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Vampirbraut


 
 
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orientsonne
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Alter: 40
Beiträge: 192
Wohnort: Nürnberg


O
Beitrag29.09.2015 18:52
Vampirbraut
von orientsonne
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Ich bin ein Vampir“, sagt sie leise. Die Kerzen beginnen, hektisch zuflackern. Ein eisiger Lufthauch fegt unter der Tür hindurch und lässt mich frösteln.
Einen Moment lang bin ich sprachlos. Nach ihrer schamhaften Ankündigung habe ich mit etwas ganz anderem gerechnet. Dass sie eine körperliche Fehlbildung hat. Dass sie keine Jungfrau mehr ist. Oder dass sie ein Kind erwartet. Natürlich wusste ich, dass es einen Haken geben muss. Ich bin nicht mehr der Jüngste und lebe seit längerer Zeit zurückgezogen in einer Burg aus dem Mittelalter, weit weg von der Stadt mit ihren Versuchungen und ihrer Hybris. Emina jedoch ist aus gutem Hause, 15 Jahre alt, wohlerzogen, bewandert in Literatur und Musik. Sie spielt bereits hervorragend Cembalo - mit weiterer Übung und weniger Nervosität kann ich mir keine bessere Vorspielerin wünschen. Ihr rotes Haar harmoniert hervorragend mit ihrer weißen Haut und den großen grünen Augen.
Emina beißt sich auf die Lippen. „Ich weiß, dass es nur eine Möglichkeit gibt, das zu beenden. Ich will niemanden weh tun. Ich weiß - ich muss sterben.“ Das fügt sie mit einer Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit hinzu, die ich bislang bei keinem so jungen Mädchen gespürt habe und die eine 15jährige überhaupt nicht zeigen sollte.
So ziemlich jeder andere an meiner Stelle hätte sie wohl aus dem Haus geworfen. Oder sie vielleicht gezüchtigt, um dann lüstern über sie herzufallen, Vampir hin oder her. Schließlich ist es unsere Hochzeitsnacht. Doch  ich spüre, sie glaubt wirklich daran, ein Vampir zu sein und sterben zu müssen. Und es liegt mir fern, ihr weh zu tun.
„Setz dich“, bitte ich sie sanft. Sie setzt sich gehorsam neben mich.
„Wie kommst du denn darauf, dass du ein Vampir bist?“ frage ich und bemühe mich um einen möglichst sanften Tonfall.
„Ich - ich ertrage den Geruch von Knoblauch nicht mehr. Ich kann kein Essen mehr bei mir behalten und nachts nicht schlafen“, antwortet sie mit ihrer lieblichen Stimme. Das kann doch noch nicht alles gewesen sein...?
„Ich - ich kann nicht aufhören, Wein zu trinken. Meine Eltern haben mich nicht mehr nach draußen gelassen. Und die Kutsche hatte dunkle Vorhänge. Die Sonne verbrennt meine Haut. Kruzifixe bereiten mir Unbehagen. Priester auch. Die Zeremonie heute - war so schrecklich. Diese ganzen silbernen Kreuze – ich...“ Ihr versagt die Stimme.
Nun, das klingt tatsächlich nach Vampirismus wie aus dem Lehrbuch. Von einer Kleinigkeit mal abgesehen...
„Vampire brauchen Blut“, sage ich. „Trinkst du Blut?“
„Ich – ich weiß nicht. Aber meine Eltern sagen, ich schlafwandle wieder. Und sie reden nicht mehr mit mir. Sie wissen es... Alles...“
„Aber du kannst dich nicht daran erinnern, wirklich Blut getrunken zu haben?“
Emina zuckt die Schultern und blickt zu Boden.
„Wie bist du denn überhaupt Vampir geworden?“
„Ich...“ Ich sehe, wie schwer es ihr fällt, auf diese Frage zu antworten.
„Lass dir Zeit“, sage ich. „Weißt du – ich kenne mich etwas aus mit Vampiren.“
„Wirklich?“ Sie sieht mich mit ihren großen grünen Augen verwundert an.
„Ja. Hier im Norden wissen wir einiges darüber. Und ich kann dir sagen – nicht alle Vampire  müssen sterben. Manche können – geheilt werden. Oder auch lernen, damit zu leben.“
„Oh“, flüstert sie leise.
„Wie sah er aus, der Vampir?“ frage ich behutsam weiter.
„Er – war groß. Und er hatte keine Haare. Und seine Augen waren rot. Und er hatte lange Klauen, er hat mich damit gekratzt... Und er war sehr dick.“
„Und was hat er genau gemacht, der Vampir?“
Sie schweigt. Dabei knetet sie nervös ihre Hände. Sie ist sehr bleich geworden, noch mehr als vorher. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, weiter in sie zu dringen. Ich kann deutlich spüren, wie sehr ihr das Erlebnis zugesetzt haben muss. Aber wir sind jetzt verheiratet. Irgend wann muss sie es mir erzählen. Je schneller wir das Thema abhaken können, desto besser.
„Er hat dich gebissen?“ hake ich vorsichtig nach.
Sie nickt stumm.
„Wohin?“
„Hier“, erwidert sie zögernd und zeigt auf den Spitzenkragen, der ihren schlanken Hals bedeckt.
„Darf ich sehen?“ frage ich. Sie sieht mich scheu an und nickt dann noch einmal. Behutsam öffne ich die ersten beiden Knöpfe des sittsam geschlossenen Brautkleids und schlage den Kragen zurück. Ich kann an ihrer Haut keine Auffälligkeiten entdecken. Erst recht keine Bissspuren.
„Sie sind schon verheilt“, sagt sie. Ich nicke, während ich den Kragen wieder ordentlich umschlage. Die Knöpfe lasse ich offen.
Ich trete zum alten Eichenschrank, gieße ihr ein Glas Rotwein ein und bringe es ihr ans Bett. Sie nimmt gehorsam einen Schluck. Und dann noch einen.
Der schwere süße Wein verfehlt sein Ziel nicht – er macht sie müde. Ich nehme das Mädchen in meine Arme und lege sie auf das Bett. Langsam öffne ich ihr Kleid. Sie rollt sich zusammen und beginnt zu wimmern. Es rührt mich zutiefst. Doch das Kleid ist alt und wertvoll, sie kann es nicht über Nacht anbehalten. Darin werden in Zukunft noch viele Mädchen heiraten. Vielleicht auch ihre eigenen Töchter. Unsere Töchter. Ich ziehe ihr die dunkle, schwere Robe vom Körper. Sie leistet keinen Widerstand, weint aber dabei leise vor sich hin. Schließlich liegt sie in ihrer weißen Seidenunterwäsche vor mir. Ich bette sie behutsam zwischen die Kissen und decke sie zu. Dann nehme ich mir selbst ein Glas Rotwein und setze mich neben sie. Ich tätschle ihre Schulter und murmle beruhigende Worte, bis sie eingeschlafen ist. Das Kaminfeuer lasse ich brennen – das Mädchen soll weder frieren noch sich ängstigen müssen, wenn sie in der Nacht erwacht. Ich selbst kann lange keinen Schlaf finden.
Als ich am nächsten Morgen erwache, fühle ich mich wie gerädert. Erschöpft. Und schwach. Vielleicht liegt es daran, dass ich in einer merkwürdigen, halb sitzenden Position eingeschlafen bin. Ich strecke mich, blicke mich um. Von Emina keine Spur. Ich gehe aus dem Zimmer und rufe nach den Dienern. Keiner hat sie gesehen. Nachdenklich kehre ich in das Zimmer zurück und mache mich dort auf die Suche. Es dauert nicht lange, bis ich sie gefunden habe – sie hat sich im schweren Schrank aus Eichenholz versteckt und kauert dort in einer Ecke.
„Ich kann nicht hinaus“, flüstert sie. „Die Sonne ist so hell...“
Das bringt mich auf eine Idee.
„Vertrau mir“, sage ich. Dann nehme ich sie in die Arme, hebe sie hoch und trage sie zum Fenster.  Sie ist totenblass, einer Ohnmacht nahe. Die Morgensonne brennt auf uns herunter. Natürlich passiert – nichts. Ich halte immer noch das Mädchen an meine Brust gedrückt und kein Häuflein Asche. Ihre Haut verbrennt nicht, fängt auch nicht an zu glitzern. Wie auch. Emina ist ein junges Mädchen aus Fleisch und Blut. Der Vampirglaube ist in dieser Region weit verbreitet. Aber ich glaube nicht daran und habe auch noch nie daran geglaubt. Nicht umsonst habe ich in Königsberg Psychologie und Naturwissenschaften studiert.
„Du bist kein Vampir“, sage ich.
Sie blickt auf ihre Arme – und nickt dann stumm. Dazu senkt sie den Kopf.
„Was ist es dann?“ flüstert sie. „Ich weiß, dass etwas mit mir nicht stimmt.“
„Du bekommst ein Kind“, erkläre ich ihr.
Einen Moment blickt sie mich fassungslos an „Nein“, flüstert sie, um dann aufzuschreien: „Nein! Das kann nicht sein! Nur Verheiratete bekommen Kinder!“
„Wir sind doch verheiratet“,  erwidere ich sanft.
Sie blickt mich verwirrt an. „Aber...“, flüstert sie.
Ich wiege sie in meinen Armen, streiche über ihr Haar. Dabei denke ich an ihren Vater. Wie er mitten in der Nacht bei mir hereinplatzte und mich förmlich anbettelte, Emina zu ehelichen und keine Fragen zu stellen.
Er hat sie eingesperrt, damit niemand ihr Unwohlsein bemerken konnte. Er hat die Fenster der Kutsche verdunkeln lassen, damit niemand sie sehen konnte auf dem Weg zu mir. Alles, um einen Skandal zu vermeiden, der seinen gesellschaftlichen Ruin hätte bedeuten können. Er sich um alles gekümmert -  und dabei seine Tochter mit ihrer Verzweiflung allein gelassen. In ihrer Unwissenheit hat Emina schließlich ihre eigene Erklärung für das Erlebte gefunden.
„Es wird gut“, sage ich zu ihr. Und ich bin sicher, das wird es.

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Violet_Pixie
Geschlecht:weiblichEselsohr
V


Beiträge: 410
NaNoWriMo: 20863



V
Beitrag29.09.2015 23:06
Re: Vampirbraut
von Violet_Pixie
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

ich bin mir nicht sicher, ob man im Feedback-Bereich so Kritik üben darf, wie ich es tue. Für einen Text, der eigentlich fertig sein soll, sind mir einfach zu viele Fehler ins Auge gesprungen.

Ich habe dir in Blau deutlich gemacht, woran es meines Erachtens hakt.

Trotzdem möchte ich noch ein paar Worte dazu schreiben:

Du lässt mich mit deiner Geschichte ratlos zurück! Dass ein junges verschüchtertes Mädchen sich eine Geschichte zurecht legt, nur um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen, ist noch nachvollziehbar. Wie der ältliche Herr allerdings darauf kommt, erschließt sich mir nicht. Nur weil er Psychologie und Naturwissenschaften studiert hat?

Ist dies der Anfang eines Romans? Oder bekommt man vorher schon etwas über die Figuren erzählt? Sie sind mir nämlich zu blass gezeichnet. Ja, nahezu langweilig.

Vielleicht solltest du mit dem Text lieber noch mal in die Werkstatt gehen. Nach einer Generalüberholung wird es bestimmt eine interessante Geschichte. Wink Die Idee ist ja nicht schlecht.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

LG
Violet




Inkognito hat Folgendes geschrieben:
„Ich bin ein Vampir“, sagt sie leise. Die Kerzen beginnen, hektisch zuflackern auseinander geschrieben. Ein eisiger Lufthauch fegt unter der Tür hindurch und lässt mich frösteln.
Einen Moment lang bin ich sprachlos. Nach ihrer schamhaften Ankündigung habe ich mit etwas ganz anderem gerechnet. Dass sie eine körperliche Fehlbildung hat. Dass sie keine Jungfrau mehr ist. Oder dass sie ein Kind erwartet. Natürlich wusste ich, dass es einen Haken geben muss. Ich bin nicht mehr der Jüngste und lebe seit längerer Zeit zurückgezogen auf in einer Burg aus dem Mittelalter, würde ich streichen und, wenn diese Info wirklich notwendig ist, anders unterbringen weit weg von der Stadt mit ihren Versuchungen und ihrer Hybris. Emina jedoch ist aus gutem Hause, 15 Jahre alt, wohlerzogen, bewandert in Literatur und Musik. Sie spielt bereits hervorragend Cembalo - mit weiterer Übung und weniger Nervosität kann ich mir keine bessere Vorspielerin wünschen. Ihr rotes Haar harmoniert hervorragend mit ihrer weißen Haut und den großen grünen Augen.
Emina beißt sich auf die Lippen. „Ich weiß, dass es nur eine Möglichkeit gibt, das zu beenden. Ich will niemanden weh tun. Ich weiß - ich muss sterben.“ Das fügt sie mit einer Ernsthaftigkeit und Endgültigkeit hinzu, die ich bislang bei keinem so jungen Mädchen gespürt habe und die eine 15jährige überhaupt nicht zeigen sollte. Und wieso nicht?
So ziemlich jeder andere an meiner Stelle hätte sie wohl aus dem Haus geworfen. Oder sie vielleicht gezüchtigt, um dann lüstern über sie herzufallen, Vampir hin oder her. Schließlich ist es unsere Hochzeitsnacht. Doch  Leerzeichen zu viel ich spüre, sie glaubt wirklich daran, ein Vampir zu sein und sterben zu müssen. Das gefällt mir nicht. Wie spürt sie es? Mal davon abgesehen, hat sie es ja erst kurz zuvor gesagt Und es liegt mir fern, ihr weh zu tun.
„Setz dich“, bitte ich sie sanft. Sie setzt sich gehorsam neben mich. Liest sich unschön. Zwei mal setzen. Bsp. , bitte ich sie sanft und deute auf einen Stuhl zu meiner Rechten. Gehorsam nimmt sie Platz.
„Wie kommst du denn darauf, dass du ein Vampir bist?“Komma fehlt frage ich und bemühe mich um einen möglichst sanften Wortwiederholung s.o. Tonfall.
„Ich - ich ertrage den Geruch von Knoblauch nicht mehr. Ich kann kein Essen mehr bei mir behalten und nachts nicht schlafen“, antwortet sie mit ihrer lieblichen Stimme. Das kann doch noch nicht alles gewesen sein...? Dieser Satz irritiert mich. Es ist nicht gleich ersichtlich wer das sagt oder denkt
„Ich - ich kann nicht aufhören, Wein zu trinken. Wein trinkende Vampire? Wein trinkende Schwangere? Uff. Ist beides nicht nachvollziehbar Meine Eltern haben mich nicht mehr nach draußen gelassen. Und die Kutsche hatte dunkle Vorhänge. Die Sonne verbrennt meine Haut. Kruzifixe bereiten mir Unbehagen. Priester auch. Die Zeremonie heute - war so schrecklich. Diese ganzen silbernen Kreuze – ich...“ Ihr versagt die Stimme. Das liest man schon. Muss nicht extra genannt werden.
Nun, das klingt tatsächlich nach Vampirismus wie aus dem Lehrbuch. Von einer Kleinigkeit mal abgesehen...
„Vampire brauchen Blut“, sage ich. „Trinkst du Blut?“
„Ich – ich weiß nicht. Aber meine Eltern sagen, ich schlafwandle wieder. Und sie reden nicht mehr mit mir. Naja, wenn die Eltern nicht mehr mit ihr reden, wie sagen sie ihr dann, dass sie schlafwandelt? Sie wissen es...a Alles...“
„Aber du kannst dich nicht daran erinnern, wirklich Blut getrunken zu haben?“
Emina zuckt die Schultern und blickt zu Boden.
„Wie bist du denn überhaupt Vampir geworden?“
„Ich...“ Ich sehe, wie schwer es ihr fällt, auf diese Frage zu antworten. Der Leser will es aber auch sehen!
„Lass dir Zeit“, sage ich. „Weißt du – ich kenne mich etwas aus mit Vampiren.“
„Wirklich?“ Sie sieht mich mit ihren großen grünen Augen verwundert an.
„Ja. Hier im Norden wissen wir einiges darüber. Und ich kann dir sagen – nicht alle Vampire  müssen sterben. Manche können – geheilt werden. Oder auch lernen, damit zu leben.“
„Oh“, flüstert sie leise.
„Wie sah er aus, der Vampir?“ frage ich behutsam weiter. frage ich, sage ich, erwidert sie, flüstert sie ... Da kann man viel von rausnehmen. Dann stockt der Dialog auch nicht ständig. Lieber mehr darauf eingehen wie derjenige reagiert
„Er – war groß. Und er hatte keine Haare. Und seine Augen waren rot. Und er hatte lange Klauen, er hat mich damit gekratzt... Und er war sehr dick.“
„Und was hat er genau gemacht, der Vampir?“
Sie schweigt. Dabei knetet sie nervös ihre Hände. Gut! Sie ist sehr bleich geworden, noch mehr als vorher. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, weiter in sie zu dringen. Oh je. Das hört sich nicht so an, wie beabsichtigt Embarassed Ich kann deutlich spüren, Er spürt ziemlich viel und oft wie sehr ihr das Erlebnis zugesetzt haben muss. Aber wir sind jetzt verheiratet. Irgendzusammenwann muss sie es mir erzählen. Je schneller wir das Thema abhaken können, desto besser.
„Er hat dich gebissen?“ hake Wortwiederholung ich vorsichtig nach.
Sie nickt stumm. Ist klar, wenn nichts weiter kommt
„Wohin?“
„Hier“, erwidert sie zögernd und zeigt auf den Spitzenkragen, der ihren schlanken Hals bedeckt.
„Darf ich sehen?“Komma fehlt frage ich. Sie sieht mich scheu an und nickt dann noch einmal. Behutsam öffne ich die ersten beiden Knöpfe des sittsam geschlossenen Brautkleids und schlage den Kragen zurück. Ich kann an ihrer Haut keine Auffälligkeiten entdecken. Erst recht keine Bissspuren.
„Sie sind schon verheilt“, sagt sie. Ich nicke hier wird oft genickt Cool , während ich den Kragen wieder ordentlich umschlage. Die Knöpfe lasse ich offen.
Ich trete zum alten Eichenschrank, gieße ihr ein Glas Rotwein ein und bringe es ihr ans Bett. Oh. Wie kommt sie denn jetzt da hin? Ich dachte sie sitzen auf Stühlen Sie nimmt gehorsam einen Schluck. Und dann noch einen.
Der schwere süße Wein verfehlt sein Ziel nicht – er macht sie müde. Ich nehme das Mädchen in meine Arme und lege sie auf das Bett. Langsam öffne ich ihr Kleid. Sie rollt sich zusammen und beginnt zu wimmern. Es rührt mich zutiefst. Das sie Angst vor ihm hat? Doch das Kleid ist alt und wertvoll, sie kann es nicht über Nacht anbehalten. Darin werden in Zukunft noch viele Mädchen heiraten. Vielleicht auch ihre eigenen Töchter. Unsere Töchter. Ich ziehe ihr die dunkle, schwere Robe vom Körper. Sie leistet keinen Widerstand, weint aber dabei leise vor sich hin. Warum beruhigt er sie nicht? Zuvor war er doch einfühlsam  Schließlich liegt sie in ihrer weißen Seidenunterwäsche vor mir. Ich bette sie behutsam zwischen die Kissen und decke sie zu. Dann nehme ich mir selbst ein Glas Rotwein und setze mich neben sie. Ich tätschle ihre Schulter und murmle beruhigende Worte, bis sie eingeschlafen ist. Das Kaminfeuer lasse ich brennen – das Mädchen soll weder frieren noch sich ängstigen müssen was sie ja gerade getan hat, wenn sie in der Nacht erwacht. Ich selbst kann lange keinen Schlaf finden.
Absatz bei neuer Szene Als ich am nächsten Morgen erwache, fühle ich mich wie gerädert. Erschöpft. Und schwach. Vielleicht liegt es daran, dass ich in einer merkwürdigen, halb sitzenden Position eingeschlafen bin. Ich strecke mich, und blicke dabei durch den Raum/ auf die andere Seite des Bettes blicke mich um. Von Emina fehlt jede keine Spur. Ich gehe aus dem Zimmer und rufe nach den Dienern. Keiner hat sie gesehen. Nachdenklich kehre ich in das Zimmer zurück und mache mich dort auf die Suche. Das hätte er meines Erachtens zuerst tun sollen Es dauert nicht lange, bis ich sie gefunden habe – sie hat sich im schweren Schrank aus Eichenholz versteckt und kauert dort in einer Ecke.
„Ich kann nicht hinaus“, flüstert sie. „Die Sonne ist so hell...“
Das bringt mich auf eine Idee.
„Vertrau mir“, sage ich. Dann nehme ich sie in die Arme, hebe sie hoch und trage sie zum Fenster.  Sie ist totenblass, einer Ohnmacht nahe. Die Morgensonne brennt auf uns herunter. Natürlich passiert streichen nichts. Ich halte immer noch das Mädchen an meine Brust gedrückt und kein Häuflein Asche. Ihre Haut verbrennt nicht, fängt auch nicht an zu glitzern. Unpassend. Die Geschichte spielt vor Edward, oder? Wie auch. Emina ist ein junges Mädchen aus Fleisch und Blut. Der Vampirglaube ist in dieser Region weit verbreitet. Aber ich glaube nicht daran und habe auch noch nie daran geglaubt. Nicht umsonst habe ich in Königsberg Psychologie und Naturwissenschaften studiert.
„Du bist kein Vampir“, sage ich.
Sie blickt auf ihre Arme – und nickt dann stumm. Dazu senkt sie den Kopf. Eher danach
„Was ist es dann?“ Komma fehlt flüstert sie. „Ich weiß, dass etwas mit mir nicht stimmt.“
„Du bekommst ein Kind“, erkläre ich ihr.
Einen Moment blickt sie mich fassungslos anPunkt fehlt „Nein“, flüstert sie schon wieder, um dann aufzuschreien: „Nein! Das kann nicht sein! Nur Verheiratete bekommen Kinder!“
„Wir sind doch verheiratet“,  erwidere ich sanft.
Sie blickt mich verwirrt an. „Aber...“, flüstert sie.
Ich wiege sie in meinen Armen, streiche über ihr Haar. Dabei denke ich an ihren Vater. Wie er mitten in der Nacht bei mir hereinplatzte und mich förmlich anbettelte, Emina zu ehelichen und keine Fragen zu stellen.
Er hat sie eingesperrt, damit niemand ihr Unwohlsein bemerken konnte. Er hat die Fenster der Kutsche verdunkeln lassen, damit niemand sie sehen konnte auf dem Weg zu mir. Alles, um einen Skandal zu vermeiden, der seinen gesellschaftlichen Ruin hätte bedeuten können. Er hat  sich um alles gekümmert -  und dabei seine Tochter mit ihrer Verzweiflung allein gelassen. In ihrer Unwissenheit hat Emina schließlich ihre eigene Erklärung für das Erlebte gefunden.
„Es wird gut“, sage ich zu ihr. Und ich bin sicher, das wird es.
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Jack Burns
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Alter: 54
Beiträge: 1444



Beitrag29.09.2015 23:21

von Jack Burns
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Mir gefällt's
Angenehme Erzählweise. Der Aufbau ist ganz gut gelungen.
Ich finde gut, dass die Pointe nicht so dick rüberkommt. Man denkt sich schon, dass so etwas dahinter steckt. Trotzdem möchte ich wissen, was genau es nun damit auf sich hat. Auf die Kürze funktioniert das ganz gut.

Allerdings könnte man das noch stilistisch aufmöbeln.
Also: Ab in die Werkstatt!

Gruß
Martin
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nebenfluss
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Beitrag29.09.2015 23:24

von nebenfluss
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Ich fürchte, ich bin nicht behutsam genug, um diesen Text zu besprechen. Den Ruf nach Überarbeitung (=Umzug in die Werkstatt) unterstütze ich. Violet_Pixie hat ja schon auf eine Menge sprachliche und logische Mängel sowie die erstaunliche Häufung unfreiwilliger Komik hingewiesen. Oder ist die Komik freiwillig, soll das Ganze eine Persiflage aufs Genre sein?
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Tape Dispenser
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Beiträge: 272



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Beitrag30.09.2015 00:55

von Tape Dispenser
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Ich werde mal weniger barmherzig sein.

Wie haben hier also die altbekannte Konstellation "Alter Knacker" + "Junges naives Mädchen". Um nicht alle Klischees zu bedienen ist der alte Bock nicht lüstern und geil sondern verständnisvoll (und wird erst später geil) und wird ihr vermutlich auf den Schreck erst einmal ein paar Karamellbonbons zum Trost spendieren.

Der Text soll irgendwann "früher" spielen, wo es derartige "Ehen" durchaus noch gab. Heute schreiben wir aber 2015 und sowas möchte ich heute eigentlich nicht mehr lesen.

Und davon abgesehen, frage ich mich, soll der Text jetzt real sein oder fantastische Literatur?
Das Mädchen beschreibt ihren Vergewaltiger, denn das war es ja ganz offensichtlich als einen dicken, kahlen Mann mit roten Augen, der sie mit seinem "Stachel gekratzt" hat und Bissspuren hatte sie auch.


Der Bräutigam, ganz ein Herr der alten Schule, weiß, dass alles gut wird. Wer das dem Mädchen angetan hat, interessiert ihn hier scheinbar nicht. Hauptsache, die Fünfzehnjährige kann wieder an die Sonne und an die frische Luft? Irgendwie habe ich auch den Eindruck, der alte Knacker weiß mehr, als du den Leser wissen lässt und er ist ein Vampir. Trotzdem scheint er nicht der Vater zu sein.  Alles in allem kann ich dem Text nichts abgewinnen.
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orientsonne
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Beitrag30.09.2015 18:46

von orientsonne
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Vielen Dank für euer Feedback.

Zur Einordnung: Ich habe die Geschichte ins Feedback gestellt, um zu erfahren, ob sie alleinstehend funktionieren kann. Tut sie wohl nur bedingt.

@Violet: Vielen Dank für deine ausführliche Textarbeit. Das hilft mir sehr weiter.
Zur Logik:
Vielleicht hat der Bräutigam besser Medizin und Psychologie studiert. Dann wäre ggf. klarer, warum er erkennt, dass sie schwanger ist. Aber: welche Erklärungen gibt es sonst für ihren Zustand, wenn man nicht an Vampire glaubt?
Dass sie Wein zur Stärkung bekommt, war damals sicher nichts Ungewöhnliches. Da wusste man nicht, dass Alkohol ungeborenen Kindern schadet. Dass sie gerne viel Wein trinkt, kann auch auf ein beginnendes Alkoholproblem hinweisen, mit dem sie ihr Trauma betäuben will. Vielleicht sollte ich das aber besser streichen, wenn es vielen zu unglaubwürdig erscheint. Sie sitzen übrigens auf der Bettkante - deswegen bringt er ihr auch den Wein ans Bett.
Er wacht auf, sie ist nicht da - ich würde nicht direkt vermuten, dass sie sich in einem Schrank versteckt. Ich würde denken, sie ist zur Toilette. Dann würde mir erst einfallen, dass sie denkt, ein Vampir zu sein und mich dann wieder in sie hineinversetzen.
Das Glitzern muss zwingend rein, weil die Zielgruppe dieser Geschichte bestimmt Twilight gelesen hat. Und die Twilight-Vampire glitzern ja nicht erst seit dem 20. Jahrhundert. Das haben Bram Stoker und Co nur immer falsch dargestellt Wink

@JackBurns: freut mich, dass dir die Idee soweit ganz gut gefallen hat. Die Geschichte kommt in die Werkstatt.

@nebenfluss: Als Persiflage war es nicht geplant, das wäre aber auch durchaus ein Ansatz. Ich hab in letzter Zeit so viele (schlechte) Vampirgeschichten zu lesen versucht.... Hast du weitere konkrete Beispiele mit unfreiwilliger Komik? Außer dem "in sie dringen"? Das hatte ich nicht beabsichtigt, finde diese Doppeldeutigkeit aber durchaus passend.

@TapeDispenser: Die Hauptzielgruppe dieser Geschichte sind junge Mädchen, die Edward aus Twilight toll finden und sich danach sehen, von einem Vampir entführt und gebissen zu werden. Ich gehe mal davon aus, dass das auf dich weniger zutrifft. Deswegen ist es für mich völlig in Ordnung, wenn du so etwas nicht lesen möchtest. Vielen Dank, dass du dich trotzdem durch die Geschichte gekämpft hast.
Ob historisch oder Fantasy weiß ich selbst nicht so genau. Ist es nicht auch egal?
Der Vergewaltiger hat sie angeblich in den Hals gebissen, aber sie hat keine Bissspuren. Vielleicht, weil er sie nicht gebissen, sondern "geküsst" hat. Und er hat sie mit seinen Klauen gekratzt - vielleicht, als er sie festgehalten hat. Muss also kein übernatürliches Phänomen sein.
Der Bräutigam ist auf jeden Fall nicht der Vater. Er hat ja auch nicht um die Heirat gebeten, sondern sie wurde ihm aufgedrängt. Den Vergewaltiger zu finden, wäre am allermeisten die Sache des Vaters. Der will aber lieber alles vertuschen. Vielleicht, weil der Täter von Rang und Adel ist. Unser menschenscheuer Bräutigam könnte sich sicher noch ein paar mehr Gedanken über das wahre Monster machen. Aber er hat  eingewilligt, das Mädchen zu verstecken und wird sich zurückhalten.
Der letzte Satz wirkt zugegebenermaßen etwas aufgesetzt. Vielleicht fällt mir da noch etwas besseres ein.

Ich arbeite an einer neuen Version - die kommt dann in die Werkstatt.
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nebenfluss
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Beitrag30.09.2015 19:01

von nebenfluss
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Hallo Inko,

ob ein Text für sich alleine stehe soll, ist eigentlich kein Kriterium für Werkstatt oder Feedback, soweit ich weiß.
Du kannst die neue Version ja einfach in diesem Thread dranhängen, er müsste dann automatisch in die Werkstatt wandern (wissen manche nicht).

Was unfreiwillige Komik angeht, hat Violet_Pixie schon einiges markiert ... hängt vielleicht davon ab, was man darunter versteht.

Zitat:
Die Hauptzielgruppe dieser Geschichte sind junge Mädchen, die Edward aus Twilight toll finden und sich danach sehen, von einem Vampir entführt und gebissen zu werden.

Im Ernst? Gibt es eine solche Zielgruppe? Ich fasse es nicht.
Na, ich gehöre jedenfalls ebenso wenig dazu wie T. D.
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orientsonne
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Beitrag30.09.2015 19:11

von orientsonne
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Hallo nebenfluss,

danke für den Hinweis mit der Werkstatt. Gut zu wissen.

Es gibt im Internet hunderte (tausende!) Geschichten von jungen Mädchen über junge Mädchen, die von einem Vampir entführt und gebissen werden - mal mit mehr und mal mit weniger starker sexueller Komponente.

Ist echt gruselig.
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orientsonne
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Beitrag06.10.2015 10:48

von orientsonne
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Wird leider noch etwas dauern mit der nächsten Version. Kommt aber Wink
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Violet_Pixie
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Beitrag06.10.2015 14:33

von Violet_Pixie
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Hey Inko,

kein Stress. (Achtung Phrase:) Gut Ding will Weile haben! wink
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BlueNote
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Beitrag26.10.2015 08:20

von BlueNote
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Wie wär's, wenn der Vater der Vergewaltiger sein würde? Das gäbe der Geschichte doch gleich eine ganz andere gesellschaftspolitische Note.

Auf mich wirkt der Text auch teilweise wie Satire. Die Geschichte repliziert hauptsächlich Klischees, wobei zu überprüfen ist, ob das in diesem Genre ein Mangel ist. Flüssig geschrieben ist die Geschichte ja - und all diese "Lüsternheit" kommt auch recht gut rüber. Wenn du am Schluss allerdings keinen Kontrapunkt setzt, ist das alles für mich schon trivialste Trivialliteratur - was es vielleicht auch sein soll.
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nothingisreal
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Beitrag28.10.2015 12:30

von nothingisreal
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Hallo orientsonne,

ich habe die anderen Kommentare nicht gelesen, um mich nicht beeinflussen zu lassen.

Dein Text gehört zu den wenigen, bei denen ich über all die Fehler hinweggesehen habe, weil ich das Ende wissen wollte. Gefällt mir sehr. Es muss dringend überarbeitet werden, die Rechtschreibfehler und meines Erachtens auch die misslungenen Formulierungen wie "wie gerädert" müssen verschwinden.
Aber sonst finde ich den Text klasse. Diese absolute Ruhe des Protagonisten, diese Naivität des Mädchens. Ich wusste bis kurz vor Schluss nicht, ob sie jetzt wirklich eine Vampirin ist oder nicht.

Was mich allerdings störte: Ich konnte den Text keiner zeitlichen Epoche zuordnen. Für einen Mittelalterroman war die Sprache zu modern. Für heute nicht passend, da Kutsche etc. erwähnt wurden. Vor allem irritierte mich "in einem mittelalterlichen Schloss". Das hörte sich an, als würde die Rede von heute sein.

Auch die Tatsache, dass sie erst fünfzehn ist ... Wann spielt die Geschichte denn jetzt?

Und einer Schwangeren Wein zu geben, ist nicht so vernünftig ... Aber ich weiß ja nicht, wann die Geschichte spielt.

LG NIR
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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag28.10.2015 12:36

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:


Zitat:
Die Hauptzielgruppe dieser Geschichte sind junge Mädchen, die Edward aus Twilight toll finden und sich danach sehen, von einem Vampir entführt und gebissen zu werden.

Im Ernst? Gibt es eine solche Zielgruppe? Ich fasse es nicht.
Na, ich gehöre jedenfalls ebenso wenig dazu wie T. D.


Jetzt habe ich mir die Kommentare durchlesen. Laughing Ähm... nein, ich gehöre definitiv nicht zu dieser Zielgruppe. Und ich bezweifle, dass diese Zielgruppe wirklich so etwas lesen möchte! Eine vergewaltigte, möchtegern Vampirin, die einen alten Knacker heiratet? Ich hab zwar Twillight nicht gelesen, aber irgendwie habe ich gedacht, es geht da um etwas anderes lol2
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Poolshark
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NaNoWriMo: 8384
Wohnort: Berlin


Beitrag28.10.2015 12:50

von Poolshark
Antworten mit Zitat

Ich schließe mich TapeDispenser und BlueNote an,

die Geschichte vom alten Knacker, der dem jungen Ding so gönnerhaft die Welt erklärt und sich dann letztendlich doch nur an ihr vergehen wird (andere Zeiten hin oder her), hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.

Ich bezweifle, dass du damit deine Zielgruppe triffst. Und wenn doch, dann sehr empfindlich, weil es ein ziemlich starkes Machtgefälle in dieser Beziehung beschreibt und den Eindruck macht, dass das so okay ist. Das ist schon in Twilight und allem was diesem Phänomen gefolgt ist, problematisch.

Weiß nicht, ob du wirklich in diese Kerbe hauen willst.

Was mir an der Geschichte gefällt, ist, dass viele Hintergründe offen bleiben und so Fragen aufwerfen, die mich neugierig gemacht haben. Auch die Wendung mit dem Vampirismus des Mädchens war interessant.

Auch dein Protagonist hat seine Reize. Ich empfinde irgendwas zwischen Abneigung und Achtung für ihn. Achtung wenigstens dafür, dass er nicht darauf besteht, mit diesem irregeleiteten und offensichtlich traumatisiertem Kind die Hochzeitsnacht zu begehen. Das ist eine interessante Mischung.

Aber unterm Strich kräuseln sich dann doch meine Fußnägel, bei dem was so als Eindruck übrigbleibt.


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nothingisreal
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Beitrag28.10.2015 13:05

von nothingisreal
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Poolshark hat Folgendes geschrieben:
Ich schließe mich TapeDispenser und BlueNote an,

die Geschichte vom alten Knacker, der dem jungen Ding so gönnerhaft die Welt erklärt und sich dann letztendlich doch nur an ihr vergehen wird (andere Zeiten hin oder her), hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.

Ich bezweifle, dass du damit deine Zielgruppe triffst. Und wenn doch, dann sehr empfindlich, weil es ein ziemlich starkes Machtgefälle in dieser Beziehung beschreibt und den Eindruck macht, dass das so okay ist. Das ist schon in Twilight und allem was diesem Phänomen gefolgt ist, problematisch.

Weiß nicht, ob du wirklich in diese Kerbe hauen willst.

Was mir an der Geschichte gefällt, ist, dass viele Hintergründe offen bleiben und so Fragen aufwerfen, die mich neugierig gemacht haben. Auch die Wendung mit dem Vampirismus des Mädchens war interessant.

Auch dein Protagonist hat seine Reize. Ich empfinde irgendwas zwischen Abneigung und Achtung für ihn. Achtung wenigstens dafür, dass er nicht darauf besteht, mit diesem irregeleiteten und offensichtlich traumatisiertem Kind die Hochzeitsnacht zu begehen. Das ist eine interessante Mischung.

Aber unterm Strich kräuseln sich dann doch meine Fußnägel, bei dem was so als Eindruck übrigbleibt.


Und genau das finde ich an dieser Geschichte so spannend. Ich würde sie jedoch niemals einem jungen Mädchen vorwerfen. Sonst hätte es tatsächlich den von dir beschriebenen Effekt.
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Drakenheim
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Beitrag03.11.2015 19:06

von Drakenheim
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Mir gefällt die Idee und die Geschichte. Aber das solltest du definitiv überarbeiten. Für einen Historienroman ist die Sprache zu modern, für die Twilight-Zielgruppe ist die Thematik zu ausgeklügelt.

Ja, es ist ein Machtgefälle, wie es heute nicht mehr geben sollte. Arrangierte Ehen, Familienehre, junge Mädchen und alte Knacker als adeliges Zuchtvieh.
Mir gefällt, dass der alte Mann dieses Machtgefälle nicht nutzt. Seine Gefühle für sie scheinen eher väterlicher Natur zu sein. Im Moment zumindest, ich kann mir vorstellen, dass er in ein paar Jahren, wenn sie das erste Kind hat und bereit ist, die Ehe doch vollziehen wird. Und dass das nicht seine erste Frau ist.
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orientsonne
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O
Beitrag03.11.2015 21:58

von orientsonne
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Vielen Dank für eure Kommentare!

@bluenote: Kurz zum Hintergrund: ich habe vor einiger Zeit eine "klassische" Vampirgeschichte geschrieben mit ähnlicher Ausgangssituation: junges Mädchen fährt auf eine dunkle Burg, um einen fremden, älteren Grafen zu heiraten. Und dann - Überraschung! - sie ist eine Vampirin! Und er auch! Welch Zufall! Hurra! Ende gut, alles gut.
Dann habe ich die Parallele Vampirismus - Schwangerschaft bemerkt - und die Idee in der Vampirbraut-Geschichte vertieft. War aber wohl noch nicht ganz aufgereift.

Der Vater soll jedenfalls nicht der Vergewaltiger sein. Denn er ist auch schuldig - er tut alles, um das Mädchen loszuwerden, statt ihr beizustehen. Diese Dimension finde ich ebenfalls sehr wichtig.

@NIR: Freut mich, dass du die Geschichte bis zum Ende gelesen hast smile
Ist es so wichtig, die Handlung einer konkreten Zeit zuzuordnen? Die Verheiratung einer 15-Jährigen und das Alkohol-Problem zeigen ja, dass die Geschichte irgendwann "früher" spielen muss. Mir würde das als Zeitangabe reichen.

@Poolshark & Drakenheim: Authentisch wäre wohl, dass er sich irgendwann an ihr vergeht. Und auch noch denkt, dass er eigentlich nett ist und sie ihm sowieso dankbar sein soll.
Das ist natürlich problematisch und muss in der geschichte zwangsläufig offen bleiben.
Deswegen überlege ich, die Lüsternheit etwas abzumildern und den Prota dafür verständnisvoller wirken zu lassen. Der letzte Satz könnte in diese Richtung gehen:

Zitat:
Das alles geht mir durch den Kopf, während ich sie in meinen Armen wiege. Sicher wird es Zeit brauchen, bis sie mir vertraut. Ob wir je eine wirkliche Ehe führen werden? Doch wir haben alle Zeit der Welt. Und ich werde ihr helfen, so gut ich kann. 
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Mika
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Beitrag15.02.2016 16:28

von Mika
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Hey smile

Ich hab eigentlich gar keine großartige Kritik, weil ich eben nur zufällig auf diesen Thread geklickt habe und dann hängengeblieben bin. Und eigentlich wollte auch bloß genau das als Feedback hierlassen, ohne schweigend wieder zu gehen:

Draufgeklickt, Anfang gelesen - und, anders als bei vielen anderen Texten - zuende gelesen. Das heißt für mich zumindest: irgendwas musst du (bei mir zumindest) richtig gemacht haben.

Zugegeben, mich beschlichen beim Lesen dieselben Fragen: Wann spielt das? Wenn der Ich-Erzähler weiß, dass Vampire glitzern können, dann passts irgendwie wiederum nicht zum Resteindruck, aber Scheiß drauf. Ich fands trotzdem gut.
Ich mag die Art der Bilder, die das Gelesene bei mir erzeugt.


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Kaja_Fantasy
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Beitrag15.02.2016 23:39

von Kaja_Fantasy
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben:

Ich würde sie jedoch niemals einem jungen Mädchen vorwerfen.

Öhm, hi.
(Ich bin 15, also vermutlich ein "junges Mädchen".)
Ich denke, die Reaktion von Mädchen in meinem Alter sieht entweder so aus: *Liest alles, danach mehr oder weniger konstruktives Feedback*
oder: "Oh Gott, ist das langweilig, wer denkt sich denn so was aus!" Natürlich kommt es nur unter extremen Umständen dazu, dass ein solches Mädchen diese Geschichte auch nur mit dem Cursor streift, geschweige denn generell  freiwillig etwas liest...


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"Ist das eine Truhe mit Beinen???"
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Kaja_Fantasy
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Beitrag15.02.2016 23:45

von Kaja_Fantasy
Antworten mit Zitat

Drakenheim hat Folgendes geschrieben:
für die Twilight-Zielgruppe ist die Thematik zu ausgeklügelt.


Das kommt jetzt ein wenig diskriminierend rüber. Okay, die Mädchen, die wirklich davon träumen, von einem Vampir gebissen zu werden oder sich sogar umbringen, um einer zu werden (kommt alles vor, ich kann das auch kaum fassen), die können eigentlich nicht sonderlich helle sein -aber weiß man´s? Immerhin müssen sie vorher fast 2500 Seiten gelesen haben, beim Durchschnittsjugendlichen von meiner Schule zweifle ich sehr daran, ob er oder sie über die dafür benötigten Kompetenzen verfügt.
Wenn man nur die Filme gesehen hat, ist es etwas anderes, die sind nämlich grottig. (Alles lediglich meine eigene Meinung versteht sich.)
Nur zur Info: Mir gefällt Twilight auch.


Gut, nun mein Feedback zur Geschichte: Als "selbstständig" kann ich sie mir so nicht vorstellen, ein Romananfang wäre etwas (die Vergewaltigung könnte zum Beispiel von jemandem in Auftrag gegeben worden sein, um der Familie zu schaden...), auch eine Satire könnte man daraus machen. Für Details zum Stil, etc. ist es, wie ich finde, ein bisschen spät heute Abend, aber eine Sache noch: Dass er am Anfang vermutet, sie könne ein Kind bekommen, geht gar nicht, wenn´s dann wirklich so ist.
Oh, ich finde übrigens, die Geschichte mit den zwei Vampiren klingt interessant, gibt´s die irgendwo zu lesen?


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Micki
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Beitrag16.02.2016 12:38

von Micki
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Soll es bei diesem Kurztext bleiben, oder wird eine längere Geschichte daraus?
Egal von welchem Fall wir hier ausgehen, sollte dieser Teil auch mengenmäßig weiter ausgebaut werden, denn insgesamt sind mir mir hier viel zu wenig Informationen drin und auch die zeitliche Reihenfolge wird nicht immer eingehalten.  

Zitat:
Die Kerzen beginnen, hektisch zuflackern. Ein eisiger Lufthauch fegt unter der Tür hindurch und lässt mich frösteln.


Erst muss der Lufthauch kommen, dann können erst die Kerzen flackern (nicht zuflackern, das schreibt man getrennt) und dann kann sie frösteln.

Du startest mit einem neugierig machenden Satz: "Ich bin ein Vampir!"
aber was danach kommt ist irgendwie alles zu trocken und nüchtern, um weiter interessant zu sein. ich erfahre nicht genug über den Ort, die Zeit in der es spielt und um aufrichtig mit deinen beiden Figuren mitfühlen zu können, erfahre ich auch über sie oder zumindestens über ihre Empfindungen viel zu wenig. Spannungsbogen recht niedrig, obwohl ich die Idee an sich echt nicht schlecht finde.

Die überarbeitete Version würde ich mir aber trotzdem gerne ansehen. Schau mal auf meinen Nicknamen. wink


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orientsonne
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Beitrag05.03.2016 13:14

von orientsonne
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Hallo zusammen,

danke für euer Feedback Smile

Zum Konzept:

Das Ganze ist Teil einer Vampirgeschichtensammlung mit jeweils der gleichen Ausgangssituation.
"Vampirbraut" kommt nicht am Anfang, sondern in der Mitte. Das heißt, das Setting ist dem Leser dann schon klar.

Ich weiß auch nicht so genau, woher dieser dürre, recht emotionslose Schreibstil kommt. Bei historischem Kram kommt der bei mir irgendwie automatisch smile

Ich bin noch dabei, die ganzen Vampirgeschichten zu überarbeiten und kann ja dann mal den Anfang reinstellen. Dann wird der Kontext vielleicht klarer.
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