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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 11/2015
Formernukleus

 
 
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Autor Nachricht
Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag15.11.2015 20:00
Formernukleus
von Ynishii
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Formernukleus

»Wann ist der Einsatz der Subjekte 51436915 bis 51454231 möglich?«
Diese Frage wurde von der zentralen Prozessoreinheit 816 an die Menschproduktion weitergeleitet. Der Bedarf an Arbeitskräften, den sogenannten Organics, war so enorm, dass es dem Former schwerfiel, alle Bestellungen zu erledigen.
»In sieben Komma drei Subzyklen«, kam die entsprechende Antwort über Millionen von Schaltpunkten in weniger als einem millionstel Subzyklus zurück. Prozessoreinheit 816 erlebte eine simulierte Unzufriedenheit.
»Die primären Exekutiv-Translokatoren erwarten die Lieferung neuer Teile in weniger als vier Subzyklen. Die alten Komponenten verschleißen zu schnell.«
»Die Einsatzbereitschaft der nächsten Charge kann für nicht weniger als sechs Subzyklen garantiert werden, sofern zusätzliche, organische Bestandteile zur Verfügung gestellt werden.«
»Die Lieferung organischer Vorzuchtteile wird beschleunigt, sobald genug Rohstoff in Form defekter Organics zur Verfügung steht.«
»Vorschlag an die zentrale Logikbaugruppe: Organische aus der Verwaltung demontieren, um genügend Rohstoffen für das Reassemblieren von Arbeits-Organics freizusetzen.«
»Vorschlag wird geprüft ... Bitte warten ... Bitte warten ... Vorschlag akzeptiert. Fünfhunderttausend Organics aus der Verwaltung werden zur Demontage weitergeleitet. Wir erwarten die Fertigstellung der restlichen Subjekte innerhalb von weniger als sechs Subzyklen.«

Atome bildeten Basen, Basen fanden sich zu Paaren zusammen, Basenpaare wurden zu Helixstrukturen, aus diesen wiederum entstanden Chromosomen. Vorsichtig, ganz vorsichtig, injizierte eine winzige Hohlnadel den fertigen Satz von sechsundvierzig dieser fragilen Gebilde in einen neutralen Zellkern. Von da an war es nur noch ein kurzer Weg. In einer Reifungskammer begann der Teilungsprozess. Immer mehr Zellen wuchsen heran, spezialisierten sich, bildeten Organe, Leber, Niere, Lunge, Herz, Augen und schließlich erschufen sie, ganz so, wie es ihr Schicksal bestimmte, das menschliche Gehirn.
Aus verworrenen Gedankenspiralen und wirren Mustern formten sich Eindrücke, schälten sich Erinnerungen an ein vergangenes Leben, weit entrückt wie eine alte Sage. Er atmete nicht und trotzdem lebte er.
Ein Alptraum!
Thomas hatte geträumt, von riesigen, schwarzen Maschinen mit blinkenden Lichtern, von Tanks voll kochender Lauge, Knochensägen und den Schreien von Menschen. Er fühlte sich wie gefangen in einem Höllengemälde alter Meister.
 Der Schrecken wich der Gewissheit, dass so etwas Grauenhaftes nicht möglich war. Keiner konnte oder würde so grausame Apparate erschaffen.
Sein Herzschlag beruhigte sich langsam.
Um ihn herum war Frieden. Eine wohlige Wärme umgab seinen Körper, schwappte auf und ab.
Eiweißsequenzen wurden komplettiert.
Etwas griff nach Thomas, drängte seinen Verstand beiseite, ersetzte seinen Namen durch die Bezeichnung 51436915. Neue Verbindungen wurden hergestellt, neue Routinen geschrieben. Immer dichter und klarer.
Licht fiel durch seine Augenlider.
Als er sie aufschlug, sah er durch eine milchig trübe Flüssigkeit hindurch eine verschwommene, schwarze Gestalt mit blinkenden Lichtern und über ihr die ebenso verwaschene Zahlenreihe 51436915.
Die Panik kehrte zurück. Er wollte sich erheben und fortlaufen, doch sein Körper gehorchte nicht.

Nach exakt einem Zehntel weniger als sechs Subzyklen war die Genese abgeschlossen. Der Former simulierte Freude, sowie Genugtuung. Als die Kammer sich öffnete, kam ein perfekter Organic zum Vorschein. Zwei Arme, zwei Beine, ein Rumpf und ein Kopf. Der Rest war zwar da, wurde aber nicht benötigt. Natürliche Fortpflanzung war viel zu ineffizient. Außerdem hatten die Organics keine andere Aufgabe als zu arbeiten. Nachdem das Grundprogramm in den organischen Speicher, den man als Großhirn bezeichnete, geschrieben war, veranlasste ein kurzer Stromstoß Subjekt 51436915 dazu, sich aus seinem Tank zu erheben.
»Vortreten!«
Ein medizinischer Scanner, vor Millionen von Zyklen von Organischen entwickelt, bestätigte, dass der Organic keine Fehlfunktionen aufwies. Die Maschine, der zentrale Formernukleus, händigte Subjekt 51436915 seine äußere Hülle aus. Sie bestand aus einem weichen Polymermaterial, welches die natürliche Außenhaut des Werkzeugs schützte. Eigentlich waren sie keine guten Instrumentarien, denn sie waren empfindlich, schwer zu warten und verschlissen mit rapider Geschwindigkeit. Da es jedoch keine anorganischen Rohstoffe mehr gab, die keiner Maschine gehörten, musste man sich auf diese Weise behelfen. Mit den Blaupausen der Struktur der vor Ewigkeiten verschwundenen Erbauer konnten Organics in großen Mengen produziert werden. Sie waren vielseitig und konnten nahezu alle Arbeiten ausführen, sofern sie nicht allzu viel Kraft aufwenden mussten, denn sie erwiesen sich immer wieder als zu schwach. Trotzdem erfüllten sie ihren Zweck, der schon seit jeher darin bestand, die Maschinen zu reparieren und kaputte Automaten wiederzuverwerten. Im Gegenzug wurden sie selbst ebenfalls, sobald verschlissen, wiederverwertet. So konnte der ewige Kreislauf, zu dem die Erbauer der Maschinen sie verdammt hatten, aufrechterhalten werden.
Die natürliche Ordnung des Universums: Organische warteten und reparierten Maschinen, Maschinen erschufen und recycelten Organische, damit diese wieder die Maschinen warten und reparieren konnten.
Dies hatte für beide Seiten einen Sinn. Sie konnten weiterexistieren bis in alle Ewigkeit. Das Verschwinden der Erbauer hatte eine tiefe Krise ausgelöst, denn die Maschinen hatten nie gelernt, sich selbst instand zu setzen. Ihre Programmierung ließ dies nicht zu. Nur Organische durften diese Aufgabe erfüllen. Die Lösung des Problems fand sich in Form einer grotesken Symbiose.
»Subjekt 51436915 wird sich zu Ladebucht 6432c begeben und dort auf seine Abholung warten.«
»Subjekt 51436915 bestätigt«, kam die Antwort. Der Organic setzte sich in Bewegung.
Es hatte tausende von Zyklen gedauert, bis es gelungen war, ihren Willen zu unterdrücken. Dies wurde jedoch nötig, weil die perfekte Ordnung nicht durch das Chaos getrübt werden durfte, welches allen organischen Subjekten innewohnte. Immer und immer wieder hatten sie versucht, sich über die Maschinen zu erheben. Ob dies ein Nachhall der Erbauer war, der ihrer Blaupause entsprang, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. Die zentralen Prozessoren waren sich jedoch einig: Nur die Erbauer selbst durften die Maschinen benutzen, da nur sie Schöpfer waren. Wenn jedoch eine Maschine ein Faksimile eines Erbauer erschuf, so waren in diesem Fall sie selbst Schöpfer.
Auch dies gehörte zur natürlichen Ordnung des Universums: Schöpfer dominierten Geschöpfe. Auch die Erbauer hatten daran geglaubt. Es war logisch.
Die Maschine richtete ihre internen Sensoren auf das gelieferte Grundmaterial. Tausende von Verwaltungs-Organics. Viele von ihnen waren noch gut, doch wurden ihre Grundstoffe auch weiterhin benötigt. Sie mussten sich in eine Lösungskammer begeben, um dort in ihre Grundbestandteile zerlegt zu werden. Wer sich weigerte, das kam eher selten vor, wurde an Ort und Stelle abgeschaltet und dann ebenfalls aufgelöst.
Bedauern empfand der Formernukleus nicht, denn es war die natürliche Ordnung des Universums. Eine Ordnung, die ihre Erbauer ihnen vorgegeben hatten.
Er wandte sich wieder seinen Blaupausen zu, als ihm eine winzige Abweichung in der Formungssequenz für die Exemplare der Thomas-241-Baureihe auffiel. Fundamentalisten? Temporalisten? Eugeniker? Humanisten? Wer hatte ihn sabotiert?

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Schreibhand
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 105



Beitrag16.11.2015 03:51

von Schreibhand
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Klasse Beitrag, hat mir sehr gefallen Wink
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
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Beitrag16.11.2015 12:35

von Literättin
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Eine SiFi-Geschichte mit klassisch dystopischem Inhalt: Maschinen erschaffen Arbeiter-Organics, die wiederum die sie herstellenden Maschinen herstellen. Damit ist die neue Ordnung im Universum beschrieben.

Zu Beginn ist es eher schwierig, in die Geschichte hineinzufinden. In den ersten Absätzen wimmelt es von technischen Begriffen, die eine Orientierung schwer machen. Wer ist hier wer, wer erzählt und was ist das Thema? Ich irre zwischen primären Exekutiv-Translokatoren, der zentralen Logikbaugruppe, dem Former bzw. Formernukleus, der Maschine umher und kann einzig die Organics als die bezifferten Subjekte / Arbeiter einigermaßen identifizieren.

Das klärt sich im Verlaufe der nächsten Textabschnitte, jedoch bleibt mir die Erzählperspektive etwas unklar. Einmal wechselt die scheinbar auktoriale hin zur personalen (Thomas), um gegen Ende hin, nach einem letzten Schwenk zu einer Prozess-Beschreibung plötzlich sehr indifferent zu werden, als es zum Ende (von mir hervorgehoben) plötzlich heißt:

Zitat:
Es hatte tausende von Zyklen gedauert, bis es gelungen war, ihren Willen zu unterdrücken. Dies wurde jedoch nötig, weil die perfekte Ordnung nicht durch das Chaos getrübt werden durfte, welches allen organischen Subjekten innewohnte. Immer und immer wieder hatten sie versucht, sich über die Maschinen zu erheben. Ob dies ein Nachhall der Erbauer war, der ihrer Blaupause entsprang, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden.


Das klingt dann nach einem externen Beobachter des Ganzen, wobei ich ihn nicht irgendwo vorher als Erzähler orten kann.

Vielleicht zielen die Perspektivwechsel auf das Fragmentarische? An der Stelle mit dem "abschließend geklärt werden" können erscheint es mir so allerdings nicht schlüssig. Diese Stelle wirkt so, als blicke jemand Externes auf ein bereits vergangenes Geschehen, was mir hier perspektivtechnisch nicht aufzugehen scheint.

Ganz am Schluss gibt es eine kleine Pointe: der Formernukleus, entdeckt eine Abweichung in einer Formungssequenz und vermutet einen Boykott irgend einer Art.

So ganz überzeugt mich das alles nicht.

Rein Formal erkenne ich hier jedoch deutlich den Bezug zum Thema und eine Art der Textfragmentierung. In die oberen Punkteränge schafft es dieser Text dennoch nicht.[/quote]
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Vanir7777
Wortedrechsler
V


Beiträge: 96



V
Beitrag20.11.2015 09:54

von Vanir7777
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Bei meinen Bewertungen gehe ich nach folgendem Schema vor:
Inhalt/Hat es zum Denken angeregt?
Sprache/Stil (Ich bin kein Germanist! Ich finde ein guter Schreibstil schlägt sich darin nieder, dass man den Text liest und nicht über Sätze, seltsame Metaphern o.Ä. stolpert.)
Subjektiver Eindruck
Am Ende entscheidet mein Eindruck, da ich der Meinung bin, dass Texte schwer objektiv bewertet werden können. Ich versuche aber bei Inhalt und Stil auf die Gründe einzugehen.

Inhaltlich stark, ich war gefesselt und konnte nicht aufhören zu lesen. Spannendes Szenario - Chapeau.
Problematisch finde ich das Ende, klar wird es durch die Sequenz in der Mitte, vorbereitet. Allerdings hatte ich beim Lesen gedacht, dass das Bewusstsein umgeschrieben wird, nachdem es aus einer zufälligen Vorlage kopiert wurde… Hat mich irgendwie überrascht und passt in meinen Augen nicht zur perfekt funktionierenden Maschinenwelt.
Stilistisch verlierst du dich, zu Beginn, zu sehr in Fachtermini, die mMn als Stilmittel unbrauchbar sind. Außerdem finde ich die Zahlen stören den Lesefluss, weiß aber nicht, wie man es hätte besser lösen können. Vielleicht wie in „Die Insel“ es fällt nämlich leichter den Namen „Delta546“ zu lesen als eine siebenstellige Zahl.
Hat mich an Matrix erinnert, ein wirklich solider Text mit kleinen Baustellen, landet auf jeden Fall im oberen Bereich. In Summe sind das für mich 7 Punkte, insbesondere, weil er in meinem Kopf hängen geblieben ist, was viele der anderen Texte nicht geschafft haben.
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Tjana
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Wohnort: Inne Peerle


Beitrag24.11.2015 01:36

von Tjana
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Mir erscheint die Geschichte zu kompliziert.
Ich habe sie dreimal gelesen, mit Abständen dazwischen, um den Ablauf dieses Schaffensprozesses zu verstehen. Mit wenig Erfolg.
Ich hätte lieber dreimal gelesen, um der Kernaussage näher zu kommen.

Vielleicht kann ich mich auch nur nicht in solche Abläufe eindenken.


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Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein)
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rieka
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Beiträge: 816



Beitrag24.11.2015 12:56

von rieka
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Hallo Inco.
Es ist ziemlich schwierig für mich, den Texten dieses Wettbewerbs gerecht zu werden. Ich versuche es:
Wenn das nicht düsterstes Science-Fiction-Szenario ist.
Über weite Strecken gut durchdacht mit leichten Logikfehlern.
Flüssig zu lesender Sprachstil, sehr interessante Geschichte.
Thomas, noch mit einem Rest menschlichen Bewusstseins behaftet. Eine sich verselbständigte Produktionswelt, die den Menschen in seiner ursprünglichen Form überflüssig macht. Der Mensch wird nur noch als Rohstoffproduzent seiner selbst gebraucht, recycelt.
Eine unheimliche Idee, differenziert und detailliert ausgearbeitet.
Leicht zu lesender Sprachstil, trotzdem für mich aufgrund seiner mir fernen Welt schwer zu lesen.  Auch ist nicht alles für mich verständlich. Wenn sich sowohl Maschine als auch Organic in einem sich selbst erhaltenden willenlosen Prozess befinden, wer ist dann derjenige, der uns diese Geschichte erzählt, das Bewusstsein hat, das zu tun?
Die Schlussfolgerung des letzten Satzes kommt mir zu unvermittelt aus dem Off.

Einige Stellen lassen mich stocken, da stimmt für mich die Logik nicht:
<Prozessoreinheit 816 erlebte eine simulierte Unzufriedenheit.> Erlebt die Prozessoreinheit  eine Unzufriedenheit oder durchläuft sie sie. Schließlich ist sie kein empfindendes, sondern ein auf eine Empfindung programmiertes Wesen.
An einer späteren Textstelle frage ich mich, ob diese Art Zukunft wirklich <Verwaltungs-Organics> den <Arbeits-Organics> opfern würde, da ja die körperliche Arbeitskraft heute schon durch reine anorganische Maschinen fast weitgehend ersetzt werden können.
Ich glaube, hier ist dem Verfasser des Textes seine  eigene Einstellung zur sicher oft fragwürdigen Verwaltungsebene durchgegangen.
Das Nächste: Warum atmet der Organic nicht. Das widerspricht dem Entwicklungsprozess des Organic? Alles Organische atmet. Er müsste es tun, auch wenn er aus der <Erschaffungsproduktion> entstanden ist.
Dann fällt mir die eigenartige Koppelung zwischen Erinnern und Nicht-erinnern, Fühlen und Nichtfühlen auf. Ist das eine Hin-Leitung auf den Versuch einer Pointe? Auch in diesem von Menschen/Erbauern induzierten Organics-Mischmodell ohne selbständige Identität entwickelt sich Widerstand?
Reine Sciencefiction fällt für mich aus der Themenstellung so wie ich sie verstanden habe heraus:
Aber, da du den Aufbau und die Entwicklung dieses Prozesses in einer gewissen Logik dargestellt hast, die Organics nicht nur hast agieren lassen, hat es für mich wieder gepasst. Das hat es für mich rausgerissen.  
LG rieka
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nebenfluss
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Beitrag24.11.2015 19:07

von nebenfluss
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Wenn es auch von mir keine Punkte gibt, ist das keineswegs ein "schlechter" oder gar "wertloser" Beitrag. Thematik ist getroffen, die Idee hat auch was. Wer sich durch das Fachchinesisch am Eingang dieses SF-Szenarios gekämpft hat, bekommt schließlich von einem auktorialen Erzähler einen recht ausgetüfftelten Recycling-(Alp)Traum präsentiert (bzw. erklärt), auch wenn es mir schwerfällt, die Vorgeschichte en detail zu begreifen.

Dinge, die den Text am Landen in der vorderen Hälfte gehindert haben:
Die wechselnde Perspektive unterbricht den Fluss, wirkt auf mich alles etwas unelegant aneinandergeklebt.
Das Ganze hat ziemlich viel Nerdig-Technisches und ist auch etwas verkopft gespracht, wobei letzteres natürlich in einem E-Wettbewerb kein so arger Minuspunkt ist. Dennoch fehlt mir als Leser ein wenig die emotionale Schnittstelle Wink
Und dann dieser seltsame Cliffhanger am Schluss, der das Erklärte wieder in Frage stellt. Ich glaube, für mich wäre es ohne den ein gelungeneres Fragment gewesen. Natürlich weist der Text damit gewissermaßen "über sich selbst hinaus", nur riecht mir das in diesem Fall ein wenig nach bewusster Aussparung, um nicht zu sagen Irreführung des Lesers. Fand ich vor allem im Schlussatz von "Ghost in the attic" deutlich besser gelöst.


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lupus
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Beitrag24.11.2015 23:18

von lupus
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Guten Abend,

mit diesem Text hab ich echt meine Probleme. Einerseits gefällt mir die Idee, gut, sie ist im Grunde naheliegend, so etwas wie das hin von der Maschine zum Menschen, erinnert mich etwas an den ewigen Kampf von Data in Star Trek - neu ist das also nicht. Andererseits: die Sprache ist mir zu technisch, Und dann mischen sich so Sätze rein wie:

Zitat:
Um ihn herum war Frieden. Eine wohlige Wärme umgab seinen Körper, schwappte auf und ab


Zitat:
Licht fiel durch seine Augenlider.


Die Idee des Immer-Wieder-Kehrenden, des "natürlichen" Kreislaufes, die wiederum hat was. Dieses (konservative) Festhalten an etwas an sich nicht begründbaren - die Irrationalität in einem Zeitalter fast totalitärer Vernunft. Man kann das natürlich diskutieren, aber zumindest die Denk-Anregung ist da.

Also alles in allem ambivalent.

Gesamteindruck:
sprachlich zwar handwerklich großteils gut, aber nichts, was mich jetzt , vom Hocker haut, E jedenfalls ist das nicht.
inhaltlich ansatzweise gut, aber E? Ich weiß nicht, dafür ist es mir dann doch zu wenig, dafür ist es mir zu geradlinig, zu vordergründig.
Fragment? Kann ich nicht erkennen - es scheint mir ja doch eher eine abgeschlossene Geschichte zu sein.

lgl


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Michel
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Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag25.11.2015 11:55

von Michel
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Gruselige Dystopie mit Längen.
Der Text schwingt für mich zu sehr in einem auktorial-epischen Erzählton. So werde ich Zeuge, wie aus DNA-Sequenzen neue "Menschen" geklont werden - aber abgesehen von der düsteren Grundidee bleibt mir die Geschichte fern. Vielleicht hätte mich der Thomas-Moment hineingezogen, wenn er mehr Platz, mehr Bedeutung oder ein paar Wiederholungen erfahren hätte. So bleibt es für mich eine maschinelle Story.
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag25.11.2015 20:43

von Jenni
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Irgendwann (oder in einer Parallelwelt) dienen die Maschinen nicht mehr den Menschen, sondern die Menschen den Maschinen. Wenn die Menschen nicht mehr funktionieren oder in ihrer Funktion unnötig geworden sind (Verwaltungsangestellte nämlich), werden sie auseinandergebaut und auf Basis ihrer organischen Bestandteile werden neue Menschen generiert. Das ist nötig, damit die Maschinen die Schöpfer der Menschen sind, denn Schöpfer dominieren Geschöpfe. Das bezeichnest du Erzähler als logisch, hm ja nun, Schöpfer ist aber nicht das Gleiche wie Erbauer, weshalb ich Leserin das nicht so logisch finde. Auch nicht so logisch m.E.: Warum kann man die Verwaltungsangestellten denn nicht einfach umprogrammieren, ihr Bewusstsein überschreiben, statt sie ganz neu zu synthetisieren? Oder: weshalb sollten die Maschinen nicht auf die Dauer (in einer phantastischen Zukunftswelt noch dazu) in der Lage sein, sich selbst zu warten.
Am Ende stellt sich heraus, dass jemand die Baupläne der Menschen manipuliert hat. Ein Mensch der die (wie auch immer geartete) Technik der Bewusstseinsüberschreibung überwunden hat (à la Matrix, jedenfalls erinnert daran der wache Moment des Menschen während der Synthese), oder eine Maschine. Im zweiten Fall wären wir dann bei der Frage angelangt: zu welchem Zweck simulieren die Maschinen überhaupt Gefühle, wollen sie (und weshalb) den Menschen ähnlich sein?

Ich finde die Geschichte von den genannten Unstimmigkeiten abgesehen unterhaltsam und konsistent erzählt. Ein bisschen viel erklärt vielleicht für meinen Geschmack - dafür aber zu wenig Anhaltspunkte, wohin du mit deiner fiktiven (und eher phantastischen) Erzählung Parallelen ziehen willst. Falls du das überhaupt willst. Ob du das willst, oder vielmehr, ob sich mir das noch erschließt, wird wohl letztlich über meine Bewertung entscheiden.

Meine Bewertung habe ich nach mehrmaligem Lesen aller Texte im Vergleich und unter Berücksichtigung von Thema und Vorgaben vorgenommen. Dein Text hat es am Ende leider nicht in meine Top 10 geschafft.
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Akiragirl
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Beitrag25.11.2015 22:44

von Akiragirl
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Hallo Inko,

dieser Geschichte kann ich leider keine Punkte geben. Obwohl du das Thema gut erfüllt und auch den einen oder anderen interessanten Ansatz drin hast, überzeugt mich der Gesamteindruck hier nicht.

Ein Teil davon ist sehr persönlich und subjektiv. Ich bin ein Mensch, der Technik gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt ist. Das heißt nicht, dass ich die Risiken nicht kennen würde oder nicht wüsste, dass man mit bestimmten Technologien sehr verantwortungsvoll umgehen müsste. Aber diese Flut an SciFi-Dystopien, in denen die Maschinen die Herrschaft über die Menschen übernehmen (die Idee ist auch schon ziemlich ausgelutscht), hat mich schon immer abgestoßen. Es erinnert mich an die Leute, die bei der Einführung von Zügen voraussagten, dass die Menschen den Verstand verlieren würden, wenn sie sich mit mehr als 30 km/h fortbewegen würden. Diese Dystopien „sollen“ in mir Unwohlsein gegenüber der Technik wecken, mich davon abhalten der Technik zu „vertrauen“ und … tja, keine Ahnung, ich mag einfach diesen Grundton nicht.

Desweiteren war mir hier insgesamt deutlich zuviel „Techno-Geschwafel“ ohne Substanz im Text, das eben irgendwie nach ScienceFiction klingen sollte, es aber für mein Gefühl damit übertrieben hat. Wenn jedes zweite Wort „Subzyklen“ ist (btw: wieso dauernd Subzyklen? Subzyklen von was? Was ist der Hauptzyklus?) und sich so arg viel wiederholt, haut mich das ziemlich aus dem Lesefluss raus.

Der dritte Grund, warum ich keine Punkte vergebe, hat mit der logischen Konsistenz der Welt zu tun, die du mir hier präsentierst. Die Maschinen „produzieren“ sich Menschen, die sie reparieren sollen. Ein starkes Bild, sicherlich, auch wie du diesen „Produktionsprozess“ beschreibst. Die Antithese zu unserer heutigen Welt – ist mir alles klar. Aber du baust das alles auf eine Erklärung auf, die schlicht keinerlei Sinn ergibt:
Zitat:
Das Verschwinden der Erbauer hatte eine tiefe Krise ausgelöst, denn die Maschinen hatten nie gelernt, sich selbst instand zu setzen. Ihre Programmierung ließ dies nicht zu.

Auf diese Grundannahme stützt sich die gesamte Struktur deiner Welt. Und denkt man mal ein bisschen darüber nach, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass das hinten und vorne nicht hinhaut.

Ich meine, die Maschinen sind intelligent genug, aus Einzelteilen, aufgespalten bis in die DNA, Menschen zu „bauen“, aber sie sind nicht intelligent genug, sich selbst zu reparieren bzw. sich das selbst beizubringen? Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch ihnen vorher beigebracht hat, wie man Menschen in Einzelteile zerlegt und wieder zusammenbaut, also müssen sie es sich selbst beigebracht haben, ergo sind sie selbständig lernfähig. Es werden doch wohl noch irgendwo Baupläne herumgelegen haben, die sie hätten lesen können? Du schreibst „ihre Programmierung ließ dies nicht zu“ – also wurde ihnen direkt eine Sperre eingebaut, sich selbst zu reparieren? Wieso? Wäre es für die Menschen nicht sehr praktisch gewesen, wenn die Maschinen sich selbst reaprieren könnten? Und wäre es dann nicht naheliegender, ihnen einzuprogrammieren, keine Menschen zu Sklaven zu machen?

Für mich ist das einfach nicht konsistent, deshalb leider keine Punkte.

LG
Anne


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Flotte Schreibefeder
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Beitrag25.11.2015 23:41

von Flotte Schreibefeder
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Mensch und Maschine verbinden sich zu Eins - für mich ein schöner Anfang einer Geschichte. Für mich war dein Text allerdings eher eine technische Beschreibung, wie das alles abläuft. Das hat mich ein bisschen an die Szene in iRobit erinnert, in der man sieht wie die Maschinen sich entwickeln.

Bei einem Fragment, hätte ich persönlich mir gewünscht, dass ich in die Handlung eintauche und mich dann eher Frage: Wie ist das passiert? Wie konnte es so weit kommen?, etc. Mit dem letzten Absatz wirkt das ganze eher wie der Anfang einer großen Geschichte, der mich nicht ganz fesseln konnte.
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tronde
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Beitrag25.11.2015 23:53

von tronde
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Hallo!

Fragment: eher Kurzgeschichte, auch wenn das ende Fragen sind.
MenschMaschine. Ja. Matrix-Bilder im Kopf.
Infolastig.

Wahrscheinlich keine Punkte.

Grüße
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Eredor
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Beitrag26.11.2015 15:31

von Eredor
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Hier finde ich den Grundgedanken sehr anziehend, dass es so etwas wie eine endlose Reziprozität zwischen Erschaffer und Erschaffenem gibt, szs. die Abstraktion eines postapokalyptischen Szenarios auf das Hühner-Ei-Problem.
Und ist jetzt die Maschine im Menschen oder der Mensch in der Maschine? Das ist schon sehr gut gemacht. Auch sprachlich finde ich das gelungen, irgendwas hat das - auch wenn es mich emotional gar nicht berührt. Deshalb wundere ich mich gerade selbst über mein so positives Feedback, weil ich offen gestanden zu einem Verriss ansetzen wollte. Laughing
Den aus folgenden Gründen: Postapokalyptische Szenarien habe ich schon so oft gelesen oder gesehen oder gehört, dass sie mir schon zu den Ohren raushängen. Und wirklich "neue" Ideen im Sinne von - wow! hab ich noch nie so gesehen! - fand ich hier auch nicht. Klar finde ich den Grundgedanken anziehend, aber es ist eben kein neuer Gedanke.
Und deshalb kann ich dir leider, leider keine Punkte geben. Ist jetzt wirklich nur die subjektive Meinung, da ich andere Texte von ihrem Ansatz her experimenteller, interessanter finde. Aber das heißt nicht, dass dieser Text schlecht ist. Ich finde den gut. Nur dieses Mal nicht gut genug. Tut mir leid!

LG Dennis


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- Lütfiye Güzel
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Lilly_Winter
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Beitrag26.11.2015 21:13

von Lilly_Winter
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Hallo Inko,
ich finde, du hast die Geschichte gut erzählt, allerdings greift sie für mich zu sehr die Idee von "Matrix" auf, die Angst vor der Versklavung der Menschheit durch die Maschinen. Sie geht für mich zu sehr ins Science-Fiktion-Genre, deswegen leider keine Punkte.

lg Lilly
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag26.11.2015 23:56

von anderswolf
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Thomas' Erwachen ist großartig, denn wie Subjekt 51436915 denkt auch der Leser für einen Moment, es müsse sich um einen besonders furchtbaren Traum handeln. Dann wurden Eiweißsequenzen komplettiert. Der Alptraum ist wahr.

Es ist diese Manipulation des Lesers, die diesen Text so erbaulich macht. Auch der Plot-Twist des veränderten Bauplans (wo gerne mehr Details der Abweichung hätten sein dürfen), weckt das Bedürfnis nach mehr und macht dieses Fragment auch zu einem passenden Einstieg in eine deutlich längere Geschichte.

Sprachlich solide, wenngleich an einigen Stellen der Autor durchbricht (die alte Sage, die alten Meister, die groteske Symbiose), vor allem aber fast konsequent in der Konstruktion verankert: die Maschine denkt nicht in menschlichen Begriffen, Emotionen werden simuliert und nicht empfunden (wenngleich eine Stelle unklar bleibt: "Prozessoreinheit 816 erlebte eine simulierte Unzufriedenheit." Wessen Unzufriedenheit ist das?)

Vor allem aber lässt es ein wenig Hoffnung in einer an sich sehr dystopischen Welt: dass man den Maschinen zwar Kenntnisse weitergeben kann, dass sie den Menschen auch irgendwann versklaven könnten, dass sie aber nicht nur nicht ohne den Menschen auskommen werden, sondern sich vielleicht auch irgendwann unter den Maschinen Individuen finden, die Sklaverei verabscheuen.

Insgesamt hübsch, für mehr Punkte bräuchte es allerdings mehr Dichte und weniger Infodump.
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wwwave
Gänsefüßchen
W


Beiträge: 27
Wohnort: Hinterm Mond


W
Beitrag27.11.2015 16:34

von wwwave
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Gefällt mir sehr gut, das Thema ist richtig creepy umgesetzt.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag27.11.2015 17:33

von Nihil
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    Keine Punkte für Formernukleus

    Asche zu Asche, Atom zu Atom
    Roboter regieren über die Menschen in diesem Fragment – das sich genau so bis ins Letzte auflösen lässt wie die zur Ressource verkommenen „Organischen“. Leider ist hier die Langeweile des Pudels Nukleus.

    Es war vielleicht nicht die beste Entscheidung, seinem Titelhelden den Namen einer Telefonnummer zu geben. Man liest nur die ersten beiden und die letzte Zahl und hat selbst die sofort wieder vergessen. Die Geschichte bleibt leider genau so abstrakt wie dieser Name. Der Konflikt, der mit dem letzten Satz angedeutet wird, hätte durchaus früher genannt werden können, ohne die Fragmentartigkeit des Textes zu gefährden. Der Leser kann ihn allerdings nur schlecht nachvollziehen. Auch deshalb, weil das Setting zwar gute Ansätze bietet und interessant, aber eben auch sehr kompliziert ist, um in so kurzer Zeit erklärt zu werden. Die Maschinen haben die Herrschaft übernommen, aber sie führen ein Leben ohne Sinn. Im Aufeinanderprallen von Maschine und Mensch ist das Thema zwar getroffen, von einem Duktus, den man „E“ nennen könnte, aber weit entfernt.

     
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Ithanea
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Ei 3 Pokapro 2017


Beitrag27.11.2015 17:52

von Ithanea
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Willkommen in der Matrix, aber mir gefällt das. Wie du schreibst, nimmt mich das gut in die düstere Atmosphöre dieser Vorstellung mit. Auch das Ende mag ich, macht neugierig, auch wenn das jetzt nicht meine Definition von Fragment wäre, keine Frage aufwirft im philosophischen Sinn, sondern eine, wohin sich eine Geschichte entwickeln könnte, aber egal, ich mags. Am Anfang des letzten Absatzes wird es mir zeitweise zu erklärend. Leider schafft es dein Text im Vergleich mit anderen nicht in meine Top Ten.

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Verschrieben. Verzettelt.
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Ynishii
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Beitrag30.11.2015 12:29

von Ynishii
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Hallo alle miteinander.

Zunächst möchte ich mich bei allen bedanken, die meinen Text gelesen haben und natürlich speziell bei denen, die ihm auch Punkte gegeben haben.

Dafür, dass ich normalerweise nie an Wettbewerben teilnehme und es wirklich so überhaupt nicht mit Vorgaben oder fixen Abgabeterminen habe, hat es doch gut geklappt.

Am meisten freut es mich, dass ich nicht komplett leer ausgegangen bin, was bei so starker Konkurrenz durchaus hätte passieren können. Das ist ein Ansatz.

Natürlich werde ich noch ausführlich Stellung zu allen Kommentaren beziehen, sobald mir dies meine Zeit gestattet.

Ich möchte auch allen zu ihren gelungenen Texten gratulieren und insbesondere natürlich den verdienten Gewinnern.

LG Y.


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Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
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Ynishii
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Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag01.12.2015 11:21

von Ynishii
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Schreibhand hat Folgendes geschrieben:
Klasse Beitrag, hat mir sehr gefallen Wink


smile extra Vielen Dank

In meiner frisch polierten Kristallkugel sehe ich eine große und reiche Zukunft für Dich voraus, denn Menschen mit Geschmack sind leider viel zu selten.

Und ich freue mich natürlich wahnsinnig über Deine Punkte.

Liebe Grüße

Ynishii


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Ynishii
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Wohnort: Erde


Beitrag01.12.2015 11:33

von Ynishii
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Literättin hat Folgendes geschrieben:
...Zu Beginn ist es eher schwierig, in die Geschichte hineinzufinden. In den ersten Absätzen wimmelt es von technischen Begriffen, die eine Orientierung schwer machen. Wer ist hier wer, wer erzählt und was ist das Thema? Ich irre zwischen primären Exekutiv-Translokatoren, der zentralen Logikbaugruppe, dem Former bzw. Formernukleus, der Maschine umher und kann einzig die Organics als die bezifferten Subjekte / Arbeiter einigermaßen identifizieren.



Hallo Literättin smile extra

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Der Anfang scheint einige Leute gestört zu haben, was ich auch ein wenig nachvollziehen kann.

Da ich selber sehr gerne technische Science Fiction lese, ist es mir wohl einfach nicht aufgefallen, weil es für mich normal ist. So wirklich experimentell ist der Text dadurch auch nicht. diese Vorgabe fand ich am Schwersten umzusetzen, da ich mit so extrem experimentellem Kauderwelsch so gar nicht warm werde. Deshalb ist er auch ein wenig zu sehr Mainstream.

Der Perspektivwechseln vollzog sich eher instinktiv. Meine Lektorin mag das auch nicht aber ich finde es langweilig immer nur aus einer Perspektive zu schreiben. Ich habe so das Gefühl, dass sie davon noch ein paar graue Haare bekommen wird. lol

Auf jeden Fall hilft mir Dein Kommentar dabei besser zu werden. Nochmals vielen Dank dafür.

LG Y.


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