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nihil supernum Schneckenpost
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Beiträge: 12
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N 01.12.2015 20:59 Okrmokks Ruf — Textauszug von nihil supernum
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Als Einstand in dieses Forum habe ich mir diesen Text ausgesucht. Er bietet einen guten Einblick in meine Schreibweise, obwohl er bereits etwas älter ist. Ein Stück aus dem ersten Kapitel einer Fantasy-Geschichte, an der ich nicht mehr schreibe. Mittlerweile stelle ich inhaltlich ganz andere Anforderungen an meine Geschichten, damals stand ich noch mehr auf klassische Fantasy.
Der Titel erschließt sich im späteren Verlauf der Geschichte. Das ist hier leider nicht ersichtlich.
Kapitel 1 (Auszug)
Die Kerzenflamme tanzte mit der Magie der Stimme, die leise erzählte. Zuckende Schatten huschten über die Zeltwand, malten Kobolde, die sich unter Farnen versteckten, Menschen auf Pferden, die einen Drachen jagten, ihre Speere ausgestreckt, ihre Schleudern zum Wurf bereit.
Es war die Wache, die die Erzählung unterbrach. Sie öffnete die Zeltluke. Ein frischer Lufthauch wehte herein und die Flamme bäumte sich zornig auf. Für einen Moment war sie ein Bär, der auf seinen Hinterpfoten stand und brüllte.
Immer, wenn jemand kam, schickte Vater ihn weg. Aber diesmal stand er auf. Scaria konnte einen zweiten Schemen neben ihm ausmachen.
Es wurde kalt im Zelt. Sie spürte die Kälte auf ihrem Gesicht. Sie wollte, dass Vater sich wieder zu ihr setzte. Der Wunsch war so stark in ihr, dass sie glaubte, daran zu ersticken.
Doch die Wache schlug die Zeltplane vor den Eingang und Scaria war allein.
»Papa!« Ein Dornenstich in ihrem Magen raubte ihr die Luft. Sie konnte die Krankheit spüren, wie Dornenranken, die in ihr wuchsen. Und sie fror, obwohl Vater sie unter dicken Wolfspelzen begraben hatte.
Vielleicht würde Vaters Stimme aufs Neue erklingen und die Flamme wieder Schattenbilder an die Wand malen.
Sie lauschte, bis ihre Augen zufielen und die Dornenranken sie in einen schmerzgefüllten Schlaf zogen.
Die Kerze erlosch.
»Loslassen!«, grollte Adrian den Mann an, der seinen Arm gepackt hielt. Wer wagte es, ihn vom Bett seiner Tochter zu nehmen, seine Tochter, die mit jedem Atemzug gegen Fieber und Tod rang. »Nimm deine dreckigen Wolfspfoten von mir!« Er wollte es brüllen, doch seine Stimme krächzte nur. Zu viele Nächte durchwachte er mit pausenlosem Erzählen. Wie lange kämpfte er schon gegen den Tod in seiner Tochter? Zeit war verschwommen und zähflüssig, seit er von Furthmagd zurückgekehrt war, nur um seine Tochter geschüttelt vom Dunkelfieber vorzufinden. Er konnte nicht sagen, ob es ihr besser oder schlechter ging. Seine Kraft schwand mit jedem Tag, den er die Flamme fütterte, um die Krankheit aus Scaria zu brennen.
»Adrian.« Die vertraute Art, seinen Namen zu sagen, schüttelte ihn wach. Zum ersten Mal sahen seine Augen den Mann, der seinen Arm mehr stützte, als dass er ihn hielt. Auf dem narbenverzerrten Gesicht seines Freundes zeichnete sich eine neue, rote Linie ab wo ihn ein Wolfszahn gerissen hatte.
Adrian blinzelte. »Ronem?«
»Du bist müde«, kam die bestimmte Antwort. »Du musst dich ausruhen. Schau dich an! Wie willst du uns anführen, wenn du im Stehen schläfst? Die Wölfe müssten dich nur anhauchen, um dich zu stürzen!«
Ronem hatte Recht. Nur Magie hielt ihn noch auf den Beinen. Magie für seine Tochter, ohne die das Dunkelfieber sie längst in die Lande hinter dem Ufer genommen hätte.
»Ich kann nicht...« Adrians Blick glitt von Ronem zu dem Zelt, dass im Dunkeln der Nacht nur ein weiterer Schemen im Lager war. Dahinter stachen die Nadelbäume wie Speere aus dem Boden. Kein Wolf würde ihren Schutz in dieser Nacht durchdringen.
Ronem fing seinen Blick ein. »Du hast viel verloren«, sagte er. »Aber du bist nicht der Einzige. Wie soll das Graue Volk ohne seinen Anführer in diesen Wäldern leben? Wir brauchen dich, Adrian.«
»Scaria…«
»Ich werde auf sie Acht geben. Das weißt du. Ich werde über sie wachen, wie ich über mein eigenes Kind wachen würde.« Ein Schatten huschte über Ronems Gesicht. »Aber du darfst uns nicht länger im Stich lassen. Seit Furthmagd lodert die Angst im Lager höher als deine magischen Flammen!«
Eine letzte verzweifelte Grimasse zog sich durch Adrians Antlitz, dann härtete sich seine Miene. »Du bist nicht umsonst mein Ratgeber, Ronem. Wenn Scaria von ihrem Fieber wacht, wird sie nicht einen Funken Angst im Volk der Grauen finden. Dafür werde ich Sorge tragen. Gib Acht auf sie und bewache die Flamme. Wenn der Morgen graut sehe ich nach euch.«
Mit diesen Worten wandte er sich ab und schritt in Richtung des Großen Zeltes, wo sich die Frauen und Männer der Faust versammelt hatten.
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Aviva Gänsefüßchen
A
Beiträge: 28 Wohnort: Karlsruhe
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A 01.12.2015 22:16
von Aviva
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Dann versuche ich mich mal an einer Kritik
Zunächst einmal finde ich den Einstieg thematisch sehr gut. Der Anführer, dessen Tochter unwiederruflich sterben wird: super! Ich finde, du hast die Verwirrung und das Innenleben Adrians gut dargestellt. Dass er seinen Freund nicht auf Anhieb erkennt zum Beispiel ist meiner Meinung nach sehr realistisch und bringt dem Leser die "Trauerwolke" näher, in dem der Charakter wohl steckt.
Formal stören mich einige Dinge. Erst einmal finde ich es unnötig, am Anfang die Perspektive der Tochter einzunehmen. Ihrer Sichtweise kommt dadurch m. E. eine Bedeutung zu, die sie nicht verdient hat. Immerhin ist das der Anfang des kompletten Buches! Und so wie ich das jetzt einschätze sicherlich auch allgemein das einzige Mal, dass aus Scarias Perspektive geschrieben ist, oder?
Ich kann auch ehrlich gesagt nicht richtig nachvollziehen welchen Sinn die Perspektive der Tochter für dich hat. Oder besser formuliert: Was genau bezweckst du damit?
Die ersten Sätze, d. h. die "märchenhaften", mythischen Beschreibungen, die mir gut gefallen, kannst du meiner Meinung nach auch stehen lassen, wenn du im Folgenden direkt aus Adrians Perspektive schreibst.
In diesem Fall würde auch die etwas holprige Stelle
Zitat: | Es wurde kalt im Zelt. Sie spürte die Kälte auf ihrem Gesicht. Sie wollte, dass Vater sich wieder zu ihr setzte. Der Wunsch war so stark in ihr, dass sie glaubte, daran zu ersticken.
Doch die Wache schlug die Zeltplane vor den Eingang und Scaria war allein. |
wegfallen. Für mein Empfinden sind hier zu viele kurze SPO-Satzkonstruktionen hintereinander. Außerdem finde ich das "ersticken" zu heftig, weil die Empfindung durch den vorherrschenden sachlichen Ton (der mir im Übrigen sehr gefällt) vorher nicht aufgebaut wurde.
Zitat: | Ein Dornenstich in ihrem Magen raubte ihr die Luft. Sie konnte die Krankheit spüren, wie Dornenranken, die in ihr wuchsen. |
Eigentlich ein schönes Bild, Krankheit als wachsende Dornenranken. Die Wiederholung im Satz selbst und noch einmal später:
Zitat: | bis ihre Augen zufielen und die Dornenranken |
macht es aber leider irgendwie kaputt.
Der Part von Zitat: | »Loslassen!«, grollte Adrian | bis Zitat: | »Aber du darfst uns nicht länger im Stich lassen. Seit Furthmagd lodert die Angst im Lager höher als deine magischen Flammen!« | gefällt mir persönlich besonders gut. Hier ist nichts holprig, der Dialog ist glaubhaft und sehr informativ ohne einen übermäßigen "erklärcharakter" zu haben, die Personen sidn auf Anhieb symphatisch.
Relativ plötzlich folgt dann aber die Einsicht des Vaters und seine Entscheidung, die Tochter nun alleine zu lassen. Wo ist sein inneres Hadern? Wo sind Gedanken und Gefühle? Würde er sich nicht zumindest noch von Scaria verabschieden wollen?
Ich weiß nicht, mir kommt es irgendwie sehr erdacht und demnach unrealistisch vor, dass ein Vater, egal welche Pflichten er haben mag, sich innerhalb eines Gesprächs mit sechs Sätzen dazu entschließt, der sterbenden Tochter (zunächst) ohne Abschied den Rücken zu kehren.
Die Krankheit "Dunkelfieber" finde ich super, ich würde beim Weiterlesen hoffen, mehr darüber zu erfahren. Ich finde übrigens auch deine Namenswahl klasse - das ist ja auch nicht immer einfach - und mir gefällt auch die Idee mit der magischen Kerze, wobei du das auch noch mehr ausarbeiten könntest. Ich habe sozusagen nur ausversehen verstanden, dass die Kerze magisch ist
So, ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen! Alles in allem ein interessanter Anfang, der viele Möglichkeiten zum Weiterschreiben eröffnet.
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nihil supernum Schneckenpost
N
Beiträge: 12
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Papa Schlumpf Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 374 Wohnort: Friedersdorf
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02.12.2015 12:55
von Papa Schlumpf
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Hallo, supernum,
nur noch ein paar Ergänzungen, unglücklich verwendete Vokabeln.
Zitat: | unter dicken Wolfspelzen begraben hatte. | Wir begraben unsere Toten, die Lebenden vergraben wir manchmal unter Pelzen. Die Vokabel assoziiert, dass die Tochter bereits tot ist.
Zitat: | in einen schmerzgefüllten Schlaf zogen. | Auch nicht das glücklichste Händchen, zumal die Bedeutung unklar scheint. schmerzerfüllt? Leidet sie also körperlich unter dem Schlaf? Oder träumt sie nur von Schmerzen? Von schmerzenden Träumen erfüllt?
Zitat: | schüttelte ihn wach. | Du schüttelst schon zwei Zeilen weiter oben, deshalb rüttelte ich hier lieber. Zitat: | Aber du darfst uns nicht länger im Stich lassen. | "Im Stich lassen" bezeichnet eigentlich etwas endgültiges, unumkehrbares. Adrian aber lässt die Sippe nur vorübergehend allein, bis seine Tochter gesund oder tot ist. Damit beraubt er den Stamm der Führung.
Ansonsten: interessanter Anfang.
Mach was draus. Man liest sich.
LG P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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nihil supernum Schneckenpost
N
Beiträge: 12
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N 03.12.2015 19:39
von nihil supernum
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Ich komme an dem Text einfach nicht vorbei. Die Charaktere sind mir wieder ans Herz gewachsen und ich will nicht, dass es nur bei einem Kapitel bleibt. Also habe ich umgeschrieben.
Kurz gesagt, das Setting ist bis auf wenige Punkte das Gleiche, allerdings spielt die Handlung jetzt in der Welt, in der ich meine eigentliche Geschichte schreibe. Diese Charaktere und was mit ihnen passiert gehören jetzt dazu. Technik ist ein Teil dieser Welt. Mehr verrate ich aber nicht.
Auf die Kritik bin ich eingegangen. Scarias POV ist gestrichen, die war unnötig. Ich habe Adrians Konflikt in den Vordergrund gestellt. Die Magie ist weiter ausgearbeitet, wie genau sie funktioniert erklärt sich im Verlauf der Geschichte. Da der Text bis auf den ersten Satz neu geschrieben ist sind auch neue Fehler enthalten.
Ich bin interessiert an euren Kritiken und Eindrücken.
Kapitel 1
Die Kerzenflamme tanzte mit der Magie der Stimme, die leise erzählte. Auf der Zeltwand formten sich die Schatten zu Drachen und stürzten sich in die kämpfende Masse. Ein Minotaurus mit nur noch einem Arm schwang seine Keule, die das Haupt einer Kreatur zertrümmerte. Diese war so schwarz wie die Nacht, geformt aus etwas anderem als Schatten. Der Minotaurus zermalmte eine zweite Kreatur mit seinen Schlägen und entwich nur knapp den Fängen einer dritten. Über ihm zerbarst ein Schattendrache und regnete seine Asche auf die Kämpfenden.
Der Minotaurus schüttelte sich. Er schnaubte. Er schwang seine Keule.
Eine Klaue schnellte aus den Überresten der Schwärze hervor und fuhr ihm durch den Leib. Als er noch zappelte schob sich die Kreatur aus der Schwärze: erst ein Arm, dann noch einer, dann ein Schlund der sich öffnete und den Minotaurus verschlang. Auf sechs Gliedern krabbelte die Kreatur vorwärts und peitschte mit ihrem Schwanz die Schatten, die ihr zu nahe kamen.
Eine Herde Zentauren stürmte heran. Da spie sie ihnen zähflüssiges Schwarz entgegen, daraus formten sich Raben, die den Zentauren um die Köpfe schwirrten und an ihren Augen pickten.
»Aus den Schatten hob sich ein Drache«, murmelte Adrian, »dessen Klauen das Schwarz zerschnitten als sei es Papier. Er stieg hoch über Kreaturen. Seine Augen sahen das Monster, dass sich in ihrer Mitte wälzte, und er fiel darauf hinab wie ein Stein. Er zerfetzte es . . .«
Die Kreatur erstarrte, als spürte sie die Gefahr von oben. Sie stieß ein hässliches Kreischen aus. Schneller als das Auge folgen konnte floss alles Schwarz ineinander, gerade als der Drache seine Klauen ausstreckte. Er zerschnitt das Schwarz, er riss daran, aber es rollte über ihn hinweg und verschlang ihn.
Adrians gesamter Körper war zum Zerreißen gespannt. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Die verbliebenen Schatten, ihre Waffen erhoben, versuchten, das Schwarz zu umzingeln — aber es glitt zwischen ihnen hindurch und verschwand, so schnell wie es gekommen war, die Wand hinunter, in das Dunkel unter dem Bett.
»Fangt es!«, rief Adrian, doch es war zu spät. Auf dem Bett bäumte Scaria sich auf. Sie konnte dem Schwarz nicht entkommen. »Nein.« Er strich ihr über die Wangen, in die das Fieber zurückgekehrt war. »Du kriegst meine Tochter nicht! Schatten, zu mir.«
Die Flamme flackerte heller. Adrian stand auf, zog Scaria die Decke zurecht. Sie war zu klein, zu dünn, für ein Kind in ihrem Alter. Ihre Haut war bleich und darunter zeichneten sich die Flecken ab, denen das Dunkelfieber seinen Namen schuldete.
Das Verlangen, etwas zu tun, trieb ihn an und er schritt die Länge des Zeltes ab wie ein eingesperrter Tiger.
Beim ersten Mal hatte er die Schwärze aus seiner Tochter gezogen, doch das würde dieses Mal nicht funktionieren. In der Tücke des Dunkelfiebers lag sein magischer Ursprung. Er brauchte eine List.
Doch sein Schädel pochte und so sehr er sich zwang, der Befehl an seine Schatten kam ihm nicht über die Lippen. Die Worte fehlten ihm. Er wusste nicht, welche List, welche Magie, Scaria retten würde.
Jemand schlug die Zeltplane zurück. Ein kalter Wind wehte herein, zerrte an der Flamme und das war wie ein Schlag in die Kniekehlen. Adrian taumelte.
»Hier sieht man nicht die eigene Hand vor Augen!«, grollte eine raue Stimme. »Wo ist das verfluchte Licht? Mickrige Kerze, ha.«
»Ronem, lass.”
Ronem stand in der Tür, ein Hüne wie aus dem Buche. Er steckte in einem dicken Wintermantel und Schal und hatte sich die Mütze tief ins Gesicht gezogen.
»Na, dann komm raus. Wir müssen reden.«
»Geh. Ich bin gleich bei dir.«
Die Worte schmeckten schal auf Adrians Zunge. Ronem trat wieder nach draußen, wo er warten würde, in der Kälte, die er so hasste.
Plötzlich überfiel Adrian eine schreckliche Müdigkeit. Er ging die paar Schritte zu Scarias Bett und setzte sich schwer auf den Stuhl, der dort stand. Was Ronem wollte schien ihm fern, unwichtig. Seine Tochter rang mit dem Tod.
»Verzeih mir.« Er legte eine Hand auf ihre Stirn, küsste ihre Wange. “Ich komme wieder. Es dauert nicht lange.”
Draußen schnitt die Winterluft beißend in seine Lunge.
»Was ist es also?«, fragte er.
Der Hüne schwieg. »Komm mit mir«, sagte er schließlich. »Ich muss dir etwas zeigen.«
Sie verließen das Zeltlager und betraten den Wald, wo kaum Schnee auf dem Nadelteppich lag. Schließlich blieb Adrian stehen.
»Sprich jetzt, Ronem«, befahl er. »Niemand belauscht uns hier.«
Adrian verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Stamm eines alten Baumes. Sein Herz pochte hinter seinen Rippen. Schlag um Schlag fürchtete er, ihm würde die Kontrolle entgleiten. Magie kannte keine Grenzen, aber seine Kraft, und die war bald erschöpft. Dann würde die Kerze erlöschen.
»Wir haben einen Arzt«, sagte Ronem. »Und wir haben drei fähige Magier außer dir, drei!« Er zeigte in die Richtung der Zelte. »Du bist ihr Anführer. Du gibst ihnen Halt. Nicht ich. Ich stehe nur für dich ein. Und die Zeit ist um! Seit Wochen bist du nicht aus diesem Zelt zu kriegen. Hol mich der Teufel, Adrian, aber du bist nicht der Einzige, der jemanden verloren hat!«
»Sie ist nicht tot!« Der Schmerz stach ihm in die Brust. »Sie lebt. Ich halte sie am Leben! Denkst du, Erlinn oder Costa-Bea würden auch nur halb so lange durchhalten wie ich? Keiner von ihnen hat je das Dunkelfieber besiegt.«
»Es ist auch dir nicht gelungen!« Ronem riss sich die Mütze vom Kopf. Sein Atem dampfte in der Luft. »Nicht mit deiner Frau. Und nicht mit Scaria. Sieh’ es ein.«
Adrian presste sich die Faust auf den Mund um nicht loszuschreien. Er würde es später bereuen. Ein Atemzug. Zwei. Die kalte Luft klärte seinen Kopf. »Zurück mit dir«, sagte er, ruhiger. »Zurück. Komm morgen früh in mein Zelt. Bring Abel mit.«
Und dann schloss er die Augen. Sammelte seine Kraft. Wie viel Zeit blieb Scaria noch?
Kapitel 2
Die Schwärze hatte geschrien. Daran kam er nicht vorbei. Er konnte sich nicht erklären, wie die Kreatur diesen Laut von sich gegeben hatte.
Adrian saß auf dem Teppichboden des Zeltes, seine Bücher um sich ausgebreitet. Er hatte mehr Kerzen angezündet und die Heizung wärmer gedreht in der Hoffnung, die Kälte zu vertreiben, die in seinem Inneren nistete. Scaria zeigte seit Stunden keine Regung. Sie war blasser als zuvor, fand er.
Ihm blieben nur noch wenige Stunden zur Morgendämmerung.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 04.12.2015 08:16
von Rainer Prem
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Hallo,
wenn wir schon beim "POVen" sind Adrian ist sehr gut getroffen, du solltest nur folgendes weglassen:
"doch es war zu spät." => zu allgemein, außerdem eine Bewertung
"Das Verlangen, etwas zu tun, trieb ihn an " => Beschreibung von außen. Erklärung von Entscheidungen hat im PPOV nichts verloren.
"das würde dieses Mal nicht funktionieren." => woher weiß er das?
"so sehr er sich zwang,"
"Er wusste nicht,"
"schien ihm "
"fürchtete er,"
"Er würde es später bereuen." => mit all diesen Bemerkungen verlässt du den tiefen POV und schwenkst in den allwissenden.
"die Heizung wärmer gedreht" => WAS??? Wenn das Ganze in der modernen Welt spielen soll, dann hast du das aber sehr seltsam aufgezogen bis zu diesem Punkt. Okay, wenn das den Leser schocken soll, bei mir hat's funktioniert.
Grüße
Rainer
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nihil supernum Schneckenpost
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Beiträge: 12
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1271 Wohnort: Wiesbaden
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R 04.12.2015 16:15
von Rainer Prem
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Hallo,
nihil supernum hat Folgendes geschrieben: | Ach, mist. Das Kürzel hat sich einfach eingeschlichen. Freches Ding
Gut, ich schaue mir die Stellen noch einmal an. Ob das mit der Heizung nun so gewollt ist... Vielleicht mache ich noch etwas draus. Wie ich den Aspekt der modernen Welt einbringe, entscheide ich, sobald ich mehr Material habe.
Danke für die Rückmeldung, Rainer. Was hältst du denn von dem Einstieg als Ganzes? Das würde mich jetzt noch interessieren.
Gruß,
supernum |
POV ist doch viel einfacher und klarer als "Erzählperspektive"
Der Anfang ist gut. Kein Infodumping, keine weit ausholenden Rückblicke. Die Personen werden eingeführt, und die Situation auch.
Ich persönlich stehe mehr auf personenbezogenen Anfängen. Überlege mal, ob du das Tanzen der Schatten nicht auch schon von Adrians POV aus schilderst.
Grüße
Rainer
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