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Ein kurzer Textauszug als Einstand


 
 
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SueSun
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


Beitrag11.02.2016 20:09
Ein kurzer Textauszug als Einstand
von SueSun
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Das Partybuch
Szenischer Episoden Roman       

Der feine, kühle Nieselregen benetzte ihr Gesicht und der hämmernde Bass der Nacht bebte noch immer in ihrem Kopf. Zusammengekauert saß sie auf dem kleinen Balkon im vierten Stock und inhalierte den Rauch ihrer Zigarette als sei es ihre Letzte. Ihr Blick folgte dem Rauch, der  sich beim  ausatmen im Spiel mit dem Nebel verlor. Wortfetzen prasseln ihr durch ihren Geist, während unten auf der Straße taumelnd die Leichen der Nacht nach Hause zogen. Sie griff nach ihrem kleinen Notizbuch und begann wirren Gedanken festzuhalten, eh sie vom Nichts der Vergangenheit für immer verschluckt würden.

„ There are these moments when reality becomes a dream. It can't be real, but it seems to be.
What if ...
Reality is not existing? What if reality is just another perfect illusion?
Do I know you?
Are you a lie of my own mind?
What if I am also just a dream in someone else's mind?
Why do you know me?
Who are you?
But... I like you! “

Alisha klappte ihr kleines Buch zu und schnipste die heruntergebrannte Zigarette, gekonnt knapp über die Brüstung zielend, vom Balkon. Sie griff ihre wasserstoffblonden Dreadlocks hinter ihren Kopf zusammen, angelte nach dem Haarband in ihrer Tasche und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Mit geschlossenen Augen kreiste sie ihre verspannten Schultern und atmete tief durch. Es war bewundernswert, wie still es um 6 Uhr morgens mitten in der Stadt sein konnte. Eine weitere Zigarette wurde angezündet.
Zäh lag die Zeit, wabernd wie der neblige Morgen, in einem undefinierbaren Grau. Wie beschissen die Welt doch sein konnte.
Sie vernahm die Stimme von Lara aus dem inneren der Wohnung, die nach ihr rief.
„Kommst Du mal wieder rein? Bring uns was zu trinken mit! Die Süßigkeiten liegen auf dem Tisch in der Küche“
Alisha zuckte gleichgültig die Achseln, atmete ein letztes mal durch und stand auf. Ein letzter Blick auf die Straße, eine weiter Zigarette die vom Balkon fiel, dann verschwand sie wieder in dieser anderen Realität. Sie verharrte kurz, eh das gedämpft orange-lila Licht, der exotische Duftmix von Räucherstäbchen und dem ekelhaft süßen Damenparfüm Lara's sie verschlang. In der Tür zum Schlafzimmer, das direkt hinter dem großen Wohnzimmer lag, stand eine sich laszive rekelnde nackte Lara. Sie blickte hinüber zu Alisha und deutete dann Richtung Kochniesche.
„Ich warte auf Dich Sweety, beeil Dich, ich bin geil!“, säuselte sie und verschwand mit einem feisten Grinsen im Halbdunkel des Schlafzimmers. Alisha warf ihre Tasche zurück auf's Sofa und nickte unbeteiligt.

So, nun viele Spaß beim zerfleischen! Lob nehme ich natürlich auch gerne an! wink

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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1270
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag12.02.2016 10:24

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

dein Schreibstil gefällt mir. Abwechslungsreich, und überraschend.

Vom Handwerklichen solltest du noch ein bisschen mehr auf Groß/Kleinschreibung (beim ausatmen => Ausatmen), Zeitenwechsel (Wortfetzen prasseln => prasselten) und Rechtschreibung (Kochniesche => Kochnische;  eine weiter Zigarette => weitere) achten.

Der englische Text mitten in einem deutschen führt dazu, dass wohl zu viele Leser darüber springen anstatt ihn zu lesen.

"mit einem feisten Grinsen" => hast du hier Englisch nach Deutsch übersetzt? "feisty" ist nicht "feist" (fett)

Grüße
Rainer
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SueSun
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


Beitrag12.02.2016 16:13
Danke Rainer
von SueSun
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, das ist wohl Richtig.. Ich muss etwas sorgsamer mit solchen Dingen werden!
Um ein guten Lektor werde ich wohl nicht rum kommen! wink

Derzeit schreibe ich mit Celtx, hat zwar all die wunderschönen Tools wie Charakter Profile, Locations und so weiter aber leider keine Rechtschreib- oder gar Stilprüfung. Papyrus könnte mir da ein sehr willkommenes Werkzeug werden.

Danke für diese Kritik!

Susan
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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag12.02.2016 18:23

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo SueSun,

Ich kann mich Rainers Meinung nicht anschließen.

Zitat:
Der feine, kühle Nieselregen benetzte ihr Gesicht und der hämmernde Bass der Nacht bebte noch immer in ihrem Kopf. <- unnötige Adjektive. Nieselregen ist ohnehin fein, deswegen würde ich mich auf das "kühle" beschränken. Und auch das "hämmernd" im Bezug auf den Bass halte ich für überflüssig. Zusammengekauert <- jetzt sehe ich sie automatisch wie ein Häufchen Elend in der Ecke sitzen saß sie auf dem kleinen Balkon im vierten Stock <- ist das wichtig? und inhalierte den Rauch ihrer Zigarette als sei es ihre Letzte. <- hm, bezieht sich eigentlich auf die zuvor genannte Zigarette und müsste daher klein geschrieben werden. Falls ich mich irre, soll mich jemand korrigieren. Ihr Blick folgte dem Rauch, der  sich beim ausatmen <- Ausatmen im Spiel mit dem Nebel verlor. Wortfetzen prasseln ihr <- wir wissen, dass es um sie geht. Dieses "ihr" hier könntest du streichen durch ihren Geist, während unten auf der Straße taumelnd die Leichen der Nacht nach Hause zogen. Sie griff nach ihrem <- dem? kleinen Notizbuch und begann wirren Gedanken <- fehlt hier nicht etwas oder sollte es "wirre" heißen? festzuhalten, eh sie vom Nichts der Vergangenheit für immer verschluckt würden. <- hm ... naja. Liest sich ja ganz nett, aber ob das wirklich logisch ist ... ? Das Nichts der Vergangenheit? Als wären Erinnerungen z.B. gar nichts?
„ There are these moments when reality becomes a dream. It can't be real, but it seems to be.
What if ...
Reality is not existing? What if reality is just another perfect illusion?
Do I know you?
Are you a lie of my own mind?
What if I am also just a dream in someone else's mind?
Why do you know me?
Who are you?
But... I like you! “

Alisha klappte ihr kleines Buch zu und schnipste die heruntergebrannte <- unwichtig Zigarette, gekonnt knapp über die Brüstung zielend, <- auch unwichtig vom Balkon. Sie griff ihre wasserstoffblonden Dreadlocks hinter ihren Kopf zusammen, angelte nach dem Haarband in ihrer Tasche und band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. <- warum so kompliziert? Ist unnötig in die Länge gezogen. "Sie band ihre (wasserstoffblonden) Dreadlocks zu einem Zopf zusammen." Ende.   Mit geschlossenen Augen kreiste sie ihre verspannten Schultern und atmete tief durch. Es war bewundernswert, wie still es um 6 Uhr morgens mitten in der Stadt sein konnte. Eine weitere Zigarette wurde angezündet. <- Von wem denn? Hier denke ich, es macht jemand anderes.
Zäh lag die Zeit, wabernd wie der neblige Morgen, in einem undefinierbaren Grau. <- Hört sich auch schön an, aber ob das insgesamt so gut passt? Wäre das jetzt einer ihrer Gedanken, könnte ich es verstehen, aber so vom Erzähler reingeworfen nicht. Ich weiß nicht ... passt für mich nicht ins Gesamte. Wie beschissen die Welt doch sein konnte.
Sie vernahm die Stimme von Lara aus dem inneren <- Innern der Wohnung, die nach ihr rief.
„Kommst Du <- klein, würde ich sagen mal wieder rein? Bring uns was zu trinken mit! Die Süßigkeiten liegen auf dem Tisch in der Küche“
Alisha zuckte gleichgültig die Achseln, atmete ein letztes mal <- Mal durch und stand auf. Ein letzter Blick auf die Straße, eine weiter <- weitere Zigarette Komma die vom Balkon fiel, dann verschwand sie <- die Zigarette? Wink wieder in dieser anderen Realität. Sie verharrte kurz, eh das gedämpft orange-lila Licht, der exotische Duftmix von Räucherstäbchen und dem ekelhaft süßen Damenparfüm Lara's <- von Lara Komma sie verschlang. In der Tür zum Schlafzimmer, das direkt hinter dem großen Wohnzimmer lag, stand eine sich laszive rekelnde nackte Lara. Sie blickte hinüber zu Alisha und deutete dann Richtung Kochniesche.
„Ich warte auf Dich Sweety, beeil Dich, ich bin geil!“, säuselte sie und verschwand mit einem feisten Grinsen im Halbdunkel des Schlafzimmers. Alisha warf ihre Tasche zurück auf's Sofa und nickte unbeteiligt.  


Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.


LG,
Seraiya


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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SueSun
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


Beitrag12.02.2016 19:14
Auch Dir ein Dank
von SueSun
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Hallo Seraiya,

ich denke, an einigen Stellen hast Du mit Sicherheit Recht! Da sind ein paar Wiederholungen gerade was das "ihre" angeht. Das kann man sich sparen!
In anderen Punkten teile ich Deine Meinung nicht. Ich versuche bildlich zu schreiben. Daher sind mir Formulierungen wie: "zusammengekauert" wichtig! Du hattest da schon das richtige Bild im Kopf generiert! "Häuflein Elend"! wink
Es soll eine Stimmung aufbauen. Auch Alisha's Gleichgültigkeit wird durch solche "Zusätze" unterstrichen.
Ich muss gestehen, dass ich mir bis Heute nicht ganz im Klaren bin, ob in wörtlicher Rede ein "Du" als Du oder du geschrieben wird.  

Danke für Deine Anregung und Kritik!

LG

Susan
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phronesis
Leseratte


Beiträge: 135



Beitrag12.02.2016 20:02
Re: Ein kurzer Textauszug als Einstand
von phronesis
Antworten mit Zitat

Ich nehm mich mal dem englischen Teil an (außer deine Protagonistin soll gezielt holpriges/sperriges Englisch sprechen, dann bitte ignorieren):

SueSun hat Folgendes geschrieben:

„ There are these moments when reality becomes a dream.
Was willst du hier genau sagen? Dass Realität wie ein Traum ERSCHEINT oder tatsächlich zum Traum WIRD? "to become" ist schon eine sehr starke Aussage, da geht es nicht mehr nur um Anschein... Ich würde vielleicht eher "to feel" sagen, im Kontext mit dem Rest des englischen Textes.

It can't be real, but it seems to be.

Das klingt durch das auf "reality" bezogene "it" sehr deutsch und im Englischen irgendwie unnatürlich (ich kann das gar nicht richtig begründen, es hört sich für mich schlichtweg sperrig an). Ich würde sagen: Things can't be real, but so they seem.



What if ...
Reality is not existing?

Hier würde man kein Present Progressive nehmen. Present Progressive wird nur dann verwendet, wenn man über etwas spricht, was jetzt gerade im Moment geschieht und der Fokus dabei auf den Ablauf der Handlung liegen soll:

"It's getting late. Where's Brad?"
"He's upstairs, studying."

Du fragst dich aber, ob Realität grundsätzlich vielleicht nicht existiert. Da würde man dann das Simple Present nehmen:

"What if reality doesn't exist?"



What if reality is just another perfect illusion?
Wieso "another"? Worauf bezieht sich "another? Ohne Bezug lieber weglassen. Ich würde darüber hinaus "reality" nicht wiederholen, sondern konkreter sagen:

"What if life/perception is an illusion/illusive?"

Das "perfect" würde ich weglassen oder, wenn deskriptiv unbedingt erforderlich, in einem Nebensatz unterbringen.


Do I know you?
 
Are you a lie of my own mind?
Ich würde im Gesamtkontext mit "illusion" / "illusive" eher von "deception" sprechen im Zusammenhang mit "mind" ("Wahrnehmung vermeintlicher Realitäten"), nicht von "lie". Ich würde mich zudem eventuell sprachlich an's "illusion" zwei Sätze zuvor annähern, und irgendwas ansatzweise Metaphorisches mit "delusion" oder "delusional" konstruieren.

Wenn du sagen möchtest, dass sie bewusst im Geiste aus irgendeinem Grund Lügen konstruiert, um sich selbst die Realität zu verfälschen oder zu beschönigen, dann ist "lie" meinem Gefühl nach gut, aber ich würde dann eher den Plural nehmen (auf den Gesamtkontext der allgemeinen Fragen zuvor bezogen)
.


What if I am also just a dream in someone else's mind?

Mit dem "also" verknüpfst du hier sehr deutsch mit dem Satz zuvor. Ich würde eher sagen, wenn schon nicht allgemein kontrafaktisch (ich meine, ich würde die Fragen eher kontrafaktisch formulieren, aber du kannst den Weg mit dem If Clause I grammatikalisch prinzipiell schon gehen): "What if even I am (...)"

Dann würde ich sagen "part of someone else's dream in someone else's mind" und nicht die Protagonistin direkt als Traum von jemandem bezeichnen. Letzteres hat nämlich den semantischen Anschein, dass deine Protagonistin jemandes Traumfrau ist oder so. ^^ Ansonsten, wenn das so als direkte Bezeichnung stehen bleiben soll, statt "dream" vllt "phantom" oder "delusion" oder "illusion" verwenden.


Why do you know me?
Was willst du hier sagen? Willst du wirklich nach dem Grund fragen, wieso ein mit "Du" angesprochenes Gegenüber die Protagonistin kennt (also, warum das Gegenüber beispielsweise etwas Persönliches über die Protagonistin weiß)? Oder möchtest du fragen, wie es kommt, dass das Gegenüber die Protagonistin kennt? Wenn letzteres, dann würde man eher fragen "How do you know me?"

Who are you?
But... I like you!"
Würde vllt ein "somehow" einsetzen oder den Satz in einen größeren Zusammenhang setzen. Das kommt sehr plötzlich und kontextlos.


Ansonsten wäre es vielleicht für dich spannend, wenn das nicht nur pseudophilosophisches Gedankengebrabbel einer jungen Erwachsenen mit Bier in der Hand in Bezug auf eine Ausnahmesituation sein soll, sondern wenn es sich um ein zentrales Thema der Geschichte handelt, dir den Realismus/Antirealismus Streit und die Begriffe "Empirismus", "Konstruktivismus", "Idealismus" und "Rationalismus" in der Philosophie anzuschauen. Das heißt, mit dem philosophischen Kern der Aussagen ernst zu machen.

Alles Gute.


_________________
"Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag12.02.2016 23:40
Re: Auch Dir ein Dank
von lupus
Antworten mit Zitat

Orthografie?  Geschenkt.
Falscher Satzbau? Geschenkt.

Aber:
- Dein Text ist ein Adjektivzunami
- es sind logische Widersprüche drin (u.a. Zeitablauf)
- inhaltliche Redundanzen finden sich
- die Bilder hängen zum Teil schief

Wenn du wirklich willst gerne im Detail
Lgl


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

-------------------------------------------------------
"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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SueSun
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


Beitrag13.02.2016 08:00
Edit:
von SueSun
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Ein großes Ja zu all den bisherigen Antworten. Gerade die englischen Eintragungen sollte besser auf Deutsch sein.
Die Rechtschreibfehler hat leider selbst die Korrektur nicht gefunden. Da der Text zu frisch war, hab auch ich diese Fehler nicht direkt bemerkt! Sorry dafür! smile
Ich glaube, es wäre Gut gewesen, hätte ich vorab erklärt, worum es in diesem Projekt geht.
Partybücher waren Anfang der 90er eine Begleiterscheinung auf Partys in der frischen elektronischen Musik Bewegung.
Vornehmlich junge Frauen hatten solche Bücher und reichten sie auf den Partys herum. Ähnlich einem Poesiealbum aus Schulzeiten. In diesen Büchern fand sich eine Collage von Eintragen unterschiedlichster Natur. Manche Seiten waren wild gestaltete Zeichnungen. Dann Texte, die einem die Frage aufdrängten, in welchen Zustand der Verfasser wohl gerade war. Es gab wunderschöne Kurzgeschichten und sogar Gedichte.
Je mehr sich so ein Buch füllte, um so mehr waren die Menschen damit beschäftigt vorherige Einträge zu lesen. Es hatte Kultkarakter.

Die Protagonistin in diesem Episodenroman ist Besitzerin eines solchen Buchens. Sie ist Teil dieser ersten Welle des Neuen. Wie in jeder neuen Musikbewegung bricht sich diese erste Welle aber recht schnell. Und so wie Woodstock 1969 eigentlich schon den Untergang der Flowerpower Zeit darstellte, so war spätesten 1994 auch in der elektronischen Musik die Welle gebrochen. Was blieb, war das nicht Wahr haben wollen und das Abreiten dessen, was zum Kommerz wurde.

Besonders gefallen hat mir die Antwort mit dem Adjektiv-Tsunami.
Ja genau das soll es sein.
Eine Überflutung von Eindrücken. Alisha ist auch überflutet, sucht einen Sinn in dem Ganzen. Sie flieht vor der Alltäglichkeit, dem Normalen und sich selbst. Unterm Strich, eine Flucht vor dem Glück.

Vielen Dank für eure Anregungen,

Susan
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Laurids Anders
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 64
Beiträge: 46
Wohnort: In der Nähe von Itzehoe


Beitrag13.02.2016 21:25

von Laurids Anders
Antworten mit Zitat

Hi SueSun,

mir gefällt die Beschreibung der nachdenklichen Zurückgezogenheit dort auf dem Balkon im 4. Stock. Du erzeugst eine Stimmung der Ratlosigkeit/ des Wartens und des Nachklangs einer Clubnacht. Dein Blick überschaut aus der Höhe die Reste der Nacht (taumelnde Leichen).
Hat die Protagagonistin Angst (warum raucht sie, als sei es ihre letzte Zigarette)? Falls ja: Etwa vor der gleich auf die Bühne tretende Lara? Oder vor dem Verlust der Wirklichkeit (der 'anderen Realität')?
Das Notizbuch: Hat sie es immer bei sich (oder vielleicht in der 'Tasche', die am Ende des Textes aufs Sofa geworfen wird)? Sie will also den (aufblitzenden) Gefühlseindruck festhalten, aufschreiben, damit der Gedanke nicht verlorengeht (das macht sie auf (in) Englisch, was erstmal nicht weiter verwirrt). Existenielle oder fremdbestimmte Gedanken sind das, die letztlich sogar gemocht werden.
Dann wird sie reingerufen für einen 'Dienst', den sie anscheinend nicht mag (ekelhat süßes (Damen)parfüm, die hingeworfene Handtasche).

Wie gesagt - diese Balkonszene gefällt mir, inklusive der Nachdenklichkeit und der (auf Englisch) formulierten Seinsfrage. Bis hierhin würde für mich ein Klappentest so aussehen: Ein Straßenmädchen landet nach durchmachter Nacht bei einer liebeshungrigen Domina...

Nochmal zurück zu deinem Text, der mich in Details im Unklaren lässt:
- Dämmert der Morgen (ist es bereits hell oder noch dunkel)? Wie sieht sie den Rauch, der sich 'im Spiel mit dem Nebel verlor'?
- Ist es kalt oder warm draußen?
- Nieselregen oder Nebel (oder beides)?

Vielleicht kannst du so oder ähnlich anfangen:
Der Nebel legte einen Teint von feinen Perlen auf ihr Gesicht (auf ihre Haut?), und der hämmernde Bass der Nacht bebte noch immer im Kopf.

Die auf Englisch formulierten Existenzgedanken stehen etwas isoliert da (bilden aber zugleich einen schönen Kontrast zum Text). Ich denke: Vielleicht kann Lara kein Deutsch, und Alishas Kopf hat nach einer langen Nacht mit ihr auf Englisch 'umgestellt' (in sofern wären die etwas holprigen Sätze richtig). Dann wäre es aber logisch, auch Lara Englisch sprechen zu lassen (mit welcher nationalen Herkunft auch immer...)

Auf sprachliche Details wurde ja bereits eingegangen.

Viele Grüße aus dem kalten Norden - Laurids
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SueSun
Geschlecht:weiblichSchneckenpost

Alter: 49
Beiträge: 5
Wohnort: Berlin


Beitrag13.02.2016 22:05
Ja
von SueSun
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Laurids,

Lara ist nicht ihre Domina, aber doch eine Person, die nur dazu dient ihre Leere zu stopfen. Alisha macht kaum Unterschiede in der Wahl ihrer "Eroberungen". Hauptsache sie ist nicht allein mit ihrem Party Kater.

Mit dem Nebel hast Du Recht. In meinen Gedanken war es noch dunkel oder dämmerte gerade. Folglich wird es eher die kalte Jahreszeit sein. Das muss besser ausgeführt werden.

Danke für Deinen Input

Susan


_________________
My entire life can be summed up in one sentence...

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Katha1
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 23
Wohnort: Bayern


Beitrag21.02.2016 12:00

von Katha1
Antworten mit Zitat

Hallo Suesun,

mir gefällt dein Stil und ich werde sofort in das Geschehen gezogen. Es offenbart sich eine Welt, von der man mehr erfahren möchte.

Ich bin nur über eine Textstelle gestolpert.
"Eine weitere Zigarette wurde angezündet." Daraus würde ich: "Sie zündete eine weitere Zigarette an" machen, da ich finde, dass hier die Perspektive nicht stimmt.

lG Katha
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Malbec
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen


Beiträge: 32
Wohnort: Norddeutsche Tiefebene


Beitrag21.02.2016 21:50

von Malbec
Antworten mit Zitat

Hallo SueSun,
mich hast Du auch ganz schnell neben Deiner Partygängerin Platz nehmen lassen. Sehr anschaulich, das Ganze! Den englischen Einschub finde ich authentisch - er hat mich aber kurzzeitig leider trotzdem rausgekickt. Vielleicht wäre ein kürzerer Eintrag eine Alternative? Etwas überraschend kam dieses "Wie beschissen die Welt doch sein konnte". Mir schien die Frau auf dem Balkon bis zu diesem Satz ganz zufrieden mit der Situation. Und noch ein Widerspruch: Vom Balkon aus beobachtet sie Partygänger auf dem Heimweg. Damit verbinde ich automatisch einen gewissen Lärmpegel. Doch bei Dir ist ein paar Sätze später die Nacht so still...
LG Malbec
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Zwergenmama
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 42
Beiträge: 19
Wohnort: Velbert


Beitrag06.10.2016 12:10
Ich fand das sehr fesselnd...
von Zwergenmama
Antworten mit Zitat

... und bin jetzt sehr interessiert daran wie es weiter gehen könnte! Mit dem Englischen schließe ich mich an.  Das könnte evl wirklich dazu führen dass es schnell überlesen wird. Ansonsten finde ich dass du sehr anschaulich schreiben kannst. Ich habe  direkt ein konkretes Bild von Situation und Protagonistin im Kopf gehabt.

_________________
Nur wer das Chaos in sich trägt, kann einen tanzenden Stern gebähren (Nietzsche)
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WordsCollide
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 40
Beiträge: 25
Wohnort: BaWü


Beitrag06.10.2016 14:27

von WordsCollide
Antworten mit Zitat

Hallo SueSun,

vielen Dank für's Teilen.

Falls du jemandem zum Testlesen des Rests brauchst: Ich bin dabei.
Mich hat die Geschichte direkt eingesogen.
Ich mag bildhafte Sprache und mir kam der Text sehr lebendig vor.

Bei dem Englischen zwischendurch bin ich ganz bei den anderen hier: Es reißt einen raus. Lieber alles auf Deutsch!

Zu diversen Kleinigkeiten die mir auch direkt auffielen ("Ihr", "Ihre," und so) wurde ja schon was gesagt.

Viele Grüße,
WordsCollide


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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag06.10.2016 15:31

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Die Autorin hat sich am 9.2. hier angemeldet und war seit dem 25.2. nicht mehr online.
Bin nicht sicher, ob sich das Kommentieren hier lohnt.


_________________
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Dmitrij
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 50
Beiträge: 79
Wohnort: von der Zivilisation abgeschnitten in Wien-Umgebung


Beitrag10.11.2016 15:39
Re: Ein kurzer Textauszug als Einstand
von Dmitrij
Antworten mit Zitat

Moin, SueSun,
die Stimmung wurde ganz gut eingefangen. Von der Handlung konnte ich nicht viel mitbekommen, da die Miniatur zu kurz war.
Mir persönlich sind folgende Kleinigkeiten aufgefallen:

SueSun hat Folgendes geschrieben:
der hämmernde Bass der Nacht bebte noch immer in ihrem Kopf.wink
Nur im Kontext mit "das Partybuch" verstehe ich, dass die Prota vorher der lauten Musik ausgesetzt war.    

SueSun hat Folgendes geschrieben:
  Rauch, der  sich beim  ausatmen im Spiel mit dem Nebel verlor.
  So einen starken Nebel habe ich noch nie erlebt Shocked

SueSun hat Folgendes geschrieben:
  There are these moments.
Vielleicht "those"?
SueSun hat Folgendes geschrieben:
„What if ...
Reality is not existing?.
besser wäre: "reality doesn't exist"
Warum eigentlich schreibt sie in dieser Sprache? Gibt's einen bestimten Grund dafür?  

SueSun hat Folgendes geschrieben:
  Eine weitere Zigarette wurde angezündet.
Wenn es relevant ist, könnte man den Satz umschreiben: "Die zündete weitere Zigarette an".

SueSun hat Folgendes geschrieben:
Zäh lag die Zeit .
   Vielleicht "verging" oder "zog sich". Die Zeit kann nicht zähe liegen (IMHO)
 
SueSun hat Folgendes geschrieben:
Alisha zuckte gleichgültig die Achseln,.
Wenn sie niemand sieht, wird sie eher nicht ihre Achseln zucken. Man könnte diese Gleichgültigkeit in den Satz integrieren, z.B: "und stand gleichgültig auf"


SueSun hat Folgendes geschrieben:
ekelhaft süßen Damenparfüm Lara's ,.

 Damenparfüm? Der Text wirkt überladen. Parfüm reicht vollkommen.

Schreibst du über die moderne Sklaverei? ich habe so verstanden, dass die Alisha sich dieser Lara unterwerfen soll. Die Prota hasst sich und die ganze "beschissene" Welt dafür, kann aber nichts dagegen unternehmen und flüchtet in eine parallele Realität, in der sie sich von ihrem eigenem Körper zu abstrahieren versucht.

Für so ein kleines Fragment, war es OK. Spannend, allerdings, wie es weiter geht Rolling Eyes


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Selbst wenn du ein überzeugter Optimist bist, unterschätze niemals all die pessimistisch denkenden Menschen;-)
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
Wohnort: Hamburg


Beitrag11.11.2016 08:42

von Rodge
Antworten mit Zitat

Moin, moin,

es wurde ja schon viel dazu gesagt, ich finde den Text generell zu bemüht. Ich hatte den Eindruck, das soll irgendwie nach underground-Literatur klingen, z. B. mit "eine weitere Zigarette wurde angezündet". Warum so gekünstelt? Was willst du eigentlich damit sagen? Das sie Kettenraucherin ist?

Ich habe den Eindruck, du kannst dir die Szene auf dem Balkon sehr gut vorstellen, vor allem die Stimmung die da herrscht. Damit ich das nachempfinden kann, brauch ich mehr Bilder von dir!

Grüße
Rodge
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Selanna
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1146
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag26.11.2016 13:51
...
von Selanna
Antworten mit Zitat

Was mir an dem Text auffiel, deckt sich zum großen Teil mit den Anmerkungen von Malbec.
Wenn Du schreibst,
Zitat:
der  hämmernde Bass der Nacht bebte noch immer in ihrem Kopf
und
Zitat:
Wortfetzen prasseln ihr durch ihren Geist
und
Zitat:
unten auf der Straße taumelnd die Leichen der Nacht nach Hause zogen.
hat die Prota ziemlich viel imaginären und echten Lärm im Kopf, da passt die stille Nacht nicht. Vielleicht kannst irgendwie einen Widerspruch betonen, dass sie "obwohl ..." oder "trotzdem" oder ähnliches den Lärm als still empfand? Oder im Vergleich zur Party vorher?

Dem Parallelismus zwischen
Zitat:
wie still es um 6 Uhr morgens mitten in der Stadt sein konnte
und
Zitat:
Wie beschissen die Welt doch sein konnte
will mein Hirn automatisch eine Bedeutung zumessen. Entweder ist das nicht gewollt, dann würde ich die Sätze unterschiedlicher formulieren. Oder das ist gewollt, dann frage ich mich, ob die Prota Stille als beschissen empfindet. Vielleicht, weil sie dann mit ihren Gedanken allein ist? Aber eigentlich hatte ich den Eindruck, dass sie ihre Gedanken gerne aufschreibt und den philosophischen Moment genießt...

Liebe Grüße


_________________
Nur ein mittelmäßiger Mensch ist immer in Hochform. - William Somerset Maugham
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