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Whitestorm Schneckenpost
Alter: 42 Beiträge: 10 Wohnort: Köln
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09.02.2016 14:26 Umsatzbeteiligung für englische Version meines Romans von Whitestorm
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Hallo zusammen. )
Ich habe einen Fantasy Roman geschrieben und bei Amazon als Ebook raus gebracht.
Jetzt wollte ich mir das Buch von einer Freundin ins Englische übersetzten lassen.
Wir haben uns vorerst am Telefon für eine Umsatzbeteiligung geeinigt. (nur für die englische Version natürlich)
Da ich aber keine Ahnung habe, wie viel % Beteiligung für die Übersetzung so üblich wäre, wollte ich mal bei Euch nachfragen.
Wer hat diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht, oder wer von euch weiß wie viel % sie verlangen könnte, bzw. ich ihr zugestehen sollte?
Über einen schnellen Support würde ich mich freuen. )
LG Hendrik
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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09.02.2016 15:06
von Willebroer
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Hallo Hendrik,
Umsatzbeteiligungen sind bei Übersetzungen eher unüblich. Du könntest aber mit einer kleinen Beispielrechnung einen Orientierungsrahmen finden.
Nimm ein Mindestmaß an Seitenhonorar, das sie auf keinen Fall unterschreiten möchte. Rechne das hoch auf die zu erwartende Auflage und deinen Anteil am Honorar. Dann bekommst du einen Prozentsatz.
Als Übersetzer würde ich mich aber nicht auf eine preisbezogene Beteiligung einlassen. Dann lieber eine auflagenabhängige Staffelung pro Seite.
Da es sich um eine "Risiko-Beteiligung" handelt, müßtet ihr jetzt gemeinsam entscheiden, wo ihr das "Risiko" ansiedelt:
1. Die Verkauf bleibt doch niedriger. Das wäre vor allem ihr Verlust.
2. Der Verkauf geht deutlich über das Erwartete, dann wäre das eher ihr Gewinn.
Jetzt braucht ihr euch nur noch auf einen solchen Wendepunkt zu einigen. Da spielt es natürlich auch eine Rolle, wie wichtig ihr die Übersetzung ist, ob sie viel Zeit hat usw. usf.
Insgesamt wird es sich als sehr schwierig herausstellen, eine wirklich kostendeckende Übersetzung hinzukriegen.
PS: Mal ganz über den Daumen gepeilt, würde ich einfach mal einen Wert von 30 bis 50 % anpeilen (eher 50).
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.02.2016 15:39
von Nordlicht
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Nur durch Umsatzbeteiligung verdienen finde ich nicht fair (bin Übersetzerin), aber wenn sie darauf eingeht, na ja. Das sollten dann schon 50% sein.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Whitestorm Schneckenpost
Alter: 42 Beiträge: 10 Wohnort: Köln
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09.02.2016 15:45
von Whitestorm
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Sie sagt ja, dass sie Spaß an der ganzen Sache hätte und das auch so machen würde.
Das wollte und konnte ich aber nicht akzeptieren, daher habe ich ihr eine Beteiligung angeboten.
Meine Vorstellung lag auch zwischen 30-40%
Da es aber meine erste Übersetzung ist und ich keine Erfahrungswerte bei Google finden konnte, wollte ich einfach mal eure Meinung dazu hören. )
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.02.2016 16:36
von Nordlicht
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Bei reiner Umsatzbeteiligung ist 30% bis 40% zu wenig. Was, wenn sich das Buch so gut wie nicht verkauft?
Es gibt auch ein Bezahlungsmodell, bei dem der Übersetzer ähnlich wie Autoren von Verlagen bezahlt wird, und zwar mit einem garantierten Vorschuss, dem dann, nachdem das Buch diesen Betrag eingebracht hat, die Prozente folgen. Das ist die empfohlene und übliche Formel. Selbst bei einem ausbeuterischen sehr niedrigen Vorschuss von um die anderthalb bis zwei Eurocent pro Wort werden dann üblicherweise noch 30% bis 40% geboten.
Deine Freundin sollte sich bei allem Spaß an der Sache mal hinsetzen, eine Seite probeübersetzen und schauen, wie viele Wörter sie in der Stunde schafft, und dann auch noch, wie lange sie für wie viele Wörter zum Überarbeiten braucht.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Rübenach Exposéadler
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Beiträge: 2836
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R 09.02.2016 16:38
von Rübenach
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Bei reiner Umsatzbeteiligung ist 30% bis 40% zu wenig. Was, wenn sich das Buch so gut wie nicht verkauft?
Es gibt auch ein Bezahlungsmodell, bei dem der Übersetzer ähnlich wie Autoren von Verlagen bezahlt wird, und zwar mit einem garantierten Vorschuss, dem dann, nachdem das Buch diesen Betrag eingebracht hat, die Prozente folgen. Das ist die empfohlene und übliche Formel. Selbst bei einem ausbeuterischen sehr niedrigen Vorschuss von um die anderthalb bis zwei Eurocent pro Wort werden dann üblicherweise noch 30% bis 40% geboten.
Deine Freundin sollte sich bei allem Spaß an der Sache mal hinsetzen, eine Seite probeübersetzen und schauen, wie viele Wörter sie in der Stunde schafft, und dann auch noch, wie lange sie für wie viele Wörter zum Überarbeiten braucht. |
30 bis 40% wovon? tatsächlich vom umsatzerlös des buches?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Whitestorm Schneckenpost
Alter: 42 Beiträge: 10 Wohnort: Köln
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09.02.2016 16:39
von Whitestorm
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Also haltet ihr eher 50% für fair?
Auf der einen Seite, ist die Story ja komplett aus meiner Feder, aber auf der anderen Seite habe ich nur durch die englische Version tatsächliche Aussichten auf Erfolg, da der Markt ungleich größer ist.
Ich denke, dass ich ihr dann auch eher 50% Prozent anbieten werde. )
Danke für eure Meinung.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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09.02.2016 17:18
von Willebroer
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Ich fände 50% auch fair, vor allem wenn du nicht viel rechnen und spekulieren willst. Stell dir dann einfach vor, du hättest das Buch für das Honorar am deutschen Markt geschrieben und würdest jetzt mit ihr gemeinsam den englischen Markt erschließen. Die Qualität der Übersetzung ist dabei genauso wichtig wie die des Originals.
Natürlich 50% von deinem eigenen Honorar (vor Abzügen).
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.02.2016 17:32
von Nordlicht
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Whitestorm hat Folgendes geschrieben: | Auf der einen Seite, ist die Story ja komplett aus meiner Feder, aber auf der anderen Seite habe ich nur durch die englische Version tatsächliche Aussichten auf Erfolg, da der Markt ungleich größer ist. |
Klar, es ist aus deiner Feder, aber wie du sagst - davon hast du auf dem englischensprachigen Markt ja nichts, solange es auf deutsch ist. Und ein guter Übersetzer wird dafür sorgen, dass die fremdsprachige Version auch deinen Stil und deine Erzählstimme widergibt, dass Wortspielereien und Humor für das andere Publikum verständlich übertragen werden. So "mal eben" ist das nicht gemacht
@ Rübenach - Vom Verkaufserlös, das ist das gleiche wie Umsatzerlös, oder?
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2836
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R 09.02.2016 17:36
von Rübenach
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben: |
@ Rübenach - Vom Verkaufserlös, das ist das gleiche wie Umsatzerlös, oder? |
also ein autor bekommt in der regel 5 bis 12% des umsatzerlöses vom verlag. ein übersetzer 30 bis 40%? ich dachte immer, übersetzen sei auch nicht lukrativer als schreiben.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.02.2016 17:50
von Nordlicht
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Rübenach hat Folgendes geschrieben: | Nordlicht hat Folgendes geschrieben: |
@ Rübenach - Vom Verkaufserlös, das ist das gleiche wie Umsatzerlös, oder? |
also ein autor bekommt in der regel 5 bis 12% des umsatzerlöses vom verlag. ein übersetzer 30 bis 40%? ich dachte immer, übersetzen sei auch nicht lukrativer als schreiben. |
Es geht in diesem Thread ja um eBooks, daher die höheren Prozente
Bei Print liegen die Prozente für Übersetzer je nach Höhe des Vorschusses um die 2 bis 6% (auch hier: je höher die Garantiezahlung, desto geringer die Prozente).
Generell sollte eine Übersetzung kein Risikogeschäft wie das Schreiben sein, schließlich ist es eine Dienstleistung wie Lektorat, Coverdesign oder Drucken. Ich würde sagen, ein Übersetzer verdient bei fairem Lohn an einem Buch ähnlich wie der Autor - bei Großverlagen dank besserer Garantiezahlung erheblich mehr vorneweg, bei Kleinverlagen entsprechend prozentabhängiger. Allerdings kann man mehr Bücher übersetzen als selbst schreiben (ich zumindest), da natürlich die Plotterei und die zig Umarbeitungen wegfallen.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Whitestorm Schneckenpost
Alter: 42 Beiträge: 10 Wohnort: Köln
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09.02.2016 18:25
von Whitestorm
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Mein Englisch ist zwar nicht schlecht, aber es ist schon was anderes, wenn Englisch deine Muttersprache ist und man perfekt Deutsch kann.
Da sie auch schon einige Bücher geschrieben hat, halte ich das für die beste Alternative und 50% auch für durchaus angemessen.
Denn es bringt nichts das Buch 1 zu 1 zu übersetzten, da viele Gags und Redewendungen so beim englisch-sprachigem Publikum gar nicht erst ankommen und evtl. sogar zu peinlichen Missverständnissen führen würde.
Ich denke, dass ich mit dem Angebot also recht fair liege, da sie auch einen gewissen Rahmen der Eigeninterpretation von mir bekommen hat, um gerade solche Dinge (wie Redewendungen) sinngemäß selbst zu gestalten.
Danke noch mal für euer Feedback.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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09.02.2016 18:29
von Willebroer
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Rübenach hat Folgendes geschrieben: | Nordlicht hat Folgendes geschrieben: |
@ Rübenach - Vom Verkaufserlös, das ist das gleiche wie Umsatzerlös, oder? |
also ein autor bekommt in der regel 5 bis 12% des umsatzerlöses vom verlag. ein übersetzer 30 bis 40%? ich dachte immer, übersetzen sei auch nicht lukrativer als schreiben. |
Die 5 bis 12 % beziehen sich auf den Ladenpreis, das ist weniger, als der Verlag einnimmt. Ungefähr 50 %, wenn man den ganzen Vertriebsweg nimmt.
Von dem, was der Verlag einnimmt, bekäme der Autor also ca. 10 bis 24 %.
Übersetzungen mit Umsatzbeteiligung finde ich eher ungewöhnlich. Es sei denn, man nimmt das als Basis für die Gesamtkalkulation.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3761
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09.02.2016 18:52
von Nordlicht
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Übersetzungen mit Umsatzbeteiligung finde ich eher ungewöhnlich. |
Nein, das ist etwas, für das der Übersetzerverband lange gekämpft hat. Denn es ist ja nicht zuletzt die Qualität einer Übersetzung, die hilft, ein Buch zu verkaufen. Insofern ist ja nur fair, dass zum Festgehalt noch Prozente fließen, falls sich das Buch entsprechend verkauft.
Es gibt freilich immer noch Verlage, die nur Festgehalt ohne Prozente bezahlen; das ist dann aber normalerweise auch entsprechend hoch angesetzt.
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2836
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R 09.02.2016 18:54
von Rübenach
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: |
Die 5 bis 12 % beziehen sich auf den Ladenpreis, das ist weniger, als der Verlag einnimmt. Ungefähr 50 %, wenn man den ganzen Vertriebsweg nimmt.
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also wenn der verlag jetzt nicht filmrechte oder übersetzungsrechte verkauft (und das ist ja doch der normalfall), wieso bekommt der verlag dann mehr als den (netto)ladenpreis?
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5437 Wohnort: OWL
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09.02.2016 19:48
von Willebroer
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Rübenach hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: |
Die 5 bis 12 % beziehen sich auf den Ladenpreis, das ist weniger, als der Verlag einnimmt. Ungefähr 50 %, wenn man den ganzen Vertriebsweg nimmt.
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also wenn der verlag jetzt nicht filmrechte oder übersetzungsrechte verkauft (und das ist ja doch der normalfall), wieso bekommt der verlag dann mehr als den (netto)ladenpreis? |
NEIN! Es muß natürlich heißen: "Das, was der Verlag einnimmt, ist weniger" - sonst käme die Prozentrechnung ja auch nicht hin.
Nordlicht hat Folgendes geschrieben: | Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Übersetzungen mit Umsatzbeteiligung finde ich eher ungewöhnlich. |
Nein, das ist etwas, für das der Übersetzerverband lange gekämpft hat. Denn es ist ja nicht zuletzt die Qualität einer Übersetzung, die hilft, ein Buch zu verkaufen. Insofern ist ja nur fair, dass zum Festgehalt noch Prozente fließen, falls sich das Buch entsprechend verkauft.
Es gibt freilich immer noch Verlage, die nur Festgehalt ohne Prozente bezahlen; das ist dann aber normalerweise auch entsprechend hoch angesetzt. |
Da haben wir wohl aneinander vorbeigeredet.
Soweit ich weiß, ist das sogar gesetzlich geregelt: Danach müssen Verlage einen Nachschlag zahlen, wenn die Auflage höher wird (oder wenn es eine Zweitauflage gibt). Wegen der Vertragsfreiheit versuch(t)en sich einige Verlage aus der Affäre zu ziehen, indem sie das Grundhonorar sehr niedrig ansetzten.
Das wäre aber nicht zwangsläufig eine Bezahlung pro verkauftem Buch, sondern könnte auch eine Staffelung nach Auflagenhöhe sein. Das wäre sogar günstiger für den Übersetzer.
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Jana2 Eselsohr
Alter: 46 Beiträge: 427 Wohnort: Sachsen
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11.02.2016 15:53
von Jana2
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Whitestorm hat Folgendes geschrieben: |
Denn es bringt nichts das Buch 1 zu 1 zu übersetzten, da viele Gags und Redewendungen so beim englisch-sprachigem Publikum gar nicht erst ankommen und evtl. sogar zu peinlichen Missverständnissen führen würde.
Ich denke, dass ich mit dem Angebot also recht fair liege, da sie auch einen gewissen Rahmen der Eigeninterpretation von mir bekommen hat, um gerade solche Dinge (wie Redewendungen) sinngemäß selbst zu gestalten.
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Das sie Gags und Redewendungen gut umsetzt, erhöht den Wert ihrer Übersetzung nur noch und zeichnet eine gute Übersetzerin aus. Gerade solche Sachen sind knifflig und zeitaufwändig und kein willkommener Spielraum zur Eigeninterpretation.
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