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hobbes
Tretbootliteratin
 Moderatorin
Beiträge: 3859
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Verfasst am: 13.09.2015 19:00 Titel: Never-ever land
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Never-ever land
Die Tür ist offen. Die Tür war immer offen. Ich hätte jederzeit gehen können. Jederzeit.
Die Tür ist zu. Die Tür war immer zu. Ich konnte nicht gehen, kann es immer noch nicht. Mein Leben ist ruiniert, aber niemand wird auferstehen aus diesen Ruinen, ich am allerwenigsten.
Mein Leben begann vor dreiundzwanzig Jahren.
Mein Leben begann viel früher, in seinem Kopf, nach seinem Willen begann es (wie wird es enden?).
Einen Sohn will ich!
Bekam er nicht, bekam nur eine Tochter. Seine Frau schlägt die Tür zu. Stirbt. Nicht mehr da. Keine weiteren Kinder mehr, keine neue Frau. Aber immerhin die Tochter. Die Tochter wird einen Sohn bekommen (müssen).
Die Tochter bekommt zwei Söhne. Das ist einer zu viel, er braucht nur den einen, braucht nur mich. Zeigt mir seine Welt, zeigt mir die Welt hinter den Türen. Nur ich darf dort sein, nur ich bin eingeladen. Ein würdiger Nachfolger, das bin ich, das soll ich sein, dafür wurde ich geboren.
Ich will nicht dort sein.
Ich will dort sein.
Draußen, hinter der Tür - die Freiheit. Geh hinaus, lass alles zurück, lass ihn zurück, finde die Freiheit, nimm sie dir, nur zu.
Freiheit ist Illusion, ist Wahn, ist Hirngespinst.
Du weißt nicht, bist du schon hinter oder stehst du noch vor der Tür? Du gehst hinaus, er ist schon da. Du drehst dich um, er ist schon da. Wohin du auch gehst, egal, welche Tür du auch aufmachst, egal, welche Tür du hinter dir zuschlägst, er ist schon da. Hase und Igel. Immer ist er schon da und irgendwann:
Beim vierundsiebzigsten Male aber kam der Hase nicht mehr bis ans Ende. Mitten auf dem Acker stürzte er zur Erde, das Blut schoß ihm aus dem Halse, und er blieb tot auf dem Platze.*
Hurra, die Freiheit.
Aber ich bin nicht tot. Habe diese letzte Tür noch nicht zugeschlagen. Weiß nicht, warum. Vielleicht warte ich. Auf ihn, auf mich, auf etwas.
Er ist es, ist tot, schon eine ganze Weile ist er tot, aber wenn ich die Tür aufmache, steht er trotzdem noch da, immer wird er da stehen, nie wird er mich loslassen, niemals. Für immer ruiniert, dieses Leben.
If I should die before I wake
I pray the Lord my soul to take**
Vielleicht komme ich ja doch dahinter, hinter deinen Trick, deine Igelfrau. Vielleicht bin ich doch schlauer als du (du lachst).
Ich bin lange gelaufen, kann immer noch laufen, aber irgendwann -
Irgendwann geht dir die Puste aus.
Dann kauft er mit seinem gewonnenen Louisdor den schönsten aller Särge. Öffnet die Flasche Branntwein zum Leichenschmaus.
Hoch lebe die Freiheit.
It's just the beast […] in your head**
* aus Der Hase und der Igel, grimmstories
** aus Enter Sandman, Metallica
Weitere Werke von hobbes:
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Tjana
Reißwolf
 Alter: 60 Beiträge: 1930 Wohnort: Inne Peerle
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Verfasst am: 14.09.2015 00:07 Titel:
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„Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.“
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Seraiya
Mondsüchtig

Beiträge: 886
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Verfasst am: 14.09.2015 19:36 Titel:
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Hallo Inko,
dieser Text lässt mich nachdenklich und irgendwie traurig zurück.
Lässt für mich Fragen offen und viel Raum für eigene Interpretation. Gefällt mir eigentlich ganz gut, schafft es aber leider nicht in meine persönlichen Top Ten.
Der Titel passt und ist genauso widersprüchlich wie die Gedanken des Protas.
LG,
Seraiya
_________________ Einen Dummkopf erkennt man daran, dass er alles abtut, was er anhand eigener Erfahrungen nicht erklären kann. |
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Rübenach
Exposéadler
Beiträge: 2655
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Verfasst am: 15.09.2015 18:50 Titel:
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So langsam glaube ich, dass ich die Vorgabe nicht richtig verstanden habe. Schon wieder ein Text, in dem Türen nur metaphorisch vorkommen, schon wieder ein Text, in dem der Akt der Türschlagens, auf den Bernhard ja abzielt, nicht nur keine wesentlcihe Rolle spielt, sondern überhaupt nicht vorkommt.
Zum Text
Ein Großvater-Enkelsohn-Konflikt. Ein Konflikt, der immer noch andauert, obwohl der Großvater längst tot ist. Eine wichtige Rolle nimmt das Märchen vom Hasen und Igel ein, außerdem wird Metallica explizit zitiert. An weiteren Verweisen erkenne ich Michael Jackson (Neverland) und die DDR (Auferstanden aus Ruinen). Was ich partout nicht verstehe, ist die Rolle, die der Autor (die Autorin?, ich hab da so einen speziellen Verdacht) dem Bruder des Ich-Erzählers zueignet. Natürlich, durch die Erwähnung des Bruders wird deutlich, dass der Großvater sich den Ich-Erzähler als die Erfüllung seines Lebenstraums ausgewählt hat, aber warum erfahre ich nicht.
Etwas verwirrend ist der häufige Wechsel zwischen den Selbstbezeichnungen des Erzählers. Mal spricht er von sich als "Ich", mal als "Du". Unschön ist die Verwendung von Klammern als Satzzeichen resp. typografisches Element. Da sollte es andere Möglichkeiten geben.
Fazit:
Gemischt. Einerseits riskiert der Text was, ist nicht so stromlinienförmig wie so viele in diesem Wettbewerb. Andererseits kann ich manche Verweise nicht einordnen, hab das Gefühl, dass ich den Text nicht wirklich verstehe. Welches nahtlos abgelöst wird durch das Gefühl, dass doch nicht so viel drinsteckt, dass da nicht mehr ist, als ich verstehe. Schwierig.
Punkte:
Kommt entscheidend darauf an, wie ich mit dem (mir) fehlenden Vorgabenbezug insgesamt umgehe.
Edit:
Nachdem ich mich entschieden habe, Texte, bei denen ich die Themenvorgabe als nicht erfüllt betrachte, nur massiv abzuwerten, sie aber bei der Puntvergabe zu berücksichtigen, sind es zwei Punkte geworden.
_________________ "Nothing bad can happen to a writer. Everything is material." (Philip Roth) |
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Jack Burns
Reißwolf
 Alter: 51 Beiträge: 1547
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Verfasst am: 16.09.2015 02:29 Titel:
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Sorry, ich kriege keine guten Kommentare hin. Deshalb von mir nur die Wertung. Ich hab mich an den Vorgaben und meinem Geschmack orientiert. Wenn beides passt gibt es Punkte.
Viel Glück!
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Nihil { }
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 7561
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Verfasst am: 17.09.2015 00:31 Titel:
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Das ist mir zu abstrakt und fleischlos. Und zwar zu einem Grad, dass die Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit der Geschichte leidet. Wenn ich die Familiensaga richtig entschlüsselt habe, spricht hier der dreiundzwanzigjährige männliche „Thronerbe“, der mit seinem Großvater/Vater abrechnet? Der ist besessen von einem Dynastiegedanken und selbstredend überträgt sich Herrschaft nur von Penis zu Penis, aber hey, schnappt er sich die eigene Tochter und es wird fröhlich weiterprobiert. Ja, das habe ich sehr zynisch formuliert, aber bewusst. Angesichts all des nicht näher genannten, fast versteckten Leids aller anderen Beteiligten (namentlich: die 1. Frau, die Tochter und somit 2. Frau! (die beide sicher ein rosiges Leben hatten), der zweitgeborene Sohn, für den keinen Nutzen mehr bestand), kommt mir dieses bittere Rumnörgeln unangebracht vor. Denn was dem Thronfolger, ich nenne ihn jetzt so, widerfahren ist, wissen wir nicht, nur dass er wohl immer zu langsam wahr und dem Groß- und Vater nicht entkommen kann. Wohingegen das Leid der übrigen Familie zwar nur indirekt, aber ungleich greifbarer dargestellt wird. Der Erzähler ist mir unsympathisch und ich verstehe die ganze Anlage des Textes nicht. Ich mag dem Protagonisten nicht absprechen, unter diesem Despoten, der vor nichts zurückschreckt, kein schönes Leben gehabt zu haben. Aber von allen Leidtragenden hast du dir noch den Liebling, den Privilegiertesten ausgesucht, um diese Familiengeschichte zu erzählen. Das bisschen, was wir erfahren, codierst du mit der Fabel vom Hasen und dem Igel.
Mir ist das insgesamt zu wenig und es fällt mir schwer, eine Verbindung zu diesem Text herzustellen. Darüber hinaus sind die Türen hier wieder mehr metaphorisch als konkret, wie eigentlich gefordert. Die Dauerhaftigkeit, das im „Hier“ des Ich-Erzählers (aus der Vorgabe) mit dem Türenschlagen veknüpft wird, findet sich hier nur bedingt wieder. Die Türen sind nur da, aber sie knallen nicht. Die Türen sind kein Störgeräusch.
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Drakenheim
Eselsohr
 Alter: 41 Beiträge: 276 NaNoWriMo: 50166 Wohnort: Daheim
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Verfasst am: 19.09.2015 21:41 Titel:
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Das ist ein Text, den ich mehrmals lesen musste, und ich habe immer noch nicht alle Feinheiten raus. Armes Kerlchen, das ist wahrlich kein guter Stern, unter dem er gezeugt wurde.
Die zugeschlagenen Türen sind hier nicht real, siehe "die Tür zuschlagen" als Metapher für sterben. Der Titel gefällt mich nicht.
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Constantine
Bücherwurm

Beiträge: 3000
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Verfasst am: 20.09.2015 16:41 Titel:
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Bonjour!
Laut Aufgabenstellung:
Zitat: | (1) Halte deine Metapherwut im Zaum. Bleibe thematisch sehr eng an den vorgegebenen Zeilen von Bernhard - der Bezug zum Zitat muss inhaltlich klar und deutlich zu erkennen sein. [...] |
Das Problem, welches ich in deinem Beitrag sehe, ist die metaphorische Aufarbeitung der Kernprobleme deiner Prota. Das immer wiederkehrende, breit ausgetrampelte Bild des Türzuschlagens, der Ausweg- und Hilflosigkeit deiner Prota, als emotionales und psychisches Symbol der Übermacht des Vaters kommt sehr gezwungen daher. Ausdrücke, wie "die Welt hinter den Türen" oder das vor, hinter und eigentlich überall der längst verstorbene Vater lauert, verkommen zu einer ausgelutschten, uninspirierten Bildhaftigkeit und schlagen deine Geschichte tot. Dazu noch der Vergleich mit dem Hasen und dem Igel, der mMn auf gleicher Metaphorik-Ebene anzusiedeln ist, und auch zum Kernproblem deiner Prota gehört. Da retten auch Verweise zu Metallicas "Enter Sandman", um zumindest musikalisch eine Atmosphäre auszubauen, leider wenig.
Mit der offensichtlichen Metaphorik in den Kernproblemen deiner Prota disqualifiziert sich dein Beitrag leider bei mir und hat es nicht in meine Top Ten geschafft:zéro points.
Merci beaucoup.
Constantine
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Ynishii
Eselsohr
 Alter: 44 Beiträge: 355 Wohnort: Erde
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Verfasst am: 21.09.2015 11:39 Titel:
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Eine wunderbare Geschichte. Der Vergleich mit "Hase und Igel" war viel passender als zunächst angenommen. Zuerst dachte ich: "Hmmm?", doch dann hat dieses Bild eine ganz interessante Wirkung entfaltet. Es wurde zu einem Teil der Geschichte und den subtilen Hinweisen zwischen den Zeilen. Interessant und einzigartig. Sehr gut!
_________________ Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)
Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming |
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Nina
Dichterin

Beiträge: 5060
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Verfasst am: 21.09.2015 11:48 Titel:
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Dies hier liest sich wie ein innerer Dialog, eine Art Gedankenstrom. Es sind Fetzen. Die DDR-Hymne kommt drin vor. Musik. Eine Goldmünze u.a.. Angefangenes und Andauerndes. Widersprüche. Unabgeschlossenes. Die noch nicht zugeschlagene Tür. So ganz steige ich nicht hindurch. Eigenwilliger Stil.
Zitat: | Die Tür ist offen. Die Tür war immer offen. Ich hätte jederzeit gehen können. Jederzeit.
Die Tür ist zu. Die Tür war immer zu. |
Den Stil mag ich. Mir ist es nicht zu viel Tür, obwohl das Wort hier so oft vorkommt. Dieser Part liest sich und wirkt intensiv. Ich mag den Stil hier.
Schön, dass Du mitgemacht hast.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2084 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 21.09.2015 15:32 Titel:
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Eine vom Schreibstil und Machart her etwas anspruchsvollere Geschichte, mit der ich trotzdem nicht recht warm werde.
Inhaltlich geht es wohl um einen Vater-Tochter-Konflikt: er wollte einen Sohn, sie ist eine Tochter. Und dieser nicht aufzulösende Widerspruch begleitet sie innerlich wie ein lebenslängliches Drama, aus dem es für sie kein Entkommen gibt?
Wie das Hase und Igel- Rennen da hineinpasst ist mir nicht ganz klar. Auch steht das Thema etwas in Konkurrenz zu den hier metaphorisch verwendeten Tür-Motiv.
Und dann ist da auch noch der Wechsel vom er zum du, der mich durcheinanderbringt (zusammen mit der Tatsache, dass der Vater einmal als tot bezeichnet wird, um später im Text zu lachen?).
Möglicher Weise ist es das Fragmentarische am Text, dass mich zu sehr durcheinander bringt. Ich verliere den Faden, weiß nicht recht, von wem gerade die Rede ist. Und vor allem: das angedeutete Vater-Tochter-Drama erreicht mich in all dem nicht.
Von mir leider kein Punkt für diese Geschichte.
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Jenni
Papiertiger

Beiträge: 4052
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Verfasst am: 22.09.2015 20:14 Titel:
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Der Erzähler hat es nie geschafft, seinen Großvater zu verlassen, weil er es nie genug wollte, nicht mal nach seinem Tod. Diesen Konflikt finde ich sehr intensiv. (Und der weckt Assoziationen, handelt es sich etwa um ...?)
Die Metapher des Türschlagens erschließt sich mir allerdings nicht, jedenfalls nicht in Bezug auf das Thema. Er hätte die Tür hinter sich schließen können, was erstens nicht ging, weil sie nicht offen war, oder er sie nicht schließen wollte - außerdem wäre der Großvater dann noch immer dagewesen, oder war noch immer da. Warum verdirbt das Schließen (Zuschlagen gar) hier den Tag, und wieso schlagen sie (wer überhaupt) hier immer die Türen zu, ich begreife nicht, inwiefern du dich darauf beziehst.
Andererseits: Der Titel ist großartig. Never-everland könnte die Steigerung von Neverland sein, dem Land, in dem man niemals erwachsen wird, zu dem Preis verlassen zu sein, und in dem alles passieren kann, wenn man nur genügend daran glaubt. Außerdem könnte man den Titel aber auch verstehen als Unvermögen, irgendwo anzukommen. Mit beiden Deutungsmöglichkeiten kann man den Text noch weiterlesen, also über das (hier) Erzählte hinaus.
Irgendwie will ich dem Text Punkte geben, für zweiteres, und ersteres ignorieren - und verlasse mich in dem Fall darauf, dass sie (die Veranstalter) ja irgendwie das Thema umgesetzt gesehen haben müssen. Letztlich: 2 Punkte.
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Michel
Exposéadler
 Alter: 49 Beiträge: 2899 Wohnort: bei Freiburg
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Verfasst am: 23.09.2015 13:35 Titel:
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Das lässt mich ratlos zurück.
Depressiv. Hoffnungslos. Assoziative Brücken zu dem Mann in Österreich, der seine Töchter in einem extra gemauerten Keller hielt und vergewaltigte - wie hieß er? Sprachspiele mit Gegensätzen, die mir nichts an die Hand geben. Das Gefühl bleibt, dass der Text auf einer mir nicht erreichbaren Ebene "funktioniert" - leider nicht für mich.
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shatgloom
Eselsohr

Beiträge: 374 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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Verfasst am: 23.09.2015 14:23 Titel:
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Ich bin mir nicht sicher, wie ich diesen Text beurteilen soll. Vom Gefühl her gefällt er mir unheimlich gut.
Ich verstehe so viel, dass hier ein übermächtiger Großvater ( tot oder lebendig ) dem Enkel ein Eigenleben verweigert und ihm sozusagen alle Türen zuschlägt. Wunderschöne Sprache, nur ob das Thema so ganz richtig umgesetzt ist? Ich weiß es nicht, oder ich verstehe den Text zu wenig.
Gefällt mir trotzdem.
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tronde Eselsohr
Beiträge: 402
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Verfasst am: 23.09.2015 23:38 Titel:
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Hallo!
Schöner Text, mal angenehmes Philosphieren.
Zitat: für mich eher vager Bezug, schiefes Bild "egal, welche Tür du hinter dir zuschlägst, er ist schon da." Aufmachen schon.
Titel/Text: ja.
Wegen des für mich eher schwachen Zitatbezuges wohl eher mittleres Drittel.
Grüße
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Merope
Klammeraffe

Beiträge: 745 Wohnort: Am Ende des Tals
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Verfasst am: 24.09.2015 10:48 Titel:
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- Thema erfüllt: Ja
- Originalität: Gut
- Form: Ok
- Fehler: OK
- Passt der Titel: Ja, schon
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Doch, diesmal bleibt ein Bild.
- Wie hat's mir gefallen: Ich weiß nicht so recht, bin unschlüssig. Der Text lässt mich etwas ratlos zurück. Vielleicht muss ich ihn öfter lesen.
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nebenfluss
Papiertiger

Beiträge: 4428 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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Verfasst am: 25.09.2015 11:31 Titel:
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Die Grundidee hat Thrill-Potenzial: die Zerrissenheit eines Enkels (verhinderten Sohnes) zu zeigen, der zwar theoretisch in die Welt hinausgehen und ein unabhängiges Leben beginnen könnte, sich aber durch familiäre Bande / Macht / Autorität des Großvaters (der ihm irgendeine dramatische Aufgabe zugedacht hat) gefesselt fühlt und dem zum Begriff Freiheit nur Zynismus einfällt.
Das kenne ich doch, denke ich.
Und das Halbsätzige, Abgehackte, diesen Hang zur vermeintlichen Redundanz, zur Bekräftigung durch Wiederholung, das alles meine ich auch zu kennen, und an anderer Stelle stört es mich nicht, im Gegenteil: Da mag ich dieses Suchende und die latente Verzweiflung zu spüren, das Ringen um Worte.
Im Rahmen des FFF hat das für mich aber nicht so richtig funktioniert.
Meinem Eindruck nach hast du versucht, dich an das Bernhard-Zitat heranzuschreiben, es dabei aber nur in gleichbleibender Distanz umkreist.
Vielleicht müsste der Text in einem größeren Kontext aufgehen. Als Prolog eines Romans z. B. könnte ich mir das vorstellen.
Alleinstehend ist mir das zu kryptisch. Da wird, über die Türen, eine Situation erlebbar gemacht, sicherlich, aber ohne Handlung dabei (von der Vorgeschichte über die Mutter mal abgesehen) bleibt das doch ziemlich behauptet. Gegen Ende dann mit dem "gewonnenen Louisdor" und der "Flasche Branntwein" auf einmal zwei Gegenstände, deren Herkunft und Bedeutung ich überhaupt nicht einordnen kann.
Der Einbindung des Hase-und-Igel-Zitates sieht man den Schnellschuss an, die Anleihe bei Metallica ... tja, passt die? Alles nur ein Traum vielleicht?
In meiner Platzierung liegt dieser Text im Mittelfeld und hat knapp eine Bepunktung verpasst.
_________________ fehlende Quellenangabe: mein Kopf. |
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halcyonzocalo
Einsamer Trancer
 Alter: 31 Beiträge: 1251 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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Verfasst am: 26.09.2015 17:34 Titel:
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Ok, das ist ein wirklich eigenartiger Text. Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstanden habe, worauf der/die AutorIn damit hinauswollte. der Erzähler macht auf mich einen psychisch kranken, ja beinahe schizophrenen Eindruck. Ein traumatisierter junger Mann, psychisch gefoltert von seinem Großvater (?), der ihm jegliche Persönlichkeitsentfaltung durch sein Handeln und Tun genommen hat -zumindest lese ich das so. Wobei ich zum Ende hin dann doch komplett den Faden verloren habe. Eigentlich bin ich ja auch ein "Fan" von mysteriösen Texten,, aber hier bin ich etwas zwiegespalten. Der Text hat mich nicht richtig mitgenommen. Sprachlich gibt es wenig auszusetzen und auchder Titel hat was. Schwierig, schwierig. Ein schicker, experimenteller Ansatz, aber ich weiß nicht, ob mir das gefallen hat. Hm... Bin aber sehr gespannt, wer den Text geschrieben hat, klingt für mich irgendwie nach weiblich-jung. Mal schauen.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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Nathan Pascal
Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 39
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Verfasst am: 27.09.2015 02:39 Titel:
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Zeit ist knapp, Zeit ist knapp, schreiben wir einen kurzen Kommentar:
1. Inhalt und Sprache
Auch hier fällt es mir ehrlich gesagt schwer, diesen Text in irgendeiner Weise mit den anderen Texten aus dem Wettbewerb in Beziehung zu setzen.
Als Manifest eines Wahnsinnigen liest es sich sehr gut, insbesondere die eingebundenen Zitate geben dem Beitrag einen ganz eigenen Charme, aber es bleibt wenig mehr hängen als der atmosphärische Eindruck, auch da der größte Teil der Geschichte unaugesprochen bleibt - wobei alles andere natürlich die Wirkung stören würde.
Am ehesten noch, fände ich diesen Text als Notiz in einem Videospiel geeignet. Was ein Kompliment ist. Zumindest wenn ich es schreibe. Bei anderen könnte es anders gemeint sein.
Als für sich stehender Text fehlt mir leider einfach der richtige Zugang, um es mit den anderen Beiträgen des Flinken Feder Festivals vergleichen zu können. Verzeihung.
2. Thema und Titel
Das Zitat ist sehr metaphorisch ausgelegt worden und nicht einmal das Zuschlagen der Türen als den Tag ruinierender Faktor sticht wirklich heraus, eher das Öffnen von Türen scheint hier das Problem zu sein.
Eng gefasst sehe ich die Themenvorgabe damit leider als verfehlt an.
Ebenso ist der Titel sehr... reichhaltig an Interpratationsmöglichkeiten, ohne dass er für den Text nun als besonders bedeutend oder aussagekräftig erscheint. Also mir zumindest nicht.
Auch hier fehlt mir wohl leider einfach der Zugang.
Wertung:
Wie bei "Nachtruhe und Morgensturm. Oder so was" (ich möchte immer noch von der Klippe schreien) würde ich diesen Text von meiner Wertung ausschließen, nicht wegen der Qualität, sondern schlicht weil es sich für mich unmöglich in eine Rangfolge bringen lässt - ist eigentlich unfair, aber was soll ich tun?
Fühle mich hier, als sollte ich die Qualität eines Rohdiamanten anhand der Menge von Birnen bewerten, die ich damit in einer Stunde schälen kann. Verliert gegen jedes Schälmesser, ist aber dennoch wertvoller (ohne den aktuellen Kurz von Rohdiamanten zu kennen unterstelle ich das einmal). Ist möglich, aber eher nicht sinnträchtig.
Sinngemäß
Nathan Pascal
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holg
Reißwolf
 Moderator
Beiträge: 1762 Wohnort: knapp rechts von links
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Verfasst am: 27.09.2015 14:03 Titel:
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Verstehe ich nicht.
Vater/Großvater-Konflikt?
Metallica. Alkohol?
Titel passt. Sprache ist eindringlich.
Aber den Text verstehe ich nicht.
_________________ Why so testerical? |
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Lilly_Winter
Eselsohr
 Alter: 40 Beiträge: 271 Wohnort: Dortmund
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Verfasst am: 27.09.2015 16:57 Titel:
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Hallo Inko,
ein Text den ich einige Male lesen musste. Prota scheint trotz des Todes immer noch unter dem Druck des Vaters zu leiden. Mir fehlt ein bisschen das Warum zwischen den Gedankenfetzen, er wollte einen Sohn, bekam eine Tochter, aber dann sollte sie doch ein würdiger Nachfolger sein? Manchmal stehe ich etwas in der Schwebe und hätte gerne mehr Information.
Der Schreibstil ist interessant, ein Text auf den man sich einlassen muss.
lg Lilly
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sleepless_lives
Schall und Wahn
 Administrator Alter: 57 Beiträge: 7338 Wohnort: Fürth
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Verfasst am: 27.09.2015 19:39 Titel:
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Das wäre einer meiner Favoriten gewesen, vielleicht sogar der Favorit. Am Ende hätte ich, was die Punkte angeht, wahrscheinlich auch Probleme in der Themaumsetzung gesehen. Deswegen bin ich froh, dass ich als Organisator nicht bewerten darf. Den Text nur einfach zu lesen, war allerdings eines dieser literarischen Vergnügen, die die Wettbewerbe ihren Aufwand wert machen.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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