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Miur


 
 
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dd01
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Beitrag22.10.2015 00:39
Miur
von dd01
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ein erster Versuch. Ich bin auf euer Feedback sehr gespannt. Shocked


Zitat:
Sich für einen kleinen, kurz erhaschten Augenblick vorstellen, eine andere Person zu sein. Andere Kleidung zu tragen. Eine andere Mimik und Gestik zu zeigen. Andere Wünsche, Träume und Ängste zu haben. Ein komplett anderes Leben zu führen. Bevor sich das Unterbewusstsein wieder der Realität zuwendet und die knapp 100 Milliarden Nervenzellen eine grausame Wahrheit in den Teil seines Gehirns senden, der für die Wahrnehmung zuständig ist: Du bist du. Und das wird sich niemals ändern. Das ist jener Moment, der ihn vom Schlaf- in den Wachzustand hinübergleiten lässt. Der einzige Moment, in dem er wahres Glück empfindet.

Diesen flüchtigen Wunschtraum erlebt Miur jeden Morgen.
 
Wenn der Radiowecker neben seinem Bett anfängt, seinen Lieblingssender zu spielen, durchlebt er einen Traum, welchen das echte Leben in einen Alptraum verwandelt. Er öffnet seine Augen und realisiert, dass er immer noch derselbe Mensch ist, der er seit 25 Jahren ist. In derselben Wohnung, in der er seit drei Jahren lebt. Mit denselben langweiligen Freunden, die er noch nicht einmal mag; aber braucht, um nicht zu vereinsamen. Mit demselben Job, den er bis zu seiner Rente ausüben wird, der ihn jedoch in keiner Weise erfüllt. Und mit derselben Freundin, die er aus Gewohnheit liebt; in die er sich allerdings mit dem heutigen Wissen nicht noch einmal verlieben würde.

Ein Leben, das nicht gelebt werden will. Oder besser ausgedrückt: Eine Existenz nahe dem Exitus. Die Lösung wäre ein sauberer Schnitt, und zwar durch die Pulsader am Handgelenk. Latente Suizidgedanken hat Miur schon seit seiner Jugend; steigerte sich ihre Frequenz jedoch erst im Laufe der letzten Jahre. An besonders dunklen Tagen kriechen diese Gedanken bis an die Oberfläche und lassen ihn, fast wie fremdgesteuert, eingehend zum Thema recherchieren. Immerhin weiß er dadurch, dass er sein Handgelenk länglich und nicht quer aufschneiden muss, um dem gewünschten Resultat eine höhere Wahrscheinlichkeit zukommen zu lassen. Die Sehnsucht nach einem anderen Leben lässt ihn zuweilen an eine passende Antwort im Tod glauben, doch enden seine Bemühungen jedes Mal bei seinen Recherchen. Aber wieso? Ist es die Angst vor dem Tod? Die Angst vor dem Überleben? Miur hat es in einem seiner vielen Gedankenmonologe wie folgt formuliert:

„Auch, wenn ich dieses Leben missachte und ich meine Geburt betrauere, habe ich dennoch die große Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet.“

Irgendwann ist heute.


Der letzte Satz gefällt mir nicht wirklich und wird noch entfernt. Da ich jetzt aber nicht weiterschreiben werde und ich euch nicht einfach in der Luft hängen lassen wollte, habe ich eine Art Schluss eingefügt.



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Pelik4n
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Beitrag22.10.2015 19:40

von Pelik4n
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Lieber dd01,

Die kurze Reflektion deiner fiktiven Gestalt Miur äussert deutliche, ausdrückliche Suizid-Gedanken.
Leben = Alptraum
Existenz nahe dem Exitus
'Du bist du' ist eine grausame Wahrheit.
Miur missachtet sein Leben, betrauert seine Geburt.

am Schluss 'grosse Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet'

Ist das hier etwa ein verdeckter, aber ernstzunehmender Hilfeschrei?
So lese ich es.
Es ist dein erster Beitrag, dadurch kann ich mir keine anderes Bild machen.

Bist du, der Autor Suizidgefährdet?
Bitte äussere dich dazu. Überzeuge mich, dass du es nicht bist.


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dd01
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Beitrag22.10.2015 20:08

von dd01
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Wat?! Shocked Reagiert deswegen keiner auf meinen Text? Weil alle Angst haben, dass ich demnächst mit blutendem Handgelenk in der Badewanne liege?

Falls ja: Ich kann euch beruhigen. Ihr habt Recht. smile extra Aber genug des schwarzen Humors. Nein, ich bin nicht Suizidgefährdet. Es ist lediglich der Anfang meines Buches. Daumen hoch


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dd01
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Beitrag22.10.2015 21:04

von dd01
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Leute, was ist denn los?! Sonst seid ihr doch auch nicht so zurückhaltend. Ist mein Text dermaßen scheiße oder verstörend, dass jeder, der ihn gelesen hat, schnell das Weite sucht?! Oder habe ich irgendeine Regel missachtet? Confused

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Seraiya
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Beitrag22.10.2015 21:08

von Seraiya
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http://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=44515 ; (Punkt 4)

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dd01
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Beitrag22.10.2015 21:10

von dd01
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Alles klar, entschuldigt meine Ungeduld. War jetzt nur aufgrund des Beitrages von Pelik4n arg verunsichert.

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Seraiya
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Beitrag22.10.2015 21:14

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Du kannst davon ausgehen, dass dich nicht gleich jeder aufgrund eines solchen Textes als suizidgefährdet ansieht und dir deswegen einen Kommentar verweigert. Wink

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Lilly_Winter
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Beitrag22.10.2015 21:18

von Lilly_Winter
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Hallo dd01,

Zitat:
Wat?! Shocked Reagiert deswegen keiner auf meinen Text? Weil alle Angst haben, dass ich demnächst mit blutendem Handgelenk in der Badewanne liege?


Zitat:
4. Eine ausführliche Kritik kostet Zeit. Manchmal ist es erforderlich, den Text mehrmals zu lesen, bisweilen auch mit einer Pause von ein paar Tagen dazwischen, um ihn beispielsweise mit etwas Abstand neu zu reflektieren. [...] Erst wenn euer Text nach einer Woche noch immer keinen Kommentar eingefahren haben sollte, ist es angemessen, nachzufragen.


Du hast den Text erst letzte Nacht eingestellt, ich denke du musst dir noch keine Sorgen machen Cool .

Zu dem Text:
Ich finde, er lässt sich gut lesen, aber für den Anfang eines Romans ist er mir persönlich zu sehr erzählt. Mir wird gesagt, was der Prota denkt, aber ich sehe es nicht wirklich. Was empfindet er beim Aufwachen, wie äußert es sich in seinem Verhalten? Du gibst dem Leser sehr viel Info über deinen Prota, wie sehr er sein Leben verabscheut, aber in mir weckt das kein Gefühl. Ich würde gerne mit deinen Prota mitreisen, vielleicht durch die Begegnungen mit seinen Mitmenschen oder seiner Wahrnehmung der Umgebung zu dem Schluss kommen, dass er sein Leben hasst. Anstatt darüber zu schreiben, dass er  Suizidmethoden recherchiert, könntest du diese Szene beschreiben, wie er vor seinem PC sitzt.

lg Lilly
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dd01
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Beitrag22.10.2015 21:57

von dd01
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Du meinst also, dass ich direkt mit der Tür ins Haus falle und schon in diesen wenigen Zeilen zu viel von meinem Prota offenbare? Da hast du wohl Recht mit. Vielleicht bin ich das ganze falsch angegangen. Ich dachte mir nämlich, dass ich direkt zu Beginn den Leser in die Gedankenwelt von Miur hineinziehe um dann, mit ihm gemeinsam, seinen Alltag durchlebe. Vielleicht täte die eine oder andere wörtliche Rede meinem Text gut.

Ich werde noch einige weitere Kritiken abwarten um mich dann einer eventuellen Überarbeitung zu widmen.

Danke für dein Feedback. (:


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Seraiya
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Beitrag23.10.2015 01:42

von Seraiya
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Hi dd01,

ist wie immer nur meine persönliche Meinung ...

Diesen Einstieg finde ich total öde. Für gewöhnlich würde ich die Geschichte schon nach dem ersten Absatz weglegen.
Lässt sich gut lesen ja, ist aber so gar nicht meins. Liegt vlt. am Thema, oder einfach an der Perspektive.
Hier würde ich die Ich-Perspektive wählen, um mich besser in deinen Protagonisten hineinversetzen zu können. Es ist auch für mich so, dass du mir zwar haarklein erzählst, wie es dem Prota geht, aber es kommt einfach nichts an. Das liegt für mich nicht einmal an der Fülle der Informationen, sondern an deiner Art zu erzählen.

Zitat:
  Sich für einen kleinen, kurz erhaschten Augenblick vorstellen, eine andere Person zu sein. Andere Kleidung zu tragen. Eine andere Mimik und Gestik zu zeigen. Andere Wünsche, Träume und Ängste zu haben. Ein komplett anderes Leben zu führen. Bevor sich das Unterbewusstsein wieder der Realität zuwendet und die knapp 100 Milliarden Nervenzellen eine grausame Wahrheit in den Teil seines Gehirns senden, der für die Wahrnehmung zuständig ist: Du bist du. Und das wird sich niemals ändern. Das ist jener Moment, der ihn vom Schlaf- in den Wachzustand hinübergleiten lässt. Der einzige Moment, in dem er wahres Glück empfindet.   

Hier hab ich keine Ahnung von wem du eigentlich redest. Du fängst mit Tatsachen eine Person betreffend an, ohne mir diese Person vorzustellen. Möglicherweise versuchst du mit diesem Einstieg die verborgenen Wünsche anderer anzusprechen, ich weiß es nicht, und bei mir klappt es nicht. Und es ist mMn ziemlich ... alt. Jemand anderes sein, ein anderes Leben führen, das wollen so viele.

Zitat:
Diesen flüchtigen Wunschtraum erlebt Miur jeden Morgen.    

Da dachte ich mir "Und eine Milliarden andere Menschen auch"
Warum sollte Miur etwas Besonderes für mich sein? Ich brauche irgendetwas Spannendes, Berührendes, Greifbares, das mich neugierig auf Miur macht.

Zitat:
  Wenn der Radiowecker neben seinem Bett anfängt, seinen Lieblingssender zu spielen, durchlebt er einen Traum, welchen das echte Leben in einen Alptraum verwandelt. Er öffnet seine Augen und realisiert, dass er immer noch derselbe Mensch ist, der er seit 25 Jahren ist. In derselben Wohnung, in der er seit drei Jahren lebt. Mit denselben langweiligen Freunden, die er noch nicht einmal mag; aber braucht, um nicht zu vereinsamen. Mit demselben Job, den er bis zu seiner Rente ausüben wird, der ihn jedoch in keiner Weise erfüllt. Und mit derselben Freundin, die er aus Gewohnheit liebt; in die er sich allerdings mit dem heutigen Wissen nicht noch einmal verlieben würde.   

Spätestens hier steige ich endgültig aus und wünsche dem Prota einen guten Psychologen, der ihm dabei hilft seine Probleme in den Griff zu kriegen. Ich meine das nicht böse. Ich sage dir nur, was mir durch den Kopf ging. Ist nur meine persönliche Meinung.
Das Thema ist mir einfach zu ... ja, ausgelaugt. Genau das, was hier steht, gibt es so oft. Ich glaube, dass jeder in seinem Bekanntenkreis solche Menschen hat. Warum also darüber lesen?
Ich frage mich, warum ich weiter lesen sollte, ob noch etwas Unerwartetes auf mich zukommt oder ob ich mir die Geschichte schon in ihren Grundzügen genauso vorstelle, wie sie es in Wirklichkeit ist.

Zitat:
Ein Leben, das nicht gelebt werden will. Oder besser ausgedrückt: Eine Existenz nahe dem Exitus. Die Lösung wäre ein sauberer Schnitt, und zwar durch die Pulsader am Handgelenk. Latente Suizidgedanken hat Miur schon seit seiner Jugend; steigerte sich ihre Frequenz jedoch erst im Laufe der letzten Jahre. An besonders dunklen Tagen kriechen diese Gedanken bis an die Oberfläche und lassen ihn, fast wie fremdgesteuert, eingehend zum Thema recherchieren. Immerhin weiß er dadurch, dass er sein Handgelenk länglich und nicht quer aufschneiden muss, um dem gewünschten Resultat eine höhere Wahrscheinlichkeit zukommen zu lassen.   

Ich sehe und empfinde hier nichts. Keine Verzweiflung, keine Sehnsucht nach Heilung oder Erlösung, keinen Schmerz, keine Traurigkeit.
Es wäre schöner die Geschichte zu erleben, anstatt sie erzählt zu bekommen.
Ich kann dir nur nahelegen, dich selbst in deinen Prota hineinzuversetzen. Aus seiner Sicht auf sein Handgelenk zu blicken und mit dem Finger die richtige Stelle nachzuzeichnen, seine Haut zu fühlen und sich vorzustellen seine Fingerkuppe sei ein Messer. (So etwas in der Richtung)

Zitat:
„Auch, wenn ich dieses Leben missachte und ich meine Geburt betrauere, habe ich dennoch die große Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet.“   

Davon merkt man nicht wirklich etwas.

Im Großen und Ganzen vielversprechender Ansatz, wenn ich meine persönliche Abneigung gegen das Thema mal außen vor lasse.
Ich freue mich, wenn jemand sein Leben anpackt und sich aus dieser "Totenstarre" befreit. Für mich dürfte das Ganze nicht mit einer Jammertour anfangen, sondern eher mit zwei, drei groben Sätzen dazu, dass er die letzten Jahre eben in einer solchen Lethargie verbracht hat und heute endlich ausbricht. Dann wäre ich neugierig darauf, wie dieser Ausbruch aussieht, was passieren wird und was genau ihn dazu veranlasste, diesen entscheidenden Schritt jetzt zu gehen.


Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.


LG,
Seraiya


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dd01
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Beitrag23.10.2015 02:09

von dd01
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Hey Seraiya, ganz ehrlich? Ich bin gerade ein bisschen geflast von deiner Kritik. Daumen hoch

Zum Thema: Lilly und du bemängeln das selbe, und zwar, dass die Emotionen, die ich beim Leser wecken möchte, einfach nicht rüberkommen. Ihr habt beide geschrieben, dass mein Text gut zu lesen ist. Das ist schonmal viel wert, denn das bedeutet, dass es bei mir eher handwerklich etwas hapert. Diesbezüglich habe ich nämlich 0,0 Ahnung und werde mir in nächster Zeit noch einiges anlesen.

Die Ich-Perspektive mag ich ansich nicht so gerne. Die neutrale Erzählerperspektive liegt mir bei weitem besser. Aber, und das habe ich im Laufe des Tages gelesen, es gibt ja die Möglichkeit, zwischen den unterschiedlichen Perspektiven innerhalb einer Geschichte zu wechseln. Vielleicht ist das ja eine Art Kompromiss für mich.

Zudem habe ich schon eine Idee, wie ich den Einstieg in die Geschichte besser hinkriege. Mit euren Beiträgen habe ich jetzt erstmal eine andere Sicht auf den Text und werde diesbezüglich überlegen, wie ich den Einstieg kreativer hinbekomme. Allerdings werde ich noch ein paar weitere Kritiken, sofern sie kommen sollten, abwarten, bevor ich den Text neu gestalte.

Gruß


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Pelik4n
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Beitrag23.10.2015 04:41

von Pelik4n
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Hallo dd01,

"Better safe than sorry"


okay?


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dd01
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Beitrag23.10.2015 09:46

von dd01
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Sollte keinerlei Vorwurf an dich sein! Ich bin da ganz auf deiner Seite .. lieber einmal zu viel nachgehakt als einmal zu wenig. Alles gut. smile

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hobbes
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Beitrag23.10.2015 12:48

von hobbes
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off-topic bzw. off-text:

dd01 hat Folgendes geschrieben:
Reagiert deswegen keiner auf meinen Text?

Also ich reagiere nicht, weil du den Text in ein Zitat gepackt hast. Finde ich unangenehm zu lesen und vor allem auch unangenehm, um selbst daraus zu zitieren, sollte ich denn Anmerkungen haben.
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fancy
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Alter: 64
Beiträge: 2758
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Beitrag23.10.2015 13:51
Re: Miur
von fancy
Antworten mit Zitat

dd01 hat Folgendes geschrieben:
Ein erster Versuch. Ich bin auf euer Feedback sehr gespannt. Shocked


Zitat:
Sich für einen kleinen, kurz erhaschten Augenblick vorstellen, eine andere Person zu sein. Andere Kleidung zu tragen. Eine andere Mimik und Gestik zu zeigen. Andere Wünsche, Träume und Ängste zu haben. Ein komplett anderes Leben zu führen. Bevor sich das Unterbewusstsein wieder der Realität zuwendet und die knapp 100 Milliarden Nervenzellen eine grausame Wahrheit in den Teil seines Gehirns senden, der für die Wahrnehmung zuständig ist: Du bist du. Und das wird sich niemals ändern. Das ist jener Moment, der ihn vom Schlaf- in den Wachzustand hinübergleiten lässt. Der einzige Moment, in dem er wahres Glück empfindet.

Hier widersprichst du dir selbst. In dem Moment, indem er erkennt, dass er er selbst ist, ist er glücklich, obwohl er doch viel lieber ein anderer wäre?

Vielleicht versuchst du mal uns zu zeigen wer er gerne wäre? Will er ein berühmter Filmstar sein, viel Geld und Freunde haben? Oder Lieschen Müller von nebenan? Warum will er nicht er selbst sein? Ist sein Leben langweilig?


Diesen flüchtigen Wunschtraum erlebt Miur jeden Morgen.
 
Wenn der Radiowecker neben seinem Bett anfängt, seinen Lieblingssender zu spielen, durchlebt er einen Traum, welchen das echte Leben in einen Alptraum verwandelt. Was ist das für ein Traum. Hier musst du genauer werden. Sieht er sich auf dem roten Teppich, im Filmstudio, auf Lesereise? Wenn wir nicht wissen, wovon er träumt, können wir uns nicht mit ihm identifizieren.

 Er öffnet seine Augen und realisiert, dass er immer noch derselbe Mensch ist, der er seit 25 Jahren ist. In derselben Wohnung, in der er seit drei Jahren lebt. Mit denselben langweiligen Freunden, die er noch nicht einmal mag; aber braucht, um nicht zu vereinsamen.
Hm. Soll der Typ dem Leser unsympathisch sein? Wenn er die Leute nicht mag, warum wohnt er dann mit ihnen zusammen? Um Menschen zu treffen, könnte er auch in einen Verein gehen.
Mit demselben Job, den er bis zu seiner Rente ausüben wird, der ihn jedoch in keiner Weise erfüllt.

Spätestens hier habe ich keine Lust, dem Jammerlappen weiter zu zu hören. Wenn er mit allem unzufrieden ist, soll er das ändern.

Und mit derselben Freundin, die er aus Gewohnheit liebt; in die er sich allerdings mit dem heutigen Wissen nicht noch einmal verlieben würde.

Hier wird mein Eindruck bestätigt. Liebt aus Gewohnheit, statt sich zu trennen. Toll! Soll er meinetwegen, aber ich mag ihn nicht. Für mich steht er da wie eine Lusche.

Ein Leben, das nicht gelebt werden will. So, so? Das Leben spricht zu ihm?
Oder besser ausgedrückt: Eine Existenz nahe dem Exitus. Hier wird der Eindruck weiter vertieft. Der Typ scheint ein Egoist zu sein, dem alle anderen egal sind. Er macht sich keine Gedanken darüber, ob ihn jemand vermissen wird, nein: Es geht nur um ihn.

Die Lösung wäre ein sauberer Schnitt, und zwar durch die Pulsader am Handgelenk.
Und selbst das kann er nicht richtig? Wenn er sein Leben beenden will, ginge das schneller, er nähme beide Arme und durchtrennte die Pulsadern.

Latente Suizidgedanken hat Miur schon seit seiner Jugend; steigerte sich ihre Frequenz jedoch erst im Laufe der letzten Jahre.
Hier würde ich den Satz ein wenig umstellen, damit die Aussage, die du eigentlich treffen willst, stärker hervortritt:
Latente Suizidgedanken hat Miur schon seit seiner Jugend, die Frequenz steigerte sich jedoch erst im Laufe der letzten Jahre.


An besonders dunklen Tagen kriechen diese Gedanken bis an die Oberfläche und lassen ihn, fast wie fremdgesteuert, eingehend zum Thema recherchieren. Immerhin weiß er dadurch, dass er sein Handgelenk länglich und nicht quer aufschneiden muss, um dem gewünschten Resultat eine höhere Wahrscheinlichkeit zukommen zu lassen.
Muss man das tatsächlich heute noch recherchieren? Inzwischen hast du den Leser fast so weit, dass er ihn unterstützt, so nach dem Motto: Na dann mach hinne und langweile mich nicht. Ich schätze, das ist nicht, was du eigentlich bezwecken willst, oder?

Die Sehnsucht nach einem anderen Leben lässt ihn zuweilen an eine passende Antwort im Tod glauben, doch enden seine Bemühungen jedes Mal bei seinen Recherchen.
Dieses andere Leben ist nicht das Leben einer berühmten oder reichen Person, sondern das eines Engels?

Aber wieso? Ist es die Angst vor dem Tod? Die Angst vor dem Überleben? Miur hat es in einem seiner vielen Gedankenmonologe wie folgt formuliert:

„Auch, wenn ich dieses Leben missachte und ich meine Geburt betrauere, habe ich dennoch die große Hoffnung, dass sich irgendwann alles zum Guten wendet.“

Irgendwann ist heute.


Hallo dd01,

so wie der Text dasteht könnte ich ihn mir in Selbstmordforen vorstellen, in denen sich die Leute gegenseitig runterziehen.

Wenn ich deinen letzten Satz richtig deute, beginnt heute die Veränderung.
Allerdings verrätst du uns weder, was dieses Umdenken bewirkt hat, noch wodurch es sich äußern wird.

Genau dieser Punkt ist aber das, was die Story interessant machen könnte.  Entweder du lässt die langatmige externe Vorstellung eines wenig sympathischen Menschen weg, oder du nimmst uns mit in seine Gedankenwelt. Wenn du die zweite Variante wählst, dann versuche bitte Gründe zu finden, die der Leser nachvollziehen, miterleben kann.

Ich übertreibe in meiner Kritik oft Punkte, um sie zu verdeutlichen. Das ist nicht böse gemeint, soll nur hervorheben, was ich meine.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen und bin gespannt, wie die Überarbeitung aussehen wird.

Liebe Grüße

fancy

Der letzte Satz gefällt mir nicht wirklich und wird noch entfernt. Da ich jetzt aber nicht weiterschreiben werde und ich euch nicht einfach in der Luft hängen lassen wollte, habe ich eine Art Schluss eingefügt.


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BlueNote
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Beitrag28.10.2015 00:42

von BlueNote
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Bis auf den letzten Satz finde ich den Text grauenhaft. Der Anfang ist wirr und zäh. Dann folgt das übliche Suizidgeschmodder (Adern längs aufschneiden, nicht quer). Ein Leben, das nicht gelebt werden will. Der Text quält sich von einer Peinlichkeit zur nächsten.

Der zweite Versuch kann nur (nein muss!!) besser werden! Bitte schreib schnell was anderes, damit dieser Eindruck nicht bleibt!
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Fortune
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F


Beiträge: 140



F
Beitrag28.10.2015 09:10

von Fortune
Antworten mit Zitat

Also ich bilde mir ein, deinen Text dahingehend richtig verstanden zu haben, dass du mir die Blubberblase eines Menschen beschreiben willst, der ein die Verbindung zur Welt/Realität verloren hat. Alles andere würde für mich gar keinen Sinn machen. Das mache ich daran fest, dass er Glück empfindet, wenn er in einen Spiegel sieht und einen visuellen Reiz empfängt, der ihn eine Verbindung zu seinem Körper herstellen lässt. Und dem täglichen Leben, das er einen Traum nennt. Und dem ganzen Rest, den er so erzählt.

Meine Kritik beruht auf dieser Annahme ^^ Denn:

Wenn es so ist, musst du wohl etwas klarer schreiben. Dein Text ist zwar verständlich, aber ich glaube, da braucht man etwas Erfahrung. Der ganze Suizidkram wirkt auf mich auch etwas ...
Dem geht's schlecht, der will sich umbringhrrrr*schnarch*

Tausend Mal gelesen. Jeder will sich umbringen. Die haben ja alle ein SO schlechtes Leben. Tja, liebe Buchcharaktere: Weniger Jammern, mehr Arbeiten lol2

Vom Gefühl her hast du eine düstere Buchidee und klatschst jetzt alles an Negativität rein, was du finden kannst. Kann man schon so machen, aber ich finde, man sollte es besser lassen.

Da das vermutlich so nicht rüber kam: Ich mag deinen Text! Den Stil gefällt mir so gut und ich mag die Worte, die du findest.
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dd01
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Beitrag28.10.2015 14:20

von dd01
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Hey Fortune,

danke für deine Kritik.

Zitat:
Vom Gefühl her hast du eine düstere Buchidee und klatschst jetzt alles an Negativität rein, was du finden kannst.


Damit triffst du den Nagel auf den Kopf. Ich hatte vor, den Leser mit diesem Einstieg direkt mit der Bratpfanne vor den Kopf zu hauen und ihn auf die Gefühlswelt meines Prota zu drücken .. so ähnlich, wie man es bei Hunden macht, nachdem sie auf den teuren Wohnzimmerteppich gekackt haben. lol Leider hat mein Text aber wohl eine ähnliche Wirkung, wie bei den Hunden. Grr

Ich werde den Einstieg in mein Thema anders gestalten. Den Leser mit Charme und Zurückhaltung an Miur heranführen und dann sehen, wohin es mich führt. (:


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Poolshark
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Beitrag28.10.2015 14:47

von Poolshark
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Hallo dd01,

schön, dass dich die Kritik nicht entmutigt, sondern anspornt.
Es könnte eine gute Schreibübung sein, dich an diesem Text auszuprobieren.

Suizidale Protagonisten sind durchaus etwas, was seine Berechtigung hat und natürlich haben Depressionen diesen ermüdenden, sich ständig wiederholenden Charakter, sodass die Art und Weise, wie du darüber schreibst, dir intuitiv richtig erscheinen mag.
Aber du willst vor allem etwas erzählen (hoffe ich) und leider kommt dein Prota viel zu spät aus seinem Trott, um uns auf diese Erzählung einzulassen. Ich sehe verschiedene Möglichkeiten, wie man das ändern kann.

1. Text radikal kürzen. Wir haben schon im ersten Absatz begriffen, dass das Leben furchtbar ist. Vermutlich schon sogar vor dem ersten Absatz.

2. Konkreter werden: was ist denn jetzt eigentlich so furchtbar? An einem Tag die Katze, die Mutter und die Freundin gestorben? Oder vielleicht irgendwas ganz Abgefahrenes, was die Aufmerksamkeit deiner Leser einfängt.

3. Selbstironie. Das Leid, das unser Gehirn manchmal selbst produziert, hat mitunter einen humoristischen Aspekt. Vielleicht kann dein Protagonist auf dieses Leid auch mit einer Prise bitterem Humor, oder Zynismus blicken. Das wäre sehr viel interessanter als dieses Selbstmitleid. Finde irgendwie einen anderen Zugang.

4. Vielleicht spielt der Schwermut deines Protagonisten im weiteren Verlauf der Geschichte, gar nicht mehr so eine große Rolle und die lange Einleitung könnte sogar ganz gestrichen werden.

Soviel zu meinen ersten Gedanken.
Ich wünsche dir gutes Gelingen.


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-Sir Kazuo Ishiguro
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