18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Schwarzweiß und Blutrot


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Lily Noelle
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 27
Beiträge: 3



Beitrag19.01.2016 21:44
Schwarzweiß und Blutrot
von Lily Noelle
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo smile
Ich habe mir relativ spontan überlegt, hier ein Kapitel meiner Fanfiction "Schwarzweiß und Blutrot" hochzuladen. Es handelt sich hierbei um eine Fanfiction zu der Creepypasta "Jeff the Killer". Ich hoffe das schreckt jetzt niemanden ab, da ich mir Mühe gegeben habe, der ganzen Geschichte ein wenig mehr Tiefe zu geben. Abgesehen davon geht es in diesem Kapitel hauptsächlich um meine eigenen Charaktere. Es ist also wirklich nicht notwendig, die Creepypasta zu kennen.
Ich würde mich sehr über Kritik und Verbesserungsvorschläge, vor allem den Stil betreffend, freuen.

Um mögliche Fragen zu klären, könnt ihr das hier kurz lesen. Vielleicht hilft es beim Verständnis des Textes:

Meine Protagonistin Jolanda lebt bei ihren Adoptiveltern Jonathan und Harper. Diese haben ursprünglich auch ihre Schwestern adoptiert, jedoch wurden die Mädchen entführt als sie noch sehr jung waren. Sie wurden von ihrem Entführer mehrere Monate in einem Schuppen eingesperrt. Kurz bevor sie die Möglichkeit bekamen, zu fliehen, tötete der Entführer ihre Schwestern und nur Jolanda konnte nach Hause gelangen. Bei der Flucht zog sie sich eine Narbe zu, von der kurzzeitig die Rede sein wird. Der Mörder ihrer Schwestern wurde nie gefasst und Jolanda ist seit diesem Erlebnis schwer traumatisiert.
Bis sie achtzehn wurde, verlief ihr Leben jedoch friedlich, auch wenn sie noch immer sehr unter dem Trauma leidet.
Eines Nachts, während sie schläft taucht ein fremder Mann in ihrem Zimmer heraus und entpuppt sich als der neunzehnjährige Jeff, der reihenweise Menschen in der Nachbarschaft tötet und sich nun daran macht, Jolanda mit nächtlichen Besuchen zu verängstigen. Er verrät ihr, dass es einen Grund gibt, warum er sie nicht tötet. Doch was dieser Grund ist, das erfährt sie nicht.




                                                                   Vorgewitterblau



Sie beugte sich ein Stück aus dem Fenster, schob den Rosenstock beiseite, damit sie es schließen konnte. Kleine vereinzelte Tropfen dunklen Blutes landeten auf dem Fensterbrett. Ihr Blut.
Es war nicht viel, aber genug, um nun überall zu sein. An ihren Händen, an Jeffs Händen, an ihren Armen, an seinem Messer.
Er stand noch immer vor ihr und als sie den Kopf hob, war das Gesicht aus Schnee und Nacht noch einmal ganz nah.
Und als Jolanda schweigend das Fenster schloss, schien es ganz fern und die Scheibe stand wie eine gläserne Wand zwischen ihnen. So wie es eigentlich sein sollte. Zwischen Mörder und die anderen Menschen gehörte eine Glaswand. Eigentlich. Zwischen sie und Jeff hätte bis vor wenigen Minuten nicht einmal mehr ein Blatt Papier gepasst.
Draußen lagen noch immer ein paar gefallene Blätter, für die es bereits zu spät war. Doch sie, sie hatte überlebt. Noch einmal. War nicht gefallen. Aber wie oft würde es noch gut gehen?
Wie lange, bis seine Beherrschung vollends aufgebraucht war?
Das Ganze wirkte mehr denn je wie ein bizarrer Traum.
Ihr Blick huschte kurz auf ihre Hand, wieder voller Blutflecken. Diesmal würde sie es selbst abwaschen müssen.
Als sie wieder aufsah, stand Jeff noch unverändert vor ihrem Fenster und starrte sie durch das Glas hindurch an. Für einen Moment öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen, ließ es dann aber.
Es gab nichts mehr zu sagen. Zumindest nicht heute Nacht. In dieser Nacht waren die Worte aufgebraucht, er hatte sie für zusammenhanglose Grausamkeiten verschwendet, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte. Jolanda hatte schon jetzt vergessen, was genau er gesagt hatte. Solche Dinge behielt man besser nicht im Kopf.
Darum schaute sie durch das Glas zurück in diese bodenlosen Augen und versuchte einmal mehr vergeblich, darin etwas zu entdecken, das ihr half, zu verstehen was geschah. Was geschehen sein musste.
Ihr Atem ließ die Scheibe ein wenig beschlagen und das zweigeteilte Herz, welches sie zuvor daran gezeichnet hatte erschien noch einmal. Wenn auch unscharf und verschwommen.
Noch ein paar Sekunden lang hielt sie seinem Blick stand, durch das unscharfe Herz hindurch, das genauso wenig in diese Situation passte, wie alles andere.


Dann, endlich, wandte Jeff sich von ihr ab und ging. Es fühlte sich seltsam an, wenn jemand ging ohne irgendetwas zu sagen. Sie blieb allein zurück und Jolanda fragte sich zum ersten Mal, woher er kam. Sie sah ihm nach, bis er in den Schatten verschwunden war. Was war hinter den Schatten?
Wo war er tagsüber? Er konnte unmöglich einfach verschwinden, auch wenn es für den Moment so aussah, als wäre er mit der Nacht verschmolzen. Eins mit den Schatten geworden. Ihr kam der irrsinnige Gedanke, das Fenster zu öffnen, ihn zu rufen und zu fragen.
Dabei war es ihr doch so viel lieber, wenn er ging. Am besten für immer.
Natürlich würde er nicht für immer gehen. So einfach war es nicht, das hatte sie verstanden.
Sie wischte das Herz mit einer fahrigen Bewegung fort und ärgerte sich im nächsten Moment, als eine feine Blutspur nun stattdessen an der Scheibe klebte.


Sie zog den Pullover aus und warf ihn auf den Boden. Das weiche grau war von dunkelroten, fast schwarzen Flecken durchsetzt. Sie wollte es nicht mehr an ihrem Körper haben. Genauso wenig wie die schmutzige kurze Hose.
Dann tapste in Unterwäsche so leise sie konnte ins Badezimmer. Wurde das langsam ein Ritual? Auch als Jeff beim ersten Mal verschwunden war, war sie ins Badezimmer gelaufen, wenn auch aus einem anderen Grund. Diesmal war ihr nicht übel, noch nicht. Vermutlich kam das, wenn sie sich beruhigte. Noch war sie zu aufgewühlt, um überhaupt irgendetwas zu begreifen.

Als sie in den Spiegel sah, erschrak sie.
Nicht nur ihre Arme und Hände waren voll mit ihrem eigenen Blut, auch in ihr Gesicht war es gelangt. Ihr Haare lagen wirr über ihren Schultern und ein paar Strähnen waren verklebt mit etwas, das ebenso Blut wie auch Dreck hätte sein können.
Ihr wurde auf einmal furchtbar kalt.
Schon einmal hatte sie sich so gesehen. Die Welt begann sich vor ihren Augen zu drehen, alles verschwamm und der leise Wind draußen schien unerträglich laut zu werden. Sie musste sich am Rand des Waschbeckens abstützen.
Es fiel schwer, Luft zu holen und sie hatte das Gefühl an einer plötzlich aufflammenden Erinnerung zu ersticken. Es waren die Augen eines achtjährigen Mädchens, die sie aus dem Spiegel ansahen.
Die Augen eines Kindes, das vor dem Tod davon gelaufen war. Damals … damals hatte sie genauso ausgesehen. Nein, nicht ganz, es war schlimmer gewesen damals.
Aber wer sagte ihr, dass es diesmal nicht genauso enden würde? Oder sogar noch schlimmer?
„Das darf doch alles nicht wahr sein...“, wisperte sie stockend, als könnte sie es dadurch ändern.
Kopfschüttelnd drehte sie den Wasserhahn auf. Das kalte Wasser jagte ihr eine Gänsehaut die Arme entlang und färbte sich zusehends blassrot während die Schatten der Sommersprossen an ihren Handgelenken wieder erkennbar wurden.
Es dauerte lang bis auch ihr Gesicht wieder sauber war und noch länger, bis ihre Haare ihre übliche Farbe zurück erlangten.
Sie trocknete die nassen Strähnen ab, so gut es ging und versuchte vernünftig zu denken.
Das Kind war verschwunden, jetzt sah sie im Spiegel wieder sich selbst. Eine achtzehn Jahre alte Jolanda. Müde und verwirrt, mit dunklen Ringen unter den Augen. Aber wenigstens ohne Blut im Gesicht.


Dafür aber mit zwei Schnitten am Schlüsselbein, aus denen noch feine Rinnsale liefen.
Jolanda presste einen feuchten Zipfel ihres Handtuchs dagegen und hoffte, dass es aufhörte, zu bluten. Es brannte noch immer und jetzt, da sie sich langsam etwas beruhigte, merkte sie, wie furchtbar zwei Schnitte brennen konnten. Der erste war dünn und gerade, der zweite etwas unregelmäßig, weil seine Hand gezittert hatte. Fast genauso sehr wie sie selbst.
Er hatte nichts Wichtiges verletzt, war beinahe behutsam vorgegangen und sie wusste nicht, ob es das besser oder unheimlicher machte.
Nur mit Mühe hatte sie es geschafft, stillzuhalten. Nicht zu schreien. Hatte sich an seinem Arm festgekrallt, um es durchzustehen. Wobei die Schmerzen nicht das Schlimmste waren. Das Schlimmste war die Angst, dass es schlimmer wurde.
Seltsam, wie leicht solche Dinge inmitten bewohnter Häuser passieren konnte, ohne das jemand es bemerkte. Jeff hätte sie genauso gut töten können, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre.
Ohne das Handtuch von den Schnitten zu nehmen suchte sie in den Schubladen des kleinen Schranks nach etwas, wie einer Salbe oder Ähnlichem.
Sie fand eine halb aufgebrauchte Packung und tupfte vorsichtig etwas von der weißen Creme auf ihren Mundwinkel. Wenn es gut heilte, konnte sie sich irgendeinen kleinen, dummen Unfall ausdenken. Niemand würde daran zweifeln.
Kurz fühlte es sich an, als hätte sie Säure statt heilender Creme benutzt, doch dann ließ der Schmerz nach.
Sie hielt die Tube ganz fest und erinnerte sich an ihre Überlegung. Etwas fallen lassen, damit jemand kam. Jonathan oder Harper, irgendwer. Irgendwer, der sie in den Arm nahm und sagte, das ihr nichts passieren würde. Irgendwer, dem sie es glauben könnte.
Doch dann würde irgendwer die Schnitte sehen. Irgendwer, dem sie es nicht erklären konnte.


Mit einem flüchtigen Blick versicherte sie sich, dass im Badezimmer kein Blut mehr war.
Leise lief sie in ihr Zimmer zurück, das Handtuch noch immer auf die Wunden gedrückt. Die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern stand leicht offen, wie immer.
Es war still, bis auf Jonathans leises Schnarchen und sie stand eine Weile dort. Sie wollte zu ihm. Wollte dort mit im Bett liegen und etwas sagen wie 'der Wind ist zu laut, ich konnte nicht schlafen.'
Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über Jolandas Wange. Das matte Licht, welches durch das kleine Fenster im Flur schien ließ die Träne schimmern und ihr Gesicht blasser wirken als sonst.
Ihr Finger umklammerten das Handtuch fester, als sie sich zwang, in ihr eigenes Zimmer zu gehen, während ihre Eltern weiter schliefen und an die kleinen Märchen glaubten, die Jolanda ihnen erzählte.
Dort lag der Pullover noch immer auf dem Boden und das Blut am Fensterbrett war wie ein Schlag ins Gesicht. Das hier ist kein Märchen, flüsterten die Tropfen. Aber gut, erzähle eines. Das Märchen von dem Mädchen, dem der Regen und der Wind zu laut ist. Von dem Mädchen, das glaubt, ihre toten Schwestern zu sehen. Aber pass auf, Jolanda. Pass auf, dass du dich nicht verfängst in den Fäden, die du für deine Eltern spinnst...Sie schüttelte den Kopf, wischte mit dem Handtuch über das Fensterbrett, wischte über die Scheibe, bis nichts mehr zu sehen war. Dann legte sie den Pullover in eine Schublade ihres Kleiderschranks und hoffte, dass niemand danach suchen würde.
Wie eine Verbrecherin kam sie sich vor. Eine aus den Krimis, die Jonathan früher so gerne im Fernsehen gesehen hatte. Solange, bis er erkannt hatte, dass die Mörder keineswegs nur in ausgedachten Geschichten existierten.
Dabei war es doch gar nicht sie, die das Verbrechen beging, oder?
War es ein Verbrechen, zu schweigen? Zu schweigen, um die zu schützen, die man liebte?


Sie ließ sich rückwärts auf ihr Bett sinken und starrte die Zimmerdecke an.
Vage war der Himbeerduft noch in den Kissen zu erahnen, als hätte er die ganze Zeit über hier auf sie gewartet. Vielleicht hätte sie für einen Moment alles um sich herum vergessen können, wäre da nicht das Brennen an ihrem Schlüsselbein gewesen.
Es zwang sie, sich zu erinnern, genauso wie das leichte Pochen an ihrem Mundwinkel.
Zaghaft berührte sie die kleine Stelle dort und zuckte kurz darauf zusammen.
Es wirkte wie etwas, das sagte: Vergiss die Angst nicht. Vergiss nicht, was auf dem Spiel steht. Und vergiss mich nicht.
Der letzte Satz war natürlich Unsinn. Ihn zu vergessen, wäre wie der Versuch jemanden zu kennen, dem man nie begegnet ist. Unmöglich. So jemanden vergaß man nicht.
Aber für den Rest war es kurzzeitig schon zu spät gewesen.
Als ihre Finger die feinen Ränder der Schnitte an ihrem Schlüsselbein berührten, fühlte sie etwas warmes, nasses. Sie bluteten wieder.
Jolanda fischte nach dem Handtuch vor ihrem Bett, fand es und versuchte, es fort zu tupfen. Vergebens.
Es lief immer wieder etwas nach und mittlerweile war das Blut nicht mehr dunkel, sondern blass und dünnflüssig und sie merkte, dass sie weinte.
Die Tränen tropften an ihren Wangen herunter, vermischten sich mit dem Blut oder verblassten auf der dünnen Bettdecke.
Sie biss sich leicht auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken und nahm eines der Kissen. Fest klammerte sie ihre Hände darum und vergrub ihr Gesicht darin, damit niemand sie weinen hörte. Unter ihren Fingern spürte sie die Stickereien, die sich sacht vom Rest des Stoffes abhoben.
Lange saß sie so da, die Arme um das Kissen geschlungen, als wäre es ihr einziger Halt. Doch irgendwann, es konnten Stunden oder nur Minuten vergangen sein, da liefen keine Tränen mehr nach. Vielleicht gab es keine mehr, die sie vergießen konnte. Vielleicht konnte man Tränen genauso aufbrauchen wie Worte.


Langsam aber sicher verfärbte sich der Himmel vor ihrem Fenster. Das dunkle Nachtblau wich zusehends einem graueren Ton und es war nur eine Frage der Zeit, bis es wieder zu regnen beginnen würde. Wie spät mochte es sein? War es überhaupt noch Nacht oder war es bereits dabei, Morgen zu werden? Bei so einem Wetter war es schwer einzuschätzen und doch fürchtete sie, es würde Tag sein, ehe sie ein Auge zugemacht hatte.
Darum zwang sie sich unter die Decke zu schlüpfen, zog sie hoch bis über ihr Schlüsselbein, höher bis über ihre Lippen. Wenn Jonathan kommen würde, um sie zu wecken, würde er nichts sehen.
Und da, ganz leise hörte sie die ersten Tropfen fallen. Zuerst nur vereinzelt, dann folgten andere. Es wurden immer mehr, bis sie sich schließlich zu einer gleichmäßigen, beruhigenden Melodie verflochten.
Nie hatte Regen schöner geklungen.
Es war, als würde das Geräusch die beängstigenden Gedanken aus ihrem Kopf vertreiben.
Jolanda erinnerte sich an die Rosen vor ihrem Fenster und wie ihr Blut auf die zarten Blätter getropft war. Der Regen würde es fort waschen und mit dem Blut vielleicht auch die Erinnerung an diese Nacht.
Wenn sie aufwachte, würde nichts mehr daran erinnern. Zumindest nichts, was sie ihre Eltern nicht sehen ließ. Vorsichtig schloss sie die Augen, hatte Angst, wieder ein Bild von Jeff vor ihnen zu sehen, doch nichts geschah.
Ihr Körper entspannte sich langsam, das Brennen ließ ein wenig nach und sie lauschte dem Regen.
So oft hatte sie früher mit Harper vor den Fenstern gesessen, wenn es geregnet hatte und ihre Adoptivmutter hatte ihr die schönsten Geschichten erzählt, die sie kannte. Manchmal hatte sie die ein oder andere Geschichte auch nur für Jolanda erfunden. Dinge, die nur eine richtige Mutter tat.
Eine, die es immer hatte sein wollen. Eine, für die drei kleine Mädchen die Erfüllung eines Traumes waren, den sie schon nicht mehr zu träumen gewagt hatte.
Und eine, die ihr immer wieder das Gefühl gegeben hatte, dass ein kleines Mädchen genauso traumhaft war.
Beinahe glaubte sie die Töne eines fast vergessenen Liedes zu hören, die sich unter die Regentropfen mischten.
Heile heile Segen, drei Tage Regen, drei Tage Sonnenschein, dann wird der Schmerz vergessen sein...Harper hatte es gesungen, wann immer Jolanda sich weh getan hatte. Und meistens hatte es gestimmt. Sie spürte wie ihre Gedanken immer weiter abdrifteten und ihre Augen schwerer wurden. Ein paar Tage nur und die Welt sah viel besser aus. Dann schlief sie ein.


Als Jonathan sie am Morgen weckte, es war schon beinahe Mittag, dachte sie noch gerade rechtzeitig daran, die Decke hoch genug zu halten.
Sie trug ein dunkles Halstuch, das die Schnitte verdeckte und erklärte die Augenringe mit weiteren Alpträumen. Nach ihrem Mundwinkel fragte niemand, denn man sah die kleine Verletzung kaum.
Niemand sah in die Schublade, bis es Zeit war, Wäsche zu waschen.
Und es regnete tatsächlich drei Tage, fast ununterbrochen.
Drei Tage, in denen die Schmerzen an ihrem Schlüsselbein nachließen und von den blutenden Schnitten nur zwei lange, rote Striche übrig blieben. Drei Tage, in denen sich das trügerische Gefühl in Jolanda ausbreitete, dass sich tatsächlich noch alles zum Guten wenden konnte. Wie auch immer das geschehen sollte, doch sie hoffte. Hoffte auf das Beste.
Und drei Tage lang wurde ihre Hoffnung erfüllt, nichts Unerwartetes geschah, Jeff kam nicht und die Zeitung erzählte nicht von Morden, sondern vom Wetter und einem vergleichsweise harmlosen Raub in einem Supermarkt.
Am dritten Tag traute sie sich sogar, wieder die Nachrichten anzusehen und saß zwischen Harper und Jonathan auf dem Sofa, während es draußen begann zu dämmern.


Sie legte ihren Kopf auf Jonathans Schulter und spielte gedankenverloren an der Blume hinter ihrem Ohr herum. Es war eine schöne Art, die Narbe zu verdecken und die Blumen gingen dank Harper nie aus.
Auf dem Tisch lag eine noch ungeöffnete Tafel Schokolade neben einem dicken Roman, der aussah, als hätte ihre Mutter ihn schon oft gelesen. Vor dem Fenster sah sie einige Blätter von den Bäumen fallen und durch die Luft wirbeln. Vollkommen ohne Halt und ohne irgendjemanden, der sie auffing. Jolanda spürte, wie ihre Hände begannen, zu zittern. Rasch legte sie sie unter ihre Beine und lehnte sich an das Sofa anstatt Jonathan.
Sie versuchte, ruhig zu atmen und die aufflackernde Angst aus ihrem Kopf zu vertreiben. Es war nicht einmal sechs. Er würde niemals vor sechs kommen. Nicht, solange es nicht gänzlich dunkel war.
Um ihre Hände zu beschäftigen, schnappte sie sich die Schokolade, obwohl sie kaum Hunger hatte. Doch zum Auspacken kam sie nicht mehr, denn in diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie erschrak und beinahe fiel ihr die Schokolade aus den Händen.
„Oh“, machte Harper und stand auf, etwas verwundert. „Wer kann das denn jetzt noch sein?“
Sie wollte gerade in Richtung Flur gehen, da sprang Jolanda reflexartig vom Sofa auf.
„Nein, nicht!“, rief sie und bemerkte zu spät, dass sie viel zu hitzig reagiert hatte. Sie spürte Jonathans fragenden, skeptischen Blick in ihrem Rücken und fuhr sich nervös durch die Haare.
„Ich … ich meine, ich kann auch gehen. Vielleicht ist es Gemma.“
„Na schön“, sagte Harper und setzte sich langsam wieder hin. Jolanda hörte den Zweifel in ihrer Stimme nur zu gut heraus. Die Situation wurde brenzlig und sie fühlte, wie ihre Beine zu kribbeln begannen. Für dieses Verhalten müsste sie sich eine sehr gute Ausrede einfallen lassen. Das hieß, wenn es dafür nicht schon zu spät war. Gemma stand mit Sicherheit nicht vor der Tür. Gemma hätte angerufen.


Als Jolanda die Tür mit schlagendem Herzen öffnete, sah sie etwas Nasses.
Etwas, das draußen im Regen stand und so durchweicht aussah, als würde es dort schon eine Weile stehen. Ein wenig wie ein Paket, das jemand dort abgestellt und niemand abgeholt hatte.
Das Paket murmelte etwas wie „...reinkommen?“ und Jolanda löste sich aus ihrer Starre der Verwirrung und zog das tropfende Etwas in den Flur, in dem sich sofort eine kleine Pfütze bildete.
„Wie lange warst du da draußen?“, fragte sie und sah sich nach etwas um, das man als Handtuch verwenden konnte.
„Halbe Stunde, ungefähr.“
„Quint, sag bitte nicht, du bist ...“, sie sah ihn ungläubig an.
„Doch. Es ging nicht anders.“ Er zuckte die Schultern und nahm seine Brille ab, durch die er wegen des Regens jetzt sowieso nichts mehr sehen konnte. Das dunkelblonde Haar klebte an seinem Gesicht.
Eine halbe Stunde dauerte es, wenn man zu Fuß von ihm Zuhause bis zu ihr ging.
Bevor Jolanda allerdings etwas zum Abtrocknen fand, kam Harper in den Flur.
„Ach du meine Güte“, rief sie, als sie Quint sah. „Warte hier unten, ich hole dir etwas zum Anziehen.“
Ohne sich Zeit für eine anständige Begrüßung zu nehmen lief sie die Treppe hinauf. Kurze Zeit war es still, doch dann konnte man hören, wie sie oben im Kleiderschrank herum wühlte.


„Was machst du denn für Sachen?“, fragte Jolanda mitleidig. Sie wollte noch mehr sagen, doch im nächsten Moment vergaß sie, was. Denn als sie in seine Augen sah, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Da war etwas in seinem Blick, eine Bitterkeit und eine seltsame Enttäuschung, die sie sich nicht erklären konnte. Irgendetwas musste passiert sein. Doch noch traute sie sich nicht, danach zu fragen. Er sah furchtbar verloren aus.
Jolanda nahm seine Hand, versuchte ihm ein bisschen Halt zu geben, für das, was auch immer geschehen war. Wäre er nicht so nass gewesen, hätte sie ihn vielleicht auch in den Arm genommen.
Wenn man sich gut genug kannte, wusste man auch ohne Worte, wann es Zeit für solche Dinge war.
Die Treppe knarzte leise, als Harper mit einem Arm voller Kleidung und dem anderen voller Handtücher herunter kam.
„Warum rufst du nicht an, wenn du kommen willst?“, fragte sie und legte Quint eines der Handtücher über die Schulter. „Wir hätten dich doch abholen können.“
„Ist schon gut, Harper“, sagte Jolanda sanft an seiner Stelle und nahm ihr die Kleidung ab.
Ihre Adoptivmutter brauchte einen Moment, doch dann nickte sie und schien zu verstehen. Auch, wenn man ihr ansah, dass sie ihre Mutterinstinkte sehr zurück halten musste, um den Jungen nicht eigenhändig in eine warme Badewanne zu setzen.


Mit Quint an der Hand stieg Jolanda die Treppe nach oben und schloss die Tür hinter ihnen, als sie das Ankleidezimmer betraten. Es gehörte zu den Zimmern im Haus, die theoretisch niemand brauchte, aber mit denen man etwas anstellen musste, damit sie nicht so leer wirkten. Und damit sie nicht mehr schmerzhaft an die Menschen erinnerten, die früher einmal in diesen Zimmern gewohnt hatten. Das Ankleidezimmer hatte Penny gehört.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und wartete, bis Quint sich einigermaßen ordentlich angezogen hatte. Es machte nichts, dass sie sich dabei im gleichen Raum befanden.
Jolanda konzentrierte sich ohnehin nur auf seine Augen.
Manchmal war es, als könnten sie allein auf diese Weise ganze Gespräche führen.
'Du hättest wirklich anrufen können', versuchte sie mit ihren Augen zu sagen.
'Hätte das etwas geändert?', erwiderte er.
'Woran geändert?'
'Daran, dass …', doch da blinzelte er und unterbrach dieses Gespräch einen Herzschlag lang. Sie fragte sich, ob er die gleichen Worte in ihr stummes Gespräch hinein interpretiert hatte.
Jonathans altes, waldgrünes Hemd war einige Nummern zu groß für Quint und saß mehr wie ein Kartoffelsack.
„Du siehst seltsam aus.“ Jolanda musste sich eine Hand vor den Mund halten, um nicht zu grinsen.
„Und du würdest besser aussehen?“ Sie entdeckte ein angedeutetes Lächeln in seinem Gesicht.
„Vielleicht.“
Leise lachend stand Jolanda auf.
Es tat gut, zu lachen, auch wenn das Lachen sich nicht lang hielt. Binnen Sekunden kehrte die Ernsthaftigkeit zurück und erstickte jegliche Freude.


„Du bist nicht hergekommen, um dich umzuziehen, oder?“
Sie musste fragen. Länger hielt sie es nicht aus, zu wissen, dass etwas Unausgesprochenes zwischen ihnen stand. Er schüttelte den Kopf.
„Ich musste weg von Zuhause. Keine Ahnung, wie lange, aber Hauptsache erst einmal weg.“
Bei den letzten Worten zitterte seine Stimme kaum merklich. Und dann tat er etwas Unerwartetes.
Er zog Jolanda an sich und hielt sie einen Moment lang so fest, dass sie glaubte, alle seine Knochen spüren zu können. Doch bevor sie darauf reagieren konnte, ließ er sie los und wandte den Blick ab.
„Können … können wir vielleicht irgendwo hin gehen? Dann erzähle ich dir alles.“
Sie nickte und spürte, wie ihr Halstuch verrutscht war. Sie rückte es rasch wieder an Ort und Stelle, obwohl sie sicher war, dass Quint die Schnitte gesehen haben musste. Nur war er wohl zu durcheinander, um sich darüber Gedanken zu machen.
„In dein Zimmer?“, fragte er.
Ihr lag ein „Natürlich“ auf den Lippen, doch sie schluckte es herunter. Ihr Zimmer war kein guter Ort mehr.
„Nein, es ist … sehr unordentlich. Weißt du noch früher? Wir sind auf den Dachboden geklettert, da kannten wir uns noch kaum.“
„Auf den Dachboden?“
„Warum nicht? Man hat seine Ruhe dort.“
Sie musste klingen wie eine Irre und ärgerte sich, dass sie Quint anlügen musste.
Aber Jeff würde sie wohl als letztes auf dem Dachboden vermuten.


Quint wartete oben, während Jolanda die kleine Stange aus dem Wohnzimmer holte, mit der man eine Luke in der Zimmerdecke öffnen und eine alte Leiter heraus ziehen konnte.
„Was wollt ihr denn da oben?“, fragte Jonathan und zog eine Augenbraue hoch.
„Reden.“
Daraufhin sagte er nichts mehr, doch sie sah ihm an, dass er sie bei der nächsten Gelegenheit fragen würde, was sie denn so Geheimes zu bereden hatten, dass es auf dem Dachboden stattfinden musste.
Bevor Jolanda ihre Eltern allein ließ, berührte Harper sie am Arm und legte etwas in ihre Hand.
„Armer Junge“, sagte sie so leise, dass nur Jolanda sie hören konnte. „Gib ihm das. Schokolade macht glücklich.“
Dankbar lächelte Jolanda und Harpers dunkle Augen lächelten zurück, froh darüber, ein wenig helfen zu können.
Draußen war es mittlerweile fast ganz dunkel und ein unangenehmes, beklemmendes Gefühl breitete sich in Jolanda aus. Doch eine Wahl hatte sie nicht. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass drei Tage Regen der Anfang von etwas Gutem waren.


Auf dem Dachboden war es kalt.
Das Holz, auf dem sie saßen, war uneben und nicht besonders bequem, aber dennoch in jedem Fall besser als ein Zimmer, in das jederzeit eine dritte Person einsteigen konnte. Es gab eine einzelne Glühbirne dort oben, doch Jolanda hatte sie nicht anmachen wollen. Man hätte das Licht durch das kleine, schmutzige Fenster gesehen, das vor langer Zeit wohl einmal zu irgendetwas nützlich gewesen sein musste. Vielleicht für einen Schornsteinfeger.
So saßen sie im Dunkeln auf dem kalten Holz und lauschten eine Weile dem Regen, der hier noch deutlicher zu hören war, als im Rest des Hauses.
„Willst du mir jetzt sagen, warum du so dringend weg musstest von Zuhause?“
Ihre Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt und so konnte sie nur erahnen, wie  dicht sie beieinander saßen. Die Schokolade lag irgendwo zwischen ihnen.
„Meine Eltern …“, sagte Quint leise. „Sie haben sich gestritten. Mal wieder.“
Jolanda nickte und bemerkte dann, dass er es nicht sehen konnte.
„Das tut mir Leid“, sagte sie deshalb.
Sie ahnte, dass es nicht 'nur' ein Streit war, seine Eltern stritten oft in den letzten Monaten. Es war einer der Gründe, warum Quint nach der Schule nicht selten mit zu Jolanda nach Hause gekommen war, ohne seinen Eltern etwas davon zu erzählen. Manchmal waren sie so sehr mit Streiten beschäftigt gewesen, dass ihnen erst spät abends auffiel, dass Quint nicht zu Hause war.


„Aber das ist nicht alles“, murmelte er.
Ein paar Sekunden lang schwiegen sie und als das Schweigen beinahe begann, weh zu tun, sagte Quint: „Sie lassen sich scheiden.“
Jolanda sog scharf die Luft ein. Sie hatte es kommen gesehen. Sie wusste, dass es Quint nie anders gegangen war. Und doch kam es unerwartet und schmerzlich.
„In ein paar Monaten ziehen sie weg. Meine Mutter und mein Vater, weg voneinander und … weg von hier.“
Ihr Herz setzte aus. Einen Moment lang wollte es nicht mehr schlagen oder hatte vergessen, wie es ging. „Nein“, wisperte sie. Ein paar Mal blinzelte sie in die Dunkelheit hinein und erkannte Quints schmalen Umriss. „Wo bleibst du denn dann?“
„Das“, sagte er. „wüsste ich auch gerne.“
Sie hörte, wie er aufstand und seine Silhouette bewegte sich auf das kleine Fenster zu. Er wirkte so zerbrechlich, dass sie befürchtete, ein Windhauch könnte ihn fort wehen. Dabei war er fast einen Kopf größer als sie und um einiges stärker, obwohl man es ihm nicht ansah.
„Bei wem würdest du lieber bleiben?“, hakte sie vorsichtig nach und stand ebenfalls auf. Er war achtzehn wie sie, er konnte es sich aussuchen. Der Dachbodenstaub tanzte um ihre Füße, als sie sich neben ihn stellte.
„Die Frage ist eher, wer von beiden mich eher mitnehmen würde.“
„Wie meinst du das?“ Sie bereute ihre Frage in der nächsten Sekunde. Es war viel zu offensichtlich.
Eltern, die manchmal bis Mitternacht nicht bemerkten, dass ihr Sohn nicht nach Hause gekommen war, wollten ihn vielleicht gar nicht länger haben als nötig. Der Gedanke war grausam und bestimmt hatte sie Unrecht, seine Eltern hatten ihn doch lieb, zumindest hatte es immer so ausgesehen, wenn sie ihn besucht hatte. Aber was, wenn es stimmte? Was, wenn es für ihn stimmte?
Das, was man fühlte war längst nicht immer die Wahrheit.
„Eigentlich würde ich am liebsten einfach hier bleiben.“
Jolanda schluckte.


Das Unausgesprochene hing fast schon greifbar zwischen ihnen in der Luft.
Da waren Worte, die sie sagen sollte. Tröstende Worte, die helfen könnten.
'Du musst dich für niemanden entscheiden. Wir haben zwei Zimmer, die eigentlich niemand braucht...' Doch niemand sprach die Worte aus. Sie fielen aus der Luft hinab in den Staub und verblassten dort.
Es war unmöglich. Vor einer Woche wäre es noch möglich gewesen. Harper hätte gelächelt und gesagt:' Ich hoffe du hältst es noch drei Tage aus, bis wir das Zimmer leer geräumt haben.'
Und Jonathan hätte ihnen das heimliche Dachbodengespräch nicht übel genommen, sondern hätte sich um Quint gekümmert. Jonathan konnte sich gut um traurige Menschen kümmern.
Jolanda und Quint hätten alles zusammen machen können, wie … sie wollte nicht denken „wie Bruder und Schwester“, denn der Gedanke tat weh, doch es wäre wie etwas Ähnliches gewesen.
Aber das würde nie geschehen.
Quint zu ihr zu holen wäre wie ein unsicheres Todesurteil. Er gehört nicht zu den Menschen, die nachts tief schliefen und nicht mitbekamen, wenn etwas Seltsames passierte. Er wäre der erste, der zu viel merken würde.


„Ich möchte nicht wieder zurück...“, sagte er.
Behutsam strich Jolanda ihm über das inzwischen getrocknete Haar. Es war weich, weicher noch als ihres und hinten vielleicht ein bisschen zu lang.
„Ich möchte nicht, dass du zurück gehst“, flüsterte sie. „Bleib hier, heute Nacht. Morgen überlegen wir, was wir mit dir machen. Und wer weiß, was noch passiert, wenn du heute zurück gehst.“
Er sah sie an und nie waren ihr die Augen hinter der Brille trauriger vorgekommen. Nie hatten sie Jolanda dankbarer angesehen.
Sie wusste, wie riskant diese eine Nacht sein würde und fragte sich, ob sie diese Dankbarkeit überhaupt verdient hatte.
„Ja“, sagte Quint und sie sah eine winzige Träne in seinem Augenwinkel schimmern. „Wer weiß, was sonst passiert.“
Er war sonst gut darin, sich nicht anmerken zu lassen, wie es ihm ging. Besser als sie. In der Schule überspielte er es, Zuhause verriet er nichts, denn niemand hörte zu, doch hier oben allein mit ihr bröckelte die Fassade.
Das Mondlicht drang nur spärlich durch das schmutzige Fenster und ließ das Blau seiner Augen noch dunkler erscheinen, als es ohnehin schon war. Es war eine eigenartige Farbe, die sie an den Himmel vor einem Gewitter erinnerte.
Diesmal war es Jolanda, die ihn fest hielt. Zum ersten Mal seit langer Zeit war es nicht sie, die festgehalten werden musste.
Sie spürte wie die einzelne Träne ihre Wange berührte und hasste sich dafür.
Sie hasste sich dafür, dass sie ihm nicht helfen konnte.


Einige Herzschläge lang standen sie einfach nur da, der Regen prasselte auf das Hausdach und auch aus den vorgewitterblauen Augen regnete es leise.
Dies war der Moment, in dem Jolanda verstand, dass ihre Welt begonnen hatte, zu kippen.
Alles war daran, langsam auseinander zu brechen und ein schmerzhaftes Gefühl machte sich in ihr breit. Ein Gefühl, das sagte, dass keine drei Tage Regen und auch keine drei Tage Sonnenschein irgendetwas vergessen lassen konnten. Noch ahnte sie nicht, dass Jeff Recht behalten würde.


Dies war erst der Anfang.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag20.01.2016 15:07

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo Lily Noelle,

Ich habs versucht, aber mit dem Gedanken, wie lang der Text ist und was ich noch alles lesen "müsste", aufgegeben. Ist einfach zuviel für den Einstand.

http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=44515 (Punkt 3)


LG,
Seraiya


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag20.01.2016 19:29

von Ynishii
Antworten mit Zitat

Hallo Lily Noelle smile extra

Eigentlich gar kein schlechter Text, nur ein paar Kleinigkeiten stören mich ein wenig:

Die Szene wirkt sehr irreal, beinahe wie ein Traum. Die Umgebung kann ich mir nicht wirklich vorstellen und die Vorgeschichte fehlt, so dass ich zunächst völlig ratlos bin. Zum Beispiel steht nicht da, was Jeff zu Jolanda eigentlich genau sagt. Deshalb bleibt er eine Nebensache, wo er doch eigentlich für die Handlung sehr wichtig ist.

Jolanda scheint sich mehr Gedanken über ein bisschen Blut zu machen und über triviale Dinge als über die wirkliche Gefahr, nämlich einen Mörder, der ihr zuhause auflauert.

Auch über die anderen, die schon Opfer geworden sind und die, welche noch Opfer werden, denkt sie nicht nach, ebenso wenig darüber, sich Hilfe zu suchen.

Das kann man zwar mir einem Trauma erklären, aus dem natürlich ein großes Misstrauen anderen gegenüber resultieren kann, trotzdem finde ich das ein wenig merkwürdig.

Es wird sehr schwer, dem Leser dieses Verhalten zu erklären.

Die Schreibweise finde ich trotzdem sehr interessant und durchaus gut. Der Text ist natürlich auch durch die kurzen Stücke ziemlich auseinandergerissen. Es scheint was dazwischen zu fehlen, so als wären es nur Puzzleteile, die noch nicht zusammengefügt sind. Man kann das Bild zwar schon erkennen aber Einzelheiten verschwimmen zu unscharfen Farbkleksen.

Aber es ist ja auch nur ein Stückchen. smile

LG

Y.


_________________
Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Einstand
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Formsache und Manuskript / Software und Hilfsmittel
Satzzeichen vor und nach kursivem Wor...
von Golovin
Golovin Formsache und Manuskript / Software und Hilfsmittel 24 27.04.2024 13:45 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtschreibung, Grammatik & Co
Semikolon und Apostroph
von Golovin
Golovin Rechtschreibung, Grammatik & Co 13 25.04.2024 22:56 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Profession Schriftsteller (Leid und Lust)
freie Lektoren und Testleser
von Colina
Colina Profession Schriftsteller (Leid und Lust) 22 23.04.2024 22:41 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Verlagsveröffentlichung
SPRINGS OF THE YELLOWSTONE RIVER und ...
von Alfred Wallon
Alfred Wallon Verlagsveröffentlichung 1 22.04.2024 19:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Plot, Handlung und Spannungsaufbau
Gliederung, Strukturierung und zeitli...
von BerndHH
BerndHH Plot, Handlung und Spannungsaufbau 26 20.04.2024 07:10 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlung

von jon

von MosesBob

von Ralphie

von Heidi

von preusse

von nebenfluss

von Dichternarzisse

von Fistandantilus

von EdgarAllanPoe

von Enfant Terrible

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!