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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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04.07.2015 19:06 Ein Buch - oder doch zwei? Oder besser drei? von Carizard
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Hallo ihr Lieben,
ich stecke in einer Entscheidungskrise und brauche euren Rat. Meine Situation ist folgende:
Bei meiner aktuellen Geschichte (im Bereich Urban Fantasy) habe ich zwei Figuren, deren Geschichten ich gerne erzählen möchte. Das Problem ist, sie leben in unterschiedlichen Zeiten. Ihre Schicksale sind miteinander verwoben. Ich habe schon überlegt, beide Erzählstränge abwechselnd in ein Buch zu packen, allerdings sind das quasi zwei unabhängige Geschichten, die, in ein Buch gepackt, zu viel an Inhalt einbüßen müssten. Oder es würde ein ewig langer Wälzer werden. Vielleicht wäre das ja auch in Ordnung.
Die andere Möglichkeit wäre, jeder der Figuren ein eigenes Buch zu geben. Dabei stellt sich mir aber die Frage, ob das so als Reihe funktionieren könnte, wenn in jedem Buch eine andere Hauptfigur in einer anderen Zeit eine andere Geschichte durchlebt. Außerdem kommt hinzu, dass ich für die eine Figur sowieso zwei Bücher geplant habe. Dann gäbe es quasi ein Drittes, aber mit einer ganz anderen Geschichte. Wäre das nicht auch viel zu verwirrend?
Ein weiterer Knackpunkt ist der, dass die Informationen, die in den einzelnen Geschichten eigentlich parallel an den Leser gebracht werden müssten, damit die Auflösung der einen Geschichte nicht schon durch die vorherige zu ahnen ist.
Mann, ist das kompliziert, aber ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich. Habt ihr da vielleicht Ideen, wie ich das lösen könnte?
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
Phantasie ist viel wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber jedem Tag mehr Leben. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5457 Wohnort: OWL
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04.07.2015 23:30
von Willebroer
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Hallo @ Carizard,
zuerst, indem du dich entscheidest, welches die Hauptstory sein soll. Die andere Geschichte kannst du gerne nebenher bearbeiten, aber sie sollte mehr dir persönlich als Hintergrundstöry bzw. als Steinbruch für den Hauptstrang dienen.
Wenn das Material für Person 2 tragfähig genug ist, kannst du es nach und nach stückweise in den Hauptstrang einbringen, z.B. als Erzählung anderer, Dokument usw.
Es kann einem Roman sehr förderlich sein, wenn ein andere Ebene ihm eine gewisse Tiefe gibt. Aber die darf nicht zu sehr aufgebläht werden.
Natürlich ist nichts grundsätzlich verboten, alles kann prinzipiell funktionieren, aber es muß dann wirklich gekonnt sein. Sonst kann leicht passieren, was mich immer an einen Spruch in einem bestimmten Film erinnert:
"Binde zwei Vögel zusammen. Obwohl sie vier Flügel haben, können sie nicht fliegen."
Gruß
Wil.
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Kopfkino Eselsohr
Alter: 40 Beiträge: 262 Wohnort: zwischen Fluss und Wald
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05.07.2015 08:24
von Kopfkino
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Guten Morgen Carizard,
(toller Avatar übrigens)
Dein Problem kommt mir vage bekannt vor. Ich habe meine Geschichte getrennt. Weil man sie auch als einzelne Geschichten nehmen kann.
Es kommt, so denke ich, darauf an, wie sehr die Geschichten verwoben sind. Ist das Wissen des einen Erzählstranges für den anderen von Bedeutung? Wenn ja, dann kannst du sie wohl nicht trennen.
Dann wäre warscheinlich folgender Weg für dich der beste. Schreib es, so wie es sein muss , alles zusammen. Dieses große Werk müsstest du dann in evtl zwei Teile aufteilen.
Im anderen Fall wäre ich fürs Trennen.
Grüßle Kopfkino
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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05.07.2015 08:38 Chronologie von Rodge
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Warum erzählst du es nicht chronologisch. Zeitliche Rücksprünge und dergleichen verwirren eh meist mehr, als sie helfen. An Geschichten auf Zeitachsen sind alle gewohnt. Wenn es ohnehin eine Fortsetzung geben wird, hört Band 1 eben da auf, wo es dramaturgisch Sinn macht.
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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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05.07.2015 11:02
von Carizard
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Guten Morgen Willebroer, Kopfkino und Rodge,
erstmal vielen Dank für eure Antworten.
Ja, das Material für die zweite Figur ist tragfähig. Ja, das Wissen des einen Erzählstranges ist für den anderen von Bedeutung.
Nachdem ihr das hier alles so schön herausgearbeitet habt, erscheint mir die Lösung, beides in einem unterzubringen, sinnvoller. Auch die Idee, es einfach chronologisch zu erzählen, ist an sich wahrscheinlich für den Leser angenehmer und verständlicher.
Das eine Problem, dass ich dabei im Moment noch sehe, ist die Tatsache, dass der chronologisch zuerst kommende Teil mit einigen Informationen schon vorgreift, die man eigentlich erst im zweiten Teil erfahren soll. Wenn ich das auch noch irgendwie lösen könnte, stünde eurem gemeinsamen Vorschlag nichts mehr im Weg.
Wisst ihr, wie ich das vielleicht anstellen könnte?
Danke und lieben Gruß
Carizard
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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05.07.2015 11:21 Verweben von Rodge
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Nun, wenn du diese Informationen so erzählst, dass sie auch für sich stimmig und interessant sein, müsste das doch eigentlich funktionieren
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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05.07.2015 11:35
von nothingisreal
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Hallo Carizard,
ich schreibe ja an zwei Büchern gleichzeitig und in einem dieser Bücher ist genau dein beschriebenes Problem: Zwei Geschichten, die eigentlich parallel erzählt werden müssen, obwohl sie in unterschiedlicher Zeit spielen, aber miteinander verwoben sind. Ich muss ehrlich gestehen, dass die Geschichte des früher spielenden Teiles einfach kein interessantes Ende hat, weil das eigentliche Ende in dem später spielenden Teil erzählt wird. Daher kann ich nicht anders, als draus einen riesigen Wälzer zu machen. Einfach, weil es zu der Geschichte passt. Zwei Bücher daraus zu machen, würde auch nicht funktionieren, weil die Geschichte als Reihe angelegt ist und das zweite Buch eigentlich in der Zeit noch weiterzurückgeht und zugleich weiter vor und diese beiden Geschichten haben wirklich kaum miteinander zu tun. Na ja ... Du siehst, du bist nicht der einzige.
LG NIR
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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05.07.2015 11:52
von seitenlinie
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Hallo Carizard,
die Leser wird das nicht stören, wenn es Überschneidungen in der Geschichte von A und von B gibt.
Im Gegenteil. Es kann interessant sein, Bekanntes wiederzuentdecken, diesmal aus der Sicht von B erzählt.
Selbst wenn der Ausgang der Geschichte beim zweiten Buch erahnt werden kann, lassen sich immer noch
Überraschungen einbauen.
Es gibt Geschichten, die x-fach verfilmt wurden. Und in jeder Variante einen gewissen Reiz haben, wenn es gut gemacht ist.
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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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05.07.2015 12:03
von Carizard
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Vielen Dank euch allen für euren Zuspruch. das macht Mut, es einfach mal auszuprobieren. Wenn sich herausstellt, dass es anders doch besser wäre, krempel ich die Geschichte einfach wieder um, bis es stimmig ist.
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
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Glänzende See Gänsefüßchen
G Alter: 24 Beiträge: 31
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G 13.07.2015 22:13
von Glänzende See
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Ich bin der Meinung das man das auf jeden Fall gut in einem Roman unterbringen kann, es kann sogar einen gewissen Reiz haben, an einem spannenden Punkt einen „Sprung in die Vergangenheit“ zu machen und so den Leser noch etwas hinzuhalten (auch wenn es nicht zu oft gemacht werden sollte, weil es sonst nervt).
Schönes Beispiel wäre David Mitchells „Wolkenatlas“, der ja die Lebensgeschichten verschiedener Menschen in einem Zeitraum von über 1000 Jahren erzählt, welche verknüpft sind und sich gegenseitig beeinflussen (Auch David Mitchels andere Werke sind ähnlich, allerdings weiß ich da nichts genaueres).
Ein weiterer, nicht-linear Erzählter Roman ist der zweite Teil von Diana Gabaldons „Highlandsaga“, welcher abwechselnd in der Vergangenheit um 1750 und der „Gegenwart“ der Hauptperson in den 1960ern (wenn ich mich nicht irre) spielt.
Die Dritte Variante (welche wahrscheinlich am meisten Genutzt wird) ist die, bei der der Zweite Handlungsstrang in der Vergangenheit erst nach und nach aufgedeckt wird, ohne das der Leser „live“ mitliest. Als Beispiel würde ich spontan, auch wenn es inzwischen Abgedroschen ist, die Hintergrundgeschichte der Harry Potter-Bücher nennen; Auch beim „Lied von Eis und Feuer“ liegen viele große und die Handlung stark beeinflussende Konflikte in der „Vergangenheit“. Generell schient diese Variante vor allen in Epen, welche in voller Länge viel zu lang wären, eingesetzt zu werden (als auch im Herrn der Ringe, wo das ganze „Drumherum“ immer nur am Rande erklärt und als gegeben hingestellt wird), sowie in etwaigen Romanen, in denen irgendwann einmal ein bisschen Ahnenforschung oder Recherche her muss, also Tagebücher und Briefe und Geschichtsbücher wälzen und Verwandten, Behörden und Bekannten auf den Geist gehen (Das macht beispielsweise mein Prota sehr gerne:wink: …)
Wenn allerdings beide Storylines spannend und gleichwichtig sind, würde ich entweder die erste oder zweite Methode nehmen – die Dritte ist nur sinnvoll, wenn die Story ansonsten unnötig aufgebläht würde (ich glaube nicht, das sich beispielsweise jemand für die Eheprobleme der Nachbarn der Eltern des Protas interessiert, bevor dieser überhaupt geboren wurde ...)
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Carizard Eselsohr
Alter: 32 Beiträge: 449 Wohnort: Überall und Nirgendwo
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14.07.2015 01:13
von Carizard
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Danke auch dir, Glänzende See, für deine Antwort. Ich denke ich werde es so machen, wie in deinem zweiten Beispiel. Beim Erzählen zwischen beiden Geschichten abzuwechseln, passt am besten, weil die Geschichten miteinander zu tun haben und die Ereignisse in gemeinsamer Verschränkung nach und nach gewisse Geheimnisse für den Leser lüften sollen.
Lieben Gruß und gute Nacht
Carizard
_________________ Leben heißt, mehr Träume in seiner Seele zu haben als die Realität zerstören kann.
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