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Eine Kinder Kurzgeschichte


 
 
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Kleineweissefeder
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 59
Beiträge: 5
Wohnort: Bielefeld


Beitrag12.12.2015 22:52
Eine Kinder Kurzgeschichte
von Kleineweissefeder
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hab ich mit viel Spaß geschrieben...



Lene und der Friseur

Mama war wieder außer sich, schon eine geschlagene halbe Stunde kämmte sie an Lenes Haaren herum und die sahen immer noch aus wie beim Struwwelpeter.
"Wie kann man nur so verknotete Haare haben, die sind doch viel zu lang", schimpfte sie und: "Morgen geht es zum Friseur!"
Lene war wütend, sie hasste Friseure. Oder besser sie liebte ihre Haare über alles. Genau so lang wie die von Julia sollten sie werden und die hatte Haare bis zum Po.
Lenes Haare reichten jetzt gerade bis zu den Schultern und beim Essen hatte sie immer wieder welche im Mund. Aber wenn sie den Kopf schüttelte, flogen die Haare wild durch die Luft und dass brachte richtig Spaß.
Am Abend ging Lene zu Ihrer Oma, die wohnte oben im Haus und war schon sehr alt aber sie hatte immer noch dichte, lange, pechschwarze Haare, die immer wunderschön aussahen.
"Ich will nicht zum Friseur" klagte Lene, "aber Mama sagt ich muss, weil meine Haare so schwer zu kämmen sind. Musst du auch deine Haare immer so lange kämmen?"

Oma lächelte, "nein, das brauche ich zum Glück nicht mehr, denn ich habe ein Geheimnis." Sie stand auf um zur Kommode zu gehen. Die alte Kommode hatte sie mitgebracht, sie kam noch aus Ungarn und war unglaublich alt. Dort holte sie eine kleine goldene Haarspange aus der Schublade und gab sie Lene.
"Die habe ich von meiner Großmutter bekommen. Wenn du sie dir ins Haar steckst und es dir wünscht, sind deine Haare immer so wie du sie haben möchtest, sogar gekämmt. Ich schenke sie dir, wenn du sie mir ab und zu mal leihst und - sag Mama nichts davon."  Oma zwinkerte Lene zu.
Am nächsten Tag nahm Mama Lene mit zu Herrn Alfonso, dem besten Friseur der Stadt.
Herr Alfonso hatte kurze schwarze Haare, die ganz dicht am Kopf klebten, einen fettigen Mittelscheitel und einen komischen Schnurrbart. Mitten im Friseursalon saß Susi, der Pudel von Herrn Alfonso auf einem Frisierstuhl und schaute sich im Spiegel an. Ab und zu bellte Susi kurz, sprang vom Stuhl herunter, trank etwas Wasser aus einem goldenen Trinknapf und hüpfte dann wieder hoch, um sich weiter im Spiegel anzusehen.
Herr Alfonso rannte die ganze Zeit durch den Friseurladen. Er hatte eine riesige goldene Schere in der Hand und schnitt damit drei Frauen gleichzeitig die Haare, dabei rannte er immer von einer zur anderen. Sogar Susi der Königspudeldame wurde zwischendurch das Fell geschnitten, wenn die gerade wieder auf ihrem Stuhl saß.
"Das ist Lene", sagte Mama, "die braucht mal einen richtigen Haarschnitt, ich muss jetzt einkaufen und habe überhaupt keine Zeit. In einer halbe Stunde komme ich sie abholen, ja?"
"Kein Problem, kein Problem", sagte Herr Alfonso. "Komm nur her kleine Dame, ich werde dir eine wunderschöne Frisur machen. Möchtest du einen Lolli?"
Herr Alfonso nahm Lene bei der Hand, gab ihr einen Lolli und führte sie zu dem letzten freien Frisierstuhl gleich neben Susi dem Pudel. Lene setzte sich, schob sich den Lolli in den Mund und tastete nach Omas Haarspange in ihrer Hosentasche. War noch da, dann konnte nichts schief gehen. Ehe sie sich versah, hatte Herr Alfonso ihr den Umhang mit Halskrause umgelegt und fing an ihre blonden Haare abzuschneiden. Nach zwei Minuten waren die bereits so kurz, dass sie nur noch bis zu den Ohren reichten und Herr Alfonso rannte rüber zu Susi der Pudeldame und verpasste ihrem Stummelschwanz mit seiner goldenen Schere einen Puschelhaarschnitt. Schnipp schnapp dann war er schon bei der Frau daneben und schob ihr eine große Trockenhaube über den Kopf.
Lene holte schnell Omas Haarspange aus der Hosentasche und steckte sie sich ins Haar.
Einmal machte sie die Augen zu und wieder auf und da waren ihre Haare genau so lang wie vorher, vielleicht sogar noch ein bisschen länger genau so, wie sie es sich gewünscht hatte. Da war bereits Herr Alfonso zurück und kratze sich am Kopf.
"War ich eben nicht schon weitergekommen? Kleine Lene, deine Haare sind ja viel länger als ich dachte." Und wieder flogen Lenes goldene Strähnen von ihrem Kopf und verteilten sich auf dem Fußboden.
"Was hast du da für eine Spange im Haar? Die müssen wir aber raus nehmen?"
Herr Alfonso legte Omas Spange auf den Frisiertisch und schnippelte so schnell, dass Lene seine Schere im Spiegel kaum noch sehen konnte.
"Jetzt nur noch der Pony und dann sind wir fertig! Ich bin gleich wieder da", lächelte Herr Alfonso und lief davon, ganz nach vorne zu der Frau an der Tür, der er blitze schnell die Haarspitzen schnitt. Dann sprang er zu der Dame daneben und bearbeitete deren Haare mit einem Lockenwickler.
Schnell griff sich Lene die goldene Spange vom Frisiertisch und steckte sie zurück ins Haar. Gleich darauf reichten ihre Haare fast bis zum Fußboden und jetzt hatte Lene sogar Locken.
Sie konnte gerade noch die Spange zurück auf den Frisiertisch legen, da war Herr Alfonso wieder hinter ihr.
"Aber nein, aber wie denn, liebes Kind, was ist denn hier passiert? Habe ich dir aus versehen Locken gemacht? Bin ich denn jetzt ganz durcheinander? Das tut mir leid, wo war ich nur in meinen Gedanken?" Susi bellte zur Bekräftigung und sprang vom Stuhl um etwas zu trinken.
Herr Alfonso nahm abermals seine goldene Schere in die Hand und schnippelte so schnell dass orange Funken durch die Luft flogen. Dabei seufzte er in einem fort: "Mama mia, ich arbeite zu viel. Vielleicht sollte ich mal Urlaub machen. Wo habe ich nur meine Gedanken."
Lene konnte die Schere von Herrn Alfonso nicht mehr sehen, nur noch ein goldener Blitz sauste um ihren Kopf herum. In nullkommanix waren ihre schönen Locken wieder ab und auch der Pony war schon kurz geschnitten.
"Fertig junge Dame, wie gefällt es dir? Möchtest du deine Frisur auch von Hinten sehen?" Herr Alfonso hielt einen kleinen Spiegel hinter Lenes Kopf.
"Darf ich wieder meine Spange ins Haar stecken? Die hat mir meine Oma geschenkt", fragte Lene und lächelte Herrn Alfonso dabei süß an.
"Aber natürlich kleine Dame, hier bitte sehr." Herr Alfonso selbst steckte Lene die Spange ins Haar, dann hielt er den kleinen Spiegel so, dass Lene ihren Hinterkopf in dem großen Spiegel vor sich sehen konnte.

Nur ganz kurz machte Lene die Augen zu und wieder auf. Da fielen ihr die blonden Locken erneut über die Schultern. Noch voller und noch länger als beim letzten Mal.
"Vielen Dank Herr Alfonso, dass haben sie wirklich wunderschön gemacht", sagte Lene und sprang vom Frisierstuhl auf. Den Umhang und die Halskrause nahm sie sich schnell selber ab. Herr Alfonso stand mit offenem Mund da und schaute sie an. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Immer noch den Spiegel in der Hand, ließ er sich auf einen Hocker plumpsen. "Mama mia, das kann noch nicht wahr sein", stammelte er. Sofort kam Susi herbei gelaufen, sprang an ihm hoch und leckte ihm das Gesicht ab. "Ein Wunder, ein Wunder ist geschehen!"
Lene lief fröhlich zur Tür, gerade da kam ihre Mutter herein, voll gepackt mit zwei Einkaufstaschen, die sie vor Schreck sofort fallen lies.
"Lene, was ist denn mit dir passiert? Herr Alfonso, wie konnten sie nur, eine Haarverlängerung und dann noch Locken, dass habe ich nicht so gewollt!" Suchend schaute sich Mama nach Herrn Alfonso um, der immer noch müde auf seinem Hocker saß und sich von Susi das Gesicht ablecken ließ.
Schnell nahm Lene ihre Mutter in die Arme. "Danke Mami, dass ich zum Friseur durfte. Herr Alfonso hat sich so viel Mühe gegeben. Er ist wirklich der beste Friseur in der Stadt. Ab heute werde ich mir meine Haare immer selber kämmen, dass verspreche ich dir und mit der schönen Haarspange, die Oma mir geschenkt hat, fallen meine Haare auch nicht mehr ins Essen."
Mama zögerte einen Augenblick. Dann wurde sie wieder wütend. "Aber so eine Frisur ist doch viel zu teuer! Herr Alfonso!"
Herr Alfonso stand auf und winkte beschwichtigend mit den Armen. "Liebe Frau, sie müssen überhaupt nichts bezahlen, ich bin untröstlich, kann mir das selbst nicht erklären..."
Verdutzt schaute Mami in das verschwitzte Gesicht von Herrn Alfonso. "Na gut, wenn es nichts kostet. Eine Modellfrisur zu werbezwecken? Aber Herr Alfonso, dass hätten sie mir doch sagen müssen!"
"Also Lene, wir versuchen es eine Woche lang aber wenn es nicht klappt mit dem Haare kämmen, kommen wir wieder! Verstanden?"
Mama fuhr schwärmerisch durch Lenes Haare. "Sieht ja wirklich schön aus. Dass Herr Alfonso so etwas hinbekommt... Bitte, kann ich einen Termin für nächste Woche haben?"

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Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag13.12.2015 21:14
Re: Eine Kinder Kurzgeschichte
von Heidi
Antworten mit Zitat

Hallo Kleineweissefeder!

Kleineweissefeder hat Folgendes geschrieben:
Hab ich mit viel Spaß geschrieben...


… und ich hatte viel Spaß beim Lesen smile

Auf die Kommas solltest du noch achten. Ansonsten, sehr amüsant.

Liebe Grüße
Heidi
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


R
Beitrag14.12.2015 08:10

von Rainer Prem
Antworten mit Zitat

Hallo,

eine sehr hübsche und kreative Geschichte. Ich habe nicht so viel Ahnung, aber die Sprache scheint mir sehr kindgerecht.

Was jetzt kommt, ist allenfalls jammern auf hohem Niveau Smile

Die "alte Kommode ... aus Ungarn ... " ist komplett überflüssig zu erwähnen, sie hat keine Bedeutung im weiteren Verlauf der Geschichte.

Die "riesige" goldene Schere scheint mir etwas übertrieben, zumal Friseure kleinere Scheren haben, als wir zu Hause in der Küche.

Nach dem zweiten Spangen-Einsatz fallen ihre Haare "fast bis zum Fußboden", und danach "noch länger als beim letzten Mal"; auch etwas übertrieben.

"Nach zwei Minuten ... und Herr Alfonso ... und verpasste ..." Der Satz ist viel zu lang. Da sind noch ein paar andere mit Nebensätzen plus "und", die du vielleicht aufteilen solltest.

Grüße
Rainer
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DieGunkel
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 142
Wohnort: Zwischen Pegnitz und Regnitz


Beitrag14.12.2015 14:01

von DieGunkel
Antworten mit Zitat

Hallo Kleineweissefeder,
ich hatte mindestens so viel Spaß beim lesen, wie du beim Schreiben. Habe sie gerade in meiner Pause gelesen und nicht als Pausenfüller Smile
Danke schön, genau das Richtige zum Entspannen und Wohlfühlen. Mehr davon Laughing
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TZH85
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 39
Beiträge: 300
Wohnort: Essen
Pokapro 2017


Beitrag15.12.2015 14:09

von TZH85
Antworten mit Zitat

Mir gefällt der Text auch sehr gut. Für welche Altersgruppe ist er denn gedacht? Ich hätte jetzt grob (und ohne Hintegrundwissen im Bereich kindgerechte Literatur) geschätzt, dass die Zeilgruppe so zwischen sieben und zehn Jahren liegen könnte. Dafür finde ich die Sprache auch angemessen. Wenn das Publikum älter sein sollte, würde ich vielleicht überdenken, nicht ganz so oft auf die Namen der Figuren zurückzugreifen und lieber ein paar Synonyme zu verwenden.
Vom Schreibstil her erinnert es mich an die Kindergeschichten, die ich im Grundschulalter verschlungen habe (da gab es irgendeine Kinderbuch-Reihe mit einer "Klara" ("Clara"?) als Hauptfigur, leider ist mir die Autorin entfallen.

Eins ist mir aber noch aufgefallen: Pudel haben keine Stummelschwänze. Die sind meist lang, oft auch geringelt. Vielleicht haben wir aber einfach nur unterschiedliche Unterarten im Sinn.
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sanjo11
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 49
Beiträge: 3
Wohnort: Bielefeld


Beitrag15.12.2015 22:12
Nette Kindergeschichte
von sanjo11
Antworten mit Zitat

Ich finde die Geschichte sehr schön. Da werden Mädchenträume wahr. Eine ganz kleine Kritik hätte ich: In dem Satz mit der Kommode aus Ungarn kommt zwei mal das Wörtchen alt vor. Vielleicht findest du für eins ein Synonym.
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