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Angst vor dem Anfangen

 
 
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Mombi
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 28
Beiträge: 24
Wohnort: BW


Beitrag23.01.2016 14:27
Angst vor dem Anfangen
von Mombi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
lange nicht mehr hier geschrieben Very Happy
Ich habe ein Problem. Und zwar reizt es mich schon länger wieder einen Text zu schreiben, allerdings setzt, sobald ich mir weitere Gedanken darüber mache, eine sehr starke Demotivation ein. Wenn ich anfange mir den Plot zu überlegen, kommen kurz darauf Gedanken, wie zum Beispiel "Das ist zu schlecht" oder "Das will doch eh keiner lesen".
Kennt jemand von euch dieses Problem? Wie was kann ich dagegen machen?


_________________
Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da!
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Gast







Beitrag23.01.2016 15:17

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Mombi!

Dieses Problem kennt vermutlich jeder hier.

Das Ganze ist halb  so wild. Zunächst einmal sind Zweifel nichts schlechtes, so lange man sich nicht komplett von ihnen einnehmen lässt. Denn durch sie merkst du, dass du selbst Anforderungen an die Geschichte stellst. Das tut der Leser auch!
Wenn du einen Plot entwickelst, der sich für dich langweilig anhört und du überzeugt bist, dass das eh keiner lesen will, dann ist da meist auch etwas wahres dran. Erst, wenn deine Idee sich in deinem Kopf manifestiert, du immer wieder darauf zurückkommst, dich nicht mehr loslässt , ist das oft ein Zeichen dafür, dass eine interessante Geschichte darauf wartet, geschrieben zu werden wink

Also beschäftige dich im Vorfeld so lange mit dem Plot, bis du selbst zufrieden bist .

LG
AC
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5435
Wohnort: OWL


Beitrag23.01.2016 16:44

von Willebroer
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Wenn man nicht mal selber das lesen würde, was man geschrieben hat (oder schreiben möchte), dann ist es in der Tat sinnlos, aber das ist hoffentlich nur eine theoretische Überlegung.

Im anderen Fall hast du mindestens einen Leser. Und wo es einen gibt, gibt es mit Sicherheit noch mehr. Zu dieser Erkenntnis sollte man sich immer wieder durchringen können. Und da ist es natürlich wichtig, Leute zu finden, die es mal lesen.

Das betrifft natürlich nicht die Frage, ob man das, was man geschrieben hat (oder schreiben wollte), auch in eine lesbare Form umsetzen konnte. Aber dafür ist auch dieses Forum da. Smile
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
Beiträge: 786
Wohnort: Jenseits der Berge des Wahnsinns


Beitrag23.01.2016 16:54

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

"Das will doch keiner lesen"....
Diese Aussage kann ich nicht mehr hören. Wenn du etwas schreibst, dann schreibst du doch in der Regel etwas, was du selber gerne lesen oder erzählen würdest. Also einer, nämlich Du, will das schon mal lesen. Und das ist zufälligerweise der einzige der zählt. Eine der wichtigsten Grundregeln ( meiner unbedeutenden Meinung und kleinen  Erfahrung nach) beim Schreiben ist: Scheiß auf das Publikum und schreib einfach, ohne daran zu denken, wer oder ob überhaupt jemand das lesen will oder was irgendjemand darüber denken wird. Das ist total irrelevant.
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Flar
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 56
Beiträge: 406
Wohnort: Bei Halle, Sachsen-Anhalt


Beitrag24.01.2016 01:03

von Flar
Antworten mit Zitat

Wie es aussieht hast Du gerade Deinen inneren Kritiker getroffen. Vertröste ihn auf später,
um alles, was nicht rund läuft, kümmerst Du Dich dann in der Überarbeitungsphase.
 sammle ruhig Ideen, Bilder, Notizen etc. zu Deinen Projekt, fertige wilde Zeichnungen an... Was immer Du willst. Dann kannst Du über das Ende und die Wendepunkte nachdenken. Wenns gut läuft, entwickelt sich Dein Plot so ganz nebenbei.
Vielleicht ist ein Notizbuch von jetzt an Dein Begleiter?

In welchem Genre soll Dein Text entstehen? Welche Vorstellungen hast Du von Deinen zukünftigen Lesern?
Nur Mut!!!
Viel Erfolg!


_________________
"Leute fragen mich, warum ich so grausame Sachen schreibe. Ich erkläre ihnen dann gerne, dass ich das Herz eines kleinen Jungen habe… und es in einem Einmachglas auf meinem Schreibtisch steht."

(King of Horror Stephen King)
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Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag24.01.2016 11:28

von Babella
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Dagegen hilft nur Schreiben. Wenn man eine Oper komponieren will, dann fängt man auch mit einer einfachen Melodie an und nicht mit der Vorstellung, von einem vollen Konzertsaal ausgebuht zu werden.

Ich führe Kladden für kleine Ideen, die mir zwischendurch so durch den Kopf gehen. Ein paar Sätze, ein paar Gedanken, ein paar Verse. Irgendwann entsteht etwas daraus.

Rausgehen, Gespräche von Passanten belauschen, Zeitung lesen, Fotos anschauen, Musik hören ...

Wichtig ist, sich aufzuwärmen, hineinzufinden, loszuschreiben. Der Rest findet sich.

Und Spaß dabei zu haben. Das ist überhaupt das Wichtigste. Warum willst du dich quälen? Das ist nicht notwendig.
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FionaWinterKawazoe
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 36
Beiträge: 17
Wohnort: Frankfurt


Beitrag15.09.2016 10:36

von FionaWinterKawazoe
Antworten mit Zitat

Ich wärme jetzt einfach mal dieses tiefgekühlte Thema auf Very Happy

Ich plotte gerade an etwas Neuem, doch kaum setze ich mich dran, habe ich Leserstimmen im Ohr und die sind alles andere als unkritisch. Vielleicht liegts auch daran, dass zu zweien meiner Bücher gerade Leserunden laufen und ich dadurch täglich Leserkommentare und -meinung um die Ohren geschlagen bekomme. Klar versuche ich, diesen "Stimmen" nicht zu viel Beachtung zu schenken, aber kaum plotte ich eine Szene, höre ich schon wieder, was irgendein imaginärer Leser daran auszusetzen haben könnte Mad
Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um?
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag15.09.2016 11:18

von Poolshark
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Einfach weitermachen und, wenn's geht, trotz allem auch noch ein bisschen Freude daran haben. Das klingt ein bisschen zu einfach, aber nur so geht's. Du kannst nur besser werden, wenn du erst mal ne Weile "schlecht" bist. Dieser Mut zum Schlechtsein kann nebenbei eine ganz eigene Form des Vergnügens und der Freiheit werden, aus der tolle Ideen erwachsen können, die man sich sonst vielleicht verbieten würde. Noch dazu bekommt man eine dickere Haut. Wenn man dem eigenen inneren Kritiker die Stirn bietet, haut einen irgendwann nix mehr um.

Und dann denk immer dran: du kannst noch hundert Mal editieren, wenn der erste Entwurf fertig ist. Aber den musst du eben erst ganz stumpf auf's Papier bringen. Vielleicht kannst du auch einfach ein bisschen Verantwortung abgeben und dir vorstellen, dass deine Charaktere ihre Geschichte erzählen. Du bist nur hier um deinen Job zu machen: Schreiben.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1741



Beitrag15.09.2016 11:59

von Stefanie
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Jedes gute Buch fängt mit einer schlechten ersten Version an, die nach x Überarbeitungen erst zu vorzeigbarer Qualität gefeilt wird.

Wenn du was Schlechtes schreibst, bsit du immerhin ein schlechter Schriftsteller. Wenn du nur am Schreibtisch sitzt und ein weißes Blatt anstarrst, bist du überhaupt keiner.

Außerdem ist Schreiben nicht nur Genie, sondern eine Menge Übung. Es heißt, man müsse mindestens 100 000 Worte schreiben, um etwas Gutes zustande zu bringen.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag15.09.2016 18:27

von Taranisa
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Wer von uns kennt nicht den Spruch: Schreiben lernt man nur durchs Schreiben.

Als ich vor wenigen Wochen eine Kurzgeschichte aus dem letzten Jahr überarbeitete, änderte ich einiges. Den Plot konnte ich zwar lassen, aber der Rest war, nun ja. Statt mich über den Mist zu ärgern, den ich damals verzapft hatte, freute ich mich, dass ich durchs stetige Schreiben inzwischen einiges lernen konnte und immer weiter dazulerne.

Also: Wenn eine Geschichte geschrieben werden will, schreib drauf los. Auch aus einem scheinbar banalem Thema kann eine super Story werden. Überarbeiten kannst du danach immer noch.
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sleepless_lives
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Beitrag15.09.2016 19:18

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Wenn du was Schlechtes schreibst, bsit du immerhin ein schlechter Schriftsteller. Wenn du nur am Schreibtisch sitzt und ein weißes Blatt anstarrst, bist du überhaupt keiner.

Wenn das die einzige Wahl wäre, würde ich das Letztere aber deutlich vorziehen.


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Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 25
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Beitrag15.09.2016 20:17

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn das die einzige Wahl wäre, würde ich das Letztere aber deutlich vorziehen.

Klingt für mich absurd.

Wer nur mit Gedanken an ein Publikum und nicht für sich und die Musen schreiben kann, sollte den Beruf vielleicht vom Romancier zum Journalisten wechseln. Und dann am besten nur berichten, auf keinen Fall Kommentare oder gar Kolumnen schreiben.
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Willebroer
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Beitrag15.09.2016 20:29

von Willebroer
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Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn das die einzige Wahl wäre, würde ich das Letztere aber deutlich vorziehen.

Klingt für mich absurd.

Wer nur mit Gedanken an ein Publikum und nicht für sich und die Musen schreiben kann, sollte den Beruf vielleicht vom Romancier zum Journalisten wechseln. Und dann am besten nur berichten, auf keinen Fall Kommentare oder gar Kolumnen schreiben.


Glaube nicht, daß es dabei nur um das Publikum geht. Dann könnte man ja auch einfach schlechte Texte schreiben und brauchte keine Hemmungen zu haben. Wink
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Beitrag15.09.2016 20:32

von Leveret Pale
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Ja, da wollte ich noch was reinschreiben dazwischen. Zwischen dem ersten Satz und dem Absatz darunter besteht kein direkter Zusammenhang.
Ich wollte das absurd noch ergänzen um:

Zitat:
Wenn das die einzige Wahl wäre, würde ich das Letztere aber deutlich vorziehen.

Klingt für mich absurd.
Meiner Meinung nach ist es besser zu riskieren der ungelesene Dreck an den Stiefeln der Literaturgeschichten zu sein, als ein Nichts zu bleiben und sich andauernd zu fragen, was wäre, wenn ich damals meiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachgegangen wäre?
Wenn aber keine Leidenschaft da ist, kein schöpferisches, dionysisches Feuer, sondern die Motive schier Geltungsbedürfnis oder Gier sind, dann sollte man wirklich am Besten gar nicht erst anfangen, weil man es einfach nicht durchhalten wird. Ob man gut ist oder schlecht, da ist meiner Meinung nach irrelevant, das fast jeder mit genug Übung und Willen gut wird.
Die Meinung des Publikums ist scheißegal. Wenn die etwas wollen, das ihren Geschmack zu 100% entspricht, sollen sie es doch selber schreiben. Mainstreamliteratur gibt es mehr als genug.
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Willebroer
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Beitrag15.09.2016 20:44

von Willebroer
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Das sind natürlich verschiedene Ansprüche oder Sichtweisen. Als Autor wünsche ich mir oft, ich würde mehr schreiben. Als Leser, potentieller Leser, wünsche ich mir oft, es würde weniger geschrieben.

Aber wenn etwas zu mühelos geht, dann fehlt mir einfach die Befriedigung. Das gilt nicht nur fürs Schreiben und markiert für mich die Grenze zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen.
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Leveret Pale
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Beitrag15.09.2016 20:57

von Leveret Pale
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Zitat:
Aber wenn etwas zu mühelos geht, dann fehlt mir einfach die Befriedigung. Das gilt nicht nur fürs Schreiben und markiert für mich die Grenze zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen.

Warte... interpretiere ich das richtig, dass du also weniger schreibst, weil das Schreiben dir zu leicht fällt? Sorry, für den Ausdruck, aber das ist eine merkwürdige Anomalie. Schreiben mag zwar Spaß machen, aber es bleibt auch ein Handwerk, das riesige Portionen Lebenszeit verschlingt.

Ich empfinde Schreiben als Knochenarbeit, sie macht zwar irgendwo Spaß und bringt Erfüllung und Seelenfrieden, aber mich wundert es ehrlich, dass ich nicht Blut schwitze dabei. Ich gehe das ganze auch diszipliniert an, schreibe also jeden Tag, wenn möglich, was auch oft viel Selbstüberwindung kostet. Ich will etwas gutes schreiben, aber ich nehme als Maßstab dafür, was gut ist, niemals was ein potenzielles Publikum oder gar der Mainstream für gut befinden würde, sondern was ich selber als gut befinden würde bzw. welche Literatur ich selber lese. Meinen eigenen Ansprüchen genüge ich selber noch lange nicht, aber ich sehe darin kein Grund aufzugeben, sondern im Gegenteil, immer weiter und hartnäckiger weiterzuarbeiten, zu vergleichen, mich beurteilen zu lassen und besser zu werden. Sich immer der Meinung anderer Menschen unterzuordnen und von ihr sein Handeln bestimmen zu lassen, außer wenn deren Meinung aus starken machiavellistischen bzw. strategischen Gründen relevant ist, finde ich ziemlich schwach. Wie kann man ein frei denkender und damit frei handelnder Mensch sein, wenn im Hinterkopf immer diese Gedanken an die Meinung oder Beurteilung Anderer sitzen? Wer ist man dann noch? Ein Individuum oder eine geistige Kolonie des Kollektivs?
Und es mag zwar viele Bücher geben, aber die wenigsten sind von mir. Solange nicht alle von mir sind und ich mir selber überdrüßig, habe ich keinen Grund aufzuhören. Selbst wenn alle Autoren der Welt plötzlich aufhören würden zu schreiben, kein Mensch würde lang genug leben um auch nur alles zu lesen, was die letzten zwei Jahre erschienen ist. Ein paar Tropfen mehr in diesen Ozean machen keinen Unterschied, schon gar nicht, wenn es besonders geschmacklose sind, die fallen erst recht nicht auf. Man kann es also riskieren einige geschmackvolle zu erschaffen und in den Ozean zu tröpfeln.
Weswegen ich das hier auch nicht ganz nachvollziehen kann:
Zitat:
Als Leser, potentieller Leser, wünsche ich mir oft, es würde weniger geschrieben.

Als Leser ist es doch besser, dass mehr geschrieben wird. Mehr Bücher auf dem Markt bedeutet mehr Freiheit, mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Farben, mehr Einzigartiges, mehr Neues. Als Autor solltest du dich eher über die viele Konkurrenz ärgern, als als Leser den Überfluss zu beklagen.
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sleepless_lives
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Beitrag15.09.2016 21:41

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Wenn das die einzige Wahl wäre, würde ich das Letztere aber deutlich vorziehen.

Klingt für mich absurd.
Meiner Meinung nach ist es besser zu riskieren der ungelesene Dreck an den Stiefeln der Literaturgeschichten zu sein, als ein Nichts zu bleiben und sich andauernd zu fragen, was wäre, wenn ich damals meiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachgegangen wäre?

Du beziehst die Wertung auf das Publikum, genau genommen, sogar ein konkretes Publikum. Das Originalzitat, auf das sich meine Bemerkung bezog, war aber:
Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Wenn du was Schlechtes schreibst, bsit du immerhin ein schlechter Schriftsteller. Wenn du nur am Schreibtisch sitzt und ein weißes Blatt anstarrst, bist du überhaupt keiner.

Da steht nicht 'erfolgreich', sondern schlecht. Für manche mag das in Ordnung sein, ein schlechter Schriftsteller zu sein, ich würde dann eher etwas Anderes machen. Für mich spricht aus dem Verlangen, irgendwie 'Schriftsteller' (ohne Rücksicht auf Qualität) zu sein, die Eitelkeit, sich so zu nennen zu wollen, trotz der Erkenntnis, dass man nicht wirklich schreiben kann.


Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:
Wenn aber keine Leidenschaft da ist, kein schöpferisches, dionysisches Feuer, sondern die Motive schier Geltungsbedürfnis oder Gier sind, dann sollte man wirklich am Besten gar nicht erst anfangen, weil man es einfach nicht durchhalten wird.

Geltungsbedürfnis und Gier sprechen doch gerade aus dem Wunsch, lieber ein schlechter Schriftsteller zu sein als ein "Nichts', wie du es nennst. Niemand ist ein Nichts, nur weil er oder sie ein normales Leben führt. Und wer versucht, sich durch äußere Anerkennung weniger als ein Nichts zu fühlen, wird sich sehr wundern, wie wenig das funktioniert.


Leveret Pale hat Folgendes geschrieben:
Ob man gut ist oder schlecht, da ist meiner Meinung nach irrelevant, das fast jeder mit genug Übung und Willen gut wird.

Das würde ich bestreiten. Ein gewisses Maß an Routine erreichen und keine Anfängerfehler mehr machen, ja, aber irgendwo ist eine Grenze. Egal wie viel die meisten trainieren und üben und es wollen, sie werden nie ein Usain Bolt werden, um mal einen Vergleich aus dem Sport zu wählen.


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Aneurysm
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Beiträge: 462



Beitrag15.09.2016 22:21

von Aneurysm
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Stefanie hat Folgendes geschrieben:
Wenn du was Schlechtes schreibst, bsit du immerhin ein schlechter Schriftsteller. Wenn du nur am Schreibtisch sitzt und ein weißes Blatt anstarrst, bist du überhaupt keiner.

Da steht nicht 'erfolgreich', sondern schlecht. Für manche mag das in Ordnung sein, ein schlechter Schriftsteller zu sein, ich würde dann eher etwas Anderes machen. Für mich spricht aus dem Verlangen, irgendwie 'Schriftsteller' (ohne Rücksicht auf Qualität) zu sein, die Eitelkeit, sich so zu nennen zu wollen, trotz der Erkenntnis, dass man nicht wirklich schreiben kann.

Ist also ein Schriftsteller, der mit den eigenen Texten nicht oder nur teilweise zufrieden ist und sich trotzdem Schriftsteller nennt, eitel? Schreibt man »ohne Rücksicht auf Qualität«, wenn man der Ansicht ist, schlecht zu schreiben?
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sleepless_lives
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Beitrag15.09.2016 22:25

von sleepless_lives
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Aneurysm hat Folgendes geschrieben:
Ist also ein Schriftsteller, der mit den eigenen Texten nicht oder nur teilweise zufrieden ist und sich trotzdem Schriftsteller nennt, eitel?

Nein, das ist eher der Normalzustand. Aber wenn man nicht versucht, gut oder besser zu schreiben, sondern nur auf das Etikett 'Schriftsteller' schielt, dann ist man eitel.


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Leveret Pale
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Beitrag15.09.2016 22:41

von Leveret Pale
Antworten mit Zitat

Die Benutzung des Etiketts 'Schriftsteller' aus eitelkeit ist wieder ein anderes Paar Schuhe und ein Grund nicht zu schreiben, wie ich vorher sagte.
Ich meine, dass nur jene schreiben sollten, die es aus Leidenschaft tun und wer etwas aus Leidenschaft tut, dem sollten Anerkennung oder gar überhaupt die Bekanntwerdung seiner Tätigkeiten ohnehin zweitrangig bis fast egal sein. Auch wird dieser versuchen immer besser zu werden. An den leidenschaftlichen Schreiber sind meine Worte gerichtet, den der wirklich will, aber an sich selbst zweifelt; nicht an den Eitlen, der für Reichtum, Ruhm, Ego und Co. schreibt.

Zitat:
Geltungsbedürfnis und Gier sprechen doch gerade aus dem Wunsch, lieber ein schlechter Schriftsteller zu sein als ein "Nichts', wie du es nennst. Niemand ist ein Nichts, nur weil er oder sie ein normales Leben führt. Und wer versucht, sich durch äußere Anerkennung weniger als ein Nichts zu fühlen, wird sich sehr wundern, wie wenig das funktioniert.

Du legst meine Worte ziemlich platt aus und machst sie breiter als sie sind. Ich sage nicht, dass jemand, der nicht schreibt, ein nichts oder niemand ist.
Ich sage, dass wer die Leidenschaft zum Schreiben hat, diese jedoch nicht auslebt aufgrund von sozialer Ängste, der verleumdet sich selbst und wird zu einem 'Schriftsteller-Nichts' also keinem Schriftsteller, ein 'Nichts in der Literaturgeschichte' und lässt damit einen teil seiner Persönlichkeit sterben. Damit nützt er weder dem Kollektiv, noch tut er sich selbst einen Gedallen. Imho sollte man sich von der Angst schlecht zu sein, nicht überrollen lassen, sondern einfach frei und unghemmt der Schreibkunst nachgehen, wenn man den Ruf danach verspürt. "schlechte Bücher schaden der Welt nicht, sie werden einfach nur nicht gelesen" ist eine Aussage, die die Angst vorm Klogriff reduziert.

Auch meine ich nicht, dass man ohne Rücksicht auf Qualität schreiben soll. Qualität ist sogar im Gegenteil eins der höhsten Ideale, nein, ich meine, dass man nicht versuchen soll es irgendjemanden recht zu machen, außer sich selbst.

Natürlich wird ein untalentierter Schreiberling nie zu einem zweiten Shakespeare, aber darum geht es nicht. Er kann sich trotz des schlecht seins durchs schreiben selbst entfalten, worum es doch letztendlich geht.

Ich plädiere dafür, dass man während des Schreibens keinen Gedanken ans Publikum verschwendet, auch keinen positiven.

Deine Aussage, dass du lieber kein Schriftsteller wärst als ein schlechter, impliziert viel eher, dass du selber eitel bist, da du anscheinend nur schreibst um von einem Publikum als gut befunden zu werden, statt zu schreiben, weil du es wirklich willst und es dir Spaß macht.
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Schreiberling0308
Gänsefüßchen
S


Beiträge: 18



S
Beitrag16.07.2018 14:05

von Schreiberling0308
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Einfach drauflos schreiben! Und beim nächsten Mal nicht erst an dem herumkorrigieren, was man vorher geschrieben hat! Ich habe mal ein ganzes halbes Jahr an den ersten 30 Seiten eines Manuskripts "herumgedoktort" und das ist glaub ich das Schlimmste, das man machen kann...
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Milten
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 28
Beiträge: 10
Wohnort: Schleswig-Holstein


Beitrag12.10.2018 01:12

von Milten
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Genau aus diesem Grund hab ich mich hier angemeldet, hab ein sehr ähnliches Problem und hoffe, dass Anonymität es lösen kann.

Unbegrenzte Kreativität setzt halt voraus, dass eine großer Scheibe von dir selbst drinsteckt. Will mir zwar nicht anmaßen dich zu kennen, wenn es dir aber wie mir geht ist "Das will doch keiner lesen" eher ein Code für "Ich hab angst, dass ich zu viel von mir selbst offenbare und Leser nicht die Geschichte, sonder mich beurteilen".
Wenn man zum Beispiel versucht denn coolsten Charakter überhaupt zu schreiben und deine Freunde nur die Augen verdrehen fühlt man sich schon etwas gekränkt, immerhin ist das alles sehr subjektiv und man kann entsprechend keine guten Argumente finden um sich zu verteidigen.

Vielleicht hilft es dir ja auch deine Ideen an mehr oder weniger Fremde zu schicken, schlimmstenfalls kann man deren Meinung ja einfach verwerfen, wenn sie keine konstruktive Kritik bietet.
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