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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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10.01.2016 15:17 Perspektivwechsel von nothingisreal
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Hallo ihr Lieben,
brauche kurz eure Meinung zum Thema Perspektivwechsel.
Ich stehe gerade vor folgendem Problem: Ich wollte das Buch aus einer einzigen Perspektive schreiben. a) weil es dadurch kürzer wird und b) einfacher. Schließlich muss man dann die anderen Figuren nicht zu 200% verstehen.
Allerdings stelle ich fest, dass ich mindestens eine weitere Sicht einführen muss, um deus ex machina und den "Zufall", dass die Hauptprota ständig am Handlungsort ist, zu vermeiden.
Problem wäre nicht das Einfügen der neuen Sicht. Das sollte ich hinkriegen, schließlich kenne ich den besagten Charakter. Das Problem wäre, dass ich seine Sicht aus dramaturgischen Gründen erst ab etwa Seite 140 einführen könnte.
Die dritte Sicht würde dann noch einmal hundert Seiten später kommen - allerdings taucht der Charakter erst da auf.
Was meint ihr? Würde es euch als Leser stören, dass die zweite (und dritte) Sicht erst so spät auftaucht?
LG NIR
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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10.01.2016 15:56
von Tjana
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Hallo NIR,
mich würde das überhaupt nicht stören, eher im Gegenteil: Da hab ich mich an die Prota und ihre Sichtweisen gewöhnt und vermute so Einiges - und plötzlich taucht jemand Neues auf, macht gewissermaßen wach und richtet die Vermutungen auf neue Möglichkeiten. Jedenfalls habe ich es so positiv schon öfter empfunden.
Hoffe, diese in knapper Zeit geschriebenen Gedanken sind verständlich.
LGT
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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10.01.2016 16:14
von Murmel
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Grundsätzlich gilt: Alles ist ok, wenn die Geschichte es verlangt.
_________________
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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10.01.2016 16:17
von fancy
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Hm, ich finde es kommt darauf an, wann der neue Prota auftaucht.
Erscheint er erst ab Seite 140, hätte ich kein Problem damit.
Ist er von Anfang an dabei, würde ich seine Sicht auch früher haben wollen.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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10.01.2016 16:17
von TZH85
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Finde ich auch nicht schlimm.
Ich liebe z. B. die Weitseher-Reihe von Robin Hobb. Die hat seit Buch eins einen Ich-Erzähler. In Buch 7 taucht ab der Hälfte der Handlung plötzlich ein zweiter Ich-Erzähler auf. Einen Moment lang war ich irritiert, aber es passt super und bereichert den Plot, weil zum ersten Mal zwei verschiedene Stränge aus zwei Persektiven an zwei Handlungsorten gezeigt werden. Anders könnte ich mir das an dieser Stelle auch gar nicht vorstellen.
Alles, was deine Geschichte bereichert und ihr keine Glaubwürdigkeit nimmt, ist ein legitimes Mittel, sie zu erzählen.
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Riddle Wortedrechsler
R
Beiträge: 86
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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10.01.2016 17:13 Re: Perspektivwechsel von Oktoberkatze
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Hallo nothingisreal,
im Grunde genommen kannst du es handhaben, wie es dir am besten erscheint. Hauptsache, die Geschichte gewinnt dadurch.
nothingisreal hat Folgendes geschrieben: |
Problem wäre nicht das Einfügen der neuen Sicht. Das sollte ich hinkriegen, schließlich kenne ich den besagten Charakter. Das Problem wäre, dass ich seine Sicht aus dramaturgischen Gründen erst ab etwa Seite 140 einführen könnte.
Die dritte Sicht würde dann noch einmal hundert Seiten später kommen - allerdings taucht der Charakter erst da auf.
Was meint ihr? Würde es euch als Leser stören, dass die zweite (und dritte) Sicht erst so spät auftaucht?
LG NIR |
Das hört sich für mich so an, als wenn der erste Perspektivwechsel aus Sicht einer Figur erfolgt, die schon von Anfang an dabei ist. Da könnte ich mir vorstellen, dass ich als Leser enttäuscht sein könnte, noch nicht vorher aus seiner Perspektive etwas gesehen zu haben.
Bei der neuen Figur hätte ich kein Problem damit, dass sie erst so spät kommt.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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10.01.2016 19:18
von nothingisreal
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Vielen Dank schon einmal für die Antworten.
An alle, die fragten, ob der Prota erst da auftaucht. Nein, und das ist mein Problem. Der besagte Prota taucht ab Seite 20 auf, spielt anfangs eine Nebenrrolle, wird wichtiger (bis ca. Seite 70), taucht dann sporadisch in Nebensätzen auf den nächsten 60 Seiten auf und wird dann wieder ab Seite 120 wichtig. Ab Seite 140 wollte ich ihm das erste eigene Kapitel geben. Denn ab da wird seine Perspektive wichtig.
Daher bin ich auch so zwiegespalten.
Hallo Riddle,
ich verstehe nicht, warum du mir in einen überheblichen Tonfall antwortest.
Selbst wenn ich die Ich-Perspektive gewählt hätte, wäre das kein Fehler. Auch ist der Wechsel der Perspektive gerade in nervenauftreibenden Momenten ein sehr beliebtes Stilmittel von erfahrenen Autoren.
Außerdem habe ich das Gefühl, du hast dich mit Perspektivenwechsel nicht beschäftigt, sonst würdest du a) und b) verstehen.
Bitte unterlasse es daher künftig, mich grundlos anzugreifen.
LG NIR
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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DerRabe616 Erklärbär
Alter: 30 Beiträge: 4 Wohnort: Im Schatten der Nacht
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10.01.2016 20:44
von DerRabe616
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Huhu.
Ich bin zwar neu hier, möchte dir aber gerne mal meine Gedanken mitteilen.
Die Sache mit der Perspektive... Gar nicht so einfach.
Allerdings stellt sich mir hier zuerst eine Frage: Warum machst du dir schon jetzt solche Gedanken darüber, wie dieser geplante Perspektivwechsel auf den Leser wirken könnte? Ich denke, wirklich herausfinden, wie das Ganze funktioniert, kannst du nur, wenn du es ausprobierst. Ansonsten schlägst du dich nur mit Spekulationen herum.
Außerdem schreibst du gerade zu Beginn ja noch nicht für den Leser, sondern nur für dich selbst.
Das, was an dieser Stelle am wichtigsten ist, ist, dass du nur schreiben solltest, was du selbst gerne lesen würdest und nicht, was du denkst, was andere Personen gerne lesen möchten.
Es ist deine Geschichte. Sie muss nur dir gefallen. Alles Weitere kannst du während der Überarbeitung angreifen.
Wenn du denkst, der Perspektivwechsel ist angebracht, dann wird das so schon stimmen. Falls es am Ende doch einfach nur nervt, kannst du es ändern. Dein Werk ist flexibel.
Mhm dass das Buch kürzer wird, wenn du bei einer einzigen Perspektive bleibst, halte ich für ein dürftiges Argument.
Also, natürlich kann man das als Vorteil sehen, doch würde ich als Autor (und auch als Leser) eher ein längeres Werk bevorzugen, was (eventuell gerade durch angesprochene Perspektivwechsel) authentischer wirkt.
Ich muss dazu sagen, dass ich ein detailverliebter Freak bin. Ich liebe die kleinen Geschichten in der Geschichte, solange sie die Handlung nicht behindern und freue mich immer total, auch andere Charaktere näher kennenzulernen, bzw. darzustellen.
Bei meinen Figuren treibe ich es gerne so weit, dass ich zu jedem noch so unwichtigen Nebencharakter ein kleines Profil in meinem Kopf erstelle und theoretisch zu jeder Zeit aus seiner Sicht schreiben könnte.
Ich finde das eigentlich ziemlich wichtig, um meiner Geschichte eine gewisse Tiefe zu geben. Das wiederum bedeutet, dass ich meine Charaktere alle zu 100% kennen und verstehen muss.
Mhm, ob es unbedingt besser ist, den "einfacheren" Weg zu gehen, kann ich nicht beurteilen.
Wenn ich die Sache jetzt nur aus der Sicht des Lesers betrachte, würde ich definitiv davon abraten, es all zu einfach zu machen. Denn erfahrungsgemäß endet es in einer Katastrophe, wenn ein Autor nur einen einzigen Charakter wirklich kennt und sich nur mit dieser einen Person richtig befasst.
Ich meine... Jeder kennt doch sicherlich diese Bücher, in denen alle Nebencharaktere nur wie seelenlose Attrappen wirken, die einzig und alleine dem Zweck dienen, den Protagonisten zu irgendeiner Handlung zu bewegen.
Sowas ist so ermüdend und langweilig... Einfach nur schrecklich zu lesen.
Also lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde dir definitiv dazu raten, die Sache mit der Perspektive auszuprobieren und dann zu entscheiden. Was hast du schon zu verlieren?
Wie schon gesagt wurde, wirft das unter Umständen vielleicht ein ganz anderes Licht auf die Handlung und kann so eine absolute Bereicherung werden.
Liebe Grüße
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c_bars Gänsefüßchen
Alter: 46 Beiträge: 41 Wohnort: TR, RLP
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11.01.2016 11:27
von c_bars
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Es gibt wohl mal immer wieder "Kreativ- Lehrer", die vom Perspektivwechsel abraten.
Der Markt zeigt aber, dass die Leser dies annehmen, bspw. beim "Marsianer".
Der startet in der Ich- Form, später kommt ein Erzähler zu den Erdereignissen vor.
Ich habe mir von J. Frey gemerkt, das man mit Begin eines Buches einen Vertrag mit dem Leser eingeht. Sprich: so wie ich beginne, sollte der Roman auch bis zu Ende geschrieben werden.
Im Beispiel am Marsianer: die Erzählerperspektive kam recht spät im Buch und wurde gegen Ende immer mehr. Ich hätte mir gewünscht, dass früher im Buch, wenn auch nur ein kurzes Kapitel, hier die andere Perspektive erschienen wäre, dann wäre man nicht mitten in der Geschichte rausgerissen worden.
Mehr als zwei Perspektiven würde ich nicht nehmen.
Ein Perspektivwechsel der Personen in der ich- Form kann auch mehr irritieren als helfen.
Drei Ich- Perspektiven in einem Buch stelle ich mir schwierig vor.
Wenn die Geschichte, bzw. dass geschriebene es hergibt, warum nicht ausprobieren?
_________________ Grüße
Christian
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt." Albert Einstein |
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1083 Wohnort: Ruhrgebiet
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11.01.2016 18:11
von Nayeli Irkalla
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Ich weiß, es ist en vogue, über Schreiblehren zu lächeln und bewusst davon abzuweichen . Dennoch gilt es als guter Stil, Figuren - und auch ihre Perspektiven - nicht erst in der zweiten Romanhälfte einzuführen, sondern ihnen am Anfang schon mal zumindest eine Nebenrolle zuzuweisen. Das sorgt dafür, dass sich das Buch auf der unterbewussten Ebene am Ende rund anfühlt. Deswegen würde ich die Figuren zumindest schon in den ersten fünfzig Seiten einführen (kann auch als Erwähnung von anderen sein) und im Idealfall auch früh im Buch bereits einmal eine Passage aus ihrer Perspektive schreiben, damit sich der Leser darauf einstellen kann, dass diese Person noch mal wichtig wird.
_________________ Lange, bevor die Menschen Spiegel erfanden, erzählten sie sich Geschichten und träumten. |
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Alvin Hela Gänsefüßchen
A
Beiträge: 24 Wohnort: Wien
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A 11.01.2016 19:46 Re: Perspektivwechsel von Alvin Hela
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Hallo ihr Lieben,
brauche kurz eure Meinung zum Thema Perspektivwechsel.
Ich stehe gerade vor folgendem Problem: Ich wollte das Buch aus einer einzigen Perspektive schreiben. a) weil es dadurch kürzer wird und b) einfacher. Schließlich muss man dann die anderen Figuren nicht zu 200% verstehen.
Allerdings stelle ich fest, dass ich mindestens eine weitere Sicht einführen muss, um deus ex machina und den "Zufall", dass die Hauptprota ständig am Handlungsort ist, zu vermeiden.
Problem wäre nicht das Einfügen der neuen Sicht. Das sollte ich hinkriegen, schließlich kenne ich den besagten Charakter. Das Problem wäre, dass ich seine Sicht aus dramaturgischen Gründen erst ab etwa Seite 140 einführen könnte.
Die dritte Sicht würde dann noch einmal hundert Seiten später kommen - allerdings taucht der Charakter erst da auf.
Was meint ihr? Würde es euch als Leser stören, dass die zweite (und dritte) Sicht erst so spät auftaucht?
LG NIR |
Rate dir, tun nicht so etwas an. Die Ich-Perspektive hat dazu ausgedacht und erschaffen um den Leser und Hauptproto vereinen. Zwingen den Leser bewusstlos ihm mitempfinden. Wirst du das ruinieren?
Obwohl würdest du eine echt spannende Geschichte schreiben, verzeihen Leser dich jedenfalls und werden es nicht merken. Egal, wo du den zweiten Proto einsteckst. Sogar am letzten Seite. Die Hauptsache ist das!
Und sorry für mein Deutsch. Bin kein Muttersprachler.
Ich lerne noch.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.01.2016 20:42
von nothingisreal
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DerRabe616 hat Folgendes geschrieben: | Warum machst du dir schon jetzt solche Gedanken darüber, wie dieser geplante Perspektivwechsel auf den Leser wirken könnte? Ich denke, wirklich herausfinden, wie das Ganze funktioniert, kannst du nur, wenn du es ausprobierst. Ansonsten schlägst du dich nur mit Spekulationen herum.
Außerdem schreibst du gerade zu Beginn ja noch nicht für den Leser, sondern nur für dich selbst. |
Nein, ich schreibe nur für den Leser und daher muss ich an ihn denken.
Zitat: |
Das, was an dieser Stelle am wichtigsten ist, ist, dass du nur schreiben solltest, was du selbst gerne lesen würdest und nicht, was du denkst, was andere Personen gerne lesen möchten. |
Das ist wiederrum klar
Zitat: |
Dein Werk ist flexibel. |
Sag das meinem Kopf
Zitat: |
Wenn ich die Sache jetzt nur aus der Sicht des Lesers betrachte, würde ich definitiv davon abraten, es all zu einfach zu machen. Denn erfahrungsgemäß endet es in einer Katastrophe, wenn ein Autor nur einen einzigen Charakter wirklich kennt und sich nur mit dieser einen Person richtig befasst. |
Du hast mich missverstanden. Ich kenne meine Charaktere sehr gut. Aber um aus der Sicht eines der Charaktere zu schreiben, muss man sie perfekt können. Man muss alles über sie wissen. Wirklich alles.
Danke dir für deine Antwort.
c_bars hat Folgendes geschrieben: | Mehr als zwei Perspektiven würde ich nicht nehmen.
Ein Perspektivwechsel der Personen in der ich- Form kann auch mehr irritieren als helfen. |
Es gibt sehr viele Bücher, die mehr als nur zwei Perspektiven haben. Dank Film sind die Menschen inzwischen an schnelle Wechsel und ähnlichen gewohnt.
Und es gibt genügend gute Beispiele, in denen auch mehrere Ich-Perspektiven funktionieren.
Danke auch dir für die Antwort.
Nayeli hat Folgendes geschrieben: | Ich weiß, es ist en vogue, über Schreiblehren zu lächeln und bewusst davon abzuweichen wink. Dennoch gilt es als guter Stil, Figuren - und auch ihre Perspektiven - nicht erst in der zweiten Romanhälfte einzuführen, sondern ihnen am Anfang schon mal zumindest eine Nebenrolle zuzuweisen. Das sorgt dafür, dass sich das Buch auf der unterbewussten Ebene am Ende rund anfühlt. Deswegen würde ich die Figuren zumindest schon in den ersten fünfzig Seiten einführen (kann auch als Erwähnung von anderen sein) und im Idealfall auch früh im Buch bereits einmal eine Passage aus ihrer Perspektive schreiben, damit sich der Leser darauf einstellen kann, dass diese Person noch mal wichtig wird. |
Die von mir erwähnte erste zweite Sicht wird ziemlich früh erwähnt. Die dritte Sicht kann ich unmöglich vorher erwähnen - das wäre ungefähr so, wie wenn ich plötzlich aus der Sicht des noch nicht geborenen Babys schreiben würde. Ob guter Stil oder nicht, wenn die Geschichte es nicht zulässt, kann man nichts machen.
Allerdings weiß ich, was du meinst. Das krasseste Beispiel für eine nicht runde Geschichte, die durch den falschen Perspektivwechsel entstand, war Die Bestimmung. Im dritten Teil kam aus dem Nichts eine zweite Sicht dazu.
Ganz nebenbei bemerkt, ist das Buch dennoch millionenfach verkauft worden und sogar verfilmt.
Alvin hat Folgendes geschrieben: |
Rate dir, tun nicht so etwas an. Die Ich-Perspektive hat dazu ausgedacht und erschaffen um den Leser und Hauptproto vereinen. Zwingen den Leser bewusstlos ihm mitempfinden. Wirst du das ruinieren?
Obwohl würdest du eine echt spannende Geschichte schreiben, verzeihen Leser dich jedenfalls und werden es nicht merken. Egal, wo du den zweiten Proto einsteckst. Sogar am letzten Seite. Die Hauptsache ist das! |
Hallo Alvin,
ich schreibe nicht aus der Ich-Perspektive
Danke euch allen für die Hilfe. Ich denke, ich probiere es aus und wenn es sich gänzlich falsch anfühlt, löse ich es einfach anders.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1083 Wohnort: Ruhrgebiet
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11.01.2016 21:50
von Nayeli Irkalla
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Ich drück dir die Daumen, dass es am Ende eine runde Sache wird .
_________________ Lange, bevor die Menschen Spiegel erfanden, erzählten sie sich Geschichten und träumten. |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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11.01.2016 21:53
von Tjana
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Na dann gutes Gelingen!
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.01.2016 22:45
von nothingisreal
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Danke
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Erin Leseratte
Beiträge: 137
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11.01.2016 22:59
von Erin
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | Der besagte Prota taucht ab Seite 20 auf, spielt anfangs eine Nebenrrolle, wird wichtiger (bis ca. Seite 70), taucht dann sporadisch in Nebensätzen auf den nächsten 60 Seiten auf und wird dann wieder ab Seite 120 wichtig. Ab Seite 140 wollte ich ihm das erste eigene Kapitel geben. Denn ab da wird seine Perspektive wichtig.
Daher bin ich auch so zwiegespalten. |
MMn machst du es goldrichtig, indem du es mit deinen drei Perspektiven probierst. Wenn Prota 2 erst ab Seite 120 wichtig ist, braucht er vorerst keine eigene Perspektive. Prota 3 taucht erst später auf - das erklärt sich von selbst. Manchmal kann man sich einfach nicht an die Schreiblehren halten, so wertvoll sie auch sind. In einem meiner Bücher tauchen mehrere wichtige Figuren erst recht spät auf, weil die Prota vorher einfach nichts von deren Existenz wusste (und der Leser sollte es auch nicht wissen). Laut meiner Testleser hat es so funktioniert. NIR, hältst du uns auf dem Laufenden, wie es bei dir mit den drei Perspektiven klappt? Da bin ich jetzt neugierig.
OT: Ich lese gut gemachte Bücher in Ich-Perspektive sehr gerne, da ich mit allen Sinnen lese und das für mich ein noch größeres Erlebnis bedeutet, wenn ich direkt im Kopf des/der Prota stecke. Genau das, was Alvin Hela angemerkt hat (Leser und Hauptprota vereinen, der Zwang, mit dem Prota mitzuempfinden), mag ich sehr gerne. Es muss, wie eingangs geschrieben, für mein Empfinden gut geschrieben sein und die Handlung muss mich fesseln - dann gibt's kaum Besseres.
LG Erin
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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11.01.2016 23:07
von nothingisreal
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Erin hat Folgendes geschrieben: |
MMn machst du es goldrichtig, indem du es mit deinen drei Perspektiven probierst. Wenn Prota 2 erst ab Seite 120 wichtig ist, braucht er vorerst keine eigene Perspektive. Prota 3 taucht erst später auf - das erklärt sich von selbst. Manchmal kann man sich einfach nicht an die Schreiblehren halten, so wertvoll sie auch sind. In einem meiner Bücher tauchen mehrere wichtige Figuren erst recht spät auf, weil die Prota vorher einfach nichts von deren Existenz wusste (und der Leser sollte es auch nicht wissen). Laut meiner Testleser hat es so funktioniert. NIR, hältst du uns auf dem Laufenden, wie es bei dir mit den drei Perspektiven klappt? Da bin ich jetzt neugierig. |
Danke für die bestärkenden Worte. Ich gebe gerne Bescheid
Zitat: |
OT: Ich lese gut gemachte Bücher in Ich-Perspektive sehr gerne, da ich mit allen Sinnen lese und das für mich ein noch größeres Erlebnis bedeutet, wenn ich direkt im Kopf des/der Prota stecke. Genau das, was Alvin Hela angemerkt hat (Leser und Hauptprota vereinen, der Zwang, mit dem Prota mitzuempfinden), mag ich sehr gerne. Es muss, wie eingangs geschrieben, für mein Empfinden gut geschrieben sein und die Handlung muss mich fesseln - dann gibt's kaum Besseres.
LG Erin |
Nope ... ich schreibe immer noch nicht aus der Ich-Perspektive.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Erin Leseratte
Beiträge: 137
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11.01.2016 23:36
von Erin
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Oh, das hatte ich schon verstanden, NIR. Daher schrieb ich "OT" (off topic). Ich wünsch dir viel Erfolg mit deinem Buch.
LG Erin
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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12.01.2016 11:41
von fancy
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Hallo NIR,
Mach es so, gib es deinen Testlesern und wenn die meinen, die zweite Perspektive müsste früher auftauchen, kannst du immer noch ein, zwei Stellen einschieben.
Liebe Grüße
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
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