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Gast
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03.04.2016 18:06 Vom Bauernleben von Gast
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So, liebe Leute, meine Frage bezieht sich auf die Struktur und Karrieremöglichkeiten im Spätmittelalter.
In meinem Buch steht, dem Grundherrn, also die Person, der alles auf seinem Landbesitz gehört, sind auch die Lehnsleute, unabhängig ihres Status, unterstellt.
Ich bin mir unsicher, alles richtig verstanden zu haben, deshalb versuche ich meinen Kenntnisstand einmal aus der Sicht des Grundherrn zu schildern und einmal aus der Sicht des Bauern, der zu mehr Kohle kommen möchte:
Bist du Bauer, Bewohner meines Dorfes, da es auf meinem Grundstück liegt, gehörst auch du mir. Ich verlange, dass du 3 Tage die Woche für mich arbeitest, Frondienst leistest. Zusätzlich sollst du die Felder pflügen und eggen, Feuerholz und Nüsse sammeln - alles meins! Im Gegenzug darfst du dein eigenes Stückchen Land bewirtschaften (nicht falsch verstehen, es gehört trotzdem mir) und mir dafür Pacht zahlen. Geiles Leben!
Ich bin Bauer, ein Höriger, ich habe keine Lust mehr, meinem Herrn vollends unterworfen zu sein, immer nur meinen Grundlohn zu bekommen, ich will mehr. Dazu muss ich mir bei meinem Herrn den Status des Freibauern erwerben, dann kann ich mein eigenes Geschäft aufmachen, wäre zwar nicht hundertprozentig selbstständig, habe aber die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen.
Entspricht dies der damaligen Struktur?
LG
AC
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Stefanie Reißwolf
Beiträge: 1735
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03.04.2016 18:32
von Stefanie
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Zu der Frage kann ich zwar nichts sagen, aber soweit ich weiß, konnte man dem entkommen, wenn man Soldat wurde.
Zur Recherche würde ich mich an Heimatkundemuseen etc. wenden.
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Gast
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03.04.2016 18:54
von Gast
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Dem entkommen konnte man mE nur durch Geld oder Flucht. Wenn man bzw ein Jahr und einen Tag in einer anderen Stadt lebte, war man vom Gesetz her frei - jedoch bedeutete das auch, seine Familie im Stich zu lassen, sein Grund (Haus, Yardland) zu verlieren, und musste sich meist ohne eigenes Werkzeug in Form von weiterer Lohnarbeit durchschlagen, die meist nicht besser bezahlt wurde als die Arbeit als Höriger - deshalb ging es vielen Freibauern finanziell noch schlechter, wenn sie es nicht richtig anstellten.
Soldat zu werden bedeutete auch, sich von den Pflichten gegenüber seines Grundherrn zu entbinden. Folglich konnte das nur mit seiner Einwilligung geschehen, die der Bauer sich erkaufen musste. Dies könnte natürlich auch durch andere geschehen, wie etwa dem König, wenn dieser zu den Waffen ruft. Die Bauern einfach so für seine Zwecke einzusacken, konnte er zwar, aber dies hätte mit Sicherheit Aufstände seitens der Gilden zur Folge gehabt, war es doch ihr Besitz, der ihnen ohne zu fragen entrissen würde.
Bauern/Arbeiter waren arme Säue, die so gesehen keinen eigenen Willen hatten, den mussten sie sich erkaufen.
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 18:57
von phronesis
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Stefanie hat Folgendes geschrieben: | Zu der Frage kann ich zwar nichts sagen, aber soweit ich weiß, konnte man dem entkommen, wenn man Soldat wurde.
Zur Recherche würde ich mich an Heimatkundemuseen etc. wenden. |
Viele Bauern hatten zudem Nebeneinkünfte im Handwerk oder als Weber (naja, letzteres ist ja auch irgendwo ein Handwerk).
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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Gast
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03.04.2016 19:09
von Gast
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Aber auch diese Nebeneinkünfte nur als Freibauern, soweit ich das verstanden habe. Oder nicht?
EDIT: Gibt es hier einen Geschichtsexperten im Forum? Das hilft mir alles nicht weiter.
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 19:38
von phronesis
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | Aber auch diese Nebeneinkünfte nur als Freibauern, soweit ich das verstanden habe. Oder nicht?
EDIT: Gibt es hier einen Geschichtsexperten im Forum? Das hilft mir alles nicht weiter. |
Anstatt die vorherigen Antworten, auch, wenn sie dir nicht konkret weiterhelfen, unfreundlich abzuwinken, könntest du einen Blick in's Schrifttum werfen und würdest vermutlich mitunter auf diese Bücher hier stoßen, die du wahrscheinlich bei jeder zweiten Bibliothek ausleihen und/oder für kleines Geld sicherlich irgendwo kaufen kannst:
http://www.amazon.de/Bauern-im-Mittelalter-Werner-R%C3%B6sener/dp/3406304486/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1459704931&sr=8-1&keywords=bauern+im+mittelalter
(hier sollten dich insbesondere die Kapitel 9-11 interessen)
http://www.amazon.de/Alltagsleben-im-Mittelalter-insel-taschenbuch/dp/3458322132/ref=pd_sim_14_3?ie=UTF8&dpID=51q5JlKmCaL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR96%2C160_&refRID=1QTFB2FWVKKR37YGBF62
http://www.amazon.de/Bauern-europ%C3%A4ischen-Geschichte-Europa-bauen/dp/3406376525/ref=pd_sim_14_1?ie=UTF8&dpID=51TVZtbUQLL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR93%2C160_&refRID=1QTFB2FWVKKR37YGBF62
http://www.amazon.de/Wirtschaftsgeschichte-Mittelalters-Becksche-Hans-J%C3%B6rg-Gilomen/dp/3406654843/ref=pd_sim_14_6?ie=UTF8&dpID=41EwEwZODKL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR105%2C160_&refRID=1QTFB2FWVKKR37YGBF62
(hier sollte dich insbesondere Kapitel IV interessieren)
http://www.amazon.de/Lehnswesen-Becksche-Reihe-Steffen-Patzold/dp/3406632351/ref=pd_sim_14_4?ie=UTF8&dpID=41MCVSS1E%2BL&dpSrc=sims&preST=_AC_UL160_SR105%2C160_&refRID=1QTFB2FWVKKR37YGBF62
Das waren jetzt nur die ersten Ergebnisse meiner Suche.
P.S.: Wahrscheinlich kommt es auch nochmal ganz stark auf die Region und den speziellen Zeitraum (in Jahrzehnten) an, von der/dem du sprichst. Da würde ich mich dann speziell nochmal an ortsansässige Archive und/oder Historiker wenden.
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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03.04.2016 19:50 Re: Vom Bauernleben von nothingisreal
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Bist du Bauer, Bewohner meines Dorfes, da es auf meinem Grundstück liegt, gehörst auch du mir. Ich verlange, dass du 3 Tage die Woche so oft, wie ich will für mich arbeitest, Frondienst leistest. Zusätzlich sollst du die Felder pflügen und eggen, Feuerholz und Nüsse sammeln - alles meins! Im Gegenzug darfst du dein eigenes Stückchen Land bewirtschaften (nicht falsch verstehen, es gehört trotzdem mir) und mir dafür Pacht zahlen. Wenn es einen Krieg gibt, werde ich dich beschützen. Geiles Leben!
Ich bin Bauer, ein Höriger, . Ich kann nicht einmal ohne seine Erlaubnis heiraten. Er darf mich bestrafen, wie immer er will, weil ich im Grunde sein Sklave bin.ich habe keine Lust mehr, meinem Herrn vollends unterworfen zu sein, immer nur meinen Grundlohn welches Grundlohn? meistens erhielten sie nur dann Geld, wenn sie das angebaute Gemüse etc. verkaufen durften zu bekommen, ich will mehr. Dazu muss ich mir bei meinem Herrn den Status des Freibauern erwerben, Um diesen Status zu erwerben, muss ich ihm Geld zahlen oder anderweitig, seine Gunst kommen. dann kann ich mein eigenes Geschäft aufmachen, wäre zwar nicht hundertprozentig selbstständig, habe aber die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen.
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Ich bin kein Geschichtsexperte. Ich schreibe jetzt mal in den Text rein, was ich aus Bücher (fiktiv, aber auf Tatsachen beruhung und nicht finktiv) kenne.
EDIT: Aber definiere lieber ganz genau , wo deine Protas leben und wann, und lese nach, wie die Bauern dort und damals lebten.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Gast
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03.04.2016 19:53
von Gast
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Wenn es unfreundlich rüber kam, dann tut es mir Leid.
Sei' mir nicht bös, aber Links zu Büchern zu posten ist jetzt auch nicht hilfreich ... Sinn des Recherche-Threads ist doch, auf das Wissen von anderen zurückgreifen zu können, damit man sich das Geld für entsprechende Literatur sparen kann - insbesondere, wenn es um kleinere, konkrete Fragen geht. Wenn sich keiner findet, der mir eine Antwort geben kann, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir solche Bücher zuzulegen.
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 19:58
von phronesis
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | Wenn es unfreundlich rüber kam, dann tut es mir Leid.
Sei' mir nicht bös, aber Links zu Büchern zu posten ist jetzt auch nicht hilfreich ... Sinn des Recherche-Threads ist doch, auf das Wissen von anderen zurückgreifen zu können, damit man sich das Geld für entsprechende Literatur sparen kann - insbesondere, wenn es um kleinere, konkrete Fragen geht. Wenn sich keiner findet, der mir eine Antwort geben kann, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir solche Bücher zuzulegen. |
Leider ist deine kleine, konkrete Frage im Prinzip halt so konkret, dass das keiner konkret klein beantworten kann, der nicht zufällig in "Freibauern und Leibeigene im Spätmittelalter in Region X" promoviert hat. Ansonsten, für eine möglichst allgemeine Antwort auf eine so konkrete Frage, hat man vllt. eines der Bücher zufällig daheim oder schon gelesen und weiß das noch "so ungefähr", dass das "so und so" war. Das ist ja jetzt nix, das man einfach so allgemein weiß. Vor allem ist es nix, das sich überall allgemein gleich gestaltet hat.
Je nachdem, wie zentral das Thema in deinem Buch ist, würde ich mich da, auch allgemein, schon stärker einlesen als "kurz mal irgendwo nachfragen". Im Übrigen findet man das erste Buch fast im Volltext auf Google Books...
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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Gast
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03.04.2016 19:59 Re: Vom Bauernleben von Gast
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Bist du Bauer, Bewohner meines Dorfes, da es auf meinem Grundstück liegt, gehörst auch du mir. Ich verlange, dass du 3 Tage die Woche so oft, wie ich will für mich arbeitest, Frondienst leistest. Zusätzlich sollst du die Felder pflügen und eggen, Feuerholz und Nüsse sammeln - alles meins! Im Gegenzug darfst du dein eigenes Stückchen Land bewirtschaften (nicht falsch verstehen, es gehört trotzdem mir) und mir dafür Pacht zahlen. Wenn es einen Krieg gibt, werde ich dich beschützen. Geiles Leben!
Ich bin Bauer, ein Höriger, . Ich kann nicht einmal ohne seine Erlaubnis heiraten. Er darf mich bestrafen, wie immer er will, weil ich im Grunde sein Sklave bin.ich habe keine Lust mehr, meinem Herrn vollends unterworfen zu sein, immer nur meinen Grundlohn welches Grundlohn? meistens erhielten sie nur dann Geld, wenn sie das angebaute Gemüse etc. verkaufen durften zu bekommen, ich will mehr. Dazu muss ich mir bei meinem Herrn den Status des Freibauern erwerben, Um diesen Status zu erwerben, muss ich ihm Geld zahlen oder anderweitig, seine Gunst kommen. dann kann ich mein eigenes Geschäft aufmachen, wäre zwar nicht hundertprozentig selbstständig, habe aber die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen.
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Ich bin kein Geschichtsexperte. Ich schreibe jetzt mal in den Text rein, was ich aus Bücher (fiktiv, aber auf Tatsachen beruhung und nicht finktiv) kenne.
EDIT: Aber definiere lieber ganz genau , wo deine Protas leben und wann, und lese nach, wie die Bauern dort und damals lebten. |
Danke NiR, aber es sind wirklich nur 3 Tage, die er Frondienst leisten muss. So steht's zumindest in meinem Buch. Das ist eine definierte Anzahl an Tagen pro Jahr, die sich jedoch auch strecken kann.
Mit der Gunst gebe ich dir recht, das ist der Sonderweg und den werde ich auch in meiner Geschichte mit einfließen lassen.
Wie die Bauern lebten weiß ich auch, nur, ich will mich absichern, ob ich diese Machtstruktur, das Verhältnis von Gutsherren zu seinem Bauern, richtig verstanden habe.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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03.04.2016 20:02 Re: Vom Bauernleben von nothingisreal
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Danke NiR, aber es sind wirklich nur 3 Tage, die er Frondienst leisten muss. So steht's zumindest in meinem Buch. Das ist eine definierte Anzahl an Tagen pro Jahr, die sich jedoch auch strecken kann. |
Wenn sie rein theoretisch ihre Bauern töten dürften, bezweifle ich wirklich sehr, dass sie sich daran immer hielten
phronesis hat absolut recht. Sicher dich nicht nur hier ab, sondern in vielen anderen Büchern. Das Thema ist sehr umfassend.
Zudem findest du da bestimmt noch Inspirationsquellen.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Gast
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03.04.2016 20:08
von Gast
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phronesis hat Folgendes geschrieben: | Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | Wenn es unfreundlich rüber kam, dann tut es mir Leid.
Sei' mir nicht bös, aber Links zu Büchern zu posten ist jetzt auch nicht hilfreich ... Sinn des Recherche-Threads ist doch, auf das Wissen von anderen zurückgreifen zu können, damit man sich das Geld für entsprechende Literatur sparen kann - insbesondere, wenn es um kleinere, konkrete Fragen geht. Wenn sich keiner findet, der mir eine Antwort geben kann, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir solche Bücher zuzulegen. |
Leider ist deine kleine, konkrete Frage im Prinzip halt so konkret, dass das keiner konkret klein beantworten kann, der nicht zufällig in "Freibauern und Leibeigene im Spätmittelalter in Region X" promoviert hat. Ansonsten, für eine möglichst allgemeine Antwort auf eine so konkrete Frage, hat man vllt. eines der Bücher zufällig daheim oder schon gelesen und weiß das noch "so ungefähr", dass das "so und so" war. Das ist ja jetzt nix, das man einfach so allgemein weiß. Vor allem ist es nix, das sich überall allgemein gleich gestaltet hat.
Je nachdem, wie zentral das Thema in deinem Buch ist, würde ich mich da, auch allgemein, schon stärker einlesen als "kurz mal irgendwo nachfragen". Im Übrigen findet man das erste Buch fast im Volltext auf Google Books... |
Es kann doch durchaus sein, dass es hier jemanden gibt, der sich in dem Gebiet gut auskennt und mir meine Zusammenfassung absegnet, oder eben sagt: "Ne, damals war es meines Wissens nach so und so."
Und ja, ich habe mich heute bezüglich dieses Themas stark eingelesen, bin mir aber dennoch unschlüssig, ob ich so weit alles richtig verstanden habe. Deshalb wollte ich hier nochmal nachfragen.
Für die Bemühungen danke ich euch aber herzlich, das will ich an dieser Stelle erwähnen. Hab mir nochmal durchgelesen was ich geschrieben habe und kann verstehen, dass ich mich wohl ein wenig ruppig in meinen Antworten verhalten habe. Entschuldigung!
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Gast
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03.04.2016 20:14 Re: Vom Bauernleben von Gast
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Danke NiR, aber es sind wirklich nur 3 Tage, die er Frondienst leisten muss. So steht's zumindest in meinem Buch. Das ist eine definierte Anzahl an Tagen pro Jahr, die sich jedoch auch strecken kann. |
Wenn sie rein theoretisch ihre Bauern töten dürften, bezweifle ich wirklich sehr, dass sie sich daran immer hielten
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Die Grundherren waren sich durchaus der Gefahr von Aufständen bewusst ... Des Weiteren brauchten die Bauern auch Zeit sich und ihre Familien versorgen. Eine 7-Tage-Arbeitswoche würde dann unweigerlich zu Hungertod führen, schließlich war man für seine Lebensmittel selbst verantwortlich und musste sich um die eigenen Felder kümmern.
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 20:31
von phronesis
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | phronesis hat Folgendes geschrieben: | Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | Wenn es unfreundlich rüber kam, dann tut es mir Leid.
Sei' mir nicht bös, aber Links zu Büchern zu posten ist jetzt auch nicht hilfreich ... Sinn des Recherche-Threads ist doch, auf das Wissen von anderen zurückgreifen zu können, damit man sich das Geld für entsprechende Literatur sparen kann - insbesondere, wenn es um kleinere, konkrete Fragen geht. Wenn sich keiner findet, der mir eine Antwort geben kann, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir solche Bücher zuzulegen. |
Leider ist deine kleine, konkrete Frage im Prinzip halt so konkret, dass das keiner konkret klein beantworten kann, der nicht zufällig in "Freibauern und Leibeigene im Spätmittelalter in Region X" promoviert hat. Ansonsten, für eine möglichst allgemeine Antwort auf eine so konkrete Frage, hat man vllt. eines der Bücher zufällig daheim oder schon gelesen und weiß das noch "so ungefähr", dass das "so und so" war. Das ist ja jetzt nix, das man einfach so allgemein weiß. Vor allem ist es nix, das sich überall allgemein gleich gestaltet hat.
Je nachdem, wie zentral das Thema in deinem Buch ist, würde ich mich da, auch allgemein, schon stärker einlesen als "kurz mal irgendwo nachfragen". Im Übrigen findet man das erste Buch fast im Volltext auf Google Books... |
Es kann doch durchaus sein, dass es hier jemanden gibt, der sich in dem Gebiet gut auskennt und mir meine Zusammenfassung absegnet, oder eben sagt: "Ne, damals war es meines Wissens nach so und so."
Und ja, ich habe mich heute bezüglich dieses Themas stark eingelesen, bin mir aber dennoch unschlüssig, ob ich so weit alles richtig verstanden habe. Deshalb wollte ich hier nochmal nachfragen.
Für die Bemühungen danke ich euch aber herzlich, das will ich an dieser Stelle erwähnen. Hab mir nochmal durchgelesen was ich geschrieben habe und kann verstehen, dass ich mich wohl ein wenig ruppig in meinen Antworten verhalten habe. Entschuldigung! |
Nicht schlimm, ich habe mir auch nochmal durchgelesen, was du geschrieben hast und sehe durchaus, dass es auch neutral gemeint gewesen sein kann. Da fehlte wohl die Intonation.
Ich würde immer mehrere Bücher mehrerer Autoren und, je nach Region, halt auch lokale Quellen hinzuziehen (das ist regional schon verschieden, glaube ich). Je nachdem, wie historisch korrekt du werden möchtest und wie zentral das Thema auch ist. Historische Romane sind halt ein riesiger Recherche-Aufwand.
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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Leveret Pale Klammeraffe
Alter: 25 Beiträge: 786 Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns
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03.04.2016 21:04
von Leveret Pale
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Das große Problem beim Mittelalter und auch oft noch im Spätmittelalter ist, dass da nicht wirklich viel konstant war. Oft hatten Städte, die vielleicht nur 50km auseinanderlagen, verschiedene Währungen und Gesetze. Auch das mit der Leibeigenschaft und den Rechten varierte von Region zu Region und änderte sich oft innerhalb weniger Jahre. Also wenn du keine genaue Jahreszahl und den genauen Ort nennst, wird es echt schwer da exakte Auskünfte zu geben.
Wenn wir hier im Forum keinen Experten haben, dann versuch vielleicht irgendwo anders einen aufzutreiben. Deinen alten Geschichtslehrer oder einen Professor an der nächstgelegenen Uni. Vielleicht wollen und können sie dir Auskunft geben.
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 21:14
von phronesis
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Leveret Pale hat Folgendes geschrieben: | Das große Problem beim Mittelalter und auch oft noch im Spätmittelalter ist, dass da nicht wirklich viel konstant war. Oft hatten Städte, die vielleicht nur 50km auseinanderlagen, verschiedene Währungen und Gesetze. Auch das mit der Leibeigenschaft und den Rechten varierte von Region zu Region und änderte sich oft innerhalb weniger Jahre. Also wenn du keine genaue Jahreszahl und den genauen Ort nennst, wird es echt schwer da exakte Auskünfte zu geben.
Wenn wir hier im Forum keinen Experten haben, dann versuch vielleicht irgendwo anders einen aufzutreiben. Deinen alten Geschichtslehrer oder einen Professor an der nächstgelegenen Uni. Vielleicht wollen und können sie dir Auskunft geben. |
Ja - und dadurch wird halt auch nicht jeder beliebige Historiker genaue Angaben machen können. Das heißt nicht, dass hier grundsätzlich keiner Ahnung hätte. Die Frage ist, denke ich, einfach zu konkret und man kann Ashcloud in solch einem Forum nur RechercheANSÄTZE oder vage "ich glaube, es war so und so"-Aussagen geben. Daher sollte er für ein mögilchst konkretes allgemeines Wissen mehr Literatur hinzuziehen oder halt in ortsansässigen Archiven nachfragen, wo übrigens häufig Leute arbeiten, zumindest aber als Historiker Zugang haben, die sich sehr gut speziell mit der lokalen Geschichte auskennen.
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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Gast
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03.04.2016 21:42
von Gast
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Hallo ihr beiden!
Zeit und Schauplatz meines Romans, sollen ähnlich dem 14. Jahrhundert in Deutschland sein.
Habe zusätzlich noch eine schöne Doku auf Youtube gefunden, die zwar auch nicht ins Detail geht, mir aber zeigt, dass ich grundsätzlich nicht falsch liege.
Ein Punkt sprang mir besonders ins Auge:
- es war möglich, dass die Bauern einen Überschuss erwirtschafteten, den sie auf dem Städtemarkt verkaufen konnten. Und es war nicht von Freibauern die rede.
Phronesis, du hast also mit dem hier
Zitat: | Viele Bauern hatten zudem Nebeneinkünfte im Handwerk oder als Weber (naja, letzteres ist ja auch irgendwo ein Handwerk). |
gar nicht mal so unrecht.
Werde mich aber noch weiter einlesen müssen, das ist mir alles noch zu schwammig.
Herzlichen Dank und einen schönen Sonntag Abend zusammen!
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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03.04.2016 21:44
von nothingisreal
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Werde mich aber noch weiter einlesen müssen, das ist mir alles noch zu schwammig.
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Was ist daran schwammig? Ich habe das auch schon öfters gelesen. Muss wohl so sein. Warum auch nicht?
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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phronesis Leseratte
Beiträge: 135
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03.04.2016 22:59
von phronesis
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Ashcloud hat Folgendes geschrieben: |
Werde mich aber noch weiter einlesen müssen, das ist mir alles noch zu schwammig.
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Was ist daran schwammig? Ich habe das auch schon öfters gelesen. Muss wohl so sein. Warum auch nicht? |
Kommt halt auch immer drauf an, was das für ein Buchprojekt ist ("ähnlich wie in Deutschland im 14. Jahrhundert" klingt jetzt nicht zwingend nach streng historischem Roman) und wie historisch korrekt Ashcloud werden will.
Ggf. reicht "hab ich öfter gelesen, muss wohl so sein" tatsächlich aus. Das muss nicht schlechter sein, kommt halt wirklich auf's Projekt an. Ich ging bis vorhin davon aus, dass das etwas streng Historisches ist und dass daher ein großer Fokus auf historische Korrektheit gelegt werden soll. Muss ja aber gar nicht so sein.
_________________ "Ich habe Seile gespannt von Turm zu Turm, und Girlanden von Fenster zu Fenster, und goldene Ketten von Stern zu Stern, und ich tanzte." - Arthur Rimbaud |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8671 Wohnort: Bayern
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03.04.2016 23:57
von Merlinor
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | ...Zeit und Schauplatz meines Romans, sollen ähnlich dem 14. Jahrhundert in Deutschland sein ... |
Hallo Ashcloud
Es gibt da meines Wissens nach keine eindeutigen Antworten. Es gab damals kein "Deutschland", also auch keine deutschlandweit gültigen Lehensregeln. Also gibt es für Dein Buch auch kein allgemeingültiges "... ähnlich dem 14. Jahrhundert in Deutschland".
Die Lebensregeln wurden damals lokal von Herrschaft zu Herrschaft sehr unterschiedlich festgesetzt. An einem Ort war ein Ritter oder ein sonstiger Adeliger der Lehnsherr, am nächsten der König und einen Ort weiter der Prior eines Klosters.
Natürlich gab es dabei allgemeine übergeordnete kulturelle und auch politische Konzepte, aber die wurden lokal oft sehr unterschiedlich interpretiert.
Wo genau handelt Dein Roman und wann? Nur wenn das geklärt ist, kann es auch sinnvolle Antworten auf Deine Fragen geben.
Solltest Du vorhaben, historisch genau zu schreiben, dann musst Du hier sehr lokal orientiert recherchieren.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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04.04.2016 13:06
von Taranisa
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Ich füge mal folgenden Link ein, der das besagt, was sehr häufig zu finden ist:
http://www.bessarabia.altervista.org/deu/3bauern/01.1d_abgaben.html
Demnach wurden aus dem Zehnt in Naturalabgaben im 13. Jhd. zunehmend eine Geldabgabe, zu leisten an bzw. zu bestimmten Feiertagen.
Sonderabgaben hatte der Bauer z.B. bei Hochzeiten zu leisten, starb der Bauer, mussten die Hinterbliebenen auch einen Teil an den Herrn abgeben.
Gut recherchiert finde ich auch diese Seiten:
https://www.leben-im-mittelalter.net/gesellschaft-im-mittelalter/feudalismus/grundherrschaft.html
http://deutschland-im-mittelalter.de/Staende/Bauern
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Links weiterhelfen.
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MosesBob Gehirn²
Administrator Alter: 44 Beiträge: 18339
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04.04.2016 14:20
von MosesBob
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Ashcloud hat Folgendes geschrieben: | Sei' mir nicht bös, aber Links zu Büchern zu posten ist jetzt auch nicht hilfreich ... Sinn des Recherche-Threads ist doch, auf das Wissen von anderen zurückgreifen zu können, damit man sich das Geld für entsprechende Literatur sparen kann - insbesondere, wenn es um kleinere, konkrete Fragen geht. Wenn sich keiner findet, der mir eine Antwort geben kann, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mir solche Bücher zuzulegen. |
… und was Besseres könnte dir vielleicht gar nicht passieren. Für mich besteht der Sinn der Recherche (und auch der Recherche-Threads) nicht nur darin, an die gewünschte Information zu gelangen sondern darüber hinaus auch an interessante Informationen, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Den Satz lass ich jetzt einfach mal so bedeutungsschwanger in der Luft stehen.
_________________ Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)
Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse) |
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