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Erstes Kapitel


 
 
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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
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Alter: 66
Beiträge: 1271
Wohnort: Wiesbaden


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Beitrag20.10.2015 16:43
Erstes Kapitel
von Rainer Prem
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

mir widerstrebt es irgendwie, diese Geschichte in eine Schublade einzusortieren. Es ist sozusagen ein Heimatkrimi, der in der nahen Zukunft spielt, ca. 60.000 Worte lang.

Ich habe lange gewartet seit meinem ersten Beitrag hier im Einstand, aber mir ist immer noch kein vernünftiger Titel eingefallen.

Ich suche außerdem auch nach Testlesern, weil die einzige die es außer mir gelesen hat, ihre literarische Heimat eher tausend Jahre vor dieser Zeit gefunden hat (gelle Katharina).

*

Maria schreckte aus dem Schlaf auf. Das Zimmer war finster; nur die abgedunkelten Kontrollleuchten der Geräte, die ihre Tochter Lilly am Leben hielten, schimmerten in einem beruhigenden Grün. Sie konnte nichts Alarmierendes wahrnehmen, hörte nur das leise Blubbern der Herz-Lungen-Maschine.

Die Leuchtziffern der Wanduhr zeigten fünf Uhr dreißig. Es würde noch eine halbe Stunde dauern, bis das Abschalten der Schlafinduktion Lilly aufwachen ließ.

Was also hatte Maria geweckt?

Jetzt hörte sie es: die Türklingel. Wer um Himmels willen störte um diese Uhrzeit? Sie stand aus dem Sessel auf, warf noch einmal einen kurzen Blick über die Reihe der grünen Lichter, und ging dann nach auf den Flur.

Jetzt, im Sommer, fiel auch um diese frühe Stunde schon Licht durch die Fenster; trotz des grau verhangenen Himmels. Es würde wohl heute nicht so heiß werden, dass die Klimaanlage des kleinen Hauses Probleme bekäme.

Sie öffnete die Eingangstür und erstarrte. "Adam!", keuchte sie. Fünf Jahre waren vergangen, seit sie zuletzt von ihrem kleinen Bruder gehört hatte, und jetzt stand er grinsend vor der Tür.

"Eva!", lachte er. "Schön dich zu sehen."

"Ich heiße jetzt Maria. Hast du das immer noch nicht mitbekommen?"

Sein Gesicht wurde ernst. "Hasst du unsere Eltern immer noch so sehr?"

Sie zuckte ihre Schultern. "Es ist mehr Verachtung. Adam und Eva! Ich finde das nicht witzig."

"Was ist, Schwesterherz?" Er breitete die Arme aus. "Familienumarmung?"

Maria lachte auf. Er verhielt sich noch immer so überschäumend wie früher. Sie ging die drei Stufen hinunter und ließ sich von ihm drücken. Erwachsen war er geworden, seit er nach dem Abitur in die Staaten gegangen war. Ein Kopf größer als sie. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war er gerade mal vierzehn gewesen. Und sie dreißig, verwitwet, mit einem Kind, das damals schon vier Jahre lang im Sterben gelegen hatte.

Und jetzt, vierzehn Jahre später, verbrachte sie ihre Tage immer noch damit, ihrer Tochter dabei zuzusehen.

****

Ich erwache und höre Stimmen. Durch die geschlossenen Augenlider sehe ich, dass das Licht im Zimmer schon eingeschaltet ist. Beides sehr ungewöhnlich.

Stimme eins gehört Mama. Besorgt, liebevoll, ängstlich. Ängstlich?

Stimme zwei ist männlich. Kraftvoll, aber etwas unsicher. Ich kenne diese Stimme, nur nicht so unsicher.

"Kann sie uns hören?"

"Sie ist wach. Frag sie doch selbst."

Ich öffne meine Augen. Der Mann sieht jung aus, viel jünger als Mama, aber sein Gesicht gleicht ihrem so sehr, dass ich sofort weiß, wer er ist. Außerdem war das Gesicht in den letzten Jahren oft genug in den Proceedings zu sehen. Mein Onkel, nominiert für den Nobelpreis im Alter von dreiundzwanzig. Wie cool ist das denn?

Eine Augenbewegung schaltet den Monitor über meinem Kopf ein. Noch ein paar Augenbewegungen, und da steht "Adam."

"Wow!", sagt er. "Hallo, Lilly. Schön dich zu sehen nach so langer Zeit."

Ich wüsste nicht, dass ich ihn jemals außerhalb seiner Präsentationen gesehen habe. Die Erinnerungen von vor meinem Unfall sind verschwunden. Ich lasse ein Smiley auf dem Bildschirm auftauchen, und dahinter ein Fragezeichen.

"Warum ich hier bin? Ich glaube, ich kann dir helfen."

Ich spüre, wie sich die Muskeln um meine Augen anspannen.

"Eva, äh, Maria hat mir erzählt, dass du meine Arbeit verfolgst. Also weißt du von meinen Nanobots."

Ein paar schnelle Augenbewegungen lassen den großen Bildschirm aufleuchten. Adams Gesicht erscheint. "Wir sind noch lange nicht so weit", sagt seine Stimme in Französisch aus dem Lautsprecher, "die Nanobots Menschen zu injizieren, aber unsere Versuche mit von Geburt an gelähmten Ratten sind vielversprechend." Er lächelt vom Bildschirm, und er lächelt in natura.

"Das war im Januar", sagt er. "Ich bin inzwischen ein Stück weiter."

Meine Augen weiten sich wieder.

"Liebling", sagt Mama und blickt mich ernst an. "Du bist erwachsen. Du musst selbst entscheiden, ob du es versuchen willst." Ihre Stimme zittert. Ich kann sie gut verstehen. Der letzte Satz hat sie eine Menge an Überwindung gekostet.

Adam hebt eine Hand und zeigt mir einen Memorystick. "Hier ist meine ganze Arbeit drauf. Alle Tests, alle Berechnungen, Präsentationen und so weiter. Willst du dir das anschauen?"

Auf meinem Monitor erscheint ein Pfeil und weist auf den Steckplatz am Rand.

Adam geht einen Schritt nach vorne und steckt den Stick ein. "Soll ich hierbleiben falls du Fragen hast?"

"Nein. Kaffee."

Er lacht auf. "Ja, Kleine. Den kann ich jetzt brauchen." Er beugt sich zu mir und küsst meine Stirn. "Ich freue mich, dass ich da bin."

Mama legt einen Arm um seine Taille. "Komm in die Küche", sagt sie. Beim Hinausgehen blinzelt sie mir noch zu.

Ich schalte das Licht im Zimmer aus, lasse den großen Monitor von der Decke herunterfahren, und beginne zu lesen.

12Wie es weitergeht »


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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


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Beitrag20.10.2015 20:07

von Rodge
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Moin Rainer,

erzählerisch in Ordnung, über zwei Dinge bin ich gestolpert.

1. Für meinen Geschmack passiert zu wenig bzw. das was passiert, ist nicht "dicht" genug. Mir fehlen Kleinigkeiten, so entstehen keine Bilder bei mir, also z. B. wie ist das Zimmer eingerichtet, in dem die Tochter liegt. Wie riecht es, was kriegt sie mit und was nicht.

2. Es gibt zwei Erzählstimmen und das ist für meinen Geschmack eine zuviel (Ich Perspektive der Tochter und auktorialer Erzähler aus der Sicht Marias).

Grüße
Rodge
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Rainer Prem
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Beitrag21.10.2015 06:38

von Rainer Prem
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

Rodge hat Folgendes geschrieben:
Moin Rainer,

erzählerisch in Ordnung, über zwei Dinge bin ich gestolpert.

1. Für meinen Geschmack passiert zu wenig bzw. das was passiert, ist nicht "dicht" genug. Mir fehlen Kleinigkeiten, so entstehen keine Bilder bei mir, also z. B. wie ist das Zimmer eingerichtet, in dem die Tochter liegt. Wie riecht es, was kriegt sie mit und was nicht.

2. Es gibt zwei Erzählstimmen und das ist für meinen Geschmack eine zuviel (Ich Perspektive der Tochter und auktorialer Erzähler aus der Sicht Marias).

Grüße
Rodge


zu 1. Das Zimmer ist unbeleuchtet. Ich könnte diesen Fakt ändern, um es besser zu beschreiben, das würde aber die Situation deutlich verändern. Gerüche gehen prinzipiell gegen null, wenn du dich lange an einem Platz aufhältst. Sie zu beschreiben, mag für den Leser besser sein, käme mir allerdings unpassend vor. Ich denke drüber nach.

zu 2. Ja, ich benutze nicht nur zwei, sondern eine Reihe von persönlichen Perspektiven. (Die erste sollte eigentlich die Marias und *keine* auktoriale sein - wo habe ich das verletzt?) Die Wechsel sind deutlich durch eine Reihe mit vier Sternen gekennzeichnet.

Danke.
Rainer
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Rodge
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 845
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Beitrag21.10.2015 07:26

von Rodge
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Moin Rainer,

nun, das mit den Gerüchen habe ich geschrieben, weil mir die Geschichte zu schnell durchrattert. Da ist gar nix verlangsamendes, man huscht durch die Szene, ohne das Bilder entstehen. Ob das Zimmer dunkel ist, ist mir als Leser vollkommen wurscht, ich will etwas bekommen, was es meiner Phantasie erlaubt, mir die Szene vorzustellen.

Bei der Perspektive weiß ich nicht, ob du einen Fehler gemacht hast, mich hat das so rausgebracht, dass ich mir an einigen Stellen überlegen mußte "Wer spricht denn da". Das geschieht mir sonst beim Lesen nicht. Und wenn du schreibst das da eher noch mehr Perspektiven kommen, dann würde ich davon eher abraten. Für mich gilt: Wechsle die Perspektive und verliere einen Leser!

Aber dann wieder ist das auch nur eine Einzelmeinung. Wenn für Dich der Text so perfekt ist, dann lass ihn einfach so.

Grüße
Rodge
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Rainer Prem
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Beitrag21.10.2015 11:29

von Rainer Prem
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Hallo,

Rodge hat Folgendes geschrieben:
Moin Rainer,

nun, das mit den Gerüchen habe ich geschrieben, weil mir die Geschichte zu schnell durchrattert. Da ist gar nix verlangsamendes, man huscht durch die Szene, ohne das Bilder entstehen. Ob das Zimmer dunkel ist, ist mir als Leser vollkommen wurscht, ich will etwas bekommen, was es meiner Phantasie erlaubt, mir die Szene vorzustellen.

Bei der Perspektive weiß ich nicht, ob du einen Fehler gemacht hast, mich hat das so rausgebracht, dass ich mir an einigen Stellen überlegen mußte "Wer spricht denn da". Das geschieht mir sonst beim Lesen nicht. Und wenn du schreibst das da eher noch mehr Perspektiven kommen, dann würde ich davon eher abraten. Für mich gilt: Wechsle die Perspektive und verliere einen Leser!

Aber dann wieder ist das auch nur eine Einzelmeinung. Wenn für Dich der Text so perfekt ist, dann lass ihn einfach so.

Grüße
Rodge


Ah ja. Punkt 1 ist tatsächlich eines meiner Probleme. Ich habe immer Angst, zu langsam zu werden. Werde ich mir für die Überarbeitung merken.

Über Punkt 2 lässt sich natürlich trefflich streiten. Im englischen Sprachgebrauch sind Geschichten mit mehreren Perspektiven durchaus üblich, viel eher, als durch einen auktorialen Erzähler darüberzuschweben und alles aus der Distanz zu kommentieren.

Ich gebe mir in so einem Fall sehr viel Mühe, einen Wechsel der Sprache (hier von 3.P Vergangenheit auf 1.P Gegenwart) so deutlich durchzuführen, das keiner darüber im Zweifel sein kann, wer "spricht".

Diese Geschichte hat eine ganze Menge Facetten. Während Lilly durchweg die Hauptperson ist, geschieht auch viel Wichtiges, bei dem sie nicht dabei ist.

Grüße
Rainer
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Ankh
Gänsefüßchen


Beiträge: 24



Beitrag21.10.2015 12:10

von Ankh
Antworten mit Zitat

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:

Über Punkt 2 lässt sich natürlich trefflich streiten. Im englischen Sprachgebrauch sind Geschichten mit mehreren Perspektiven durchaus üblich, viel eher, als durch einen auktorialen Erzähler darüberzuschweben und alles aus der Distanz zu kommentieren.


Distanz hat zunächst mal nichts mit der Anzahl von Perspektiven zu tun. Man kann auch eine sehr personale Erzählweise aus einer einzigen Perspektive schreiben.

Mich persönlich stört es nicht, wenn eine Geschichte von verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird, aber ich finde es störend, wenn dieser Wechsel in jeder Szene stattfindet. Wenn man in eine Perspektive eintaucht, beginnt man sich für den Perspektivträger zu interessieren und sich ggf mit ihm zu identifizieren. Wenn du den Leser dann nach einem kurzen Abschnitt aus dieser Perspektive rausziehst und in eine andere stopfst, geht diese zarte Anbandelung gleich wieder flöten.

In deinem Text ist mir die erste Perspektive zum Beispiel zu kurz: Person wacht auf, guckt im Zimmer herum und geht an die Tür. Ein bisschen Infodump über ihre Vergangenheit, und tschüss - nächste Perspektive. Was würde deine Geschichte verlieren, wenn du gleich mit der Perspektive der Tochter anfängst und die der Mutter streichst?

Wenn du schreibst, dass da noch mehr Perspektiven kommen werden, macht mich das ehrlich gesagt ein bisschen nervös. Jeder Perspektivträger verdient es, dass er seine Geschichte auch erzählen darf, dass seine Sicht der Dinge ernst genommen wird. Sie sind nicht einfach Kameras, die zufällig zur richtigen Zeit in die richtige Richtung gucken, um deine Handlung zu verfolgen, sie sind Personen mit Gefühlen und Gedanken, mit Sorgen und Problemen und ihrer ganz eigenen Interpretation der Geschehnisse. Diese Sichtweisen wollen ausgearbeitet sein, und sie müssen rüberkommen, daher rate ich dazu, lieber in wenige Perspektiven und dafür tief einzutauchen, statt oberflächlich in jeder Szene zu einer anderen Figur zu hüpfen.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:

Ich gebe mir in so einem Fall sehr viel Mühe, einen Wechsel der Sprache (hier von 3.P Vergangenheit auf 1.P Gegenwart) so deutlich durchzuführen, das keiner darüber im Zweifel sein kann, wer "spricht".


Die "Sprache" eines Charakters besteht aber nicht in Zeitform und Personalpronomen, sondern in all dem, was den Charakter ausmacht. Eigentlich sollten keine solchen formalen Kniffe nötig sein, um die unterschiedlichen Stimmen von Mutter und Tochter zu erkennen: Freuen sie sich über den Besuch oder sind sie genervt? Sind sie aufgeschlossen oder ablehnend? Naiv oder zynisch? Unsicher oder selbstbewusst? Hoffnungsvoll oder resigniert? Erschöpft oder voller Tatendrang? Eine 44 jährige alleinerziehende Mutter eines schwerkranken Kindes dürfte eine andere Sicht auf die Welt haben als ein 18 jähriges schwerkrankes Mädchen. Und dieser Unterschied sollt in ihrer Stimme deutlich werden, erst dann ist es wirkliche eine personale Erzählweise.

Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:

Diese Geschichte hat eine ganze Menge Facetten. Während Lilly durchweg die Hauptperson ist, geschieht auch viel Wichtiges, bei dem sie nicht dabei ist.


Wichtig für wen? Für Lilly? Dann wird sie es früher oder später mitbekommen, und dann fande ich es besser, in dem Moment bei ihr zu sein, wenn sie es erfährt und gleichzeitig mit ihr ihre Reaktion mitfühlen zu können, statt alles schon vorher zu wissen. Letzteres schafft eher Distanz zu deiner Hauptperson als Nähe.
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deepblue
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Beitrag21.10.2015 13:26

von deepblue
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Hallo Rainer,

bin zwar kaum hier angekommen, aber dein Text ist sehr ansprechend, daher will ich mich gleich mal an einer Textkritik versuchen.

Der Text liest sich gewandt und flüssig, die Situation, die du schilderst, macht neugierig.
Was mich etwas zusammenzucken ließ, war, dass er „grinsend“ vor der Tür stand. Das Wort Grinsen hat für mich etwas leicht Negatives. Könnte man nicht lächelnd sagen, oder strahlend?
In den  nächsten fünf Zeilen erfährt man eine Menge, aber die Thematik springt sehr durch die Gegend, ohne dass irgendetwas durch einen zweiten Satz oder eine entsprechende Antwort vertieft wird.

Maria lachte auf. Er verhielt sich noch immer so überschäumend wie früher. Sie ging die drei Stufen hinunter und ließ sich von ihm drücken. Erwachsen war er geworden, seit er nach dem Abitur in die Staaten gegangen war. Ein Kopf größer als sie. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war er gerade mal vierzehn gewesen. Und sie dreißig, verwitwet, mit einem Kind, das damals schon vier Jahre lang im Sterben gelegen hatte.

Und jetzt, vierzehn Jahre später, verbrachte sie ihre Tage immer noch damit, ihrer Tochter dabei zuzusehen.

(Irgendwie beherrsche ich das Zitieren wohl noch nicht.)

Dieser Absatz ist spannend, informativ und bringt einen dazu, weiterlesen zu wollen.

Überrascht hat mich dann, dass Lilly mit ihrem Gerät so gut kommunizieren kann; sie wirkt auch ganz souverän und abgeklärt, anders, als man es sich nach der bisherigen Schilderung vorstellen würde.

Im Großen und Ganzen geht mir aber alles zu schnell. Kaum ist der Bruder im Zimmer, verstehen die beiden sich schon bestens, als hätten sie sich erst kürzlich noch gesehen, und er spricht schon von seiner Arbeit und seiner Präsentation. Eine etwas langsamere Gangart fände ich realistischer. Aber ich komme auch eher aus dem Krimibereich, und von Science Fiction verstehe ich wenig (erst recht von Nanobots).

Hast du schon mal darüber nachgedacht, das erste Kapitel mit einer kurzen, komprimierten Schilderung des Unfalls beginnen zu lassen? (Falls das nicht vorerst ein Geheimnis bleiben soll…) Auf jeden Fall würde ich, wie hier schon gesagt, ein bisschen mehr Atmo reinbringen, nicht unbedingt Gerüche, aber so, dass man sich das Umfeld und die Personen ein wenig besser vorstellen kann.

Zur Perspektive: die der Maria ist etwas distanziert, nicht sehr dicht an ihr dran. Das meine ich jetzt nicht negativ, aber daher kann man wohl auf die Idee kommen, es könnte eine auktoriale Perspektive sein.
Dass danach Lilly denkt und „spricht“, wird durchaus klar. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich würde den einzelnen Perspektiven – zumindest am Anfang, bis man sie kennt – schon genügend Raum geben und sie nicht zu schnell wechseln.
Einen Roman in verschiedenen Perspektiven zu erzählen, finde ich im Prinzip in Ordnung, es macht ein Buch auch lebendig.

Ich hoffe, du konntest mit meiner Meinung etwas anfangen Very Happy

Suse
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Rainer Prem
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Beitrag22.10.2015 07:46

von Rainer Prem
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Hallo,

Zum Zitieren kannst du auf den Button rechts über dem Originalpost klicken. Du kannst auch den Text in [ quote="Name des Originalposters" ] und [ /quote ] (ohne die Leerzeichen) einschließen.

Vielen Dank für die Kritik. Ich dachte nicht, dass "Grinsen" einen negativen Beigeschmack haben könnte. Wieder was dazugelernt.

Lilly hängt seit fast zwanzig Jahren an der Maschine, da sollte sie langsam gelernt haben, damit umzugehen. Außerdem schreiben wir das Jahr 2057 (kommt später noch), da sollten Computer-Interfaces sich doch noch etwas weiter entwickelt haben. Zum großen Teil schreibt sie ja nur einzelne Buchstaben und vorgefertigte Wörter. Die Videos von ihrem Onkel hat sie sicher in einer Favoritenliste. Wie später noch einmal erwähnt wird, hat sich auch Onkelchen über Lilly auf dem Laufenden gehalten.

Und nein Smile Ich werde auf keinen Fall a) einen Prolog schreiben und darin gar b) den "Unfall" schildern. Das kommt später.

Die Schilderung von Figuren, die ich selbst nicht so sehr mag, fällt mir immer schwer. Später kommen noch intensivere Szenen, aber du hast Recht, dass ich an Marias erstem Auftreten (und an dem von Adam auch) noch was verbessern muss.

Lust auf einen zweiten Teil?

Grüße
Rainer

deepblue hat Folgendes geschrieben:
Hallo Rainer,

bin zwar kaum hier angekommen, aber dein Text ist sehr ansprechend, daher will ich mich gleich mal an einer Textkritik versuchen.

Der Text liest sich gewandt und flüssig, die Situation, die du schilderst, macht neugierig.
Was mich etwas zusammenzucken ließ, war, dass er „grinsend“ vor der Tür stand. Das Wort Grinsen hat für mich etwas leicht Negatives. Könnte man nicht lächelnd sagen, oder strahlend?
In den  nächsten fünf Zeilen erfährt man eine Menge, aber die Thematik springt sehr durch die Gegend, ohne dass irgendetwas durch einen zweiten Satz oder eine entsprechende Antwort vertieft wird.

Maria lachte auf. Er verhielt sich noch immer so überschäumend wie früher. Sie ging die drei Stufen hinunter und ließ sich von ihm drücken. Erwachsen war er geworden, seit er nach dem Abitur in die Staaten gegangen war. Ein Kopf größer als sie. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war er gerade mal vierzehn gewesen. Und sie dreißig, verwitwet, mit einem Kind, das damals schon vier Jahre lang im Sterben gelegen hatte.

Und jetzt, vierzehn Jahre später, verbrachte sie ihre Tage immer noch damit, ihrer Tochter dabei zuzusehen.

(Irgendwie beherrsche ich das Zitieren wohl noch nicht.)

Dieser Absatz ist spannend, informativ und bringt einen dazu, weiterlesen zu wollen.

Überrascht hat mich dann, dass Lilly mit ihrem Gerät so gut kommunizieren kann; sie wirkt auch ganz souverän und abgeklärt, anders, als man es sich nach der bisherigen Schilderung vorstellen würde.

Im Großen und Ganzen geht mir aber alles zu schnell. Kaum ist der Bruder im Zimmer, verstehen die beiden sich schon bestens, als hätten sie sich erst kürzlich noch gesehen, und er spricht schon von seiner Arbeit und seiner Präsentation. Eine etwas langsamere Gangart fände ich realistischer. Aber ich komme auch eher aus dem Krimibereich, und von Science Fiction verstehe ich wenig (erst recht von Nanobots).

Hast du schon mal darüber nachgedacht, das erste Kapitel mit einer kurzen, komprimierten Schilderung des Unfalls beginnen zu lassen? (Falls das nicht vorerst ein Geheimnis bleiben soll…) Auf jeden Fall würde ich, wie hier schon gesagt, ein bisschen mehr Atmo reinbringen, nicht unbedingt Gerüche, aber so, dass man sich das Umfeld und die Personen ein wenig besser vorstellen kann.

Zur Perspektive: die der Maria ist etwas distanziert, nicht sehr dicht an ihr dran. Das meine ich jetzt nicht negativ, aber daher kann man wohl auf die Idee kommen, es könnte eine auktoriale Perspektive sein.
Dass danach Lilly denkt und „spricht“, wird durchaus klar. Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber ich würde den einzelnen Perspektiven – zumindest am Anfang, bis man sie kennt – schon genügend Raum geben und sie nicht zu schnell wechseln.
Einen Roman in verschiedenen Perspektiven zu erzählen, finde ich im Prinzip in Ordnung, es macht ein Buch auch lebendig.

Ich hoffe, du konntest mit meiner Meinung etwas anfangen Very Happy

Suse
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Rainer Prem
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Beitrag22.10.2015 07:54

von Rainer Prem
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Hallo,

Ankh hat Folgendes geschrieben:
Rainer Prem hat Folgendes geschrieben:

Über Punkt 2 lässt sich natürlich trefflich streiten. Im englischen Sprachgebrauch sind Geschichten mit mehreren Perspektiven durchaus üblich, viel eher, als durch einen auktorialen Erzähler darüberzuschweben und alles aus der Distanz zu kommentieren.


Distanz hat zunächst mal nichts mit der Anzahl von Perspektiven zu tun. Man kann auch eine sehr personale Erzählweise aus einer einzigen Perspektive schreiben.

...


Aber nur, wenn ALLES in dieser Geschichte sich entweder in Gegenwart dieser Person abspielt, oder man Kunstgriffe wie Aufzeichnungen oder Erzählungen anderer anwendet, um dem Leser die *notwendige* Information zu geben.

Wie kann man z.B. bei personaler Perspektive Suspense erzeugen, wenn der Leser nicht weiß, dass hinter der Wand ein Mörder lauert?

Wie ich schon im vorigen Beitrag schrieb, werde ich es beherzigen, dass Maria in der ersten Szene zu kurz herüberkommt.

Grüße
Rainer
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Ankh
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Beitrag22.10.2015 09:00

von Ankh
Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber nur, wenn ALLES in dieser Geschichte sich entweder in Gegenwart dieser Person abspielt, oder man Kunstgriffe wie Aufzeichnungen oder Erzählungen anderer anwendet, um dem Leser die *notwendige* Information zu geben.


Nochmal: Du willst die Geschichte von Lilly erzählen. Alle Information, die für Lilly *notwendig* ist, wird Lilly auch früher oder später, auf dem einen oder anderen Weg, erhalten, sonst würde diese Information ihre Geschichte ja gar nicht beeinflussen. Wenn du es wichtig findest, dass der Leser bei einem bestimmten Ereignis dabei ist, es miterlebt und mitfühlt, dann lass auch Lilly bei diesem Ereignis dabei sein. Ansonsten erfährt sie es eben durch Erzählungen oder Aufzeichnungen, und der Leser tut das auch.

Natürlich kann man eine andere Perspektive einführen, ich hab sogar fünf in meiner Geschichte. Aber eine neue Perspektive bedeutet eine neue Sichtweise auf die Dinge. Sie muss einen neuen Aspekt in die Geschichte bringen. Lillys Mutter ist nicht die Informationsbeschafferin für ihre Tochter, Maria ist ein eigenständiger Mensch, der seine eigene Meinung und seine eigene Sicht auf die Dinge hat. Wenn du sie hereinbringst, dann ist Lilly nicht mehr der alleinige Hauptcharakter. Dann ist es nicht mehr nur Lillys Geschichte, sondern eben auch Marias, und hoffentlich haben die beiden ganz verschiedene Ansichten zu dem, was sich zwischen ihnen so abspielt, denn sonst lohnt sich's nicht, zwei draus zu machen.


Zitat:
Wie kann man z.B. bei personaler Perspektive Suspense erzeugen, wenn der Leser nicht weiß, dass hinter der Wand ein Mörder lauert?


Bei einer wirklich personalen Erzählweise ist man eng an der Figur, und wenn die nicht weiß, dass da ein Mörder lauert, dann weiß es der Leser eben auch nicht, und er wird genauso mit einem Messer an der Kehle überrascht wie sie. Wenn du statt Überraschung Spannung aufbauen willst, dann musst du das auch für die Figur tun, durch Drohanrufe, das Gefühl verfolgt zu werden, ein offenes Fenster, das sie doch eigentlich geschlossen hatte ...
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Rainer Prem
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Alter: 66
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Beitrag22.10.2015 10:18

von Rainer Prem
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Hallo,

Ankh hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Aber nur, wenn ALLES in dieser Geschichte sich entweder in Gegenwart dieser Person abspielt, oder man Kunstgriffe wie Aufzeichnungen oder Erzählungen anderer anwendet, um dem Leser die *notwendige* Information zu geben.


Nochmal: Du willst die Geschichte von Lilly erzählen. Alle Information, die für Lilly *notwendig* ist, wird Lilly auch früher oder später, auf dem einen oder anderen Weg, erhalten, sonst würde diese Information ihre Geschichte ja gar nicht beeinflussen. Wenn du es wichtig findest, dass der Leser bei einem bestimmten Ereignis dabei ist, es miterlebt und mitfühlt, dann lass auch Lilly bei diesem Ereignis dabei sein. Ansonsten erfährt sie es eben durch Erzählungen oder Aufzeichnungen, und der Leser tut das auch.

Natürlich kann man eine andere Perspektive einführen, ich hab sogar fünf in meiner Geschichte. Aber eine neue Perspektive bedeutet eine neue Sichtweise auf die Dinge. Sie muss einen neuen Aspekt in die Geschichte bringen. Lillys Mutter ist nicht die Informationsbeschafferin für ihre Tochter, Maria ist ein eigenständiger Mensch, der seine eigene Meinung und seine eigene Sicht auf die Dinge hat. Wenn du sie hereinbringst, dann ist Lilly nicht mehr der alleinige Hauptcharakter. Dann ist es nicht mehr nur Lillys Geschichte, sondern eben auch Marias, und hoffentlich haben die beiden ganz verschiedene Ansichten zu dem, was sich zwischen ihnen so abspielt, denn sonst lohnt sich's nicht, zwei draus zu machen.


Zitat:
Wie kann man z.B. bei personaler Perspektive Suspense erzeugen, wenn der Leser nicht weiß, dass hinter der Wand ein Mörder lauert?


Bei einer wirklich personalen Erzählweise ist man eng an der Figur, und wenn die nicht weiß, dass da ein Mörder lauert, dann weiß es der Leser eben auch nicht, und er wird genauso mit einem Messer an der Kehle überrascht wie sie. Wenn du statt Überraschung Spannung aufbauen willst, dann musst du das auch für die Figur tun, durch Drohanrufe, das Gefühl verfolgt zu werden, ein offenes Fenster, das sie doch eigentlich geschlossen hatte ...


Klar, und dann ignoriert diese Figur alle Warnhinweise, nur damit der Autor einen Showdown mit dem Mörder arrangieren kann.

Tja, Herr Hitchcock würde dir da wohl widersprechen, wenn er noch lebte. Jemand, der gar nicht weiß, dass er in Gefahr ist, ist jemand, mit dem ich als Leser mitfiebern kann, vor allem, wenn ich nicht weiß, ob er/sie die Geschichte überhaupt überleben wird.

Vielleicht - nein, sehr wahrscheinlich - haben wir unterschiedliche Auffassungen von "personaler Erzählweise". (Fällt dir eigentlich auf, wie oft du "du musst" geschrieben hast?)

Lilly kriegt in der Mitte von Kapitel 10 einen Schuss in den Rücken und wacht in Kapitel 13 nach drei Wochen wieder auf. Dein Verständnis wäre nun, dass sie sich danach mit jemand zusammensetzt, der das erlebt hat, und sich alles erzählen lässt.

Mein Verständnis ist es, die Perspektive zu wechseln und die Ereignisse chronologisch aus der Sicht derjenigen zu schildern, die direkt involviert waren, damit der Leser mitten drin bleiben kann.

Nochmal: Ich akzeptiere sehr wohl den Kommentar, dass die erste Szene nicht sehr tief in das Gefühlsleben von Maria eindringt, und ich diese Szene nochmal ernsthaft überarbeiten sollte.

Das mag zum Teil auch daran liegen, dass ich noch nicht so viel geschrieben habe (bin erst seit vier Jahren aktiv und habe in der Zeit vielleicht eine halbe Million Wörter geschrieben und davon knapp zweihunderttausend verkauft).

Ich weiß allerdings, dass der Erzählstil, bei dem zwischendurch auch mal aus der Perspektive der Bösewichte oder einer unwichtigen Nebenfigur geschildert wird, auch seine Leserschaft hat. Vielleicht nicht in demselben Markt, den du anpeilst...

Grüße
Rainer
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Ankh
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Beitrag22.10.2015 11:24

von Ankh
Antworten mit Zitat

Zitat:
Klar, und dann ignoriert diese Figur alle Warnhinweise, nur damit der Autor einen Showdown mit dem Mörder arrangieren kann.


Ich hab nie gesagt, dass ich dumme Protagonisten interessant finde.

Zitat:
Tja, Herr Hitchcock würde dir da wohl widersprechen, wenn er noch lebte. Jemand, der gar nicht weiß, dass er in Gefahr ist, ist jemand, mit dem ich als Leser mitfiebern kann, vor allem, wenn ich nicht weiß, ob er/sie die Geschichte überhaupt überleben wird.


Ein Film ist ein völlig anderes Medium als ein Buch. In einem Film hast du immer eine Außenperspektive, wenn der Protagonist nicht gerade ständig in einem Voiceover seine Gedanken zum Besten gibt. Und selbst dann hörst du in diesem Voiceover nur die Gedanken von einem Charakter, nicht reihum von jedem, der auftritt.
Bei Hitchcock kommt hinzu, dass er mitunter die Geschichte des Killers erzählt, nicht die des Opfers. Wenn das Opfer in der Mitte der Geschichte stirbt, dann ist es nicht der Protagonist der Geschichte, denn sonst wäre die in diesem Moment zu Ende.

Zitat:
(Fällt dir eigentlich auf, wie oft du "du musst" geschrieben hast?)

Einmal, wenn ich richtig gezählt habe.

Kann es sein, dass du dich angegriffen fühlst? Das war nicht meine Intention. Falls es dich beruhigt: Das alles ist nur meine Meinung, und die musst du weder akzeptieren noch überhaupt lesen. Ich schreibe das hier nur weil ich hoffe, du kannst etwas daraus ziehen, was dir bei deinem Schreibvorhaben weiterhilft, nicht weil ich behaupte, es muss so sein wie ich es mir vorstelle. Ich habe nicht vor, deine Bücher zu schreiben, ich gebe lediglich Denkanstöße, nach denen du gefragt hast.

Zitat:
Lilly kriegt in der Mitte von Kapitel 10 einen Schuss in den Rücken und wacht in Kapitel 13 nach drei Wochen wieder auf. Dein Verständnis wäre nun, dass sie sich danach mit jemand zusammensetzt, der das erlebt hat, und sich alles erzählen lässt.


Wenn es ihre Geschichte ist, die sie in der ich-Perspektive erlebt, dann passiert das so. Dann ist sie nicht dabei, kann die Ungewissheit und die Emotionen nicht mitbekommen, die ihre Mutter in der Zeit durchlebt. Dann wacht sie auf und wundert sich, warum ihre Mutter völlig durch den Wind ist. Dann blättert sie in ihrem Komatagebuch, und ihr geht langsam auf, wieviel Zeit vergangen ist und was sie alles durchgemacht hat. Auch das kann starke Emotionen beinhalten, aber eben Lillys, deren Geschichte du ja eigentlich erzählen wolltest, und nicht Marias.
Wenn wir das als Leser dann alles schon wissen, wird es durch die Widerholung langweilig, bzw. du planst den wichtigen Teil, nämlich wie Lilly diese Erfahrung empfindet, einfach wegzulassen.

Wie gesagt, ich habe kein Problem damit, wenn du auch Marias Seite der Geschichte erzählst. Wenn du das noch einfügen willst, leg los! Mein Anliegen ist nur, dass man Perspektivträger nicht zu bloßen Kameraeinstellungen degradieren sollte, denn dadurch geht eben die Tiefe einer engen personalen Erzählweise leicht verloren.

Ich finde es einfach wichtig, mir Gedanken darüber machen, wessen Geschichte(n) ich eigentlich erzählen will, und an diesen Personen bleibe ich dann so eng es geht dran. Wenn du das doof findest, und du ein häufiges Umschalten spannender findest, tu das. Aber das sollte nicht einfach aus der Verlegenheit entstehen, wie du Informationen unterbringen sollst, sondern aus der Überzeugung, dass die so erzeugte Spannung (oder was immer du damit bezweckst) wichtiger ist als die Nähe, die du damit aufgibst.
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Rainer Prem
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Beitrag22.10.2015 13:16

von Rainer Prem
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Hallo,

Ankh hat Folgendes geschrieben:

Kann es sein, dass du dich angegriffen fühlst? Das war nicht meine Intention. Falls es dich beruhigt: Das alles ist nur meine Meinung, und die musst du weder akzeptieren noch überhaupt lesen. Ich schreibe das hier nur weil ich hoffe, du kannst etwas daraus ziehen, was dir bei deinem Schreibvorhaben weiterhilft, nicht weil ich behaupte, es muss so sein wie ich es mir vorstelle. Ich habe nicht vor, deine Bücher zu schreiben, ich gebe lediglich Denkanstöße, nach denen du gefragt hast.


Sorry, vorneweg, ich habe wirklich etwas überreagiert.

Ich bin vielleicht "etwas" von den Amis infiziert, in deren Foren ich mich herumtreibe. Dort liegt das Augenmerk der Autoren auf ihren Lesern. Die Frage ist dort immer: Wie schreibe ich eine Geschichte, damit der Leser davon gebannt wird und nicht mehr loskommt.

In diesem Forum hier wird typisch deutsch darüber referiert, was man "richtig" machen muss, damit die Geschichte allen Regeln genügt.

Ich werde mir die Geschichte noch einmal im Hinblick auf die Verstärkung der Perspektiven anschauen. Versprochen. Aber ich werde nicht darauf verzichten, auch Perspektiven zu benutzen, die nicht zu Hauptpersonen gehören. Ich habe das Gefühl, dass ich damit dem Leser einen wichtigen Teil vorenthalten würde.

Grüße
Rainer

PS: Du hattest auch noch "sie muss" geschrieben... Smile
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c_bars
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Beitrag22.10.2015 14:47

von c_bars
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Hallo Rainer,

ich habe mir dein Kapitel durchgelesen und will dir auch ein paar Dinge sagen.

In den Beschreibungen der Szenen fehlen mir ein paar Details. Was auch mir aufgefallen ist, dass du keine Gerüche beschreibst.
Mir fehlt auch die Beschreibung, wie Lilly sich fühlt, als Adam sagt, er kann ihr helfen (Muskeln der Augen anspannen beschreibt nicht Lillys Gefühl).
Und auch das Gefühlsleben, das Eva, äh Maria, ihren Bruder nach langer Zeit wieder sieht, fehlt mir. Und wie fühlt Maria sich, wenn ihre Eltern erwähnt werden? Angst? Hass?

Die zwei Perspektiven finde ich in Ordnung. Es gibt viele (erfolgreiche) Bücher, die so geschrieben sind.
Wichtig ist, dass in den Perspektiven die Plotts auch vorangetrieben und aufgelöst werden, aber eben nicht Mittel zum Zweck sind.
Als Leser will ich wissen, was mit den/der Nebenfiguren/ Nebenhandlung passiert.
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Rainer Prem
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Beitrag22.10.2015 15:25

von Rainer Prem
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Hallo,

c_bars hat Folgendes geschrieben:
Hallo Rainer,

ich habe mir dein Kapitel durchgelesen und will dir auch ein paar Dinge sagen.

In den Beschreibungen der Szenen fehlen mir ein paar Details. Was auch mir aufgefallen ist, dass du keine Gerüche beschreibst.
Mir fehlt auch die Beschreibung, wie Lilly sich fühlt, als Adam sagt, er kann ihr helfen (Muskeln der Augen anspannen beschreibt nicht Lillys Gefühl).
Und auch das Gefühlsleben, das Eva, äh Maria, ihren Bruder nach langer Zeit wieder sieht, fehlt mir. Und wie fühlt Maria sich, wenn ihre Eltern erwähnt werden? Angst? Hass?

Die zwei Perspektiven finde ich in Ordnung. Es gibt viele (erfolgreiche) Bücher, die so geschrieben sind.
Wichtig ist, dass in den Perspektiven die Plotts auch vorangetrieben und aufgelöst werden, aber eben nicht Mittel zum Zweck sind.
Als Leser will ich wissen, was mit den/der Nebenfiguren/ Nebenhandlung passiert.


Danke. Notiert.

Grüße
Rainer
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Ankh
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Beiträge: 24



Beitrag23.10.2015 13:43

von Ankh
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Zitat:
Ich bin vielleicht "etwas" von den Amis infiziert, in deren Foren ich mich herumtreibe. Dort liegt das Augenmerk der Autoren auf ihren Lesern. Die Frage ist dort immer: Wie schreibe ich eine Geschichte, damit der Leser davon gebannt wird und nicht mehr loskommt.

In diesem Forum hier wird typisch deutsch darüber referiert, was man "richtig" machen muss, damit die Geschichte allen Regeln genügt.


Ich glaube nicht, dass sich das ausschließt. Diese "Regeln" sind doch genau aus diesem Bedürfnis entstanden. Es hat sich eben gezeigt, dass manche Sachen am besten auf eine bestimmte Weise funktionieren, und man eigentlich nichts falsch machen kann, wenn man ihnen folgt. Natürlich heißt das nicht, dass man die Regeln nicht auch brechen kann. Aber dann sollte man sich eben genau überlegen, warum man sie bricht, und was man dadurch gewinnt, dass man sich auf dünneres Eis begibt.

Letztendlich bin ich der Meinung, dass man die Geschichte schreiben sollte, die man selber lesen möchte. Dann hat man schonmal einen Maßstab, der sich auch überprüfen lässt. Denn wenn du versuchst, herauszufinden was angeblich "alle" Leser fesselt, dann stellst du im Prinzip auch nur Regeln auf.


Zitat:
In den Beschreibungen der Szenen fehlen mir ein paar Details. Was auch mir aufgefallen ist, dass du keine Gerüche beschreibst.


Ich versteh nicht ganz, warum hier ausgerechnet auf Gerüchen herumgeritten wird. Gerüche zu schildern ist wichtig, wenn die Gerüche eben einen besonderen Teil der Atmosphäre ausmachen: Auf einer Müllkippe, in einem Teeladen oder an einem unterirdischen Schwefelsee. Im eigenen Schlafzimmer dagegen finde ich Gerüche eher uninteressant, vor allem wenn man bereits einige Zeit darin verbracht hat (außer man wacht zu Brandgeruch auf ...). Hier finde ich die Beschreibung von Gefühlen und Empfindungen wie Müdigkeit oder den unbequemen Sessel, auf dem die Protagonistin geschlafen hat, viel wichtiger für die Atmosphäre, als wie es da jetzt riecht.


_________________
Disclaimer: Die obigen Aussagen stellen lediglich meine persönliche Meinung dar. Es ist erlaubt, völlig anderer Ansicht zu sein, und möglicherweise hast du damit sogar recht.
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c_bars
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Beitrag24.10.2015 09:08

von c_bars
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Ankh hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
In den Beschreibungen der Szenen fehlen mir ein paar Details. Was auch mir aufgefallen ist, dass du keine Gerüche beschreibst.


Ich versteh nicht ganz, warum hier ausgerechnet auf Gerüchen herumgeritten wird. Gerüche zu schildern ist wichtig, wenn die Gerüche eben einen besonderen Teil der Atmosphäre ausmachen: Auf einer Müllkippe, in einem Teeladen oder an einem unterirdischen Schwefelsee. Im eigenen Schlafzimmer dagegen finde ich Gerüche eher uninteressant, vor allem wenn man bereits einige Zeit darin verbracht hat (außer man wacht zu Brandgeruch auf ...).
...


Naja, eine dieser "Regeln" besagt, dass man bei einer Szenenbeschreibung alle Sinne anspricht. Dazu gehören halt auch Gerüche.
Das ist mir "vorher" nicht so aufgefallen, aber seit ich mich mit Texteschreiben befasse, achte ich auch auf sowas.

Übrigens, Rainer, würde ich gern ein weiteres Kapitel lesen.
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Rainer Prem
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Beitrag24.10.2015 18:21

von Rainer Prem
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Hallo,

Ankh hat Folgendes geschrieben:
Rainer hat Folgendes geschrieben:

...
In diesem Forum hier wird typisch deutsch darüber referiert, was man "richtig" machen muss, damit die Geschichte allen Regeln genügt.


Ich glaube nicht, dass sich das ausschließt. Diese "Regeln" sind doch genau aus diesem Bedürfnis entstanden. Es hat sich eben gezeigt, dass manche Sachen am besten auf eine bestimmte Weise funktionieren, und man eigentlich nichts falsch machen kann, wenn man ihnen folgt. ...


(Hervorhebung von mir)

Man kann sehr wohl alle Regeln befolgen und dennoch zu einer Geschichte kommen, für die niemand Geld ausgeben würde.Und in dem Fall hat man wohl schon etwas falsch gemacht.

Außerdem wie kann es sein, dass es z.B. in Amerika andere Regeln gibt, und sich deutsche Schriftsteller darüber aufregen, wie überlaufen von Amerikanern der Markt ist?

Und vielleicht hat ja E-Literatur andere Regeln als U-Literatur. Ich sehe meinen Platz eher im letzteren Sektor.

Grüße
Rainer
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kertwang!
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Beitrag24.10.2015 18:30

von kertwang!
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Hallo,

ich habe einmal gelesen: Beginne einen Roman niemals mit dem Aufwachen des Protagonisten. Mal abgesehen von Kafka, wirkt das immer etwas unbeholfen. Es ist ein Klischee, an welchem sich einfach zu viele bedienen. Natürlich ist es sinnvoll solche Regeln ab und zu einmal zu brechen, aber im Grunde ist was dran. Der Anfang entscheidet darüber, ob der Leser weiterlesen wird. Die besten Geschichten fangen inmitten einer Szene an. Der Leser soll direkt ins Geschehen geschmissen werden.
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Rainer Prem
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Beitrag25.10.2015 22:14

von Rainer Prem
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Hallo,
c_bars hat Folgendes geschrieben:


Übrigens, Rainer, würde ich gern ein weiteres Kapitel lesen.


Ich habe dir eine PN geschrieben.

Grüße
Rainer
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Rainer Prem
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Beitrag13.11.2015 10:25
Letztes? Kapitel
von Rainer Prem
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Hallo,

ich weiß, es ist schon ungewöhnlich, hier eine Fortsetzung einzustellen, und dann ist es auch meist ein zweites Kapitel. Ich habe allerdings mit diesem Kurzroman das Problem, dass ich nicht weiß, wie genau ich ihn zu Ende bringen soll.

Ihr dürft natürlich auch gerne mir alle textlichen Probleme um die Ohren hauen; am meisten interessiert es mich jedoch zu erfahren, wie denn ungefähr ein allerletztes Kapitel aussehen sollte.

*
Zusammenfassung:

Inzwischen ist Lilly natürlich in der Lage, mit Hilfe der Technik ihres Onkels ein "relativ" normales Leben zu führen, hat sich in einen Kriminalkommissar verliebt, sich mit ihm verlobt, aber dann wieder entlobt, und ihn "verlassen", um auf eigene Faust dem Fall von Mädchenhandel nachzugehen, in dem er nicht weiterkommt. Im bisher vorletzten Kapitel will er (Martin) sie eigentlich retten, sie hat aber bis dahin die Lage so sehr im Griff, dass er sich verarscht fühlt, als sie am Ende in seine Arme sinkt.

*

Einige Tage später - die beiden haben sich bisher nicht wiedergesehen...

"Wir konnten ihn nicht hierbehalten", sagte seine Chefin. "Er hat diplomatische Immunität."
"Was???" Jetzt hatten sie den ganzen Mädchenhändlerring auf einen Schlag ausgehoben, hatten eine Kronzeugin, die mit Begeisterung intime Details ausplauderte, und dann das.
"Nicht nur das", fuhr sie fort. "Er scheint sogar mit dem japanischen Premierminister verwandt zu sein. Auf jeden Fall hat ihn die Bundesregierung schon zur Persona non grata erklärt und ausgewiesen. Mehr war nicht drin."
Martin hoffte nur, dass er dem Kerl einmal unter den richtigen Umständen begegnete, auch wenn das ja wohl nicht wahrscheinlich war.
"Was ist übrigens zwischen dir und Lilly passiert?"
Martins Kopf wurde heiß. "Ich hasse es", zischte er, "als Spielzeug benutzt zu werden."
"Spielzeug?"
"Auch wenn ihre Intentionen, mich zu verlassen, ehrenhaft gewesen sein mögen. Die Show, die sie da vor den Einsatzkameras aller Kollegen abgezogen hat …"
Sie runzelte ihre Stirn. "Das war doch keine Show."
"Ach komm. Das immer beherrschte Supergirl bricht vor mir heulend zusammen, nachdem sie allein ein Wespennest von Mädchenhändlern ausgehoben hat."
"Hast du eigentlich Frau Rosenmüllers Aussage gelesen?"
Martin blickte auf. Was sollte der plötzliche Themenwechsel? "Was hat das damit zu tun?"
"Alles! Lilly wurde von einem Stromstoß aus Friedmanns Waffe getroffen, und war danach ziemlich neben sich."
Martin fühlte, wie sich seine Augen weiteten. Damit machte auch ihr Satz wegen der "Panikattacke" Sinn.
"Du meinst …"
"Geh zu ihr. Entschuldige dich in aller Form. Mach dich zum Affen, wenn nötig, aber hol sie dir zurück, bevor es zu spät ist."
****
Kurz vor dem Dorf, in dem Lilly wohnte, flammte an Martins Funkgerät ein rotes Licht auf.
"Was ist? Ich bin nicht im Dienst."
"Herr Kommissar, es gibt eine Meldung Typ Achtzehn von der Überwachungsdrohne aus dem Fall Nummer 57-014-9931, und da Ihr Wagen der nächste ist …"
Hitze stieg in Martins Kopf. Die Fallnummer hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Typ Achtzehn war eine Bedrohungssituation, bewaffnet, mit möglicher Geiselnahme. "Ich kümmere mich darum", antwortete er. "Aber ich brauche vielleicht Verstärkung. Alarmieren Sie ein SEK."
"Verstanden."
Sein Fuß presste das Gaspedal ins Blech. Wer war jetzt schon wieder hinter Lilly her?
Zwei Minuten später parkte er seinen Wagen um die Ecke von Lillys Haus, griff mit der linken Hand nach dem riesigen Blumenstrauß und zog mit der Rechten seine Waffe.
Ein Blick um die Hausecke zeigte ihm mehrere Männer vor Lillys Haustür. Der eine bewegte sich, und Martin konnte sehen, dass Lilly im Türeingang kniete, den Kopf gesenkt. Martin schlenderte näher, die Pistole hinter dem Blumenstrauß versteckt.
Alle Hände, die er sehen konnte, hielten Waffen, allerdings war keine direkt auf Lilly gerichtet. Drei der vier Männer blickten jetzt auf den vierten, der mit dem Rücken zu Martin stand. Dieser bewegte sich auf Lilly zu, seine Körpersprache voller unterdrückter Wut. Auch er hielt etwas in seiner Hand.
Jetzt konnte Martin ihn reden hören, auch wenn er die Worte nicht verstand. Es war definitiv keine Zeit mehr auf das SEK zu warten. Jetzt blickte einer der Kerle hoch, sein Blick fiel auf Martin, seine Augen weiteten sich.
Aufgeflogen! "Halt, Polizei!" Er ließ den Blumenstrauß fallen. "Keine Bewegung."
Drei der Männer erstarrten. Profis. Sie wussten, dass sie ihre Waffen nicht schnell genug hochbekommen würden, bevor Martin abdrückte.
Doch der vierte drehte sich langsam um. Noch mehr Wut als vorher.
"Letzte Warnung!" schrie Martin. "Waffen fallen lassen!"
Hinter ihm ertönte ein leises Flapp-flapp-flapp, und er konnte sehen, wie die Augen der drei Männer nach oben zuckten, dann öffneten sich ihre Hände und die Pistolen fielen herunter.
Doch der vierte war unbeeindruckt. Er drehte sich immer weiter. "Du Hund!" schrie er Martin an. "Wie kannst du es wagen?" Und seine Hand hob sich.
Martin drückte ab.

« Was vorher geschah12

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c_bars
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Beitrag13.11.2015 13:08

von c_bars
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Hallo Rainer,

da ich ja etwas mehr von der Geschichte kenne, habe ich dir per Mail geantwortet zum Plot und auch zu einem möglichen Ende.

Ich hoffe, das geht in Ordnung, da ich nicht weiß, ob ich hier soviel erzählen kann ohne die anderen Mitleser zu irritieren.
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