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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Killer (Arbeitstitel)


 
 
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Gotthelf
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 26
Beiträge: 118
Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 09:35
Killer (Arbeitstitel)
von Gotthelf
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Hallo an alle,

ich bin jetzt seit etwa 4 Jahren am Schreiben und überarbeiten meines ersten Babys. Es handelt sich um einen (Kurz-) Roman, der in etwa in die Sparten Krimi, Thriller, Alternate Reality, Gesellschaftskritik fällt. Hier wollte ich mal eure Meinung zum Beginn erfahren, sprich, ob der Einstieg zum weiterlesen animiert undso.

without furher ado:

Punkt 6:50 Uhr läutete der Wecker und erinnerte Jim daran, dass er heute viel zu tun hatte. Seine unter der Decke hervorschnellende Rechte beförderte das Gerät jedoch vom Nachttisch, anstatt es auszuschalten. Leise fluchend stand er auf und warf einen prüfenden Blick auf seine immer noch schlafende Frau. Noch bevor er das immer noch piepsende Ding zum Verstummen gebracht hatte, klingelte sein Handy. In dem Bestreben, gleichzeitig danach zu greifen und den Wecker wegzustellen, stieß er ein Glas mit Wasser um, das auf dem Boden zerschellte und seinen Inhalt auf dem Fußboden verteilte. Mit einem resignierten Schulterzucken und mühsam unterdrückter Wut ging er ans Telefon
„Stevens“, knurrte er möglichst unfreundlich.
„Jim! Ich bin's, Frank!“
„Geh mir bloß nicht mit deinen Neuigkeiten auf die Nerven.“
„Fahr' schnell zu mir, ich muss dir etwas zeigen!“
„Mann, ich habe heute noch genug zu tun! Ich kann nicht einfach -“
Doch Frank hatte bereits aufgelegt. Jim wusste, dass sein Freund ihn nicht wegen einer Kleinigkeit zu sich bitten würde, und dass er ganz sicher Telefonterror betreiben würde. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als ein kurzes „F*ck“ zu murmeln und sich anzuziehen.

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Rainer Prem
Geschlecht:männlichReißwolf
R

Alter: 66
Beiträge: 1271
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R
Beitrag23.07.2015 12:57

von Rainer Prem
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Hallo,

im Bestreben, die Kritik so kurz wie deine Textprobe zu halten: Nimm doch mal den ersten Abschnitt raus und bring das Geschehen im Telefondialog unter. Die Reaktion des Gesprächspartners auf Jims schlechte Laune fehlt nämlich sowieso komplett.

"Stevens", knurrte Jim ins Telefon.

"Schon so früh auf Hundertachtzig?", hörte er die Stimme von Frank.

usw.

Grüße
Rainer
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Gotthelf
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 26
Beiträge: 118
Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 13:34

von Gotthelf
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Die Textprobe sollte doch kurz sein Embarassed

Also, erstma danke, dass einer so schnell vorbeischaut.

Zu den Anmerkungen:
Was bringt es mir, wenn ich den ersten Abschnitt rausstreiche?

Übrigens ist keine Reaktion auch eine Reaktion. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, zB ein "antwortete eine Stimme, die von seinem Ärger anscheinend kaum eingeschüchtert war" oder ähnlich. Verstehst du, was ich damit eigentlich rüberbringen will?

Ja, meine Gedanken sind wirr Twisted Evil
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag23.07.2015 14:44

von Papa Schlumpf
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Hallo, Gotthelf,
diesem Deinem Gedanken möchte ich nicht widersprechen.
Die wenigen Zeilen erlauben noch nicht, zu entscheiden, ob ich weiter läse. Der Stil sagt mir nicht sonderlich zu, und die wenigen Zeilen empfinde ich als hoffnungslos überfrachtet, so, als wolltest du immer noch eins drauf setzen, wie manche Komödien-Klamotten, wo man kopfschütteld resümiert: Die lassen gar nichts aus. Weniger macht oftmals mehr her. Ansonsten schließe ich mich liebend gern Rainer Prem an. Und: Lass mal mehr sehen. Dann liest man sich wieder.
LG P. S.


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Gotthelf
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 26
Beiträge: 118
Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 17:10

von Gotthelf
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Hmm Shocked  okay...
Ja gut, vielleicht könnt ihr mir besser helfen, wenn ihr mehr lest. Versuchen wir es doch mal:

Nachdem er, so gut es ging, alles aufgeputzt hatte, ging er hinunter ins Erdgeschoss und schenkte sich Kaffee ein. Während er im Eiltempo seine Tasse austrank und aus dem Haus stürmte, dachte er daran, wie er seiner Frau erklären würde, dass er weder einen Arzttermin vereinbart hatte noch mit dem Auto in der Werkstatt gewesen war. Naja, ihr kann ich alles erklären, Frank ist für Ausreden taub, dachte er, als er in seinen alten Audi A3 8L stieg. Eine halbe Stunde später parkte er vor dem Grundstück seines Freundes.
Bevor er ausstieg, hielt er einen kurzen Moment inne. Zuerst muss ich mich beruhigen, dachte er. Ich kann Frank nicht für meine Missgeschicke heute morgen verantwortlich machen. Ein letzter Blick in seinen Rückspiegel sagte ihm, dass sein Scheitel gerade gezogen war, dann stieg er aus dem Wagen. An der Tür seines Freundes läutete Jim zweimal. Eigentlich eine idiotische Geste, wenn er es objektiv betrachtete. Aber er hatte sie sich einfach nicht abgewöhnen können.
Nach einer Weile öffnete Frank, der an diesem Tag noch mehr als sonst wie Curt Cobain aussah. Sein freundliches Lächeln kontrastierte dabei stark mit dem abgetragenen Flanellhemd.
„Hey, Jim! Was geht?“
„Kommen wir zur Sache, Frank“, sagte Stevens, als er eintrat.
„Ganz ruhig, ich zeig' dir alles früh genug. Möchtest du Kaffee?“
„Nein, danke.“
Jim sah sich im Flur um. Die vertrauten Bilder von Salvadore Dali waren drei Selbstbildnissen von Albrecht Dürer gewichen, was den Gang ordentlicher, aber auf eine seltsame Weise auch leerer wirken ließ. Renaissance und Grunge vertrugen sich anscheinend nicht gut.
Stevens hängte Hut und Mantel an den Kleiderhaken und folgte seinem Freund in dessen Wohnzimmer. Dort saß ein stämmiger Mann, mit einer Teetasse in der Hand, auf der Couch. Er hatte seine Melone noch auf. Jim wusste, dass Eitelkeit der Grund hierfür war, da dessen Glatze nur zum Teil durch einen gewaltigen Bart kompensiert wurde. Vom häufigen Stirnrunzeln hatten sich bereits die ersten Falten gebildet, doch seine Augen leuchteten hell und ließen einen Mann vermuten, der zielstrebig, willensstark und gnadenlos dem Erfolg nachjagte. Diese vielen widersprüchlichen Details, die grauen Barthaare, die kräftige Statur machten es schwer, das Alter des Mannes einzuschätzen. Aber Stevens musste nicht raten.
„David Lee,“ sagte er, von der Anwesenheit des Mannes überrascht.


Immer in kleinen Häppchen servieren.

Zitat:
Der Stil sagt mir nicht sonderlich zu, und die wenigen Zeilen empfinde ich als hoffnungslos überfrachtet

kannst du mir dann sagen, wo genau ich entschlacken kann?
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

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Ei 2


Beitrag23.07.2015 17:17

von Piratin
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Hallo Gotthelf,

ich schließe mich den anderen an, was die Kürze des Ausschnitts anbelangt.
Irgendwie  sind manche Dinge zu ausführlich in dieser kurzen Szene. Mal ein Vorschlag (sicher auch noch nicht das Gelbe vom Ei):
Schlaftrunken grabschte Jim in der Dunkelheit nach dem schrillenden Wecker, verfehlte den Ausknopf und das Ding fiel scheppernd und weiterhin piepend zu Boden. Leise fluchend stand er auf. Was für einen tiefen Schlaf doch seine Frau hatte, die sich nicht rührte. Noch bevor er den Wecker endlich ausgeschaltet hatte, klingelte sein Handy. "Auch das noch", fluchte er leise.
„Stevens“, knurrte er möglichst unfreundlich.
„Jim! Ich bin's, Frank!“
„Weißt du, wie früh es ist?“
„Komm schnell zu mir, ich muss dir etwas zeigen!“
„Mann, ich habe heute noch genug zu tun! Ich kann nicht einfach -“
Doch Frank hatte bereits aufgelegt.
Na prima, wenn er jetzt nicht gleich zu Frank führe, würde der im Fünfminutentakt anrufen. Hastig zog Jim sich an und machte sich auf den Weg.

Viele Grüße
Piratin


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Gotthelf
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Beitrag23.07.2015 17:53

von Gotthelf
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Hallo Piratin,

danke auch dir, dass du dir Zeit für meinen Textausschnitt genommen hast.
Mein Gedanke, warum das Kapitel (im Übrigen das Ganze) einen informativen Charakter hat, war folgender: Jim ist ein analysierender und berechnender Prota, der auch kleine Details wahrnimmt, und da es aus seiner Sicht geschrieben ist, wollte ich es mit seinen "Worten" beschreiben.

Falls also "zu ausführlich" bedeutet, dass einem die Informationsdichte zuerst nicht geheuer ist, dann lass ich es mal, vielleicht ändert es sich ja.
Falls es aber bedeutet, dass keine Sau, so viele Sachen auf einmal registrieren könnte, dann werd ich mir die Vorschläge zu Herzen nehmen lol2
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

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Beitrag23.07.2015 19:13

von Papa Schlumpf
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Hallo, Gotthelf,
das mit dem Entschlacken im ersten Ausschnitt zeigte schon Piratin, inhaltlich reicht völlig, was sie schreibt.
Im zweiten Teil zeigst Du dich wieder sehr großzügig mit Informationen, die (noch) keiner braucht, aber fangen wir vorne an.
Zitat:
alles aufgeputzt hatte
Hier scheint mir die Wortwahl nicht recht zu stimmen, denn in großen Teilen des Landes glaubt man daran, dass der Mann isst. Nach längerem Nachdenken kam mir das Wasserglas in den Sinn und der Widersinn, sich anzuziehen und derweil das Wasser zwischen den Dielenritzen versickern zu lassen, bevor der Versuch startet, es aufzuwischen. Hier herrscht offenbar Unordnung in den Gedanken, von analytischem und berechnendem Verstand spüre ich nichts. Anderes Problem:
Zitat:
wie er seiner Frau erklären würde,
In dem Satz folgen noch ein "hatte" und ein "gewesen war", und diese Häufung will mir nicht gefallen, zumal ich keinen Zwang erkenne, der diese Vokabeln unumgänglich erscheinen lässt. Ich will mich auf das "würde" beschränken, denn es spiegelt nicht das normale Denken wider. Man wägt verschiedene Möglichkeiten ab, wie man eine Erklärung findet, und dann steht da: "wie er ... erklären könnte".
Zitat:
Audi A3 8L
Was soll ich mit dieser Information anfangen? Der Typ gehört auch heute schon zum Alteisen, 12 Jahre Minimum. Die Angabe verwirrt, denn es gehört nicht zum Allgemeinwissen, das 8L exakt zuordnen zu können.
Zitat:
Sein freundliches Lächeln kontrastierte dabei stark mit dem abgetragenen Flanellhemd.
Dieser Kontrast erschließt sich mir nicht, ebenso dieser:
Zitat:
Renaissance und Grunge

Dann folgt die Beschreibung des David Lee, von dem wir nichts wissen, außer: er trägt Bart und Glatze. Aus der Physiognomie auf den Charakter zu schließen sollten wir Hellsehern überlassen. Das wirkt unglaubhaft. Bei den vielen Informationen, auf die ich noch verzichten könnte, fehlt aber eine, die Wichtigste: Wer sitzt denn da? Der Name bleibt dem Leser an dieser Stelle eher gleichgültig.
Lieber Gotthelf, ich höre ja schon auf zu meckern. So schlecht finde ich das gar nicht. Da scheint eine interessante Geschichte zu lauern.Ein bisschen Schliff und Informationen dort, wo sie der Leser auch braucht. Wirkt wunder. Also dann, man liest sich.
LG P. S.


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Gotthelf
Geschlecht:männlichLeseratte

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Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 19:44

von Gotthelf
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Hey,

also, das "meckern" hilft mir ungemein. Auch wenn ich hier und da erst nachdenken muss, was du eigentlich meinst, ist das meiste sehr gut nutzbar.

Zitat:
Hier herrscht offenbar Unordnung in den Gedanken, von analytischem und berechnendem Verstand spüre ich nichts

Hmm, allerdings.



Zitat:
zumal ich keinen Zwang erkenne, der diese Vokabeln unumgänglich erscheinen lässt

Also, mein Sprachgefühl sagt mir, dass es PQP sein muss, weil es vorzeitig ist... wie kann man das denn weniger umständlich schreiben?

Zitat:
denn es spiegelt nicht das normale Denken wider

Halt, halt. Es ist aus seiner Sicht geschrieben, aber es ist kein Bewusstseinsstrom. In seinen inneren Monologen verwende ich solche Konstruktionen natürlich nicht.

Zitat:
Was soll ich mit dieser Information anfangen

Du hast es mit deinem nächsten Satz eigentlich schon gesagt. Ein altes - und daher auch nicht besonders kostspieliges - Auto. Ich frage mich allerdings, ob dieser Hinweis auf sein finanzielle Situation nicht ein wenig zu subtil ist, da du nicht der erste bist, der darüber stolpert wink

Zitat:
Dieser Kontrast erschließt sich mir nicht, ebenso dieser:

Jims innerer Monolog entspricht nicht unbedingt meiner eigenen Meinung. Was ich damit meinte, es wirkt unpassend, wenn solche Dinge aufeinanderprallen. Wenn man das Gesicht von Curt Cobain vor Augen hat, dann will einem ums verrecken kein freundliches Lächeln dazu passen. Und Dürer im Flanellhemd? So erging es mir zumindest.


Zu dem "wer" Lee eigentlich ist:

Man bekommt nicht oft Besuch vom Geheimdienst, schoss es ihm durch den Kopf.
„Guten Morgen, Stevens,“ rief der Bariton. „Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Was machen Sie denn so?“
Auf einen Wink seines Gesprächspartners hin setzte Jim sich auf einen Sessel und lehnte sich zurück.
„Das also war es? Eine Unterhaltung mit Ihnen ist der Grund, warum Sie meinen Tag auf den Kopf stellen?“
„Tut mir echt leid Jim“, sagte Frank mit schuldbewusstem Gesicht. „Aber es war nicht meine Idee.“
„Es war sehr wichtig, dass Sie kommen, Stevens“, warf Lee ein.
„Und dazu waren Ihnen wohl alle Mittel recht“, meinte Jim gelangweilt.
David ging nicht auf diese Provokation ein, sondern wandte sich an Frank:
„Können Sie es ihm zeigen, Frank?“
„Was zeigen?“, wollte Stevens wissen.
Anstatt zu antworten, schaltete sein Freund den Fernseher an. Einen Moment später konnte Jim das Wrack eines mittelgroßen Passagierflugzeuges erkennen. Der Rumpf war etwa in der Mitte auseinandergebrochen, einzelne Teile lagen verstreut in der Umgebung. Jim erkannte, dass die Maschine zwar im Wald abgestürzt war, aber hunderte von Bäumen niedergemäht hatte, bevor sie schließlich am Boden zerschellt und in Flammen aufgegangen war. Dutzende Feuerwehrmänner machten sich gerade daran, das Wrack zu zerschneiden, um ins Innere vorzudringen und mit der Bergung von Leichen zu beginnen. Unter der Reportage stand die Schlagzeile: „Tod des polnischen Präsidenten. Flugzeugabsturz nahe Smolensk.“
„Was halten Sie davon?“, fragte Lee.
„Das ist der Grund, warum ich hier bin?“, fragte Jim zurück. „Das ist doch ein Witz, oder?“
„Der neueste Fall des MI6.“
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Papa Schlumpf
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Beitrag23.07.2015 20:19

von Papa Schlumpf
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Hallo, Gotthelf,
danke für Dein feedback in meinem Faden, und nun zu Deinem. Statt des PQP kannst Du das Imperfekt verwenden, an dieser Stelle jedenfalls. Und statt "gewesen" aufsuchte, fuhr, vieles passt besser als "sein", außer in der Umgangssprache, da "ist" alles. Und halt, halt, der Kontrast zwischen dem abgetragenen Flanellhemd und KC, wer ihn nie freundlich sah, kennt ihn nur mit einer Ladung Schrot in der Birne, Dürer und welchem Grunge? Ich sehe keines.
Was die eher mageren Einkommensverhältnisse Deines Prota angeht, so sagt "altes Auto" genau so viel wie der Typ desselben, den man erst nachschlagen muss. Was den Mann vom MI6 betrifft, überlege mal, er kennt den Mann, er wird sich nicht in die Physiognomie vertiefen, ehe er die Figur seiner Funktion zugeordnet hat (diese Stelle verpflichtet zum Perfekt, ich schrieb "ehe", damit vollendete Zeitform). Entsprechend laufen die Gedankengänge anders herum.
Erwarte mit freudiger Spannung Weiteres. man liest sich also.
LG P. S.


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Gotthelf
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Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 21:02

von Gotthelf
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Okay, ich habe mir euer Feedback zu herzen genommen und alles noch einmal überarbeitet. Hier das resultat plus noch ein Stück unbekanntes:


Das Heulen des Weckers, dicht gefolgt von metallischem Klirren rüttelte Jim endlich wach. Eine erste Bestandsaufnahme sagte ihm, dass das Gerät vollkommen zerstört war. Nicht mein Tag, konstatierte er, während er aus dem Bett kroch und einen verstohlenen Blick auf seine immer noch schlafende Frau warf. Wenigstens ist sie nicht wach geworden. In diesem Moment klingelte sein Handy. Ein erster Blick auf das Display verriet nichts, sodass er mit einem Schulterzucken abnahm.
„Stevens“, knurrte er möglichst unfreundlich.
„Jim! Ich bin's, Frank!“ Die Stimme zeigte sich durch Jims Ärger keineswegs aus der Ruhe gebracht.
„Geh mir bloß nicht mit deinen Neuigkeiten auf die Nerven.“
„Fahr' schnell zu mir, ich muss dir etwas zeigen!“
„Mann, ich habe heute noch genug zu tun! Ich kann nicht einfach -“
Doch Frank hatte bereits aufgelegt. Jim wusste, dass sein Freund ihn nicht wegen einer Kleinigkeit zu sich bitten würde, und dass er ganz sicher Telefonterror betreiben würde. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als ein kurzes „Fuck“ zu murmeln und sich anzuziehen.


Nachdem er sich angezogen hatte, ging er hinunter ins Erdgeschoss und schenkte sich Kaffee ein. Während er im Eiltempo seine Tasse austrank und aus dem Haus stürmte, dachte er daran, wie er seiner Frau erklären würde, dass sein Arzttermin geplatzt und sein Auto noch immer nicht in der Werkstatt war. Naja, ihr kann ich alles erklären, Frank ist für Ausreden taub, dachte er, als er in seinen halb verrosteten Audi A3 stieg. Eine halbe Stunde später parkte er vor dem Grundstück seines Freundes.
Bevor er ausstieg, hielt er einen kurzen Moment inne. Zuerst muss ich mich beruhigen, dachte er. Auch, wenn er meinen Tag durcheinander gebracht hat. Schnell vergewisserte er sich im Rückspiegel, dass sein Scheitel gerade gezogen war, dann stieg er aus dem Wagen. An der Tür seines Freundes läutete Jim zweimal. Eigentlich eine idiotische Geste, wenn er es objektiv betrachtete. Aber er hatte sie sich einfach nicht abgewöhnen können.
Nach einer Weile öffnete Frank, der an diesem Tag noch mehr als sonst wie Curt Cobain aussah. Vielleicht lag es auch nur am Flanellhemd. Das freundliche Lächeln, das untrennbar mit dem Mann verbunden war, kontrastierte jedoch stark mit Jims gegenwärtiger Laune.
„Hey, Jim! Was geht?“
„Kommen wir zur Sache, Frank“, sagte Stevens, als er eintrat.
„Ganz ruhig, ich zeig' dir alles früh genug. Möchtest du Kaffee?“
„Nein, danke.“
Jim sah sich im Flur um. Die vertrauten Bilder von Salvadore Dali waren drei Selbstbildnissen von Albrecht Dürer gewichen, was den Gang ordentlicher, aber auf eine seltsame Weise auch leerer wirken ließ. Renaissance und Grunge vertrugen sich anscheinend nicht gut.
Stevens hängte Hut und Mantel an den Kleiderhaken und folgte seinem Freund in dessen Wohnzimmer. Dort saß ein stämmiger Mann, mit einer Teetasse in der Hand, auf der Couch, den Jim bereits beim MI6 getroffen hatte. Er erinnerte sich noch gut an dessen Namen.
„David Lee“, sagte er, von der Anwesenheit des Mannes überrascht.


„Guten Morgen, Stevens“, rief der Bariton und hob seine Melone kurz an. „Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Was machen Sie denn so?“
Auf einen Wink seines Gesprächspartners hin setzte Jim sich auf einen Sessel und lehnte sich zurück.
„Das also war es? Eine Unterhaltung mit Ihnen ist der Grund, warum Sie meinen Tag auf den Kopf stellen?“
„Tut mir echt leid Jim“, sagte Frank mit schuldbewusstem Gesicht. „Aber es war nicht meine Idee.“
„Es war sehr wichtig, dass Sie kommen, Stevens“, warf Lee ein.
„Und dazu waren Ihnen wohl alle Mittel recht“, meinte Jim gelangweilt.
David ging nicht auf diese Provokation ein, sondern wandte sich an Frank:
„Können Sie es ihm zeigen, Frank?“
„Was zeigen?“, wollte Stevens wissen.
Anstatt zu antworten, schaltete sein Freund den Fernseher an. Einen Moment später konnte Jim das Wrack eines mittelgroßen Passagierflugzeuges erkennen. Der Rumpf war etwa in der Mitte auseinandergebrochen, einzelne Teile lagen verstreut in der Umgebung. Jim erkannte, dass die Maschine zwar im Wald abgestürzt war, aber hunderte von Bäumen niedergemäht hatte, bevor sie schließlich am Boden zerschellt und in Flammen aufgegangen war. Dutzende Feuerwehrmänner machten sich gerade daran, das Wrack zu zerschneiden, um ins Innere vorzudringen und mit der Bergung von Leichen zu beginnen. Unter der Reportage stand die Schlagzeile: „Tod des polnischen Präsidenten. Flugzeugabsturz nahe Smolensk.“
„Was halten Sie davon?“, fragte Lee.
„Das ist der Grund, warum ich hier bin?“, fragte Jim zurück. „Das ist doch ein Witz, oder?“
Sein Gesprächspartner fuhr mit den Fingern durch seinen gewaltigen Bart, als ob er etwas verunsichert wäre.


„Der neueste Fall des MI6“, sagte er schließlich, stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Normalerweise suche ich die Rekruten aus und gebe die Namen an ein paar    übereifrige Agenten weiter, die die betreffenden Personen dann ausfindig machen. Nicht so bei Ihnen. Ich habe mich persönlich an Sie gewandt, weil es wichtig ist. Ich hoffe, Sie können das wertschätzen“
Mit diesen Worten deutete er mit seinem Finger auf Jims Brust.
„Warum ich?“ Stevens blickte seinen Gesprächspartner herausfordernd an. „Und was ist so wichtig an diesem Absturz?“
„Es geht um zwei Fragen. Erstens: War es wirklich nur ein Unfall? Und zweitens: Wie kommt es, dass 96 Politiker und andere hochrangige Beamte in einem Flugzeug sitzen?“ Lee machte eine kurze Pause. „Ich möchte Ihnen nichts vormachen, Stevens. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe.“
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Ihnen helfen könnte? Oder wollte?“
„Sie sind fast eine Legende unter den Privatdetektiven. Und ich habe gehört, Sie mögen Herausforderungen. Bevor Sie But festgenommen haben, sagte man, es sei unmöglich, ihn zu finden. Verglichen mit dieser Sache dürfte die Festnahme eines gewöhnlichen Waffenhändlers allerdings ein Kinderspiel gewesen sein.“
Jim spürte wie sich etwas in ihm regte
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Viktoriaschreibt
Gänsefüßchen
V


Beiträge: 35



V
Beitrag23.07.2015 21:18

von Viktoriaschreibt
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Hallo lieber Gotthelf,

deine Überarbeitung liest sich grandios! Ich finde die Geschichte spannend, die Dialoge gelungen. Jetzt gilt es nur noch das Drumherum in Szene zu setzen. Dabei hast du die Tipps meiner Vorgänger bestens umgesetzt. Mir viel einerseits auf, dass man Curt Cobain einfach mit "K" schreibt, also Kurt Cobain, ein Idol meiner Jugend Wink und dass ich mir eine genauere Beschreibung der Gemälde erwarten würde, einfach weil ich persönlich mich für Kunst interessiere, sonst wirkt es einfach nur oberflächlich. Mit Beschreiben meine ich nicht, wie das Bild aussieht, sondern wie der Protagonist es wahrnimmt. Ich finde es auch komisch, dass du einerseits beschreibst "er tut, macht etc" und dann die "Ich-Gedanken" einschiebst. Für mein Leseerlebnis ist das wahnsinnig störend, aber sicher Geschmackssache.

Vielleicht konnte ich dir helfen. Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen.
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Gotthelf
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Wohnort: Augsburg


Beitrag23.07.2015 21:29

von Gotthelf
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Hi,
danke, es liest sich gut, wenn man sieht, dass man auch umsetzen konnte, was andere einem anbieten Very Happy

Ich würde die Gemälde gern beschreiben (in ihrer Wirkung) dafür mache ich allerdings zuerst einen Kurs in Bildanalyse Razz

Die Ich-Gedanken zwischendrin würde ich als "meinen Stil" beschreiben. "Wirrwarr" kann man es auch nennen... wobei, ich glaube ich hatte da tatsächlich einen Gedanken...kann mich aber nicht mehr erinnern. Für mich ist es so, ich brauche Abwechslung zwischen innerem Monolog und erlebter Rede.

PS: Hab grad gesehen ich bin Schreiberassi. Kann ich den Titel behalten? Der passt wunderbar zum Avatar.
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Sterneule
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S


Beiträge: 8



S
Beitrag23.07.2015 22:24

von Sterneule
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Ich mache das hier zum ersten Mal, darum bitte ich Fehler zu entschuldigen.
Ich finde die 2. Version um ein vielfaches besser und auch spannender als die erste. Mir ist nur eine Kleinigkeit aufgefallen. Du nennst deinen Protagonisten einmal Jim und einmal Stevens und jedesmal überlege ich, wer Stevens eigentlich ist, was mich aus dem Lesefluss reißt. Ich bin gespannt, wie es weiter geht mit der Geschichte.
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Rainer Prem
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R
Beitrag24.07.2015 07:16

von Rainer Prem
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Hallo,

meine Kommentar in blau.

Gotthelf hat Folgendes geschrieben:
Die Textprobe sollte doch kurz sein Embarassed

Ja, aber nicht sooo kurz.

Also, erstma danke, dass einer so schnell vorbeischaut.

Zu den Anmerkungen:
Was bringt es mir, wenn ich den ersten Abschnitt rausstreiche?

Du fängst damit an, deinen eigenen Text zu hinterfragen. Was ich geschrieben habe, ist mir vertraut, mein schwer geborenes Kind (sorry an alle Frauen) an dem ich hänge. Ich kann hundertmal darüber lesen und es gefällt mir immer noch. Das bedeutet aber nicht, dass es einem Leser gefällt. Vielleicht ist dieser Abschnitt ja für einen Leser so langweilig, dass er entscheidet, das Buch gar nicht zu kaufen... Also erst einmal weg damit. Und, wie sieht es jetzt aus? Ah, da ist jemand am Telefon, der ist stinksauer. Das merkt sein Gesprächspartner natürlich. Warum reagiert er nicht darauf? Sollte er? Muss der Leser wissen, warum X sauer ist? usw. usw.

Übrigens ist keine Reaktion auch eine Reaktion. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, zB ein "antwortete eine Stimme, die von seinem Ärger anscheinend kaum eingeschüchtert war" oder ähnlich. Verstehst du, was ich damit eigentlich rüberbringen will?

Nebensätze bremsen einen Text ab. Willst du das an dieser Stelle? Willst du den Leser dazu bringen, anzuhalten und nachzudenken, oder soll er in der Geschichte versinken? Was erfährt der Leser durch "antwortet eine Stimme"? Ist das nicht total nichtssagend und verlängert den Satz einfach nur? Klar, antwortet eine Stimme, was soll sie auch sonst tun?

Ja, meine Gedanken sind wirr Twisted Evil


Verstehst du meine Intention?

Grüße
Rainer
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Gotthelf
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Wohnort: Augsburg


Beitrag24.07.2015 08:42

von Gotthelf
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ja, jetzt kapier ich.
Wenn ich jetzt den Beisatz streiche und, sagen wir mal, so schreibe:
"Jim! Ich bin's, Frank! Was is'n heut' los? Schlecht geschlafen?"

Dann klingt das ein bisschen hektisch. Die Frage ist, ob das nicht zu hektisch ist, weil ein bisschen Hektik ist ganz nach meinem Geschmack in dem Fall.
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Catalano
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C

Alter: 40
Beiträge: 136



C
Beitrag24.07.2015 11:58

von Catalano
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@Gotthelf

ich finde dein Ausschnitt liest sich wirklich super. Sprachlich und handwerklich sehr überzeugend.

Mach dir erstmal über solche Kleinigkeiten keine zu großen Gedanken (ob der kleine Satz da hektisch klingt, oder nicht). Da würde ich ganz zu letzt näher drüber nachdenken, wenn dein Roman abgeschlossen ist. Du arbeitest da seit 4 Jahren dran!
(Ich finde übrigens das klingt nicht zu hektisch)

Ansonsten noch eine Frage (falls ich das irgendwo überlesen habe):

Wo spielt deine Geschichte?
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Gotthelf
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Alter: 26
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Wohnort: Augsburg


Beitrag24.07.2015 12:01

von Gotthelf
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Ach ja, hätt ich fast vergessen.
Statt Überschriften hab ich über den Kapiteln folgendes stehen:

Manchester, England   10.4.2010   6:50 Uhr

Zitat:
Du arbeitest da seit 4 Jahren dran!

Und das bedeutet viel oder wenig?
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Kaja_Fantasy
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Alter: 23
Beiträge: 182
Wohnort: Mein literarisches Wohnflugzeug


Beitrag24.07.2015 12:42

von Kaja_Fantasy
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Gotthelf hat Folgendes geschrieben:


Das Heulen des Weckers, dicht gefolgt von metallischem Klirren rüttelte Jim endlich wach. Eine erste Bestandsaufnahme sagte ihm, dass das Gerät vollkommen zerstört war. Find ich etwas übertrieben, nur weil der Wecker runtergefallen ist? Außerdem merkt man doch normalerweise, ob man eine Bewegung macht oder nicht. Nicht mein Tag, konstatierte er, während er aus dem Bett kroch und einen verstohlenen Blick auf seine immer noch schlafende Frau warf. Wenigstens ist sie nicht wach geworden. In diesem Moment klingelte sein Handy. Ein erster Blick auf das Display verriet nichts, sodass er mit einem Schulterzucken abnahm.
„Stevens“, knurrte er möglichst unfreundlich.
„Jim! Ich bin's, Frank!“ Die Stimme zeigte sich durch Jims Ärger keineswegs aus der Ruhe gebracht.
„Geh mir bloß nicht mit deinen Neuigkeiten auf die Nerven.“
„Fahr' schnell zu mir, ich muss dir etwas zeigen!“
„Mann, ich habe heute noch genug zu tun! Ich kann nicht einfach -“
Doch Frank hatte bereits aufgelegt. Jim wusste, dass sein Freund ihn nicht wegen einer Kleinigkeit zu sich bitten würde, und dass er ganz sicher Telefonterror betreiben würde. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als ein kurzes „Fuck“ zu murmeln und sich anzuziehen.


Nachdem er sich angezogen hatte, ging er hinunter ins Erdgeschoss und schenkte sich Kaffee ein. Das klingt irgendwie ganz ruhig. Der nächste Satz hingegen wirkt total hektisch. Das soll wohl so sein, also würde ich den ersten Satz ändern.Während er im Eiltempo seine Tasse austrank und aus dem Haus stürmte, dachte er daran, wie er seiner Frau erklären würde, dass sein Arzttermin geplatzt und sein Auto noch immer nicht in der Werkstatt war. Naja, ihr kann ich alles erklären, Frank ist für Ausreden taub, dachte er, als er in seinen halb verrosteten Audi A3 stieg. Eine halbe Stunde später parkte er vor dem Grundstück seines Freundes.
Bevor er ausstieg, hielt er einen kurzen Moment inne. Zuerst muss ich mich beruhigen, dachte er. Auch, wenn er meinen Tag durcheinander gebracht hat. Schnell vergewisserte er sich im Rückspiegel, dass sein Scheitel gerade gezogen war, dann stieg er aus dem Wagen. An der Tür seines Freundes läutete Jim zweimal. Eigentlich eine idiotische Geste, wenn er es objektiv betrachtete. Aber er hatte sie sich einfach nicht abgewöhnen können. Was ist albern? Zweimal zu läuten? Wenn ja, dann habe ich das erst nach dem dritten Mal lesen verstanden, vorher dachte ich immer, das Klingeln sei albern und wusste nicht warum. Das zweimalige Klingeln entspräche dann quasi dem mehrfachen Drücken auf den roten Hörer, welches viele Menschen beim Beenden eines Telefongesprächs tun, oder? Aber meintest du nicht, Jim sei eher analytisch, oder so was? Da passt das, finde ich, gar nicht so zu.
Nach einer Weile öffnete Frank, der an diesem Tag noch mehr als sonst wie Curt Cobain aussah. Vielleicht lag es auch nur am Flanellhemd. Das freundliche Lächeln, das untrennbar mit dem Mann verbunden war, kontrastierte jedoch stark mit Jims gegenwärtiger Laune.
„Hey, Jim! Was geht?“
„Kommen wir zur Sache, Frank“, sagte Stevens, als er eintrat.
„Ganz ruhig, ich zeig' dir alles früh genug. Möchtest du Kaffee?“
„Nein, danke.“
Jim sah sich im Flur um. Die vertrauten Bilder von Salvadore Dali waren drei Selbstbildnissen von Albrecht Dürer gewichen, was den Gang ordentlicher, aber auf eine seltsame Weise auch leerer wirken ließ. Renaissance und Grunge vertrugen sich anscheinend nicht gut.
Stevens hängte Hut und Mantel an den Kleiderhaken und folgte seinem Freund in dessen Wohnzimmer. Dort saß ein stämmiger Mann, mit einer Teetasse in der Hand, Kein Komma!  auf der Couch, den Jim bereits beim MI6 Öhm, welche Zielgruppe ist denn dein Buch? Also ich musste das jetzt erst mal googlen... getroffen hatte. Er erinnerte sich noch gut an dessen seinen Namen.
„David Lee“, sagte er, von der Anwesenheit des Mannes überrascht.


„Guten Morgen, Stevens“, rief der Bariton Klingt komisch, finde ich. Also ich weiß was du meinst und so, aber trotzdem, irgendwie... und hob seine Melone kurz an. „Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Was machen Sie denn so?“
Auf einen Wink seines Gesprächspartners hin setzte Jim sich auf einen Sessel und lehnte sich zurück.
„Das also war es? Eine Unterhaltung mit Ihnen ist der Grund, warum Sie meinen Tag auf den Kopf stellen?“
„Tut mir echt leid Jim“, sagte Frank mit schuldbewusstem Gesicht. „Aber es war nicht meine Idee.“
„Es war sehr wichtig, dass Sie kommen, Stevens“, warf Lee ein.
„Und dazu waren Ihnen wohl alle Mittel recht“, meinte Jim gelangweilt.
David ging nicht auf diese Provokation ein, sondern wandte sich an Frank:
„Können Sie es ihm zeigen, Frank?“
„Was zeigen?“, wollte Stevens wissen.
Anstatt zu antworten, schaltete sein Freund den Fernseher an. Einen Moment später konnte Jim das Wrack eines mittelgroßen Passagierflugzeuges erkennen. Der Rumpf war etwa in der Mitte auseinandergebrochen, einzelne Teile lagen verstreut in der Umgebung. Jim erkannte, dass die Maschine zwar im Wald abgestürzt war, aber hunderte von Bäumen niedergemäht hatte, bevor sie schließlich am Boden zerschellt und in Flammen aufgegangen war. Dutzende Feuerwehrmänner machten sich gerade daran, das Wrack zu zerschneiden, um ins Innere vorzudringen und mit der Bergung von Leichen zu beginnen. Unter der Reportage stand die Schlagzeile: „Tod des polnischen Präsidenten. Flugzeugabsturz nahe Smolensk.“
„Was halten Sie davon?“, fragte Lee.
„Das ist der Grund, warum ich hier bin?“, fragte Jim zurück. „Das ist doch ein Witz, oder?“
Sein Gesprächspartner fuhr mit den Fingern durch seinen gewaltigen Bart, als ob er etwas verunsichert wäre.


„Der neueste Fall des MI6“, sagte er schließlich, stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Normalerweise suche ich die Rekruten aus und gebe die Namen an ein paar    übereifrige Agenten weiter, die die betreffenden Personen dann ausfindig machen. Nicht so bei Ihnen. Ich habe mich persönlich an Sie gewandt, weil es wichtig ist. Ich hoffe, Sie können das wertschätzen“
Mit diesen Worten deutete er mit seinem Finger auf Jims Brust.
„Warum ich?“ Stevens blickte seinen Gesprächspartner herausfordernd an. „Und was ist so wichtig an diesem Absturz?“
„Es geht um zwei Fragen. Erstens: War es wirklich nur ein Unfall? Und zweitens: Wie kommt es, dass 96 Politiker und andere hochrangige Beamte in einem Flugzeug sitzen?“ Lee machte eine kurze Pause. „Ich möchte Ihnen nichts vormachen, Stevens. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe.“
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Ihnen helfen könnte? Oder wollte?“
„Sie sind fast Der Typ will, dass Jim einen Auftrag annimmt, da schmeichelt man doch auch mal, lass das "fast" weg, es klingt nämlich auch nicht so toll. eine Legende unter den Privatdetektiven. Und ich habe gehört, Sie mögen Herausforderungen. Bevor Sie But festgenommen haben, sagte man, es sei unmöglich, ihn zu finden. Verglichen mit dieser Sache dürfte die Festnahme eines gewöhnlichen Waffenhändlers allerdings ein Kinderspiel gewesen sein.“
Jim spürte wie sich etwas in ihm regte

Also insgesamt bin ich mal gespannt wie´s weitergeht.
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Gotthelf
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Beitrag24.07.2015 19:11

von Gotthelf
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Danke auch dir Kaja_Fantasy, für die Rückmeldung.

Ich habe das "dass das Gerät vollkommen zerstört war" umgeändert in "den Kontakt mit dem Boden nicht überlebt hatte", was zumindest mMn mehr Interpretationsspielraum bietet.

Hier nun der Rest vom Kapitel. Vorsicht! Der hat noch nicht eure Verbesserungsvorschläge genießen dürfen!


Ein Teil von ihm wollte sofort den Auftrag annehmen und allen beweisen, dass er jedes Rätsel lösen könnte.
Nein, sagte seine rationale Hälfte. Es ist falsch, aus diesem Grund anzunehmen. Was musst du dir beweisen? Was willst du erreichen? Was willst du verändern? Seine vernünftige Seite hatte recht. Er hatte seine Karriere als Idealist begonnen, bevor er mit der harten Realität kollidiert war. Rückschläge und Meinungsverschiedenheiten hatten ihm gezeigt, dass er die Welt nicht einfach so nach seinen Vorlieben gestalten konnte. Ich werde es bereuen, meinte die Hälfte, die vom Auftrag begeistert war. Mag sein, antwortete er sich selbst. Aber ist das nicht immer so? Es werden immer Gelegenheiten an dir vorbeigehen.
„Ich glaube nicht, dass ich der richtige bin“, meinte er schließlich. „Ich habe mit solchen Sachen nichts mehr am Hut.“
Lee gluckste, wohl amüsiert über diese Aussage.
„Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst? Sie wollen sich so einen Auftrag entgehen lassen?“
„Es ist mein Ernst, Mister Lee. Ich bin vollkommen zufrieden mit meiner gegenwärtigen Arbeit.“
Jim war sich nicht sicher, ob er es überzeugend genug gesagt hatte.
„Es stehen genug Leute an“, gab Lee zu bedenken. „Aber Sie waren meine erste Option. Bedeutet Ihnen das nichts?“
„Dann finden Sie jemanden, der willens ist, für Sie nach Antworten zu suchen. Ich habe hier nichts mehr verloren.“
Er erhob sich vom Sessel.
„Ist es Ihnen egal, wenn jemand Anderer den Ruhm erntet, der eigentlich für Sie bestimmt war?“, fragte David.
„Sehe ich so aus, als würde ich mich auch nur im Mindesten dafür interessieren?“, rief Jim.
Lee ließ resigniert seine Arme hängen.
„Was ist bloß aus Ihnen geworden? Haben Sie Ihre Ideale verworfen?“
Einen Moment lang sagte Stevens nichts.
„Nein“, antwortete er leise. „Aber die Welt braucht keine Helden.“
„Überdenken Sie mein Angebot“, bat sein Gesprächspartner. „Und rufen Sie mich an.“
Er warf Jim ein älteres Mobiltelefon zu.
„Das werde ich“, versicherte dieser und steckte es weg.
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Gotthelf
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Beitrag26.08.2015 14:46
Killer Reworked
von Gotthelf
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo allerseits,
ich gebe hier nun meinen Erstling zum Abschuss frei Twisted Evil
Das erste Kapitel ist eine überarbeitete Version des Stücks, das bereits im Einstand rumgeeiert ist, hoffe, es ist in der Zwischenzeit besser geworden wink

Manchester, England   10.4.2010   6:50 Uhr

Das Läuten des Weckers, dicht gefolgt von metallischem Klirren rüttelte Jim endlich wach. Eine erste Bestandsaufnahme sagte ihm, dass das Gerät den Kontakt mit dem Boden nicht überlebt hatte. Da ist nichts mehr zu retten, konstatierte er, während er aus dem Bett kroch und einen verstohlenen Blick auf seine immer noch schlafende Frau warf. Wenigstens ist sie nicht aufgewacht. In diesem Moment klingelte sein Handy. Die Nummer auf dem Display ließ ihn kurz stocken, dennoch nahm er ab.
„Stevens“, knurrte er möglichst unfreundlich.
„Jim! Ich bin's, Frank! Was ist denn los? Schlecht geschlafen?“
„Ich will deine Neuigkeiten nicht hören.“
„Diesmal ist es wirklich etwas besonderes! Fahr' schnell zu mir, ich muss es dir einfach zeigen!“
„Mann, ich habe heute noch genug zu tun! Ich kann nicht einfach -“
Doch Frank hatte bereits aufgelegt. Seit wann bat Frank ihn nun darum, zu kommen? Jim wusste, dass sein Freund ihn nicht wegen einer Kleinigkeit zu sich bitten würde, und dass er ganz sicher Telefonterror betreiben würde. Daher blieb ihm nichts anderes übrig, als ein kurzes „Fuck“ zu murmeln und sich anzuziehen.
Als er in die Küche hinunterging, holte er zunächst einen Keramikfilter und eine kleine Porzellantasse aus dem Schrank und schüttete einen Teelöffel Kaffeepulver hinein. Geduldig wartete er, bis das Wasser im Kocher heiß genug war, um es dann in den Filter mit dem Pulver zu geben. Vorsichtig ließ er alles aufquellen und goss danach so viel hinein, dass sich die Tasse beinahe bis zum Rand füllte. Nach vollendeter Arbeit räumte er die Filter wieder zurück und betrachtete sein Werk. Feierlich hob er es hoch und sog den Duft äthiopischer Kaffeebohnen ein. Ohne Zusätze, wie es sich gehört, sagte er zu sich, während er sich setzte und, an der heißen Flüssigkeit nippend, die Zeitung des letzten Tages durchblätterte. Enttäuscht stellte Jim jedoch fest, dass er alle Kreuzworträtsel bereits gelöst hatte. Mit einem resignierten Seufzer faltete er sie wieder zusammen, trank seinen Kaffee aus und ließ die Tasse im Geschirrspüler verschwinden. Während er daraufhin aus dem Haus stürmte, dachte er daran, wie er seiner Frau erklären würde, dass sein Arzttermin geplatzt und sein Auto noch immer nicht in der Werkstatt war. Naja, ihr kann ich alles erklären, im Gegensatz zu Frank, dachte er, als er mit seinem halb vergammelten Audi A3 aus der Garage fuhr.
Eine halbe Stunde später parkte er vor dem Grundstück seines Freundes, hielt jedoch einen kurzen Moment inne, bevor er ausstieg. Zuerst muss ich mich beruhigen. Auch, wenn er meinen Tag durcheinander gebracht hat. Schnell vergewisserte er sich im Rückspiegel, dass sein Scheitel gerade gezogen war, dann schloss er den Wagen ab, joggte zur Tür und läutete zweimal. Eigentlich eine idiotische Geste, wenn er es objektiv betrachtete. Aber er hatte sie sich einfach nicht abgewöhnen können.
Nach einer Weile öffnete Frank, der an diesem Tag noch mehr als sonst wie Kurt Cobain aussah. Vielleicht lag es auch nur am Flanellhemd. Das freundliche Lächeln, das untrennbar mit dem Mann verbunden war, kontrastierte jedoch stark mit Jims gegenwärtiger Laune.
„Hey, Jim! Was geht?“
„Kommen wir zur Sache, Frank“, sagte Stevens, als er eintrat.
„Ganz ruhig, ich zeig' dir alles früh genug. Möchtest du Kaffee?“
„Nein, danke.“
Jim sah sich im Flur um. Die vertrauten Bilder von Salvadore Dali waren drei Selbstbildnissen von Albrecht Dürer gewichen, was den Gang ordentlicher, aber auf eine seltsame Weise auch leerer wirken ließ. Die melancholischen Mienen des deutschen Malers vertrugen sich nicht mit Franks heiterem Gemüt.
Stevens hängte Hut und Mantel an den Kleiderhaken und folgte seinem Freund in dessen Wohnzimmer. Dort saß ein stämmiger Mann in maßgeschneidertem Anzug auf der Couch, den Jim bereits beim MI6 getroffen hatte. Er erinnerte sich noch gut an dessen Namen.
„ Sir David Lee,“ sagte er, von der Anwesenheit des Mannes überrascht.
„Guten Morgen, Stevens,“ rief der Bariton und hob seine Melone kurz an. „Unter uns gibt es keine Sirs. Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen. Was machen Sie denn so?“
Auf einen Wink seines Gesprächspartners hin setzte Jim sich auf einen Sessel und lehnte sich zurück.
„Das also war es? Eine Unterhaltung mit Ihnen ist der Grund, warum Sie meinen Tag auf den Kopf stellen?“
„Tut mir echt leid Jim“, sagte Frank mit schuldbewusstem Gesicht. „Aber es war nicht meine Idee.“
„Es war sehr wichtig, dass Sie kommen, Stevens“, warf Lee ein.
„Und dazu waren Ihnen wohl alle Mittel recht“, meinte Jim gelangweilt.
David ging nicht auf diese Provokation ein, sondern wandte sich an Frank:
„Können Sie es ihm zeigen, Frank?“
„Was zeigen?“, wollte Stevens wissen.
Anstatt zu antworten, schaltete sein Freund den Fernseher an. Einen Moment später konnte Jim das Wrack eines mittelgroßen Passagierflugzeuges erkennen. Der Rumpf war etwa in der Mitte auseinandergebrochen, einzelne Teile lagen verstreut in der Umgebung. Jim erkannte, dass die Maschine zwar im Wald abgestürzt war, aber hunderte von Bäumen niedergemäht hatte, bevor sie schließlich am Boden zerschellt und in Flammen aufgegangen war. Dutzende Feuerwehrmänner machten sich gerade daran, das Wrack zu zerschneiden, um ins Innere vorzudringen und mit der Bergung von Leichen zu beginnen. Unter der Reportage stand die Schlagzeile: „Tod des polnischen Präsidenten. Flugzeugabsturz nahe Smolensk.“
„Was halten Sie davon?“, fragte Lee.
„Das ist der Grund, warum ich hier bin?“, fragte Jim zurück. „Das ist doch ein Witz, oder?“
Sein Gesprächspartner fuhr mit den Fingern durch seinen gewaltigen Bart, als ob er etwas verunsichert wäre.
„Der neueste Fall des MI6“, sagte er schließlich, stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Normalerweise suche ich die Rekruten aus und gebe die Namen an ein paar    übereifrige Agenten weiter, die die betreffenden Personen dann ausfindig machen. Nicht so bei Ihnen. Ich habe mich persönlich an Sie gewandt, weil es wichtig ist. Ich hoffe, Sie können das wertschätzen“
Mit diesen Worten deutete er mit seinem Finger auf Jims Brust.
„Warum ich?“ Stevens blickte seinen Gesprächspartner herausfordernd an. „Und was ist so wichtig an diesem Absturz?“
„Jim, ich bitte dich“ Frank trat an ihn heran und legte den Arm um seine Schultern. „bleib' cool und geh' nicht mit Vorurteilen an die Sache heran.“
„Es geht um zwei Fragen“, fuhr Lee fort, sichtlich darum bemüht, die Lage objektiv zu präsentieren. „Erstens: War es wirklich nur ein Unfall? Und zweitens: Wie kommt es, dass 96 Politiker und andere hochrangige Beamte in einem Flugzeug sitzen?“
Er machte eine kurze Pause und strich sich seine Krawatte auf der massigen Brust zurecht. Dies diente allerdings wohl eher dazu, seine schwitzenden Hände unauffällig an etwas abzutrocknen.
  „Ich möchte Ihnen nichts vormachen, Stevens. Es ist eine sehr schwierige Aufgabe.“
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich Ihnen helfen könnte? Oder wollte?“ Jim löste sich aus der freundschaftlichen Umarmung.
„Sie sind eine Legende unter den Privatdetektiven. Und ich habe gehört, Sie mögen Herausforderungen. Bevor Sie But festgenommen haben, sagte man, es sei unmöglich, ihn zu finden. Verglichen mit dieser Sache dürfte die Festnahme eines gewöhnlichen Waffenhändlers allerdings ein Kinderspiel gewesen sein.“
Jim spürte wie sich etwas in ihm regte. Ein Teil von ihm wollte sofort den Auftrag annehmen und allen beweisen, dass er jedes Rätsel lösen könnte.
Nein, sagte seine rationale Hälfte. Es ist falsch, aus diesem Grund anzunehmen. Was musst du dir beweisen? Was willst du erreichen? Was willst du verändern? Seine vernünftige Seite hatte recht. Er hatte seine Karriere als Idealist begonnen, bevor er mit der harten Realität kollidiert war. Rückschläge und Meinungsverschiedenheiten hatten ihm gezeigt, dass er die Welt nicht einfach so nach seinen Vorlieben gestalten konnte. Ich werde es bereuen, meinte die Hälfte, die vom Auftrag begeistert war. Mag sein, antwortete er sich selbst. Aber ist das nicht immer so? Es werden immer Gelegenheiten an dir vorbeigehen.
„Ich glaube nicht, dass ich der richtige bin“, meinte er schließlich. „Ich habe mit solchen Sachen nichts mehr am Hut.“
Lee gluckste, wohl amüsiert über diese Aussage.
„Das ist doch nicht Ihr Ernst? Sie wollen sich einen derartigen Auftrag entgehen lassen?“
„So eine Chance bietet sich dir nie wieder“, warf Frank mit fast flehentlichem Unterton ein. „Und du kannst immer noch aussteigen, wenn es dir nicht passt.“
„Es ist mein Ernst, Mister Lee. Ich bin vollkommen zufrieden mit meiner gegenwärtigen Arbeit.“
Jim war sich nicht sicher, ob er es überzeugend genug gesagt hatte.
„Es stehen genug Leute an“, gab Lee zu bedenken. „Aber Sie waren meine erste Option. Bedeutet Ihnen das nichts?“
„Dann finden Sie jemanden, der willens ist, für Sie nach Antworten zu suchen. Ich habe hier nichts mehr verloren.“
Er erhob sich vom Sessel und bekam gerade noch mit wie sein Freund die Arme in die Luft warf und in der Küche verschwand.
„Ist es Ihnen egal, wenn jemand Anderer den Ruhm erntet, der eigentlich für Sie bestimmt war?“, fragte David.
„Sehe ich so aus, als würde ich mich auch nur im Mindesten dafür interessieren?“, rief Jim.
Lee ließ resigniert seine Arme hängen.
„Was ist bloß aus Ihnen geworden? Haben Sie Ihre Ideale verworfen?“
Einen Moment lang sagte Stevens nichts.
„Nein“, antwortete er leise. „Aber die Welt braucht keine Helden.“
„Überdenken Sie mein Angebot“, bat sein Gesprächspartner. „Und rufen Sie mich an.“
Er warf Jim ein älteres Mobiltelefon zu.
„Das werde ich“, versicherte dieser und steckte es weg.


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Beitrag26.08.2015 15:22
Re: Killer Reworked
von MosesBob
Antworten mit Zitat

Mahlzeit! smile

Gotthelf hat Folgendes geschrieben:
Hallo allerseits,
ich gebe hier nun meinen Erstling zum Abschuss frei Twisted Evil
Das erste Kapitel ist eine überarbeitete Version des Stücks, das bereits im Einstand rumgeeiert ist, hoffe, es ist in der Zwischenzeit besser geworden wink

Pardon, für Fortsetzungen ebenso wie für überarbeitete Versionen sehen wir im dsfo immer nur einen Thread vor, siehe hier (Nummer 3).

Ich habe die Threads zusammengefügt. Ansonsten ändert sich aber nichts. smile

Viele Grüße,

Martin


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(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
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