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Langelo Wortedrechsler
L Alter: 25 Beiträge: 53 Wohnort: Köln
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L 13.09.2015 19:00 Nachtruhe und Morgensturm. Oder so was. von Langelo
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Nachtruhe und Morgensturm. Oder so was.
Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch. Schon immer gewesen. „Harmoniebedürftig“, ein ungewöhnliches Wort. „Sensibel“ sagen die leisen Münder, „schwul“ sagen die lauten Münder. Alles schon erlebt, alles halb so wild. Versuche ich mir zumindest immer einzureden. „Wild“ war ich auch noch nie. Jetzt erst Recht nicht mehr. Mama und Papa meinten die Erfahrung würde mir gut tun. Anderes Land, andere Kultur, neue Leute… „Abenteuer“ haben sie gesagt. Nach langem Zögern und dem ganzen hin und her, wie das bei mir immer ist, habe ich ihnen geglaubt. Tja. Sie haben gelogen. Nein. Wahrscheinlich wussten sie es nicht besser. Aber mit meiner Definition von Abenteuer hat das hier wenig zu tun. Denke ich mir zumindest, während ich eingerollt wie ein Embryo unter meiner Bettdecke liege, das leise Schnarchen meiner neun Mitschüler auf dem einen, das deutsche Hörbuch auf dem anderen Ohr. Ich schniefe, wie ein kleines Baby. Naja. Vom Embryo zum kleinen Baby. Und das in so kurzer Zeit. Ein. Fortschritt. Ist. Erkennbar. „Immer positiv bleiben“ hatte mein Vater im Skype-Gespräch gesagt und meine Mutter meinte mit glänzenden Augen „saug alles in dir auf, jeden Eindruck. Wenn du wüsstest, was ich damals dafür gegeben hätte nach…“ - das Hörbuch stoppte. Ich drückte auf „wiederholen“. Diese hier waren sogar noch die besten Momente von allen. Nachts. Es war ruhig, es war kein Chaos, kein Stress und ich wurde endlich alleingelassen mit meinen Tränen und den Heimatserinnerungen.
Die Tür knallte.
Ich drückte die Augen fest aufeinander, wusste, was nun folgen würde. Sie taten immer noch vom nächtlichen Weinen weh. Dann ging es los. Überall leise Seufzer und müdes Stöhnen. Das war nur der erste Riss im Damm. Ich wusste auch, was jetzt folgen würde und bereitete mich darauf vor. „Get up, get up. Morning run!“ schrie die blecherne Stimme. Und nochmal. Die Vorbereitung hatte nicht geholfen. Ein paar Tränen entkamen noch meinen leer gesaugten Augen. Die Stimme war wie von einem Roboter. Alle hier waren das, Maschinenmenschen - aufstehen, frühstücken, lernen, essen, lernen, Sport machen, essen, schlafen. Ein Leben im Staccato und im Rhythmus mit der Uhr. Der ganzen Tag durchgeplant und alles im Vollsprint. Abgewandt von dem gegenüberliegenden Bett, wo sich einer meiner Kollegen gerade aus dem Schlaf erhob, suchte ich meine Laufsachen zusammen und zog mich an. Ich spielte mit dem Gedanken, mich krank zu stellen, wie jedes Mal. Und ich ließ es bleiben, wie jedes Mal. Heimweh wurde nirgendwo auf der Welt als Krankheit anerkannt. Wenn die nur wüssten.
Weitere Werke von Langelo:
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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14.09.2015 00:04
von Tjana
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Titel mit Anhängsel "Oder so was" führen bei mir dazu, erst mal was anderes zu lesen.
Was haben wir hier? Internat, Schlafsaal. Ich frage mich, ob es im Skype-Zeitalter tatsächlich noch Zimmer mit zehn Betten gibt?
Ab : "Das Hörbuch stoppte hat es mich rausgeworfen und ich habe nur noch der Gerechtigkeit wegen weiter gelesen. Präsens war doch Vorgabe.
Leider ist mir auch das Thema nicht ersichtlich. Könnte sein, dass die Eltern die Tür zur Heimat zugeschlagen haben (sollen?), aber dafür sind sie eigentlich zu positiv gezeichnet.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 715 Wohnort: Am Ende des Tals
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14.09.2015 07:13
von Merope
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Da die Hälfte des Textes nicht im Präsens geschrieben ist: sorry, die Vorgaben nicht erfüllt.
Daher keine Punkte möglich.
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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14.09.2015 14:35
von Jack Burns
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Sorry, ich kriege keine guten Kommentare hin. Deshalb von mir nur die Wertung. Ich hab mich an den Vorgaben und meinem Geschmack orientiert. Wenn beides passt gibt es Punkte.
Viel Glück!
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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14.09.2015 15:54
von hobbes
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Ähm. Präsens? Durchgehend ist der hier nicht.
Aber das ändert sowieso nichts am Gesamteindruck. Der ist nämlich eher mau.
Um was geht's hier eigentlich? Ist ja ganz angenehm, es mit einem kürzeren Text zu tun zu bekommen, aber hier fehlen mir eindeutig noch Infos, allen voran: wo ist er da nur gelandet? Ein Bootcamp kann es ja eigentlich nicht sein, dafür sind Mama und Papa dann doch zu nett. Eine stinknormale Schule, in der die tägliche Routine einfach nix für den Prota ist? Und: Er hat nur neun Mitschüler?
Nun ja. Selbst wenn ich das alles wüsste, das würde wohl auch nicht viel helfen.
Fängt hier schon an:
Zitat: | „Harmoniebedürftig“, ein ungewöhnliches Wort. |
Warum? Was ist daran ungewöhnlich? Bekomme ich auch nicht gesagt.
Die Darstellung stört mich auch, insbesondere die Einbindung der wörtlichen Rede und all die Wörter in Anführungszeichen. Klar, kann man so machen (also letzteres), kursiv hätte ich allerdings als deutlich weniger störend empfunden. Dazwischen allerlei Kleinkram, hier ein Leerzeichen zu viel, dort eins zu wenig, usw.
Oder so was - der Titel dann doch sehr bezeichnend. Könnte dies sein, aber auch jenes. Nichts für mich, leider.
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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15.09.2015 13:53
von Seraiya
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Hallo Inko,
Schöner Titel und eine interessante, gut umgesetzte Idee. Bissl wenig Tür drin.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 15.09.2015 18:11
von Rübenach
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Zitat: | Bleibe thematisch sehr eng an den vorgegebenen Zeilen von Bernhard - der Bezug zum Zitat muss inhaltlich klar und deutlich zu erkennen sein |
okay, da knallt eine Tür. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass dieses Türknallen irgend etwas mit dem Thema des Texts zu tun hat. Heimweh, Hypersensibilität, Lebensangst.
Und dann stoppt das Hörbuch und der Tempus des Texts switcht unvermittelt vom geforderten Präsens ins Imperfekt. Was ein stoppendes Hörbuch doch so alles vermag.
Leider keine Punkte.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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16.09.2015 11:49
von holg
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Ist das im Präsens geschrieben?
Passt der Text zum Zitat?
Findet sich der Titel irgendwo im Text wieder?
Hm.
_________________ Why so testerical? |
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Drakenheim Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 389 NaNoWriMo: 50166 Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm
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17.09.2015 19:24
von Drakenheim
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Türen werden geknallt und ein ruinierter Tag beginnt. Armes Kerlchen.
Der Titel... weia, der könnte von mir sein. (Das ist kein Kompliment!) Als hättest du noch noch schnell einen gebraucht, bis du absenden musst.
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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19.09.2015 23:27
von Nina
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Ich mag den Titel sehr. Gefällt mir von allen Titeln am besten. Mir gefällt auch die Geschichte und wie sie erzählt ist, wobei ich den letzten Satz nicht verstehe, mit dem "wenn die wüssten". Vielleicht ist es eine Geheimmethode, um den Maschinenmenschen zu entkommen.
Tippfehler sind ein paar drin im Text. Vermutlich war hinten raus die Zeit knapp.
Insgesamt gefällt mir die Sprache, der Ausdruck, der Stil hier. Kraftvolle Sätze. Flüssig geschrieben. Schöner, interessanter Einstieg, ich bin sofort drin in der Geschichte.
Der gefällt mir hier auch sehr in seiner Schlichtheit und Intensität und als Übergang in den nächsten Absatz:
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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20.09.2015 16:39
von Constantine
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Bonjour!
Zitat: | Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch. Schon immer gewesen. „Harmoniebedürftig“, ein ungewöhnliches Wort. „Sensibel“ sagen die leisen Münder, „schwul“ sagen die lauten Münder. Alles schon erlebt, alles halb so wild. Versuche ich mir zumindest immer einzureden. „Wild“ war ich auch noch nie. Jetzt erst Recht nicht mehr. Mama und Papa meinten die Erfahrung würde mir gut tun. Anderes Land, andere Kultur, neue Leute… „Abenteuer“ haben sie gesagt. Nach langem Zögern und dem ganzen hin und her, wie das bei mir immer ist, habe ich ihnen geglaubt. Tja. Sie haben gelogen. Nein. Wahrscheinlich wussten sie es nicht besser. Aber mit meiner Definition von Abenteuer hat das hier wenig zu tun. Denke ich mir zumindest, während ich eingerollt wie ein Embryo unter meiner Bettdecke liege, das leise Schnarchen meiner neun Mitschüler auf dem einen, das deutsche Hörbuch auf dem anderen Ohr. Ich schniefe, wie ein kleines Baby. Naja. Vom Embryo zum kleinen Baby. Und das in so kurzer Zeit. Ein. Fortschritt. Ist. Erkennbar. „Immer positiv bleiben“ hatte mein Vater im Skype-Gespräch gesagt und meine Mutter meinte mit glänzenden Augen „saug alles in dir auf, jeden Eindruck. Wenn du wüsstest, was ich damals dafür gegeben hätte nach…“ - das Hörbuch stoppte. Ich drückte auf „wiederholen“. Diese hier waren sogar noch die besten Momente von allen. Nachts. Es war ruhig, es war kein Chaos, kein Stress und ich wurde endlich alleingelassen mit meinen Tränen und den Heimatserinnerungen.
Die Tür knallte.
Ich drückte die Augen fest aufeinander, wusste, was nun folgen würde. Sie taten immer noch vom nächtlichen Weinen weh. Dann ging es los. Überall leise Seufzer und müdes Stöhnen. Das war nur der erste Riss im Damm. Ich wusste auch, was jetzt folgen würde und bereitete mich darauf vor. „Get up, get up. Morning run!“ schrie die blecherne Stimme. Und nochmal. Die Vorbereitung hatte nicht geholfen. Ein paar Tränen entkamen noch meinen leer gesaugten Augen. Die Stimme war wie von einem Roboter. Alle hier waren das, Maschinenmenschen - aufstehen, frühstücken, lernen, essen, lernen, Sport machen, essen, schlafen. Ein Leben im Staccato und im Rhythmus mit der Uhr. Der ganzen Tag durchgeplant und alles im Vollsprint. Abgewandt von dem gegenüberliegenden Bett, wo sich einer meiner Kollegen gerade aus dem Schlaf erhob, suchte ich meine Laufsachen zusammen und zog mich an. Ich spielte mit dem Gedanken, mich krank zu stellen, wie jedes Mal. Und ich ließ es bleiben, wie jedes Mal. Heimweh wurde nirgendwo auf der Welt als Krankheit anerkannt. Wenn die nur wüssten. |
Laut Aufgabenstellung:
Zitat: | (2) Schreibe deinen Text im Präsens. Andere Zeitformen sind als grundlegende Erzählzeit nicht erlaubt. |
Du beginnst mit Rückblenden über die Eltern, ihren Ratschlägen zur "geistigen Vorbereitung" deines Protas auf die Zeit außerhalb des Eltrernhauses in der Fremde. Anstelle dann nach dieser Expostion in die gegenwärtige Präsens-Situation deines Protas überzugehen, schilderst du alles im Präteritum. Für mich ein Regelverstoß und eine klare Disqualifizierung deines Beitrags.
Du hast es nicht in meine Top Ten geschafft: zéro points.
Merci beaucoup.
Constantine
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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21.09.2015 02:47
von nebenfluss
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Auch hier hat es leider nicht für eine Bepunktung gereicht.
Ich glaube, mir ist das einfach zu wenig für zwei Stunden, gemessen an dem, was manch anderer in der Zeit geschafft hat, und da wiegt es aus meiner Sicht auch besonders schwer, dass dir der Zeitenwechsel mittendrin gar nicht aufgefallen ist und somt die zweite Hälfte nicht im Präsens geschrieben ist - oder war das Absicht? Dann erschließen sich mir die verschiedenen Zeitebenen nicht.
Mit "zu wenig für zwei Stunden" meine ich nicht nur die geringe Menge der Wörter, sondern dass die erzählerische Wirkung dieser Worte dünn ausfällt, gerade durch oberflächlich-allgemein gehaltenen Passagen wie dieser hier:
Zitat: | Nach langem Zögern und dem ganzen hin und her, wie das bei mir immer ist, habe ich ihnen geglaubt. Tja. Sie haben gelogen. Nein. Wahrscheinlich wussten sie es nicht besser. |
Übertroffen wird das freilich durch den Anhang im Titel "Oder sowas.", was ich angesichts der expliziten Forderung nach einem aussagekräftigen Titel schon einen ziemlichen Stinkefinger finde (wobei ich nicht annehme, dass es als einer gedacht war!)
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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cindysherman Leseratte
C Alter: 46 Beiträge: 112 Wohnort: Berlin
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C 21.09.2015 11:11
von cindysherman
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...das ist der fünfte Text den ich im Festival lese und der erste, den ich mag. Warum? Ich glaube diese Erzählung einfach, sie wirkt auf mich nicht überstrapaziert oder besonders aufgepeppt. Einfach eine authentische, schmerzliche Erinnerung. Oder? (Ausser das Wort "leergesaugt" im Zusammenhang auf Tränen und Augen fiel mir beim Lesen auf und bleibt mir auch im Nachhinein noch sperrig im Gedächtnis. Scheint mir doch zu theatral, weil ja Niemand wirklich saugt... Ein passiveres Wort wäre vielleicht besser.)
Schöner Text, vielen Dank!
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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21.09.2015 15:22
von Literättin
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Hier ist es der Titel und der erste Satz, die mich erst einmal wieder hinaus geworfen haben aus dem Text.
"Oder so was" als Zusatz im Titel finde ich überflüssig und es wirkt beinahe lustlos, so dahingeschrieben. Selbst das "und" hätte aus meiner Sicht weggelassen werden können. Dann hätte da als Titel (etwas knackiger vielleicht) gestanden: Nachtruhe - Morgensturm.
Aber das wäre nur mein Vorschlag gewesen.
Und in Sachen erster Satz: die ersten drei hätte ich gestrichen und vielleicht mit dem Satz so begonnen:
"Sensibel" sagen die leisen Münder über mich, "schwul" sagen die lauten.
Auch nur ein Vorschlag.
Die Geschichte selbst ist nicht einmal schlecht. Eine Geschichte von Heimweh und Kälte in der Fremde, von Überforderung und Einsamkeit. Ein bisschen familiärer Konflikt scheint durch und ein bisschen Selbstverachtung, gegen der Protagonist sich immerhin aufzulehnen scheint.
Sie berührt ein bisschen und bewegt zu wenig für eine Kurzgeschichte. Könnte als Einstieg in eine längere Erzählung funktionieren, so für sich ist mir das ein bisschen zu wenig.
Und ich habe das Gefühl in diesem Kommentar habe ich ein Wortwiederholungsproblem mit ein bisschen.
Leider hatte ich keinen Punkt mehr übrig an dieser Stelle, den ich ansonsten für den leicht kritisch-nachdenklichen Ton vergeben hätte.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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22.09.2015 20:21
von Jenni
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Ein Austausch(/Internats-)schüler hat schlimmes Heimweh. Das Türschlagen bedeutet den Beginn eines neuen Tages, und jeder neue Tag ist ein schlimmer Tag. Nicht aber wegen des Türschlagens, sondern wegen des Heimwehs.
Der Bezug auf das Thema scheint mir hier etwas beliebig. Auch hast du deine Idee wenig zu einer Geschichte ausgebaut, sprich der Erzähler bleibt für mich undeutlich, die Erzählweise erscheint mir wenig originell. Andere Geschichten im Wettbewerb haben mich mehr angesprochen.
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 22.09.2015 22:59
von tronde
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Hallo!
Das Unglücklichsein ist gut dargestellt, aber dass es Heimweh sein soll, habe ich vor dem Ende nicht so gesehen. Eher eine Sehnsucht, weg zu sein von dem Ort, an dem der Prota unglücklich ist, als eine Sehnsucht nach Hause.
Gestolpert bin ich über die immer noch schmerzenden Augen nach "wusste, was nun folgen würde." Da habe ich mit dem Folgenden gerechntet und nicht mit den Augen.
Zitat: ja
Titel/Text: ja
gutes Mittelfeld wahrscheinlich
Grüße
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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23.09.2015 13:31
von Michel
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Papa hat's gewollt. Mama hat's gewollt.
Ich finde nicht so recht hinein. An den Bildern liegt es nicht, die habe ich vor Augen - ich sehe graue Armeedecken, rieche Fußschweiß -, sondern eher an der Erzählhaltung. Die ist für mich seltsam distanziert; der Ich-Erzähler registriert seine Tränen und seine Embryohaltung lediglich, aber er scheint sie kaum zu erleben.
Im Hintergrund nagt der Zweifel an der Plausibilität. Wer schickt sein Kind ins Bootcamp? Gibt es sicher, bleibt mir aber fremd.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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23.09.2015 19:12
von Nihil
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Ein wenig seltsam finde ich es schon, dass die Kreativität hier anscheinend nicht einmal dazu gereicht, sich für einen konkreten Ort zu entscheiden, an dem der Protagonist seine zeitweilige Verbannung aushalten muss. Eltern ohne Liebe und Mitgefühl, die ihr Kind abhärten wollen und es in die Fremde schicken. Wohin, weiß man halt nicht. Was er dort macht, weiß man auch nicht. Der freundliche Ton beim Aufstehen klingt nach Militärschule. Wenn dem so sein sollte, kann er seine Eltern wenigstens in den Würgegriff nehmen bei seiner Wiederankunft.
Mir ist das einfach zu wenig Information. Ich will sogar mit dem Jungen mitfühlen können, kann aber eben nicht, weil nicht mal die fundamentalsten W-Fragen hier geklärt werden, um ansatzweise Orientierung zu ermöglichen. Die Adjektivparade vom Anfang hilft leider wenig, um den Erzähler zu charakterisieren. Ein bisschen mehr Ausblick als „Ich werde hier wohl sehr leiden“ hätte mir auch geholfen, der Geschichte ein wenig mehr abzugewinnen.
Schade, denn Nachtruhe und Morgensturm“ klingt interessant, den zweiten Teil darfst du bitte schnell streichen. Auch das Setting halte ich eigentlich für eines, das gute Möglichkeiten liefert. Leider nutzt du diese nicht. Selbst für FFF-Vrhältnisse sehe ich hier nicht mehr als die Skizze einer Skizze. Das Thema ist einigermaßen getroffen, aber es liegt nicht am Türenschlagen, dass der Protagonist den Tag als nicht mehr zu retten ansieht, und bis auf eine Nennung hat es sich auch mit der Anknüpfung an die Vorgabe. Wird wohl nicht für Punkte reichen.
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Violet_Pixie Eselsohr
V
Beiträge: 410 NaNoWriMo: 20863
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V 25.09.2015 09:36
von Violet_Pixie
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Heimweh. Auch so ein Gefühl, dass bestimmt viele schon selbst erfahren haben.
Schwimmt noch zu sehr an der Oberfläche. Ein bisschen mehr Tiefgang hätte nicht geschadet.
Schade, dass die Zeitform nicht eingehalten wurde.
Thema passt.
Titel ist in Ordnung.
LG
Violet
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Nathan Pascal Gänsefüßchen
N Alter: 30 Beiträge: 39
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N 26.09.2015 06:52
von Nathan Pascal
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Okay, schreiben wir einen Kommentar, kurz und subjektiv (ein wenig wie der Text selbst):
1. Inhalt und Sprache
Ja... Nein... Ich weiß auch nicht.
Ich würde ja sagen, dass ich diesen Text nett finde, aber das gilt ja gemeinhin als unhöflich, weil so oberflächlich.
Er beschreibt eine nachvollziehbare Situation, weist eine unauffällige Sprache mit recht sympathischer Erzählstimme auf, hier und da ein paar nette... eh... elegante (?) Wendungen:
" Ein Leben im Staccato und im Rhythmus mit der Uhr. Der ganzen Tag durchgeplant und alles im Vollsprint."
Insgesamt aber fehlt mir die Existenzberechtigung für diesen Text als eigenständige Entität. Er könnte ein Ausschnitt aus einer (Kurz-)Geschichte sein, die dann tatsächlich gut sein könnte, aber so wie er da steht, fehlt mir einfach etwas Konkretes, Greifbares, Zielführendes.
Heimweh tut weh... Stimmt. Danke.
2. Thema und Titel
Tür knallt, Tag beginnt, Tag ruiniert. Passt soweit. Nur, naja, mehr auch nicht, fürchte ich.
Beim Titel dagegen würde ich mich gerne auf eine Klippe stellen und ein lautes Warum über das Meer schreien:
Oder so was? Oder so was?!
"Nachtruhe und Morgensturm" wäre als Überschrift für diesen Abschnitt recht treffend gewesen, fast traurig und poetisch, aber dieser Anhang?
Vielleicht würde das bei einem extrem ironischen Erzähler wirken, aber hierbei nicht wirklich. Für mich nicht.
Vielleicht war es ja ein Fehler, ein Platzhalter, der noch rausgetrichen werden sollte? Das würde mich sehr beruhigen. Ernsthaft.
Wertung:
Mm... Anstelle einer Einschätzung möchte ich lieber noch einmal betonen, dass dieser Text nicht unbedingt schlecht oder fehlerhaft ist, besser sogar als einige andere im Wettbewerb und im Rahmen einer längeren Fassung könnte es sehr sympathisch zu lesen sein. So aber... Mm...
Freundlich gemeint
Nathan Pascal
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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26.09.2015 16:28
von shatgloom
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Auch dieser Text ist bei mir ganz knapp an den ersten Zehn vorbeigeschrammt.
Eine ruhige Geschichte von Heimweh und schlagende Türen als Drohung, dass wieder ein neuer unerwünschter Tag beginnt.
Den Titel finde ich sehr gelungen. Aber: Die Vorgabe war: Präsens. Und dieses verabschiedet sich schon nach der Hälfte. Schade.
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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26.09.2015 17:25
von halcyonzocalo
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Hm.. leider einer der schwächeren Beiträge in diesem Wettbewerb. Der Text ist ja ziemlich kurz, selbst für die zwei Stunden. Das wäre natürlich nicht weiter dramatisch, wenn mich der Text selbst mitreißen kaann. Das ist hier leider nicht der Fall. Sprachlich gibt es zwar nichts großartig auszusetzen, aber der Funke mag eben nicht überspringen - dafür plätschert die Story zu sehr vor sich hin. Außerdem finde ich, dass der Bezug zum Zitat eher mäßig erkennbar ist, was ich hier auch klar als Minuspunkt anführe. Ein Totalausfall ist der Text aber nicht, da sind auch ein paar schöne Stellen dabei, insbesondere die letzten Sätze und den Schluss empfinde ich als sehr gelungen. In Hinblick auf die "Konkurrenz" kann der Beitrag aber leider nicht ganz mithalten.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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