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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Der vergessene Großvater - Prolog und erste Kapitel meines aktuellen Romans


 
 
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czil
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Beitrag22.02.2016 22:42

von czil
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Also, in deiner ersten Version des Prologs hat mir besonders gut gefallen, wie du dich im Kopf der Kleinen befandest.
Dinge, die einem Kind/Mädchen in dem Alter wichtig sind zu erwähnen.
Die Änderung hat der Geschichte einen ganz anderen Charakter gegeben. Nicht unspannend, aber irgendwie kalt.

zum Prolog nur eine kleine Anmerkung noch. Magiebücher. Mit 8 vielleicht eher Zauberbücher? oder magische Bücher? Das ist einer der Punkte, wo mir besonders aufgefallen ist, dass du aus dem Kopf der 8jährigen gerutscht bist.

Die Fortsetzung passt sich nun dem Ganzen mehr und mehr an. Wenn du das so willst, gut.

Irritieren tut mich jetzt mal vordergründig, dass da ein Moslem sich über Grillwürste aufregt (die ja nicht unbedingt vom Schwein sein müssen) - auf einer Veranstaltung eines evangelischen Pfarrers mit Konfirmanden. Auch wenn das Generve des Jungen gut getroffen ist, verhakte sich da was bei mir.
Zitat:
seinen Namen hatte er vor fast 200 Jahren von einem dort ansässigen Gastwirt erhalten,

Welchen? Olymp?
ist mir nicht so recht klar geworden, oder meinst du »Berg«? (unser Dachauer »Schloßberg« ist auch nicht höher.)


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V.K.B.
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Beitrag22.02.2016 23:40

von V.K.B.
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Hallo czil,
danke fürs Lesen und deine Kommentare!

czil hat Folgendes geschrieben:
Also, in deiner ersten Version des Prologs hat mir besonders gut gefallen, wie du dich im Kopf der Kleinen befandest.


Hmmm. Da scheinst du irgendwie der einzige zu sein, der der Meinung ist, dass mir das gelungen sei.

Zitat:
Die Änderung hat der Geschichte einen ganz anderen Charakter gegeben. Nicht unspannend, aber irgendwie kalt.

Das ist beabsichtigt. Ich hatte den Roman mal als Kinderbuch begonnen aber dann bemerkt, dass mir das auf Dauer nicht liegt. Distanz und Kälte sind im neuen Prolog nicht unbeabsichtigt, passt ja auch zum Setting, wo die beiden sich befinden und unterhalten.

Zitat:
zum Prolog nur eine kleine Anmerkung noch. Magiebücher. Mit 8 vielleicht eher Zauberbücher? oder magische Bücher? Das ist einer der Punkte, wo mir besonders aufgefallen ist, dass du aus dem Kopf der 8jährigen gerutscht bist.

Da hast du völlig recht! Magiebücher passt nicht wirklich zu ihrem Alter. Werde ich ändern. Danke für den Hinweis.

Zitat:
Die Fortsetzung passt sich nun dem Ganzen mehr und mehr an. Wenn du das so willst, gut.

Was genau meinst du damit?

Zitat:
Irritieren tut mich jetzt mal vordergründig, dass da ein Moslem sich über Grillwürste aufregt (die ja nicht unbedingt vom Schwein sein müssen) - auf einer Veranstaltung eines evangelischen Pfarrers mit Konfirmanden. Auch wenn das Generve des Jungen gut getroffen ist, verhakte sich da was bei mir.

Er ist dabei, weil der Pfarrer nichts dagegen hat und es sonst in diesem kleinen Kaff kaum etwas zu tun gibt. Außerdem ist er wegen den Mädchen da. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, was er da macht, das war in der ursprünglichen Version des Textes (die ich nicht gepostet habe) deutlicher.
Und seine Abneigung bzw. Phobie in Bezug auf Schweine, soviel sei verraten, hat auch nichts mit seinem Glauben zu tun, sondern ganz andere Gründe. Er nimmt den Glauben nur als Vorwand, weil er nie Schwäche zeigen will und daher niemand von seiner Phobie wissen soll. Was der Leser (sowie Taja und Lina) aber erst viel später erfahren.

Zitat:

Welchen? Olymp?
ist mir nicht so recht klar geworden, oder meinst du »Berg«? (unser Dachauer »Schloßberg« ist auch nicht höher.)

Ich meine den Miniberg, der damals von einem Gastwirt im Scherz "Olymp" getauft wurde und heute offiziell so heißt. Diesen "Deutschen Olymp" gibt es übrigens tatsächlich, liegt in der Wingst (Waldgebiet) etwas südlich von der Küste nahe der Landstraße von Cuxhaven Richtung Stade/Hamburg.  Den Satz muss ich wohl umformulieren, damit es deutlicher wird.

LG,
VKB


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N.R.Klaar
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Beitrag23.02.2016 00:43

von N.R.Klaar
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Geschätzter V.K.B.,

ich bin neu hier und habe die vorangegangenen Beiträge mehr überflogen, denn gelesen. Insofern ich doppelt schreibe, verzeih mir bitte.
Ich beziehe mich rein auf den Klappentext.
»... ein ganz normales vierzehnjähriges Mädchen aus einer ganz normalen norddeutschen Kleinstadt.«
Ich denke hier, könntest du durchaus ein »normal« durch ein gewöhnlich« ersetzen.
Liest sich flüssiger ... in meinen Ohren.
»Nichts über ihren Großvater von väterlicher Seite zu wissen.«
Hier würde ich hinterfragen, ob die genaue Beschreibung des Verwandschaftsverhältnisses im Klappentext zweckmäßig ist.
Ich persönlich würde den Klappentext in etwa so verfassen :

Lina Kreuzberg war ein ganz gewöhnliches Mädchen, aus einer Kleinstadt im Norden der Republik, bis zu jenem Tag als das Geheimnis ihrer Ahnen (alternativ ihres Großvaters, wobei das der Titel schon verrät) sich offenbart.
Stück für Stück gerät ihre geordnete Welt aus den Fugen als Sie beginnt mit ihren besten Freuden Nachforschungen anzustellen ...


Es sind aber nur subjektive Meinungen ... Weiterhin viel Erfolg bei deinem Projekt.

In diesem Sinne,

N.R.Klaar
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V.K.B.
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Beitrag23.02.2016 01:30

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo N.R.Klaar,
danke für deine Hinweise. Der Klappentext war jetzt auch noch nicht wirklich ausgereift, muss ich zugeben. Ich hab ihn hauptsächlich hinzugefügt, um einen kurzen Überblick zu geben, worum es geht.

N.R.Klaar hat Folgendes geschrieben:

»Nichts über ihren Großvater von väterlicher Seite zu wissen.«
Hier würde ich hinterfragen, ob die genaue Beschreibung des Verwandschaftsverhältnisses im Klappentext zweckmäßig ist.

An dieser Stelle bin ich mir wirklich unsicher. Ich hatte die väterliche Seite hinzugefügt, weil der andere Großvater mit ihr bei ihren Eltern wohnt und ich befürchtete, dies könnte sonst Verwirrung auslösen.

Zitat:

Ich persönlich würde den Klappentext in etwa so verfassen :

Lina Kreuzberg war ein ganz gewöhnliches Mädchen, aus einer Kleinstadt im Norden der Republik, bis zu jenem Tag als das Geheimnis ihrer Ahnen (alternativ ihres Großvaters, wobei das der Titel schon verrät) sich offenbart.
Stück für Stück gerät ihre geordnete Welt aus den Fugen als Sie beginnt mit ihren besten Freuden Nachforschungen anzustellen ...

Klingt gut, passt aber nicht ganz zur Handlung. Das Geheimnis offenbart sich nicht, sie stößt nur zufällig darauf und es steht auch nicht ganz im Mittelpunkt, sondern ist nur der Aufhänger. Tatsächlich ist es so: (Spoiler!)
Im Mittelpunkt steht eher, dass sich Lina schließlich doch an einiges erinnert, was ihr mysteriöser verschwundener Großvater ihr als Kleinkind erzählt hat. Abstruse Geschichten, die plötzlich real werden, sobald Lina sich an sie erinnert.  Und wie aus scheinbar harmlosem Unsinn, den jemand mal vor Jahren einem Kleinkind vorgeflunkert hat (z.B. BIGGER SPOILER! "Dunkle Ecken auf alten Dachböden führen in ein zwischen den Dimensionen liegendes Labyrinth" oder "Die Landesschulbehörde ist eine mit außerirdischen Waffenhändlern paktierende Verbrecherorganisation, die nach der Weltherrschaft greift") , nun plötzlich weltweite Bedrohungen werden, die den Untergang der Welt zu Folge haben könnten, wenn es Lina nicht gelingt, einen Weg zu finden, diese Veränderungen rückgängig zu machen.
Zitat:

Weiterhin viel Erfolg bei deinem Projekt.

Vielen Dank!

LG,
VKB


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Mogmeier
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Beitrag23.02.2016 02:01
Re: Kapitel 1
von Mogmeier
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Irgendwas haut hier mit dem "wie es weitergeht" Knopf nicht hin. Der sollte doch am Fadenanfang auftauchen und nicht am Ende? Könnte sich das ein Admin mal bitte ansehen?


Hallo V.K.B.,

ich habe hier mal ein bisschen herumprobiert, um der Sache auf die Schliche zu kommen. Jetzt müsste es eigentlich passen, dass sich die Fortsetzung auf deine neue bzw. jüngste Version des Prologs bezieht.

LG Mog


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Laotse
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V.K.B.
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Beitrag23.02.2016 02:07
Re: Kapitel 1
von V.K.B.
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Mogmeier hat Folgendes geschrieben:
Jetzt müsste es eigentlich passen


Ja, super, jetzt geht alles! Danke!


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czil
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Beitrag23.02.2016 18:45

von czil
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Zitat:
Die Fortsetzung passt sich nun dem Ganzen mehr und mehr an. Wenn du das so willst, gut.

Was genau meinst du damit?

An die Kälte. Ich mag den "neuen" Erzähler nicht. so kann man das kurz und knapp ausdrücken.
Die Geschichte entwickelt sich in die Richtung, die du haben willst. Auch vom Ton her. Dann ist das ja per se erst mal gut. In so fern war das nur eine Feststellung.
Zitat:
seine Abneigung bzw. Phobie in Bezug auf Schweine,

Das ist jetzt natürlich wieder schwieriger. Ich kenne einige Jungs (hauptsächlich), die meine Tochter gerne scherzhaft "Schweinefleischmoslems" nennt. Weil das Nichtschweinefleischessen das einzige ist, womit sie es glaubenstechnisch "genau" nehmen. Das ist eher eine Marotte von denen, weil genaugenommen wär ihnen das auch egal, aber hier zeigen sie, dass sie "anders" sind. (deshalb meine Bemerkung, dass du das ziemlich gut getroffen hast)
Wenn der Junge jetzt eine andere Aversion gegen die Fleischsorte hat, kann das doch ziemlich verwirrend sein. Oder es wird tatsächlich eine interessante Sache draus. Erst mal steht für mich die "normale Variante im Fokus. Bin gespannt, was du da draus webst.


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N.R.Klaar
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Beitrag23.02.2016 18:50

von N.R.Klaar
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Geschätzter V.B.K.

Nun bin ich im Bilde ... daraus ergibt sich natürlich ein ganz anderer Zusammenhang.
Das ist vermutlich der Grund warum Klappentexte immer erst nach dem Manuskript verfasst werden ... Rolling Eyes
Klingt recht außergewöhnlich, um nicht zu sagen abenteuerlich dein Projekt.
Chapeau, ich ziehe meinen Hut ... ich bekomme gerade mal 20 Seiten für ein Kinderbuch zusammen ...

Halt uns auf dem Laufenden ... über den vergessenen Großvater

In diesem Sinne,

Beste Grüße

N.R. Klaar
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Michel
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Beitrag23.02.2016 22:00

von Michel
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So, klinke mich auch mal hier ein. Achtung, bin manchmal fürchterlich mäkelig - bitte nicht persönlich nehmen.

Ich habe die bisherige Diskussion und die vorherigen Versionen nur überflogen. Version 1 noch etwas genauer. Dort fiel es mir leicht, mich zu orientieren, es las sich aber auch nicht wirklich spannend. Ein paar klassische Anfängerfehler habe ich wiedererkannt, die ich 1:1 in eigenen Texten wiederfinde. Paradebeispiel: 1) Handlung wird angerissen, 2) Erzählung stoppt komplett für einen erklärenden Einschub - hier im Plusquamperfekt. Die "war gewesen/hatte getan"-Holperei lässt sich übrigens mit einem recht einfachen Stilmittel glätten: Nur ersten und letzten Satz des Einschubs im Plusquamperfekt, der Rest im Präteritum. (Trotzdem war er zu lang.)

Jetzt, in Version 3, klingt die Schreibe völlig anders. Du experimentierst mit verschachtelten Ebenen, mit Perspektiven. Der Erzählton ist ein völlig anderer. War Version 1 noch ein klein wenig Schulaufsatz ("Es war ein sonniger Donnerstag, als ..."), so geht es hier mal 1st Person, mal 3rd, zur Sache.
Mir ist das insgesamt zu wild. Da treffen sich zwei nicht näher benannte Personen, eine alt, eine offenbar nicht, in einer psychedelischen Landschaft. Die jüngere, die Ich-Erzählstimme, lässt nonchalant anklingen, dass sie beinahe die Welt geschrottet hat. Und dann bin ich plötzlich im Wohnzimmer des Dorfbösen und frage mich, was Lina da eigentlich macht. Im ersten Satz würde übrigens ein einziges zusätzliches Wort die Situation erklären: Lina betrat das fremde Wohnzimmer [...]. Sofort wäre klar, dass sie da etwas Verbotenes macht.
Hattest Du weiter oben in der Diskussion gesagt, dass Du auktorial schreibst? Das sehe ich hier nicht. Es klingt für mich wie eine relativ distanzierte 3rd Person Perspektive. Kein Hinweis auf allwissenden Erzähler, keine Zeitsprünge, kein Vorwegnehmen von etwas, das die Figuren nicht wissen können. Stattdessen benutzt Du Inquits wie "überlegte sie", was mich von der Figur distanziert, ohne dass ich darin einen Mehrwert erkennen könnte.
Gut inszeniert die Unterbrechung der Vorgeschichte, aber im Dialog der beiden Figuren bleiben mir noch ein paar Fragen zu viel offen. Warum fürchtet sich der Alte vor Linas Geschichte? Aber die Hinlenkung auf "6 Jahre später" ist gelungen.
In Lina II tauchen wieder ein paar Fehler aus Version 1 auf: Zu langer Rückblick, der die Story anhält, und der Erklärbär. (Der wurde mir auch jüngst vorgeworfen ... Laughing  )Die Art und Weise, wie sie mit sich selbst redet, nehme ich ihr nicht ab. Das klingt ein wenig wie die "bei sich"-Anweisungen im Barocktheater, wo die Figuren ihre Gedanken fürs Publikum laut aussprachen. Das lässt sich wunderbar in Gedanken der Figur einpacken. Also nicht "'Du bist doch nur am Samstag Nachmittag mit deinem Fahrrad im Park unterwegs, das hat niemand verboten …'", sondern z.B. "Sie war doch nur mit dem Rad im Park unterwegs. Wer sollte ihr das verbieten?"

Fazit: Insgesamt läuft's für mich noch unrund. Das hat weniger mit konkreten Formulierungen zu tun als mit einem unklaren Story-Aufbau. Deine Erklärung weiter oben zum Gesamtaufbau ist ganz schön ambitioniert! Ich selbst bin ein großer Fan klarer Strukturen (nicht, dass ich das auch immer hinbekäme) und verheddere mich hier im Konzept. Im Laden hätte ich es noch nicht mitgenommen.

Noch ein Gedanke zur Perspektive: Ich bin da selbst nicht immer ganz sattelfest. Die dsfoPedia schon, auch wenn sie sich etwas knapp hält. Da sind die verschiedenen 3rd Person-Perspektiven ganz gut beschrieben, wenn auch nicht mit ausführlicher Diskussion der Vor- und Nachteile. Vergleich mal mit der Definition des auktorialen Erzählers.

So, genug geschwafelt - ich hoffe, es ist etwas Hilfreiches dabei.

LG Michel
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nebenfluss
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Beitrag24.02.2016 00:44

von nebenfluss
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Hallo czil,
danke fürs Lesen und deine Kommentare!

czil hat Folgendes geschrieben:
Also, in deiner ersten Version des Prologs hat mir besonders gut gefallen, wie du dich im Kopf der Kleinen befandest.


Hmmm. Da scheinst du irgendwie der einzige zu sein, der der Meinung ist, dass mir das gelungen sei.


Hier muss ich gerade mal einhaken, obwohl ich ansonsten bis auf Weiteres still mitlese. Nein, da ist czil nicht der einzige.
Mir sind die neueren Versionen fast ein bisschen zu dialog-lastig, aber ich bin auch ein ziemlich altmodischer Leser ...
wie auch immer - wo ich schon gerade Laut gebe: Lässt sich gut lesen. Schon Genre, klar, aber nicht so langweilig bzw. me-too-infiziert wie manch anderes, was man hier so lesen soll ... es gibt ein paar kleine Holperer im Lesefluss, keine Fehler im engeren Sinne, die ich aber eher in einer AG untersuchen würde (ansonsten übernehmen das Testleser oder Lektorat).
Schreib einfach mal weiter.


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V.K.B.
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Beitrag24.02.2016 06:06

von V.K.B.
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Danke für eure Kommentare, da ist viel Hilfreiches drin!

Michel hat Folgendes geschrieben:
So, klinke mich auch mal hier ein. Achtung, bin manchmal fürchterlich mäkelig - bitte nicht persönlich nehmen.

Kein Problem.

Zitat:
Version 1 noch etwas genauer. Dort fiel es mir leicht, mich zu orientieren, es las sich aber auch nicht wirklich spannend. Ein paar klassische Anfängerfehler habe ich wiedererkannt, die ich 1:1 in eigenen Texten wiederfinde. Paradebeispiel: 1) Handlung wird angerissen, 2) Erzählung stoppt komplett für einen erklärenden Einschub - hier im Plusquamperfekt.[...] (Trotzdem war er zu lang.)

Das sind die Gründe, warum ich diese Version mittlerweile komplett verworfen habe.

Zitat:
Jetzt, in Version 3, klingt die Schreibe völlig anders. [...]
Mir ist das insgesamt zu wild.

Ich gebe zu, die Sprünge sind hier wirklich extrem, von gottähnlichen Personen die sich um das Universum sorgen zu einem kleinen Mädchen das beim "Dorfbösen" (wie du ihn so schon nanntest) einsteigt. Wird später weniger extrem (die Ebene des Prologs kommt erst im Epilog von Band 1 noch einmal zurück und bildet den Erzählrahmen). Aber ich habe viele Sprünge zwischen unterschiedlichen Handlungen, oft gar kurz angerissene Parallelhandlungen die sich am Rande der Hauptgeschichte und oftmals auch nur in der Peripherie der Wahrnehmung des Lesers entwickeln, um irgendwann nach vorne zu kommen und wichtig bzw. gefährlich für Hauptprotagonisten zu werden. Ich mag wild eigentlich, muss ich zugeben. Neige nur manchmal zu Übertreibungen.

Zitat:

Im ersten Satz würde übrigens ein einziges zusätzliches Wort die Situation erklären: Lina betrat das fremde Wohnzimmer [...]. Sofort wäre klar, dass sie da etwas Verbotenes macht.

Gute Idee!

Zitat:
Kein Hinweis auf allwissenden Erzähler, keine Zeitsprünge, kein Vorwegnehmen von etwas, das die Figuren nicht wissen können.

???
Was ist mit Passagen wie "... die Küche betrat, war ihre Welt noch in Ordnung. Sie ahnte noch nicht, dass die kommenden Tage die letzten von dem sein würden, an das sie sich später ..."? Oder ist dir das zu wenig?

Zitat:
Stattdessen benutzt Du Inquits wie "überlegte sie", was mich von der Figur distanziert, ohne dass ich darin einen Mehrwert erkennen könnte.

Über solche Sachen habe ich bisher ehrlich gesagt kaum nachgedacht. Da werde ich noch mal in mich gehen und genau nachlesen und überdenken. Ich tue mich aber insgesamt schwer damit, zu beurteilen, wie etwas genau auf andere wirkt (vergreife mich auch manchmal IRL im Ton, ohne das zu wollen). Deshalb bin ich für solche Hinweise echt dankbar. Wäre schön, wenn mir jemand bei solchen "Fehlern" genau erklären könnte, wie die unterschiedliche Wirkung ist. Erwähnte ich nicht schon, dass ich manchmal ein ziemlicher Nerd bin? Wink

Zitat:

Gut inszeniert die Unterbrechung der Vorgeschichte, aber im Dialog der beiden Figuren bleiben mir noch ein paar Fragen zu viel offen. Warum fürchtet sich der Alte vor Linas Geschichte?

Es gibt immer viele offene Fragen bei mir, soll ja auch mystery sein (hmm, das Wort klingt im Deutschen irgendwie doof). Schon ein bisschen wie "Lost" (Fernsehserie), aber ohne dass es wirklich lost wird. Im Gegensatz zum eben erwähnten Beispiel habe ich einen genauen Plan und beantworte diese Fragen auch irgendwann. Nur einige eben eher später als früher.

Zitat:
Aber die Hinlenkung auf "6 Jahre später" ist gelungen.

Das freut mich, habe lange überlegt, wie ich das am Besten mache.

Zitat:
In Lina II tauchen wieder ein paar Fehler aus Version 1 auf: Zu langer Rückblick, der die Story anhält [...]

Du hast nicht die neueste Version gelesen. In der habe ich auch diesen Teil komplett abgeändert.

Zitat:
und der Erklärbär. (Der wurde mir auch jüngst vorgeworfen ...)

ich bin also nicht der einzige, den sie so nennt? Laughing Wir sollten einen Club gründen Very Happy

Zitat:
Ich selbst bin ein großer Fan klarer Strukturen (nicht, dass ich das auch immer hinbekäme) und verheddere mich hier im Konzept. Im Laden hätte ich es noch nicht mitgenommen.

Da sind unsere Geschmäcker wohl verschieden. Ich mag verschachtelte und komplizierte Strukturen und spiele auch gerne damit. Das werde ich auch nicht ändern, höchstens wenn etwas wirklich auch bei wiederholtem Überdenken komplett unnachvollziehbar bleibt.
Zitat:

ich hoffe, es ist etwas Hilfreiches dabei.

Auf jeden Fall! Danke für den ausführlichen Kommentar!

czil hat Folgendes geschrieben:
An die Kälte. Ich mag den "neuen" Erzähler nicht. so kann man das kurz und knapp ausdrücken.
Die Geschichte entwickelt sich in die Richtung, die du haben willst. Auch vom Ton her. Dann ist das ja per se erst mal gut. In so fern war das nur eine Feststellung.  

Ich hoffe, man gewöhnt sich daran, aber der Erzähler muss erstmal so "kalt" wirken. Er hält sich für einen Gott (oder ist vielleicht sogar einer) und meint, als Gott könne man sich keine Empathie leisten, ohne komplett wahnsinnig zu werden. Das soll aber nur am Anfang sehr präsent sein, damit man nicht sofort vergisst, dass er da ist, tritt dann aber im weiteren Verlauf mehr in den Hintergrund.
Zitat:

Oder es wird tatsächlich eine interessante Sache draus.

Ich denke schon. SPOILER:
Sorin hat als Kind seinen (leiblichen) Vater gefunden, der nach einer durchzechten Nacht auf einer Wiese erfroren ist. Ausgehungerte Schweine fraßen an der Leiche, als er sie fand.  


nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Lässt sich gut lesen. Schon Genre, klar, aber nicht so langweilig bzw. me-too-infiziert wie manch anderes, was man hier so lesen soll ...

Das fasse ich jetzt mal als Lob auf?

Zitat:
es gibt ein paar kleine Holperer im Lesefluss, keine Fehler im engeren Sinne, die ich aber eher in einer AG untersuchen würde.

Werde ich machen, sobald ich lange genug dabei bin und eine AG dazu aufmachen kann (müsste Ende März sein). Bis dahin bleibe ich erstmal hier im Einstand. Wer Lina und mir dann weiter folgen will, ist herzlich in die AG eingeladen.

N.R.Klaar hat Folgendes geschrieben:

Halt uns auf dem Laufenden ... über den vergessenen Großvater

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Schreib einfach mal weiter.

Das habe ich vor. Freut mich, dass es euch interessiert.


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Spitfire
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Beitrag01.03.2016 20:36

von Spitfire
Antworten mit Zitat

Hallo V.K.B.,
zu dieser Version Deines 1. Kapitels:
- Du hast da einen Perspektivwechsel drin: ‚Er machte einen Schritt rückwärts. Ihre Augen fixierten ihn, er fühlte sich unbehaglich.‘ Ansonsten wird der erste Abschnitt doch aus Linas Sicht erzählt, oder?
- Die Kinder wirken jetzt deutlich älter, also wie Jugendliche.

Insgesamt finde ich die neue Version gut so (es sind noch zwei, drei kleine Fehler drin, aber nichts Wildes). Es stellt sich mir allerdings die Frage, wie Martens, der im Dorf offenbar gefürchtet wird, aber sicher nicht oft in Erscheinung tritt (oder täusche ich mich da?), es schaffen würde, eine Autoritätsfigur wie den Pastor einzig anhand eines Gerüchts (unsittliche Berührung o.ä.) ‚auszuhebeln‘.  Aber vielleicht klärt sich das auch noch.

LG, Spitfire


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Beitrag04.03.2016 05:07

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Spitfire,
danke für deine Kommentare

Spitfire hat Folgendes geschrieben:
Hallo V.K.B.,
zu dieser Version Deines 1. Kapitels:
- Du hast da einen Perspektivwechsel drin: ‚Er machte einen Schritt rückwärts. Ihre Augen fixierten ihn, er fühlte sich unbehaglich.‘ Ansonsten wird der erste Abschnitt doch aus Linas Sicht erzählt, oder?


Ist das so schlimm? Ich springe gerne mal von Person zu Person, erzähle sogar manchmal Szenen doppelt aus unterschiedlichen Perspektiven. Bei auktorial darf man das, denke ich. Oder wirkt das hier zu ungeschickt, weil es nur ein so kurzer Wechsel ist?

Zitat:
- Die Kinder wirken jetzt deutlich älter, also wie Jugendliche.

Das war meine Absicht beim Neuschreiben dieser Szene (und der Grund, warum ich die alte hier erst gar nicht gepostet habe, da waren meinen 14jährigen nämlich eher 10). Freut mich, wenn mir das gelungen ist.

Zitat:
Insgesamt finde ich die neue Version gut so (es sind noch zwei, drei kleine Fehler drin, aber nichts Wildes).

Kannst du das mit den Fehlern spezifizieren? Ich übersehe sowas beim Korrekturlesen nämlich meist.

Zitat:
Es stellt sich mir allerdings die Frage, wie Martens, der im Dorf offenbar gefürchtet wird, aber sicher nicht oft in Erscheinung tritt (oder täusche ich mich da?), es schaffen würde, eine Autoritätsfigur wie den Pastor einzig anhand eines Gerüchts (unsittliche Berührung o.ä.) ‚auszuhebeln‘.

Ich weiß nicht, ob das noch einer Erklärung bedarf. Vielleicht denke ich aber einfach nur negativer als du? Hast du mal "Jagten" von Thomas Vinterberg gesehen? Okay, ist ein konstruierter Film, aber ich kenne einen Lehrer, dem mal was Ähnliches passiert ist. Zwei Neuntklässlerinnen haben ihm als Rache für eine 5 sexuelle Belästigung nachgesagt, und obwohl sich das ganze als frei erfunden herausgestellt hat und die beiden sich öffentlich entschuldigt haben, sprühen immer noch Leute "Kinderschänder" auf sein Auto. Ich denke daher, wenn Martens nur einen Jugendlichen findet, der sowas behauptet, würde das völlig ausreichen, um den Ruf des Pastors kaputt zu machen und dafür zu sorgen, dass kaum noch jemand seine Kinder da hingehen lässt.

LG, VKB


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Beitrag04.03.2016 20:53

von Spitfire
Antworten mit Zitat

Hallo V.K.B.,
was den Perspektivwechsel angeht: mir war gar nicht klar, dass man das als auktorialer Erzähler machen kann, wie man will. Mich persönlich spricht es hier nicht so an, aber - Geschmackssache.
Zu den Fehlern... da müsste ich noch mal nachgucken.
'(...) versuchte er kleinlaut, "Was (...) <- nach kleinlaut muss m.E. ein Punkt hin, wenn es mit "Was (...) groß weitergehen soll.
'lies nicht locker' <- ließ
'ohne etwas über ihre Angst vor Herrn Martens erwähnen zu müssen.' <- ohne etwas von (...) erwähnen zu müssen
Zur Sache mit Martens vs. Haabmann: Du hast vermutlich Recht, möglich ist es schon. Mich hat das evtl. nicht sofort überzeugt, weil Martens bis hierher eher über Gerüchte als böse dargestellt wird.
LG, Spitfire


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Beitrag05.03.2016 06:42

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

So, ich hab mal weitergeschrieben, viel Spaß beim Lesen. Und natürlich freue ich mich wieder über eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge, immer nur raus damit Very Happy (Die Verbesserungen vom letzten Teil stelle ich nicht nochmal extra ein, weil sie nur wenige Details betreffen. Aber keine Sorge, eure Mühe war nicht umsonst, ich hab durchaus einiges umgesetzt.)

Lina und ihre Freunde warteten, bis die Gruppe sich am Fuß des Aussichtsturms gesammelt hatte. Taja versuchte währenddessen, einen ihrer typischen Streits mit Sorin vom Zaun zu brechen. »Nicht mal die Geflügelwurst hast du genommen«, tadelte sie, »und die hat Haabmann extra für dich besorgt. Nur weil sie neben den anderen Würsten auf dem Grill lag …«
Er verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
»Sag du nochmal, du seist nicht gläubig!«
Er schüttelte den Kopf. »Schweine sind voll eklig und wälzen sich in Scheiße«, rechtfertigte er sich, »mit Glauben hat das nichts zu tun.«
»Mach mir nichts vor!«, schimpfte sie, »Du bist genauso gläubig wie der Rest deines Clans. Oder wie das bei euch heißt.«
»Bin ich nicht!«
»Bist du wohl!«
»Nee!«
»Doch!«
»Könnt ihr den Blödsinn mal lassen«, mischte Lina sich ein, »das nervt.«
»Sorin nervt auch«, stänkerte Taja weiter, »das war verdammt unhöflich. Haabmann macht ihm 'ne Extrawurst und er …«
Sorin drehte ihr den Rücken zu und entfernte sich einige Schritte.
»Du könntest wenigstens zugeben, dass du Moslem bist«, rief Taja ihm nach, »das weiß doch sowieso jeder!«
Er blieb stehen und drehte sich wieder zu Taja. »Wenn das stimmen würde und jeder wüsste, wie du behauptest«, sagte er spitzfindig, »warum kauft Haabmann mir dann etwas anderes? Warum sollte er sich die Mühe machen, wenn er sowieso wüsste, dass ich mich niemals konfirmieren lassen würde? Erklär mir das mal!«
»Frag doch Lina«, winkte Taja ab, »vielleicht kann die dir das mit ihren Superkräften erklären.«
Lina atmete tief durch. Wieder einmal hatte ihre Freundin das Wort ›Superkräfte‹ volle Häme ausgesprochen. Und Sorin sprang auch sofort darauf an. »Du hast Superkräfte? Cool! Kannst du fliegen oder so? Mach mal vor! Oder was kannst du?«
›Wie lange wird sie mich noch damit aufziehen?‹, überlegte Lina wütend. Sie bereute schon den ganzen Abend, Taja diesen Unsinn erzählt zu haben. Aber sie hatte ihr keine Wahl gelassen. Und Sorin würde das auch nicht tun, war sie sicher, er würde keine Ruhe geben, bis sie ihm das erklärt hatte. ›Danke Taja, du blöde Ziege …‹

***

Langsam aber stetig verschwand die letzte Glut aus dem Grill, während auch das Sonnenlicht weniger wurde. Sie mussten noch etwas warten, mindestens halbdunkel musste es sein, bis die Nachtwanderung beginnen konnte. Lina schien sich wieder gefangen und ihre Sorgen erfolgreich genug verdrängt zu haben, um sich an sozialen Aktivitäten beteiligen zu können. Taja war froh, dass es ihrer Freundin besser ging. Auch Sorin ließ sie gerade mal in Ruhe, er war wenige hundert Meter auf der Wiese mit vollem Körpereinsatz beschäftigt, einigen der Kinder eindrucksvoll zu demonstrieren, wie man per Hechtsprung einen Frisbee noch wenige Zentimeter vor Bodenkontakt abfing.
»Also, das Spiel heißt ›Blödsinn von Erwachsenen‹, erläuterte Taja und blickte in den Runde; die Gruppe der sechs neben ihr und Lina im Kreis sitzenden Kinder hörte gespannt zu. »Es geht darum, das blödeste zu erzählen, was ihr je von einem Erwachsenen gehört habt. Wer möchte anfangen?«
»Meine Englischlehrerin hat behauptet«, meldete sich ein Zwölfjähriger mit roten Haaren, »Fische hätten Kiemen, um damit zu hören.«
»Mein Vater sagt«, warf ein jüngeres Mädchen mit langen blonden Zöpfen ein, »der Osterhase würde explodieren, wenn man ihn fotografieren will …«
»Das glaubt der aber nicht wirklich«, wandte ein Junge mit auffälliger Brille ein, der nur wenig jünger als Taja selbst war, »das hat er bestimmt nur gesagt, damit du dich nicht mit dem Handy auf die Lauer legst und dann merkst, dass es den Osterhasen gar ni…«
»Keine Kommentare«, zischte Taja schnell dazwischen, »nur die Geschichten bitte, sonst nichts.« So hatte sie sich das nicht vorgestellt. ›Nicht, dass noch jemand losheult oder sowas‹, überlegte sie und blickte zu ihrer Freundin herüber. »Lina hier kennt bestimmt eine ganz blöde Geschichte, hab ich Recht?«
Im gleichen Moment tat es ihr leid, sie damit vielleicht in Verlegenheit gebracht zu haben. ›Ich hoffe, sie ist wirklich wieder besser drauf und …‹
Ihre Befürchtungen stellten sich als unbegründet heraus. »Mein Großvater hat mir früher mal erzählt«, fiel Lina ein, »alle Kinder hätten Superkräfte. Drei Stück sollten das sein. Zusammenfassen, Träumen, und … und die dritte … hab ich vergessen …« Sie geriet ins Stocken.
Alle lachten. Taja glaubte, einen roten Schimmer auf Linas Wangen zu sehen. ›Mann, ich blöde Kuh!‹, schimpfte sie in Gedenken mit sich selbst, ›ich wollte sie wirklich nicht bloßstellen, ich wollte doch nur …‹
»Klingt interessant«, kommentierte Haabmann von hinten, den Taja gar nicht bemerkt hatte, »kannst du uns das genauer erklären?«
»Also … ähhh …«, begann Lina, während ihre Gesichtsfarbe einen noch tieferen Rotton annahm.
›Scheiße, jetzt muss sie mich endgültig für eine miese Verräterin halten‹, schoss Taja durch den Kopf.

***

»Also … ähhh …«
Lina bemerkte, wie die peinliche Situation sich wiederholte. Wieder musste sie etwas erklären, an das sie sich kaum noch erinnern konnte, und wieder war der Pfarrer von hinten an sie herangetreten, wie sie gerade bemerkte. Wahrscheinlich wollte er sichergehen, dass sie niemanden auf der Nachtwanderung verloren hatten, bevor er die Tür zum Aussichtsturm aufschloss.
›Nochmal mach ich mich vor ihm nicht zum Löffel‹, nahm Lina sich vor, ›dieses Mal erkläre ich es vernünftig!‹
»Mein Opa hat mal erzählt, Kinder hätten drei Superkräfte«, begann sie schnell, »die erste nannte er ›Zusammenfassen‹, damit würden Kinder sich Dinge erklären können, die Erwachsene nicht verstehen könnten. Das ist wohl auch das, was Taja gerade meinte …«
»Und weiter?«, fragte Sorin neugierig.
»Die zweite Superkraft hieß ›Träumen‹«, fuhr sie fort, »das sollten auch nur Kinder können und …«
»Wieso sollen das jetzt Superkräfte sein?«, unterbrach Sorin.
»Weiß ich auch nicht so genau«, zischte Lina, »Das Spiel hieß ja auch ›Blödsinn von Erwachsenen‹ und nicht ›Schlaues Zeug‹ oder so.«  
»Eigentlich war das gar kein Blödsinn …«, kommentierte Pastor Haabmann, »ich glaube eher, dein Großvater ist ein sehr weiser Mann.«
»Naja, geht so …«, antwortete Lina, und musste wieder an die sich automatisch abschaltende Lampe denken, auf die er immer wieder hereinfiel. Aber natürlich konnte sie Haabmann nicht davon erzählen, er hätte sie vermutlich sofort nach Hause geschickt.
»Wahrscheinlich hast du gar nicht verstanden, was dein Großvater genau meinte«, begann Haabmann belehrend, »aber ich kann mir da schon was zusammenreimen, was er wohl gemeint haben könnte, aber das versteht vermutlich kein Kind.«
›Ganz toll!‹, fluchte Lina in Gedanken, ›Jetzt redet er schon mit mir wie mit einem Kind … hab ich mich wirklich so doof angestellt?‹
»Dann erklären Sie mir diese große Weisheit doch!«, antwortete sie patzig, »Wenn es kein Blödsinn war und ich als Kind diese Superkräfte habe, dann muss ich es ja wohl verstehen können.«
Der ironische Tonfall schien ihm nicht entgangen zu sein, er hob beschwichtigend die Hände. »Lina, ich wollte dich doch nicht beleidigen«, versuchte er, »ich bin nur auch schon etwas älter und kann deinen Großvater deshalb bestimmt besser nachvollziehen als jemand in deinem Alter …«
»Okay, jetzt bin ich auch gespannt«, kam Taja ihr zu Hilfe, »ich hab da nämlich auch keine große Weisheit entdecken können.«
Haabmann überlegte kurz. »Gut, ich versuch's mal.«  Er holte tief Luft. »Mit ›Zusammenfassen‹ meinte Linas Opa wohl, dass Kinder sich die schwierigsten Sachverhalte so vereinfachen können, dass sie auf ein simples Gesamtbild reduziert werden. Kinder können sich auf das Wichtigste konzentrieren und müssen der Rest nicht wissen, während wir Erwachsenen uns immer in Details verlieren und das Gesamtbild oft nicht mehr sehen können. Und mit ›Träumen‹ meinte er wohl, dass Kinder an Träume glauben, die Erwachsene als unrealistisch abtun und nicht mehr glauben, dass sowas je passieren könnte. Wenn man an eine Sache glaubt …«
›Toll, wir haben uns eine Kindergottesdienst-Predigt verdient‹, schoss Lina durch den Kopf, ›Mann, wie peinlich!‹ Sie entschloss sich aber, ihn lieber nicht zu unterbrechen.
»… dann kann man sie viel einfacher erreichen, als wenn man daran zweifelt. Für Kinder ist also noch alles offen, doch als Erwachsene schlagen sie die Türen zu ihren Träumen irgendwann zu und vergessen, dass sie auch mal Kinder waren und Träume hatten.«
»Geschenkt«, kommentierte Sorin abfällig, »ich finde das trotzdem trivial.«
Lina sah ihn überrascht an. ›Seit wann kann er sich so ausdrücken?‹
»Was ist denn jetzt die dritte Kraft?«, unterbrach Taja, ohne auf Sorin oder Haabmanns improvisierte Predigt einzugehen.
»Das würde ich auch gerne wissen«, schloss sich der Pfarrer an.
»Es fällt mir wirklich nicht mehr ein«, gab Lina zu, »ist wohl einfach zu lange her, ich war damals erst vier oder so. Aber ich werde ihn gleich morgen früh fragen, verlassen Sie sich darauf.«
Taja wandte sich Lina zu. »Kannst du dann jetzt deine erste Kraft anwenden und uns das mit Sorin und dem Schweinefleisch mal zusammenfassen?«, bat sie augenzwinkernd, »Das ist doch viel interessanter als solche ollen Kamellen.«
Lina erkannte Tajas Absicht, sie nicht noch länger vor dem Pastor als dummes Kind dastehen zu lassen, das Großvaters Weisheit nicht erkannt und einen Teil auch noch vergessen hatte. ›Sie kann ja doch eine gute Freundin sein …‹
»Superkraft -- Zusammenfassen!«, begann sie übertrieben theatralisch daraufloszuschwafeln, um die ihr peinliche Situation endlich in der Lächerlichkeit verschwinden zu lassen. »Also, Sorin behauptet, er würde kein Schweinefleisch mögen, weil Schweine immer dreckig sind. Taja behauptet, er wäre Moslem und er mag kein Schwein, weil seine Religion das verbietet. Da in einem kleinen norddeutschen Kaff wie Borkendede aber nur der Pastor Kinder und Jugendliche zum Grillen und zu Nachtwanderungen und anderen tollen Sachen einlädt, dürfte er ja auch gar nicht zugeben, Moslem zu sein, sonst hätte er hier ja nichts mehr zu suchen. So wie auch ich eigentlich gar nicht hier sein darf …«
Sie bemerkte den Patzer bereits, bevor sie Haabmanns irritierten Gesichtsausdruck registrierte. ›Verdammt, ich hätte wirklich Zuhause bleiben sollen‹, schoss ihr durch den Kopf, ›ich reite mich heute doch echt nur von einer Scheiße in die nächste!‹


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Beitrag05.03.2016 23:26

von czil
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Zitat:
Du könntest wenigstens zugeben, dass du Moslem bist

du könntest wenigtens dazu stehen, dass du Moslem bist, fände ich hier günstiger.
Der erste Teil dieses Teils erschließt sich mir nicht so ganz. Bin zu weit außerhalb der Gestalten. Jetzt ist es noch nicht lange her, dass ich das vorhergehende gelesen hab, und schon stolpere ich über diesen Satz:
Zitat:
›Wie lange wird sie mich noch damit aufziehen?
?
Superkräfte? Und, wieso fängt Taja plötzlich damit an? Es gibt doch keinen Anlass, auf Lina loszugehen?
Zitat:
um sich an sozialen Aktivitäten beteiligen zu können.
gruseliger Satz. Und wieso sorgt sich Taja plötzlich, die sie gerade noch reingesenft hat?
Zitat:
Wahrscheinlich wollte er sichergehen, dass sie niemanden auf der Nachtwanderung verloren hatten, bevor er die Tür zum Aussichtsturm aufschloss.
???
Grade wars noch nicht dunkel genug für die Nachtwanderung, und schon haben sie Sorgen, jemanden verloren zu haben?

Zitat:
kann deinen Großvater deshalb bestimmt besser nachvollziehen

OK. Ich sehe, du hast hier eine ziemlich rohe Version des Teils eingestellt. Das ist teilweise noch ein wenig holprig, wie der nachvollzogene Großvater...
Das vergällt mir jetzt ein wenig das Lesen.
Kommt vor allem daher, weil ich mich jetzt nicht mehr so recht auskenne, wo ich eigentlich bin.

Das Schwierige dran ist vor allem, dass du hier hin und herspringst wie ein Hüpfbock. Zwischen gut erfasst/geschrieben und total Verwirrendem. Zweimal das selbe erklärst und dann zweimal doch nicht.
 Am Schluß der Stückes bist du wieder näher im Kopf von Lina, das gefiel mir.


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Beitrag06.03.2016 01:33

von V.K.B.
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Hallo czil,

Die Ersetzung "du könntest wenigstens dazu stehen, dass du Moslem bist" ist viel besser und übernehme ich gerne. "zugeben" würde ja etwas wie Schuld implizieren.

Edit: Sollte Haabmann statt "ich kann deinen Großvater nachvollziehen" besser sagen "ich kann die Gedanken deines Großvaters nachvollziehen"? Mir war irgendwie nicht bewusst, dass sich das so unmöglich anhört. "Ich kann ihn da schon nachvollziehen" ist jedenfalls in meinem aktiven Sprachgebrauch, ist das komplett falsch?

Zu deiner Verwirrung: Der Mittelteil, zwischen den *** eingefasst, ist eine Rückblende, die den Abend nach dem Grillen aber vor Start der Nachtwanderung aus Tajas Perspektive erzählt. Dort wird deutlich (oder soll deutlich werden) wie sie auf die Idee mit den Superkräften kommt und wie Taja und Lina sich manchmal missverstehen. Taja will ihr nichts böses sondern wollte nur vom Thema mit dem nicht existenten Osterhasen  (Abend) und ihrem nervigen Rumgezicke Sorin gegenüber (Nacht) ablenken, doch für Lina entsteht der Eindruck, sie würde sie bloßstellen und aufziehen wollen.

Wir haben hier also zwei Zeitebenen, nachts auf dem Berg (1. und 3. Abschnitt) sowie abends vor Start der Nachtwanderung beim Grillplatz (2. Abschnitt). Ich dachte, das müsste jeweils durch die ersten Sätze dieser Abschnitte deutlich werden. Zum Beispiel die Glut im Grill und das schwindende Sonnenlicht (2. Abschnitt) und das Sicherstellen, niemanden im Wald verloren zu haben (3.Abschnitt).

Ich erinnere auch noch mal an den Erzähler im Prolog, der den alten Mann (und implizierten Leser) warnt, dass er keine chronologische Ordnung verwendet und man das Puzzle selbst zusammensetzen muss.

Kommen die verschiedenen Zeitebenen in den unterschiedlichen Abschnitten so nicht rüber, muss ich das wohl irgendwie anders lösen oder deutlicher machen. Irgendeine Idee wie?

Ich verwende diese verschachtelte Erzählweise viel, erstmal in der Perspektive eines Charakters bis zu einer Stelle, wo man sich viele Fragen stellt, was eigentlich gerade passiert, dann in der Zeit zurück in die Perspektive eines anderen Charakters, bis deutlich wird, worum es geht, dann wieder zurück zur ersten Zeitebene. Diese kurzen Passagen hier im ersten Kapitel sind als Vorgeschmack / Eingewöhnung auf diese Erzählweise gedacht, die sich später über mehrere Kapitel erstreckt. Vielleicht ein bisschen mit Tarantino Filmen wie "Pulp Fiction" zu vergleichen, von der Erzählweise her.

Irgendeine Idee, wie ich diese Zeit- und Perspektivsprünge deutlicher mache? Das *** ist in der Druckversion eine Leerzeile mit drei Pentagrammen in der Mitte (siehe PDF-Version des Prologs) soll diese Sprünge ankündigen. Ist *** hier nicht deutlich genug als klare Zäsur? Oder funktioniert das für andere? Ich bin gerade etwas ratlos.


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czil
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Beitrag06.03.2016 18:35

von czil
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Zitat:
Kommen die verschiedenen Zeitebenen in den unterschiedlichen Abschnitten so nicht rüber, muss ich das wohl irgendwie anders lösen oder deutlicher machen. Irgendeine Idee wie?

Du brauchst wieviele Sätze, mir das zu erklären?
Ich habe schon drangedacht, dass der Erzähler so ein Nervbeutel ist, aber trotzdem. Das was du mir erklärst, muss im Text kommen, denn später hast du keine Chance mehr, das wie hier zu erklären.
Eine Idee?
Ja, schon. Die Umsetzung ist vermutlich auch nicht so schwierig. Du hast ja immer die Chance, dass er Erzähler kenntlich wird. Das reißt einen aus dem Fluss, der hier eben dazu führt, dass man nicht unterscheiden kann, wo und wann man ist.
Du müsstest also im Text irgendwelche Marker setzen. Schwierig ist das hier ja letztlich nur, weil du zweimal das gleiche erklärst und zweimal der Pfaffe von hinten her kommt und mitlabert. Lass den einmal weg und pack alles in eine der Zeitebenen.
Hier wird dir meine Verwirrung vielleicht  auch klarer, wenn du das mal in die richtige Reihenfolge packst. Da ist sich zu viel ähnlich. Wozu das dreimal erzählen?


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Michel
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Beitrag08.03.2016 13:34

von Michel
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Zitat:
Ich mag verschachtelte und komplizierte Strukturen und spiele auch gerne damit.
Ich mag (wie erwähnt) klare. Und glaube, dass das eine das andere nicht ausschließt. Das zeigt der jüngste Abschnitt der Geschichte: Die jeweiligen Perspektivwechsel waren mir gut nachvollziehbar und stören auch nicht beim Lesen. (Wenn man auktorial mag.)
Insgesamt und ohne konkrete Textbeispiele liest sich der Abschnitt für mich noch etwas holperig/langatmig. Man merkt, dass das auf irgendeinen Konflikt oder eine Gefahr zusteuert (wurde ja auch mit der Abhau-Geschichte vorbereitet), und gegen Ende dann der vermutlich entscheidende Fehler, ein bisschen wie im Märchen: Figur begeht einen Fehler und wird dafür vom Schicksal/dem bösen Nachbarn/etc. bestraft werden. Ein, zwei Spritzer Foreshadowing könnten nicht schaden. Und die Prüfung, was von den Dialogen wirklich wichtig ist. Im Moment schwimme ich da beim Lesen noch. Da gibt es ein, wie ich finde, hilfreiches Paradoxon: Der Leser will im Unklaren gelassen werden, aber er möchte doch wissen, worüber.
Ich bleibe dran.
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Beitrag15.03.2016 21:49

von V.K.B.
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Hmmm, zwei komplementäre Antworten, was den Perspektivwechsel anbelangt. Einmal unnachvollziehbar und einmal klar verständlich. Was mache ich jetzt daraus?

Vielleicht kann sich jemand anders nochmal dazu melden, ob ich den Perspektiv-/Zeitebenenwechsel so lassen sollten oder ändern?

Etwas kürzen/glätten muss ich wohl auch noch. Mir ging es erstmal darum: Wirken meine Charaktere glaubhaft als Jugendliche und altersangemessen? (Das war mir nämlich bei der ersten (hier unveröffentlichten Version) völlig misslungen)

Und: Funktioniert die Erzählweise mit den Sprüngen? Oder muss ich das deutlicher machen. Vielleicht könnte sich einer der stillen Mitleser mal zu diesen beiden Punkten äußern?


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Beitrag27.03.2016 21:14

von V.K.B.
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Ich habe mich entschlossen, den letzten Teil etwas abzuändern und den Erzähler nochmal in Erscheinung treten zu lassen, um den Perspektivwechsel zu verdeutlichen. Außerdem erfahren wir auf diese Weise noch etwas mehr über die zweite Ebene, auf der der Erzähler und der alte Mann sich befinden, sowie über ihre Rollen. Ansonsten hab ich einige kleine Schönheitskorrekturen vorgenommen. Wie gefällt euch diese neue Version? Oder hab ich zuviel verschlimmbessert?

Lina und ihre Freunde warteten, bis die Gruppe sich am Fuß des Aussichtsturms gesammelt hatte. Taja versuchte währenddessen, einen ihrer typischen Streits mit Sorin vom Zaun zu brechen. »Nicht mal die Geflügelwurst hast du genommen«, tadelte sie, »und die hat Haabmann extra für dich besorgt. Nur weil sie neben den anderen Würsten auf dem Grill lag …«
Sorin verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
»Sag du nochmal, du seist nicht gläubig!«
Er schüttelte den Kopf. »Schweine sind voll eklig und wälzen sich in Scheiße«, rechtfertigte er sich, »mit Glauben hat das nichts zu tun.«
»Mach mir nichts vor!«, schimpfte sie, »Du bist genauso gläubig wie der Rest deines Clans. Oder wie das bei euch heißt.«
»Bin ich nicht!«
»Bist du wohl!«
»Nee!«
»Doch!«
»Könnt ihr den Blödsinn mal lassen«, mischte Lina sich ein, »das nervt.«
»Sorin nervt auch«, stänkerte Taja weiter, »das war verdammt unhöflich. Haabmann macht ihm 'ne Extrawurst und er …«
Sorin kehrte ihr den Rücken und entfernte sich einige Schritte.
»Du könntest wenigstens mal dazu stehen, dass du Moslem bist«, rief Taja ihm nach, »das weiß doch sowieso jeder!«
Er blieb stehen und drehte sich wieder zu Taja. »Wenn das stimmen würde und jeder wüsste, wie du behauptest«, sagte er spitzfindig, »warum kauft Haabmann mir dann etwas anderes? Warum sollte er sich die Mühe machen, wenn er sowieso wüsste, dass ich mich niemals konfirmieren lassen würde? Erklär mir das mal!«
»Verstehst du doch eh nicht«, winkte Taja ab, »sind da nicht schon alle Lehrer unserer Schule dran gescheitert, dir irgendwas klarzumachen? Brauch ich also gar nicht erst versuchen. Das könnte höchstens Lina mit ihren Superkräften!« Sie lachte.
Lina atmete tief durch. Wieder einmal hatte ihre Freundin das Wort ›Superkräfte‹ volle Häme ausgesprochen. Und Sorin sprang auch sofort darauf an. »Du hast Superkräfte? Cool! Kannst du fliegen oder so? Mach mal vor! Oder was kannst du?«
 ›Wie lange wird sie mich noch damit aufziehen?‹, überlegte Lina wütend. Sie bereute schon den ganzen Abend, Taja diesen Unsinn erzählt zu haben. Aber sie hatte ihr keine Wahl gelassen. Und Sorin würde das auch nicht tun, war sie sicher, er würde keine Ruhe geben, bis sie ihm das erklärt hatte. ›Danke Taja, du blöde Ziege …‹


* * *

Langsam aber stetig verschwand die letzte Glut aus dem Grill, während auch das Sonnenlicht weniger wurde. Sie mussten noch etwas warten, mindestens halbdunkel musste es sein, bis die Nachtwanderung beginnen konnte. Lina schien sich wieder gefangen und ihre Sorgen erfolgreich genug verdrängt zu haben, um

* * *

Ich sehe die Verwirrung in seinen Augen und halte kurz inne. Irgendwie scheint der Alte mir nicht folgen zu können. »Gibt es ein Problem?«
»Ich komm da nicht so ganz mit«, gibt er zu, »waren die eben nicht schon auf der Nachtwanderung? Wieso sitzen sie jetzt beim Grill und warten darauf, dass …«
Ich atme tief durch. »Weil das wieder am Nachmittag vorher ist, eine Rückblende, Sie verstehen? Ich hab Ihnen doch schon gesagt, dass Sie keine chronologische Ordnung erwarten dürfen. Ist das so schwer zu begreifen? Ihnen hat dieser Giftanschlag von Martens wohl doch das Gehirn beschädigt, was?«
Er sieht mich mit großen Augen an. »Was für ein Giftanschlag?«
Ich blicke in die Ferne, löse meinen Blick von der violetten Wasseroberfläche des Sees und lasse ihn über die dunklen Felsen schweifen, schaue kurz zum bernsteinfarbenen Palast empor und denke an Cassilda, die dort oben auf mich wartet. Seine erneute Nachfrage reißt mich aus den Gedanken.
»Wann soll Martens mich vergiftet haben?«
»Unvergossene Tränen, die hier trocknen und sterben sollen, wie der Dichter sagt …«, murmel ich.
»Was meinen Sie damit?«
»Eine abgebrochene Zeitline, nichts weiter.« Ich runzle die Stirn, mein Blick verfinstert sich. »Eine von vielen …«
»Ich verstehe nicht das Geringste, was Sie mir da erzählen.«, protestiert er.   
Ich werde wütend. »Ja, aber ich?« Meine Stimme bleibt ruhig. »Ich soll das alles noch verstehen? Und Ihnen zusammenhängend berichten? All das Chaos, das Sie durch Ihre grenzenlose Naivität angerichtet haben?«
»Aber ich habe doch gar nichts …«
»Das ist doch der Punkt!«, weise ich ihn scharf zurecht, »Es war Ihre Verantwortung, nicht meine! Sie haben alles abgewälzt. Auf Lina, die fast noch ein Kind war! Und auf mich. Denken Sie, ich bin der Nigger, der hinter Ihnen das Universum aufräumt?«
Er hebt schützend die Hände. »Bitte, kommen Sie mir nicht mit der Rassismus-Keule. Mit Ihrer Hautfarbe hat das bestimmt nichts zu tun. Abgesehen davon wusste ich damals noch überhaupt nichts von Ihnen …«
»Was es nicht besser macht!«, tadle ich. »Was haben Sie denn gedacht, wer eingreifen würde?«
Er denkt nach. »Mir war nicht bewusst, dass jemand eingreifen müsste«, sagt er dann, und es klingt fast nach einer Entschuldigung. »Sie haben recht, ich war naiv und habe Fehler gemacht. Mir war die Tragweite der ganzen Sache noch nicht bewusst …«
Ich blicke ihm streng in die Augen. »Wir sind sowas wie Götter. Wir haben eine Verantwortung. Sie hätten die Werke der Strugazki-Brüder lesen sollen, statt diesem theologischen Unfug.«
»Werde ich mal nachholen«, verspricht er halbherzig, »doch jetzt helfen Sie mir bitte, Linas Geschichte zu verstehen.«
Ich nicke. »Deshalb sind wir ja hier. Also gut, aber jetzt passen Sie bitte besser auf. Wir sind in einer Rückblende am späten Nachmittag, diesmal aus Tajas Sicht, und danach springen wir wieder zur Nacht zurück, in Linas Perspektive, als sie …«
»Ich mag zwar im Gegensatz zu Ihnen nie Dozent für Phantastische Literatur an der Miike-Universität auf Gebagia gewesen sein«, unterbricht er, »aber ich bin auch nicht völlig dumm!«
Ich kommentiere das nicht und setze ich meine Erzählung fort.

* * *

Taja war froh, dass es ihrer Freundin besser ging. Auch Sorin ließ sie gerade mal in Ruhe, er war wenige hundert Meter auf der Wiese mit vollem Körpereinsatz beschäftigt, einigen der Kinder eindrucksvoll zu demonstrieren, wie man per Hechtsprung einen Frisbee noch wenige Zentimeter vor Bodenkontakt abfing.
»Also, das Spiel heißt ›Blödsinn von Erwachsenen‹, erläuterte Taja und blickte in den Runde; die Gruppe der sechs neben ihr und Lina im Kreis sitzenden Kinder hörte gespannt zu. »Es geht darum, das blödeste zu erzählen, was ihr je von einem Erwachsenen gehört habt. Wer möchte anfangen?«
»Meine Englischlehrerin hat behauptet«, meldete sich ein Zwölfjähriger mit roten Haaren, »Fische hätten Kiemen, um damit zu hören.«
»Mein Vater sagt«, warf ein jüngeres Mädchen mit langen blonden Zöpfen ein, »der Osterhase würde explodieren, wenn man ihn fotografieren will …«
»Das glaubt der aber nicht wirklich«, wandte ein Junge mit auffälliger Brille ein, der nur wenig jünger als Taja selbst war, »das hat er bestimmt nur gesagt, damit du dich nicht mit dem Handy auf die Lauer legst und dann merkst, dass es den Osterhasen gar ni…«
»Keine Kommentare«, zischte Taja schnell dazwischen, »nur die Geschichten bitte, sonst nichts.« So hatte sie sich das nicht vorgestellt. ›Nicht, dass noch jemand losheult oder sowas‹, überlegte sie und blickte zu ihrer Freundin herüber. »Lina hier kennt bestimmt eine ganz blöde Geschichte, hab ich Recht?«
Im gleichen Moment tat es ihr leid, sie damit vielleicht in Verlegenheit gebracht zu haben. ›Ich hoffe, sie ist wirklich wieder besser drauf und …‹
Ihre Befürchtungen stellten sich als unbegründet heraus. »Mein Großvater hat mir früher mal erzählt«, fiel Lina ein, »alle Kinder hätten Superkräfte. Drei Stück sollten das sein. Zusammenfassen, Träumen, und … und die dritte … hab ich vergessen …« Sie geriet ins Stocken.
Alle lachten. Taja glaubte, einen roten Schimmer auf Linas Wangen zu sehen. ›Mann, ich blöde Kuh!‹, schimpfte sie in Gedenken mit sich selbst, ›ich wollte sie wirklich nicht bloßstellen, ich wollte doch nur …‹
»Klingt interessant«, kommentierte Haabmann von hinten, den Taja gar nicht bemerkt hatte, »kannst du uns das genauer erklären?«
»Also … ähhh …«, begann Lina, während ihre Gesichtsfarbe einen noch tieferen Rotton annahm.
›Scheiße, jetzt muss sie mich endgültig für eine miese Verräterin halten‹, schoss Taja durch den Kopf.

* * *

»Also … ähhh …«
Lina bemerkte, wie die peinliche Situation sich wiederholte. Wieder musste sie etwas erklären, an das sie sich kaum noch erinnern konnte, und wieder war der Pfarrer von hinten an sie herangetreten. Wahrscheinlich wollte er sichergehen, dass sie niemanden auf der Nachtwanderung verloren hatten, bevor er die Tür zum Aussichtsturm aufschloss.
›Nochmal mach ich mich vor ihm nicht zum Löffel‹, nahm Lina sich vor, ›dieses Mal erkläre ich es vernünftig!‹
»Mein Opa hat mal erzählt, Kinder hätten drei Superkräfte«, begann sie schnell, »die erste nannte er ›Zusammenfassen‹, damit würden Kinder sich Dinge erklären können, die Erwachsene nicht verstehen könnten. Das ist wohl auch das, was Taja gerade meinte …«
»Und weiter?«, fragte Sorin neugierig.
»Die zweite Superkraft hieß ›Träumen‹«, fuhr sie fort, »das sollten auch nur Kinder können und …«
»Wieso sollen das jetzt Superkräfte sein?«, unterbrach Sorin.
»Weiß ich auch nicht so genau«, zischte Lina, »Das Spiel hieß ja auch ›Blödsinn von Erwachsenen‹ und nicht ›Große Weisheiten‹.«  
»Eigentlich war das gar kein Blödsinn …«, kommentierte Pastor Haabmann, »ich glaube eher, dein Großvater ist tatsächlich ein sehr weiser Mann.«
»Naja, geht so …«, antwortete Lina, und musste wieder an die sich automatisch abschaltende Lampe denken, auf die er immer wieder hereinfiel. Aber natürlich konnte sie Haabmann nicht davon erzählen, er hätte sie vermutlich sofort nach Hause geschickt.
»Wahrscheinlich hast du gar nicht verstanden, was dein Großvater genau meinte«, begann Haabmann belehrend, »aber ich kann mir da schon was zusammenreimen, was er wohl gemeint haben könnte, aber das versteht vermutlich kein Kind.«
›Ganz toll!‹, fluchte Lina in Gedanken, ›Jetzt redet er schon mit mir wie mit einem Kind … hab ich mich wirklich so doof angestellt?‹
»Dann erklären Sie mir diese große Weisheit doch!«, antwortete sie patzig, »Wenn es kein Blödsinn war und ich als Kind diese Superkräfte habe, dann muss ich es ja wohl verstehen können.«
Der ironische Tonfall schien ihm nicht entgangen zu sein, er hob beschwichtigend die Hände. »Lina, ich wollte dich nicht beleidigen«, versuchte er, »ich bin nur auch schon etwas älter und kann die Ideen deines Großvaters deshalb bestimmt besser nachvollziehen als jemand in deinem Alter …«
»Okay, jetzt bin ich auch gespannt«, kam Taja ihr zu Hilfe, »ich hab da nämlich auch keine große Weisheit entdecken können.«
Haabmann überlegte kurz. »Gut, ich versuch's mal: Mit ›Zusammenfassen‹ meinte Linas Opa wohl, dass Kinder sich die schwierigsten Sachverhalte so vereinfachen können, dass sie auf ein simples Gesamtbild reduziert werden. Kinder können sich auf das Wichtigste konzentrieren und müssen der Rest nicht wissen, während wir Erwachsenen uns immer in Details verlieren und das Gesamtbild oft nicht mehr sehen können. Und mit ›Träumen‹ meinte er wohl, dass Kinder an Träume glauben, die Erwachsene als unrealistisch abtun und nicht mehr glauben, dass sowas je passieren könnte. Wenn man an eine Sache glaubt …«
›Toll, wir haben uns eine Kindergottesdienst-Predigt verdient‹, schoss Lina durch den Kopf, ›Mann, wie peinlich!‹ Sie entschloss sich aber, ihn lieber nicht zu unterbrechen.
»… dann kann man sie viel einfacher erreichen, als wenn man daran zweifelt. Für Kinder ist also noch alles offen, doch als Erwachsene schlagen sie die Türen zu ihren Träumen irgendwann zu und vergessen, dass sie auch mal Kinder waren und Träume hatten.«
»Geschenkt«, kommentierte Sorin abfällig, »ich finde das trotzdem trivial.«
Lina sah ihn überrascht an. ›Seit wann kann er sich so ausdrücken?‹
»Was ist denn jetzt die dritte Kraft?«, unterbrach Taja, ohne auf Sorin oder Haabmanns improvisierte Predigt einzugehen.
»Das würde ich auch gerne wissen«, schloss sich der Pfarrer an.
»Es fällt mir wirklich nicht mehr ein«, gab Lina zu, »ist wohl einfach zu lange her, ich war damals erst vier oder so. Aber ich werde ihn gleich morgen früh fragen, verlassen Sie sich darauf.«
Taja wandte sich Lina zu. »Kannst du dann jetzt deine erste Kraft anwenden und uns das mit Sorin und dem Schweinefleisch mal zusammenfassen?«, bat sie augenzwinkernd.
Lina erkannte Tajas Absicht, sie nicht noch länger vor dem Pastor als dummes Kind dastehen zu lassen, das Großvaters Weisheit nicht erkannt und einen Teil auch noch vergessen hatte. ›Sie kann ja doch eine gute Freundin sein …‹
»Superkraft -- Zusammenfassen!«, begann sie übertrieben theatralisch darauflos zu schwafeln, um die ihr peinliche Situation endlich in der Lächerlichkeit verschwinden zu lassen. »Also, Sorin behauptet, er würde kein Schweinefleisch mögen, weil Schweine immer dreckig sind. Taja behauptet, er wäre Moslem und er mag kein Schwein, weil seine Religion das verbietet. Da in einem kleinen norddeutschen Kaff wie Borkendede aber nur der Pastor Kinder und Jugendliche zum Grillen und zu Nachtwanderungen und anderen tollen Sachen einlädt, dürfte er ja auch gar nicht zugeben, Moslem zu sein, sonst hätte er hier ja nichts mehr zu suchen. So wie auch ich eigentlich gar nicht hier sein darf …«
Sie bemerkte den Patzer bereits, bevor sie Haabmanns irritierten Gesichtsausdruck registrierte. ›Verdammt, ich hätte wirklich Zuhause bleiben sollen‹, schoss ihr durch den Kopf, ›ich reite mich heute doch echt nur von einer Scheiße in die nächste!‹

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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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Mogmeier
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Beitrag27.03.2016 22:45

von Mogmeier
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Hallo V.K.B.,

ich habe die Abfolge deiner Fortsetzungen ein wenig korrigiert. Bei der vorhergehenden Version habe ich das Häkchen bei „Fortsetzung“ entfernt, sodass die überarbeitete Version als aktuelle Fortsetzung gilt.
Dann habe ich das Häkchen in der überarbeiteten Version deines Prologs unter „Neue Version“ neu gesetzt. Das hatte es wahrscheinlich gelöscht, als du deine jüngste Textpassage als „Neue Version“ kenntlich machen wolltest. Diese Option steht nicht fortführend zur Verfügung; gibt man sie neu ein, ist die ältere Kennzeichnung dadurch automatisch hinfällig.

Ich hoffe, ich habe jetzt die richtigen Parts deiner Geschichte gekennzeichnet und nichts dabei ausgelassen. Falls doch, dann schicke mir einfach eine PN, damit ich das dann umgehend korrigieren kann.

Beste Grüße,
Mog


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Laotse
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