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WIe löse ich meine Schreibblockade?

 
 
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shane2k11
Schneckenpost
S


Beiträge: 5



S
Beitrag01.12.2015 00:50
WIe löse ich meine Schreibblockade?
von shane2k11
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

Ich schreibe seit gut einem Jahr regelmäßig, und ich habe in der zeit einige stories geschrieben, allerdings unter dem größten Leiden! wenn ich schreibe, dann sitze ich 1-2h vor der schreibmaschine, und schreibe höchstens einen satz... dann habe ich diesen satz vor augen und formuliere ihn im geiste um und denke mir ein anderes wort hat eine bessere wirkung etc... kennt ihr das auch?
in dem ganzen jahr ist es einmal gegangen; da sagte ich mir; ach hör auf zu denken und schreib einfach, und dann schrieb ich einfach einen wahren satz, und knüpfte den nächsten daran, und irgendwie gings...und es wurde was großartiges daraus. das gefühl, das ich bei diesem erlebnis hatte, war unbeschreiblliche euphorie! nur war das eben nur einmal, und das "hör auf zu denken schreib einfach" funktionierte nur damals..

ich wünschte ich könnte schreiben, ohne bei jeden satz hängenzubleiben, ich wünschte das ginge! Aber denkt ihr dass es möglich ist, mit automatischen schreiben ein großartiges werk zu erschaffen, oder sind meine leiden ganz normal?

Lg, shane


_________________
Ja.
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LeviathanII
Geschlecht:männlichEselsohr
L


Beiträge: 297



L
Beitrag01.12.2015 02:45

von LeviathanII
Antworten mit Zitat

Es ist normal. Nicht normal im Sinne von: Es ergeht jedem so - Aber doch gegeben wie eine Grippe.

Ich tendiere auch dazu meine Texte zehnmal überarbeitet zu haben bevor ich überhaupt den letzten Satz beginne.
Was der Vorteil ist, gerade wenn es zu Schreibblockaden kommt:
Man hat einen bereits guten Text, von dem aus man nur weitermachen muss.
Ich schnappe mir oft den eigenen Text und lese laut daraus vor. Dem Sessel, dem Fernseher...
(Menschen weniger; Sie neigen zur dazu genervt zu sein, wenn man denselben Text mit winzigen Verbesserungen wiederholt).
Oft passiert es dann, dass ich mich aus den eigenen Zeilen nicht mehr lösen kann, dass ich weiterblättere und weiterblättere, bis zum Ende von Kapitel 3.
Und das ist gut, denn dann merke ich, dass der Text (in meinen Augen) gut ist, weshalb ich wohl kein furchtbarer Schriftsteller sein kann.
Aber das Beste daran ist, dass man vielleicht eine Stelle ausbessert, bei der man gestolpert ist, vielleicht einen Rechtschreibfehler findet und berichtigt: Und dadurch seine Zeit für den Text genutzt hat.
Und dann kann man entspannt eine Pause einlegen und vielleicht am selbem Tag, vielleicht ein paar danach, möchte man wieder schreiben -
Denn sobald man eine Schreibblockade vergessen hat, ist sie weg...

Was die 'Langsamkeit' betrifft: Ich schaffe auch nur ein, zwei (handschriftliche) Seiten am Tag, wenn es wirklich gut werden soll.
Ich würde dir auch gar nicht raten wollen, schneller zu schreiben - Ich könnte es ja auch nicht.
Außerdem nanntest du das eigene  Werk 'großartig', was ein ziemlich deutlich gutes Zeichen dafür ist, dass es eigentlich funktioniert...
Herrman Hesse hat übrigens, soweit ich mich erinnere, einer seiner Figuren Worte in den Mund gelegt, die sinngemäß lauteten:
"Es kommt nicht auf die Anzahl der Werke an, die man schafft."
Also: Nicht den Kopf verlieren - Es geht mal schneller, mal langsamer: Lächeln, weitermachen smile
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Gießkanne
Geschlecht:weiblichVolle Kanne ungeduldig

Alter: 21
Beiträge: 655
Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt


Beitrag01.12.2015 07:36

von Gießkanne
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Hallo shane,
Völlig normal. Der innere Kritiker ist mein bester Feind. Zu deiner Frage:
Zitat:
Aber denkt ihr dass es möglich ist, mit automatischen schreiben ein großartiges werk zu erschaffen, oder sind meine leiden ganz normal?

Natürlich! Es erwartet ja niemand von dir, dass du den ersten Entwurf schon zu einem Verlag schickst. Sieh es so:
Beim Schreiben sperrst du den inneren Kritiker in eine Zelle.
Beim Überarbeiten holst du ihn heraus. Da kann er dir nützlich sein.

wink
Gießkanne


_________________
Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier
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Poolshark
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 42
Beiträge: 827
NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag01.12.2015 10:34

von Poolshark
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Hallo shane,

Ich kenne dieses Leiden auch und ich denke nicht, dass das auf Dauer so bleiben muss.

Hier mal unsortiert ein paar Dinge, die mir geholfen haben:

1. Die richtige Schreibzeit finden. Früh morgens geht bei mir gar nix. Mittags schon eher.

2. Das richtige Medium finden. Lange Zeit war das Schreiben am Laptop eine Qual für mich. Dann hab ich aus Zeitmangel angefangen in der Ubahn auf dem Handy zu schreiben und hatte einen Riesenspaß dabei. Vielleicht versuchst du es auch mal auf Papier oder im Café oder in der Bibliothek oder aufm Sofa statt am Schreibtisch.

3. Den Mut zum Schlechtsein finden. Wer gut in etwas sein will, muss den Mut haben, erst mal eine ganze Weile schlecht zu sein. Erlaub dir das. Mach es zu deinem Ziel. Nichts was du schreibst, ist in Stein gemeißelt. Der erste Entwurf ist eine Skizze und darf Ecken, Kanten und Lücken haben.

4. Erfahrung. Ich fürchte manche von uns müssen sich erst mal durch ein, zwei Manuskripte durchbeißen, bevor es einfacher wird. Das Schreiben ist nun Mal ein Handwerk und beim Erlernen dieses Handwerkes fließt eben Schweiß und Blut.

5. Denk an all die miesen Bücher, die du gelesen hast. Ich persönlich finde Twilight und Konsorten ziemlich grausig, und kann mir nicht vorstellen, dass Stephanie Meyers derartige Zweifel quälen. Besser als das, kriegen wir das allemal hin.

6. Das Buch oder die Geschichte an der du gerade schreibst, ist vermutlich nicht die letzte. Also muss es kein Meisterwerk werden. Perfektion ist ohnehin nichts erstrebenswertes. Perfektion ist langweilig. Kreativität ist ein bisschen dreckig, versuch dich also nicht daran, einen sauberen Erstentwurf zu erschaffen. Deine Geschichte braucht Raum um sich zu entwickeln, wie auch Kinder die Möglichkeit brauchen, im Dreck zuspielen. Wir als Eltern unserer Geschichten haben den Job, die Sauerei hinterher aufzuräumen und nicht zu verhindern.

7. Literatur, Podcasts, Schreibgruppen, Schreibübungen, Meditation. Alles Dinge, die du mal erforschen kannst, wenn es allein einfach nicht besser werden will. Mir hat besonders das Buch "Around the Writer's Block" geholfen. Auch einige englischsprachige Podcasts zum Thema Schreibprozess habe ich gefunden.

8. Du bist nicht allein. Mit großer Sicherheit haben auch deine Lieblingsautoren an manchen Tagen ihre Zweifel und Hemmungen. Dieser Gedanke hilft mir sehr oft.

9. Ich glaube wirklich, dass es durch das regelmäßige Schreiben für dich leichter wird. Falls nicht: schreibst du gerade vielleicht an der richtigen Idee? Manchmal hab ich Blockaden, wenn mich eine Stelle in meiner Geschichte langweilt oder sie einfach nicht stimmig ist. Dann geh ich zurück  und korrigiere die Stelle, die mich zwickt. Vielleicht ist dein momentanes Werk aber auch einfach noch eine Nummer zu groß. Mir ging es bei meinem ersten Buch so, und das obwohl ich gerade nicht mit der einen großen Idee angefangen hab, die mir seit Jahren im Kopf rumgeschwebt ist. Ich wollte, dass dieses Buch "Alles für Jeden" ist und mir und der Welt unbedingt beweisen, wie begabt und witzig ich bin. Dementsprechend steif und albern war meine Schreibe. Vielleicht probierst du zwischendurch einfach mal was anderes.

10. Manchmal bin ich emotional zu sehr verbandelt mit dem was auf dem Blatt passiert. Ich habe Angst die Charaktere oder die Geschichte selbst kaputtzumachen - wie eine überängstliche Glucke von einer Mutter. Da hilft es mir, der Geschichte ihren eigenen Kopf zuzugestehen und Vertrauen in sie zu haben. Und sich außerdem daran zu erinnern, dass man die Geschichte ohnehin noch drei Mal überarbeitet und sich erst im Laufe des Schreibens der eigentliche Charakter entwickelt. Und dann hilft mir auch der Gedanke, dass das aktuelle Buch nicht das letzte sein wird, das ich schreibe. Es bring mich also nicht um, wenn es mir keinen Weltruhm einbringt. wink

11. An manchen Tagen ist schreiben einfach ne Quälerei und man kann sich nur durchbeißen. Dabei sollte man trotzdem locker bleiben und es möglichst nicht durch zusätzliche Widerstände und Hoffnungslosigkeit noch schlimmer machen. Manchmal löst sich Stress, indem man tief durchatmet und sich stur auf das konzentriert was vor einem liegt. Durch diese Routine lassen sich dauerhafte und auch kurzfristige Schreibblockaden auflösen und man kommt auch bei schlechtem Wetter schneller in den Schreibfluss. Und manchmal sogar in eine kleine Euphorie.

So, das war jetzt ne Menge. Ich weiß, dass wir in unserem Schaffensprozess alle ein bisschen anders ticken und unseren eigenen Weg finden müssen. Vielleicht ist ja etwas für dich dabei.

Viel Erfolg.


_________________
"But in the end, stories are about one person saying to another: This is the way it feels to me. Can you understand what I'm saying? Does it also feel this way to you?"
-Sir Kazuo Ishiguro
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3221
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag01.12.2015 14:32

von Taranisa
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Hallo Shane,

bei Poolsharks fünften Punkt musste ich grinsen, denn das hilft mir auch immer, meinen Rohling lockerer zu sehen. Steht die Geschichte erst einmal, kann ich immer noch so oft überarbeiten, wie ich will.
Wenn ich das Geschriebene nochmal durchlese, verbessere / verändere ich natürlich auch schon, aber mein Ziel ist erst einmal, die Geschichte insgesamt stehen zu haben, nach dem Motto: erst das Grobe, dann die Feinarbeit.

Unsere Schreibworkshop-Leiterin hat bereits einige "Schreibspiele" mit uns ausprobiert und ich war jedes mal überrascht, dass ich nach dem ersten "was soll ich da bloß schreiben", doch recht schnell etwas zu Papier brachte.
Eine Methode, Ideen zu sammeln, aus denen dann ein Text wird, ist das "Clustering" von Gabriele L. Rico. Durch die Assoziationen entsteht ein Bild, das dann "nur noch" notiert werden muss.

Beschäftige dich ohne Druck mit deinem Projekt, denn unter innerem Zwang fließt nichts, und unterhalte dich mit deinen Charakteren. Manchmal fallen mir Dinge ein, wie ich z.B. meine Prota von Situation A nach Situation B bringe, wenn ich eigentlich mit anderem beschäftigt bin (Zettel und Stift immer bereithalten).

Ein locker-flüssiges in-die-Tasten-hauen wünscht dir

Taranisa
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Lady_Serafin
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 42
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Wohnort: Westerwald


Beitrag16.12.2015 03:29

von Lady_Serafin
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Hallo Shane,

vielleicht hast du Dein Problem ja schon gelöst.

Bei mir war es so, dass ich das Gefühl hatte, überhaupt nicht mehr schreiben zu können. Als ob jemand die Musik ausgeknipst hätte.

Als wir nach einem Geburtstagsgeschenk für die Tochter meines Freundes suchten, waren da diese Story Cubes... und ich musste sie einfach haben!

Das Prinzip ist das der freien Assoziation - du siehst ein Motiv und erzählst. Zuhause habe ich mich hingesetzt, und mir gedacht, dass es ganz egal ist, wie gut oder schlecht es wird, wenn ich mir nur beweise, dass ich es schaffe, eine Geschichte aufzuschreiben.

Es war ein Genuss!

Dann habe ich einen sehr schönen Tipp aus einem Film: "Forrester gefunden". Dort regt der altgediente Meister seinen Schriftstellerlehrling an, den Anfang eines Textes zu Ende zu schreiben.

Vielleicht wäre das eine Übung, um über die Blockade hinweg zu kommen... es muss ja nichts langes sein. Aber ich weiß, dass es zumindest bei mir so ist, dass ich, wenn ich mich erst einmal daran gewöhnt habe, nichts zu schreiben, ich mir erst wieder beweisen muss, dass es auch geht.

Etwas von Bedeutung schaffen zu wollen, schränkt übrigens sehr ein. Das ist auch sehr konfus. Woher weiß man vorher, ob ein Text Bedeutung haben wird, oder nicht? Viel interessanter wäre es, etwas zu schaffen, das dich interessiert, oder in dem du dich wohl fühlst.

In meinem ersten Manuskript habe ich mich immer wieder gegen die Wand geschrieben, weil ich keinen richtigen Plot hatte, und die Charaktere nie das taten, was ich wollte. Dann habe ich Schizophrenie gespielt und mich selbst interviewt, wie ich die Szene finde, wie ich dahin gekommen bin und habe mir mehr über die betreffenden Protagonisten erzählt, und dabei ist immer etwas gutes herumgekommen.
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kioto
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Wohnort: Rendsburg


Beitrag27.12.2015 21:46

von kioto
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Hallo shane,
ich weiß leider nicht, was Du schreibst. Ich bin selber Anfänger (mir 63 Jahre) habe mehrfach versucht, einen SF Roman zu schreiben. Jetzt habe ich einen Plot in der Ich Form angefangen. Ich bin selbst in der Szene, fühle mit. Anders, als über Firuren zu schreiben. Früher bin ich nicht über ein paar Seiten herausgekommen. Jetzt habe ich schon das erste Kapitel mit 30 Seiten geschafft.
Gruß Werner
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Sikander
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Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag03.01.2016 14:15

von Sikander
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Das beste gegen Schreibblockaden ist das Schreiben. Man muss sich durchquälen. Wenn man nur noch hundert Wörter pro Tag auf die Reihe bekommt, dann schreibt man eben hundert Wörter. Beim nächsten Mal sind es 120. Dann 150. Dann 200.

Das Schlechteste, was man machen kann, ist mit dem Schreiben aufzuhören. Dann kannst du noch so lange auf eine Eingebung oder sonstwas hoffen. Bevor du dich nicht hinsetzt und beginnst, dieses öde, weiße Blatt Papier mit Schwarz zu füllen, passiert gar nichts.
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Karla K.
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 50
Beiträge: 29



Beitrag19.01.2016 05:07

von Karla K.
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@Sikander
Ich lese diesen Tipp sehr oft, habe es selbst sehr oft ausprobiert. Das Ergebnis, Frust hoch Frust hoch Frust. Warum? Wenn ich mich zu einem Text quäle, ohne Inspiriert zu sein, ohne ihn zu fühlen, wird er unbrauchbar. Also landet er im Papierkorb. Damit habe ich mir am Ende der Übung bewiesen, dass ich Scheiße schreibe. Das am nächsten Tag wieder, am nächsten Tag wieder. Mit jedem Tag entsteht mehr das Gefühl, unfähig zu sein und Zeit und Energie zu verplempern. Allmählich kommt dann schon vorher die Angst: Wird es wieder nur Papierkorb-Dreck sein? Werde ich wieder versagen? Bisher war jeder Versuch, mit "sich zum Schreiben zwingen" der beste Weg, noch viel tiefer und härter in eine Schreibblockade zu rutschen und mich darin regelrecht zuzubetonieren.

Und nein, ein gefühlloser, uninspirierter Text ist nicht zu gebrauchen. Wenn ich daran auch zehn Mal so viel Zeit aufwende, wie für das Schreiben, kommt er immer noch nicht einmal ansatzweise an etwas heran, das ich inspiriert geschrieben habe. Inspiriert gehe ich GANZ anders an Texte ran, formuliere anders, zeige mehr. Komme überhaupt irgendwo an. Manchmal passiert es, dass ich, selbst wenn ich einen uninspiriert herausgequälten Text so lange überarbeite, bis er nicht mehr zum kotzen ist, ich ihn wegwerfe, wenn irgendwann der Fluss wieder kommt, und ich ihn in einem hundertstel der Zeit hundertmal besser hinkriege.

Leider habe ich keinen Vorschlag, das Dilemma zu lösen. Ja, es kann manchmal helfen, sich hinzusetzen, auch wenn es gerade nicht läuft, und es zu versuchen. Manchmal rutscht man in den Text und alles ist prima. Aber niemals zwingen, niemals quälen. Für das Selbstbewusstsein ist es nicht unbedingt förderlich, Scheiße zu schreiben, das züchtet nur Selbsthass und noch mehr Zweifel.
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Sikander
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Alter: 34
Beiträge: 106
Wohnort: Halle (Saale)


Beitrag19.01.2016 21:14

von Sikander
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@Karla K.
Inspiration? Grundsätzlich besteht ein Text aus Sätzen, die im Zusammenhang einigermaßen einen Sinn ergeben sollten. Da setzt man ein Wort nach dem anderen, bis ein Satz draus wird. Wofür brauch man da Inspiration? Was schreibst du denn, dass jede Seite angefüllt sein muss mit Lyrik, Symbolik, bezauberner Sprache? Letzteres kommt vorallem erst, wenn man übt und das heißt schreiben.

Oder verstehe ich das falsch und es geht darum, dass du nicht weißt, was du schreiben sollst? Ja, dafür bräuchte man schon eine Idee und man sollte sich das gut überlegt haben, bevor man sich hinsetzt und das erwählte Schreibprogramm öffnet. Wobei ich das nicht als Schreibblockade bezeichnen würde.

Nein, man muss sich durchquälen. Und die erste Version ist sowieso immer die, welche überarbietet werden muss. Nur die besten Schriftsteller können hoffen, beim ersten Eintippen gleich einen Treffer zu landen. Aber wenn man nichts hat, das man überarbeiten kann, dann kann man es auch nicht verbessern.
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LeviathanII
Geschlecht:männlichEselsohr
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Beiträge: 297



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Beitrag19.01.2016 23:28

von LeviathanII
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Zitat:
@Karla K.
Inspiration? Grundsätzlich besteht ein Text aus Sätzen, die im Zusammenhang einigermaßen einen Sinn ergeben sollten. Da setzt man ein Wort nach dem anderen, bis ein Satz draus wird. Wofür brauch man da Inspiration? Was schreibst du denn, dass jede Seite angefüllt sein muss mit Lyrik, Symbolik, bezauberner Sprache? Letzteres kommt vorallem erst, wenn man übt und das heißt schreiben.

Oder verstehe ich das falsch und es geht darum, dass du nicht weißt, was du schreiben sollst? Ja, dafür bräuchte man schon eine Idee und man sollte sich das gut überlegt haben, bevor man sich hinsetzt und das erwählte Schreibprogramm öffnet. Wobei ich das nicht als Schreibblockade bezeichnen würde.

Nein, man muss sich durchquälen. Und die erste Version ist sowieso immer die, welche überarbietet werden muss. Nur die besten Schriftsteller können hoffen, beim ersten Eintippen gleich einen Treffer zu landen. Aber wenn man nichts hat, das man überarbeiten kann, dann kann man es auch nicht verbessern.


In einer guten Erzählung ist kein Wort zu viel, kein Satz unnötig. Dies hier sind auch Worte die ich aneinanderreihe, im Grunde schreibe ich ja gerade: Aber einen besonderen Wert hat es nicht.
Aber das ist nur ein Punkt.
Der nächste wäre, dass man sich nicht "durchquälen" muss: Vielleicht ab einem bestimmten Punkt, da magst du recht haben.
Aber eigentlich macht das Erfinden einer Erzählung doch Spaß.
Und ich merke doch selbst, wie viel besser ich schreibe, wenn ich Spaß daran habe.

Außerdem braucht man immer Inspiration, denn es ist eine kreative Arbeit.
Insofern kann ich Karla K. schon verstehen. Der ich übrigens folgendes raten würde:
Wenn es bei mir nicht gut läuft und ich keine Inspiration habe, dann lasse ich es auch einfach bleiben.
Habe ich jedoch scheinbar keine Inspiration, aber meine Gedanken kreisen um den Text, dann setze ich mich an den Schreibtisch, wenn ich kann.
Jedoch nicht für Stunden, sondern für fünfzig Wörter.
Das sind vier, fünf Sätze, die sind schnell geschrieben -  Und meistens werden es dann doch 200 - 500 Wörter.
Und wenn nicht, dann habe ich halt nur fünfzig und bin trotzdem eine wenig weitergekommen.
Und wenn diese Wörter nichts waren, dann sind sie nicht viel und können einfach gestrichen werden.
Aber das passiert selten, denn alles ist schön im strahlendem Sonnenschein eines neuen Morgens.

Oder, ebenso gut, die guten Zeilen noch einmal laut durchgehen:
Dann hat man etwas gemacht und fühlt sich nicht schuldig, hat allerdings auch nichts ruiniert smile

Ansonsten hilft einfach die Zeit...
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L.P. Daniels
Geschlecht:männlichLeseratte

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Beiträge: 121



Beitrag26.01.2016 03:32

von L.P. Daniels
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Die Blockade habe ich oft nach Abschluss einer Szene oder eines Kapitels.

Also wenn ich wieder "neu starten" muss.

Ich habe letzte Woche das erste Kapitel meines Buchs fertiggestellt, seitdem ist nichts mehr geschehen.

Im Grunde hilft bei einer Blockade nur eines: Schreiben.

Aber es ist schwer, den Anfang zu finden.

Generell sollte man eine Schaffenspause aber auch nicht zu schwer nehmen. Ein paar Tage Auszeit sind nicht verkehrt und sollte man sich ruhig gönnen.
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L.P. Daniels
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 45
Beiträge: 121



Beitrag26.01.2016 03:32

von L.P. Daniels
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Doppelpost, sorry.
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag07.03.2016 18:20

von Stefanie
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Ich habe im November einen Schreibkurs mitgemacht, der mir meiner Meinung nach auch viel gebracht hat.
Aber seitdem völlige Blockade, weil ich das Gefühl habe, das ganze bisherige Buch (60000 Wörter) ist nicht gut genug.
Außerdem habe ich keine neuen Ideen mehr, wie es weitergehen soll. Also der Plot steht, aber so die Details, wie die Szene sich entwickelt.
Ich sitz da und weiß nicht, was ich schreiben soll.

Vielleicht sollte ich mal etwas anderes schreiben, eine Kurzgeschichte zu einem anderen Thema, nur um mal wieder etwas fertigzugekommen.
Bin von mir selbst total genervt.
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Sikander
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 34
Beiträge: 106
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Beitrag07.03.2016 21:06

von Sikander
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@Stefanie
Durchhalten, das geht vorbei!
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

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Beitrag08.03.2016 11:24

von Taranisa
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@Stefanie: Das kenne ich Smile
Plot steht, was inhaltlich in der Szene passieren soll auch. Bin ich an dem Punkt angelangt, besonders, wenn meine Prota den Ort wechselt, grüble ich darüber nach, wie ich es genau schreibe.
Mein aktuelles Projekt ist ein historischer Roman, da hilft es mir bestimmte Dinge nochmals genauer zu recherchieren oder meine Unterlagen dazu nochmals durchzulesen.
Zwischen Flucht aus Dorf bis Ankunft am Stadttor z.B. vergingen so ein paar Tage, doch nachdem ich mir das eine oder andere genauer überlegt hatte, floss es wieder drauf los.
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spinat.ist.was.anderes
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Beitrag10.03.2016 09:07

von spinat.ist.was.anderes
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Bin ich an dem Punkt angelangt, besonders, wenn meine Prota den Ort wechselt, grüble ich darüber nach, wie ich es genau schreibe.

Einfach einen "Schnitt" machen, wie im Film und die Prota in der neuen Umgebung zeigen. Meine Lieblingstechnik Wink
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TZH85
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Pokapro 2017


Beitrag10.03.2016 13:50

von TZH85
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Ich überspringe die Szene, die ich gerade schreibe und setze mich an eine andere. Möglichst eine, auf die ich mich schon freue. Ich hake den ersten Absatz als "Aufwärm-Tippen" ab, der wird meist am Ende eh wieder rausgekürzt, und schreibe einfach drauf los. Meist zeigt sich dann beim Schreiben, wo es in der vorherigen Szene hakt oder wohin ich die frühere Szene bringen muss, damit sie an die Neue anschließt.

Manchmal hilft es mir auch, ein paar Seiten zu einem ganz anderen Thema zu schreiben.
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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag10.03.2016 15:31

von Stefanie
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Ich ziehe ein Ereignis bzw eine Enthüllung, die eigentlich erst gegen Ende kommen sollte, vor, so kommt die Handlung durch die darauf folgenden Reaktionen wieder in Schwung.
Habe bisher nur eine halbe Seite geschrieben, aber das sind die ersten Zeilen seit Monaten. Ich hoffe, heute Abend durchbreche ich den Block.
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medizynicus
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Beitrag10.03.2016 15:37

von medizynicus
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...manchmal hilft bloggen gegen die Schreibblockade.
Also: mal Pause machen mit dem "ernsten" Projekt, dann irgendeinen kleinen netten Blogartikel, und mit etwas Glück kriegt man gleich ein paar nette Kommentare, also Instant Feedback.
Wenn man sich dann etwas warmgebloggt hat, kann man wieder zum "ernsten" Projekt wechseln.
Dumm ist nur, wenn sich die Schreibblockade dann irgendwann mal auch auf das bloggen erstreckt....
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Taranisa
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Beiträge: 3221
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag11.03.2016 14:44

von Taranisa
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spinat.ist.was.anderes hat Folgendes geschrieben:
Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Bin ich an dem Punkt angelangt, besonders, wenn meine Prota den Ort wechselt, grüble ich darüber nach, wie ich es genau schreibe.

Einfach einen "Schnitt" machen, wie im Film und die Prota in der neuen Umgebung zeigen. Meine Lieblingstechnik Wink


Es kommt auf die konkrete Situation an. Meine Prota floh von Dorf Richtung Stadt. Auf dem Weg musste ich unterbringen, dass ihr Herr sie verfolgen lässt und es ihr gesundheitlich nicht gutging. Bei einer späteren Szene von Hospital vor Stadt zum Stadttor ist sie einfach in ein bis zwei (geschriebenen, nicht gesprungen Laughing ) Sätzen dorthin gelangt. Der letzte Ortswechsel war z.B. nur ein "Zurück in...".
Aber deine Technik nehme ich auch gerne, um mir und den Lesern ein langweiliges "sie ging, marschierte" usw. zu ersparen.
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Karla K.
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Beiträge: 29



Beitrag07.04.2016 22:15

von Karla K.
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@Sikander
So, musste mir nun sehr lange Bedenkzeit für eine Antwort nehmen. Einer meiner ersten Gedanken war: Unterstellst du mir, banalen Scheißdreck zu schreiben, für den ein intensiverer Zugang nicht nötig ist? Mag falsch interpretiert sein, nicht aber die erste Unterstellung dieser Art.

Ja, es gibt so Schreiber, die auf Stephen Kings Fliesenlegerebene arbeiten. Sie brauchen keine Inspiration oder keine Muse oder keinen besonderen emotionalen Zugang. Sie bekommen einen Plan und arbeiten sich mit handwerklicher Profession daran entlang. Ob sie den Plan selbst erstellen oder von jemandem vorgelegt bekommen, spielt nicht unbedingt eine Rolle. Ist es für Geld nötig, ein anderes Genre oder eine andere Textform zu bedienen, geht das. Für sie ist Schreiben vergleichbar mit dem Alltag in jedem anderen Beruf. Sitzt das Handwerk und etabliert sich die Routine, setzt man, wie du schreibst, Wort an Wort, Satz an Satz. Sind ja nur Buchstaben. Wie simpel.

Für viele Texte reicht das und ich meine, vielen Texten liest man diese pragmatische Herangehensweise an. Perfektion ohne Seele. Sie mögen technisch einwandfrei sein, eben Wort an Wort, Satz an Satz, und gut überarbeitet, aber dieser Lebensfunke, die Seele des Textes, fehlt. Den meisten Lesern ist das völlig egal. Erst jüngst suchte ich nach einem guten Buch in einem bestimmten Genre (Thriller) und war überrascht, was für Texte da hunderte fünf Sterne wert sind. Ich ertrug oft nicht einmal zwei Absätze, weil zwar ein spannender Plot eingeleitet wurde, aber der Text völlig leblos blieb. Dennoch werden diese Bücher teilweise mit Fünf-Stern-Rezensionen zugebombt, während sich vielleicht gerade mal fünf Leute finden, die das stilistische Defizit beklagen. Offenbar ist es also, um (begeistert) gelesen zu werden, durchaus möglich, das Schreiben wie einen inspirationslosen Routinejob zu praktizieren. Es gibt keine Fliesenlegeblockade, sagt King.

So funktioniert aber nicht jeder. Vor allem ich funktioniere nicht so. Aber ich würde gerne, denn dann wäre mein Output weit größer, ich würde weniger leiden. Ich habe es oft versucht. Ich bin schlichtweg nicht der Typ dafür, was man sogar als Geisteskrankheit betrachten kann, wenn man will. Denn auch als Leser kann ich das nicht. So spannend kann kein Buch sein, als dass ich mich durch eine charakterlose Textform quälen könnte. Wobei ich nicht unterstellen will, dass jeder uninspirierte Routine-Selbstzüchtiger charakterlose Texte schreibt.

Was Übung betrifft, also schreiben, darf ich dir versichern, dass ich seit über dreißig Jahren täglich rund 2.000 bis 10.000 Wörter schreibe. Vor allem in meiner Jugend, als es so etwas wie Schreibratgeber und das Internet mit seinen Blogs nicht gab, habe ich Stile von Schriftstellern kopiert, die mir gefallen haben, um sie zu studieren und daraus zu lernen. Na ja, und es war mir auch ein Anliegen, meine Legasthenie zu bezwingen. Erst in diesem Jahrtausend erschloss sich mir die Schreibratgeberwelt, wobei es da anfangs kaum etwas gab.

Ich kenne also den Unterschied verschiedenster Schreibzugänge, vom Flow bis zur elenden Qual, von der nüchternen Routine bis zum Schreibfieber, vom simplen Wort an Wort und Satz an Satz reihen bis dahin, vor Inspiration mit dem Tippen kaum hinterherzukommen. Deswegen weiß ich auch, wann Texte scheiße werden. Inspirationsloses Schreiben hat durchaus seine Berechtigung, etwa für ein Therapietagebuch oder wenn man sich in irgendwelchen Essays ergießt, aber so gut wie nie sollte diese Texte jemand anderes lesen, als man selbst, auch wenn man sie überarbeitet, was alleine für Übungszwecke empfehlenswert ist.

Mit mangelnden Ideen haben meine Blockaden übrigens nichts zu tun. Eher ist es so, dass ich zu manchen Ideen (noch) keinen emotionalen Zugang finde. Ich habe erst jüngst einen Plot entworfen, der wirklich spannend ist, den ich auch selbst gerne lesen würde, in dem ich viele Dinge, die ich zu sagen habe, einbringen kann. Dennoch finde ich keinen Zugang dazu. Es fehlt das, was ich "Inspiration" nenne, dieser Funke, die Seele.
Im guten Willen habe ich es freilich trotzdem versucht, denn was schreibe ich schon, dass "jede Seite ausgefüllt sein muss mit Lyrik, Symbolik, bezaubernder Sprache?" Ist ja nur banale Belletristik. Manche meinen sogar, ekeliger Schund oder "kein richtiges Buch". Rund 30 Stunden quälte ich mich durch 2.000 Wörter. Danach brach ich das Projekt ab. Ich kenne die Charaktere, die Prämisse, den Plot, die Schauplätze, ich habe den ganzen Film im Kopf, aber eben diese "Inspiration" fehlt. Dieser tote Textfötus liegt noch in meiner Seele (und meiner Ideendatenbank), dabei ist alles da, ich müsste ja nur Wort an Wort, Satz an Satz ...

Eine bewährte Methode ist der Neuanfang. Setting verändern, Eingangssequenz ändern ... Ich brauchte drei Stunden für 150 Wörter, ehe ich die Tastatur gegen die Wand pfefferte. An mangelnden Ideen liegt es nicht, ich weiß ganz genau, was ich schreiben will und argwöhne sogar, dass ich es vielleicht "zu gut" weiß. Etwas, das in mir bereits abgeschlossen ist, ist eben abgeschlossen, Vergangenheit, abgelegt. Daher machte ich beim letzten Projekt die Erfahrung, dass es gut war, fast nichts über das Buch zu wissen, das ich zu schreiben gedachte. Zwar hatte ich eine sehr grobe Idee, aber das, was ich wissen musste, erarbeitete ich schreibend. Bedenke ich vorangegangene Schreibblockaden, war fast immer ein Hemmnis, im Vorfeld zu viel über den Verlauf einer Geschichte zu wissen. Bin wohl ein klassischer Gärtner, und ein solcher kann kaum uninspiriert schreiben.

Immerhin, viele Ideen, die ich zu Grabe tragen musste, weil ich sie vor dem Schreiben vollendet hatte, tauchen manchmal in Sequenzen bei anderen Büchern auf, die ich schreibe. So gesehen ist so ein Friedhof der verreckten Inspiration auch ein richtig guter Humus. Blöd ist das Gefühl einer solchen Blockade trotzdem.
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