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"Selbstauslöser" - ein Kurzfilmdrehbuch


 
 
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag19.10.2015 14:34
"Selbstauslöser" - ein Kurzfilmdrehbuch
von Master Kenobi
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,

ich würde gerne eure Meinung zu meinem Kurzfilmdrehbuch "Selbstauslöser" hören, das eine surreale Abhandlung über Arbeit, Zeit und Geld,
also alles was den Menschen völlig von sich selbst entfremdet, ist.

Nachdem das Drehbuch einen starken abstrakten Touch hat, könnt ihr es vielleicht als Mischung aus "Eraserhead" und "Fight Club" ansehen.

Also, Vorhang auf für "Selbstauslöser":

TEIL EINS - INTRO:

INT. SCHLAFZIMMER

Ein Wecker piept.

X wacht auf.

Er versucht sich zu sammeln und zu orientieren.

INT. BADEZIMMER

X betritt das Badezimmer mit seinen schachbrettartigen Fliesen und duscht. Von oben gesehen.

Sein Körper ist verschwommen durch die Duschkabine zu sehen. Das Geräusch des Wassers wird lauter und vermischt sich mit dumpfen, verzerrten Tiergeräuschen.

INT. SCHLAFZIMMER

X steht vor einem Kleiderschrank, seine offenen, verspiegelten Türen weiten sich zu einem Spiegellabyrinth aus.

Nahaufnahme von Xs Augen im Spiegel. Sie drücken Misstrauem, Ablehnung und Paranoia aus.

EXT. GARAGE

Ein luxuriöser Wagen mit dunklen Fenstern fährt aus der Garage und auf die Strasse, als ob er ferngesteuert ist. Zeitlupe.

Der Wagen fährt auf einen verspiegelten Wolkenkratzer zu.

EXT. PARKPLATZ

Der Wagen fährt langsam auf den Parkplatz des Wolkenkratzers, während die hohe Drehzahl des Motors sich laut bemerkbar macht. Autokamera hinter dem Wagen. Zeitlupe.


TEIL ZWEI - INNEN:

INT. BÜRO

X sitzt alleine in einem Büro vor einem schwarzen Monitor. Das Aufheulen seines Wagenmotors ist zweimal laut zu hören.

X scheint innerlich zerrissen, schafft es schließlich trotzdem die Arme einigermassen entspannt hinter dem Rücken zu verschränken.

Eine Neonröhre an der Decke flackert. Sie macht ein zischendes, elektrisches Geräusch.

INT. KLEINER RAUM

X betritt einen kleinen Raum, in dem ein Kaffeeautomat steht.

Er wirft Münzen in die Maschine ein.

Ein Typ mit dicker Hornbrille erscheint im Eingang des Raumes.

Der Typ hält inne, hebt seinen Arm und macht ein Photo von X, verharrt dann unbeweglich in dieser Pose.

Als X ihn wütend anschaut, verschwindet er.

INT. BÜRO

X betritt wieder sein Büro und öffnet eine Schublade in seinem Schreibtisch.

Er betrachtet ein Foto, auf dem ein Frauengesicht zu sehen ist. Verhaltenes, dumpfes Pianogeklimper, monoton sich wiederholend.

EXT. DACHTERRASSE

X betritt die Dachterrasse des Wolkenkratzers. Weit entfernter Strassenlärm.

Eine Zigarette verbraucht sich. Zeitraffer.

X schaut auf seine Armbanduhr.

Dann geht er in Richtung Ausgang.


TEIL DREI - ALLTAG:

INT. BÜRO

X trägt ein Headset. Das Ticken und Piepen eines Morsegeräts, dass immer schneller und lauter wird, ist zu hören. Dann nur noch lautes Piepen.   

INT. ANDERES BÜRO

Das Piepen hält an. Eine Frau mit einem Headset in einem anderen Büro wälzt sich schmerzverzerrt auf dem Boden und hält sich den Kopf.

INT. BÜRO

Die Lichter gehen aus, dann erscheint ein gesichtsloser Mann auf dem Monitor. Das Wasser im Glass auf dem Schreibtisch steht schräg. Dumpfer Bass.

INT. FLURE

X geht in einem schwach beleuchteten Gang auf einen grossen Wandspiegel zu. Er betritt den Spiegel und steigt verändert aus einem anderen Spiegel in einem anderen Gang.  

INT. GROSSRAUMBÜRO

X marschiert durch ein Grossraumbüro. Überall wo er vorbeigeht, fangen Papiere wild durch die Luft zu fliegen an.

X schnappt sich eines der Papiere und drückt es einer Sekretärin in die Hand. Die Dame legt dieses verängstigt in eine Schreibmaschine ein und betippt es mit gesenktem Kopf.

EXT. PARKPLATZ

Xs Wagen fährt ohne Fahrer rückwärts aus dem Parkplatz.

INT. GROSSRAUMBÜRO

Das laute Röhren des Wagens verursacht X Schmerzen. Er kriecht auf allen vieren, dann bricht er zusammen.

INT. BÜRO

X betritt wieder sein Büro. Kurz darauf serviert ihm seine Sekretärin Mittagessen auf einem Tablett.

INT. TOILETTE

X betritt eine Toilette, setzt sich auf eine Klobrille.

Die Adern auf seiner Stirn treten hervor, während die Neonröhren über ihm blinkend ausgehen.

Als X erleichtert seufzt, gehen die Lichter langsam wieder an.

INT. KONFERENZRAUM

X steht in der Mitte eines Konferenzraumes. Der Raum ist abgesehen von ihm und einem alten Mann leer.

Der alte Mann zeigt wiederholt mechanisch mit seinem Stock auf ein projeziertes Bild.

Xs Handy klingelt. Der alte Mann ist beleidigt. X verlässt den Raum.

INT. SERVERRAUM

X betritt einen Serverraum, der mit Grossrechnern vollgestopft ist. Verschiedene Computer- und Piepgeräusche.

Er geht zu einem Computer, zieht ein leuchtendes Galsfaserkabel heraus und verbindet es mit einem anderem Computer.

INT. BÜRO

X betritt sein Büro, schaltet den Computer aus und zieht einen Mantel an.

Er verharrt für eine kurze Zeit am Türeingang. Als die Uhr über ihm vier anzeigt, geht er weiter.

INT. LOBBY

X trottet durch die Eingangshalle, die voll mit Planzen ist.

Er erkennt den Typen mit der Hornbrille wieder, als er sich zum Ausgang begibt. Der Typ steht unbewegt mit dem Gesicht zu einer Wand.


TEIL VIER - FREIZEIT:


EXT. EINGANG

X verlässt das Gebäude. Das Bild fadet langsam in ein Weiss.

X schmeckt die friache Luft und geniesst den Wind.

EXT. STRASSE

Sein Auto fährt eine Strasse herunter.

INT. SCHWIMMBAD

X springt aus grosser Höhe mit dem Rücken zum Wasser einem Schwimmbecken entgegen.

INT. SUPERMARKT

X steht an einer Supermarktkasse. Seine gekaufte Ware bewegt sich schrittweise auf dem Laufband. Eine Kassiererin scannt
verschiedene Bereiche seines Gesichts und seines Oberkörpers, als würden sie abgerechnet werden.

EXT. WAGEN

Autoreifen bei hoher Umdrehungszahl. Der Reifen dreht sich, als der Wagen abbiegt. Reflexe auf dem Kotflügel.

EXT. GANG

X läuft mit einer Sporttasche über seiner Schulter einen langen Gang entlang.

Sein Gesicht verrät Anspannung während er direkt auf die Kamera zumarschiert. Das Röhren seines Automotors erklingt mehrmals. Es mischt sich mit dem Echo und Hall des Ganges.  

INT. FITNESSRAUM

Ein leerer Raum voll metallener Maschinen. Holzparkett. Magnetisches Summen.

X hebt seine Arme und lässt seine Fingerknöchel knacken.

Er zieht, hebt und drückt Gewichte an diversen Maschinen. Metallene Teile bewegen sich. Muskelstränge dehnen und strecken sich.

Die Adern auf seiner Stirn und seinem schweissgetränktem Körper treten deutlich hervor. Verzerrte, verstörende Tierlaute, die lauter und intensiver werden.  

EXT. PARKWEG

X spaziert einen Parkweg entlang. Er begegnet einem Mädchen, das drei Ballons trägt.

Sie schaut ihn überrascht an. Er starrt auf sein trauriges Gesicht, das in einem der Ballons reflektiert wird.

Dann lässt das Mädchen den Ballon los und er fliegt davon.

X biegt desorientiert um eine Ecke, dann setzt er sich auf eine Bank.

Sein Gesicht drückt Ratlosigkeit aus.

Schliesslich greift er zu seinem Handy und ruft jemanden an.

INT. PENTHOUSE

Luxuriöse Penthousewohnung. Offene Eingangstür. Grosse Antilopenstatue. Glasstisch voller Zeitungen. Teleskop am Fenster.

Permanentes Telefonklingeln. Zwei Beine baumeln in der Mitte des Raumes von der Decke.

EXT. PARKWEG

X steckt sein Handy weg. Er ist immer noch von der Begegnung mit dem Mädchen verwirrt.

Dann steht er von der Bank auf und marschiert links aus dem Bild.


TEIL FÜNF - OUTRO:

INT. APPARTMENT WOHNZIMMER

Ein Glass wird mit Whiskey gefüllt.

X trinkt, während er mit der Fernbedienung auf einem grossen Flatscreen durch verschiedene Fernsehkanäle schaltet.

Alle Kanäle zeigen nichts ausser dem gleichen schwarz-weissen Filmmern. Umschaltgeräusche, elektrisches Knacken.

Leere Essensverpackungen stehen auf einem Glasstisch.

X starrt immer noch auf den leeren Bildschirm, dessen Flimmern den Raum ungleichmässig beleuchtet. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen.

Nahaufnahme von Xs Augen. Sie drücken Desinteresse und Leere aus. Seine Pupillen reflektieren den Fernsehbildschirm.

INT. PENTHOUSE

Verschiedene Nahaufnahmen eines erhängten Mannes. Kamerablitze. Kurze, sich wiederholende Geräusche eines rotierenden Reifens.

INT. APPARTMENT FLUR

X steht vor einem langen dunklen Flur. Er betritt ihn zögernd, aber wissend.

EXT. APPARTMENT EINGANG

Ein Mann mit einer Skimaske steht angespannt vor einer Eingangstür. Er wendet seinen Kopf seinem gepanzerten Kollegen zu, der ihn anschaut.

Maschinenpistolen werden entsichert.

Ein schwarzer Handschuh drückt eine Türklingel.

INT. APPARTMENT LEERER RAUM

Eine Fotokamera steht auf einem Stativ in der Mitte eines leeren, weissen Raumes. X betritt den Raum.

EXT. APARTMENT EINGANG

Ein Sprigerstiefel tritt die Tür ein.

INT. APPARTMENT LEERER RAUM

X bleibt in der Mitte des Raumes stehen. Kamerasurren. Das Geräusch wird lauter.

INT. APPARTMENT FLUR

Zwei grosse, insektenhafte Schatten gleiten eine Wand entlang.

INT. APPARTMENT LEERER RAUM

X verschränkt verängstigt die Arme vor einem blendenden, gleissenden Licht. Kreischende Donner- und Blitzgeräusche, Schreie.

Sein Körper verschwindett im Bruchteil einer Sekunde.

Die zwei Eindringlinge mit den Skimasken sind desorientiert. Sie tauschen unsichere Blicke aus.

Sie stehen an der gleichen Stelle, auf der X vorher gestanden hat. Die zwei blicken sich fragend an, ihre Körperhaltung ist unbeholfen.

Schliesslich legen sie ihre Waffen weg, stellen sich Seite an Seite und beziehen Position.

Abspann.

Lob, Kritik oder Anregungen willkommen.

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nothingisreal
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Beiträge: 4002
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Beitrag21.10.2015 11:31

von nothingisreal
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Hallo Master Kenobi,

obwohl das ein sehr kurzes Drehbuch ist, habe ich nicht einmal die Hälfte von ihm gelesen. Neben zahlreicher Rechtschreibfehlern und Missachtung von Drehbuchschreibregeln, wie das Nennen der Bildnummer, störten mich vor allem drei Sachen:

1. Wenn ich noch einmal ein Kurzfilmdrehbuch lese oder einen Kurzfilm sehe, der mit einem Wecker beginnt, kotze ich.

2. Wenn du das Ding verfilmen willst und nicht gerade ein Millionär bist, wünsche ich dir viel Spaß mit den Schulden. Das zu Drehen wird mindestens eine Woche Zeit einnehmen sowie gut ein Duzend Motivwechsel beinhalten.

3. Was soll das Ganze bringen?
Tut mir Leid für die harsche Kritik. Aber das ist mal wieder einer dieser Filme, die absolut niemanden etwas bringen, außer vielleicht dem Ego des Autors/Regisseurs, der glaubt ein Künstler zu sein.

Aber vielleicht bin ich einfach nur zu dumm, um den Sinn dahinter zu verstehen. Bin halt keine Künstlerin.
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag22.10.2015 17:09

von Master Kenobi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo,
das hier ist ein Forum, man nimmt die Zeit und Energie von anderen in Anspruch, da ist es schon in Ordnung, wenn auch mal ausgeteilt wird.

Zum logischen Teil:
Mir sind nach mehrmaligem Durchsehen keine Rechtschreibfehler aufgefallen, und das als Autor eines publizierten Romanes. Wenn du sie mir offenlegen würdest, würde ich das Drehbuch korrigieren. Abgesehen davon, dass es bei Drehbüchern immer eine Gratwanderung zwischen festgelegten Regeln und persönlichem Stil ist, habe ich noch nie etwas von einer Bildnummer gehört.

Zum künstlerischem Teil:
Wenn dir die Komposition aus stark abstrahierten visuellen und auditiven Zusammenhängen nichts sagt, ruft es bei dir einfach nicht die Assoziationen hervor, wie bei jemandem, der beispielsweise bildender Künstler ist, da kann man nichts machen.

Was soll das Ganze bringen?
Das ist genau hier das Thema. Es geht um die Menschen, die von 9 bis 5 Uhr ihre Seele verpfänden, da sie an die falschen Sachen glauben. Oder um es noch tiefgreifender zu formulieren: was trennt die Menschen so sehr voneinander, dass sie in Wolkenkratzern vor Bildschirmen Einsen und Nullen verschieben, anstatt einfach frei zu sein?

Als Leiter eines Forums habe ich heute den Post eines Mitglieds gesehen, der in seinem Beitrag einen Steinzeittrailer verlinkt hat. Mein Kommentar dazu war, dass sich seit der Steinzeit nicht viel verändert hat: was zu essen jagen und für die Hütte über dem Kopf sorgen - so einfallsreich wie Wandzeichnungen auf einem Fels.

Das ist ironischerweise genau das Thema von "Selbstauslöser", kryptisch und enigmatisch verschlüsselt, Bildkompostionen, die aus simplen Gleichnissen bestehen, mögliche visuelle Zusammenhänge in Form von von aneinandergereihten Sequenzen. Zivilisationskritik in Form eines Stummfilmes ohne Dialoge.

Mein Ego ist sicher nicht grösser oder kleiner als das jeden anderen Künstlers. Ihm wurde in anderen Foren mit Begriffen wie originell und skurril geschmeichelt, hier wird es halt aggressiv zurechtgestaucht. Das Verfilmen ist aufgrund des allgemeinen Sujets an Orten wie einem Grossraumbüro, einem Supermarkt und einem Fitnesscenter leicht durchführbar. Der Wecker ist substanzieller Bestandteil des Horrors, der den Tag mit Zeit und Druck beginnen lässt.

Ich glaube nicht ein Künstler zu sein, ich bin Künstler. Genau wie jeder andere auch, der seine inneren Welten abbildet. Letztendlich ist man als Künstler niemanden verpflichtet ausser sich selbst. Ich sehe das Drehbuch als eine klare Entität von irgendetwas, ob es nun auf dich eine negative Wirkung hat oder auf jemand anderen eine positive - mir ist vor allem wichtig, dass es eine starke Wirkung hat.
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ZatMel
Eselsohr
Z


Beiträge: 438
Wohnort: Köln


Z
Beitrag23.10.2015 11:46

von ZatMel
Antworten mit Zitat

Hallo!
Ich dachte, ich sag mal auch was dazu. Schließlich les ich berufsbedingt Maßen an Drehbücher und setze sie um.

Wie du so argumentierst, lieber Master Kenobi, könnte man schon den Eindruck gewinnen, du hast noch nie einen (professionellen) Film gemacht. Selbst unsere Praktikanten wissen was Bildnummern sind.

Master Kenobi schreibt:
Zitat:
und persönlichem Stil ist, habe ich noch nie etwas von einer Bildnummer gehört.


Wie der unten angehängte Schnipsel eines Drehbuchs zeigt,sind Bildnummern in der Branche ein Tool, ein absolutes Muss. Damit die Abteilungen miteinander kommunizieren können.
"Also X, im Großraumbüro. Was hat der da an?"
"Wenn er den Gang runterläuft?"
"Zum 1. oder zum 2. Mal?"
"Naja, die Szene mit den Blättern."
"Szene mit den Blättern?"
Nein... nie im Leben würde das funktionieren. Im realen Filmleben hört sich das so an:
"In Bild 7A trägt X den grauen Chanel."

Was du auch nicht berücksichtigt hast: die Stimmung. D.h. Tag oder Nacht. In einem Drehbuch kommt immer erst die Bildnummer. Dann I/A (Innen/ Außen: kein Mensch schreibt eine dt. Drehbuch mit INT/EXT). Dann die Stimmung T/N (Tag/Nacht ggf. Dä für Dämmerung, oder DfN: wenn du Tag zur Nacht machst, indem du das Set komplett abhängst).
Dann kommt erst das Motiv. Wie gesagt, unten ein Auszug aus nem dt. Kinofilm, den ich letztens gemacht hab.

Zu den Bildern:
Master Kenobi schreibt:
Zitat:
Der Wecker ist substanzieller Bestandteil des Horrors, der den Tag mit Zeit und Druck beginnen lässt.

Gerade junge Drehbuchautoren haben (leider) die Ehre alte Bilder zu dechiffrieren und Stimmungen neu zu bilden. Gerade dieser ausgenudelte Wecker... Dieses Bild wird schon seit den 90ern immer wieder genommen, um gesellschaftlichen Konformitätsdruck zu zeigen. Warum suchst du dir nicht dein eigenes Bild? Warum hat dieser "Geschäftsmann" einen Wecker und kein Smartphone?

Master Kenobi schreibt:
Zitat:

Bildkompostionen, die aus simplen Gleichnissen bestehen, mögliche visuelle Zusammenhänge in Form von von aneinandergereihten Sequenzen. Zivilisationskritik in Form eines Stummfilmes ohne Dialoge.


Mhm. Gibt es aber schon tausend Mal. Und die schreiben ihre Bücher in einem Stil, der mitreißt. Und das erwarte ich von einem Drehbuch. Du reihst ein "dann" an das Nächste. Da könntest du als "Autor eines publizierten Werkes" mehr leisten.
(Interessehalber: Wo kam der Roman denn raus? Das fragt man sich immer, wenn jemand so damit argumentiert.)

Zum Drehaufwand:
Master Kenobi schreibt:
Zitat:
Das Verfilmen ist aufgrund des allgemeinen Sujets an Orten wie einem Grossraumbüro, einem Supermarkt und einem Fitnesscenter leicht durchführbar.


Das lässt mich Schmunzeln, weil typisch.
Nehmen wir mal das Großraumbüro:
Hast du ein eingerichtetes Büro oder musst du einrichten? Darfst du Requisiten verwenden, wenn sie vorhanden sind? (Der Erfahrung nach: nein.)
Wieviele Leute arbeiten da? 20? 30? Gut Komparsen müssen her. Hast du soviele Freunde, die an den zwei Tagen, die der Großraumdreh in Anspruch nehmen wird, Zeit haben? Haben die die richtigen Klamotten? Müssen Requisiten hergestellt werden (Logo der Firma: auch ein allgemeingültiges Symbol der Massenarbeiterhaltung in Großraumbüro braucht ein Logo, sei es "Firma XY")
Hast du diese Freunde nicht: 20 Komparsen. Essen, Trinken, Bierbänke für die Pause, Klamotten, Maske.
Allein die Szenen mit den Blättern wird 3 bis 4 Stunden in Anspruch nehmen. Verschiedene Einstellungen, die Blätter müssen fliegen und wieder eingesammelt werden.

Achso:
Maschinengewehre. Da brauchst du jemanden, der die betreut, mit dem notwendigen Schein. Das sind Kriegswaffen nach dem § Schlagmichtot. Der Betreuer macht das sicher nicht umsonst.

Ich finde es ein bißchen zum Schmunzeln (entschuldige die Wiederholung), dass jemand, der damit prahlt ein Forum zu leiten und einen Roman geschrieben zu haben, mit einer "Entität"-Kacke daher kommt und keine Kritik verträgt (auch wenn NIR dazu tendiert sie sehr harsch zu äußern).
Gerade junge Drehbuchautoren/Regisseure denken, sie machen Kunst. Mag auch sein. Aber wenn es Kunst ist, die es schon vor 20 Jahren gab, dann muss man mit ehrlichen Worten klarkommen. Denn hier geht es darum sich zu verbessern.
Und auch was die Rechtschreibfehler angeht, hat NIR leider recht. Darauf gehe ich jetzt aber nicht ein.

Nichts für ungut.

LG Zat



_________________
Entweder ist es ganz einfach, oder ganz und gar unmöglich. (S. Dali)
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nothingisreal
Geschlecht:weiblichPapiertiger


Beiträge: 4002
Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag23.10.2015 12:00

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Danke ZetMel,

ich hatte keine Kraft und Lust es so ausführlich zu schreiben. Aber du sprichst mir aus der Seele.
Vor allem super: Selbst unsere Praktikanten wissen, was Bildnummer sind. Da musste ich ebenfalls schmunzeln.

LG NIR
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Merope
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 716
Wohnort: Am Ende des Tals
Der Goldene Käse


Beitrag23.10.2015 13:09

von Merope
Antworten mit Zitat

Zitat:
Mir sind nach mehrmaligem Durchsehen keine Rechtschreibfehler aufgefallen, und das als Autor eines publizierten Romanes.

Ich habe Deinen Text nur überflogen, nicht gelesen.

Hier einige Fehler:

Glasstisch
friache Luft
projeziertes Bild
Sprigerstiefel
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag24.10.2015 18:47

von Master Kenobi
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@ZatMel

Nun gut, jetzt weiss ich was Bildnummern sind, dafür sind Foren ja schließlich auch da. Also beginnt dass Drehbuch anstatt mit "INT. SCHLAFZIMMER" mit 1 SCHLAFZIMMER, INNEN, TAG - soviel zum Formalen.

Der Wecker steht stellvertretend für einen Dämon, den es schon seit Anbeginn der Zeit gibt. Er würde nicht soviele Leser von Drehbüchern aufregen, wenn die Wesensart eines Dämons nicht wäre, sich festzuhaken und Hass zu schüren. Würde ich ein Smartphone nehmen, würde es die Szene aushebeln und sie würde von etwas anderem handeln.

Der Vorwurf, dass der Kurzfilm denkbar unoriginell beginnt, lass ich mir einfach mal gefallen. Ich muss allerdings dazu anmerken, dass das Drehbuch von denkbar unoriginellen Sachen wie Arbeit, Zeit und Geld handelt, so dass sich hier die Sequenzenaneinanderreihung kaum anders abbilden lässt. Mit anderen Worten: die Katze beisst sich letztendlich selbst in den Schwanz, da das Sujet selbst einen zu geringen Spielraum lässt.

Für mich ist ein Drehbuch eine Aneinandereihung von Sequenzen und keine Lyrik. Wenn ich Gedichte oder einen Roman schreibe, habe ich Zeit den Worten auf den Grund zu gehen. Hier es sind es visualisierte, bewegte Bilder, bei denen man beim Schreiben kaum hinterher kommt. Im Nachhinein eine halbe Novelle daraus zu machen, ergibt für mich keinen Sinn.

Zur Verfilmbarkeit:

- die Szenen im Grossraumbüro, im Supermarkt und im Fitnesscenter sind so angelegt, dass sich ausser den erwähnten Figuren niemand darin aufhält. Dies soll den geisterhaften Charakter, den Institutionen so an sich haben, unterstreichen. Ich denke, es dürfte kaum ein Problem darstellen, bei dieser oder jener Firma nach einer Filmerlaubnis nach Feierabend zu fragen, nachdem sich die meisten erfahrungsgemäss dabei sogar geschmeichelt fühlen.

- Die Waffen lassen sich mit Metall-Softair-MPs gut abbilden, diese sind frei ab 14 Jahren erhältlich. Das Führen solcher Softairs ist auf Privatgrundstücken und in den eigenen vier Wänden erlaubt. Mit anderen Worten: bis auf die Szene, in der die beiden Männer mit den Skimasken bewaffnet vor der Tür stehen, ist noch nicht mal eine Erlaubniseinholung bei der örtlichen Polizei nötig.

- Wenn einem die Führung der Schauspieler, Komposition, Ausleuchtung etc. einer Szene wirklich etwas bedeutet, dann ist wohl bei jeder grösseren Szene mit 3-4 Std. Vorbereitungszeit zu rechnen. Ist zumindest mein Erfahrungswert am Set.

Wenn du das, was nothingisreal als Kritik ansiehst, dann reden wir wahrscheinlich aneinander vorbei. Somit entfällt auch "prahlen", denn die Erwähnung des Romans war reiner Selbstschutz. Oder um es anders auszudrücken: wäre mein Post ein Bild gewesen, dass im Museum hängt, hätte sie wahrscheinlich mit dem Hammer draufgehauen und es zusätzlich noch vollgekritzelt.

Warum du ausgerechnet das Wort "Entität" mit "Kacke" verbindest, kannst letztendlich nur du wissen. Als bildender Künstler ist es für mich die beste Orientierung in der Richtung, ob ein visuelles Kunstwerk noch Bearbeitung erfordert oder es bereits für sich selbst bestehen kann.

Ob es meine Kunst schon vor 20 Jahren gab oder nicht, ist vollkommen irrelevant. Ich habe sie jetzt geschrieben, sie kann jetzt von meiner Generation verfilmt werden. Ich weiss von keinem Film, in dem ähnliche oder gleiche Szenen vorkommen.

 
@nothingisreal: "Vor allem super: Selbst unsere Praktikanten wissen, was Bildnummer sind."

Schon mal darüber nachgedacht, wie solche Postings wirken?

Ich übersetze es jetzt mal kurz:
"Haste schon von der neuen Sekretärin gehört? Die wusste noch nicht mal, wie man im Faxgerät das Papier einlegt, Tsss..."

Nur dass wir hier nicht im Büro sind. Hier sind Freigeister am Werk, für die das Faxgerät ganz sicher nicht der Lebensinhalt ist.

 
@Merope: Vielen Dank für die Anmerkungen, wird verbessert.
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag24.10.2015 20:09

von Master Kenobi
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Hier die verbesserte Version mit Bildnummern und Seitenzahlen:

SELBSTAUSLÖSER

Ein Kurzfilmdrehbuch von Olaf Blunk


                              TEIL EINS - INTRO:                                                   1.   

                       SCHLAFZIMMER, INNEN, TAG                         

Ein Wecker piept.

X wacht auf.

Er versucht sich zu sammeln und zu orientieren.

                        BADEZIMMER, INNEN, TAG                         

X betritt das Badezimmer mit seinen schachbrettartigen Fliesen und duscht. Von oben gesehen.

Sein Körper ist verschwommen durch die Duschkabine zu sehen. Das Geräusch des Wassers wird lauter und vermischt sich mit dumpfen, verzerrten Tiergeräuschen.

                        SCHLAFZIMMER, INNEN, TAG

X steht vor einem Kleiderschrank, seine offenen, verspiegelten Türen weiten sich zu einem Spiegellabyrinth aus.

Nahaufnahme von Xs Augen im Spiegel. Sie drücken Misstrauem, Ablehnung und Paranoia aus.

                           GARAGE, AUßEN, TAG

Ein luxuriöser Wagen mit dunklen Fenstern fährt aus der Garage und auf die Strasse, als ob er ferngesteuert ist. Zeitlupe.

                       WOLKENKRATZER, AUßEN, TAG

Der Wagen fährt auf einen verspiegelten Wolkenkratzer zu.

                         PARKPLATZ, AUßEN, TAG

Der Wagen fährt langsam auf den Parkplatz des Wolkenkratzers, während die hohe Drehzahl des Motors sich laut bemerkbar macht. Autokamera hinter dem Wagen. Zeitlupe.




                            TEIL ZWEI - INNEN:                                                      2.

                           BÜRO, INNEN, TAG

X sitzt alleine in einem Büro vor einem schwarzen Monitor. Das Aufheulen seines Wagenmotors ist zweimal laut zu hören.

X scheint innerlich zerrissen, schafft es schließlich trotzdem die Arme einigermassen entspannt hinter dem Rücken zu verschränken.

Eine Neonröhre an der Decke flackert. Sie macht ein zischendes, elektrisches Geräusch.

                       KLEINER RAUM, INNEN, TAG

X betritt einen kleinen Raum, in dem ein Kaffeeautomat steht.

Er wirft Münzen in die Maschine ein.

Ein Typ mit dicker Hornbrille erscheint im Eingang des Raumes.

Der Typ hält inne, hebt seinen Arm und macht ein Photo von X, verharrt dann unbeweglich in dieser Pose.

Als X ihn wütend anschaut, verschwindet er.

                           BÜRO, INNEN, TAG

X betritt wieder sein Büro und öffnet eine Schublade in seinem Schreibtisch.

Er betrachtet ein Foto, auf dem ein Frauengesicht zu sehen ist. Verhaltenes, dumpfes Pianogeklimper, monoton sich wiederholend.

10                      DACHTERRASSE, AUßEN, TAG

X betritt die Dachterrasse des Wolkenkratzers. Weit entfernter Strassenlärm.

Eine Zigarette verbraucht sich. Zeitraffer.

X schaut auf seine Armbanduhr.

Dann geht er in Richtung Ausgang.




                            TEIL DREI - ALLTAG:                                                     3.

11                           BÜRO, INNEN, TAG

X trägt ein Headset. Das Ticken und Piepen eines Morsegeräts, dass immer schneller und lauter wird, ist zu hören. Dann nur noch lautes Piepen.

12                       ANDERES BÜRO, INNEN, TAG

Das Piepen hält an. Eine Frau mit einem Headset in einem anderen Büro wälzt sich schmerzverzerrt auf dem Boden und hält sich den Kopf.

13                          BÜRO, INNEN, TAG

Die Lichter gehen aus, dann erscheint ein gesichtsloser Mann auf dem Monitor. Das Wasser im Glass auf dem Schreibtisch steht schräg. Dumpfer Bass.

14                         FLURE, INNEN, TAG

X geht in einem schwach beleuchteten Gang auf einen grossen Wandspiegel zu. Er betritt den Spiegel und steigt verändert aus einem anderen Spiegel in einem anderen Gang.

15                     GROSSRAUMBÜRO, INNEN, TAG

X marschiert durch ein Grossraumbüro. Überall wo er vorbeigeht, fangen Papiere wild durch die Luft zu fliegen an.

X schnappt sich eines der Papiere und drückt es einer Sekretärin in die Hand. Die Dame legt dieses verängstigt in eine Schreibmaschine ein und betippt es mit gesenktem Kopf.

16                       PARKPLATZ, AUßEN, TAG

Xs Wagen fährt ohne Fahrer rückwärts aus dem Parkplatz.

17                    GROSSRAUMBÜRO, INNEN, TAG

Das laute Röhren des Wagens verursacht X Schmerzen. Er kriecht auf allen vieren, dann bricht er zusammen.

18                        BÜRO, INNEN, TAG

X betritt wieder sein Büro. Kurz darauf serviert ihm seine Sekretärin Mittagessen auf einem Tablett.




19                         TOILETTE, INNEN, TAG                                                  4.

X betritt eine Toilette, setzt sich auf eine Klobrille.

Die Adern auf seiner Stirn treten hervor, während die Neonröhren über ihm blinkend ausgehen.

Als X erleichtert seufzt, gehen die Lichter langsam wieder an.

20                      KONFERENZRAUM, INNEN, TAG

X steht in der Mitte eines Konferenzraumes. Der Raum ist abgesehen von ihm und einem alten Mann leer.

Der alte Mann zeigt wiederholt mechanisch mit seinem Stock auf ein projiziertes Bild.

Xs Handy klingelt. Der alte Mann ist beleidigt. X verlässt den Raum.

21                       SERVERRAUM, INNEN, TAG

X betritt einen Serverraum, der mit Grossrechnern vollgestopft ist. Verschiedene Computer- und Piepgeräusche.

Er geht zu einem Computer, zieht ein leuchtendes Galsfaserkabel heraus und verbindet es mit einem anderem Computer.

22                           BÜRO, INNEN, TAG

X betritt sein Büro, schaltet den Computer aus und zieht einen Mantel an.

Er verharrt für eine kurze Zeit am Türeingang. Als die Uhr über ihm vier anzeigt, geht er weiter.

23                          LOBBY, INNEN, TAG

X trottet durch die Eingangshalle, die voll mit Planzen ist.

Er erkennt den Typen mit der Hornbrille wieder, als er sich zum Ausgang begibt. Der Typ steht unbewegt mit dem Gesicht zu einer Wand.




                           TEIL VIER - FREIZEIT:                                                     5.


24                          EINGANG, AUßEN, TAG

X verlässt das Gebäude. Das Bild fadet langsam in ein Weiss.

X schmeckt die frische Luft und geniesst den Wind.

25                          STRASSE, AUßEN, TAG

Sein Auto fährt eine Strasse herunter.

26                         SCHWIMMBAD, INNEN, TAG

X springt aus grosser Höhe mit dem Rücken zum Wasser einem Schwimmbecken entgegen.

27                         SUPERMARKT, INNEN, TAG

X steht an einer Supermarktkasse. Seine gekaufte Ware bewegt sich schrittweise auf dem Laufband. Eine Kassiererin scannt verschiedene Bereiche seines Gesichts und seines Oberkörpers, als würden sie abgerechnet werden.

28                            WAGEN, AUßEN, TAG

Autoreifen bei hoher Umdrehungszahl. Der Reifen dreht sich, als der Wagen abbiegt. Reflexe auf dem Kotflügel.

29                            GANG, INNEN, TAG

X läuft mit einer Sporttasche über seiner Schulter einen langen Gang entlang.

Sein Gesicht verrät Anspannung während er direkt auf die Kamera zumarschiert. Das Röhren seines Automotors erklingt mehrmals. Es mischt sich mit dem Echo und Hall des Ganges.

30                        FITNESSRAUM, INNEN, TAG

Ein leerer Raum voll metallener Maschinen. Holzparkett. Magnetisches Summen.

X hebt seine Arme und lässt seine Fingerknöchel knacken.




                                                                                                                6.


Er zieht, hebt und drückt Gewichte an diversen Maschinen. Metallene Teile bewegen sich. Muskelstränge dehnen und strecken sich.

Die Adern auf seiner Stirn und seinem schweissgetränktem Körper treten deutlich hervor. Verzerrte, verstörende Tierlaute, die lauter und intensiver werden.

31                          PARKWEG, AUßEN, TAG

X spaziert einen Parkweg entlang. Er begegnet einem Mädchen, das drei Ballons trägt.

Sie schaut ihn überrascht an. Er starrt auf sein trauriges Gesicht, das in einem der Ballons reflektiert wird.

Dann lässt das Mädchen den Ballon los und er fliegt davon.

X biegt desorientiert um eine Ecke, dann setzt er sich auf eine Bank.

Sein Gesicht drückt Ratlosigkeit aus.

Schliesslich greift er zu seinem Handy und ruft jemanden an.

32                        PENTHOUSE, INNEN, TAG

Luxuriöse Penthousewohnung. Offene Eingangstür. Grosse Antilopenstatue. Glastisch voller Zeitungen. Teleskop am Fenster.

Permanentes Telefonklingeln. Zwei Beine baumeln in der Mitte des Raumes von der Decke.

33                         PARKWEG, AUßEN, TAG

X steckt sein Handy weg. Er ist immer noch von der Begegnung mit dem Mädchen verwirrt.

Dann steht er von der Bank auf und marschiert links aus dem Bild.




                             TEIL FÜNF - OUTRO:                                                    7.

34                   APARTMENT WOHNZIMMER, INNEN, TAG

Ein Glass wird mit Whiskey gefüllt.

X trinkt, während er mit der Fernbedienung auf einem grossen Flatscreen durch verschiedene Fernsehkanäle schaltet.

Alle Kanäle zeigen nichts ausser dem gleichen schwarz-weissen Filmmern. Umschaltgeräusche, elektrisches Knacken.

Leere Essensverpackungen stehen auf einem Glasstisch.

35                  APARTMENT WOHNZIMMER, INNEN, NACHT

X starrt immer noch auf den leeren Bildschirm, dessen Flimmern den Raum ungleichmässig beleuchtet. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen.

Nahaufnahme von Xs Augen. Sie drücken Desinteresse und Leere aus. Seine Pupillen reflektieren den Fernsehbildschirm.

36                        PENTHOUSE, INNEN, NACHT

Verschiedene Nahaufnahmen eines erhängten Mannes. Kamerablitze. Kurze, sich wiederholende Geräusche eines rotierenden Reifens.

37                    APARTMENT FLUR, INNEN, NACHT

X steht vor einem langen dunklen Flur. Er betritt ihn zögernd, aber wissend.

38                  APARTMENT EINGANG, AUßEN, NACHT

Ein Mann mit einer Skimaske steht angespannt vor einer Eingangstür. Er wendet seinen Kopf seinem gepanzerten Kollegen zu, der ihn anschaut.

Maschinenpistolen werden entsichert.

Ein schwarzer Handschuh drückt eine Türklingel.




39                APARTMENT LEERER RAUM, INNEN, NACHT                            8.

Eine Fotokamera steht auf einem Stativ in der Mitte eines leeren, weissen Raumes. X betritt den Raum.

40                  APARTMENT EINGANG, AUßEN, NACHT

Ein Springerstiefel tritt die Tür ein.

41                APARTMENT LEERER RAUM, INNEN, NACHT

X bleibt in der Mitte des Raumes stehen. Kamerasurren. Das Geräusch wird lauter.

42                    APARTMENT FLUR, INNEN, NACHT

Zwei grosse, insektenhafte Schatten gleiten eine Wand entlang.

43                APARTMENT LEERER RAUM, INNEN, NACHT

X verschränkt verängstigt die Arme vor einem blendenden, gleissenden Licht. Kreischende Donner- und Blitzgeräusche, Schreie.

Sein Körper verschwindet im Bruchteil einer Sekunde.

Die zwei Eindringlinge mit den Skimasken sind desorientiert. Sie tauschen unsichere Blicke aus.

Sie stehen an der gleichen Stelle, auf der X vorher gestanden hat. Die zwei blicken sich fragend an, ihre Körperhaltung ist unbeholfen.

Schliesslich legen sie ihre Waffen weg, stellen sich Seite an Seite und beziehen Position.

Abspann.
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ZatMel
Eselsohr
Z


Beiträge: 438
Wohnort: Köln


Z
Beitrag25.10.2015 18:10

von ZatMel
Antworten mit Zitat

Hi!
Das sieht optisch schon etwas besser aus.
Wobei ich dabei bleibe, dass du mit veralteten Bildern/Metaphern/Stimmungserweckern, keinen Erfolg haben wirst. Weil es Leute gibt, die frischere, aktuellere und zeitnahere Bilder zeichnen. Damit gehen sie natürlich ein Risiko ein, aber dabei geht es in der Kunst.
Die Künstler, die Neues machen, gehen in die Diskussion, werden diskutiert und damit wird ihre Kunst verbreitet. Sie "stehen im öffentlichen Interesse".
Künstler, die Altes/Schondagewesenes wiederkauen, ohne dabei ihre eigene Interpretation daraufzusetzen, legt man in der "Er hats versucht, aber kann nicht um die drei Ecken, die er für sein Medium braucht"-Schublade ab. Gerade bei Kurzfilmen ist das so. Weil die kein Geld bringen, also meistens purer Idealismus sind. Ein Regisseur muss mit einem Kurzfilm auf sich aufmerksam machen und die Leute, die ihm Geld für größere Projekte geben könnten, mit seinem Kurzfilm ansprechen. Wenn nicht: verschwindest du in der Versenkung. Oder machst Schrott für ARD, RTL und Co.


_________________
Entweder ist es ganz einfach, oder ganz und gar unmöglich. (S. Dali)
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag26.10.2015 14:20

von Master Kenobi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

ZatMel hat Folgendes geschrieben:
Künstler, die Altes/Schondagewesenes wiederkauen, ohne dabei ihre eigene Interpretation daraufzusetzen, legt man in der "Er hats versucht, aber kann nicht um die drei Ecken, die er für sein Medium braucht"-Schublade ab.


Wenn du mir sagen könntest, weswegen mein Drehbuch von dir in die Rubrik "Schondagewesenes" eingeordnet wird? Ich weiss nämlich von keinem Film, dem mein Drehbuch ähneln oder gleichen soll.

Falls du dich auf irgendeinen Stummfilm oder Nachkriegsfilm beziehst, mein Filmwissen beginnt 1964 mit der "Ein Handvoll Dollar"-Trilogie, ich kenne noch nicht mal "Metropolis" o.ä.

Hier gehts nicht um Idealismus, sondern um die, realistisch eingeschätzt, 1:10000 Chance, dass die Sequenzen einem bildnerisch veranlagten Filmemacher das erhoffte A-Z geben, um sich visuell austoben zu können.
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Antiriad
Geschlecht:männlichSchneckenpost
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Beiträge: 11
Wohnort: Münsterland


A
Beitrag28.10.2015 16:33

von Antiriad
Antworten mit Zitat

Der fertige Kurzfilm hätte einen intellektuellen Anstrich und ich würde ihn schon als einen Kunstfilm definieren. Die Szenenbeschreibungen sind auf das Nötigste reduziert. Das finde ich schon irgendwie beispielhaft. Gibt es heute eigentlich noch Schreibmaschinen in Büros? Soll der Schluss die heutige Angst, die Paranoia, des Menschen darstellen?

EDIT: Kein deutsches Drehbuch mit INT./EXT. ? Das Drehbuch "Who Am I" schon. Da steht auch FADE IN und FADE OUT und die Kamera zeigt dies und die Kamera zeigt das... Ausnahmen bestätigen die Regel.
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Master Kenobi
Gänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 15
Wohnort: Nürnberg


Beitrag28.10.2015 22:03

von Master Kenobi
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich finde es auch notwendig, die Szenenbeschreibungen aufs Nötigste zu reduzieren, da der Regisseur sich soundso die Freiheit herausnehmen wird, auf das Drehbuch sein visuelles Repertoire anzuwenden.

Es gibt elektrische Schreibmaschinen, um Dokumente zu bedrucken, ist aber sehr selten. Mir ging es hier mehr um symbolische Wirkung, weniger um Realitätsnähe.

Der Schluss soll eine mythische Begründung für etwas sein, dass den Ursprung all des dargestellten Übels verkörpert. Es soll eine entkoppelnde Wirkung haben und zugleich drastische Zuspitzung sowie loses Ende sein.

Was ist ein Selbstauslöser? Eine Uhr, die in jedem tickt? Eine illusorische Abrichtung? Ein Zwang zur Selbstbetrachtung?
 
Durch das Thema bedingte Negativismen sollten sich bei der Inszenierung auf jeden Fall die Waage mit dem Gefühl für unsere geliebte, moderne Welt des 21. Jahrhunderts halten.

Ein Wort noch zu Kollege Zatmel, der auf die pragmatischen, ehrgeizigen Ziele eines jungen Filmemachers verwiesen hat:

beeindrucken kann man mit visueller Grandezza in Babelsberg sehr leicht jeden, das Thema oder der Inhalt ist dabei völlig zweitrangig.
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