdrängt, weil sie erzählt werden will. Sie denken dabei nicht an Geld, sondern daran, diese Geschichte so gut wie möglich zu erzählen. Sie träumen nicht von Ruhm, Ehre und Reichtum. Sie träumen eher davon, den perfekten Roman zu schreiben (obwohl es den gar nicht gibt)


Ich bin für meinen Teil Autor, egal womit ich mir mein Brot verdiene.
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Sabine A.
Eselsohr


Beiträge: 385



Beitrag16.02.2016 10:26

von Sabine A.
Antworten mit Zitat

LeviathanII hat Folgendes geschrieben:

Ich bin für meinen Teil Autor, egal womit ich mir mein Brot verdiene.


Sind wir alle. Nur eben unterteilt in Berufs-, Nebenberufs- und Hobbyautoren.
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Rübenach
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Beiträge: 2836



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Beitrag16.02.2016 10:35

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Sabine A. hat Folgendes geschrieben:
LeviathanII hat Folgendes geschrieben:

Ich bin für meinen Teil Autor, egal womit ich mir mein Brot verdiene.


Sind wir alle. Nur eben unterteilt in Berufs-, Nebenberufs- und Hobbyautoren.


ein klassiker fehlt noch: schriftsteller und im brotberuf xyz.

über den schreibenden hausmann könnte man auch noch nachdenken ...

aber mal im ernst; was bringt diese diskussion um selbst- oder fremdbeteichnungen eigentlich? okay, für die eingangsfrage hier im thread ist es natürlich wichtig, ob das schreiben die größte zeit des tages beanspruchen kann. aber sonst?

wie sagte alfred preißler: „Grau is alle Theorie – entscheidend is auf'm Platz“


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Gerling
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Alter: 59
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Beitrag16.02.2016 10:43

von Gerling
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Genau; das Runde muss ins Eckige ... oder so ...

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Nayeli Irkalla
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Extrem Süßes!


Beitrag16.02.2016 11:23

von Nayeli Irkalla
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Seit wann ist Hobby etwas Negatives? Verstehe ich nicht. Ich bin Hobbymusikerin, Hobbymalerin, Hobbyköchin und Hobbybogenschützin. Logischerweise bin ich bei all diesen Bereichen nicht in der Lage, in kurzer Zeit das Level eines Profis bei einer bestimmten Sache zu erreichen, weil ich da nicht dieselbe Routine und Praxis habe. Aber wenn ich mir Zeit nehme und Mühe mache, kommen dabei schöne Musikstücke, gutes, extravagantes Essen oder dichte, intensive Gemälde raus. Für nichts davon muss ich mich verstecken und ich bin stolz darauf - besonders auch darauf, dass tatsächlich Leute mal von sich aus auf die Idee gekommen sind, mir Geld für einzelne Bilder oder den Vortrag einiger Chansons auf einer fremden Familienfeier anzubieten. Ganz schlecht können sie also nicht sein. Ich bin stolz darauf, von Zeit zu Zeit, wenn mich die Inspiration packt, eine gute Hobbymalerin und Hobbysongwriterin zu sein und damit auch schon ein bisschen verdient zu haben.

Trotzdem bin ich keine berufliche Grafikerin, die unter finanziellem Zeitdruck gleichbleibende Qualität liefern kann. Ist das schlimm? Wertet das mich und meine Bilder ab? Nein. Trotzdem bin ich keine hauptberufliche Designerin, und ich erwarte auch nicht, es zu sein oder damit gleichgestellt zu werden.

Was ist also schlimm daran, mit Leidenschaft ein Hobbyautor zu sein und damit ein bisschen was zu verdienen? Oder, wie Murmel es beschreibt, im im nächsten Schritt als Nebenberuf Autor zu sein? Warum soll man dann, wenn man es eben im Hauptberuf macht, so tun, als gäbe es keinen Unterschied zwischen Hobby und Hauptberuf, wenn dieser Unterschied nun einmal real existiert? Ist es eine Abwertung, wenn ich zu meinem Schatz sage "Ich bin eine Frau und du bist ein Mann" - oder nicht einfach nur die Beschreibung eines real existierenden Unterschieds?

Darin liegt keinerlei Abwertung. Wer dort eine hineinhört, sollte vielleicht genauer darüber nachdenken, warum er das so empfindet. Früher war ich hauptberufliche Lehrerin, andere Menschen haben in ihrer Freizeit Nachhilfe gegeben. Mitunter erreicht die Nachhilfelehrerin bessere Ergebnisse, weil sie sich intensiver mit einer bestimmten Situation auseinandersetzen kann. Trotzdem ist eine Nachhilfelehrerin etwas anderes als eine Lehrerin, die jeden Morgen das Schulgebäude betritt und ihre fünf bis neun Unterrichtsstunden hält. Der Unterschied ist real und bedeutet für keine der beiden Frauen eine Abwertung.


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drusilla
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Ei 7


Beitrag16.02.2016 11:24

von drusilla
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Sehr spannend! Ich finde autor im nebenberuf nichts schlechtes. Im hauptberuf kann man ja sehr viele erfahrungen sammeln, die man beim schreiben wieder nutzen kann.
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Ruby Smith
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Beiträge: 1180
Wohnort: Kenten


Beitrag16.02.2016 11:55

von Ruby Smith
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Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:
Seit wann ist Hobby etwas Negatives? Verstehe ich nicht. Ich bin Hobbymusikerin, Hobbymalerin, Hobbyköchin und Hobbybogenschützin. Logischerweise bin ich bei all diesen Bereichen nicht in der Lage, in kurzer Zeit das Level eines Profis bei einer bestimmten Sache zu erreichen, weil ich da nicht dieselbe Routine und Praxis habe. Aber wenn ich mir Zeit nehme und Mühe mache, kommen dabei schöne Musikstücke, gutes, extravagantes Essen oder dichte, intensive Gemälde raus. Für nichts davon muss ich mich verstecken und ich bin stolz darauf - besonders auch darauf, dass tatsächlich Leute mal von sich aus auf die Idee gekommen sind, mir Geld für einzelne Bilder oder den Vortrag einiger Chansons auf einer fremden Familienfeier anzubieten. Ganz schlecht können sie also nicht sein. Ich bin stolz darauf, von Zeit zu Zeit, wenn mich die Inspiration packt, eine gute Hobbymalerin und Hobbysongwriterin zu sein und damit auch schon ein bisschen verdient zu haben.

Trotzdem bin ich keine berufliche Grafikerin, die unter finanziellem Zeitdruck gleichbleibende Qualität liefern kann. Ist das schlimm? Wertet das mich und meine Bilder ab? Nein. Trotzdem bin ich keine hauptberufliche Designerin, und ich erwarte auch nicht, es zu sein oder damit gleichgestellt zu werden.

Was ist also schlimm daran, mit Leidenschaft ein Hobbyautor zu sein und damit ein bisschen was zu verdienen? Oder, wie Murmel es beschreibt, im im nächsten Schritt als Nebenberuf Autor zu sein? Warum soll man dann, wenn man es eben im Hauptberuf macht, so tun, als gäbe es keinen Unterschied zwischen Hobby und Hauptberuf, wenn dieser Unterschied nun einmal real existiert? Ist es eine Abwertung, wenn ich zu meinem Schatz sage "Ich bin eine Frau und du bist ein Mann" - oder nicht einfach nur die Beschreibung eines real existierenden Unterschieds?

Darin liegt keinerlei Abwertung. Wer dort eine hineinhört, sollte vielleicht genauer darüber nachdenken, warum er das so empfindet. Früher war ich hauptberufliche Lehrerin, andere Menschen haben in ihrer Freizeit Nachhilfe gegeben. Mitunter erreicht die Nachhilfelehrerin bessere Ergebnisse, weil sie sich intensiver mit einer bestimmten Situation auseinandersetzen kann. Trotzdem ist eine Nachhilfelehrerin etwas anderes als eine Lehrerin, die jeden Morgen das Schulgebäude betritt und ihre fünf bis neun Unterrichtsstunden hält. Der Unterschied ist real und bedeutet für keine der beiden Frauen eine Abwertung.


Sehr richtig.

Ich mache auch sehr viel neben dem Nebenjob und dem Studium, lebe mich kreativ aus, heißt, ich male, singe, schreibe, fotografiere, gestalte, bastele. All das mache ich nebenbei und habe damit auch schon Geld verdient. Das macht es für mich nicht mehr nur ganz zum Hobby. Deswegen habe ich irgendwann beschlossen all diese Dinge, für die ich im Einzelnen Geld verdient habe, unter dem Sammelbegriff "Künstlerin" zusammenzufassen. Denn es ist mehr als bloßes Vergnügen.

Man sollte meiner Meinung nach das Hobby mehr im Vergnügen ansiedeln. Das Hobby bringt einem Freude, wird aber nicht zum Broterwerb ausgeübt. Sobald da irgendwie Geld mit hineinspielt und man eventuell auch Aufträge erhält und es mehr "Arbeit" ist, als Vergnügen (was natürlich nicht heißen soll, dass Arbeit automatisch Vergnügen ersetzt) wird es zum "Nebenberuf"/Nebentätigkeit/"Nebenarbeit".
Mache ich dann noch den Sprung und entscheide mich nur noch damit Geld zu verdienen, dann ist es 1. Arbeit und 2. ein Job. Wenn ich mich dazu dann auch noch idealerweise berufen fühle, ist es auch noch ein Beruf.


_________________
I'd like to add some beauty to life. I don't exactly want to make people know more... though I know that is the noblest ambition, but I'd love to make them have a pleasanter time because of me... to have some little joy or happy thought that would never have existed if I hadn't been born.

(Anne Shirley - Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery)
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preusse
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Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag16.02.2016 12:12

von preusse
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Ich wiederhole mich wenn ich sage, dass ich mit der Unterscheidung Autor-Schriftsteller, Haupt-/Nebenberuf, Hobby nichts anfangen kann.
Nennt es doch wie ihr wollt, letztlich kommt es wie überall auf das Ergebnis an.

Am ehesten bin ich bei Murmel.
In anderen Ländern - Amerika allen voran - ist es absolut normal, mehrere Jobs nebeneinander auszuüben, die ganz unterschiedlich sein könne, aber sich meist gleicher Wertschätzung erfreuen.
Seit 2010 habe ich fünf historische Romane geschrieben, im sechsten stecke ich mittendrin, für den siebenten und achten recherchiere ich.
Die Dinger haben so zwischen 400 und 700 Seiten.
Manch ein hauptberuflicher Schriftsteller wäre damit sicherlich völlig ausgelastet.
Wir führen aber als Familienbetrieb - Vater, Mutter Tochter - einen Ferien- und Reitbetrieb.
Sollte jemand glauben, dass man mit 16 Pferden, Ferienwohnungen, Landwirtschaft, Buchhaltung, Werbung etc. nicht ausgelastet ist, lade ich ihn gern einmal für eine Woche als Aushilfe zu uns ein.
Wann schreibe ich also?
Abends und nachts, wenn es endlich ruhig um mich herum geworden ist.
Und, ist das schlimm?
Wirklich nicht! Es ist der beste Ausgleich, den ich mir vorstellen kann.
Will ich deshalb hauptberuflicher Schriftsteller werden?
Niemals! Bei den Unsicherheiten gerade jetzt auf dem Buchmarkt, ich bin doch nicht wahnsinnig.

Jetzt könnte natürlich jemand kommen und sagen:
Na, das kann ja nichts sein, tagsüber voll ausgelastet, abends auf der Tastatur herumhacken (oder auch mal tagsüber, so wie jetzt, wenn der Ausritt raus und der Stall fertig ist).
Dem stehen allerdings recht professionelle Rezensionen im historischen Bereich und ein direktes Vertragsangebot eines großen Verlages gegenüber.
So schlecht kann das also doch nicht sein, was dann letztlich auf dem Papier landet.
Und mir ist es nach wie vor schnurzpiepegal, wie man nicht nennt.
Hauptsache, die Leute lesen meine Bücher und verlangen nach dem nächsten, und dem nächsten, und dem nächsten ... Very Happy


_________________
Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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Sabine A.
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Beiträge: 385



Beitrag16.02.2016 14:03

von Sabine A.
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:

Und mir ist es nach wie vor schnurzpiepegal, wie man nicht nennt.
Hauptsache, die Leute lesen meine Bücher und verlangen nach dem nächsten, und dem nächsten, und dem nächsten ... Very Happy


Hihi, ich muss dir so was von Recht geben.
Mir ist sowieso nicht ganz klar, warum man mit den einzelnen Bezeichnung so unzufrieden sein kann.
Ich sehe die Unterschiede ganz einfach so:
Berufsautor: MUSS sich am Markt orientieren oder er hat bereits ein, zwei, drei Bestseller geschrieben. Dennoch kann er (nebenbei Wink ) die Ideen/Geschichten zu Papier bringen, die ihm am Herzen liegen.
Nebenberufsautor: KANN sich am Markt orientieren, wenn er das denn möchte.
Hobbyautor: siehe Nebenberufsautor; nur schreibt er in der Regel weniger; lässt sich für ein Buch länger Zeit, was ihn allerdings nicht stört
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