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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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Quadratschädel
Leseratte
Q Alter: 69 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 05.02.2016 11:12
von Quadratschädel
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Hallo ues,
ich überlege, ob das Gedicht ohne die Fäkalwörter funktionieren würde. Komme leider zu keinem Ratschluss, ich will ja nicht ungerecht sein. Mit aufgetrenntem Arsch schreiben bzw. stempeln stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Sieht man dem Gedicht an.
Quadratschädel
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Matthias Jecker
Eselsohr
M
Beiträge: 329
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M 05.02.2016 13:26
von Matthias Jecker
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hallo ues
das ist hübsch zusammengestellt und rhythmisiert.
sogar eine art "moral von der geschicht" hast du am schluss da noch hingekriegt, wenn auch mit etwas hochstemmen und ein wenig stilbruch.
abgesehen von dieser endveredelung, wo fast ein wenig der fokus verloren geht, gefällt es mir als eine runde sache.
die begriffspaare "Arsch - Herz" und "ehrliche Arbeit - Scheißarbeit" machen mich schmunzeln, was beweis genug für mich ist, dass es nicht ohne geht.
ob man "erhobenen hauptes" wirklich nicht schreiben darf oder ob man es nicht gleich konsequent durch "gehobenen verses" ersetzen soll? naja...
gruss
MJ
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BlueNote
Stimme der Vernunft
 Alter: 60 Beiträge: 7253 Wohnort: NBY

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 05.02.2016 13:54
von BlueNote
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Ja, das alles kommt sehr kraftvoll daher, viel Arsch und Zwirn also. Für viele Normalmenschen mag die Schlusserkenntnis (was bin ich wenn nicht gedicht) im Gegensatz zum Tonfall davor stehen, für uns (Dichter) geht das aber so durch (sag ich jetzt mal). Ich mag den Text - und es stimmt ja auch: man reißt sich wirklich den Arsch auf (auch wenn das niemand für möglich hält)! So ist nun mal die Entstehungsgeschichte
Clever gemacht, anschaulich demonstriert! Passt soweit!
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Abari
Alla breve
 Alter: 42 Beiträge: 1883 Wohnort: ich-jetzt-hier
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 05.02.2016 14:46
von Abari
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Hallo ues,
eine krasse Wortwahl, finde ich. Nicht üblich für ein Gedicht, aber irgendwie passend zum Thema.
Gern gelesen.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 06.02.2016 00:04
von firstoffertio
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Zeile 5, erste Strophe: Ist die nicht überflüssig?
Und die drei letzten Zeilen, incl "mi.t" aus der davor?
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 09.02.2016 02:57
von ues
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@Quadratschädel Ich denke, gerade die Fäkalwörter, die hier eben als Kraftausdrücke fungieren, machen einen Großteil der Wirkung des Gedichts aus. Sollten sie zumindest. LG.
@Matthias Vielen Dank fürs Lob! Mit deiner vorsichtigen Kritik an der letzten Strophe gebe ich dir recht. Die hätte sich stilistisch ruhig etwas mehr am übrigen Gedicht halten- und insgesamt runder ausfallen dürfen. Ja. Auch deinen Vorschlag, "gehobenen Verses" zu schreiben, übernehme ich gern. Danke auch dafür!
Weswegen ich mich überhaupt dafür entschied, aus dem Haupt den Vers, aus dem Spiegel das Papier und aus den Augen die Strophen zu machen, geht am deutlichsten aus eben der besagten letzten Strophe, der "Moral von der Geschicht", hervor. Autor gleich Gedicht und Gedicht gleich Autor. Ansatzweise sprachliche Verschmelzung, so dachte ich. Der inhaltlichen Bezug zum übrigen Gedicht ist m. E. also gegeben. LG.
_________________ in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen |
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 09.02.2016 03:14 entstehungsgedichte von ues
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nacht für nacht
reiße ich mir den arsch auf
und das herz aus meiner brust
stemple mit beidem
arsch und herz
mein gedicht auf papier
was wirklich
blutet
wie sau
ist das erledigt
stopfe ich mein herz zurück in die brust
nähe mir meinen arsch wieder zu
und wische
einmal feucht
durchs zimmer
was ehrlich
eine scheiß
arbeit ist
und das alles bloß
damit ich meinem gedicht
morgens vorm papier
in die strophen schauen
und es gehobenen verses
signieren kann mit
was bin ich
wenn nicht
gedicht
_________________ in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen |
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Stimmgabel
Papiertiger

Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da

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 09.02.2016 06:02 Re: entstehungsgedichte von Stimmgabel
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Hallo ues,
mMn scheitert dieses Textprojekt komplett.
Vielleicht??? / ein Li, gequält von seiner Lebenslangeweile versucht übers Schreiben (vielleicht) einen neuen Drive zu bekommen und erkennt, dass einzig und immer wieder nicht mehr als leere Jammerei das Papier befüllt, letztlich einer benutzen Klopapierrolle gleichkommt,
einzig nur Wort_hülsen wie “Herz, Arsch, Papier und scheißen“ LI’s Outen verlassen.
Aus der Idee könnte man sicher was machen / real verbleibt der Text im luftleeren Raum und genügt sich darin, sich leerhülsig telling’esk selbst in seine Jammerei zu kopieren (und nochmal, und nochmal ...) ... ohne auch nur eine Realität anzudocken, einen Ausgangsgrund einzubetten.
Er ist auch nicht selbstreferentiell. Denn dann wüsste der Text (das SchwarzaufWeiß), warum er existiert, was ich diesem nicht anerkenne.
Die leere Pointe
ues hat Folgendes geschrieben: |
was bin ich
wenn nicht
gedicht
. |
hängt mMn ebenso zusammenhanglos an den Kontext angenäht ... da mMn für diesen Gedanken keinerlei Text_grund vorliegt, geschweige, dass sich LI im Text selbst als Gedicht anerahnen will;
ungeachtet, was dies (sicher lesenswert) für LI bedeutete.
Ergo: ne echte Leer_pointe
Resümee (mM): so wie der Text da steht, hat er in seinem Selbstwert keinerlei Grund gesagt, geschweige niedergeschrieben werden zu wollen; und doch: er steht da.
Gruß Stimmgabel
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Matthias Jecker
Eselsohr
M
Beiträge: 329
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M 09.02.2016 10:28
von Matthias Jecker
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naja, stimmgabel, dieses lakonische "ich bin nichts, höchstens gedicht, und demnach nichts" macht die pointe denn doch etwas tiefsinniger, ja zu einer ironischen brechung des mit körperlichen leiden verbundenen gejammers und der "scheissarbeit". und damit drückt vielleicht ausgerechnet die von dir "zerstörte" pointe das aus, was du selber über das gejammer aussagst.
mir scheint nach wie vor das problem, dass stilistisch mit den "erhobenen versen" und den drei letzten zeilen eine "poetische ambition" zum zuge kommt, welche "das herz aus der brust und den arsch aufreisst", womit sich die schlange in den schwanz beisst, was wiederum witzig und sinnig sein könnte, aber in dieser form nicht wirklich erkennbar würde.
MJ
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Stimmgabel
Papiertiger

Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da

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 09.02.2016 11:54
von Stimmgabel
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Hallo Matthias Jecker [ da an mich gerichtet ],
mMn spekulierst du einen konjunktiven (tiefsinnigen, ironischen) Text, den das SchwarzaufWeiß (siehe meinen Komm_bezug), die hingeschriebene Umsetzung nicht hergibt. Zudem scheinst du auch eine andere Pointe vor Augen zu haben;
du übersetzt (was ich sehe):
ues hat Folgendes geschrieben: |
was bin ich
wenn nicht
gedicht
. |
mit:
Matthias Jecker hat Folgendes geschrieben: |
"ich bin nichts, höchstens gedicht, und demnach nichts"
. |
Dem kann ich nicht folgen. Wenn schon derart, dann aber anstelle des höchstens ein 'wenigstens / mindestens' ... und anstelle deines "nichts" ein 'etwas' ... oder nicht?
... und zudem habe ich ja alles weitere (mMn) in meinem Komm angesprochen.
Gruß Stimmgabel
Nachtrag: ... du sprichst u.a. von Lakonie in dem Text. Gerade das funktioniert mMn hier eben nicht; dafür müsste sie auf einem asphalt_Begrund stehen, den es im Text überhaupt nicht gibt ... die Jammerei hängt ja einzig im luftleeren Raum.
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 10.02.2016 12:47
von ues
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@Stimmgabel Offensichtlich findest du keinen Zugang zur Ironie (ironischen Überzeichnung) zwischen den schwarzen Zeilen auf weißem Grund*, aber auch innerhalb der (m. E. durchaus lakonischen!) Verse (bspweise: „und wische / einmal feucht / durchs zimmer“), musst LyrIchs Jammerei (Theatralik) demnach für bare Münze nehmen. Bei dieser Lesart ergibt sich natürlich ein gänzlich anderes Gedicht, mit ebenso gänzlich anderem Tenor. Schade.
Was die „Leer_Pointe“ und ihren Zusammenhang an den Kontext des Gedichts betrifft:
Arsch und Herz sind zweifelsfrei ein Teil (genauer: zwei Teile) vom LyrI. Was heißt das nun, nicht bloß aus dem Herzen- sowie aus dem Arsch (synonym für Bauch) heraus zu dichten, sondern tatsächlich mit beidem (zu „stempeln“)? Für mich hieße das, nicht bloß geistig, sondern auch körperlich im Gedicht vorhanden zu sein. Ergo: Teil des Gedichts zu sein. Und umgekehrt. Sozusagen als Kulmination der Identifikation.
Und welcher Dichter kennt nicht den Wunsch, mit dem Objekt seiner Leidenschaft – dem Gedicht – zu verschmelzen? Poetische Verblendung? Mag sein.
Tja, und vom „Teil“-weise gelangt LyrI in der Schlussstrophe zur rhetorischen (m. E. wieder augenzwinkernd zu betrachtenden) Frage seiner Signatur.
Für mich eine runde Sache.
*Dein „SchwarzaufWeiß“ in allen Ehren, doch vielleicht – um Missverständnissen vorzubeugen - sollte ich meinem nächsten Gedicht eine Hörversion für dich beifügen?
Gruß.
_________________ in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen |
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 10.02.2016 12:56
von ues
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@Matthias Dem zweiten Teil deines letzten Kommentars kann ich leider nicht ganz folgen. Würde ich aber gern.
_________________ in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen |
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 10.02.2016 13:03
von ues
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@Blue Nicht wahr?! Ich danke dir Leidensgenosse für deine aufmunternden Worte.
@Abari Vielen Dank! Mich freut, dass das für dich passt.
@firstoffertio S1 V5 ist überflüssig, ja. Wird demnächst geändert. Den Schluss lasse ich so stehen. Danke dir!
_________________ in ein Taxi steigen und gen Himmel zeigen |
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ues
Gänsefüßchen

Beiträge: 47 Wohnort: Berlin
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 17.02.2016 20:47 entstehungsgedichte von ues
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nacht für nacht
reiße ich mir den arsch auf
und das herz aus meiner brust
stemple mit beidem
mein gedicht
auf papier
was wirklich
blutet
wie sau
ist das erledigt
stopfe ich mein herz zurück in die brust
nähe mir meinen arsch wieder zu
und wische
einmal feucht
durchs zimmer
was ehrlich
eine scheiß
arbeit ist
und das alles bloß
damit ich meinem gedicht
morgens vorm papier
in die strophen schauen
und es gehobenen verses
signieren kann mit
was bin ich
wenn nicht
gedicht
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