18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Sonstiges -> Werkstatt
Der Sozialarbeiter (Arbeitstitel)


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Orpheus
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 65
Beiträge: 130
Wohnort: Osnabrück


Beitrag27.11.2015 19:14
Der Sozialarbeiter (Arbeitstitel)
von Orpheus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Neue Version »

Einstimmung
Eine Geschichte Ende der 80ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Welt steht wieder einmal vor einer revolutionär anmutenden Veränderung. Noch ist die Mauer nicht gefallen, das Handy noch nicht beherrschendes Alltagsmedium und das Internet noch nicht den Massen erschlossen. Auch Hartz IV würdern die meisten für einen, wenn auch ungewöhnlich klingenden Urlaubsort im Grenznahen deutschen Mittelgebirge halten.
Alles ist in Bewegung ohne dass es zu greifen wäre.
Ganz nebenbei verändern sich auch die Sozialen Dienste der Wohlfsahrtsverbände und Kommunen. Der Kostendruck und die allgemeine Ohnmacht werden zu Privatisierung, Lohndumping und Bürokratisierung führen. Aber noch sind es die Achtundsechziger, die glauben, die Welt der Pädagogik und Hilfesysteme umzukrämpeln.
Endlich sind professionelle Fachdienste am Werke und lösen das autoritäre System der Fürsorge ab. Es wird mit Verständnis gearbeitet was dazu führt, dass dort, wo früher die Gemeindefürsorgerin sowohl den alkoholkranken Vater, als auch das vernachlässigte Kind betreute sich heute eine Reihe gut ausgebildeter Sozialarbeiter mit Diplom die Klinke in die Hand geben. Hat die Familie noch Schulden, so kommt auch die Schuldnerberatung zur Entschuldung in die Familie, ebenso wie die Sozialpädagogische Familienhilfe für die mit dem alkoholkranken Ehemann und dem vernachlässigten Kind überforderte Ehefrau zu unterstützen. Die Arbeit der Sozialen Fachdienste wird mehr und mehr ausgefüllt mit Analysen, Hilfepläne, Fallbesprechungsprotokollen, Supervisionsfeedbacks und allem was man so rund um die sozialen Fälle arrangieren kann, ohne Verantwortung zu übernehmen. Das zu tun wäre geradezu unprofessionell.
Diese Zeit erlebt Ullrich im Team eines Sozialen Dienstes einer Hunderttausendeinwohnerstadt mit ländlicher Struktur. Noch ist seine Dienststelle nicht aufgesplittet zwischen Sozial- Gesundheits- und Jugendamt. Er hat es noch gänzlich mit verlorenen Menschen zu tun und fragt sich gerade, wie verloren er selbst dabei ist.

1.
Es war kurz nach 17:00 Uhr als Ullrich von einem Hausbesuch ins Büro zurückkehrte. Eigentlich wollte der Diplom-Sozialarbeiter des kommunalen Sozialdienst einer Stadt im Nordwesten Deutschlands jetzt ausstempeln und damit seinen Feierabend einläuten. Doch dann sah er die Nachricht auf seinem Schreibtisch:
„Frau Seeger bittet dringend um Rückruf,“ hatte die Sekretärin auf den Schmierzettel geschrieben und schriftlich ergänzt: „Bitte heute noch.“ Das ganze war auch noch unterstrichen. Sicher war es ihr ein Vergnügen gewesen, diese Bemerkung extra dick zu betonen, so als habe sie ihm Anweisungen zu geben.
Ullrich fragte sich kurz, was ihn zu Hause erwarten würde und entschloss sich dann den Anruf zu tätigen.
"Sie müssen sofort kommen", herrschte ihn Frau Seeger am Telefon an, und postwendend bereute der Sozialarbeiter seinen Entschluss.
"Ivon hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Ich glaube sie ist wieder völlig betrunken. Sie wissen ja..."
Ja, er wusste: beim letzten Mal, als er sie im Vollrausch gefunden hatte, lag sie stinkend in der verkrusteten Brühe ihres Mageninhaltes, an dem sie um ein Haar erstickt wäre.
Laut Dienstvorschrift hätte es völlig ausgereicht, wenn Ullrich Frau Seeger vorgeschlagen hätte, den Notarzt zu rufen, oder es selbst erledigt hätte.
Aber Ullrich wäre nicht er selbst, wenn er sich des Falls nicht erneut angenommen hätte. Zwei mal hatte er Ivon in dieser Woche bereits besucht und sie dabei für relativ stabil gehalten. Doch jetzt schien die junge Frau einen erneuten Kontrollverlust gehabt zu haben und sich entweder mit Tabletten oder Alkohol zugedröhnt.
"Eine so schöne junge Frau" sinnierte Ullrich, während er als neununddreißigstes Fahrzeug im Feierabendverkehr vor einer roten Ampel wartete.
Noch vor zwei Jahren war Ivon Landesjugendmeisterin im 400 m Hürdenlauf, auf dem Sprung in eine aussichtsreiche Karriere. Jetzt zeichnete die Sucht bereits erste Spuren in ihrem jungen Gesicht.
Als Ullrich endlich das Haus erreichte, stand die gestrenge fettleibige Hauswirtin Irmgard Seeger schon in der Tür. "Eine boshafte Frau" fluchte er im Stillen und war in erster Linie doch nur sauer auf sich selbst, auf seine eigene Unfähigkeit genügend Abstand zu seinen Fällen zu halten.
"Ich weiß nicht, ob ich das noch länger mitmache" hörte er die Seeger in seinem Rücken keifen, während er die Treppe zu Ivons Zimmer hinaufstieg. "Jeden Tag diese Sorgen, nein, hätte ich doch bloß nicht auf Sie gehört. Aber das eine sage ich Ihnen..."
Ullrich hörte nicht weiter hin.
Die Behausung, die von Irmgard Seeger verwaltet wurde, hatte ein findiger Privatmann vor zwei Jahren von der Gemeinde erworben. Es handelte sich um eine ehemalige Schule, die zuletzt leer gestanden hatte.
Der Gutmensch hatte nicht viel investieren müssen, um aus den acht ehemaligen Klassenräumen Zimmer mit Gemeinschaftsdusche und WC zu bauen und damit Wohnraum zu schaffen, der dringend benötigt wurde. Die endlosen Auswanderungswellen der Rußlanddeutschen und der nicht abreißen wollende  Strom von Flüchtlingen aus den Unruheherden der Welt, hatten Wohnraum äußerst knapp werden lassen.Vor allem für das Klientel der Sozialbehörden war es nahezu unmöglich, eine Wohnung auf dem freien Markt zu finden. Und so hatte der findige Mann einen Deal mit der Stadt machen können. Er hatte die Räumlichkeiten direkt dem Sozialamt angeboten und schon bald belegten die Mitarbeiter der Sozialen Dienste, die schmuddelige Wohnanlage. „250 DM mal acht Personen macht 2400 DM im Monat, rechnete Ullrich für sich, während er das dritte Mal an die ehemals weiß gestrichene Tür hämmerte, die mit etwas mehr Kraftanstrengung problemlos aus den Angeln gesprungen wäre.
"Sie hatten doch immer einen Zweitschlüssel Frau Seeger" bemühte Ullrich sich um einen freundlichen Ton, wohlwissend dass diese alte Kuh nichts lieber tat, als in Abwesenheit ihrer Mieter deren Räume zu durchkämmen.
"Würden Sie den bitte holen?"
"Ich weiß ja nicht" zierte sich die Alte.
"Nun machen Sie schon", drängte Ullrich und ohrfeigte sich für den Zusatz: "Sie hätten ja auch schon allein nachschauen können."
"Also nein" kreischte die Seeger,
"Sie glauben doch nicht, dass ich auch nur einen Schritt in diese Kammer setze, wer weiß was mit der ist. Vielleicht ..."
"Frau Seeger", mahnte Ullrich, bestrebt keine Diskussion mehr aufkommen zu lassen, "bitte den Schlüssel".
Endlich setzte sich die Alte in Bewegung Richtung Treppe. Hinter der Tür regte sich nichts.
"Ivon, mach auf" rief Ullrich. Er erhielt keine Antwort. Als die Seeger endlich keuchend die Treppe wieder heraufkam, hatte er die Faxen dick und beschloss, diesen Vorgang so oder so kurz und bündig über die Bühne zu bringen. Und doch blieb er innerlich angespannt, wer wußte schon, ob er Ivon noch lebend antraf. Er nahm den Schlüssel, den Irmgard Seeger ihm hinhielt und steckte ihn ins Schloss. Langsam drehte er ihn und fühlte wie sein Herz lauter pochte. Als sich die Tür endlich öffnete begegnete Ullrich ein ätzender Gestank. Das Zimmer war dunkel, die Deckenleuchte funktionierte nicht. Also tappte er im Zimmer umher, bis seine Hand auf den Schalter einer Lampe stieß, die auf dem Fußboden stand. Er kannte die Anordnung im Zimmer, das er zwischenzeitlich mal versucht hatte, in einen etwas liebevolleren Zustand zu bringen. Das war zu einer Zeit gewesen, in der es mit Ivon aufwärts zu gehen schien.
Ullrich hatte Ivon in der psychotherapeutischen Klinik kennengelernt. Der Stationsarzt der Abteilung Psychosomatik hatte ihn damals gebeten, ihr nach der Entlassung bei der praktischen Lebensbewältigung behilflich zu sein. Das war vor einem Jahr gewesen, als er auf langen Spaziergängen versucht hatte, mit dieser entwurzelten jun­gen Frau einen Weg aus ihrer inneren Einsamkeit zu finden.
"Braucht Zeit bis Du mich soweit hast?" hatte Sie damals gefrotzelt.
"Na ja", hatte er geantwortet, "bei so vielen Wegen die möglich sind, ist es nicht leicht, den einen zu finden, den Du gehen willst."
"Hast Du auch so lange gebraucht", wollte sie wissen.
Nein dachte er bei sich, aber vielleicht stehe ich nur später als Du an dem Punkt, an dem ich die Frage nach dem Sinn nicht mehr beantworten kann. Dann ist für neue Wege vielleicht schon keine Zeit mehr.
Damals hatte Ullrich das Gefühl, Ivon zu verstehen: Im Alter von acht Jahren hatte sie ihre Eltern verloren. Sie war danach in einem Heim untergebracht worden und ein Jahr später in eine Pflegefamilie gekommen.
"Dort war Leistung alles worauf es ankam", hatte sie ihm erzählt.
"Gute Noten in der Schule, Brillanz in der Freizeit." Zunächst war sie diesen Weg erfolgreich gegangen. Scheinbar spielend absolvierte sie das Gymnasium, ebenso, wie sie die Hürden der Aschenbahnen auf den Sportanlagen nahm, auf denen sie praktisch ihre ganze Freizeit verbrachte. Der Leistungsknick kam erst, als Begabung und Spaß nicht mehr ausreichten, um zu gewinnen.
"Als ich das erste mal einen Wettkampf nicht gewonnen habe, hatte ich keine Lust mehr und bin nur noch widerwillig zum Training gegangen", berichtete sie.
Auch ihr Abitur hatte sie ohne größere Anstrengungen gemeistert, nur wußte sie überhaupt nich wozu.
Nur weil zwei Klassenkammeradinnen bei der Aufnahmeprüfung für eine Ausbildung bei einer Bank abgeblitzt waren, hatte sie sich schließlich dort um einen Ausbildungsplatz beworben.Sie bestand den Eignungstest und fand sich plötzlich mit einem Ausbildungsvertrag in der Hand wieder. Zu Hause, in ihrem Zimmer, sinnierte sie dann darüber, was sie damit eigentlich wollte.
"Ich bin am Anfang regelmäßig dort gewesen, aber als ich das erste mal verpennt habe, wirklich ohne Absicht, und als ich dann sofort angepfiffen wurde, habe ich gedacht, das hast Du nicht nötig. Wer bin ich denn, mich von so einem Heini zur Sau machen zu lassen,“ schimpfte sie.

„Der verlangte immer, dass ich Rock und Bluse tragen sollte, nur um mir so auf die Titten und auf den Arsch glotzen zu können.“
Ullrich hatte versucht, ihr zu erklären, dass eine Kleiderordnung durchaus zu den Gepfogenheiten einer Bank gehörte.
„Trotzdem war er ein spanner,“ sagte Ivon entschieden.
Nach der Ermahnung wegen dem Zuspätkommen war sie das nächste mal noch etwas später gekommen und hatte einen provozierend kurzen Minirock getragen. Sie legte unerlaubte Zigarettenpausen ein und ging zu früh in den Feierabend. Sie provozierte so lange, bis ihr schließlich mitgeteilt wurde, dass das Ausbildungsverhältnis noch in der Probezeit gekündigt würde.
"Ja und das musste ich nun meinen Pflegeeltern beibiegen. Du kannst Dir sicher vorstellen, was da los war", em­pörte sich Ivon, als sie beschlossen hatte, Ullrich ihre Geschichte zu erzählen.
"Ich habe es bald dort nicht mehr ausgehalten und bin ausgezogen. Ich bekam ja meine Waisenrente und fand ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft."
Innerhalb eines Jahres hatte Ivon verlernt, ihren Tag zu gestalten, sie verabredete sich nur noch selten und wenn dann waren es äußerst windige Typen, mit denen sie sich hin und wieder die Nacht um die Ohren schlug. Sie war davon überzeugt, dass mehr bei ihr nicht drin war. Immer häufiger wurden ihre Partys einsame Stelldicheins zu Hause, die im Vollrausch auf dem Sofa endeten. So fiel es ihr auch immer schwerer, selbst flüchtige Abenteuer bis zum Ende der Nacht durchzustehen.
"Irgendwann", so überlegte Ivon in einem der vielen Gespräche mit Ullrich, "müssen sich dann wohl die unvermeidlichen Blackouts in meinem Körper eingestellt haben. Ich konnte nichts mehr essen und mir war ständig schlecht".
Sie war daraufhin beim Arzt gewesen und, nachdem immer deutlicher wurde, dass sie ohne Alkohol nicht mehr konnte, war sie zur Entgiftung im Krankenhaus gewesen. Später dann die Therapie in einer Psychosomatischen Klinik in deren Verlauf sie Ullrich kennengelernt hatte.

Als Ullrich das Licht an diesem späten Nachmittag anknipste, sah er zunächst nur ein Bündel unter einer schmierigen Bettdecke. Er kniete,sich vor die Matratze und schlug die Bettdecke zurück. Dabei spürte er, wie sein Herz vor Angst schneller klopfte. Intensiv beobachtete er die Bettdecke, konnte aber keinerlei Bewegung ausmachen. Mit mulmigem Gefühl ergriff er ihre Hand. Ivon lag zusammengekrümmt auf der Seite. Mit zitternden Händen tastete Ullrich nach Ivons Puls und fast zeitglich mit dem ersten gefühlten Pulsschlag registrierte er ihre flache Atmung.
"Wieder total besoffen was?" höhnte die fette Seeger selbstzufrieden, nachdem sie die Erleichterung in Ullrichs Gesichtszügen bemerkt hatte. Zuvor war sie ängstlich herumgeschlichen. Jetzt war sie davon überzeugt das einzig rich­tige zu tun, als sie sich plötzlich zu Ivon herunterbeugte und ihr eine kräftige Ohrfeige verabreichte, noch eher Ullrich reagieren konnte. Die besinnungslose junge Frau hob die Augenlider und öffnete den Mund. Bevor sie allerdings etwas von sich geben konnte, war sie erneut in tiefe Bewusstlosigkeit gesunken.
"Lassen Sie das", herrsche Ullrich die Alte an. "Bleiben sie hier und achten Sie darauf, dass Ivon atmen kann. Ich muss telefonieren".
"Meine Wohnungstür ist offen, bedienen Sie sich" erlaubte die Alte ihm großzügig.
Ullrich stieg die Treppe hinab in die Wohnung der Seeger. Von früheren Besuchen war er bestens mit den Räumlichkeiten im Furnierholzscham der sechziger Jahre vertraut. Zunächst wählte er die Nummer der psychiatrischen Klinik. Oft hatte er mit den Ärzten und Schwestern zu tun. Die meisten waren ihm bekannt. Aufnahmedienst hatte an diesem Abend Herr Dr.Lühr, der auch im Stationsalltag für die Suchtabteilung zuständig war.
"Guten Abend Herr Lühr", meldete sich Ullrich. "Ich bin in der Wohnung von Ivon Persch. Sie kennen sie doch?"
"Bestens" entgegnete der Arzt locker.
"Ich habe Sie besinnungslos in ihrem Zimmer gefunden, wahrscheinlich mit einer Alkoholvergiftung. Können Sie sie aufnehmen?"
"Läßt sich wohl nicht vermeiden" entgegnete Dr Lühr jovial, und Ullrich fragte sich, woher dieser Mann noch die gute Laune nahm. Anschließend rief Ullrich einen Krankenwagen und begab sich wieder treppauf zur Seeger, die sich mittlerweile vor Ivon niedergelassen hatte und unentwegt auf sie einredete. Ab und an reagierte Ivon mit  unmütigem Grunzen.
"Würden Sie bitte nach einer Tasche schauen", versuchte Ullrich die Alte vom Lager der jungen Frau abzulenken. Während er noch dabei war, die wahllos verstreuten Kleidungsstücke im Raum auf ihre Tauglichkeit sie im Krankenhaus tragen zu können, zu überprüfen, klingelte es an der Haustür. Er brach den Versuch ab, für Ivon halbwegs brauchbare Bekleidung zu verstauen und beschränkte sich auf die Utensilien, die er um das Waschbecken verstreut auflesen konnte. Routiniert verfrachteten zwei Helfer Ivon auf einer Trage. Zuvor hatten sie versucht, die fehlenden Papiere für den Krankentransport zu bemängeln aber Ullrich lies sich auf keine Diskussion mehr ein. Er erklärte ihnen, wohin der Krankentransport erfolgen sollte und es gelang ihm, ohne weitere Konversation das Haus zu verlassen. Ullrich ließ sich müde in den Sitz seines Golfs fallen. Im Rückspiegel beobachtete er Frau Irmgard Seeger, die mit gestenreichen Bewegungen noch immer darauf hinzuweisen versuchte, dass es so nicht weitergehen könne.

Fortsetzung folgt



_________________
Orpheus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag28.11.2015 11:07

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo Orpheus,

obwohl du einen flüssigen Schreibstil hast, hatte ich Mühe deinen Text bis zum Ende durchzulesen. Du packst sehr viel Hintergrundinformationen zwischen die Dialoge, die das zart angelegte Gefühlsleben deines Sozialarbeiters förmlich erschlagen.

Du solltest überlegen, die Informationen besser zu verteilen bzw. ganz zu streichen.

An sich finde ich das Thema spannend. Die Umsetzung ist meiner Meinung nach aber noch nicht ausgereift.

lg Heidi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Orpheus
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 65
Beiträge: 130
Wohnort: Osnabrück


Beitrag28.11.2015 11:42

von Orpheus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich finde du hast recht. Die ganzen Informationen sind für die ganze Geschichte sehr wichtig, aber ich muss sie spannender und platzierter aufbauen.
Ich habe die Geschichte bisher über 60 Seiten und wollte demnächst das nächste Kapitel ins Netz stellen.
Nach deinem Hinweis werde ich aber noch einmal von vorn beginnen und den Einstieg kürzer, prägnanter und damit flüssiger machen.
Danke noch einmal in der Hoffnung, du verfolgst dieses Werk weiter


_________________
Orpheus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sohndeslupus
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 31
Beiträge: 187
NaNoWriMo: 25495



Beitrag28.11.2015 12:03

von sohndeslupus
Antworten mit Zitat

Hallo Orpheus,
ich finde es sehr gut, das man merkt, das du Ahnung von der Thematik hast Daumen hoch² Entweder hast du gut recherchiert oder du arbeitest selbst in dem Bereich.

Nur eine Sache ist mir im Puncto Logik aufgefallen: Als Sozialarbeiter in dieser Situation, würde er zuerst den Krankenwagen anrufen und dann die Psychiatrie.

Außerdem klingt das hier:
Zitat:
Er erklärte ihnen, wohin der Krankentransport erfolgen sollte

meiner Meinung nach so, also würde der Krankenwagen sie direkt in die Psychiatrie fahren. Aber der Krankenwagen muss sie mit einer Alkoholvergiftung natürlich erstmal ins Krankenhaus fahren.

lg
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Orpheus
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 65
Beiträge: 130
Wohnort: Osnabrück


Beitrag28.11.2015 18:25

von Orpheus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Korrektur des Textes, nach erfolgten Rückmeldungen. Ich habe die zu komprimiert erzählte Kindheitsgeschichte von Ivon herausgenommen und werde sie später einbringen. So begrenzt sich die Geschichte auf den Vorgang der Krankenhauseinweisung.

Einstimmung.
Eine Geschichte Ende der 80ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Welt steht wieder einmal vor einer revolutionär anmutenden Veränderung. Noch ist die Mauer nicht gefallen, das Handy noch nicht beherrschendes Alltagsmedium und das Internet noch nicht den Massen erschlossen. Auch Hartz IV würden die meisten für einen, wenn auch ungewöhnlich klingenden Urlaubsort im Grenznahen deutschen Mittelgebirge halten.
Alles ist in Bewegung ohne dass es zu greifen wäre.
Ganz nebenbei verändern sich auch die Sozialen Dienste der Wohlfahrtsverbände und Kommunen. Der Kostendruck und die allgemeine Ohnmacht werden zu Privatisierung, Lohndumping und Bürokratisierung führen. Aber noch sind es die Achtundsechziger, die glauben, die Welt der Pädagogik und Hilfesysteme umzukrempeln.
Endlich sind professionelle Fachdienste am Werke und lösen das autoritäre System der Fürsorge ab. Es wird mit Verständnis gearbeitet was dazu führt, dass dort, wo früher die Gemeindefürsorgerin sowohl den alkoholkranken Vater, als auch das vernachlässigte Kind betreute sich heute eine Reihe gut ausgebildeter Sozialarbeiter mit Diplom die Klinke in die Hand geben. Hat die Familie noch Schulden, so kommt auch die Schuldnerberatung zur Entschuldung in die Familie, ebenso wie die Sozialpädagogische Familienhilfe für die mit dem alkoholkranken Ehemann und dem vernachlässigten Kind überforderte Ehefrau zu unterstützen. Die Arbeit der Sozialen Fachdienste wird mehr und mehr ausgefüllt mit Analysen, Hilfepläne, Fallbesprechungsprotokollen, Supervisionsfeedbacks und allem was man so rund um die sozialen Fälle arrangieren kann, ohne Verantwortung zu übernehmen. Das zu tun wäre geradezu unprofessionell.
Diese Zeit erlebt Ullrich im Team eines Sozialen Dienstes einer Hunderttausendeinwohnerstadt mit ländlicher Struktur. Noch ist seine Dienststelle nicht aufgesplittert zwischen Sozial- Gesundheits- und Jugendamt. Er hat es noch gänzlich mit verlorenen Menschen zu tun und fragt sich gerade, wie verloren er selbst dabei ist.

1.
Es war kurz nach 17:00 Uhr als Ullrich von einem Hausbesuch ins Büro zurückkehrte. Eigentlich wollte der Diplom-Sozialarbeiter des kommunalen Sozialdienst einer Stadt im Nordwesten Deutschlands jetzt ausstempeln und damit seinen Feierabend einläuten.Doch dann sah er die Nachricht auf seinem Schreibtisch:
„Frau Seeger bittet dringend um Rückruf,“ hatte die Sekretärin auf den Schmierzettel geschrieben und schriftlich ergänzt: „Bitte heute noch.“ Das ganze war auch noch unterstrichen. Sicher war es ihr ein Vergnügen gewesen, diese Bemerkung extra dick zu betonen, so als habe sie ihm Anweisungen zu geben.
Ullrich fragte sich kurz, was ihn zu Hause erwarten würde und entschloss sich dann den Anruf zu tätigen.
"Sie müssen sofort kommen", herrschte ihn Frau Seeger am Telefon an, und postwendend bereute der Sozialarbeiter seinen Entschluss.
"Ivon hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Ich glaube sie ist wieder völlig betrunken. Sie wissen ja..."
Ja, er wusste: beim letzten Mal, als er sie im Vollrausch gefunden hatte, lag sie stinkend in der verkrusteten Brühe ihres Mageninhaltes, an dem sie um ein Haar erstickt wäre.
Laut Dienstvorschrift hätte es völlig ausgereicht, wenn Ullrich Frau Seeger vorgeschlagen hätte, den Notarzt zu rufen, oder es selbst erledigt hätte.
Aber Ullrich wäre nicht er selbst, wenn er sich des Falls nicht erneut angenommen hätte. Zwei mal hatte er Ivon in dieser Woche bereits besucht und sie dabei für relativ stabil gehalten. Doch jetzt schien die junge Frau einen erneuten Kontrollverlust gehabt zu haben und sich entweder mit Tabletten oder Alkohol zugedröhnt.
"Eine so schöne junge Frau" sinnierte Ullrich, während er als neununddreißigstes Fahrzeug im Feierabendverkehr vor einer roten Ampel wartete.

Als er endlich das Haus erreichte, stand die gestrenge fettleibige Hauswirtin Irmgard Seeger schon in der Tür. "Eine boshafte Frau" fluchte er im Stillen und war in erster Linie doch nur sauer auf sich selbst, auf seine eigene Unfähigkeit genügend Abstand zu seinen Fällen zu halten.
"Ich weiß nicht, ob ich das noch länger mitmache" hörte er die Seeger in seinem Rücken keifen, während er die Treppe zu Ivons Zimmer hinaufstieg. "Jeden Tag diese Sorgen, nein, hätte ich doch bloß nicht auf Sie gehört. Aber das eine sage ich Ihnen..."
Ullrich hörte nicht weiter hin.
Die Behausung, die von Irmgard Seeger verwaltet wurde, hatte ein findiger Privatmann vor zwei Jahren von der Gemeinde erworben. Es handelte sich um eine ehemalige Schule, die zuletzt leer gestanden hatte.
Der Privatinvestor hatte nicht viel investieren müssen, um aus den 8 ehemaligen Klassenräumen Zimmer mit Gemeinschaftsdusche und WC zu bauen und damit Wohnraum zu schaffen, der dringend benötigt wurde. Die endlosen Auswanderungswellen der Russlanddeutschen und der nicht abreißen wollende  Strom von Flüchtlingen aus den Unruheherden der Welt, hatten Wohnraum äußerst knapp werden lassen.Vor allem für das Klientel der Sozialbehörden war es nahezu unmöglich, eine Wohnung auf dem freien Markt zu finden. Und so hatte der findige Privatinvestor einen Deal mit der Stadt machen können. Er hatte die Räumlichkeiten direkt dem Sozialamt angeboten und schon bald belegten die Mitarbeiter der Sozialen Dienste, die schmuddelige Wohnanlage. „250 DM mal acht Personen macht 2400 DM im Monat, rechnete Ullrich für sich, während er das dritte Mal an die ehemals weiß gestrichene Tür hämmerte, die mit etwas mehr Kraftanstrengung problemlos aus den Angeln gesprungen wäre.
"Sie hatten doch immer einen Zweitschlüssel Frau Seeger" bemühte Ullrich sich um einen freundlichen Ton, wohl wissend dass diese alte Kuh nichts lieber tat, als in Abwesenheit ihrer Mieter deren Räume zu durchkämmen.
"Würden Sie den bitte holen?"
"Ich weiß ja nicht" zierte sich die Alte.
"Nun machen Sie schon", drängte Ullrich und ohrfeigte sich für den Zusatz: "Sie hätten ja auch schon allein nachschauen können."
"Also nein" kreischte die Seeger,
"Sie glauben doch nicht, dass ich auch nur einen Schritt in diese Kammer setze, wer weiß was mit der ist. Vielleicht ..."
"Frau Seeger", mahnte Ullrich, bestrebt keine Diskussion mehr aufkommen zu lassen, "bitte den Schlüssel".
Endlich setzte sich die Alte in Bewegung Richtung Treppe. Hinter der Tür regte sich nichts.
"Ivon, mach auf" rief Ullrich. Er erhielt keine Antwort. Als die Seeger endlich keuchend die Treppe wieder heraufkam, hatte er die Faxen dick und beschloss, diesen Vorgang so oder so kurz und bündig über die Bühne zu bringen. Und doch blieb er innerlich angespannt. Würde er  Ivon noch lebend antraf. Er nahm den Schlüssel, den Irmgard Seeger ihm hinhielt und steckte ihn ins Schloss. Langsam drehte er ihn und fühlte wie sein Herz lauter pochte. Als sich die Tür endlich öffnete begegnete Ullrich ein ätzender Gestank. Das Zimmer war dunkel, die Deckenleuchte funktionierte nicht. Aber er kannte die Anordnung im Zimmer, Also tappte er im  umher, bis seine Hand auf den Schalter einer Lampe stieß, die auf dem Fußboden stand.
Ullrich hatte Ivon in der psychiatrischen Klinik kennengelernt. Der Stationsarzt der Abteilung Psychosomatik hatte ihn damals gebeten, ihr nach der Entlassung bei der praktischen Lebensbewältigung behilflich zu sein. Das war vor einem Jahr gewesen, als er auf langen Spaziergängen versucht hatte, mit dieser entwurzelten jun­gen Frau einen Weg aus ihrer inneren Einsamkeit zu finden.
"Braucht Zeit bis Du mich soweit hast?" hatte Sie damals gefrotzelt.
"Na ja", hatte er geantwortet, "bei so vielen Wegen die möglich sind, ist es nicht leicht, den einen zu finden, den Du gehen willst."
"Hast Du auch so lange gebraucht", wollte sie wissen.
Nein dachte er bei sich, aber vielleicht stehe ich nur später als Du an dem Punkt, an dem ich die Frage nach dem Sinn nicht mehr beantworten kann. Dann ist für neue Wege vielleicht schon keine Zeit mehr.
Als Ullrich das Licht an diesem späten Nachmittag anknipste, sah er zunächst nur ein Bündel unter einer schmierigen Bettdecke. Er kniete,sich vor die Matratze. Dabei spürte er, wie sein Herz vor Angst schneller klopfte. Intensiv beobachtete er die Bettdecke, konnte aber keinerlei Bewegung ausmachen. Mit mulmigem Gefühl ergriff er ihre Hand. Ivon lag zusammengekrümmt auf der Seite. Mit zitternden Händen tastete Ullrich nach ihrem Puls und fast zeitgleich mit dem ersten gefühlten Pulsschlag registrierte er ihre flache Atmung.
"Wieder total besoffen was?" höhnte die fette Seeger selbstzufrieden, nachdem sie die Erleichterung in Ullrichs Gesichtszügen bemerkt hatte. Zuvor war sie ängstlich herumgeschlichen. Jetzt war sie davon überzeugt das einzig rich­tige zu tun, als sie sich plötzlich zu Ivon herunterbeugte und ihr eine kräftige Ohrfeige verabreichte, noch eher Ullrich reagieren konnte. Die besinnungslose junge Frau hob die Augenlider und öffnete den Mund. Bevor sie allerdings etwas von sich geben konnte, war sie erneut in tiefe Bewusstlosigkeit gesunken.
"Lassen Sie das", herrsche Ullrich die Alte an. "Bleiben sie hier und achten Sie darauf, dass Ivon atmen kann. Ich muss telefonieren".
"Meine Wohnungstür ist offen, bedienen Sie sich" erlaubte die Alte ihm großzügig.
Ullrich stieg die Treppe hinab in die Wohnung der Seeger. Von früheren Besuchen war er bestens mit den Räumlichkeiten im Furnierholzscham der sechziger Jahre vertraut. Zunächst wählte er die Nummer der psychiatrischen Klinik. Oft hatte er mit den Ärzten und Schwestern zu tun. Die meisten waren ihm bekannt. Aufnahmedienst hatte an diesem Abend Herr Dr.Lühr, der auch im Stationsalltag für die Suchtabteilung zuständig war.
"Guten Abend Herr Lühr", meldete sich Ullrich. "Ich bin in der Wohnung von Ivon Persch. Sie kennen sie doch?"
"Bestens" entgegnete der Arzt locker.
"Ich habe Sie besinnungslos in ihrem Zimmer gefunden, wahrscheinlich mit einer Alkoholvergiftung. Können Sie sie aufnehmen?"
"Lässt sich wohl nicht vermeiden" entgegnete Dr Lühr ruhig, und Ullrich fragte sich, woher dieser Mann noch die gute Laune nahm. Anschließend rief Ullrich einen Krankenwagen und begab sich wieder treppauf zur Seeger. Diese hatte sich mittlerweile vor Ivon niedergelassen  und redete unentwegt auf sie ein. Ab und an reagierte Ivon mit  unmutigem Grunzen.
"Würden Sie bitte nach einer Tasche schauen", versuchte Ullrich die Alte vom Lager der jungen Frau abzulenken. Während er noch dabei war, die wahllos verstreuten Kleidungsstücke im Raum darauf überprüfte, ob Ivon sie im Krankenhaus tragen konnte, klingelte es an der Haustür. Er brach den Versuch ab, und beschränkte sich auf die Utensilien, die er um das Waschbecken verstreut auflesen konnte. Routiniert verfrachteten zwei Helfer Ivon auf eine Trage. Zuvor hatten sie versucht, die fehlenden Papiere für den Krankentransport zu bemängeln, aber Ullrich lies sich auf keine Diskussion mehr ein. Er erklärte ihnen, wohin der Krankentransport erfolgen sollte und es gelang ihm, ohne weitere Konversation das Haus zu verlassen. Ullrich ließ sich müde in den Sitz seines Golfs fallen. Im Rückspiegel beobachtete er Frau Irmgard Seeger, die mit gestenreichen Bewegungen noch immer darauf hinzuweisen versuchte, dass es so nicht weitergehen könne.


_________________
Orpheus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag29.11.2015 21:38

von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo Orpheus,

die überarbeitete Version liest sich besser.
Allerdings finde ich, dass die Einstimmung nicht unbedingt nötig wäre. Der Text spricht auch so für sich. Beim ersten Mal lesen, habe ich diesen Teil nur überflogen.

Orpheus hat Folgendes geschrieben:

Die Behausung, die von Irmgard Seeger verwaltet wurde, hatte ein findiger Privatmann vor zwei Jahren von der Gemeinde erworben. Es handelte sich um eine ehemalige Schule, die zuletzt leer gestanden hatte.
Der Privatinvestor hatte nicht viel investieren müssen, um aus den 8 ehemaligen Klassenräumen Zimmer mit Gemeinschaftsdusche und WC zu bauen und damit Wohnraum zu schaffen, der dringend benötigt wurde. Die endlosen Auswanderungswellen der Russlanddeutschen und der nicht abreißen wollende  Strom von Flüchtlingen aus den Unruheherden der Welt, hatten Wohnraum äußerst knapp werden lassen.Vor allem für das Klientel der Sozialbehörden war es nahezu unmöglich, eine Wohnung auf dem freien Markt zu finden. Und so hatte der findige Privatinvestor einen Deal mit der Stadt machen können. Er hatte die Räumlichkeiten direkt dem Sozialamt angeboten und schon bald belegten die Mitarbeiter der Sozialen Dienste, die schmuddelige Wohnanlage.


Hier ist noch so ein Block, bei dem du sehr viel erklärst. Ich würde da an deiner Stelle kürzen. Vielleicht sogar ganz wegglassen. Für mich liest sich das langweilig. Es ist mir als Leser nicht so wichtig, wer für das Gebäude investiert hat, und wie das Sozialamt zu der Wohnanlage kam. Wichtig ist mir, zu erfahren was mit Ivon los ist. Das interessiert mich brennend, und diese Information reißt mich ein Stück weit aus der Geschichte raus.
Falls du den Satz "Der Privatinvestor hatte nicht viel investieren müssen, um ..." lässt, solltest du diesen anders formulieren - Wortwiederholung.

Orpheus hat Folgendes geschrieben:


"Ivon, mach auf" rief Ullrich. Er erhielt keine Antwort. Als die Seeger endlich keuchend die Treppe wieder heraufkam, hatte er die Faxen dick und beschloss, diesen Vorgang so oder so kurz und bündig über die Bühne zu bringen. Und doch blieb er innerlich angespannt. Würde er  Ivon noch lebend antraf.


Ich würde sehr gerne, mehr über Ullrichs Gefühlswelt erfahren. Hier hast du zart angedeutet, dass er angespannt ist. Ich reime mir zusammen, dass Ivon ihm etwas bedeutet - aus welchem Grund auch immer. Vielleicht macht er sich Sorgen. Wenn es so ist, dann, finde ich, können diese Gefühle ruhig den ganzen Text lang mitschwingen. Auch wenn du die Hintergründe vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt erklärst, sollte das Innenleben deines Protagonisten deutlicher werden. Auch gegenüber Frau Seeger. Und was seine Arbeit betrifft. Wie fühlt er sich als Sozialarbeiter? Wie steht er zu seiner Arbeit?

LG Heidi
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Orpheus
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 65
Beiträge: 130
Wohnort: Osnabrück


Beitrag05.12.2015 19:56

von Orpheus
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke vielmals für die Rückmeldung.
Ich werde erst einmal die Fortsetzung nicht einstellen, da du mir soviele nützliche Hinweise gibst, dass ich über Weihnachten alles, was ich bisher dazu habe, neu erarbeiten werde.
Weil ich finde du hast Recht.
Danke


_________________
Orpheus
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Sonstiges -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 14.04.2024 12:42 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Kuss
von Ella_Cross
Ella_Cross Einstand 12 12.04.2024 21:36 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Der Kannibale vom Rosengarten – ein...
von wunderkerze
wunderkerze Feedback 10 11.04.2024 14:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Veranstaltungen - Termine - Events
17.04.2024, 19 Uhr: Lesung aus "...
von Bananenfischin
Bananenfischin Veranstaltungen - Termine - Events 0 10.04.2024 20:23 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Stadt der Namen
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 06.04.2024 16:03 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuch

von Minerva

von EdgarAllanPoe

von nicolailevin

von Heidi

von Minerva

von Mr. Curiosity

von Enfant Terrible

von KeTam

von Literättin

von Nayeli Irkalla

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!