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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Rumpelstilzchen


 
 
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samurai70
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 53
Beiträge: 16
Wohnort: schweiz


S
Beitrag13.07.2015 15:48
Rumpelstilzchen
von samurai70
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war einmal ein kleiner Kobold, der wohnte in einem wunderschönen Häuschen, eingebettet in sanfte Hügel beim nahen Fichtenwald. An diesem Samstagmorgen umhüllte eine herrlich, frische Waldluft die dunklen Fichten. Tautropfen hingen an den Gräsern - wie tausend kleine Diamanten funkelnd. Aus der Ferne vernahm man das dumpfe „Tock-Tock-Tock“ eines Spechtes, der auf ein Frühstück hoffte. Der kleine Kobold wachte gerade auf. Noch sehr müde und mit einem Muskelkater blinzelte er gegen die Sonnenstrahlen, die durch die roten Gardinen schienen. Er streckte sich in seinem Bett, gähnte herzhaft und rieb seine kleinen, giftgrünen Augen. Der gestrige Tag war anstrengend, aber auch toll und irgendwie hatte er keine Lust um aufzustehen. Während er dem entspannenden „Tock-Tock-Tock“ des Spechtes zuhörte – zog er sich die gelb-karierte Bettdecke nochmals über die Nasenspitze. Er wollte lieber noch etwas mit seinem Muskelkater kuscheln.  

„PIPIPIPIPIPIP!“, das penetrante Klingeln des Weckers holte Marie-Louise unsanft aus ihrem Schlaf. Sie seufzte laut - gestern war ein Tag – der war definitiv für die Katz. Sie hatte das Gefühl, als ob sie jemand durch einen Fleischwolf gedreht hat. Und Marie-Louise wusste ganz genau: Schuld daran ist der kleine Kobold vom Fichtenwald. Er ist einfach ein richtig fieser Giftzwerg!

Marie-Louise sah zu ihrem Schlafzimmerfenster. Eine langbeinige  Spinne hat in ihrer Nachtschicht ein filigranes Netz fabriziert. Die Fliege - die vorher vorwitzig vor dem Spinnennetz herum turnte - hat nicht aufgepasst und zappelte nun um ihr Leben. Selber schuld, dachte Marie-Louise: wer nicht aufpasst – wird gefressen. Die Spinne vertilgte genüsslich den leckeren Eiweisshappen.  

Morgendliche Kopfschmerzen – Marie-Louise kramte eine Tablette aus ihrer Nachttischschublade. Sie schluckte diese „in blanko“ herunter und die furztrockene Tablette blieb beinahe in ihrer Kehle stecken. Selber schuld dachte Marie-Louise  – Gott straft sofort – während sie im Spinnennetz nur noch ein kleines, einsames Fliegenbein baumeln sah.  

Marie-Louise streckte sich, gähnte laut und ging in die Küche um sich einen Kaffee aufzubrühen. Sie setzte sich mit der Kaffeetasse lustlos an ihren Küchentisch. „Take it easy“ stand auf der gelben Tasse, darunter ein grinsendes, rosa Clownsgesicht. Puste Kuchen - wenn der wüsste. Gestern war sie wieder ausgeflippt.  Auslöser des Desasters war die Geburtstagsparty von ihrer Mutter. Der kleine Kobold ist völlig durchgedreht – und Marie-Louise unfreiwillig mit ihm. Fremdgesteuert rotierte sie desorientiert durch die Party.

Im  Detail hat das so ausgesehen: Marie-Louise schnappte wie ein Zackenbarsch auf einem Landgang nach den letzten Sauerstoffblasen. Der unfreiwillige Ritt auf dem Schaukelpferd bekam ihr auch nicht gut: ihr war nur noch speiübel. Die entblößten Nerven flatterten bei Windstärke 12 in Richtung totaler Verwüstung. Der gesamte Inhalt des Weinglases ergoss sich während ihrem fremdgesteuerten Rotationsverfahren in Onkel Theodor‘s Schritt. Das absolute Highlight war das spontane Date mit der WC-Schüssel: Marie-Louise klammerte sich mit nacktem Popo – ihr Dünndarm befand sich nervlich im Endstadium – daran und wartete auf das nächste Rettungsboot.  

Marie-Louise trank ihren Kaffee und dachte über ihre Kindheit nach. Ja, sie war schon immer so, keine Ahnung warum. Die Kombination von Gestik, Mimik inkl. gesprochene Wörtern des Gegenübers, verursachte auf ihrer Festplatte ein regelmäßiges Overload. Da passte kein Bit mehr hinein. Auch das dicke Lexikon auf ihrem Bücherregal „Deutsch für Fremdsprachige“ half ihr nicht weiter. Sie verstand nicht, was die anderen eigentlich alle von ihr wollten. Das Gefühl der Fremdartigkeit hatte sie schon immer und sie gehörte irgendwie gar nicht auf diese Welt. Klein-Marie-Louise war fest davon überzeugt, dass die Aliens sie wieder abholen und nach Hause bringen. Auf welchen Planet auch immer. Egal, einfach nur weg hier. Aber bis dato ist noch niemand aufgekreuzt. Diese intergalaktischen Feiglinge.  Wahrscheinlich waren sie froh, dass sie Marie-Louise los waren. Eine andere Erklärung hatte sie nicht.

Diverse Psychiater konnten ihr auch nicht sagen, von welchem Stern sie kam. Niemand ist bis jetzt diesem „Giftzwerg-Syndrom“ auf die Schliche gekommen – es wurde von einem kleinen Kobold wie ein Familiengeheimnis streng gehütet.

Marie-Louise hat den kleinen Kobold übrigens Rumpelstilzchen getauft – und dieser Name passte.   

Rumpelstilzchen dachte an den Vortag, während der schwarze Kater unter der Bettdecke laut schnurrte. Ach, es war einfach herrlich: Er spielte Harve mit Marie-Louises Nervenbahnen und in ihrer Magengrube sprang er Trampolin. Mit ihrer Ohrtrompete spielte er „O sole mio“, bis seine Lippen weh taten. Der absolut krönende Abschluss war das mehrstündige Klavierkonzert auf ihrem linken Lungenflügel. Ja, Rumpelstilzchen liebte es Musik zu machen.

Marie-Louise war ziemlich angespannt, sie hatte um 17.00 ein Vorstellungsgespräch - der ideale Nährboden für Rumpelstilzchen. Dieser würde sich bestimmt von seiner besten Seite zeigen, da war sich Marie-Louise so was von sicher. Sie stand auf und stellte die Kaffeetasse in das Spülbecken. Sie fasste den spontanen Entschluss, Rumpelstilzchen eine chemische Keule zu verpassen. Ja, genau, das war’s – jetzt ist fertig lustig. Marie-Louise nahm eine Beruhigungstablette aus dem Küchenschrank. Dieses Mal jagte sie der Tablette einen großen Schluck Wasser hinterher – sie hatte keine Lust auf einen Erstickungstod. Jedenfalls noch nicht - evtl. erst nach dem Vorstellungsgespräch – je nachdem wie viele Runden sie mit Rumpelstilzchen drehen musste.

Rumpelstilzchen wetterte und fluchte. Er wollte gerade aufstehen – ein aufregender Tag lag vor ihm - aber er fühlte sich plötzlich hundemüde. Wütend verjagte er den Kater aus seinem Bett. Fertig gekuschelt. Wie er es hasste, ruhiggestellt zu werden. Schuld daran war bestimmt wieder Marie-Louise – sie konnte ein richtiger Spielverderber sein!

Marie-Louise, sich in einer chemischen Federleichtigkeit befindend, ging in ihr Schlafzimmer. Dort wartete eine Überraschung auf sie: ein fetter, schwarzer Kater mit giftgrünen Augen lag breitbeinig auf der neuen Bettdecke. Keine Ahnung woher dieser ausrangierte Flohteppich kam. Sie wollte den Kater verjagen – dieser war schneller und hob elegant ein Hinterbein. Katzenpisse hoch drei, es stank fürchterlich. Sie schnappte den pissenden Flohteppich an seinem Nacken und warf ihn aus dem Fenster.

Trotz der ganzen Chemie im Blut war sie nur noch genervt und rupfte den ganzen Bettinhalt auseinander. Chancenlos, die gelbe, übelriechende Flüssigkeit war bereits bis zur Matratze durchgedrungen. Ihr Schlafzimmer verwandelte sich in kurzer Zeit in ein überdimensionales Katzenklo. Aus dem Fenster schauend, sah sie den Kater schadenfroh grinsend auf der Fensterbank sitzen. Marie-Louise zeigte ihm einen Vogel – was diesen sichtlich erfreute.   

Sie war den Tränen nahe und sank zu Boden - warum immer ich?

Auf keine Antwort wartend hörte sie eine schläfrige Stimme sagen:  „Ach wie gut dass niemand weiß – dass ich Aspergersyndrom heiß!“

An diesem Nachmittag sass Marie-Louise im Schaukelstuhl auf der kleinen Holzterrasse. Der Wind wehte durch die grünen Fichten. Eine kleine Raupe lief unbeirrt und zielstrebig über das aufgeschlagene Buch, das sie noch kurz vor Mittag in der Buchhandlung gegenüber gekauft hat. Der Duft von gewaschener Wäsche lag in der Luft. Auf der Wäscheleine hing ihr gesamter Bettinhalt. Der vierbeinige Flohteppich war immer noch da. Er lag wie eine tote Kakerlake auf dem Rücken und genoss sein freches Katzendasein. Sein leichtbehaartes Hinterteil hatte er ganz demonstrativ in Marie-Louises Richtung gedreht.

Die Lektüre war sehr interessant und von vielen Aha-Erlebnissen begleitet. Dornröschen Marie-Louise erwachte gerade aus ihrem 100-jährigen Tiefschlaf - und nicht etwa, weil sie von einem holden Prinzen geküsst worden war – nein, weil sich Rumpelstilzchen selber verraten hat.

Das Telefon läutete – vielleicht vermisst jemand einen schwarzen Kater?
Marie-Louise legte das Buch beiseite und ging ins Haus.

Katzen können bekanntlich nicht lesen und die Schwarzen von ihnen bringen nur Unglück - doch dieser Kater konnte definitiv beides. Und er las:  „Das Aspergersyndrom – ein Selbsthilfebuch“.

Bei allen toten Mäuseschwänzen - er musste dringend Rumpelstilzchen aufwecken!



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Catalano
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Alter: 40
Beiträge: 136



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Beitrag13.07.2015 22:07

von Catalano
Antworten mit Zitat

Hallo samurai70

habe mir deine Geschichte  (fast) durchgelesen. Ich liebe Kobolde und Zwerge und sonstige kleine Wesen.

Leider kam da kein Feeling rüber, weil es so einige Fehler in den Zeiten gibt. Die Gedanken der Protagonistin sind nicht durch eine andere Schrift, oder Gänsefüße gekennzeichnet, und manche Formulierungen sind etwas ungeübt.

Zum Ende hin schreibst du hingegen etwas besser (was ich in letzter Zeit bei vielen Geschichten bemerke. Die Leute schreiben zum Ende hin immer besser. Mir geht es genauso)

Aber insgesamt kannst du gut schreiben, weshalb du unbedingt weiter am Ball bleiben solltest.
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samurai70
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 53
Beiträge: 16
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S
Beitrag14.07.2015 13:01
danke catalano
von samurai70
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hoi catalano

danke für dein feedback! ja, ich habe irgendwie gemerkt, dass ich - was die versch. zeitformen anbelangt - nicht wirklich sattelfest bin.

ich schreibe erst seit kurzem, daher bin ich noch ein richtiges greenhorn...

 ich finde kritik immer gut - man kann aus ihr viel lernen und genau wegen dem stelle ich meine texte hier rein.

wie hast du das gemeint, wegen den gedanken von marie-louise, soll ich gedanken prinzipiell zwischen gänsefüsschen schreiben? oder die gedanken in kursiv schreiben oder andere schriftart?

danke für deine kurze antwort und gruss aus der schweiz!

samurai


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Jack Burns
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Alter: 54
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Beitrag15.07.2015 01:49

von Jack Burns
Antworten mit Zitat

Hallo Samurai 70

im Werkstattbereich, würde ich jetzt detaillierte Anmerkungen geben bezüglich Zeit- und Perspektivfehler. Weiterhin könnten einige Bemerkungen über misslungene Vergleiche fallen. Auch den Lesefluss bremsende und teilweise sinnfreie Füllwörter würde ich kritisieren.

Nun, hier beim Feedback nur so viel: Finger weg von den Drogen beim Dichten!

Nette Idee aber zu viel des Guten.

Anführungszeichen sind für wörtliche Rede reserviert. Gedanken sollte man entweder kursiv schreiben oder, eleganter, so konstruieren, dass sie ohne Markierung zu erkennen sind.

Schönen Gruß
Martin
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samurai70
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
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Alter: 53
Beiträge: 16
Wohnort: schweiz


S
Beitrag15.07.2015 08:27
danke jack burns
von samurai70
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hoi jack

danke für dein feedback! es freut mich, dass du meinen text gelesen hast!

welche drogen meinst du? die beruhigungstablette die marie-louise geschluckt hat? sollte man so etwas nicht schreiben?

gruss aus der schweiz


samurai

ps: danke für den hinweis bezüglich gedanken in einem text, ich werde es in zukunft so machen.


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Catalano
Geschlecht:männlichLeseratte
C

Alter: 40
Beiträge: 136



C
Beitrag15.07.2015 19:18

von Catalano
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Hallo samurai

wie JackDaniels bereits schrieb, meine ich, Gedanken in Kursiv zu schreiben.

Allerdings ist es ja nun so, dass wenn man einen Text hier ins Forum kopiert, die zuvor kursiv geschriebenen Sätze nicht mehr kursiv sind.
Da muss man das hier nach bearbeiten, was natürlich etwas mühselig ist.

Grüße in die Schweiz
(wie ist es da eigentlich so? Ich überlege in der letzten Zeit, Richtung Süddeutschland, vielleicht auch in die Schweiz zu ziehen)
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samurai70
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 53
Beiträge: 16
Wohnort: schweiz


S
Beitrag15.07.2015 19:38
für catalano
von samurai70
pdf-Datei Antworten mit Zitat

hoi catalano

danke für deine antwort!

in der schweiz ist es sehr schön und es leben schon viele aus deutschland hier.

also, warum wagst du es nicht? Laughing

gruss


samurai


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