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Kris
Eselsohr


Beiträge: 453



Beitrag24.10.2015 21:12

von Kris
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agu hat völlig Recht, mit dem was sie schreibt.

Ich schreibe auch hauptberuflich. Keine Romane aber Reklame.
Das heißt: Konkreter Inhalt, Erwartungshaltung seitens des Kunden,
enges Korsett. Selten das, was man gerne selbst schreibt.

Ok, im ersten Wurf versucht man es. Dann folgt man den Änderungswünschen
des Kunde. Rolling Eyes Wink

Ähnlich verhält es sich sicher mit hauptberuflichen Romanautoren.
Markt- und Leseranalysen, Verkaufszahlen, Trendbeobachtungen etc.

Und es reicht ja auch selten, mal mit einem Roman einen Volltreffer zu landen.

Wenn man den nicht gerade mit 75 Jahren landet, umgehend in 75 Sprachen
übersetzt wird und einen Filmvertrag aushandelt, muss man in überschaubaren
Zyklen nachlegen, damit es für die Miete reicht. Razz

Wenige Ausnahmen bestätigen die Regeln. Die Mehrheit der Herrschaften
auf den Bestsellerlisten müssen sicher regelmäßig veröffentlichen bis zur Rente. Wink
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agu
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Beiträge: 2018
Wohnort: deep down in the Brandenburger woods


Beitrag24.10.2015 22:12

von agu
Antworten mit Zitat

... um noch mal den Bogen zum Eingangs-Posting zu schließen:
Die Aussage ist keinesfalls, dass man jeden Schrott auf den Markt schmeißen kann, und er automatisch zum Erfolg wird, wenn nur jemand die Marketingmaschine dahinter anwirft.
Es ist lediglich ein ganz emotionsloser Blick auf die Mechanismen, die auf einem großen Teil des Buchmarkts wirken, und derer man sich bewusst sein sollte.

Es bleibt unbesehen, dass es in der Regel hilft, wenn jemand wirklich gut schreiben und tolle Geschichten erzählen kann. Denn für Manuskripte unterhalb einer handwerklichen Mindestanforderungslinie (die für die allermeisten Hobby-Autoren ohnehin schon hoch genug hängt) bleibt der Verlagsweg sowieso verschlossen. Außer, es gelingt trotz hahnebüchener Schnitzer ein großartiger Selfpublishing-Erfolg, dann stehen auch die Verlage für die Druckausgabe Schlange, denn dann wurde die Marktauglichkeit ja schon bewiesen.

Nur sind die, die den Basis-Qualitätscheck bestehen, dennoch sehr viele. Was wohl auch damit zusammenhängt, dass der Durchschnittsdeutsche im Vergleich zu früheren Zeiten enorm viel Freizeit hat, dank Grundsicherung und sozialer Netze kaum echte Existenzsorgen haben muss und deshalb viel Zeit in die Selbstverwirklichung stecken kann. Schreiben steht dabei hoch im Kurs. Unglaublich viele Menschen schreiben Geschichten. Wir, die wir uns hier in einem ernsthaften Schreibforum engagieren, bilden nur einen winzigen Ausschnitt der Gesamtmenge. Wenn also von den Millionen hoffnungsfroher Nachwuchsschriftsteller auch nur ein Bruchteil eines Promille den Sprung in die veröffentlichungsfähige Qualität schafft, sind das immer noch Tausende. Die Anzahl der Verlagserscheinungen in Deutschland pro Jahr ist sechsstellig.

Wenn man von einer Laufbahn als Schriftsteller träumt, ist das Streben nach Vervollkommnung der eigenen Schreibfähigkeiten natürlich enorm wichtig.
Man muss sich lediglich bewusst machen, dass es sehr, sehr schwer ist, damit den Lebensunterhalt zu bestreiten, eben weil die in dem Artikel beschriebenen Mechanismen greifen. Die Hauptfolge für den Autor besteht nämlich darin, dass der Absatzmarkt immer weiter verengt wird, ergo die Wahrscheinlichkeit eines finanziellen Erfolgs einfach qua Mathematik immer kleiner wird und deshalb der Lotto-Vergleich schon irgendwie angebracht ist.

Meine 2 Cent dazu sind außerdem, dass die Erhebung des zuvor leidenschaftlich betriebenen Hobbys in den Status der Existenzsicherungsquelle dieses Hobby verändert. Das ist ein Fakt, den man nicht wegreden kann. Auch die von mir genannte Freundin hat mittlerweile wieder zeitweise Zweit- und Drittjobs angenommen, weil sie sonst nicht über die Runden käme. Nichtsdesdotrotz ist sie im Großen und Ganzen glücklich mit ihrem Leben, weil es für sie eben so funktioniert. Sie muss für niemanden außer sich selbst sorgen und sagt sich, dass Altersvorsorge eh überbewertet wird - das wird sich dann schon finden, wenn es soweit ist.
Eine andere Freundin, seit vielen Jahren Schriftstellerin und das ab und an sogar mal mit einem Spiegel-Bestseller, ist im ewigen Spaghat zwischen dem, was sie will und dem, was der Markt will, gefangen. Sie muss eine Familie ernähren und nimmt deshalb nebenher jede Menge Jobs als Übersetzerin und Lektorin an. Zu sagen, dass sie vom Romanschreiben lebt, ist also schon wieder ein Euphemismus. Ihre Verzweiflungsattacken sind legendär, aber sie sagt, sie kann nichts anderes. Und wenn's mal gut läuft, scheint die Sonne.
Ich selbst habe festgestellt, dass ich für den klassischen Buchmarkt zu zart besaitet bin. Mein Brotjob ist auch was Kreatives, aber da kann ich die Kunden vorher fragen, wie sie es haben wollen, und hinterher sind sie glücklich, wenn sie es so bekommen. Wenn ich ein Buch schreibe, weiß ich das vorher nicht. Und den Absturz von der 'Ihr MS ist ganz toll' zu 'Hä? Nie gehört den Namen, nee, mit der wollen wir nichts mehr zu tun haben' Attitüde bei Publikumsverlagen im Falle eines finanziellen Mißerfolgs ist mir das Geld nicht wert. Deshalb schreibe ich jetzt lieber wieder aus Spaß und verdiene die ernsthaften Brötchen anderweitig.


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Meine Bücher:
Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
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Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
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preusse
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Beiträge: 1286
Wohnort: Bayern


Beitrag25.10.2015 10:03

von preusse
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Deshalb schreibe ich jetzt lieber wieder aus Spaß und verdiene die ernsthaften Brötchen anderweitig.


So, und genau das ist des Pudels Ker!
Man muss als Selbständiger - ganz gleich in welcher Branche - letztlich so erfolgreich sein, dass man auch einmal NEIN sagen kann.
Nein zu Gästen, die eine Wiederholungsbuchung tätigen wollen, sich beim letzten Aufenthalt aber unmöglich benommen haben.
Nein zu Reitern, deren Art und Weise mit einem Pferd umzugehen nicht unseren Vorstellungen entspricht.
Und NEIN zum Vorschlag eines Verlages an einen Histo-Schreiber, jetzt doch mal einen Krimi zu verfassen.
Diese Freiheit aber muss man sich erarbeiten, hart erarbeiten, und dafür letztlich auch bereit sein, Einschnitte hinzunehmen.
Aber meine persönliche Erfahrung lehrt - es zahlt sich aus.
Natürlich geht das nicht zu oft, will man nicht unter Brücken wohnen, aber recht wohl dort, wo es einem wichtig ist.
Selbst wenn der äußerst unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass mein neuer Verlag meine Romane erfolgreich vermarktet, würde ich nie im Leben unsere anderen Standbeine aufgeben, um mich ihnen mit Haut und Haar auszuliefern.
Kollegen, die ich mittlerweile kennengelernt habe und die bei einer Agentur/einem Verlag unter Vertrag sind und nicht die absoluten Spitzentitel herausbringen, haben es unsäglich schwer und geraten immer mehr in den Abwärtsstrudel - eben weil sie sich verbiegen müssen, etwas schreiben, hinter dem sie nicht stehen oder Themen bearbeiten, von denen sie letztlich keine Ahnung haben.
Meine Erfahrung aus mehr als zwanzig Jahren Selbständigkeit lautet: klare Kante, gerader Weg, wenig Kompromisse.
So Gott will erscheint Mitte nächsten Jahres ein Roman von mir in einem großen PV.
Natürlich arbeite ich schon am nächsten Projekt und habe es ihnen angeboten.
Prompt kam: na ja, so richtig gefällt uns das Thema nicht, könnten Sie nicht was anderes ...
Nein! Das oder keins. 100 Seiten Leseprobe und auf einmal heißt es: gefällt uns noch besser als ...
Ich denke mal, die würden einen gar nicht ernst nehmen, gäbe man in allem nach, was sie von einem wollen.

Aber um zum Thema zurückzukommen:
Jeder Selbständige oder Freiberufler muss neben dem Abliefern einer ansprechenden Arbeit auch dafür sorgen, dass sein Name bekannt wird, dass man ihn kennt und über ihn spricht.
Wer das vernachlässigt, ist ganz schnell weg vom Fenster.
Wer geht zu dem Bauunternehmer, von dem er noch nie gehört hat, auch wenn der seine Firma im Nachbarort hat?
Es bleibt niemandem - auch keinem Autor - erspart, die Werbetrommel zu rühren, und wenn der Verlag eine Marketingabteilung hat, diese nach Kräften zu unterstützen.
Die großen der Branche machen es ständig vor.
Und was ist falsch daran, von ihnen nicht nur in schriftstellerischer Hinsicht zu lernen?
Ich stimme agu völlig zu: Zuerst muss ein vernünftiges Projekt abgeliefert, dann aber dafür auch die Werbetrommel gerührt werden.
Ganz gleich, ob ich ein Haus gebaut, einen schwierigen Prozess gewonnen oder eben auch ein Buch geschrieben habe.

Allen einen schönen Sonntag, M. Very Happy


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Beka
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Beitrag25.10.2015 10:32

von Beka
Antworten mit Zitat

Danke Agu, für deinen realistischen Blick auf den Buchmarkt.
Du hast schon öfter hier im Forum sehr treffend beschrieben, wie es in der Branche zugeht und ich bin froh, dass ich vor zwei (?) Jahren deinen Essay übers Veröffentlichen VOR meiner ersten Veröffentlichung gelesen habe. Das hat mir zwar einige Illusionen genommen, aber ich hatte keine zu hohen Erwartungen.

Vom Schreiben zu leben käme für mich niemals infrage, weil ich genau diesen Spagat zwischen dem, was der Markt will, und dem was ich will, nicht kann.
Da geht es mir wie Preusse, ich möchte die Freiheit haben "nein" zu sagen.

Gerade was das Schreiben angeht, muss ich lieben, was ich tue, sonst wird es nichts.

LG
Beka


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spinat.ist.was.anderes
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Beitrag25.10.2015 14:23

von spinat.ist.was.anderes
Antworten mit Zitat

preusse hat Folgendes geschrieben:

Prompt kam: na ja, so richtig gefällt uns das Thema nicht, könnten Sie nicht was anderes ...
Nein! Das oder keins. 100 Seiten Leseprobe und auf einmal heißt es: gefällt uns noch besser als ...
Ich denke mal, die würden einen gar nicht ernst nehmen, gäbe man in allem nach, was sie von einem wollen.

Ich werde nie verstehen, warum man nur anhand des Themas etwas ablehnt. Das sagt doch überhaupt nichts über das Buch. 100 Autoren würden dasselbe Thema 100-mal anders umsetzen.
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Stern
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Beitrag25.10.2015 15:21

von Stern
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Und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie noch heute im dsfo darüber, ob man nun vom Schreiben leben darf oder ob man einen Hauptberuf haben und Schreiben nur als Hobby betrachten sollte.

Warum nicht jeder so, wie er mag?

Interessant finde ich es, dass in diesem Forum immer und immer wieder diese Diskussion auftaucht und die Gewichtung ganz klar in eine ganz bestimmte Richtung geht. Genau derselbe Artikel wurde übrigens parallel im Montsegur Autorenforum diskutiert ohne dass dort eine solche Diskussion auch nur ansatzweise entstand. Es interpretiert halt jeder in den Artikel das herein, was er hereininterpretieren will.
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agu
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Beitrag25.10.2015 15:39

von agu
Antworten mit Zitat

Stern hat Folgendes geschrieben:
Interessant finde ich es, dass in diesem Forum immer und immer wieder diese Diskussion auftaucht und die Gewichtung ganz klar in eine ganz bestimmte Richtung geht. Genau derselbe Artikel wurde übrigens parallel im Montsegur Autorenforum diskutiert ohne dass dort eine solche Diskussion auch nur ansatzweise entstand. Es interpretiert halt jeder in den Artikel das herein, was er hereininterpretieren will.


Die Montsegur-Diskussion dazu habe ich gar nicht gelesen.
Aufgrund der Zusammensetzung bei Montsegur (hauptsächlich Profis, die den Buchmarkt aus eigener Anschauung hoch und runter kennen) liegen die Schwerpunkte aber selbstverständlich woanders.
Es ist auch vollkommen nachvollziehbar, dass sich die Frage nach dem 'Vom Schreiben leben wollen' hier immer wieder in verschiedenste Threads einschleicht. Ganz einfach, weil es für diejenigen, die noch nicht die große Veröffentlichungserfahrung aufweisen, ein wahnsinnig spannendes Thema ist, das Raum für viel Spekulation gibt.
Natürlich gilt: Jeder, wie er mag.
Wer den Sachverhalt aus eigenem Erleben jedoch kennt, kann natürlich eine qualifizierte Entscheidung treffen, in welche Richtung auch immer. Ist das nicht der Fall, weil sich die persönliche Erfahrung bislang nur auf Teilaspekte der Verlagslandschaft beschränkt, oder noch nie etwas veröffentlicht wurde, mischen sich Wunschvorstellungen und unterschiedlichste Mutmaßungen in den Cocktail - und darüber zu sprechen, ist per se ja erstmal nicht ehrenrührig, oder?


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Engelsbrut (2009 Sieben, 2011 LYX) | Engelsjagd (2010 Sieben) | Engelsdämmerung (2012 Sieben)
Die dunklen Farben des Lichts (2012, SP)
Purpurdämmern (2013, Ueberreuter)
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Kill Order (2013 Sieben)
Choice / als Chris Portman (2014, Rowohlt)
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Stern
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Beitrag25.10.2015 16:01

von Stern
Antworten mit Zitat

agu hat Folgendes geschrieben:
Stern hat Folgendes geschrieben:
Interessant finde ich es, dass in diesem Forum immer und immer wieder diese Diskussion auftaucht und die Gewichtung ganz klar in eine ganz bestimmte Richtung geht. Genau derselbe Artikel wurde übrigens parallel im Montsegur Autorenforum diskutiert ohne dass dort eine solche Diskussion auch nur ansatzweise entstand. Es interpretiert halt jeder in den Artikel das herein, was er hereininterpretieren will.


Die Montsegur-Diskussion dazu habe ich gar nicht gelesen.
Aufgrund der Zusammensetzung bei Montsegur (hauptsächlich Profis, die den Buchmarkt aus eigener Anschauung hoch und runter kennen) liegen die Schwerpunkte aber selbstverständlich woanders.
Es ist auch vollkommen nachvollziehbar, dass sich die Frage nach dem 'Vom Schreiben leben wollen' hier immer wieder in verschiedenste Threads einschleicht. Ganz einfach, weil es für diejenigen, die noch nicht die große Veröffentlichungserfahrung aufweisen, ein wahnsinnig spannendes Thema ist, das Raum für viel Spekulation gibt.
Natürlich gilt: Jeder, wie er mag.
Wer den Sachverhalt aus eigenem Erleben jedoch kennt, kann natürlich eine qualifizierte Entscheidung treffen, in welche Richtung auch immer. Ist das nicht der Fall, weil sich die persönliche Erfahrung bislang nur auf Teilaspekte der Verlagslandschaft beschränkt, oder noch nie etwas veröffentlicht wurde, mischen sich Wunschvorstellungen und unterschiedlichste Mutmaßungen in den Cocktail - und darüber zu sprechen, ist per se ja erstmal nicht ehrenrührig, oder?


Nein, ehrenrührig ist das natürlich nicht. Ich finde es höchstens schade, wenn eine Diskussion nur in eine bestimmte Richtung gesteuert wird. Das ist dann ernüchternd für Leute, die für sich persönlich vielleicht andere Ziele haben.
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agu
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Beitrag25.10.2015 16:09

von agu
Antworten mit Zitat

Stern hat Folgendes geschrieben:
Nein, ehrenrührig ist das natürlich nicht. Ich finde es höchstens schade, wenn eine Diskussion nur in eine bestimmte Richtung gesteuert wird. Das ist dann ernüchternd für Leute, die für sich persönlich vielleicht andere Ziele haben.


Was meinst Du mit 'gesteuert'?


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Stern
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Beitrag25.10.2015 16:31

von Stern
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agu hat Folgendes geschrieben:
Stern hat Folgendes geschrieben:
Nein, ehrenrührig ist das natürlich nicht. Ich finde es höchstens schade, wenn eine Diskussion nur in eine bestimmte Richtung gesteuert wird. Das ist dann ernüchternd für Leute, die für sich persönlich vielleicht andere Ziele haben.


Was meinst Du mit 'gesteuert'?


Wenn man sich in diesem Forum länger aufhält, bemerkt man, dass der Tenor ist: "Schreiben ist ein Hobby, versuche es bloß gar nicht erst zu einem Beruf zu machen!" Manchmal, wenn man sich in eine andere Richtung äußert, wird einem sogar vorgeworfen, dass man mit dem Schreiben Geld verdienen wolle, so als sei das etwas Ehrenrühriges. Es ist okay, ich weiß ja mittlerweile dass es hier so ist. Doch das ist vielleicht nicht die Realität von allen hier im Forum, aber wohl von der überwältigenden Mehrheit.
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preusse
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Beitrag25.10.2015 16:45

von preusse
Antworten mit Zitat

Stern hat Folgendes geschrieben:
Manchmal, wenn man sich in eine andere Richtung äußert, wird einem sogar vorgeworfen, dass man mit dem Schreiben Geld verdienen wolle, so als sei das etwas Ehrenrühriges.


Ich bekenne: Ich will mit dem Schreiben Geld verdienen.
Je mehr, desto besser.
Aber - ich gebe auch Seminare in Betriebsökonomie (andere Sparte, aber ich finde immer wieder Gemeinsamkeiten, und nicht zu knapp).
Viele scheitern einfach an ihrer Blauäugigkeit, und hier den einen oder anderen bedenkenswerten Tipp zu geben, ist durchaus ehrenwert und wird in Seminaren meist nicht zu knapp honoriert.
Es muss ihn ja niemand befolgen.
Im übrigen zitiere ich für mein Leben gern den alten Fritz!


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agu
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Beitrag25.10.2015 17:29

von agu
Antworten mit Zitat

Ich kann Preusse in diesem und vorherigen Beiträgen nur zustimmen.

Ich finde es auch erstrebenswert, mit dem Schreiben Geld zu verdienen.

Aber man sollte sich schon sehr gut überlegen, ob das dann das einzige Standbein ist. (Meine persönliche Meinung: Lieber nicht, außer man sitzt sehr fest im Sattel ... was sich ja durchaus entwickeln kann. Nur ist das halt nicht planbar).

Letztlich ist es eine einfache Verhältnisgleichung. Die Variablen lauten:
- Höhe der zu erwartenden Vergütung und Zukunftssicherheit
- Größe der Kompromisse, die ich eingehen muss (aka wieviel Spaß bleibt übrig)
Hat man als Autor mal die Grundhürden überwunden, um überhaupt Geld zu verdienen, ist das die Formel, auf die sich - meiner Meinung nach - die weitere Zukunftsplanung für das Bücherschreiben runterbrechen lässt.


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Nayeli Irkalla
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Beitrag25.10.2015 17:51

von Nayeli Irkalla
Antworten mit Zitat

Zitat:
Letztlich ist es eine einfache Verhältnisgleichung. Die Variablen lauten:
- Höhe der zu erwartenden Vergütung und Zukunftssicherheit
- Größe der Kompromisse, die ich eingehen muss (aka wieviel Spaß bleibt übrig)


Schöne Gleichung.

Ich würde vielleicht noch die Variablen ergänzen:
- Menge an Frust, die im Verneinungsfall entsteht, weil Geschichten sterben müssen oder nicht so gut umgesetzt werden können wie man will, weil zu viel Zeit für nichtschreiberische Tätigkeiten investiert
- Gesundheitliche Risiken bei dauerhaft zu wenig Schlaf wegen gleicher Gewichtung von Brot- und Schreibjob
- gewonnene oder fehlende Schreiberfahrung auf die Jahre und Jahrzehnte hochgerechnet, wenn man das Ziel hat, eines Tages ein Meisterwerk zu schreiben
- Gewinn an Spaß durch schreibverwandte Bereiche wie Lesungen, Zusammenarbeit mit anderen Künstlern oder das Leiten von VHS-Seminaren zu dem Thema

Wäre mal interessant, daraus eine richtige Gleichung zusammenzupuzzlen smile.


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Murmel
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Beitrag25.10.2015 18:11

von Murmel
Antworten mit Zitat

Stern hat Folgendes geschrieben:
Wenn man sich in diesem Forum länger aufhält, bemerkt man, dass der Tenor ist: "Schreiben ist ein Hobby, versuche es bloß gar nicht erst zu einem Beruf zu machen!"

Das würde ich niemanden raten, nur, wie Preusse und Agu sagen, sollte man sich vorher klar werden, was das in Fakto heißt.

1) Wie viele Bücher muss ich im Jahr verkaufen, um meinen Lebensstandard halten oder gar verbessern zu können, wenn ich meinen alten Beruf aufgebe?

2) Oder ich sage, ich behalte meinen Job und will ein Zubrot verdienen. Einen Urlaub, Zuschuss für das neue Auto, oder nur das bisschen Extra.

3) Oder ich sage, mir ist das gleich, ob etwas reinkommt, ich schreibe, weil's ich's mag oder ich die Welt verbessern will. Die Kohle kommt in jedem Fall von meinem Beruf, der mir im übrigen auch viel Spaß bereitet.

Ich denke, 2 und 3 sind einfach. Ich kann schreiben, was ich will und in dem Tempo, das ich vorlegen kann. Bringt mir die Schreiberei Geld, freue ich mich, wenn nicht, habe ich immer noch ein Dach übern Kopf.

Mein geplanter Urlaub kostet 3000 €, dann muss ich bei einer Verdienstmarge von 50 ct pro Buch (typischer Wert von PV Verlag durch Agentur) 6000 Bücher verkaufen.

Das führt mich zu 1. Wie viel Geld machst du heute in deinem Beruf und dann setze dies in zu verkaufende Bücher um. Wie viele sind das und womit schaffst du das? Traditionell? Selbstveröffentlichung? Kombination von beiden?
Erstens musst du in einem beliebten Genre genau deine Zielgruppe ansteuern. Wissen, was die lesen will, wissen, wie das Geschäft funktioniert.
Zweitens, du solltest wissen, was die Unterschiede, Risiken und Nebenwirkungen bei den verschiedenen Veröffentlichungsmethoden sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass du Midlist wirst, ist sehr hoch, was bedeutet das für dich und dein Einkommen? Kannst du das mit mehr Büchern im Jahr ausgleichen?  Bei 1 schreibst du acht Stunden am Tag, machst nebenbei Werbung, beobachtest den Markt, liest abends die Bücher der Konkurrenz. Dann bist du ein Profi, sonst nicht. Profi sein bedeutet mehr als nur Geld mit Büchern zu verdienen, Profi sein bedeutet sich zu benehmen wie jeder Profi in einem anderen Beruf. Weiterbildung und voller Einsatz inklusive. 35 Stunden Woche? Kannst du dir abschminken, solange du nicht unter den Top 10 Autoren bist.

Genau das ist, was viele Autoren vergessen. Kann ich diesen Einsatz nicht leisten, zum Beispiel wegen eines anderen Berufs, bleibt nur der Kompromiss 2 (oder 3) übrig - und die Hoffnung, dass eines der Bücher abhebt und ein Megaseller wird.

Stern hat Folgendes geschrieben:
Manchmal, wenn man sich in eine andere Richtung äußert, wird einem sogar vorgeworfen, dass man mit dem Schreiben Geld verdienen wolle, so als sei das etwas Ehrenrühriges. Es ist okay, ich weiß ja mittlerweile dass es hier so ist. Doch das ist vielleicht nicht die Realität von allen hier im Forum, aber wohl von der überwältigenden Mehrheit.

Ich bin ein bekennender Schreiber der Kategorie 2, einfach wegen der Erkenntnis, dass ich Bestseller schreiben müsste, um meinen Beruf, der mich fordert, mir Spielraum und mich bezahlt durch die Welt reisen lässt, hinzuwerfen.


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Nayeli Irkalla
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Beitrag25.10.2015 18:43

von Nayeli Irkalla
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
1) Wie viele Bücher muss ich im Jahr verkaufen, um meinen Lebensstandard halten oder gar verbessern zu können, wenn ich meinen alten Beruf aufgebe?


Lebensstandard halten oder verbessern? Muss das zwingend? Ich habe in meinem alten Beruf nämlich so derbe viel verdient, dass ich momentan nicht mal davon träumen kann, den Verdienstausfall mit Buchverkäufen auszugleichen.


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Beitrag25.10.2015 18:43

von Stern
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preusse hat Folgendes geschrieben:

Im übrigen zitiere ich für mein Leben gern den alten Fritz!


Genial! Wink

Da hast Du wohl was mit meiner Lektorin gemeinsam.
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type
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Beiträge: 152



Beitrag25.10.2015 19:37

von type
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Und? Wie werden Bücher nun erfolgreich?
Außer der höchst genialen Erkenntniss, dass, wenn sie einmal aus der schieren Masse herausragen besser wahrgenommen und somit öfters gekauft werden?

Bei Sachbüchern ist es irgendwie einfacher. Man nehme ein bekanntes Jubiläum und verarbeite es populärwissenschaftlich.
1914 - Erster Weltkrieg
Man hatte ja das Gefühl, jeder der ein Schreibprogramm bedienen kann hat ein Buch darüber geschrieben.

Und was steht demnächst an? Richtig. Nächsten Herbst (also 2016) werden dutzendfach erscheinen:
1917 - Die Russische Revolution
-Lenin
-Der letzte Zar
-Anastasia
...

Natürlich auch belletristisch verarbeitet.
Also ran an die Tasten und das Sachbuch über die Fortpflanzung nepalesischer Raublurche erst mal auf Eis legen.

Und wenn sich 1917 nicht mehr ausgeht, egal. Auch 1918 hatte allerhand zu bieten. (Die spanische Grippe nicht vergessen!)
Potential für dramatische Liebesgeschichte vorhanden.
 ... Krieg überlebt, wenngleich mit weggeschossenem Fuß, Beinahe-Wiedersehen, hinweggerafft von der Grippe, ...

Die Leser und ich werden weinen.
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Beitrag25.10.2015 20:16

von agu
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Nayeli Irkalla hat Folgendes geschrieben:
Lebensstandard halten oder verbessern? Muss das zwingend?

Müssen muss man gar nichts Wink


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Beitrag26.10.2015 10:07

von preusse
Antworten mit Zitat

type hat Folgendes geschrieben:

Bei Sachbüchern ist es irgendwie einfacher. Man nehme ein bekanntes Jubiläum und verarbeite es populärwissenschaftlich.


Gestern war der 600. Jahrestag der Schlacht von Azincourt.
ich war zu langsam, meine Helden stecken noch in Wales fest. Very Happy


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Das Herz des Löwen, 06/2011
Das Blut des Löwen, 11/2012
Die Pranken des Löwen, 03/2014
Das Banner des Löwen, 11/2015
Der Pirat - ein Francis-Drake-Roman, 07/2016
Der Herr der Bogenschützen, 08/2017
Der Sohn des Löwen, 03/2019
Der Herzog von Aquitanien, 11/2019
Die geteilten Jahre, 09/2019
Der englische Löwe, 12/2020
Sie nannten ihn Cid, 11/2021
Jack Bannister - Herr der Karibik, 11/2022
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czil
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Beitrag13.02.2016 17:05
Der Teufel...
von czil
Antworten mit Zitat

Hat hier nicht jemand gemeint, dass dafür bald ein griffiger Begriff gefunden wird?
gibts schon.
Der Mathäuseffekt

Das, was in dem FAZ-Artikel steht, ist also scheinbar ein nur allzu menschlicher Zug. Und Jahrtausende alt.

Dass sich dieser Effekt mit den heutigen Mitteln um ein Vielfaches verstärkt ist jetzt auch nicht in irgendeiner Weise verwunderlich.
Die Frage die ich mir aber stelle ist: Was bleibt?
Natürlich schreiben Autoren für viele. Goethe meinte dazu sinngemäß: Wenn du nicht mindestens für 10000 Leser schreibst, lass es bleiben.
Nur für die Schublade oder weil es halt »das Hobby« ist? Die Intention wird wohl kaum einer haben, der schreibt.
Und Geld damit verdienen ist doch auch ganz nett.
Aber die Frage: Wer von denen, die "damals", in der guten alten Zeit, so bekannt waren, die richtige Hypes ablieferten, wer von denen ist noch bekannt und verkauft sich heute? Und: Die guten Bücher aus der Vergangenheit? Die, welche man heute noch kennt. Waren das die Hypes von damals? Oder nur das breite Mittelfeld. Wer kennt heute noch Paul Heyse?


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Beitrag13.02.2016 17:31

von Seitenrascheln
Antworten mit Zitat

Bei mir ist das Schreiben der Hauptberuf, aber wie bei vielen Autoren aus der mittleren Verkaufsriege gliedert sich dieser in mehrere Standbeinchen (Sachbuch, Lehrbuch, Belletristik, Dozent, Berater, …). Wenn mich jemand fragt, wie das Leben als Autor ist, erzähle ich ihm etwas von Himmel (verschiedene Themen, Träume ausspinnen) und Hölle (maximale Unsicherheit bei minimalem Verdienst).

Mein Tipp an den hoffnungsvollen Nachwuchs lautet dann: Macht er erstmal als Hobby nebenbei, und wenn es dann ganz toll laufen sollte, könnt ihr ernsthaft über den Beruf als Autor nachdenken.


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Beitrag13.02.2016 17:38

von Seitenrascheln
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Aber zum eigentlichen Thema, wie ein Buch ein Bestseller wird …

Als Naturwissenschaftler versuche ich, Ereignisse zu analysieren und grundlegende Regeln herauszufinden. - Das kann man bei Büchern echt vergessen!

Mir konnte kein Lektor im Sachbuchbereich jemals sagen, was ein gutes Sachbuch ausmacht. Mal laufen Bücher aus der Schwafelecke, mal jene mit lauter Kurzstückchen. Spätestens, wenn man ein Buch aus der gesuchten Ecke fertig hat, ist die Mode schon in eine unvorhergesehene neue Richtung gezogen. Und auch Jubiläen sind nicht immer gerne gesehen, oder es gibt gleich eine Schwemme von Titeln.

Ein weiteres Problem: Die Position eines Spitzentitels bekommen eigentlich nur zwei Gruppen:
- Berühmte Namen.
- Bücher in Lizenz, die es bereits im Ausland in die Bestsellerliste geschafft haben.

Aus unternehmerischer Sicht des Verlags ist das verständlich, denn das Risiko wird so klein gehalten. Für einen Autoren ist es aber ärgerlich, wenn der Verlag ein eher mäßiges Buch für viel Geld aus den USA einkauft und ein deutsches Buch, das viel besser ist und bei Sachbüchern weniger Fehler enthält, dafür aus vom Tisch schubst.


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