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Und täglich grüßt das Murmeltier

 
 
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Violet_Pixie
Geschlecht:weiblichEselsohr
V


Beiträge: 410
NaNoWriMo: 20863



V
Beitrag13.09.2015 19:00
Und täglich grüßt das Murmeltier
von Violet_Pixie
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Und täglich grüßt das Murmeltier

Schon, wenn ich den Schlüssel ins Schloss schiebe, spüre ich Vorfreude in mir aufsteigen. Ich fühle die angenehme Kühle beim Runterdrücken der Türklinke und sauge den einzigartigen Duft des Gebäudes ein, wenn ich hineintrete.
Sanft schließe ich die Tür, lasse das Untergeschoss hinter mir und laufe leichtfüßig die Treppen hinauf ins Büro.
Die Stille, die mich empfängt, ist das Highlight des Tages. Wenn sie und ich alleine sind. Wenn sie zu sprechen beginnen. Das leise Flüstern, das zwischen den Buchdeckeln hervor kriecht.
Altes und Neues.
Lustiges und Trauriges.
Aufregendes und Langweiliges.
Ich liebe sie. Jedes einzelne Werk. Jedes einzelne Buch.
Ich brühe mir einen Kaffee auf und beginne meine Runde. Schalte die Lichter ein, sehe nach, ob alles ordentlich an seinem Platz steht.
Meine zwei Kollegen trudeln ein und vertreiben die Stille. Vertreiben die geflüsterten Worte.
Kurz darauf schlägt die Uhr Punkt neun. Wir haben offiziell geöffnet. Ich gehe zurück ins Erdgeschoss und setzte mich hinter den Ausgabetisch, der direkt gegenüber der Eingangstür steht. Ich schalte den Computer ein, als auch schon das erste Mitglied erscheint.
Bedächtig schließt sie die Tür. »Guten Morgen, Frau Feuerbach.«
»Guten Morgen, Frau Ranzinger. Haben Sie ein schönes Wochenende gehabt?«
»Ja. Danke. Das Buch, das sie mir vorgeschlagen haben, habe ich verschlungen. Jetzt möchte ich unbedingt den zweiten Teil lesen. Ist er da?«
Ich nehme das Buch entgegen und suche nach dem Titel im bibliotheksinternen Computersystem.
»Ist er. Zweite Reihe, unter H. Die Kriegerin der Stille.«
Frau Ranzinger nickt dankend und läuft auf leisen Sohlen davon.
Über den Morgen kommen und gehen Hausfrauen und junge Mütter. Ältere Herren und Studenten. Ohne Druck, ohne Hektik, nehme ich die entliehenen Bücher entgegen, gebe Auskünfte und Buchempfehlungen und verleihe ebenjene. Das ist die beste Zeit des Tages. Wenn ich spüre, dass die Leute es zu schätzen wissen, das wir uns an einem Ort befinden, an dem Ruhe angebracht ist. Damit man in Welten eintauchen kann, die einen entführen. Verzaubern.
Zehn Minuten nach zehn seufze ich laut auf. Seit ein paar Minuten werfe ich beständig einen Blick auf die große Uhr, die über dem Eingang hängt. Jedes Vorrücken des Minutenzeigers nimmt ein Stück meiner Gelassenheit.
Und ich kann es nicht verhindern.
Denn es passiert täglich. Von Montag bis Freitag. Um Punkt 10 Uhr 15 geht es los. Zwanzig Minuten Terror und das seit zwei Jahren. Seit unserem Umzug vom Perlochweg in die Reberstraße. Direkt neben die örtliche Grundschule.
Ich verleihe gerade Bücher an ein älteres Ehepaar, als mich das erste Knallen, zusammenfahren lässt. Albern, ich weiß. Aber ich schaffe es nicht, mich daran zu gewöhnen. Fünfzehn Jahre in diesem Job, aber an diese Veränderung passe ich mich schlicht nicht  an. Die Tür donnert gegen die Wand und dann mit einem Rumms wieder zu.
»’tschuldigung«, ruft ein rothaariger Bengel zu mir rüber und rennt, ohne eine Antwort abzuwarten zur Comicabteilung. Wäre sowieso untergegangen, denn die nächsten Schüler reißen bereits die Tür auf und schlagen sie mit gleicher Kraft wieder zu.
»Huch!«, meint ein brillentragendes Mädchen. Ein anderes kichert.
Aber mir ist nicht zum Lachen. Schon lange nicht mehr. »Beim Rausgehen, bitte die Tür sanft schließen!«, meine ich streng, aber sie reagieren gar nicht.
Vor einiger Zeit hatte ich die glorreiche Idee gehabt ein Schild aufzuhängen, auf dem stand: Bitte die Tür leise öffnen und schließen.
Das Resultat war, das neben der Entschuldigung die Tür geknallt zu haben, eine weitere Entschuldigung einfloss, dass das Schild nicht beachtet wurde. Also habe ich resigniert und das Schild wieder entfernt.
Ein ganzer Trupp von Kindern drückt sich nun durch die Tür und schmeißt sie mit Schwung wieder zu. Ich atme tief ein und sehe erneut auf die Uhr. Zwölf Minuten noch.
Zwölf Minuten, an denen ich hoffe, dass der Nächste der durch diese Tür tritt, diesem Ort mit der gleichen Ruhe begegnet, wie ich es tue, wie es angebracht wäre.
Zwölf Minuten, bis die große Pause zu Ende ist.

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Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag14.09.2015 14:24

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

Die Idee des nach Ruhe suchenden Bücherwurms, der liebevoll und andächtig seinem geliebten Beruf nachgeht, finde ich gut.
Dennoch fiel es mir schwer mich in diesen Text hineinzufühlen.
"Sanftes" Türen schließen und "leichtfüßiges" Treppen steigen gaben mir gleich zu Beginn ein unangenehmes Gefühl.
Der Dialog mit Frau Ranzinger war mir zu langweilig.


LG,
Seraiya


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"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4294

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag14.09.2015 15:41

von hobbes
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Äh, nein. Mit dieser Geschichte kriegst du mich nicht. Für mich ist sie - sorry, das hört sich jetzt fies an - zu belanglos. Das spiegelt sich einmal im Inhalt. Bibliothekarin wird in ihrer Ruhe gestört. Ganz schlimm.
Na ja.
Dann aber auch in der Art, wie du die Geschichte erzählst. Das ist ein wenig leblos. Berührt mich nicht, ich fühle nicht mit. Du erzählst mir von ihrer Faszination, aber sie kommt nicht an. Vermutlich unter anderem deshalb finde ich es auch fast ein wenig lächerlich, dass die große Pause sie derart aus der Bahn wirft. Da sind ein paar Schulkinder, na und? Wenn es wirklich so schlimm ist, dann könnte sie doch aktiv werden, bleibt die Tür eben zwanzig Minuten offen stehen, oder der Hausmeister findet eine andere Lösung, oder was weiß ich.

Und der Titel passt zu diesem Gesamteindruck wie die Faust aufs Auge. Eben nicht wirklich neu, nichts, was bewegt, nichts, was zu mehr führt.
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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
R


Beiträge: 2836



R
Beitrag16.09.2015 20:22

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Thema:
umgesetzt

Titel:
Trägt den Text nicht. Eine Referenz an einen bedeutenden Film, dem der Text weder inhaltlich noch sprachlich gerecht wird.

Text:
Wenn ich davon absehe, dass in den Büchereien, die ich kenne, an der Eingangstür so ein automatischer Türschließer vorhanden ist, und wenn ich außer Acht lasse, dass - alleine aus versicherungstechnischen Gründen - Schüler im türenknallenden Alter in der Regel während ihrer Pause das Schulgelände nicht verlassen dürfen, dann:

Dann ist da immer noch eine Protagonistin aus dem Klischeebaukasten, eine Bibliothekarin, wie sie (nur) im Buche steht. Sprachlich auch nicht wirklich überzeugend.
Zitat:

Über den Morgen kommen und gehen Hausfrauen und junge Mütter. Ältere Herren und Studenten. Ohne Druck, ohne Hektik, nehme ich die entliehenen Bücher entgegen, gebe Auskünfte und Buchempfehlungen und verleihe ebenjene.


Nicht nur, dass ebenjene so unendlich gestelzt ist (wieso nicht jene, sagt das gleiche und ist kürzer), ich frage mich tatsächlich, was die Dame denn nun verleiht? Die Auskünfte? die Buchempfehlungen? die entliehenen Bücher? Oder die Studenten?

Die Sprache pendelt zwischen Geschwurbel und Kraftlosigkeit, wie man sie aus Schulaufsätzen kennt.
Zitat:

Kurz darauf schlägt die Uhr Punkt neun. Wir haben offiziell geöffnet. Ich gehe zurück ins Erdgeschoss und setzte mich hinter den Ausgabetisch, der direkt gegenüber der Eingangstür steht. Ich schalte den Computer ein, als auch schon das erste Mitglied erscheint.
Bedächtig schließt sie die Tür.


Das ist einfach nur dröge, da lebt nichts, da ist kein Sound, kein Rhythmus.

Bewertung:
Eher keine Punkte. Selbst wenn ich den Titel außer acht lassen würde.

Edit:
Der Ersteindruck hat sich bestätigt. Zero points.


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Drakenheim
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 44
Beiträge: 387
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Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm


Beitrag17.09.2015 19:29

von Drakenheim
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Hach, diese verheißungsvolle Stille, die im ersten Teil rüberkommt. Vormittags war ich gern in der Bibliothek, als ich die Zeit noch hatte. Vielleicht kann ich das eines Tages wieder. Spätestens wenn ich in Rente bin.

Themenvorgabe sehr gut eingehalten, Präsens eingehalten.
Nur der Titel trägt leider schon eine andere Geschichte. (Eine über einen zynischen Reporter, der in eine Zeitschleife gesetzt wird, um Menschlichkeit zu lernen.)
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Nina
Geschlecht:weiblichDichterin


Beiträge: 5002
Wohnort: Berlin


Beitrag19.09.2015 23:08

von Nina
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Die Geschichte ist "ordentlich geschrieben", aber sie plätschert ein bisschen vor sich hin. Die Kinder der Schule nebenan sind die Störenfriede in den Augen der Prota und das einzige Lebendige hier an diesem Ort. Vielleicht hast Du den Stil ja so gewählt, um den Gegensatz deutlicher werden zu lassen. Auf der einen Seite die Ruhe, auf der anderen die störenden Kinder. Das Thema Türen ist eingebaut. Es gibt auch eine Geschichte drumherum.
Schön, dass Du mitgemacht hast.

Dieser Satz hat mir gut gefallen:

Zitat:
Zwanzig Minuten Terror und das seit zwei Jahren


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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag20.09.2015 16:48

von Constantine
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Bonjour!

Einer Bibliothekarin wird täglich der Tag zur großen Pause einer benachbarten Grundschule ruiniert, weil die Schüler mit zuschlagenden Türen die Stille der Bibliothek stören. Seit zwei Jahren geht das so und die Bibliothekarin bleibt stur, weiß genau das problematische Zeitfenster, und weiß sich z.B. nur durch Schilder anbringen oder verbale Hinweise zu helfen. Eine effektive Lösung hat sie in den zwei Jahren nicht parat.
Dabei wäre die Unlogik deiner Geschichte (dass dieser Zustand bereits seit zwei Jahren unverändert vorherrscht) und somit der Ärger der Bibliothekarin mMn einfach zu beheben gewesen: Sie könnte in den 20 min der großen Pause die Tür zur Bibliothek offen lassen und würde damit verhindern, dass zig rein stürmende Schüler zig-mal die Tür auf und zu schlagen.
Abgesehen davon, ist dir in der kurzen Zeit eine sprachlich schön geschriebene, nah an der Bibliothekarin bleibende, dichte Geschichte gelungen. Dein Titel macht neugierig (Assoziation zum gleichnamigen Film), besitzt eine überraschende, eigenständige Dynamik und passt sehr gut zur Geschichte.

Du hast es in meine Top Ten geschafft: un point.

Merci beaucoup.

Constantine
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Ynishii
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 355
Wohnort: Erde


Beitrag21.09.2015 11:38

von Ynishii
Antworten mit Zitat

Eine nette, kleine Geschichte, an der man absolut nichts aussetzen kann und die man so im vorbeigehen lesen kann, ohne, dass sie einen lange beschäftigt. Leichte Kost aber gut umgesetzt und flüssig zu lesen.

_________________
Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)

Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.09.2015 10:08

von Jenni
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Eine Bibliothekarin, die Stille liebt und eine halbe Stunde pro Tag darauf verzichten muss, weil dann Schulkinder kommen und die Tür nicht leise schließen. Das Thema hast du damit umgesetzt. Den Titel finde ich etwas beliebig gewählt, wenn er sich nur auf die tägliche Wiederholung dessen bezieht (und ich nichts überlesen habe).

Eine schöne Ausgangssituation hast du dir da eigentlich ausgesucht, diese Stille in einer Bibliothek. Der Text vermittelt mir aber wenig von dieser Stimmung, schade. Mir fehlt für die Punkteränge ein bisschen die Originalität, erzählerisch, vielleicht auch sprachlich.
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

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Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
Das silberne Stundenglas Der goldene Roboter
Lezepo 2015 Lezepo 2016


Beitrag22.09.2015 11:12

von Literättin
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Hier ist es die wirklich nette Pointe, für die ich gerne noch ein paar punkte übrig gehabt hätte, aber der ganze Anfang zieht sich doch sehr wie schon etliche male gelesen in die Länge: die Protagonistin ist mir derart bekannt in ihrer ganzen demutsvollen Achtung vorm Geschriebenen, die Stille im Keller zu vertraut, das ganze Setting wie eingefangene Erinnerungen an diverse Bücher und Filme, dass ich die Geschichte einfach zu wenig originell finde.

Wie gesagt: die Pointe ist erfrischend. Und der rothaarige Bengel,  »’tschuldigung«,  für mich das Highlight des Textes.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag22.09.2015 15:20

von Nihil
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Das Allererste, was ich loswerden muss, bevor ich den Text überhaupt gelesen habe: Eine der Vorgaben war, dass man sich besonders um einen gelungenen Titel bemühen sollte. Zwar ist dies den meisten Beiträgen nicht anzumerken, aber wie man ausgerechnet DEN ausgelutschtesten und zu Tode recycletsten Titel nehmen kann, der seit den Neunzigern und dem gleichnamigen! Film existiert, verstehe ich ganz und gar nicht. Mittlerweile ist das ein geflügeltes Wort und damit vllig farblos und unoriginell. Jetzt aber erstmal die Geschichte lesen.

Text gelesen, Titel hat fast keinen Bezug zum Inhalt. Das Alltägliche wiederholt sich, aber du fasst das, was die Bibliothekarin stört, mit einem Satz zusammen, da kommt für den Leser nicht die Ermattung durch die ständige Wiederholung rüber. Dem Inhalt selbst kann ich auch nur wenig abgewinnen. Eben las ich eine Geschichte über einen Schizophrenen. Jetzt muss ich sagen, dass die Protagonistin mit ihrer verstrahlt-verklärten Wahrnehmung von Büchern und den zauberhaften Welten darin nicht weit davon entfernt ist. Nur dass du letzteres als ganz normale Leidenschaft bezeichnest. Aber dieses manierierte Überhöhen der Stille und ihrer Arbeit schmeckt mir einfach nicht. Die macht ja auch vor der Realität nicht Halt. Als wenn die ganze Grundschule 1)begeistert, 2)jeden Tag, 3)in der heutigen Zeit in die Bibliothek stürmt, das halte ich schlicht für Quatsch, sorry. Wenn die Autotüren der Eltern, die ihre Kinder abholen, so laut schlagen würden, das hätte ich nachvollziehen können, aber so? Gefällt mir leider gar nicht.
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tronde
Klammeraffe
T


Beiträge: 522

Das goldene Aufbruchstück Das silberne Niemandsland


T
Beitrag24.09.2015 00:09

von tronde
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Hallo!
Gefällt mir. Stille Verzweiflung ob des Lärms. Bibliotheken als Orte der Andacht. Sprachlich ok.
Zitat: ja
Titel/Text: ja

Packt mich nicht ganz so, aber erfüllt die Kriterien: oberes Drittel

Grüße
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Michel
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Alter: 52
Beiträge: 3379
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
Der silberne Durchblick Der silberne Spiegel - Prosa
Silberne Neonzeit


Beitrag24.09.2015 08:40

von Michel
Antworten mit Zitat

Schüler stören die heilige Stille der Stadtbücherei.

Der Anfang klingt für mich nicht besonders geheimnisvoll. Die Freude der Hauptfigur an der Stille und ihre Hingabe an Bücher werden deutlich, haben aber auch etwas Klischeehaftes, genau wie ihr larmoyanter Umgang mit den Schülern. Warum dürfen Grundschüler überhaupt in der Pause das Schulgelände verlassen? Ein, zwei Tempusfehler lassen sich leicht ausbügeln, aber insgesamt nimmt mich diese Geschichte nicht mit, weil sie keine Geschichte ist, sondern eine Klage. Sorry, leider nicht so meins.
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Merope
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Der Goldene Käse


Beitrag24.09.2015 11:03

von Merope
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- Thema erfüllt: Ja.
- Originalität: Gut.
- Form: Gut.
- Fehler: --
- Passt der Titel: Geklaut!
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Glaubwürdige Story
- Wie hat's mir gefallen: Recht gut!
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Violet_Pixie
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V
Beitrag25.09.2015 07:45

von Violet_Pixie
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Ja ja, schon klar. Ich bilde das Schlusslicht!

Aber hey: Ich bin ein Frischling ... steh' ich da nicht unter Welpenschutz?

Nein?

Na gut. Bekomme ich dann wenigstens einen Sonderpreis, für das mutige erste Mal? (Ernst, bitte! Zweideutigkeiten haben bei diesem feinen Thema nichts zu suchen)

... Pfff. Schon gut, schon gut. Nachfragen darf man wohl noch ...

Verdammt. Hat trotzdem Spaß gemacht.

Vielen Dank, für eure Aufmerksamkeit Daumen hoch²

LG Violet
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shatgloom
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 372
NaNoWriMo: 27985
Wohnort: ja, gelegentlich


Beitrag26.09.2015 16:44

von shatgloom
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Wieder ein Text, der mir gut gefällt, es auch knapp in meine Punkteränge schafft. Die Stimmung in der Bibliothek ist schön beschrieben. Was ich mir nicht so ganz vorstellen kann ist, dass die Bibliothekarin wirklich dermaßen genervt ist von 20 Minuten Kinderbesuch. Sollte sie sich nicht eher über den regen Zustrom freuen? Und mit milder Nachsicht reagieren?
Der Titel passt gut, Thema ist auch umgesetzt.
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halcyonzocalo
Geschlecht:männlichEinsamer Trancer

Alter: 34
Beiträge: 1202
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo


Beitrag26.09.2015 18:38

von halcyonzocalo
Antworten mit Zitat

Ein sehr solider Beitrag nach meinem Geschmack. Der Handlungsstrang an sich ist ja überhaupt nichts Besonderes, aber irgendwie hast du es geschafft, das Bücherei-Feeling sehr gut rüberzubringen (obwohl ich mich selbst nie in solchen aufhalte Laughing ). Das ist wohl vor allem dem ruhigen Erzählstil geschuldet ist, der auch dezent in einen etwas hektischeren umschlägt, als die wilde Meute die Bibi kapert. Leider fällt der Text am Ende ein wenig ab und endet ohne einen Höhepunkt. Vor allem der letzte Satz stört mich irgendwie ein wenig, da er bei mir den Eindruck erweckt, er solle "pointenartig" wirken, obwohl selbige längst aufgelöst ist. Insgesamt aber nicht übel.

_________________
Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum.
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nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5994
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag27.09.2015 00:24

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

Der 9. Platz für diesen Text, weil er einwandfrei die Vorgaben erfüllt, einen runden Aufbau aufweist und sprachlich sauber geschrieben ist. Das muss man ja erstmal hinkriegen.
Begeistert hat mich die Geschichte jedoch nicht.
Die Prota scheint mir ziemlich überzeichnet in ihrer genervten Fixierung auf dieses Kinderverhalten, bringt dabei aber außer einem halbherzigen Schild keinerlei Kreativität auf, die Situation zu lösen. Vielleicht den Kindern irgendeine Belohnung versprechen, wenn sie die Tür leise betätigen? Oder die Tür während der Pause einfach mal aufstellen und verkeilen, damit mal etwas frischer Wind durch die miefigen Bücherwände weht ...?


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Nathan Pascal
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
N

Alter: 30
Beiträge: 39



N
Beitrag27.09.2015 05:58

von Nathan Pascal
Antworten mit Zitat

Okay, Endspurt, noch drei Kommentare, halten wir uns also kurz:

1. Inhalt und Sprache

Sprachlich habe ich den Eindruck, hier eine gehäufte Ansammlung von Adjektiven (oder Adverben) vorzufinden:
angenehme Kühle, einzigartiger Duft, sanft geschlossene Türen, leichtfüßiges Laufen, leises Flüstern (im Gegensatz zum seltenen lauten Flüstern und dem stummen Flüstern), dankendes Nicken und leise Sohlen.
Ich würde ja sagen, dass man daran feilen könnte, die Dinge ein wenig anders auszudrücken, allerdings erinnert mich einiges davon zu sehr an einige meiner Texte und schweige daher lieber still (von Stillschweigen.)
Weiterhin scheint mir inhaltlich gesehen die Wahl etwas ungünstig, die zwanzig Minuten Terror und das Umziehen neben die Grundschule zu erwähnen, bevor der Terror tatsächlich eintritt, da dies ein wenig von "tell" statt von "show" hat und die folgenden Ereignisse einfach vorwegnimmt, anstelle davon sie zu beleuchten, nachdem sie geschehen sind. Eigentlich nur eine Kleinigkeit, aber eigentlich hätte auch schon der letzte Satz mit der großen Pause ausgereicht, um alles zu erklären.

Ansonsten eine sympathische Erzählung von der Liebe zu Büchern der Ruhe, die diese fordern, um sich zu entfalten. Keine Einwände.
Wobei: Kriegerin der Stille? Unterhaltsamer Scherz, so nebensächlich eingeflossen, dass ich ihn erst übersehen habe, scheint aber nicht wirklich zu existieren dieses Buch, oder täucht mich meine Recherche?
Man könnte es auch Wikipedia- und Amazon-Suche nennen, aber Recherche klingt viel seriöser. Da finde ich allerdings nur den "Krieger der Stille"-Roman und wohl irgendeinen Anime-Charakter.

2. Thema und Titel

Das Zitat finde ich soweit treffend umgesetzt, ständiges Türenschlagen ruiniert den Tag, besonderer Stellenwert des Leides durch die Notwendigkeit von Stille in einer Bücherei ist gegeben.

Der Titel ist eher... mau. Die inhaltliche Aussage (Es passiert jeden Tag aufs Neue genau gleich) ist schon durch das Zitat soweit vorgegeben, dass man diesen Titel über fast jeden Text des Wettbewerbs hätte setzen können (mehr oder weniger.)
Desweiteren ist der Ausdruck soweit mit dem Film assoziiert und wurde so oft in der einen oder anderen Form aufgegriffen, dass der Titel eine ganz klare Erwartungshaltung aufbaut, die sich in diesem Text einfach nicht wiederfindet.
Ähnlich wie bei "Thema verfehlt" springt mir hier ein, meiner subjektiven Meinung nach, wesentlich besserer Titel direkt aus dem Text entgegen.
Na, wer möchte raten? Wer weiß es schon?
Die Kriegerin der Stille

Wertung:
Insgesamt noch im weiten mittleren Punktebereich, außerhalb der Konkurrenz gesehen, auch wenn ich vielleicht unnötig viele Kritikpunkte angesprochen habe, die für sich genommen alle nicht so gewaltig sind, nur das Gesamtbild etwas schwächen, nichtsdestotrotz meine Würdigung für die Leistung des Verfassers / der Verfasserin.

In aller Stille
Nathan Pascal
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag27.09.2015 14:35

von holg
Antworten mit Zitat

Das ist nicht schlecht geschrieben.
Die Stimmung in der Bücherei ist gut beschrieben, Frau F. gut gezeichnet.

Für eine so kurze Geschichte ist mir die Einleitung zu lang. Und sie erhebt sich nie über das konkret Geschilderte.


Das Ende ist gut.
Wäre der Anfang ein bisschen mehr wie das Ende, stünde die Tagesruinierung durch Türenknallen ein bisschen mehr im Fokus ...


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Why so testerical?
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Lilly_Winter
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 43
Beiträge: 250
Wohnort: Dortmund


Beitrag27.09.2015 16:24

von Lilly_Winter
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine Prota die die Stille ihres Arbeitsplatzes genießt und täglich während der großen Pause vom Türenknallen gestört wird. Ich hätte gerne noch mehr von ihrer Panik gelesen, wenn sie auf die Uhr sieht, weniger offensichtlich, das gleich die große Pause ist, ich wäre gerne selbst drauf gekommen, warum sie immer unruhiger wird, um dann den Grund zu erfahren, wenn der erste Schüler hereinkommt. Der Titel passt, auch wenn ich es leid bin, immer auf das Murmeltier zu stoßen, sobald etwas in eine Regelmäßigkeit rutscht, aber der Titel verrät mir schon vorher, auf was für eine Geschichte ich mich einlasse.

lg Lilly
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Violet_Pixie
Geschlecht:weiblichEselsohr
V


Beiträge: 410
NaNoWriMo: 20863



V
Beitrag27.09.2015 22:53

von Violet_Pixie
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Violet_Pixie hat Folgendes geschrieben:
Ja ja, schon klar. Ich bilde das Schlusslicht!

Aber hey: Ich bin ein Frischling ... steh' ich da nicht unter Welpenschutz?

Nein?

Na gut. Bekomme ich dann wenigstens einen Sonderpreis, für das mutige erste Mal? (Ernst, bitte! Zweideutigkeiten haben bei diesem feinen Thema nichts zu suchen)

... Pfff. Schon gut, schon gut. Nachfragen darf man wohl noch ...

Verdammt. Hat trotzdem Spaß gemacht.

Vielen Dank, für eure Aufmerksamkeit Daumen hoch²

LG Violet


Hu. Wie ihr seht, habe ich mit dieser Platzierung nicht gerechnet. Einen lieben Dank an alle, die mir ein Feedback da gelassen haben und das ein oder andere Pünktchen Cool Ich freu mich!

Noch ein, zwei Worte zum Text:

Meine Geschichte hat einen wahren Ursprung. Es gibt in meinem Umfeld tatsächlich zwei Büchereien, die neben einer Schule, bzw. direkt auf dem Schulgelände stehen und in der Pause besucht werden dürfen.

Was den Titel betrifft: Da hab ich wohl zu sehr um die Ecke gedacht. Im gleichnamigen Film geht es ja darum, dass der Hauptdarsteller an Selbsterkenntnis gewinnt und seine Ansichten ändert.
Das ist der (leider aus zeitlichen Gründen) ungeschriebene Teil meiner Geschichte.
Die Bibliothekarin die sich täglich diesem Dilemma stellen muss, aber vielleicht eines Tages doch noch drauf kommt, dass es eigentlich ihrer Ansicht zu schulden ist, dass ihr der Tag vermiest wird.

@hobbes: Wenn es wirklich so schlimm ist, dann könnte sie doch aktiv werden, bleibt die Tür eben zwanzig Minuten offen stehen, oder der Hausmeister findet eine andere Lösung, oder was weiß ich.
und
@nebenfluss:Vielleicht den Kindern irgendeine Belohnung versprechen, wenn sie die Tür leise betätigen? Oder die Tür während der Pause einfach mal aufstellen und verkeilen, damit mal etwas frischer Wind durch die miefigen Bücherwände weht ...?
Klar, könnte sie das. Aber wo bleibt dann meine Geschichte? Cool Wie oben geschrieben, ging es mir darum, dass sie selbst merkt,  dass sie glücklicher arbeiten würde, wenn sie die Kinder, Kinder sein lässt oder den 20 Minuten Terror lockerer annimmt, oder, ...oder, ...
Die Doppelbedeutung meines Titels ging, aufgrund des fehlenden Hinweises, leider unter.

@Nina: Vielleicht hast Du den Stil ja so gewählt, um den Gegensatz deutlicher werden zu lassen. Auf der einen Seite die Ruhe, auf der anderen die störenden Kinder.
Das war meine Intention.

@shatgloom
Sollte sie sich nicht eher über den regen Zustrom freuen? Und mit milder Nachsicht reagieren?
Sollte sie ...deswegen der Titel.

@Nathan Pascal:
Ähnlich wie bei "Thema verfehlt" springt mir hier ein, meiner subjektiven Meinung nach, wesentlich besserer Titel direkt aus dem Text entgegen.
Na, wer möchte raten? Wer weiß es schon?
Die Kriegerin der Stille

 Cool

Wobei: Kriegerin der Stille? Unterhaltsamer Scherz, so nebensächlich eingeflossen, dass ich ihn erst übersehen habe, scheint aber nicht wirklich zu existieren dieses Buch, oder täucht mich meine Recherche?
Nein. Das Buch gibt's nicht. Hab ich mir ausgedacht.

Vielen Dank nochmals. Es war eine spannende Erfahrung Daumen hoch²
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